1849 / 251 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Der Nazionale meldet, daß die Schweizergarde wieder Dienste im Vatikan zu Rom thut. 3 .

Die röͤmischen ZJinanz⸗Verhäͤltnisse werden als äußerst traurig geschildert. Am 31. August befand sich auch nicht ein Heller in ber Kasse, um die Militair-Lieferanten zu bezahlen. Mit genauer Noth wurden Nachmittags 2000 Scudi aufgetrieben, um einem Brot⸗Lieferanten eine Abschlagszahluug zu machen und den Sol⸗ raten Brot zu schaffen.

Zum römischen Kriegs Derselbe hat sich bereits nach Gaeta begeben, zu übernehmen. . Der König von Neapel hat 140 Decorationen verschiedener Orden und Grade zur Vertheilung an die vorzüglichsten Offiziere der französischen Armee in Italien bestimmt.

Madrid, 4. Sept. (F. B.. General Cor- i, Commandeur der spanischen Expeditions⸗Armee in Italien,

seine Entlassung als General-Inspektor der Infanterie gegeben. Zein Nachfolger soll General Leopold O'Donnell sein, der lange auf Cuba kommandirte.

Der Heraldo meldet, Spanien habe fürs von Melilla aus verstärken lassen, um den Mauren zu zeigen, daß sie nachdenken und von ihren Angriffen ablassen sollten. Nöthigen⸗ falls würde man so viele Truppen nach Melilla senden, um die wil⸗ den Angreifer zu züchtigen.

Man sagt, daß der Prinz von Joinville dem Herzog von Montpenster einen Besuch abstatten will Die spanische Regierung wird eine Verstärkung von 5 00 Mann

—1

Minister wurde Fürst Orsini ernannt. um das Portefeuille

Spanien.

erste die Besatzung

1656 Soldaten nach Cuba senden, um sich gegen die Expedition in Ver⸗ theidigung zu setzen, welche, ungeachtet der Proclamation des Prä⸗ sidenten Taylor, sich in den Vereinigten Staaten vorbereitet. Da jedoch die Zahl der Schiffe der spanischen Flotte nicht hinreichend ist, so wird man Handelsschiffe zum Transport der Truppen neh⸗ men. General Roncali hat Befehl erhalten, Cuba im Fall eines Angriffs energisch zu vertheidigen.

Türkei. Beirut, 20. Aug. (Lloyd.) Herr Monte⸗ siore ist, von Damaskus zurückkehrend, von hier mit dem franzö⸗ sischen Postdampfboot nach London abgereist. Er hat in Damas⸗ kus etwa 15,900 Fl. für die dortigen isrgelitischen Armen gespen⸗ det, womit man dort aber nicht zufrieden ist, da man hoffte, daß das Resultat seiner Anwesenheit die Gründung eines Hospitals und einiger Schulen sein werde. Montefiore's Wunsch, zum Nassi (Fürsten, in der alten Bedeutung dieses Wortes) der israelitischen Gemeinden in dem gelobten Lande ernannt zu werden, ist nicht in Erfüllung gegangen.

Näönigliche Schauspiele. Donnerstag, 13. Sept. Im Schauspielhause. ments⸗Vorstellung: Maria Stuart, Trauerspiel in Schiller. Anfang 6 Uhr. Freitag, 14. Sept. Vorstellung: Die lustigen

145ste Abonne⸗ 5 Abth., von

Im Opernhause. 107te Abonnements⸗ Weiber von Windsor, komisch⸗phantasti⸗

sche Oper in 3 Akten, mit

anz, nach , gleichnamigem Lustspiel, gedichtet von H.

Nosenthal. Musik vom Königlichen

2

1

nn. Otto Nicolai. Tanz von Hoguet. Anfang halb ö hr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater

10 Sgr. ꝛc.

RKönigsstadtisches Theater. Donnerstag, 13. Scpt. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. (Mit neuen Couplets.) Die Musik theils neu komponirt, theils nach bekannten Melodieen arrangirt von F. W. Meyer. Freitag, 14. Sept. Berlin bei Nacht. Sonnabend, 15. Sept. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale in dieser Saison: Gtello, il Moro di Venezia. Oper in 3 Akten. Musik von Rossini.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Abends 10 Uhr.

Nachiiittass

2 Uhr.

1849.

Morgens

II. Sept. 6 Uhr.

Quell rme . Flusswöärme 14,8“ R. Bodenwããrme

331, ia ar. 330, 12“ Par. 329, s Par. 4 9,00 R. 19,15 R. 10,20 R. 46,3 n. 5,89 R 4 6,8) R. S0 pt. 34 pCt 69 pet. heiter. heiter. 8O. 886.

Luftdruck . Luftwärme.... Thaupunkt Dunstsättigung Wetter

Wind Wolkenzug

Tagesmiĩttel:

Ausdũnstung Niederschlag , Warme wechsel 19,8

10,s*

61 pCt. SO.

80. ; 5,97 R. ..

330, 37“ Par.. 12,87 R. ..

———

ͤ *

Berli

——

ner Börse vom 12.

September.

NM echsel- Course.

5. 250 FI. .. 250 FI. . 300 M. 300 Mr. 113t. .. 300 Fr. 150 EI. 150 FI.

100 ThIr. 999 993 100 n. / . 99 . ö. 9.

Amater dam... do.

Hamburg do.

London

ß 299, Augsburg

Bres la

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss... 100 r. 566 2856 24 100 sRrl. 3 Wochen 1065 10663

Fraukfurt a. M. güdqd.

Petersburg ..

Inländische Fonds, Pfandbrief-, Kommunudl - Papiere umd Geld- Coumse.

Geld. Gem. 96 96

xt. Rriot. Pomm. Efdabr. 35 96 Kur- u. Nm. de. 37 963 Schlesische do. 3

do. Lt. B. gar. do. 35

Pr. Bk-Antkh. -Sch 4

Zf. Brief. Geld. gew. Preuls. Fre. Anl 5 106 9 1053 St. S echuld. Sch. 87 Seeb. Präm. Seh. 1014 P R. u. N. Sebul dv. 3 Berl. Stadt- ObIl.

do. do.

*

81 1032 83 *

994

Wes tpr. Pfandbr. 32 Friedrichsd'or.

Grosah. Posen do.“ And. Goldui. à Bth.

* Disconto.

do. 3 91

do.

Ostpr. Pfandhr. 3. 75

Aus län dische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. 6500 FI. 360 FI. Hamb. Feuer- Ca.

Russ. Hamb. Cert. do. bei Hlope 3.4.8. do. 1 Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. §5. A. do. v. Rthch. Lat. do. Poln. Schatz O. 4 do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 2001. 18

do. Part.

4

do. do.

do. 21

37

do. Staats Er. nl -=

nnoll. 29 Int. 23 Kurh. Pr. O. 40th. 34 Sardin. do. 36 Fr. - . N. Rad. do. 3 Fl. 1835

do.

Eisenbahn - ACtienm.

Rein Hriras 1848.

Stamm- Actien. Kapital.

Der Reinertraß wird nach erfolgter Bekanntmr. in der dazu bestimmten Rubrik aus gosiillt Pie rait 35 pGt. ber. Actien zind v. Staat gar.

Tages- Cours.

Rechnung.

Bors en- Zins-

Kapital.

Priorit äâts - Actien.

Tages - Cours.

Zins suss.

Stmmtliche Prioritits-Actien werden dur ch

jährliche Verloozunß à 1 pCt. amortisirt ——

=

6, 000,000 8. 000, 000 4. 824, 000 4, 00,000 1,700, 000 2. 3sih, 000 g, O00, 000 13, 000, 000 1, S500, 000 1, 051,200 1.4009, 000 1. 300,000 10,000, 000 1,500, 000 2.253. 100 2. 400, 000 1.200.009 1.700, 000 1, 800, 000 1, 000.0090 5. 000, 000 1, 100, 000 4, S0, 000

Berl. Anh. Lit. A. B. do. Hamburg ..... do. Stettin -Starg.. do. Potsd. Magd. ..

Magd. Halberstadt .. do. Leipziger...

Halle Thüringer. ...

Cöln - Minden do. Aachen. . ......

Bonn - Cöln. . Düsseld. Elberfeld. . Ste cle - Vohwinkel .. Niederschl. Märkisch.

do. weigbahn berschl. Lit. A. do. (6, . Cosel - Oderberg .... Breslau - Freiburg. .. Krakau- Oberschl. . . . Berg. Märk. ......

Stargard - Posen Brieg - Neisse. . . .. . .. Magdeb. Wittenb. ...

C w

=

C C

Quittungs - Rogen.

2, 750, 000 .

C L C —¶ C 0

Aachen -Mastricht

Aus läncl. Aclie. 183 4 495 ba.

Friedr. Wilh. Nordb. 67 a.

8, 00, 00 prior...

Schluss-Course von Cöln-Minden 928 é.

do.

1.411, 800 5, 000.9000 1.000, 000 2, 367, 200 3, 132, 800 1,000, 000 8096, 000 1, 788, 0060 4, 900, 900 3. 674, 500 3,5060, 000 1.217, 000 2, 487, 250 1,250, 0060 1, 000, 000 4, 175, 000 3,500, 000 2, 300, 000 252, 0900 248, 000 370,300 360, 000 250, 000 325,000 375.000 41400, 000 800, 0900

Berl. Anhalt,... do. Hamburg. ...... do do. II. Ser, do. Potsd. Magd. .. do. do. do. do. do. Stettiner

Magdeb. Leipziger ..

Halle · Thüringer. . ..

Cöln - Minden. do. do.

Rhein. v. Staat gar. do. 1. Priorität .. do. Stamm- Prior.

Pisseldorf - Elberfeld

Niederschl. Märkisch.

do. do

Misr

ö

2g .

= =

ö

do. III. Serie.

do zweigbahn

do. do. Oberschlesische Krakau - Oberschl. .. Cosel - Oderberg. Steele Vohwinkel

do. do. II. Ser.

Breslau - Freiburg. .. Berg. ,,

.

G C nen en = e R n= en = . . w 6 Q

Ausl. Stamm-Act.

2, 050, 000 6. 0b. O00 4, 300, 000

Kiel Altona ..... 8p. Amster d. Rotterd. FI. Mecklenburger Thlr.

w J

von Preussischen Bank-Antheilen 97 .

in assen übrigen Effekten, lebhaft.

Pol. a. Pfdhr. a. d. 4 Me ßFriorsifts Teen, so Wie zinsgarantirte Eisenbahn

Ac

Fenn und Breufs. Fonds, waren heute zu besseren Cours

en gefragt und der Umsatz darin, wie

Auswärtige Börsen.

Breslau, 11. Sept. Holland. u. Kaiserl. Dukaten 9g6 Gld. Friedrichsd'or 1137 Br. Louisd'or 1124 Br. Polnisches Papier geld 95 Br. Desterreich. Banknoten 93 4 u. bez. u. Br. Staats⸗ schuldscheine 887 Br. Seehandlungs-Prämiensch. 2 50 Rthlr. 1h02 Glo. Posener Pfandbriefe Aproz. 997 Gld., do. 3 4proz. 85 bez. u. Gld. Schlesische do. 33 proz. 94 * , . proz. 987 Br., do. 3zproz. 893 Gld. Preuß. Bankantheils⸗ Scheine 965 Gld.

Poln. Pfandbr. alte proz. 9947 Br., do. neue 4proz. 943 Br., do. Partial -Losose a 300 Fl. 106 Gld., do. a 500 Fl. 81 Br., do. Bank-Certif. a 2090 Fl. 19 Br., Russisch⸗Poln. Schatz⸗ Oblig. a 4 pCt. 81 Br.

Actien: Oberschlesische Litt. A. 105 Br. itt. B. 102 bez. Breslau-Schweldnitz-Freiburger 82 Br. Niederschl.⸗ Märk. sa; bez, do. Prior. 1019 Br., do. Ser. III. 997 Glo. Ost⸗ Rhein. (Köln- Mind.) 92 Br. Neisse⸗ Brieg 36 Gld. Krakau⸗ . 554 bez. u. Gld. Friedrich Wilhelm's-Nordbahn 483 Beld.

Die Börse war heute sehr matt gestimmt. Das Geschäft teduzrte sich auf Kleinigkeiten in Staatspapieren und Actien. Fr. Wilh. Nordbahn schlossen über, Krakau-Oberschl. unter Notiz.

„Wien, 10. Sept., Meß, sproz; 9 0. Lproz, St. 82. hroz. 52 =. 53. Anl. 34: 167 —168. 39: 1165 —1173. Nordb. Lid -— 114. Glegn, 114 113. Mail. 8i S 50. Pesth. 80 953. B. J. 1265 1255. K. Gold 1135. Silber 158. . Wechsel - Course.

Amsterdam 1483.

Augsburg 1983.

Frankfurt 107.

Hamburg 159.

London 10. 55.

. an, 129.

Durch starke Aufträge von Amster 3 ö fa , , dee, n i,, iebt, doch nicht in dem Maße a ö = e nd Halulene sun . zäher als die Staats Effekten.

1

Börse war von einigem Belang. Einige Gattungen der Fonds, namentlich 4, 3 und 25proz. Metalliques, Oesterr. Actien, Poln. 500⸗Fl. Loofe und Integrale, so wie Friedr. Wilh. Nordbahn und Berbacher Actien wurden indessen unter den gestrigen Coursen ab gegeben. Zproz. Spanier, 259-Fl.-Loose und badische 5proz. Oblig. waren mehr begehrt. In allen übrigen Gattungen beinahe keine Veränderung. .

Oesterr. sproz. Melall. S887 Br., 88 Eld. Banl⸗Actien 1340 Br., 1335 Glo. Baden Partialloose a 50 Fl. 55 G., do. a 35 Fl. 32 Br., 323 Gld. Hessen Partialloose a2 40 Rthlr— preuß. 3435 Br., 343 Gld. Sardinien Partialloose à 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 347 Br., 54 Gld. Darmstadt Partialloose a 50 Fl. 745 Br.I, 743 Gld., do. 4 25 FJ. 263 Br., 263 Gld. Spanien Z3proz. inländ. 27 Br., 273 Gld. Friedrich Wilhelms Nordbahn 485 Br., 483 Gld. Ludwigshafen Berbach 827 Br. 82 Gld. Köln-Minden 933 Bre, 923 Gld. ; Wechsel-⸗Course vom 10ten. 100 Fl. C. f S. 1009 G., do. , . C. k. S. 119 G. Berlin 60 Rthlr. C. k. Rthlr. in Ld. ü. S. 987 Br. Ham⸗ S875 G., do. 2 M. 873 G. Leipzig London 10 Pfd. St. k. S. 121 Gld., vo. 2 R. 1207 G. Lvon 200 Fr, k. S. 95 G. Paris 200 Fr. k. S. 963 G. Wien 100 Fl. C. M. 20 FI. Fuß 1094 Br., 1085 Gld. Diskonto 15 G.

Samburg, 19. Sept. Z proz. P. C. S485 Br., 84 St. Pr. Oblig. s7 Br., 86 Gld. CE. R. 1055 Br., 105 Gld, Stiegl. 8145 Br., 849 G. Dänv. 7iz Br., 71 Gld. Ard. 11 Br. proz. 2‚s3 Br., 2b Gld. Hamburg-Berlin 73 Br. u Gld. Bergedorf 843 Gld. Magdeburg⸗Wittenberge 62 By 615 Gld. Altona-Kiel 97 Br. u. Gld. Mecklenburg 363 Br., 36 G.

Fonds behaupteten sich. Mehrere Eifenbahn-Actien sind merk⸗ lich gestiegen, nur Mecklenb. niedriger; der Umsatz lebhafter.

Paris, 9. Sept. Wenig Geschäfte an der kleinen Börse in der Passage d' Opera; 5proz. S9. 50.

Amsterdam, 9. Sept. (Sonntag.)

Amst. Augsburg 100 Fl. S. 1055 G. Bremen 50 burg 100 M. B. k. S. in der Messe 1053 G.

84 Gld.

Effekten Sozietät. 4

Leipzig, 10. Sept. Leipz. Dr. P. ; 4 B. A. 1465 Br. L. Dresd. E,. A. or e an. Ce nn. 835 G. Gählich 34 G. ChPemmnitz ie se ae . e n, we. 15 G. Magdbeb.⸗Leipzig 1919 G. Verlin⸗Anh. Litt. X. u. B. S8 Br., 58 G. Altong-Klel 9s Br., 9s G. Deß. B. A. 6x Br, 167 G. Preuß. B. A. 98 Br., 97 G. ;

Frankfurt a. M., 10. Sept. Der Umsatz an heutiger

Uhr. Int. 545, K, 4. Act. ver Handl. M. 169. 1115, I2. Coup. S4. Franz. Zproz. 53, ,

Die Stimmung war heute im Allgemeinen . 3Zproz. franz. sehr gesucht und der belebt.

Madrid, 4. Sept. 3proz. 275 Papier.

Ard. gr. Pie cen 4, K.

williger; besonders Handel darin sehr

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 12. September. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 48 54 Rthlr. Roggen loco und schwimmend 23 26 Rthlr. pr. Sept. / Sktbr. 3 * u. 24 Rthlr. bez., 24 Br. u. G. n Oktbr. / Novbr. 25 Rthlr. Br., 243 bez. u. G Novbr. / Dez. 25 Rthlr. Br., 245 G. n pr. Frühjahr 26 u. 26 Rthlr. verk., 26 a 26 G Gerste, große loco 25 Rthlr. n . 17—18 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 1143 15 Rthlr. „pr. Sept. / Oktbr. 18pfd. 14 Rthlr. „50 pfd. 15 Rthlr. Br. „pr. Frühjahr 48pfd8. 16 Rthlr. Br. 50 pfd. ib? Rthlr. Br. loco 14 Rthlr. bez. u. dito.

72 .

Br.,

Rüböl

Dezbr. Tan. 135 Jan. / Febr. 133 Rthlr. Febr. / März 133 Rthlr. Br., März / April 133 Rthlr. Br. April / Mai 133 Rthlr. Br., 1 loco 119 Rthlr. bez. „Lieferung pr. Sept. Oktbr. Mohnöl 16 Rthlr. Hanföl 133 Rthlr. 2 13 Rthlr. . Südsee⸗Thran 118 2 114 Rthlr, Spiritus loco ohne Faß 153 Rthlr. bez. mit Faß 14* Rthlr. bez. . ; pr. Sept. Oktbr. 143 Rthlr. Br., 1443 u. R verk. Dkt. M Nov. / Dez. 14 Rthlr. Br., 145 G. y pr. Frühjahr 1546 Rthlr. bez. u. Bre, 1653 G., Weizen ohne Geschäft. Roggen etwas fester gehalten. Ruböl angenehm bei wenigen Abgebern. Spiritus eher matter.

Mit der heutigen Nummer des Staats-Anzei⸗ gers sind Bogen Z6 bis 38 der Verhandlungen der

Zweiten Kammer ausgegeben worden.

22

n. 1535 ; G. 3 u. Mn bez., 135 G

hez.

Leinöl 113 Rthlr. bez.

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Oher⸗Hofbuchdru cketei. Beilage

1657

Staats-Anzeiger.

Donnerstag d. 1. Sept.

Deuntschland.

n, . Wien. Negukirung der salzburgischen Forstverhälinisse. Anhalt⸗Deßau. Deßg n. Landtags-Verhandlungen. K ,, . Ausland. s. 6. 5 ( 642 . . *. j 664 reich. Paris. Kritik der verschiedenen Journale über das Schrei en des Präsidenten an Capitain Ney. Bankbericht. Aeußerung des Herru von Tocqueville. Vermischtes. . Großbritanien und Irland. London. Brougham gegen den Frie⸗ dens - Kongreß. Die nordamerikanische Freischaaren-⸗Expedition. Die Nachforschungen nach John Franklin. Vermischtes. Dänemark. Kopen hagen. Die isländischen Zustände. Markt ⸗Berichte.

——

8 4. 2

Uichtamtlicher Theil. Dent schland.

Desterreich. Wien, 10. Sept. Der Minister der Landes⸗ kultur und des Bergwesens, von Thinnfeld, hat in Betreff der Re⸗ gulirung der salzburgischen Forstverhältnisse folgenden Bericht an Se. Majestät den Kaiser erstattet:

„Allergnädigster Herr! Eine Lebensfrage für das Kronland Salzburg ist die zweckmäßige Regulirung der dortigen Forstverhältnisse. Wie dringend nothwendig dieselbe ist, geruhen Ew. Majestät schon aus dem Umstande zu enmehmen, daß die salzburgische Forstverfassung mit ihren Wurzeln bis über Tas zehnte Jahrhundert zurückreicht und in ihrer der Wesenheit nach noch jeh elfen den Form schon im sechzehnten Jahrhunderte von dem Eizbi— ale YMiatthäus Lang, als dem damaligen Landesherrn Salzburgs, aus⸗ gebildet worden ist. Ber diese Verfassung durchziehende Hauptgedanke be— scht darin, daß in einem Hochgebirgslande, wie Salzburg, die Forstkultur in hren Konflikten mit der Viehzucht, dann wegen des großen, nachhaltig, noth⸗ wendigen Holzbedarfs für die Bewohner und die montanistischen Werke, endlich we⸗ gen der großen klimatischen Wichtigkeit der Hochwaldungen, welche natürliche Schutzwaͤnde für die Thäler zu bilden beslimmt sind, von so vorwiegend national - ökonomischer Bedeutung fei, daß die Ausübung derselben nicht allein der meistens nur den augenblicklichen möglichst großen Gewinn be— rücksichtigenden Privat-Wirthschaft überlassen werden koͤnne, sondern dem Staats-Oberhaupte die Forsthoheit zum wirksamen Schutze der wichtigsten Bestandtheile des National-Vermögens bildenden Waldungen zustehen müsse. Im Verlaufe der Zeit entstanden, begünstigt durch den ofimaligen Regie tungswechsel im Salzburgischen und die Zersplitterung der Forst verwaltung unter zwei und zeitweise selbst drei verschiedene Forstbehörden Unzukömm⸗ lichkeiten und Streitigkeiten aller Art, die den Gegenstand vieler sich viel⸗ fach durchkrenzenden Verhandlungen und Prozesse bilden. Schon zu wiederholten Malen wurde in früheren Zeiten eine Schlichtung dieser Steinigkeinen auf Grund⸗ lage einer durchgreifenden Negulirung der Forstverfassung in Ängriff genommen, allein immer gerieth sie wieder, theils wegen der hiermit verbundenen Kosten, theils wegen des Dazwischentretens äußerer fremdartiger Ereignisse ins Stocken und nur in einem kleinen Theile des salzburgischen Forstbezirkes, nämlich bei den in Folge des Staats Vertrages vom 14. April 1816 an die bayerische Krone grundeigenthümlich überlassenen sogenannten Saalfor sten wurde sie durchgeführt. Nunmehr aber stellt sie sich mit einer unab— weis lichen Dringlichkeit in den Vordergrund der Organisirung des Kron⸗ landes Salzburg, indem zu den bisherigen Gründen ihrer Nothwendigkeit sich noch die Beirachtung gesellen muß, daß die vielfachen Beschränkungen und Velastungen des sowohl staatlichen als privaten Waldgrundeigenthums

nigstens in ihrem bisherigen, in der, alten Forstverfassung gegründeten Umfange mt der Unabhängigkeit des Gemeindewesens und der möglichsten Unbe— schränktheit des Privateigenthums völlig unverträglich sind. Diese , lche mir bei der mir von w. Mal. huldvoll anvertrauten obersten Ver⸗ Staatsforsten die pflicht auferlegen, Ew. Majestät hiermit, auf einer mit Beiziehung von Repräsentanten der Ministerien des Inne der Justiz und der Finanzen vorgenommenen reiflichen und allfei⸗ igen Erörterung und Prüfung der fenden Verhandlungen t sion in das Kronland S zu freigewählten Gemeinde Bevollmächtigten Vergleichs ⸗Verhandlungen Erzielung einer zweckmäßigen Forst⸗Regulirung pflegen soll. Die Grund⸗ welche dieser Ministerial Kommission bei Lösung ihrer Auf— vorzuschweben sein nach meinem Exrachten darin bestehen, daß zum Zwecke er klaren Auseinandersetzung und bestimmten Sonderung des Staats-Eigenthums und der gegrundeten Ansprüche der Gemeindeglieder von dem Standtpunkte des strengen Rechtes abgegangen werden, und den billigen Wünschen der Letzteren Genüge geschehen soll. Ju den Vergleichs verhandlungen sol aher jene, bisher aus der Forst⸗ verfassung gefolgerten Vorrechte und Reservate, welche im Verlaufe der Zeit entweder ihre frühere Bedeutung verloren haben oder so störend in die Bewirth schaftung der Privatwaldungen und die Bestiedigung der Holzbedürfnisse der Eingeforsteten eingreifen, daß der Nachtheil derßpricaten zum allgemeinen Scha⸗ den gereicht, ganz aufgegeben werden. In jenen F

eh

31 *

hat

ällen aber, wo die Versuche billigen Vergleiches an den überspannten Anforderungen der Privaten scheitern und dadurch eine für das ganze Land segensreiche Regulirung vereitelt wird, soll es der Regierung freistehen, die Rechte des Staates im ganzen Um⸗ fange geltend zu machen. In allen Fällen aber ist es Pflicht der Negie⸗ g, an jenenzalttributen der Forsthoheit festzuhalten, welche in Vertretung der Gesammtheit zur Wahrung der bereits früher angedeuteten national— bkonomischen Wichtigkeit der Forsten nothwendig sind. Die Durchführung dieser Grundidee wird die Kommission in zwei Hauptrichtungen, nämlich rücksichtlich der Prüfung der vorkommenden Waldeigenthums-Ansprüche und rücksfichtlich des bestehenden Einsorstungs-Verhältnisses beschäftigen. Was die Prüfung der von einzelnen Gemeinde⸗Insassen oder ganzen Gemein den gestellten Waldeigenthums⸗Ansprüche betrifft, nach der Strenge der JZorstverfassung nur der Beweis durch und Siegel, das heißt, durch landesherrliche Verleihurkunden mit A sschluß der übrigen Be⸗ weisarten zugelassen, und dieser Beweisführung könnte höchstens nach der salzburgischen Landesverfassung die Vermuthung des Eigenthums beigezählt werden, wenn Wald oder Weide, um die es sich Alt, sich in Band und Stecken befindet, oder auf, Grundlage eines förmlichen Verlakungs-Proto— kolls verlakt ist. Allein die Billigkeit verlangt es, daß bei der Prüfung von derlei Ansprüchen auch auf den langjährigen Besitz als Eigenthum Rück sicht genommen werde, indem der Besitz, wenn er mit jenen Erfordernissen ausgerüstet ist, die ihn nach civilrechtlichen Grundsätzen des richter lichen Schutzes würdig machen, wohl auch nicht füglich in einem staats rechtlichen Verhälmnisse unbeachiet bleiben kann, daher die Kemmission bei der Prüfung, der Eigenthums - Ansprüche im Vergleichs meg— von der sorsthoheitlichen Strenge wird abzugehen und nach umsich⸗ ., . Jnstr ietio n erst näher festzustellender Prüfung der obwaltenden Verhãlinisse mit Berüchsichtigung des nachgewiesenen Besitzes der Waldun⸗ gen würd vorzugehen haben. Was das Einforstungs⸗Verhältniß betrifft; hesteht seine Wesenheit darin, daß die Gemeinde ⸗Insassen mit ihrem nicht gu ihren Privat Waldungen gedeckten Bedarfe an Brenne, Bau⸗, Dach⸗, Lad und Zaunholz, wie auch mit anderen Waldbenutzungen und insbeson⸗ dere mit der Waldweide theils unentgeltlich, theils entgeltlich an die Staats- Waldungen gewiesen sind, aus welchen ihnen häufig seit dem 16ten Jahrhunderte zu diesem Behufe bestimmte Parzellen als Freigelgke und Hofsachen zugetheilt wurden, wogegen aber auch wieder die Privat-⸗Waldun—= gen mit manchen Lasten, wie z. B. der Entrichtung des Stockrechtes von dem Verkaufsholze, dem Reservate des zu den Bergwerken bringbaren Hol-

zung

so wird

Brief

ans handle

Beilage zum Preußischen

zes, dem Eichen- und Lerchenholzreservate u. s. w. behaftet erscheinen. Da nun bei diesem Verhältnisse der gegenseitigen Belastung des Waldeigen- thums und den sich hieraus ergebenden vielfachen Reibungen und Unzu— kömmlichkeiten cin freier Aufschwung der Forst⸗Kultur, wie die Erfahrung zeigt, unmöglich ist, da es ferner ein prinzipieller Widerspruch wäre, die aus dem Unterthansverbande hervorgegangenen Holz- und Weide Servitu⸗ ten aufzuheben und die, wenigstens im Salzburgischen bei Weitem wichti— geren und umfangreicheren Belastungen des staatsrechtlichen Einforstungs⸗ verhälinisses fortbestehen zu lassen, so wird das Streben der Kommission auf die Auflösung dieses Verhältnisses, so viel als es nur immer mög lich ist, gerichtet sein müssen. In der Regel wird diese Auflö— sung nur durch die Zuweisung eines, der Befriedigung des er nic senen Einforstungsanspruches entsprechenden Waldeigenthums bewerk⸗ 1 ohne des halb andere durch besondere Umstände mög a,,, , . z. B. durch Anweisung eines Entschä⸗ w n m . Ee , Die Kommission soll zum Wohle des , ,, . der einzelnen Forstholden, bei der Ausmittelung des Jedarses und der zur Deckung desselben erforderlichen Wald en oh fiskalische Engbrüstigkeit, aber e Versch ,,

. gbrüstigkeit, aber auch ohne Verschwendung des National-Ei⸗ genthums vorgehen und hierbei dafür sorgen, daß der Bedarf . . un . ganze Land höchst wichtigen Salinen und Montanwerte die ö Forst Bewirthschaftung nöthige Arrondirung der Forsten und die natiliche Bestimmung derselben zum Schutze des Grund und Bodens sich vor Au— gen gehalten werden, und daß die Uebergabe der Waldungen, welche in der Regel nicht an einzelne Gemeinde Insassen, sondern nur an ganze Ge⸗ meinden zu geschehen hat, nur unter solchen Bedingungen und Vossichten stattfinde, die eine hinreichende Gewähr für die forstmäßige Bewirthschaf tung und Benutzung derselben bieten. Wenn dagegen eine Auflösung des Einsorstungs Verhältnisses wegen der Natur der Einforstung, wie es 3. B. öfters bei der Waldweide der Fall sein wird oder aus örtlichen Grün— den, wie bei vereinzelten Bauernhöfen oder aus anderen Ursachen nicht mög⸗ lich oder nicht rathfam ist, wird die Kommission wenigstens auf eine auch mit Billigkeit vorzunehmende Liquidirung desselben zu wirken haben; nur wenn auch diese, was nur höchst selten der Fall sein wird, nicht erreicht werden kann, wird das Einsorstungas-Verhältniß so lange nach der Strenge der Forstverfassung aufrecht zu erhalten und der Eingeforstete mit seinen nicht in derselben gegründeten Ansprüchen auf den Rechtsweg zu verweisen sein, bis das neue in der Bearbeitung befindliche Forstgesetz auch für der— lei Fälle tine definitive Bestimmung feststellen wird. Dlefe sind die Grund⸗ züge des Verfahrens, welche die Kommission bei der Lösung ihrer Aufgabe zu leiten haben werden, und ich glaube, von der freilich gegenüber der konkreten Fälle insbesonders bel Alpenwirthschaften sehr schwie⸗ rigen Detail-Durchführung derselben um so mehr einen günstigen Erfolg erwarten zu können, als die biedere Gesinnung der Salzburger gewiß dem, nur auf das allgemeine Wohl gerichteten Streben der Itegitrung entgegen⸗ kommen wird. Uebrigens wurden bereits die nöthigen materiellen Vorerhe⸗ bungen eingeleitet, um die Kommission alsogleich nach der von Ew. Ma jestät zu gewärtigenden Allerhöchsten Genehmigung ins Leben treten und noch in diesem Jahre so lange wirken zu lassen, als es die vorgerückte Jahreszeit nach der Natur des Geschäftes nur immer gestattet. Auch werde ich es mir insbesondere angelegen sein lassen, mit den Kommissionskosten welche sich überhaußt in Rücksicht der mittlerweilig zu Stande gekommenen bedeutenden Vorarbeiten und insbesondere des Obderennsischen Katastral⸗ Operates gegen früher sehr verringern dürften, die Finanzen so wenig als möglich zu beschweren, und behalte es mir vor Majestät die KRom⸗ missions-Resultate seiner Zeit in tiesster cht vorzulegen. Wien, 28. August.“

Hierüber erfolgte nachstehende Kaiserliche Entschließung: „Der

lt dieses Vortrages erhält Meine Genehmigung, und ist die

einer Forst⸗Regulirungs-⸗Ministerial-Kommission in das Salzburg mit möglichster Beschleunigung einzuleiten. inn, 6. September 1819. Franz Joseph m. p.

8. Ma

ol 1 U 9 1 )

* .

Sept.

Anhalt⸗Deßau. Deßau, zereinigte Landtag berieth am 6. und über die Ablösung von Grundabgaben. Abgeord ner und Lagemann beantragten übereinstimmend, daß bei auf dem Grund und Boden lastenden, auf privat Titel beruhenden Abgaben sind gegen 20fachen Betrages der Jährlichkeit ablösbar“ die ge Worte wegfallen sollten. Da sich ein großer 'rhob, ob in diesem Amendement eine Verfassungs Aende sei oder nicht, so kam das Ministerium den Antrag dadurch entgegen, daß es sogleich zus. I: „Auch die Grundabga he jetzt der Staat bezieht, sind dieser Ablösung unterwor fen, soweit sie auf privatrechtlichem Titel beruhen“, folgenden Zu satz vorlegte: „Eine Ausnahme sindet statt in Beziehung auf die alten Landsteuern und die sogenannten alten Quarten, welche eben⸗ falls ablösbar sind und zwar 163fachen Betrage.“ Durch die sen Zusatz erklärten sich die? steller befriedigt und wurde der selbe angenommen Das ohne weitere wesentliche Veränderungen genehmigt, h noch Veranlassung zu einem wichtigen Beschlusse. Bebatte über das erwähnte Amendement zu 8. 1 veranlaßte nämlich den Abgeordneten Päßler unter Anderem folgenden Antrag zu stellen: „Der Landtag beschließt, daß ein Re⸗ visions rag auf Verfassungs-Bestimmungen durch zwölf Mitglie vorher auf die Tagesordnung gesetzt rden muß. ist angenommen, wenn sich mindestens zwei Drittel des Landtags dafür erklärt haben.“ Bei allen anderen nach unserer Verfassung bekanntlich die absolute Annahme dieses Antrages ist als ein neuer is, wie fest die überwiegende Mehrheit Volles an der ihm täglich lieber werdenden Verfassung hält. Auf der Tagesordnung der Sitzung am 6ten stand außerdem noch ein Antrag Buchrucker und Genossen, welcher das mehr fach gemißbrauchte Stipendienwesen ans Licht zu ziehen bezweckte. Derselbe wurde in folgender von Lagemann und Baldamus amen Fassung angenommen. „Der Landtag beschließt, das hohe Staͤats-Ministerium zu ersuchen: 1) die Veröffentlichung Ucbersicht über den Vermögenszustand aller vom Staate ver' walteten (im ursprünglichen Antrage hieß es: aller vorhandenen) Stipendien, wie solche von den Testamentarien des anhaltischen Ge sammt-Stipendienwesens unterm 14. Dezember 1848 über die Ge sammt-Stipendien bereits erfolgt ist, und 2) die jährliche Veröf fentlichung aller vertheilten Stipendiengelder mit namentlicher An führung der Stipendiaten zu verordnen.“ Endlich erstattete noch

September den Ge

8 1 errlnlg

Die

; 21m h em

gedi unten nonlpir 1

] involvirt stellern

ben, welel

zum

J . 215* 1Intrag

Vie

D Lage we we Moschlinsser 91114 Beschlüssen genügt

Majorität. fast einstimmige

86on

dir tel Gesammt

eine

11 * m y 1 in der Sitzung am JF ten der Abg. Hölemann Namens der Adreß

Kommission Bericht. Die Adreß-Kommission war durch unüber steigliche Hindernisse in ihren Berathungen aufgehalten worden Mittlerweile ist durch die Entscheidung der deutschen Frage die Stel lung des Landtags zur Krone und zum Ministerium so deutlsch bezeichnet worden, daß es kaum noch einer Adresse bedarf. Ueberdies hegt die Petitions⸗-Kommission das Vertrauen, daß sämmtliche zur Aus führung der Verfassung erforderlichen Gesetze vom hohen Staats Ministerium dem Landtage baldigst zur Berathung vorgelegt wer⸗ den, und beantragt daher: „unter dankbarer Anerkennung der in der Eröffnungs-Rede vom 15. August 1849 gemachten Mittheilun⸗ gen und unter Zusicherung der aufrichtigsten Unterstützung der hoö⸗ hen Staats-Regierung bei deren Bestrebungen für das Wohl des Landes von dem Erlaß einer Adresse auf die Eröffnungs⸗Rede sür diesmal abzusehen.“ Auch dieser Antrag wurde als ein dringlicher

noch in derselben Sitzung ohne lange Debatte mit großer Mehrheit angenommen. Nach dem Vorschlage des Prioritäts⸗zusschusses wird sich der Landtag nunmehr mit den provisorischen Gesetzen über den Forstschutz (vollständig: „über die Bestrafung der Holzdiebstähle und Frevel, so wie über die Raff- und Leseholz⸗Nutzung“) und über die Waldnebennutzungen beschäftigen.

Ausland.

Der Brief des Präsiden⸗

Frankreich. Paris, 8. Sept. Edgar Ney hat in der

ten der Republik an den Oberst-Lieutenant

politischen Welt großes Aufsehen erregt. Man wußte wohl, daß zwischen der französischen Regierung und dem Hofe von Gaeta ein ernstes Mißverständniß ausgebrochen sei, allein man ahnte die Höhe nicht, bis zu der dasselbe angewachsen. Man sagt jetzt, daß die Hälfte der 6österreichischen Armee von Venedig nebst mehreren Trup⸗ pen Abtheilungen aus der Lombardei sich demnächst in Marsch setzen würden, und daß die französische Regierung ihrerseits daher an nicht; weniger, als an eine Verminderung des Heerbestandes in Italien denke. Man hält es für leicht möglich, daß in vierzehn Tagen entscheidende Ereignisse in der italienischen Halbinsel vorge⸗ hen könnten. Das Evänement behauptet, General Oudinot werde mit Ungeduld von der Regierung erwartet, weil er besser, als sonst Jemand, über die römische Frage und über die Hal⸗ tung der Kardinäle Auskunft geben könne. Der Consti⸗ tuttonnel will der Korrespondenz des Präsidenten mit Ney kein bedeutendes Gewicht beilegen. „Dieser unerwartete Ausbruch“, bemerkt dies Blatt, „ist keine Krisis. Es ist keine Veränderung in der Stellung und in der Sprache, Man hat nur das Schwei— gen gebrochen. Oesterreich unterstützte die französische Regierung, sie wird dadurch, daß man es weiß, nicht verletzt sein, denn das macht ihrer Mäßigung Ehre. Uebrigens hat man den Römern

nur sagen wollen, daß der Papst in Gaeta die Handlungen der Dreimänner mißbilligt.“ Das Univers sagt: „Seit dem 25

Februar hat Louis Napoleon keinen Fehler begangen, ja, man dankt ihm eine große Handlung, die römische Expedition. Heute hat er seine Zukunft verschlossen, so daß die, welche etwas von ihm für die Gesellschaft erwarteten, mit uns darauf verzichten. Sein Brief scheint in Straßburg oder Boulogne geschrieben zu sein. Was wird Frankreich thun, wenn der Papst nicht die Rolle eines Prä⸗ fekten einer Kolonie der französischeu Republik spielen will? Auch sind noch andere Armeen in Italien, und will man etwa den Krieg? Ist das Journal des Debats, der Constitutionnel dieser Ansicht? Man sehe die Bourgeoisie an, wie sie im Jour nal des Bébats die päpstliche Verwaltung verteumdet? Der Präsident schmeichelt solchem Verfahren. Kann und will die große Partei der Ordnung den Präsidenten verhindern, seinen Plan wei

ter zu verfolgen? Es schien uns stets sonderbar, daß dieser Au

gustulus, durch den Zufall in seiner Wiege von einem Purpurlap⸗— pen umhüllt, die Erwartung der Welt erfüllen sollte.“ Das Uni⸗ vers glaubt, eben so wie das Journal des Débats, daß der Brief des Präsidenten keinen blos persönlichen Charakter habe, son⸗ dern daß das Kabinet dessen Verantwortlichkeit trage; doch meint das Univers, daß auch alle Minister würden befragt worden sein. Es sei wohl als sicher anzunehmen, daß der einzige wahre Katho⸗ lik im Kabinet aus demselben ausscheiden wede, wenn dieser Brief des Präsidenten die Regierungs⸗Kommission in Rom umstürzen sollte. Die Patrie meldet, daß, Briefen aus Rom vom 29sten zufolge, der Papst Gaeta verlassen hätte, um nach Rom zu gehen. Das Univers meint, Patrie wisse wohl, daß dies unmöglich sei. Die Estafette sagt, daß der Brief des Präsidenten einen großen Ein⸗ druck gemacht habe. Der Präsident solle Herrn Falloux, welcher die Wiedereinsetzung des Papstes ohne Bedingungen verlangt habe, geantwortet haben: „Ich erinnere mich dessen, daß ich mich persön

lich für die italienische Freiheit geschlagen habe, und daß mein Bru⸗ der für diese Sache gefallen.“ In Folge dessen habe Herr Falloux seinen Urlaub genommen. Andere fagten, der Brief des Präsidenten sei nicht im Kabinet verlesen worden, und der Autor allein sei für ihn verantwortlich.

859 die

ͤ Die Presse beklagt sich bitter darüber, daß man so undankbar gegen sie sei; als Jeder sich gescheut habe, Herrn Louis Napoleon zu vertheidigen, da habe man sich an sie gewendet, und jetzt sende man die Aktenstücke jüngeren Freunden, dem Jour

nal des Débats und dem Constitutionnel, zu. Sie beur⸗ theilt den Brief sehr streng. „Eine französische Armee“, sage der Brief, „ist nach Bom gegangen, um den päpstlichen Thron wie

der aufzurichten.“ Habe der Papst es verlangt, dann hätte Frank⸗ reich seine Bedingungen voraus regeln sollen; oder der Papst habe keinen Auftrag gegeben, nun, dann könne man ihm auch keine Be⸗ dingungen vorschreiben. Ueberhaupt könne ja der Papst antwor⸗ ten: „Mein Sohn, gehe mit einem guten Beispiel voran, gieb zuerst Amnestie!“ Entweder der Papst sei selbstständig und Herrscher, oder das Volk habe diese Rechte; im ersten Falle könne man dem Papst keine Gesetze vorschreiben, im zweiten Falle hätte man un⸗ recht gethan, Mazzini fortzujagen. Uebrigens habe man gegen das römische Volk dasselbe gesagt, was man jetzt vom Papste sage, es sei keine freie Bewegung und Handlung, fremde Einflüsse walteten vor, feindliche Einflüsse herrschten. Und wenn nun der Papst eine fremde Macht anrufe? Wohin führe man Frankreich! Die Presse erklärt, daß sie in Folge des Briefes des Präsidenten die Polemik mit dem Moniteur de 1l'Armee und der Sentinelle de l'Armee wegen der Verminderung des Heeres nicht fortsetzen könne. Spräche man in diesem Augenblick von Entwaffnung, so würde man sich fast des Verraths schuldig machen Zwischen den beiden Arten von Verrath, das Budget oder Frankreich zu verrathen, wählt die Pressse den geringsten und überläßt das Budget den Gefahren, die es bedrohen. Die Union nennt den Brief des Prästdenten, um gelinde zu sein, unklug. Die Regierung sei nicht vorsichtig genug gewesen, das sei ihr Fehler; man hätte die Welt⸗ lichmachung der Verwaltung vor dem Beginn der Expedition re— geln sollen. Doch hoffe die Union, daß sich noch Alles in Ordnung bringen lassen werde. Sie greift, wie das Journal des De

bats, die Stelle des Briefes an, wo von den Kaiserlichen Armeen gesagt wird, daß sie den Keim der Freiheit auf ihren Zügen zu— rückgelassen. Louis Napoleon habe die Geschichte so studirt, wie ein Familienmitglied die Geschichte seiner Ahnen lese. Die Repu⸗ blique findet den Brief des Präsidenten höchst wichtig; er beweise, daß vom Papst nichts zu erhalten, und daß am Ende das rö— mische Volk doch nicht so unrecht gehabt, die geistliche Herr⸗ schaft abzuschütteln. Der Brief kündige einen offenen Brugh mit dem Papste und eine förmliche Verdammung der bisherigen e,. Frankreichs gegen Italien an. Die Libert.« meint, ber Brief sage, daß der Willen der französischen Reg, erung ze gbom ern,,

* 5

d 9 d

worden fei. Was bedeute also diese Fontöbie und wen hoffe man