1849 / 255 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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erfassung eingereicht: „Für den Unterricht in den Staats⸗ al p 6e ezahlt“, und ihn dahin abzuändern, daß er laute: Für den Unterricht in den niederen Staats schulen wird kein Schulgeld bezahlt; talent volle Unbemittelte empfangen auch in den höheren Staatsschulen den Unterricht unentgeltlich.“ Dieser Antrag wird dem in einer der letzten Sitzungen angenom⸗ menen Zusatze zur Geschafts ordnung gemäß behandelt werden. Man fuhr hierauf in der Berathung des provisorischen Gesetzes äber Holzdiebstähle und Frevel u. s. w. fort. Die Hauptdebatte drehte sich fast während der ganzen Sitzung um 8. 13, wel⸗ cher in seiner ursprünglichen Fassung folgendermaßen lautete: „Zum Beweise der Anklage bezüglich der in dem vorstehen⸗ ben Gesetze mit Strafen bedrohten Delikte genügt die Aus⸗ sage eines für die Tebensdauer angestellten, in Eid und Pflicht ge⸗ mommenen Forstbeamten, insofern derselbe Denunzianten⸗Gebühren oder Strafantheile nicht bezieht, gegen seine volle Glaubwürdigkeit sonstige Bedenken nicht vorliegen, auch die Wahrheit der Anzeige in Gegenwart des Angeschuldigten auf den geleisteten Diensteid versichert wird. Eine wiederholte Vereidigung der Forstbeamten für jeden einzelnen Deliktsfall ist nicht erforderlich, wenn der Be⸗ amte zur Erstattung solcher Anzeigen instructionsmäßig verpflichtet und gehörig vereidigt ist. Dem Angeschuldigten bleibt in allen Fällen der Gegenbeweis gestattet, und insofern dabei aus irgend einer Thatsache eine die Wahrheit der Anklage erheblich schwächende Anzeige hervortritt, müssen zu der obigen Anklage neue Bewelsmittel hinzutreten, wenn eine Verurtheilung erfolgen soll.“ Ein von den Abgg. Lüdicke und Jannasch beantragtes Amendement verlangte den Wegfall dieses ganzen Paragraphen, in⸗ sofern es gegen alle gesetzliche Bestimmung sei, 39 die Aussage eines Zeugen und noch dazu eines gewissermaßen Betheiligten ge⸗ nügend sein solle, gegen einen Angeklagten bis auf ein Jahr Zwangs⸗ arbeitshausstrafe und Verlust der bürgerlichen Ehre erkennen zu dürfen. Dieses Amendement bestritt das Ministerium als etwas durchaus bei Forstfreveln Unausführbares; es wäre freilich eine Ausnahme von der gesammten Kriminalgesetzgebung, aber es wäre eben ein Aus⸗ nahmegesetz. Nach längerem Für und Gegen wurde dieses Amendement verworfen und man ging nun zur Debatte über die zu den einzelnen Sätzen eingereichten Amendements, wodurch wenigstens die durch die Na⸗ tur der Forstvergehen nothwendigen Ausnahmebestimmungen theilweise gemildert werden möchten. Schließlich erfolgte die Annahme des ganzen Gesetzes. Der Tagesordnung gemäß, fand hierauf die Neuwahl des Büreau's statt, die nach der Geschäftsordnung alle vier Wochen geschehen muß. Von Z38 abgegebenen Stimmen wurde der Abg. Mann, bisheriger Präsident, mit 25 Stimmen wieder gewählt; der Kandidat der Linken, Abg. Wolter, hatte nur 12 Stimmen, da die Präsidentenwahl diesmal nicht zur Parteisache gemacht worden. Dagegen schien sich die Linke heute mehr für die Wahl des Vice⸗ Praͤsidenten zu interessiren, konnte es aber doch nicht durchsetzen, daß ihr Kandidat, der Abg. Behr, gewählt wurde; der bisherige Vice - Präsident, der Centrums - Kandidat Hölemann, wurde wieder ernannt.

MNusland.

Oesterreich. Venedig, 9. Sept. (EI) Das Bombardement hat keinen bedeutenden Schaden angerichtet, obgleich es kaum glaublich ist, wie weit die Kugeln reichten. In das Gebäude der Akademie der schönen Künste fielen zwei derselben, ohne ein Kunstwerk zu zerstören. Auf dem Markus⸗Thurme weht eine große schwarz⸗gelbe Flagge. Man sieht den Leuten die fürchterlichen Erlebnisse in der setzten Zeit an; es sind wahrhaft kadavröse Gestalten, dies gilt be⸗ son ders vom schönen Geschlechte. Die Stimmung im Ganzen ist gedrückt, besonders da bie Aufhebung des Freihafens Viele hart prückt, namentlich in einer Zeit, wo ohnehin der Handel stockt und die Carta communale 50 pCt. verliert. Die Reichen haben viel verloren. Jene, die nichts zu verlieren haben, bedauern den Ein⸗ zug der Oesterreicher, da ihr Schlaraffenleben zu Ende, ist. Die Müttellosen sind übel daran, denn sie traf das Schicksal am härte⸗ sten; überhaupt dämmert keine frohe Zukunft über der alten Do— genstadt. Was nur Mittel hat, geht aufs Land. Mehr als 40,000 Pässe sind ausgefertigt worden, der S. Markoplatz ist verödet, nur bie Musik lockte Sonnabend, am Marienfeste, viele Menschen aus der unteren Klasse an. An den Balkonen fieht man weiße Flecken, man hat mit Oelfarben „Evviva Manin?, „Evviva la republica“, „Morte a Carlo Alberio“ übertüncht. Die Kaffeehäuser haben ziemlich wieder ihre alten Namen und sind gut besucht, besonders vom Militair. Im Theatro Apollo wird die Opera buffa, „die Falschmünzer“ aufgeführt und ziemlich frequentirt; man lacht, applaudirt. Wie schnell vergißt man doch das Unglück! Das Leben in ven Gasthäusern ist billig, billiger als in Triest, da eine Menge Lebensmittel (bis zum 165ten zollfrei hereinkommen. Eine Portion Kalbfleisch kostet 10 Kre, eine Flasche Landwein 6 Kr. Die Forts S. Sechndo sind ein Muster von Verschanzung, neben dem trikolo⸗ ren Schilderhause stand ein Kroat! O0 Desino! Wer nicht S. Giullano gesehen hat, kann sich keine Vorstellung von den Verwüslungen unserer Geschüͤtze machen, durch das Auf⸗ fliegen der Mine noch vergrößert, demontirte Kanonen mit zerschossenen Lafetten liegen im Schutte, zersprungene Bom⸗ ben, Granaten und Kanonenkugeln findet man auf jedem Schritte in großer Menge. Hacken, Spaten, kurz, man hat hier ein Bild der vollkommensten Zerstörung. Unsere Kanonen, welche später Venedig beschossen, sind noch aufgestellt, einige sind zersprun⸗ gen, darunter eine mit (X. J. (Napoleon Imperator) und eine, welche Anno 1793 in Wien gegossen wurde. Der Eisenbahn⸗ Brückenkopf ist eine Ruine, die Bogen selbst sind an sieben bis acht Stellen in die Luft gesprengt. Ewig Schade! Die Cholera scheint nicht hier zu herrschen, aber Noth, Angst und Mangel an Wasser haben in letzter Zeih viele Opfer gefordert, besonders Weiber, je⸗ doch auch von unserer Armee fanden 14,000 Mann ihr Grab. Ucher Politik spricht man nicht. Manin, der von dem Volke auf den Haͤnden getragene, ist nun als ein „Dieb“ ausgeschrieen. Bei den letzten Volksbewegungen wurde auf ihn geschossen, er zeigte jedoch Muth. Die Moderados beurtheilen ihn milder. Im Arsenal

fanden die Desterreicher ei i ͤ = Herbal 9 cher eine Fregatte beinahe ganz und ein Dampf⸗

Frankreich. Paris, 12. Sept. Die Regi j . ö ö * erun 4 t⸗ schieden, daß Tas fen fc ec eee in den , fortan aus drei Kriegeschisen bestehen soll; eines derselben ist bereits zn Macdeo, neh, jeßt die zwei anderen abgesegelt sind. Der Ehrendegen für Changarnier wird erst Ende Oktober fer⸗ tig sein, und bis dahin bleibt? auch die Subftriptiongliste für vie . 44 n e r,. ausgeht. Der Griff des Degens wird von massivem Golde und mit ; Ke l the von , verziert sein. ü Edelsteinen im Wer⸗ Der Geschästsführer des Journal du Peu ple stand vor dem Assisenhofe der Seine. Die Anllage . 6 i der republikanischen Institutionen und der Verfassung und das Ur=

theil auf Freisprechung.

1684

Der frühere spanische Kriegsminister Serrano ist zu Bordeaux angelangt.

Die hiesige Polizei hat vorgestern die Falschmünzer, welche be⸗ reits eine Menge Fünffrankenstücke in Umlauf gesetzt hatten, über dem Ausgeben ihrer Fabrikate ertappt und in ihrer Wohnung alle Werkzeuge zum Falschmünzen, so wie Nachschlüssel, Brecheisen und andere Biebs - Apparate vorgefunden; es sind zwei Männer und eine Frau, sämmllich schon früher bestraste Verbrecher.

Der Dir Decembre spricht von wichtigen Papieren und Proscriptionslisten, die man in Bezug auf den 13. Juni aufgefun⸗ den haben soll. =

Am 9J. und 10. September wurden in die Sparkasse 425,647 Fr. eingeschossen; 55,573 Fr. wurden in der letzten Woche zurückgezahlt, wurden auf Verlangen Renten für 21,665 Fr. Kapital gekauft.

Ein feierlicher Gottesdienst für die Seelenruhe Karl Albert's wird morgen in der Kirche St. Louis d'Autin stattfinden.

Die Spinion publique bemerlt, daß die Furcht, die Ge⸗ neral - Conseils möchten sich vor Allem mit der Revision der Ver⸗ fassung beschäf tigen, zerstreut sei. Höchstens behandelten zwei bis bre Vepartements diefe Frage, und man sehe, daß dieselben der Ansicht seien, man dürfe nicht auf eine verfassungswidrige Weise, unter dem Vorwande der Stabilität, die Dauer der constitutionel⸗ len Gewalten verlängern. .

Herr Bixio, dessen Wunde, die er in den Junitagen 1848 er⸗ hielt, wieder aufgebrochen ist, hat sich nach den Pyrenäenbädern begeben.

In den Vogesenthälern ist die Kartoffelkrankheit ausgebrochen, auch gerathen die besseren Weinsorten nicht besonders.

Ein gewisser Merle, ehemaliger Sectlons-Chef der Gesellschaft der Menschenrechte, ist in Paris verhaftet worden. Man hat wich⸗ tige Papiere bei ihm gefunden, welche vollständige Aufklärung über den Antheil der Chefs der Sozialisten-Partei an dem Attentate vom 13. Juni geben sollen.

Es sind abermals eine Reihe von Ernennungen und Beförde⸗ rungen in der Ehrenlegion erfolgt.

Die Gendarmen, die noch keinen Eid geleistet, müssen folgende Formel beschwören: „Ich schwöre, meinem Chef in Allem zu ge⸗ horchen, was den Dienst. zu dem ich berufen bin, betrifft, so wie in der Ausübung meines Dienstes, und nur zur Erhaltung der Ord⸗ nung und der Ausführung der Gesetze von der Gewalt Gebrauch zu machen, die mir anvertraut ist.“

Eine Anzahl von Geistlichen ist schon in Paris für das in diesen Tagen stattsindende Provinzial-Konzil angekommen,

Die Union erzählt, man Habe sich Sonntags in Sens von einer demokratisch⸗sozialistischen Maschine unterhalten, welche den Wagen des Präsidenten und einen Theil des Gefolges in die Luft hätte sprengen sollen. Ein Bataillon des Aten Linien- Regiments sei mit einer Munition von 40 Patronen für jeden Soldaten nach Fontainebleau abgegangen, um die Militairmacht, die in Sens war, zu verstärken.

Das Sidele meint, die Regierung sei, so lange die Departe⸗ mental -Kommission dem Seine Departement octroyirt werde, für deren Handlungen verantwortlich und könne daher die Mitglieder eliminiren, die nicht mit ihren Ansichten übereinstimmten. Doch müßte sie es effen eingestehen. Uebrigens sei diese provisorische Stellung unhaltbar, und das Gemeinde und Departemental-Gesetz müsse so bald als möglich erscheinen.

Ein Greis von 81 Jahren, der seit 52 Jahren Maire seiner Gemeinde ist, wurde in Sens zum Ritter der Ehren-Legion ernannt.

Das Sin ele bemerkt, der Präsident mache ein Kunststück dar⸗ aus, auf seinen Reisen nicht das Wort Republik auszusprechen.

Die französische Regierung soll beschlossen haben, den mit Eng⸗ land im Jahre 1845 geschlossenen Vertrag über die Kreuzfahrten an der Westküste Afrika's zur Unterdrückung des Sklavenhandels nicht zu erneuern.

Bie De mocratie bringt das Gerücht, daß das Ministerium mit der Justiz nicht einig sei wegen des Prozesses vom 13. Juni. Man habe die Diskussion Über die Verletzung der Verfassung un— tersagen wollen, Herr Berenger habe aber erklärt, er könnte der Diskussion keine andere Gränze setzen, als die, welche das Gesitz anordnete. Das Ministerium habe hierauf Herrn Berenger ge⸗ rathen, dem hohen Gerichtshof nicht vorzusitzen, Letzterer aber glaube nicht weichen zu dürfen. Es sei eine Rechtsfrage, ob Herr Beren⸗ ger nur als Präsident für den Prozeß zu Bourges oder ob er auf ein Jahr ernannt sei. Man verbreite nun das Gerücht, der Ge⸗ sundheitszustand des Herrn Berenger erlaube ihm nicht, dem hohen Gerichtshof vorzusitzen.

Es ging in diesen Tagen das Gerücht, die Flüchtlinge in Genf wollten einen großen Schlag in Frankreich von den Provinzen aus führen; man wolle in Lyon keinen Konvent gründen.

Der Meanorial Bordelais meint, das allgemeine Stimm⸗ recht werde diese Republik wie die erste im Jahre 1804 tödten.

Der Courrier de la Gironde meldet in einer Korrespon⸗ denz aus London, daß mehrere Flüchtlinge aus Frankreich Herrn Grandmenil einen sozialistischen Regierungsplan für Frankreich über⸗ bracht. Die alten und neuen Mitglieder des Klubs der Ausgewan⸗ derten seien nicht ganz einig. Ledru Rollin habe sich geweigert, eine Bittschrist an den Berg zu zeichnen, die eine persönliche Un⸗ terstützung von 5 oder 10 Fr. fordern sollte. Ledru Rollin und Arago seien deshalb von einer Kommission ausgeschlossen worden.

Die Assemblee Nationale lobt die Rede des Präsidenten in Sens; er habe dort aus eigener Anstimmung gesprochen, und sich nicht von dem Tiersparti beherrschen lassen.

Großbritanien und Irland, London, 12. Sept. Mazzini hat ein ausführliches Schreiben über die römische Frage veröffentlicht. Sein, Zweck ist, England zu veranlassen, für die Unabhängigkeit der Römer in die Schranken zu treten. „Die römische Frage“, sagt er unter Anderen, „ist weit entfernt von ihrer Lösung. Frankreich findet sich zwischen der Nothwendigkeit, eine neue Insurrection zu veranlassen, und der Nothwendigkeit, un⸗ beslimmt hin eine bewaffnete Occupation zu verlängern, indem es seine Intervention in Eroberung umwandelt. Versammelt euch, vereinigt euch und organisirt eine, politische Agitation für die poli⸗ tische und religiöse Unabhängigkeit der Völler. Sagt eurer Regie⸗ rung, daß die Ehre, daß die Pflicht und Zukunft Englands heischen, daß seine Flagge nicht müßig in atheistischer Unbeweglichkeit herab⸗ hänge inmitten der unablässtgen Verletzungen des Prinzips, welches sie Fepräsentirt, daß Frankreich nicht das Recht hat, nach Belieben über die römischen Staaten zu ver ügen, daß der Wille des römi⸗ schen Volkes seinen Ausdruck finden sollte, und daß dies nicht frei geschehen kann, während vier feindliche Heere auf seinem Gebiete gelagert sind. Fordert Frankreich auf, seine Verpflichtungen zu er⸗ füllen. Bleibt aber eure Regierung stumm, verfolgt Frankreich seine

Laufbahn der Gewaltthaten, dann liegt es euch ob, dem Volke, euch, den Männern der Gerechtigkeit und der Freiheit, uns in dem Kam⸗ pfe zu helfen. Mit oder ohne den Beistand der Völker werden wir den Kampf wieder beginnen. Wir können nicht, wir wollen nicht unsere

ukunft opfern, noch bie Geschicke, wozu ung Gott berufen, den Taunen ves Egoismus und der blinden Gewalt.“

Der Gouverneur von Malta, Herr More O'Ferrall hat seine Stelle niedergelegt, weil das Kolonialamt sein Benehmen gegen die italienischen Flüchtlinge scharf getadelt hat.

Das Resultat der Nachwelsungen des Handelsamts über die Handelsbewegung in dem mit dem 5. August endigenden Monat und den ersten sieben Monaten des Jahres wird als sehr befriedi⸗ gend, betrachtet. Die Mongts aus uhr beträgt „351,20 Pf. St. 3, 652,127 Pf. St. mehr als in dem entsprechenden Monate des vergangenen Jahres; hauptsächlich ein Resultat der vermehrten 6 der Baumwoll⸗, Leinen⸗, Seide⸗ und Wollenfabriken. Die Maschinenausfuhr vermindert sich immer noch, was als offen⸗ bare Folge des immer noch nicht beruhigten Zustandes des Konti⸗ nents bezeichnet wird. Die Ausfuhr der ersten sieben Monate zeigt gegen das vorhergehende Jahr eine Vermehrung von 5,754, 1 13 Pf. St., und da der Ausfall des Jahres 1818 im Vergleiche mit den ersten sieben Monaten 1817 nur 45747, 588 Pf. St. betrug, so wird dies als eine sehr erhebliche Zunahme angesehen. Die Times bemerkt bei dieser Gelegenheit gegen die Schutzzöllner: „Alle genauen statistischen Nachweife stellen die Thatsache fest, daß in der Hauptsache unsere Aus und Einfuhr sich gegenscitig die Waage hält und mit einan⸗ der steigt und fällt. Das ist in der That auch blos von Leuten geleugnet worden, welche sich unter den verschiedenen Nationen der Erde neidische und böswillige Nebenbuhler statt Gemeinschaften denken, die unbewußt und instinktmäßig ihren und in diesem Fall auch der Anderen Vortheil verfolgen. Tausendmal hat man uns mit siegreicher Miene eingeworfen: Wie können anderer Leute Erzeugnisse faufen, aber wie wissen wir, daß sie auch unsere kau⸗ fen? Die statistischen Nachweise vor uns begegnen dieser Frage mit einer greifbaren Thatsache. Wir führen mehr ein, als wahr⸗ scheinlich selbst die Protectionisten denken, und finden, daß andere Nationen dagegen unsere Erzeugnisse mit großer Regelmäßigkeit zu demselben Belaufe wie unsere Einfuhren kaufen.“ ;

Der Mmiral Sir Charles Napier führt den Kampf gegen das in England herrschende Verwaltungs-System des Seewesens uner⸗ müdlich fort. Die Times bringt wiederum einen in Betreff dieses Gegenstandes an John Russel gerichteten Brief. Schon früher hatte Napier darauf hingewiesen, wie widersinnig es fei, einen Mann zum Marineminister zu machen, der nie die Gelegenheit gehabt habe, etwas vom Seewesen kennen zu lernen, Diesmal macht er noch auf folgende Uebelstände aufmerksam: Eben so wenig wie der erste Lord! der Admiralität geeignet ist, seiner Stelle vorzustehen, vermögen die auf den Minister folgenden häöchsten Beam⸗ ten, welche die Verwaltung in den Händen haben, die Geschäfte zu versehen, welche man von ihnen ern artet. Sie, haben weder Zeit, noch Befähigung. Die eigentliche Geschäftsführung fällt daher den untergeordneten Beamten zu. Selten, kömmt es vor, be ein See-Offizier eine Stelle in der Admiralität erhält; vie Lords der Admiralität werden vielmehr in der Regel aus den Parlaments⸗-Mitgliedern gewählt, welche der herrschenden po⸗ litischen Partei angehören. Diesen wird es schon durch die vielen Parlaments- und Tomité⸗-Sitzungen unmöglich gemacht, die erfor⸗ derliche Zeit auf die Angelegenheiten des Seewesens zu verwenden, während beim Landheere der Oberbefehlshaber, sein Adjutant, der Ge⸗ neral⸗OQuartiermeister und der militairische Secretair durch nichts An⸗ deres als den Dienst in Anspruch genommen werden. Bei der über⸗ wiegenden Bedeutung der englischen Seemacht ist eine solche Anomalie besonders auffallend. Ein anderer Mißstand ist die große Zahl Offiziere, die zur Friedenszeit im aktiven Dienste nicht gebraucht werden können, für welche das Land jedoch bezahlen muß. Der erste Lord der Ad⸗ miralität muß lernen, daß die Avancements in der Flotte zum all— gemeinen Besten dienen sollen und nicht ausschließlich für seine po⸗ litischen und Privatfreunde da sind. Alle Avancements im Großen müssen aufhören, denn sie sind ein unendliches Uebel. Als im Jahre 1841 die Tories nach langer Zeit einmal wieder ans Ruder kamen, wollten sie das Versäumte nachholen und fügten der Offizier⸗Liste unter einem nichtssagenden Vorwande 79 Eapitaine, 147 Komman⸗ anten und 191 Lieutenants hinzu. Aehnlich machten es später die Whigs. Nächstens will Napier in einem Briefe die Geldverschleu⸗ derung bei den Schiffsbauten beleuchten.

Dänentark. Kopenhagen, 10. Sept. Die Departe⸗ ments-Kridende theilt folgende Königl. Verordnungen über die Reorganisation des Theaters und der Sammlungen für Kunst und Wissenschaft mit:

„Vie sämmtlichen dem Kirchen- und Unterrichts⸗Ministerium unterge⸗ benen Kunst-Institute theilen sich naturgemäß in zwei Hauptzweige: dieje— nigen, deren Bestimmung ist, für die seenisch-musitalische Kunst zu wirken, und diejenigen, welche die Beförderung der bil denden Kunst, poder andere zunächst wissenschaftliche Zwecke verfolgen. Diese Sonderung bedingt eine Verschiedenheit in der Art der Direction. Mit Rücksicht hier⸗= auf hat das Ministerium vorgetragen, daß fürs Erste das Theater und die Kapelle einer Direction unterworfen werde, und daß diese aus einer ein zelnen Person bestehe, welche als Theater - Direltor ihre ganze Zeit und Sorge dem Thealer widmen und ihre ganze Aufmerksamkeit den Zwecken und der Wirksamkeit desselben zuwenden fönne. Der Theater-Direktor soll mit ausgedehnter Vollmackt versehen sein, die persönlichen und materiellen Kräfte des Theaters im Dienste der Kunst zu verwenden, während sich das Ministerium, außer der allgemeinen Kontrolle, nur die Ensscheidung eigent⸗ licher prinzipieller Fragen, so wie das Recht vorbehält, auf die Vorschläge des Direktors theils allgemcinen wichtigen Veranstaltungen, theils der An- stellöng, Entlassung und Besoldung des Personals die Genehmigung zu ertheilen. Bei dem An fange jeder Saison soll der Direktor dem Minister einen Plan über die Wirksamkeit des Thegters und eine Uebersicht über die vorberclteten Arbeiten, eben so einen, Bericht nach dem Schlusse der Saison, vorlegen; auch soll er. Vorschläge hinsichtlich des Theater Budgets einreichen. Dagegen soll die eigentliche Sptzial-⸗Direction über den ange= messenen Gang aller Theater -⸗Angelegenheiten dem Direktor überlassen wer= den; er soll namentlich, außer der Censur, das Nepertoire bestimmen und die Mittel zu dessen Ausführung auf der Bühne wählen. Damit der Di⸗ reltor den höheren Ueberblidã und die nöhhige Geistesfreiheit und Frische nicht verliere, soll er in dem täglichen Dienste von einem Gehülfen unterstützt werden, ver zugleich einen Theil der Arbeiten des Negisseurs und seiner Zeit auch andere verwandte Functionen zu übernehmen hat. Da jedoch diese und andere Veränderungen dem Theater bedeutend mehr Kosten verursachen werden, zu deren Bestreitung gegenwärtig der Staat unmöglich einen grö⸗ eren Zuschuß gewähren kann, so hat der, Minister eine Veranstaltung vor= geschlagen, die sich sofort bewenstelligen läßt, und. woburch der ölonomische Zustand des Theaters verbessert werden wird; nämlich die Einziehung der weit ausgedehnten freien Entreen, welche theils im Hof und Frei⸗Parquet, theils im Parterre und in den Logen einer großen Menge in Verbindung mit dem Hofe oder in Beziehung zum Theater stehenden Personen einge⸗ räumt worden ist. Der Antrag des Ministeriums hinsichtlich des Theaters und der Kapelle, welchen Se. Majestät der König unterm 23. Juli aller= gnädigst genehmigt hat, geht also dahin:

1) daß die Theater- Direction und das Amt eines Kapell⸗Chefs auf- ehoben geh 2) daß die Direction des Theaters und der Kapelle dem Professor J. 2. Heib erg als Direktor übertragen, und

3) daß sämmtliche Freibillete eingezogen werden, um, nach Maßgabe näherer Vorschläge des Direktors nur 'fuͤr die Mitglieder und Beamten des Theaters, se wie für dramatische Dichter und Komponisten, in ange— messenem Umfange ausgestellt zu werden.

Sr. Majestaͤt hat darauf dem Ministerium zu erkennen gegeben, daß er für sich und des Königliche Haus die Königliche Loge, die Kavalierloge, die Hofdamenloge und die Loge g. und h., so' wie für Lakaien die Loge eg vorbehalte; ferner behält sich Se. Majestät für

einzelne Abende die Benutzung ker og; rl aft Schließlich hat Se Masestät unterm 5. Auguff den Kammer - Assessor Arnesen zum

ö ülsen des Theaters · Direktors ernannt und das Ministe- rium ermächtigt, Herrn Oserskou auf ein Jahr zum Scene Instrultor zu eugagiren. In Folge dessen ist der Regisseur Schneider entlassen, and die Functionen des Schauspielers Nielsen und des Balletmeisters Bournonville als Scene⸗Instructoren für das Schauspiel und die Oper haben aufgehört. *.

Hinsichtlich der Stellung der Akademie der schönen Künste, welcht sich unter dem Proteftorat eines Mitalleds des Königlichen Hauses selbst regiert, ist kein Grund zu irgend einer Veränderung gefunden worden. Die innere Organisation und Wirksamkeit derselben betreffend, werden Ver⸗ handlungen in ihrem Schoße geführt, deren Resultat der Minister abwarten will.

Die öffentlichen jetzt dem Ministerium untergeordneten Sammlungen,

nämlich die Königliche Gemälde Sammlung, die Königliche Kupferstich⸗ Sammlung, das Königliche Kunst-⸗Mu seum, die ethnographische Sammlung, das Königliche Museum für nordische Alterthümer und das Königliche Münz- und Me⸗ paillen-Kabinet haben bisher ihre besondere Direction gehabt; sie je doch so ohne irgend ein vercinigendes Zwischenalied dem Ministerium un- terzuordnen, ist sür unzweckmäßig befunden, werden. Da dieselben dem Zwecke nach verwandt sind und verwandte Eigenschaften hinsichtlich der Di⸗ Fection voraussetzen, ist es zweckmäßiger, sie mit ihren speziellen Directionen einem besonderen Beamten unterzuordnen, welcher vom Ministerium unmit- telbar resso tirt und ihre gemeinsamen JI4teressen vertreten kann. Dieser Ober⸗Direktor der öffentlichen Sammlungen soll dann au eigene Verantwortung die Administration führen und Befhle erlassen, so⸗ fern sie nicht in das Wesen dieser Institute im Ganzen eingreifen oder die vom Ministerium aufgestellten Prinzspien verändern; wegen wichtigerer Ver⸗ anstaltungen soll er dem Ministerium Vorschläge machen und jähiliche Be⸗ richte über den Zustand und die Benutzung der Sammlungen einsenden. Zum Ober -Direltor wird der Ober -Hofmarschall Lewetzau vorgeschlagen, Felcher bereit ist, diesen Posten als Entschädigung für seine Theater ⸗Chefs⸗ Pension zu übernehmen, und der zugleich vom Minister des Innern zum Oberdirektor der öffentlichen Görlen vorgeschlagen wird. Nücsicht ich der unmittelbaren Direction der Sammlungen ist bei der Gemälde⸗ Sammlung, Kupferstich⸗ Sammlung, dem Münz⸗ und Me- daillen⸗Kabinet und der ethnographischen Sammlung so wie dem Kunst⸗M useum keine audere weitere Veranstaltung zu treffen, als daß sie dem Oberdirektor untergeordnet werden, aber bei der Unterordnung des altnordischen Maseum s unter das Ministerium ist die Königliche Kommission für Aufbewahrung der Alterthümer überslüssig geworden. Die Direction des Museums wird nämlich längere Zeit von dessen Inspektor besorgt und die Aufssicht über die antiquarischen Benkmäler ist auch einem eigenen Juspeltor übertragen. Das Archiv, welches die Kommission noch zu beaussichtigen hatte, steht zum Theil in einer sehr nahen Verbindung mit dem Museum, sofern es Sammlungen von antiquarischntopographischen Berichten, Beschreibungen und Zeichnungen enthält, und darum am besten mit denselben vereinigt wird, während die andere Abtheilung desselben, welche Abschrisften von Di⸗ plomen und Codices u. dgl. enthält, aufgehoben und unter das geheime Aichiv und die öffentliche Bibliotheken verheilt werden muß. .

Die historische Bildersammlung auf Frederiksborg glaubt der Minister der unmittelbaren Sorge des Oberdirektors anvertrauen zu müssen, und hinsichtlich der chronologischen Sammlung auf Rosenborg schlägt er die Errichtung eines Eomite's unter dem Vorsitz des Oberdirektors von. Derfelbe Vorschlag wird auch mit Bezug auf die Einrichtung des Palais in Kalleboderne welches zum Aufbewahrungsort für mehrere von den Sammlungen bestimmt ist, gemacht. Die Anträge des Ministerirms, welche Se. Maj. unterm 5. August genehmigt hat, gehen also dahin:

J) Der Ober⸗Hofmarsch all Lewetzau wird zum Ober-Direktor der Kunstsammlung und der Königlichen Gärten ernannt;

2) die Königliche Kommission zur Aufbewahrung der Alterthümer wird aufgehoben; j

3) die Inspektoren am Museum für nordische Alterthümer und für die antiquarischen Denkmäler werden unmittelbar dem Ober-Direktot untergeordnet, und ihre Wirksamkeit wird in spolche Verbin⸗ dung gebracht, daß sie eine gemeinsame Aussicht mit der Aufbewahrung der alten Denkmäler bildet;

4) das historischgenealogische Arch iv wird aufgehoben, so daß die antiquarisch⸗topographische Abtheilung dem Museum untergeordnet und die altnordisch-isländische Abtheilung aufgelöst und nach ihrem Inhalte vertheilt wird;

5) sämmiliche dem Ministerium untergeordnete Sammlungen werden unmittelbar dem Ober-Direltor untergeordnet, und

6) das Ministerium wird eimächtigt, das Palais in Kalleboderne nach dessen Bestimmung einzurichten.

Se. Masjestät hat zugleich den Minister beauftragt, der Kommission zur Aufbewahrung der Alterthümer seine allerhöchste Zufriedenheit zu er⸗ kennen zu geben.“

Schweiz. Ehur, 9. Sept. (E. 3. In Sursura, einem wilden Bergthal Graubündtens, das sich eine halbe Stunde unter Zernez von der Mühle in Christacchia links ins Gebirge zieht, hat Sebastian Fümian, aus dem Schamserthal gebürtig, aber im Engadin an—⸗ sässig, letzte Woche eine Bärin geschossen. Sie wog 13 Rupp 266 Pfund). Auf dem Gebiet von Zernez ist man noch drei ande⸗ ren Bären auf der Spur.

Die Berliner Gewerbe⸗Ausstellung. (Vergl. Preuß. Staats ⸗Anz. aus Nr. 246 Beil. und 249 Beil) III.

Fast keine Branche ist auf unserer Ausstellung so reichhaltig vertreten, wie die Tischlerarbeiten, von S4 verschiedenen Ausstellern geliefert. Eines der interessantesten Stücke dürfte Nr. 301, ein runder Tisch, in indischem Style sein, mit 65 seltenen indischen Hölzern ausgelegt, welche der bekannte Reisende, Major von Orlich, mitgebracht hat. Die Zeichnung zu den Götzenbildern ist von Herrn. General = Dire tor von Olfers geliefert. Dieser Tisch, dessen Preis auf 900 Rihlr. angegeben wird, ist auf Befehl Sr. Majestat des Königs gear⸗ beitet. Dieselbe Nummer trägt auch ein Waffenschrank aus Eichenholz, mit Malereien. Kunstreiche Arbeiten aller Art finden sich zuh 340 vom ersten e entral⸗-Magazin der vereinigten Tischlermeister (Fischer, Krieg, Schultze, Thienemann, Gers beck, Seltzam, Altheimer, Lietz, Elias). Rüh⸗ menswerth ist rie Bescheidenheit, mit der die Verserniger einzelnen Stücke ihren Namen verschwiegen, so daß die Ehre der ganzen Gesellschasts Firma zufällt, jedoch will es uns bedünken, daß es der Tendenz einer Industrie⸗ Ausstellung mehr entsprochen hätte, wenn überall der Name des Verferti⸗ gers verzeichnet worden wäre. Auch das Central Möbelmagazin, Schützenstéße 26, hat unter Nr. 121 Vieles ausgestellt; was alle Anerkennung verdient, u. A. ein sauber ausgelegtes Nußbaum⸗Schreib⸗ büreqgu in alter Form von Arnold; zwei Tische mit Schildplatt⸗ und Mes⸗ sing⸗Auslegung. Ganz bescheiden am Treppengeländer des oberen Logen⸗— ganges, 121, steht ein Sophagestell, an welchem ein Anonymus zehn Jahre gearbeitet haben loll, so daß die alte Form ihm nicht zum Voiwurf ge— reichen kann. Die Holzmosaik ist ein Wunder von Fleiß und Ausdauer, das Ganze, zum Preise von 400 Rthlr., eines derjenigen Stücke, die einen neuen Beweis liefern, daß jene beiden Eigenschaften in höchster Potenz selten mit Seschmach gepaart sind, eine Wahrnehmung, die sich auch bei mancher unten im Saale befindlichen Arbeit aus anderem Bereiche (3. B. einige Nadelarbeiten 2.) ausdrängt. Man staunt die Geduld und Selbst o erlãugn ung der Unternehmer an, und mit einem Gefühl der Rührung sagt man sich, so kann ein Men⸗ schenleben vergeudet werden. Unter 112, dicht neben dein indischen Tische sind mehre Tische von Räntz aus Eichenholz, mit höchst sauberr Schnitz⸗ arbeit; durch diese zeichnet sich auch ein Sopha (695, von Funck) aus welches leider in einer dunklen Loge unvortheilhaft placirt ist. Alles Gu und Schöne unter der großen Masse von Möbel-Tischlerarbeiten herauszu⸗

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finden, dürfte uns troßz aller darauf verwandten Sorgfalt nicht gelungen sein, wer jedoch obige und die , verzeichneten Nummern in Augenschein nimmt, wird, auch wenn er alles Indere unbeachtet ließe, einräumen, daß die ber⸗ siner Möbeltischlerei die höchste Anerkennung verdient und mit der besten süddeutschen, z. B. der mainzer, wetteifert. Im Allgemeinen ist zwar nicht zu leugnen, daß in früherer Zeit es leichter war und mehr Bedacht darauf genommen werden konnte, nur alte gut aus getrocknete Hölzer zu verwen- den, während die große Konkurrenz jetzt vor Allem Wohlfeilheit und Schlen⸗ nigkeit der Lieferung erheischt. Die Klage über die geringe Dauerhaftig⸗ fen der neuen Möbel ist daher wohl gegründet, nicht minder auch die über Mangel an Bequemlichkeit. Fast alle neuen Sopha's, Schreibbüre aur, Stühle 2c. legen Zeugniß ab, daß man jetzt mehr auf elegante Form und niederen Preis als auf Bauerhastigkeit und Zweckmäßigkeit sieht. Hier und da hätte sich wohl Alles vereinigen lassen, aber doch nicht immer; des halb mag sich das Publi⸗ sum in die Schuld an jenen Mißständen nur ehrlich theilen mit unseren Arbeitern. Beachtenswerth sind unter Anderen noch folgende Nummein: 39, Hagen, Cylinderbüreau; 56, E. Becker, Colinder⸗Buffet, recht elegant gesormt; Ganzkorn, 72, Tafel⸗ und Waschrische; 105, Wil ke, Büreau und Rohrstuhl mit gutem Schnitzwerk; 111, Wichmann, sauber ausgelegte Tische und Etagéren, 146, Seinecke, Nähnische; 183, Hagenoß, 2 Silber- schreine mit lackirtem Schnitzwerk; 272, A. Piehl, ein Polisander⸗Da⸗ men⸗-Schreibtisch und Stuhl, gravirt von Kulrich, Preis 650 Rthlr.; die— ses Stück lann sich vieler Liebesblicke aus schönen Augen rühmen; 285, Elsholz, Parquetböden und Neisestiefelknechte, hübsche Arbeiten, die man sich kanm entschließen wird, mit Füßen zu tretenz 307, Olfe, Mahagoni⸗ Sophatisch, geschweifter Rohrstuhl und Spieltisch mit gewundenen Füßen; glb, ste nm ach er, Tisch mit Messing und Schildplatt ausgelegt, Trep⸗ penmodell, Kegel; 320, Richt; 353, P. Krieg, Tischlergesell, Pretiosen⸗ Tischschen in Globusform, recht nett gearbeitet; 526, Bunckenburg, diverse Möbel, zum Theil mit Neusilber ausgelegt, wohlgelungene Sachen; 538, Spinn und Mencke, Polisanderbüffet, Servante, Schreibtisch, Mo⸗ saikmarmor-Tisch; 608, H. Böttcher (im Katalog irrig mit 707 bezeichnet) Modell einer Wendeltreppe, ein Lehrstück, Las von tüchtiger Hand zeugt; gß47, Ketnyzvnski, ein vergoldeter Armlehnstuhl. Die Mar gueterie⸗ kunst, welche schon zur Zeit Rafael's in Italien blühte, im vorigen Jahr⸗ hundert hauptsächlich in einer neuwieder Fäbrit mit Virtuosität geubt, wurde, kam hier in Berlin in den letzten zwanziger Jahren wieder sehr in Auf⸗ nahme; der hohe Preis dieser mühfamen Arbeit hat sie in neuester Zeit wieder in den' Hintergrund gedrängt. Auch für Mosaik⸗ oder Musiv= Arbeiten aus Glas, Marmor, bunten Steinen und Holz sollen jetzt sehr schlechte Preise bezahlt werden, welche einzuhalten kaum durch die Beihülfe von Maschinen möglich wird. Äußer dem gefälligen Acußeren ist bei marquetirten und Musiv⸗Möbeln noch der Vortheil, daß sie sich nicht so leicht werfen. ö

Von Tapezier-Arbeiten erwähnen wir noch: 158, Gesch, ein Sopha und Lehnstuhl; 197, Fehringer, Sopha, Chaiselongue, Lehnstuhl.

Man vergesse nicht, die oben in der letzten Loge unter Nr. 395 exrpo⸗ nirten Waldwoll-Fabrikate von M. Gerhard zu sehen; es sind aus Baumnadeln gewonnene krause Fäden, die in Matratzen, Polster 2c. gestopft, das Ungeziefer abhalten sollen. Die Preise werden sich wohl mit der Zeit noch billiger stellen. Unter 641 sind vom Amtmann Holzstamm Proben von inländischem Pflanzenstoff in mehreren Farben eingeliefert, welcher sich ver⸗ spinnen und verweben läßt. Auch steht an der Ballonthür ein Bündel chinesischen Hanfs (cannabis indica) aus dem Königlichen Garten zu Sans⸗ sauci, und daraus gefertigte Stränge,

Daß von Pianoforte's qualitatis und quantitativ wenig eingelie—= fert ist, kann nicht auffallen, wenn man erwägt, daß die wirklich, ge— lungenen Instrumente der größeren Fabriken in der Regel rasch Käufer finden, und daß die Verfertiger luxuriös ausgestatteie Konzertflügel, welche wohl häufiger fürs Lager gebaut werden und länger auf Ab⸗ satz warten müssen, nicht gern wochenlang Tausenden von Dilettanten⸗ fingern Preis geben mögen. So ist denn Auch von solchen Prachtstücken feines auf unserer Ausstellung vorhanden. Die vorhandenen Pianoforte's, an Zahl eiwa 2s, sind fast durchgängig von zierlicher äußerer Form, einige elegant und geschmactvoll, durch Pracht imponirend aber kein einziges. Der Ton in den mͤtileren Lagen ist in der Regel gut, der Baß meist sonor und krästig, die höchste ganze oder halbe Oktave aber schr häufig unverhältnißmäßig schwach oder hart uͤnd spitz. Dem Referenten ist kein Instrument unter die Finger gekommen, dessen Ton in allen Lagen ganz gleich oden doch verhältnißmäßig ausgiebig und kräftig und dabei gesangvoll und weich gewesen wäre, wobei indeß bemerkt werden muß, daß die Musterung in diesem Departement äu= sßerst schwierig und mißlich ist, weil fast ohne Unterlaß in dem engen Raume des Büffets, wo die Instrumente aufgestellt sind, probirt, phan⸗ t sirt und geklinipert wird, so daß eine sorgfältige Prüfung nicht mög⸗ lich. Dazu kommt, daß die akustischen Verhälinisse des Standraums sehr ungünstig scheinen, daß viele wichtige Faktoren, wie der innere Bau, die Haltbarkeit der Stimmung u, s. w. der Beurtheilung entzogen sind, so daß wir unsere Ansicht nicht für ein eigentliches Urtheil auszugeben wagen, abgesehen davon, daß sich nach einigen Atkorden und Läufern nicht einmal über den Klang mit Sicheiheit urtheilen läßt. Der deutsche oder wiener Mechanismus hat, wie auch hier ersichtlich, nunmehr dem engli⸗ schen fast gänzlich das Feld geräumt, und es ist der letztere auch in der That vorzuziehen, weil er dem Tone mehr Kraft und Festigkeit verleiht und überhaupt den ganzen Bau solider und dauerhafter macht. Die wiener Struktur, bei welcher Taste und Hammer zwei getrennte Theile sind, hat zwar den (wenigstens von Manchem dafür gehaltenen) Vortheil, daß die Spielart leichier ist, bei einiger Uebung wird jedoch auch den schwäche= ren Damen und Kindern die Handhabung des englischen Mechanismus be= quem. Pianino's scheinen, der Raumersparniß halber, mehr und mehr in Aufnahme zu kommen, und dürften sich auch für kleinere Zimmer, na— mentlich zur Gesangbegleitung, wohl eignen. Unter die besseren Instru— mente der Ausstellung rechnen wir u, A: 176, ein aufrechtstehendes von H. Ostermann, in Lyraform aus Polisanderholz; der Ton ist ziemlich stark und nicht grell, das Aeußere gefiel uns minder. Preis 60 Friedrichsd'or. 194, F. Reichelt, einen Flügel aus demselben Holze. Der Klang ist weich und angenehm, aber nicht ganz gleichartig und nur mäßig kräftig, deshalb erscheint der, Preis von L360 Rihlr., trotz des schönen Aeußeren, etwas hoch. Das Pianino, 594, von Reichelt jun.,, hat einen gesang vollen, sehr schönen, aber nicht starlen Ton. Höhe schwach. Das Gegen=— stück dazu ist 232, der Flügel von Endres, der auch in der Höhe Kraft hat, der Ton entbehrt aber des Wohltlanges, so daß der Preis von 1409 Rthlr. hoch scheint. Aus der mit Recht berühmten Fabrik von Kisting und Sohn soll ein Flügel vorhanden sein, wir suchten ihn aber vergebens. Von den renommirten Voigtschen Instrumenten ist nur ein Flügel gelie⸗ fert, der zwar alles Lob verdient, aber nichts Ausgezeichnetes offenbart, wie mah es? von einer derartigen Fabtik, bei einer großen Parade erwartet. 315, Westermann, ein Tafel ⸗Pianoforte mit Patent⸗Nepetitions⸗ Mechanismus und patentirter Saitenlage, in den unteren und mittleren Lagen sehr kräftig; 416, Leupold, ein empfehlenswerthes Tafelklavier. Mehrere der bedeutendstin Pianofertebauer haben nichts eingeschickt. Von Blasinstrumenten hat Skorra, 225, einige Fagotts, Flöten und Klarinetten ausgestellt.

Während die Ausstellung des Jahres 1844 326 Firmen mit Wollen⸗ und 208 mit Baumwollen Waaxren beschickten, weist de dies jährige Ka—= taloge in beiden Artikeln nur 20 Auesteller nach, beim Beginu der Ausstellung war von gedruckhten Zeugen sehr wenig vorhanden, obgleich darin hier seit geraumer Zät sehr Bemerkenswerth'ses geleistet wird. In Amenmla, ja selbst in England sind die „Prussian Shawls“ (bedruckte Tücher) zur Geltung gekommen, seit eiwa 8 12 Jahren zwar wieder verdrängt wolden, dafür versorgt aber seit eiwa 3 Jahren Preußen resp. Berlin die norddeutschen Märkte fast ausschließlich. Vor den englischen calieoes printed and dyed beträgt die Ausfuhr jährlich ewa 150 Mill. Ya!ds, also 200 Mill. Ellen; bis vor einigen Jahren kamen davon allein auf unsere Han⸗ sestädte ein Fünftel! Ictzt hat sich dies Verhältniß, Dank dem Zoll— verein, ganz anders gestellt und die inländische Industrie in wollenen und baumwollenen Druckwaaren ist noch fortwährend im Ausschwung begrif⸗ 5 Auf Betrieb der Kommission ist unsere Ausstellung nun auch in diesem Gibiete besser vertreten, indem rie Herren Goldschmidt und Söhne eine Partie Kattune in hübschen Desseins, und zugleich eine kup⸗ ferne Druckwalze, Abgüsse, Gypsformen 2c. 2. welche bei der Herstellung gedient haben, nachgeliefert haben. Es befindet sich ganz vorn, zwischen den Gummi- Fabrikaten, die Nummer fehlt. Dieses Haus, welches selbst in England unter die bedeutendsten zählen würde, beschäftigt sich nur mit dem Druck von Zeugen, verbraucht aber dazu allein sür 16 20, 000 Thaler

Kohlen. Seine Preise sind außergewöhnlich wohlftil. Am anderen Ende des Lofals (Nr. S681, gleichfalls 1 neuerdings nachgeliesern) ist ein Assor⸗= tment von bedrucken Barmmwollen= und Wellenzeugen aus der berübmten Dannenbergerschen Fabrik (Nauen, Löwe u. Comp. Wallach), aus selbstverfertigten Garnen auf eigenen Powerlooms gewebt. Die Ge⸗ webe sind solid und gleichmäßig, die Farben schön, an Muͤstern dürfte jr doch schon Hübscheres aus ieser Fabrik hervorgegangen ,, 57 . Grüne, recht hübsche Nesseltattune, Tischdecken und Druckmusselins. 304, Marz und Weigert, vorzüglich schöne Plüsche und Velpels aus Kameelgarn, Pro- ben von Welle zu Mutzen und Kragen, Möbelbezuge aus Velours d' Umrecht; auch die Plusche Nr. 97 von Lehmann sind zurnuhmen. 413, Weigert und Neumann, verschiedene halbwellene und wollene Stoffe; Kasimir=, Tapis-, Kleider⸗ und Mäntelsteffe aller Art; 630, Kauffmann, dito; was 740 die vereinig⸗ en Webermeister geliefert, dürfte zwar nicht das Beste sein, was sie lei- sten können, doch ist recht Gutes darunter; die Friedlä nder schen Da⸗ menmäntelstoffe unter Nr. 515 verdienen allen Beifall; eben so 712 die seinen Tücher von J. Cohnz 389, Sußmann und Wie senthal ver- schiedene Manufalte in Wolle und Halbwolle, auch mit Seide gemischt. Interessant durste eine Parallel ⸗Skalg der Peeise und der jährlichen Pro⸗ duction Preußens an Kattunen und Wollmuͤsselinen seit etwa 50 Jahren sein. Die Preise der eisteren sind berests so fehr gedrückt, daß die echten Farben und soliden Gewebe immer seltener werden müssen, und so gefällig guch die neuen Muster sind, so hört man Frauen doch sehr oft den be⸗ druckten Baumwollenstoffen von früherer Zeit ein wehmüthiges Lob spen den und über die jetzigen mit aller Leidenschaft das Anathem verhängen.

Teppiche, Rouleaur 2c, 488, L. F. Becker, sehr schöne Tep⸗ piche; 125, Burchardt und Söh ne, Fenster⸗Rouleaur, schwarzer Wachs Parchent, Ofenschirme, Wachstuch⸗Sophateppich, lauter gute, preiswi dige Waare; eben so 266, Lehmann, verschiedene Wachstuchsachen. 67, Din g⸗ linger, reichhaltiges Assortiment Velours-Teppiche, sehr schöne Farben; Menschen⸗ und Thierfiguren sind hier und da verzeichnet, vie Blumen und Arabesken aber sehr gesällig. 196, D. Ben gen, drei Roulegux, empfeh⸗ lenswerth. (Die bedeutendste Fabrik von Rouleaux, Meyer, ist nicht ver⸗ treten). 835, Bruns, transparente Rouleaux.

Von Strumpf⸗Waaren sind die von Gebr. Rousset vortheil⸗

haft bekannt. In Tapisserieen ist unsere Ausstellung sehr reichhaltig und unter den eingelieferten Sachen einige prachtvolle Stücke. 486, Parey, diverse Tapisserle⸗, Perl- und Plüsch⸗ Stickereien, zum Theil geschoren (von Kalch⸗ brenner. Vorzüglich schöne Farben. 6bé, Wwe, Trübe (u. A. ein Tep- pich mit 12 Figuren, Pieis 70 Rihlr.), 485, Treue, 269, Somm er⸗ feld, desgleichen.

Mit Stickmustern versorgt die Welt bekanntlich Berlin fast aus—= schließlich. 355, Wittich, ein reiches Sortiment meist vortrefflich gelun⸗ gener Tableaur; auch die menschlichen Figuren sind in der Regel treu nach⸗ gebildet (Carl VI. und Oelette 2c. ). 295, Glüer, nicht minder gute Zeichnungen; 645, P. Trübe, Stickmuster, durchlochte Leder, Bleche und Papiere.

ö Tse unter den Namen bookbinders cloth oder Preß⸗Kattun be⸗ fannten Stoffe, von denen England so bedeutende Quantitäten produzitt, werden seit einigen Jahren auch in Deutschland nachgemacht, leider aber noch ziemlich unvollkommen, so viel wir von deutschen Preß-Kattunen ge⸗ sehen haben; die Gewebe sind nicht so dauemhaft, als die englischen, und zeigen minder scharfe Glanz⸗Pressung. Auch die Farben und Muster sind nicht so gefallig. Hoffentlich bringt es die deutsche Industrie bald dahin, diesen Artikel gut und billig herzustellen. Der Absatz würde ganz erheblich sein, da seit sechs Jahren die Leinwandbände im Buchhan- del immer mehr aufkommen, trotz des hohen Zolles der auf englischem Cloth liegt. Die einfach gerippten Sorten in roth und dunkelgrün sind die beliebtesten, auch einige Muster in schwarz. Proben liegen aus von Ste⸗ phan und Comp, „56, und W. Krämer 60. Die Preise sehlen.

hr, 0 werben vp Tu chst r sere i, Cis dung des Herrn Sir a dztp auf. Die eiwaige Naht bleibt auch dem schärfsten Auge verborgen.

Bei den Seiden wagaren können wir ab oro anfangen, und zwar bei den Eiern, welche die im Krollschen Lokale während der Ausstel⸗ lung ausgekroch enen Schmetterlinge die Einwohner einer llei⸗ nen Kolonise von Seidenraupen, Puppen, Kotens und Schmetterlingen, welche Herr Heese berei willig aus gestellt hat, um die Thätigkeit die ser edlen Thier⸗ chen anschaulich zu machen gelegt haben. Auch der um dir preußische Seiden

zucht sehr verdiente A. M. Bolzan (hat eine An; ahlKokons und Raupen geliefert, jedoch find diese für nähere Betrachtung zu ungunstig placirt. Von Sei⸗ denwaaren ist nicht viel, unter dem Wenigen aber sehr Schönes vorhan— den, z. B 317 die Taffete, Moiré's 2c. des Herrn G. F. Schultze; 575 und 739, prachtvolle Möbelstoffe v. G. Gabain und Gehr. Rimpler, eben so 626, Ba udoin u. Comp., glatte und fagonnirte Seidenzeuge. Die Heeseschen Stoffe sind größtentheils aus selbstgewonnener Seide gefertigt. Die ganze Monarchie erzeugte früher jährlich an 24000 Pd. Lanxseide, jetzt nur noch eiwa den stebenten Theil. Vom Seidenwirker Beyer ist 620 eine Gedächtnißtafel zur Erinnerung des Feldzuges von 1813, aus ver- schiedenen Stoffen zusammengesetzt, ausgestellt. 76, Spindler, in schöner Faibe gedruckte Seidenfoularts. Die fertigen Kleider sind in den oberen Räumen ausgelegt, und, so viel sich im Zwielicht erkennen läßt, meist Stucke von elegantem Aeußeren und zu billigen Preisen, wie man sie hier in den Magazinen jeder Zeit vor= räthig findet, auch Damenkleider. Der 718 erponirte Rock, der links und rechts zu tragen ist, erscheint in vieler Beliehung unzweckmäßig.

In den' benachbarten Logen sind die Korbmacher-Arbeiten zu sehen resp. zu betasten; man eikennt bald tretz der Finsterniß daß diefe Kunstfenigkeit, in Berlin in in Velltommenheii geübt wird. Da gibt es Stühle, Sopha's, Tische, Blumenständer, Ephen lauben, Labarets, Volièren, von denen wir nur namhaft machen:; 63 Coqui; 186, Teuscher; 714, Wiedemann; 797, Winckler. z Vein Haararbeirten, in denen Berlin mit Paris konkurrirt, und die anderen deutschen Hauptstädte weit überbietet, sind bemeikenswerth, 271, W. Schmidt jun., allerhand Per ücken und Touren; 747 Gerngroß eine Tabatiere in Goldfassung mit 6 Vögeln; L. Kuno, 505, ein Blu⸗ menkorb; 5414, Luise Schröder, ein Tabléau. Viele hiesige geschickte Fri⸗ seurs haben nichts gesandt. 123, Ließer, ein Haarrock. Stroh hute . Joost, recht gute Arbeit aus inländischem Snoh, dem italienischen ähnlich. .

Ei senbahn⸗Verkehr.

Altona⸗Kieler Eisenbahn. Geschäftsbe richt.

Das Jahr 1818 mit seinen gewaltigen Ereignissen mußte seinen Einfluß auch auf diese Bahn zußern. Durch die von der pänischen Regierung unternommene Blokade der Elbe und des kieler Hafens sind die beiden Endpunkte der zur Verbindung der Ost- und NorLsee angelegten Bahn auf längere Zeit gänzlich ge⸗ sperrt worden, und hat namentlich der Güterverkehr der gerade in den Monaten der Blokade sonst sehr lebhaften Schifffahrt hierdurch sehr leiden müssen. Um so erfreulicher ist es aber, daß das Richnungsjahr 1848 ein bei der Berücksichtigung der erwähnten Verhältuisse nicht ungunstiges Resultat geliefert hat, wobei je⸗ doch nicht aus den Augen gelassen werden muß, daß dieser Bahn durch die Truppen⸗Traneporte eine unerwartete bedeutende Ein⸗ nahme zugeflossen ist. Diese hat im Jahre 1848 nach einem mit der Landes? Regierung getroffenen Abkommen eirca 110,900 Mark betragen. Für die so sehr bedeutenden Transporte des Militairs und von Militair-Effekten war im Anfang des vorjährigen Krieges ein Ucbereinkommen mit der damaligen provisorischen Regierung ge⸗ troffen, welches dieselbe später in Bezugnahme auf den s. 27 der Befanntmachung vom 18. Mai 1849 aufkündigte und ein anderes nachtheiligeres Äbkemmen mit der Eiseubahn Gesꝑellschaft für den Truppen- und Effekten⸗-Transport zu treffen beabsichtigte. Die Verhandlungen darüber zogen sich in die! Länge, und erst, mit

dem jetzigen Departement der Finanzen ist es gelungen, ein festes