1849 / 261 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Der Wanderer sagt; „Die Nachricht der Wie ner Zei⸗ tung von der Gefangennehmung Bem's durch russische Truppen

sich nicht bestätigt.“ 36 9 910 9 w „Die ofener Post nimmt wieder die kürzeste Route, nämlich die Fleischhauerstraße. Die Vorarbeiten zur Belagerung Komorns schreiten vorwärts. Der Soldaten⸗ freund glaubt, daß die Festung in sechs Wochen bezwungen sein rürfte. Einem Gerüchte zufolge, solle übrigens Klapka gesonnen sein, dieselbe am Namensfeste des Kaisers zu übergeben. Der Wanderer sagt: „Man spricht davon, daß Komorn durch die Verwendung des Feltmarschall Radetzky dieselben Capitulations⸗ Bedingungen erhalten würde, wie Venedig.“,

Auf den Winter bekommt Lemberg, wie der Wanderer be⸗ richtet, eine russische Besatzung von zs Mann. General Tscheo⸗ dajeff wird in Lemberg wohnen. Es ist für ihn bereits eine sehr schöne Wohnung besorgt.

Dem Lloyd zufolge, wird in Böhmen ein Observations-Corps gleich dem in Vorarlberg aufgestellt; das für Steyvermark designirt gewesene Regiment Karl Ulanen marschirt, der Grazer Zeitung zufolge, nach Böhmen, ehen so das in Görz garnisonixende Ba⸗ laillen Alexander und das in Innsbruck locirte Bataillon Wohl gemuth Infanterie. Diese Truppenkörper werden durch andere aus Italien ersetzt. =

Der Bllagerungszustand der Wanderer erfahren hat, am hoben werden.

Fesdmarschall-Licutenant Clam-Gallas hat an die schäßburger Nationalgarde folgende Proclamation gerichtet:

„An die Nationalgarden der Stadt Schäßburg. Hauptquartier Schäß⸗ burg, am 14. August. Schäßburger Nationalgarden! Ihr habt Euch als Manner von Ehre ewährt! In diefer traurigen Zeit, wo die G sinnun⸗ gen der Menschen so sehr wanken, wo Unbestechlichkeit und Festigkeit des Charalters so selten sind, in dieser traurigen Zeit habt Ihr schöne Beweise beharrlichen, ungeheuchelten Gefühls für die Sacht der Ordnung und Ge⸗ setzlichkeit gegeben. Ihr schlosset Euch, brennend vor Verlangen, dem Vater⸗ ande zu dienen, den Truppen unseres Kaisers an. In den Tagen des Unglücks habt Ihr eure Heimat, eure Familie verlassen, um mit uns die Drang⸗ sal, Beschwerden und Entbehrungen des Kriegs zu theilen, ohne daß eure Treue erschüttert wurde. Ihr seid dann wieder unseren siegreichen Fahnen gefolgt und kehret nun unter euer väterliches Obdach zurück, mit dem süßen Trost im Herzen, daß Ihr eure Pflicht gethan und daß Ihr zur Rettung des Vaterlandes nach Möglichkeit beigetragen habt. Schäßburger Natio- nalgaiden! Im Namen unseres geliebten Kaisers danke ich Euch für eure freuen und männlichen Gesinnungen.“

Aus Korfu wird dem Lloyd geschrieben, daß Manin, Pepe, Tommaseo und einige andere daselbst angekommene venetianische Flüchtlinge am 13ten die Quarantaine verlassen haben. Von den zuletzt eingetroffenen, theils aus Venetianern, theils aus ungarischen

neapolitanischen Ueberläufern bestehenden Passagieren erhielten

drei bis vier Korfioten die Erlaubniß, zu landen. Die übri⸗ mußten auf den Schiffen bleiben, und man glaubte, sie wür sich nach Griechenland begeben.

Eine Deputation des preßburger den Feldherren Radetzky, Haynau und Ehrenbürger der Stadt Preßburg.

Bei dem beabsichtigten Anlehen von 60 Millionen soll sich, dem

zufolge, Rußland mit einer beträchtlichen Summe zu betheiligen angeboten haben. demnächst schon eine Ermäßigung im Posttarif

für Wien und Umgebung soll, wie ten künftigen Monats aufge

Gemeinderathe Jellachich die

überbringt iplome als

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Nachrichten . . werden die Eisenbahnstrecken in Oesterreich ihrer ganzen Ausdeh nung nach mit verschiedenen Bäumen oder Sträuchen in Form von lebenden Zäunen besetzt werden; wo das Klima es zuläßt, sollen Maulbeerßäume vor allen anderen den Vorzug haben. „Die Vor⸗

ile dieser neuen Einführung“, bemerkt das genannte Blatt, „die wir dem einverständlichen Wirken der Ministerien für Handel und Landeskultur danken, sind so augenfällig, daß wir sie nur zu er

ihnen brauchen. Ein großer Theil der Ertstrecke, die durch das

etz der Production entzogen wurde, kömmt dadurch wieder

und viele andere Bahn⸗Ver⸗

unreinigungen 1 Betreten der Bahn durch

Thiere kann nicht leicht vorkommen, Sei ten der Bahn wird fest und sicher, beerbäume jedenfalls ein Gewinn

und die gedachten Pflanzungen zur größeren Freundlichkeit der

Bahnstrecken beitragen werden.

zu Folge, meld

Bayern. München, 17. Sept. (Münch. 3Ztg.) In der heutigen Sltzung der Abgeordneten⸗Kammer fand (wie bereits erwähnt) die Berathung des Adreß⸗Entwurfes statt. Zuerst erhielt Herx von Lerchenfeld als Berichterstatter über den Adrrß⸗Ent⸗ wurf das Wort.

Er macht auf einigt Redactionsfehler während des Ablesens der Adresse anuf⸗ merksam. So solle im ersten Satze das Wort: „dauernde“ vor „Begründung“, im dri ten dasselbe Wort vor „Beruhigung“ wegfallen. In demselben Satze solle „Frist“ statt „Dauer“ und statt „Verfassung zu geben“ „Verfassung zu sichern“ gesetzwñ werden. Im Abschnitte 5 solle der ganze Satz von: „welche in einer wohlgrordneten“ bis „in sich trägt,“ wegfallen. Im siebenten Abschnitte entlich müssen „Gesetzgebungen“ in „Gesetzgebung“ verwandelt werden. S Es wird ie Debatte in eine allgemeine und besondere geteilt. Da Nie⸗ mand in der allgemeinen das Wott ergreift, fo wird die spezielle eröffnet. Eine von Herrn Dr, Lan zer vorgeschlagene Redactionsänderung zu Satz 1 wird ver⸗ worfen und dieser ohne Aenderung angenommen, Zu Satz 2 will Herr von Hermann stalt „es gilt der, „es gilt die“ gesetzt wissen; die Kam⸗ mer verwirst diese Aenderung. Da diese ganze Movificatien sich um einen unbedeutenden grammallfalischen Streit zwischen Datis und Accusativ dreht, so erregt die kurze Dis kussion darüber allgemeine Heiterkeit. Sag 2 wird ebenfalls ohne Aenderung angenommen. Bei Satz 3 tadelt Derr . Lanzer die Wiederholung derfelben Ausdrücke. Er will das Wort „Beiuhigung“ nicht so oft wiederholt wissen. Der Prä ident fordert ihn auf, ein anderes Wort aus dem von ihm gerühmten deut schen Sprachschatze zu bringen, was der gerhfte Redner aber augenblicklich nicht, im Stande ist, vorzuschlagen. (Heiterkeit) Frhr. von Lerchenfeld glaub das Weil Bern higumng könne nicht zu ostl vorkommen, und er k dis f nnn . desselben aus der Adresse in die Gemülher a en ig 6 eh, Sah 3 wird ohng Aenderung angenommen. a einn . . Wen ning das Bert Die deutsche Nation lpesen, E e d , d nf, sei Ausgabe der National-⸗Versamm lung ge⸗ gung, und pars n b, vollkommen in diesem Weil der Eini= Herr Thinne s. Er ,, ihn bei der Abstimmung leiten Jedoch wolle er nian, daß ode sch land von dAopf bis zu den Füßen. durchaus nur großdeusch . mne setzt schon aus spreche, daß sie gierung und ihre Mitiheilungen uf. ö müsse eist die Parlagen re Ne warten, um dann ihre, Siestugg en Sland der den tschen Sachf h lerßein spricht sich in ah ali den En zu önnen. Fün st 2 Wal. Miltheslangen der Regierung, Habe e aus; nur diests Abwarten der nicht weiter auszusprechen. Herr Prim n g, r, Gee, sich irtzt schon Stellung wieder einzu ehmen!“ ) gesirichen . . , , nie oder nur für kurze Zeit eine hohe Stellung ein a das deutscht Velt

9. e, , n, n, , d ellung eingenommen habe. Die⸗ ser Antrag wird unterstutzt. Herr von Allioli wil stat „Eini Kräfte“ „Einigung der Stäm me,“ um den i , . * sassen, und reicht cinen dahin gehenden Antrag ein, der . 9 , dr, ee wil bas Pönt „eins, Kerfefn r, . fassung“ um geändert. Es gebe nur eine deutsche BVerfafsung,

dies sei die von dem dentschon Parlamente endgültig beschlosstnte. Auch

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dieser Antrag wird unterstützt. Heir Fink will den Passus einge⸗ schoben haben: „alle deutschen Stämme umfassende Verfassung.“ Herr von Herym ann: Die National⸗Versammlung habe am 4. Mai be⸗ schlossen, daß ihre Verfassung von den Regierungen anerkannt werden solle. Sie haben sich somit recht eigenlich auf den Standpunkt der Ver⸗ einbarung gestellt, und ihre Veifassung dadurch auf einen bloßen Ent wurf herabgesetzt, dessen Gültigkeit eben von der gesorderten Anerken⸗ nung abhängig fei. Er wolle daher statt des gestrichenen Worts: ich ern“ das Wort: „geben,“ weil keine Verfassung zum Sichern da sei, sondern eist eine gegeben werden müsse. Der Antrag findet Unteistützung. Herr Tafel verwahrt sich dagegen, daß die National -⸗Versammlung. einen das Vereinbarungsprinzip anerkennenden Besch gefaßt habe. Sie habe be⸗ schlossen, daß ihre Verfassung endgültig sei. Freiherr von Lerchenfeld: In der Adiesse sri eine neutrale Fassung in Bezug auf die deutsche Frage. gewählt, weil keine Vorlagen da seien, auf welche bauend die Kammer sich bestimmt aussprechen könne. Diese müsse man abwarten. Herr Schnitz⸗ lein will den Schluft dahin geändert, daß es heiße: „Die Stellung, welche ihr unter den Nationen gebührt,“ was aber nicht unterstützt wird. Herr Minister Dr. von der Pfordten: Er müßte, wenn die Kammer das Wort „Bundesstaat“ nicht für einen neutralen Begriff hielte, wünschen, daß man lieber dafür das Wort „Einheit der Na⸗ tion“ wählen möchte. Was die Regierung betreffe, so werde sie stets die Centralgewalt anerkennen. Diese habe aber keine gesetzgebende Gewalt, sondern“ sei lediglich cin Regierungsorgan statt des alten Bundestages. Herr Fürst Wallerstein verwahrt feine und seiner Fraction Ueberzengung gegen die Ansicht des Herrn von Herrmann. Er acceptire aber den neutralen Boden der Adresse und bemerke veshalb jetzt nur, daß die Centralgewalt, wenn sie an die Stelle des allen Bundestages getreten sei, auch die gesetzgebende Gewalt desselben übernommen habe. Bei der Abstimmung wurden die Modificationen der Herren Abgeordneten Tafel, Fink, von Her= mann, von Allioli und Prinz verworfen. Sodann wurde dieser Absatz ohne Aenderung angenommen.

Bei Satz 5 stellt Herr Degenhandt eine Modification, welche

die verheißene und gewünschte Amnestie genauer bezeichnen soll. Hr. Bove will in diesem Abschnitt den Passus folgendermaßen geändert wissen: „dem Drange ihres Herzens folgend, in Aussicht stellten, werten von uns au das fräftigste unterstutzt, je rascher und ausgedehnter sie erfolgen, wesentlich u. s. w.“ Diese, so wie Hr. Degenhardi's Modification werden unterstützt. Ox. Arn⸗ heim will den Ausdruck eingeschaltet: „Nur das baldige Zustande ko mmen (iner Verfassung, welche obigen Anforderungen entspricht, welche in einer wohl⸗ geordneten Vollsvertretung, bestehend 4us Siaaten- und Volkshaus, die Reime weiterer Entwickelung in sich trägt wird u. s. w.“ (Wird unter— stützt. Herr Stöcker spricht sich mit Wärme für den Antrag des Herrn Boye aus, meint aber, es gebe eigentlich auch keine Verführer, vertheidigt deshalb auch Trützschler und andere Bestrafte, und prophezeit den Re⸗ girrungen, daß Strenge nicht zum gewünschten Ziele der Beruhigung fähren' dürfte. Herr Bayer vertritt ebenfalls Herrn Siöcker's Ansicht Hr. von Lerchenfeld erklärt im Namen der Adreß-Kommission, daß diese der Modification des Herrn Boye beitrete. Herr Mmister Kleinschrod: In Zeiten politischer Aufregung müsse die Staatsgewalt immer zwischen Verirrten und Bös willigen unterscheiden. Letztere wurden durch Gnade nicht bekehrt. Das bewiesen die Männer, welche eben erst begnadigt, be⸗ tens wieder vor dem Gerichte stünden. Die Negierun] müsse die Unter⸗— suchungs - Ergebnisse abwarten und werde dann gewiß mit aller Rücksicht verfahren. Der Nichter sei frei, deshalb habe das Justiz⸗Ministerium auch bisher der Untersuchung den freiesten Gang gelassen und nur die Behör⸗ den' aufgefordert, so schleunig als möglich ihre Akten einzuschicken, um dann ein Amnestiegesetz entwerfen zu können. Bei der Abstimmung wird; ) Der Antrag des Abgeoedneten Arnheim verworfen, 2) die Modification des Abgeordneten Boye wird angenommen, 3) die des Herrn Degenhardt verworfen. Bei Satz 6 will Herr Lassaulr, daß er ganz gestrichen werde; die Armee veidiene allen Dank, während in diesem Satze eine Beleidigung der Armee indirelt ausgesprochen sei. Frhr. van Lerchen feld verwahrt die Kommission gegen vlesen Vorwurf, Herr Degenhardt stellt den Antrag, der Armee bei dieser Gelegenheit den Dank des Landes auszusprechen. Herr Kirchgeßner will Berathung hierüber der Geschäfts⸗ Ordnung gemäß. Der Herr Kriegs minister bemerkt, daß be⸗ Teutende Erleichterungen in den Kosten des Unterhalts der Armee bereits erfolgt feien ünd noch erfolgen werden. Die Beurlaubungen gingen bereits vor sich, doch so, daß bei neu einbrechender Gefahr die Beurlaubten rasch wieder in die Reihen der Eorps zurückgerufen werden sönnten. Satz 6 wird ungeändert angenommen. Eben so wird Satz 7 angenommen; bei Gelegenheit einer auf die „Verheißungen“ bezüglichen Acußerung des Herrn Fursten von Wallerstein, versichert Herr Minister Dr. Ringelmann, daß alle Verheißungen der Regierung pünktlich erfüllt werden würden. Bei Satz 8 will Abgeordneter Westermaier das Wort „bisher“ gestiichen haben. Ein Antrag, der sich keiner Unterstützung erfreut. Herr Stadlbauer will folgende Fassung:! gelingen werde, den Bedürsnissen des Staates, wesche bisher nicht die nö— thige 24,“ um den Tabel der in der Fassung der Kommi sion liege, zu vermeiden, da er auch die früheren Abgeordneten treffen könne und die Männer, die in den letzten beiden Jahren das Staatsruder führ⸗ ten, diesen Tadel wohl nicht verdient hätten. Wenigstens läge ein Aus. druck des Bedauerns in den Worten, und um auch dieses nicht anzuden— len, wünsche er die beiden Worle „leider“ und „großentheils“ gestrichen zu haben. Freiherr von Ler chenf eld: frühere Kargheit er erinnere nur an die jämmerliche Dotation des Schulwesens und der Armen seien wohl Ursache gewesen, späteres Bedauern ausdrücken zu müssen. Es wind hiernach der Satz z ungeändert angenommen; Eben so Satz 9 ohne Debatte und Satz 19. Bei der Abstimmung über die ganze Adresse, wird selbe in der ursprünzlichen Fassung mit der Modificalion des Henn Boye mit 131 Stimmen gegen 3 angenommen. Dagegen stimmter die Herren Tafel, von Lassaulx und Scharpff. Hiermit schloß die Sitzung. In der Fraction der Linken soll in Folge des Wa steinschen Programms eine Spal⸗ ung eingetreten sein. Einem Theil, elwa sechs Mitgliedern, geht dasselbe nicht weit genug. Diese werden demnach die äußerste Linke bilden. Einem anteren Theile scheint rasselbe zu weit zu gehen, denn es ist bereits von dir Bildung eines linken Centrums unter Hermann die Rede. Es war übrigens längst vorauszusthen, daß sich Hermann und Wallerstein nicht lange neben einander vertragen würden. Im Ganzen h

München, 16. Sept. (Bamb. 3tg.) ler

herrscht über die Parteiste lung in der Kam⸗ mer noch immer dieselbe Unklarheit, wie bisher. Tie Fraction Ler⸗ chenfeld, welche, ihren Grum sätzen nach, zunächst dem linken Cen⸗ trum ihren Platz nehmen würde, ist thatsächlich aus dem Museum ausgeschieden, ohne sich jedoch selbstständig zu konstituiren. Eben so stehen vie 11 liberal⸗- lonservattven Pfälzer noch allein. Aus der Museums⸗ Gesellschaft wind später wahrscheinlich ein rechtes Een⸗ trum und eine Rechte hervorgehen. Der Scheidungs-Prozeß unter den Parteien wird wahrscheinlich erst dann vor sich gehen, wenn Prinzipienfragen in der Kammer zur Diskussion kommen.

Baden. Karlsruhe, 13. Sept. (Karlst. 3tg.) Heute Mittag ist der Greßherzog in Begleilung des Prinzen von Preu⸗ ßen, des General-Lieutenant Peucker und mehrerer höheren Stabe Offiziere nach Baden abgereist. .

Von heute an bis morgen früh werden sämmtliche in der In fanterie⸗Kaͤserne aufbewahrten Freischärler, 460 an der Zahl, in den Gefängnissen von Durlach und Rastatt untergebracht werden, bamit bie Kaserne ihrem früheren Zweck wiedergegeben und die hie⸗ sige Einwohnerschaft mit der Einquartierung erleichtert werden kann.

Hessen. Kassel, 20. Sept. ausgegebene Nummer der Gesetzsammlung orbnungg vom 16. März R. J., die Stiftung des Dienstaus ze ich nungskreuzes für das furhessische Armeccorps betreffend. Dieselbe besteht in einem goldenen Kreuze, auf der einen Seite mit F. W. I. und der Krone, auf der anderen die Zahl XV., wird an einem karmoisinrothen gelbgeränderten Bande getragen und nach 25jähri⸗ ger Dienstzeit ertheilt. Die Kriegsjahre werden doppelt gerechnet.

(Kass. Ztg.) Die heute enihält eine Ver

Anhalt⸗Deßaun. Deß au, 18. Sept. (D. A. 3.) In der heutigen Sitzung des Vereinigten Landtags wurde vom Mi⸗ nister Goßler nachstehende Herzogl. Botschaft überreicht und vom Präsidenten verlesen:

„Dem Beschluß des Vereinigten Anhalt Deßau . Cöthenschen Landtags: „Ein Antrag auf Abänderung iner Veifassungsbestimmung muß von 12 Mirgliedern gestellt und drei Tage vorher auf die Tagesordnung gesetzt werden. Er ist angenommen, wenn minvestens zwei Drittel sämmtlicher Landtagsmitglieder für denselben stimmen“, kann ich die Sanction nicht ertheilen. Benn wenn ich auch als zichtig anerlenne, daß Anträge auf Abänderung der Verfassung denselben Einschränkungen unterliegen müssen, welche im §. 26 der Geschäftsordnung hinsichlich der Revision gefaßter, aber noch nicht sanctienirter Beschlüsse vorgeschrieben sind, so kann ich es doch zur Zeit wenigstens nicht für angemessen erachten, Abände⸗ rungen der Verfassung an besonders erschwerende Formen zu knüpsen, da die Verfassung in einer leidenschasilich aufgeregten Zeit und zum Theil un⸗— ser Voraussetzungen vereinbart ist, welche demnächst nicht eingetreten sind. Schon im ersten Vereinigten Landtage ist vom Minister Gosler darauf hin⸗ gewiesen worden, daß zwischen der Verfassung und den in Frankfurt festge⸗ stellten Grundrechten einige Widersprüche vorhanden seien, deren Besei⸗ tigung nach dem Einführungsgesetze zu den gedachten Grundrechten erfolgen misst. Diese Widersprüche bestehen insbesondere darin: 1) daß nach der Verfassung der Religions Unterricht in den Schu— len nur eine auf allgemeiner religiöser Grundlage beruhende Sit⸗ tenlehre sein darf, während in den frankfurter Grundrechten eine solche Beschränkung nicht enthalten ist; 2) daß die adeligen Prädikate nach der Verfassung von Staats wegen weder anerkannt noch gebraucht werden dür⸗ fen, wogegen nach den frankfurter Grundrechten der Hebrauch derselben ge⸗— stattet ist; 3) daß die Jagd auf fremden Grundstücken nach der Versassung auch in dem Falle, wenn sie auf Grund eines lästigen Titels erworben ist, unbedingt aufgehoben und nicht, wie es die Grundrechte vorschreiben, nur ablösbar sein soll. Außerdem finden sich in den Grundrechten nament⸗ lich auch beschränkfende Bestimmungen hinsichtlich der politischen Rechte der Militair⸗ Personen, w lche in der Verfassung nicht enthalten sind. In letzterer Beziehung ist zu erwarten, daß die Regelung des gesammten deuischen Heerwesens die erforderlichen Modificationen herbeiführen werde, Hinsichtlich der übrigen Gegen— stände ist aber schon jetzt eine entsprechende Abänderung der Verfassung

bringend wünschenswerlh. Denn Lie praküsche Erfahrung hat ergeben, das ein allgemeiner

Religions - Un srricht, wie ihn die Ver assung beabsick tit, weder ausführbar, noch den Wünschen des Volks entsprechend ist. Was gber die Abschaffung der adeligen Päädikate beirifft, so habe ich mich zur Sanction der Verfassung in dieser Hinsicht nur unter der Voraussetzung entschließen können, daß diese M

Maßregel in ganz? utschland zur Geltung kommen werde. Da aber in allen übt zen Ländern die adeligen Prädikate bestehen geblieben sind, so angemessen, balt⸗Deßau und Anhalt— Cöthen

beizubehalten. Ich beaustrage daher nisterium, den Wegfaü der ged Bestimmungen hin Religions - Unterrichts und der Ab fung dem Vereinigten Landtage in Antrag zu bringen, in auf fremdem Grund und Boden aber zuvörderst ermitie i alen ob in den Herzogthümern Anhalt⸗Deßau und Anhalt. Cölhen . . sind, in welchem dieses Recht auf Grund lästiger Vertrage erworben ist. Ich hoffe um so mehr, daß der Vereinigte Landtag a) 36 6 fie, gewünsch⸗ en Abänderungen der Verfassung eben ler d, i nn, , 2m Wünschen des Volks jederzeit bereitwillig entgegengelom men bin, der eiste Vereinigte Landtag aber auch di ch Anerkennung ner deutschen Grundrechte zugleich schen die Nothwendigkeit aus gesprochen hat dal fen Grundrechten und der Landes verfaslung bestehend en

tigt werden nüssen. Den, n Herzog zu Anhalt. mrasignung ö. G D . ,. J ) Die Verlesung der Botschast wurde an mehreren Stellen durch, wenn f NMißfallenszeichen auf der Linken unterbrochen und schien im unangenehmen Eindruck auf die Versammlung zu machen, so früh schon gerade von der Krone Antrage auf Abänderungen so weniger

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auch schwache, Ganzen einen da man nicht erwartet hatte,

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jung anheimgestellt war, die ihr etwa rungen zu beantragen.

Das Ministerium stellte demgemäß in einem die Oelz gleitenden Anschreiben den Antrag; „Der Landtag wolle folgende Bestimmungen der Verfassung: Der vom Lehrer in der ertheilende Religions⸗-Unterricht kann nur ein allgemeiner, d. h. ein terricht in der auf religiöser Grundlage ruhenden Sittenlebre sein; lich - konfessionelle sst ausgeschlossen und der Kirche zu überlassen (8 ferner aus folgendem Satze die gesperrten Worte: Alle zur B des Adels dienenden Ausdrücke verlieren diese Bedeutung vom Staate weder anerkannt noch gebraucht C8. zu bringen.“ ; ö. Der Abgeordnete Degener nahm hieraus Veranlassung, den Dring. lichkeils-Antrag zu stellen; „eine Kommission guns fünf Mitgliedern Ausarbeitung einer Gesetz⸗Vorlage bezüglich der rilichkeit der Mi⸗ nister zu wählen.“ Die Dringlichkeit des Antrags wurde hierauf anerfqunt Bei der Debatte wurde daran) hingewiesen, daß es eines neuen Gesttz. En wurfs gar nicht bedürfen möchte, da ein 1 h vom konstituirenden Lan ausgearbeiteter vorhanden 6 . 1 . . mend, als für das Jahr 1849 passend, doch wohl mit den 96 brigen Abän⸗ derungen zur Berathung gebracht werden ,, . langerer Del te wurde der Antrag des Abgeord Degener abg e lehn! dagegen auf trag des Abgeordneten ein en: „den bereits vorhandenen Ent— wurf über Verantwortlichkeit der Minister der Berathung sofort zu breiten,“ angenommen.

al. Botschaft be⸗ beschließen, daß Schule zu

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meksr m Gshre 184 stan mehr aus dem Fähre 18458 sta

1 T* 5 Frankfurt. Fran Am Montag traf der Bischof von tholischen Stadtpfarrer, Herrn Beda Weber, einen G

um dem

n 5 egenbesuch ab

Limburg hier ein, zustalten und sich mit dem Kirchenvorstande über innere Angelegen heiten zu besprechen. Vorzüglich ist es der seit längerer Zeit bende Prozeß über die Dolation auf liegend; Güter, pte seine A merksamkeit in Anspruch nahm. SJ Weber den Herrn Bischof Sr. Kaiserl. Heheit dem Erzh weser vorzustellen. Heute Morgen verließ uns um nach Limburg zurück ulehren.

Vorgestern wurde in dem benachbart evangelische Kirche eingeweiht. Auch von hier rer dahin begeben. Di katholische Gemeinde des bei dieser Gelegenhei rer und dessen Kaplan schlossen sich im Ersterer hielt eine treffliche Rede.

Hamburg. Hamburg, 29. Sept. (B5rs. H) heutigen Rath- unt Bürger-stonvenle hat vie zerschaft, außer mehreren anderen Anträgen des Verordnung zu Perhütung des Mißbrauchs des ö und Vereinigungé Rechts angenommen, dagegen bie ernenerte tragung einer austerorbentlichen Brantsteuer abgelehnt. ö

66 Königliche * pheit der Kronprinz von h en ist heute

Nachmittags unte bem Titel (nes Grafen von e,, mit Ge⸗ f . naetroffen und in Streits Hotel ab⸗ folge von 8 annover hier eingetresse

gestie gen.

Erbgesessene Senats, auch die s Versammlungs⸗

1 22 zegan⸗

Oesterreich. Agram, 17. Sept. (Sds l. 348) 1 mobilen ländlichen Nationalgarden ziehen allmälig vom Drave⸗ Kordon, den sie seit einem Jahre bewachten, heimwärts. Ei e hat hier das Bataillon des agramer Central⸗Distrikts die Waf⸗ - z ö 4 z . 4. TF ur * sen deponirt und kehrt zur häuslichen Beschäftigung zurück.

Unsere

Der Benaltumt Ausschuß der serbischen Wojwodschast hat unterm 27. August J. J. eine Reprãsentation an Se. Excellenz den Ban Freiherrn? von Nllachich gerichtet, welche das allseitige Ver—= trauen ves serbischen Volkes zu ihm als seinem Administrator d ber sich bitter beklagt über die vom Feldzeugmeister

. Kommissäre und von diesen in der Backa und im

Beamten, die großentheils als eifrige Magyaren⸗

freunde und Theilnehmer der Nrvolution kompromittirt seien und gegenwärtig mit Hintansetzung der auf die Gleichberechtigung

dee Nationalitäten be üäglichen Paragraphen der octroyirten Charte, wie der den Kommissären eigens ercheilten Instructionen noch im⸗ mer der magyarischen Supremgtte von Orten, die entweder rein oder in einer überwiegenden Majorität slavisch sind. huldigen; es wird darin mit Hiuweisung auf einen möglichen Fall neuer Un⸗ ruhen um baldige Abhilfe die ser Beschwerden ebeten. In der Stadt Warasdin wurde gestern die octroyirte n n n. felerlich publi⸗ zirt. Auch in der Stadt Karlstadt ist die Publication bereits vor⸗ genommen worden.

Ag ram, 17. Sept. (Lloyd.) Wie wir vernehmen, sollen die Insurgenten ii Voenien Den Wesir geschlagen haben und dieser mit seinen Truppen über die Una retirirt sein.

Frankreich. Paris, 19. Sept. Gestern Nachmittag hieß es, die römische Frage sei beendigt. Die Abend⸗ und Morgen⸗

Journale jedoch hegen nur erst die Hoffnung, daß es bald so weit sein werde. Der Con stitut io nnel sagt, daß Spanien die Poli⸗ tik Frankreichs unterstütze, daß England ihr seinen Beifall gebe und Oesterreich ihr auch beistimme. Oesterreich wolle nämlich Ruhe in Itallen, während England Italiens Freiheit wünsche. „Der Hof von Gaeta“, bemerkt dies Blatt, „besteht aus Ausgewanderten, er hat deren Leidenschaft und Blindheit. Pius JX. ist mit seinen guten Absichten und einiger Schwäche Ludwig XVI. zu vergleichen, sedoch nur in Bezug auf seinen Charakter, nicht in Bezug auf seine Lage. Der Schrecken, den ihm die Unruhen in Rom bereitete, macht ihn den absolutistischen Rathgebungen geniigt. Seine persönlichen Ansichten jedoch und die Bemerkungen aller Mächte werden ihn auf eine kluge und freisinnige Bahn zurück führen.“ Das Sidele schreibt über den Stand der römischen Angelegenheit: „Das Kabinet hatte ein Schreiben von Herrn von Cercelles erhalten, demzufolge das diplomatische Corps der Ansicht ist, den Brief Louis Bonaparte's als ein nicht offizielles Dokument anzusehen. Die Diplomatie von Tocqueville und Corcelles hatte einen guten Erfolg, und die auswärtigen Minister kümmern sich nicht um den Brief Bonaparte's.“ Dem Journal des hats schreibt man aus Toulon, daß die Dampf-Korvette „Lavoi⸗ sier“ aus Civitavecchia, welches sie am 11ten verließ, mit mehreren Offizieren. 1000 Bomben und einer Korrespondenz angekommen. Fer'französischen Armee geht es besser; die in Neapel gepflogenen Verhandküngen würden geheim gehalten. Der Papst wolle die rö⸗ mische Angelegenheit den verschiedenen Höfen vorlegen. Das Gerücht der Verstärkung der italienischen Armee sei zu Wasser geworden. Im Hafen von Toulon sei Alles still. Der Präsident der Republik kam gestern von St. Eloud nach Pa— ris, um einem Minister-Rath beizuwohnen, der bis 1Uhr dauerte. Die von Italien angekommenen Depeschen sollen darin besprochen worden sein. Der Präsident kehrte hierauf nach St. Clond zurück. Aus fast offizieller Quelle soll der Regierung eröffnst worden sein, daß der Papst bezüglich der liberalen Garantien, die man fur sein Volk von ihm begehre, nichts zugestehen werde, so lange scheinen könnte, daß ihm die französische Diplomatle diese Zuge⸗ ständnisse auferlegt habe. Dagegen hat er angeblich erklärt, daß er den Weg liberaler Reformen einschlagen werde, sobald Rom von

den Franzosen geräumt sei und er somit glauben könne, nach eige⸗ nem Ermessen verfahren zu dürfen. r; Die noch immer ernsthafte Krankheit Falloux's ist ein nervöses Wechselfieber. Er soll, sobald seine Kräfte für die Reise ausreichen, nach Versailles gebracht werden, da die Aerzte zur Luftveränderung serathen haben. Man hält es für gewiß, daß Falloux sein Por—⸗

dasselbe aber erst nach der römi⸗

fefeuille nicht mehr übernehmen, schen Debatte in der National ⸗Versammlung förmlich abgeben wird. Drilon Barrot beschäftigt sich schon damit, einen Nachfolger für ihn auszuwählen.

In einem Briefe an das Journal des De bats erklärt Dr. Rieger die im O e st err. Korresp. mitgetheilten Umstände seiner Gegenwart bei dem dort mitgetheilten Protokolle des Fürsten Czar⸗ toörhski als gänzlich unbegründet. Wie er weiter sagt, habe er auch s Schritte gethan, inn seine Ehre zu rechtfertigen.

Die Assemblée R atio nale erklärt, daß der Versuch des erges, die Majorität in der National-Versammlung zu trennen und einen Theil derselben, welcher allerdings der jetzigen Regierung in wichtigen Punkten entgegenstehe, für ihre eigenen Umsturzzwecke ils Werkzeug zu benutzen, an der klaren Einsicht aller Freunde der Ordnung scheitern werde; jede untergeordnete Spaltung in Or⸗ leanisten, Legitimisten und Bonapartisten werde verschwinden vor der festbegründeten Ueberzeugung, daß, den Revolutionsmännern gegenüber, die nun schon 60 Jahre lang Frankreich in Aufregung erhalten hätten, nur die Eintracht aller gewissenhaften Männer das Land vor dem Ruin bewahren könne, womit die Revolutionspartei dasselbe jetzt von der Tribüne aus, wie früher von der Straße her, fortwährend bedrohe. Fest geschaart werde die Majorität, alle Pri⸗ vat-Ansichten und Privat⸗-Neigungen bei Seite setzend, den Kampf der gouvernementalen Gewalt gegen die Revolution auch ferner mit Energie fortführen, und der Sieg werde ihr nicht sehlen. Heunisch, früherer Finanz⸗Minister der sogenannten provisori= schen badischen Regierung, der seit 3 Monaten in Kolmar verhaf— let war, ist' auf Befehl des Ministers der Justiz in Freiheit gesetzt worden

Nach der Presse herrscht hier jetzt in fast allen Fabriken außerordentliche Thätigkeit. Agenten aus den Tepartements kaufen fast alle fertigen Waaren auf und geben so bedeutende Aufträge, daß manche schon wegen Mangels an Leuten zu ihrer Ausführung zurückgewiesen wurden. Mehrere Fabrikanten von Luxus⸗Artikeln, die seit der Februar-Revolution nur 2 oder 3 Arbeiter beschäftigt hatten, haben deren jetzt 15 bis 20 angenommen, In Mezierès haben die Zollbeamten 50 Paar Pistolen kon siszirt. Pa . 6 Bechet, Derhamae und Compagnie hat er Start ) . 6 , n, don 25 Millignen ganz ausgezahlt. Die Actien aben jetzt einen Werth von 1199 Ir, Tie Obligationen repräsen⸗ liren also cine Summe von 29, 750,00 Fr.

Das Konservatorium hat heim Minister des Innern darum angesucht, daß einer seiner Professoren jedes Jahr eine Rundreise in Frankreich machen dürfe, um die Stimmen und die Talente an⸗ zuwerben, vie für die Zukunft etwas zu leisten versprechen, Die Assem bläe Nation ale meldet, daß der englische Ge= sandte Lord Normanby, seit er zurückgekommen, seine vertraulichen Besuche beim Minister des Auswärtigen und dem Präsidenten der Riepubllk wieder begonnen habe,. ;

*

Mehrere Soldaten der

bereit

R

mischen Expedltons⸗Armee, die in

1723

Folge ihrer Wunden amputirt wurden, sind hier angelangt und im Spital der Invaliden untergebracht worden.

Seit einigen Tagen beklagen sich die republikanischen Journale über große Unregelmäßigkeiten von Seiten ver Post⸗Behörden; ganze Sendungen sollen mitunter nicht angekommen sein.

Zu St. Etienne wurde vor acht Tagen dem Nepräsentanten

Duchs, einem Mitgliede des Berges, unter dem Vorwande eines Festes der dortigen Spitzenllöppler ein Bankett gegeben, obgleich von der Behörde die während des Belagerungs zustandes nöthige Erlaubniß verweigert worden war. Anfangs mischte sich die Polizei nicht ein; als aber gegen Abend politische Reden und Gesänge an die Reihe kamen, Sammlungen für politische Gefangene veranstaltet und Toaste für die vemokratische und sociale Republik ausgebracht wurden, erschienen Polizei⸗Agenten und der Befehlshaber der Trup pen im Bankettsaale. Letzterer verlangte die Vorzeigung des Er laubnißscheines und ließ, da derselbe fehlte, sämmtliche Gäste nach dem Stadthause abführen, wo die meisten nach kurzem Verhör wieder entlassen wurden. In den Wohnungen der Anstifter der Demonstration sand man viele aufrührerische Flugschriften, und die Untersuchung gegen sie ist im Gange. Großbritanien und Irlaud. Londen, 49. Sept. Prinz Albrecht hat den Gedanken zu einer allgemeinen Industrie Ausstellung in London gefaßt, welche die Produkte der ganzen Welt vorführen soll, damit sich herausstelle, in welcher Beziehung die englischen Fabrikate von denen anderer Länder übertroffen werden oder nicht. Diese Ausstellung soll erst im Jahre 1851 stattfinden, pamit die Industriellen aller Länder Zeit genug finden, sich darauf vorzubereiten. Zum Zwecke der Ausstellung soll ein Gebäude im Hydepark gezimmert werden, welches 14 englische Meilen lang wer⸗ den soll. Zur Prüfung und Beurtheilung der ausgestellten Ereig nisse würde eine von der Regierung ernannte Jury eingesetzt, welche Preise bis zum Belaufe von 20,060 Pfd. auszutheilen hätte. Der höchste Preis würde sich auf 5000 Pfd. belaufen und soll der nütz lichsten Erfindung oder Vervollkommnung zuerkannt werden. Jeder Aussteller, der einen Preis erhalten, würde außerdem eine große goldene Medaille bekommen. Die hiesige Gesellschaft der Gewerbe hat dem Plane seine Zustimmung gegeben und einer Adresse dem Prinzen Albrecht ihren Dank für sein Interesse an der Enltwicke⸗ lung der Industrie geäußert.

Der pariser Korrespondent der Times stellt ebenfalls in Ab⸗ rede, als habe Louis Bonaparte sein Schreiben an Ney desavouirt. Louls Bonaparte thue nichts, was er nicht lange unt reiflich er wogen habe. Der neapolitanische Korrespondent der Times giebt ausführlichen Bericht über den festlichen Empfang des Papstes zu Neapel. Man erwartet von der Auwesenheit des Papstes zu Nea⸗ pel, daß die Unterhandlungen rascher vorangehen werden, als zur Zeit, wo sie zu Gaeta nur durch Hin- und Herfragen geführt werden konnten. Aus einem Cirkular von Martinez de la Rosa gehe hervor, daß die Konferenzen von Gaeta zu Portici wieder aufgenommen werden sollten. Die Konferenz habe bisher sich mit lauter Nebenfragen abgegeben und sei nach vier Monaten Zusam⸗ menseins uneiniger, denn jemals. Das Ende der Sache sei gar nicht abzusehen und an keine freundliche Lösung zu denken, so lange nicht Frankreich mit Desterreich Hand in Hand gehe. Wenn dies der Fall, so würden Neapel und Spanien ihrem Impulse folgen. Marlinez de la Rosa habe den Vorschlag gemacht, man solle die Reutralftät des Kirchenstaats proklamiren, woran! aber die Re⸗ präsentanten der anderen Mächte nicht eingegangen, indem ein sol cher Beschluß nur von allen großen Mächten, die am Kongresse von 1815 sich betheiligt, ausgehen könne.

Ein englisches Journal berichtet: „England, Irland und Schottland haben 850 Mäßigkeits⸗ Gesellschaften mit 1,614,000 Mitgliedern. In Kanada, Neu⸗Schottland und Neu Braunschweig find 150 Geselsschaften. Im Süden von Amerika tragen 70,0900 Personen die Mäßigkeits Medaille. In Deutschland sind 1500 Ge⸗ sellschaften mit 1,360,000 Mitgliedern. Schweden und Norwegen zählt 5190 Gesellschaften mit 120,0 0h Personen. Die Sandwichs Inseln zählen 900 Anhänger der Mäßigkeits Gesellschaft und das Cap der guten Hoffnung 909. In Großbritanien sterben 7000 Personen jährlich in Folge des Brauntweinkrinkens, und 550 Mil flonen Dollars werden jährlich für Getränke von den Arbeitern weg geworfen. In den Vereinigten Staaten bestehen 3710 Mäßigkeits Gesellschaften, unter ihnen zeichnet sich eine Sekte der Mäßigkeits söhne aus. In Rußland sind diese Gesellschaften verboten. Die erste dieser Gefellschaften wurde im Jahre 1600 am Weihnachtsfest gegründet.

Am Sonntag wurden in hören der Cholera gehalten. drängt voll, und der Gottesdlenst Weise abgehalten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, Sr. Majestät der Kaiser hat unterm Zten d. aus Warschau folgen Tes Handschreiben an den General Adjutanten Grafen Orloff ge richtet:

„Graf Alexei Frdorowitsch! Ihr ruhmwürdiger, dem Vaterlande weihter Dienst und Ihre erprobte Anhänglichkeit an Meine Person haben Ihnen volles Anrecht auf Meine aufrichtige Erkenntlichkeit erworben. Seit zum Antritte Unserer Regierungen sind Sie in Folge Meines besonderen zu Ihnen gehegten Vertrauens immerwährend mit Äusträgen, wichtig für den Staat, betraut worden und Sie haben dieselben stets im richtigen Verständniß Meiner Absichten und Wünsche mit dem musterhaften Eifer aus⸗ geführt, durch welche Ihr langjähriger Dienst bezeichnet ist. Durch die talentvolle änd scharfblickende Leitung der Ihnen übertragenen diplomatischen Geschäfte haben Sire mehr als einmal dazu gewirkt, Unsere freundschafllichen Beiehnngen zu den fremden Mächten zu besestigen. Ich habe von neuem Gelegenheit gehabt, die Früchte Ihrer großen Erfahrung schätzen zu lernen, während Ihres Verweilens in Meiner Nähe in der Zeit, wo Wir Unseren bewaff neten Beistand zur Unterdrückung des in Ungarn entbrannten Ausruhrs lie⸗ hen. Es gereicht Mir zum wahren Vergnügen, Ihren ausgezeichneten Vor- zügen und Verdiensten, gleichwie der musterhaften Art und Weise, wie Sie die Ihnen auferlegten Obliegenheiten erfüllt haben, Gerechtigkeit widerfah⸗ ren zu lassen und zur Bezeigung Meines herzlichen Wohlwollens gegen Sie und Meiner besonderen Ertenntlichkeit übersende Ich Ihnen anbei Mein mit Diamanten geziertes Bildniß zun Tragen im Knopfloche. Ich ver— bleibe Ihnen für immerdar unwandelbar wohlgewogen.“

Der Kaiserliche Ukas an den dirigirenden Senat, welcher dem selben vorschreibt, dem Fürsten Tschernyschew ein Diplom über das ihm verliehene Prädikat Durchlaucht“ auszufertigen, lautet wie folgt:

„Wir geruhen dem Präsidenten des Reichsraths und Kriegsminister, General der Kavallerie, General-Adjutanten Fürsten Tschernvschew, in An— erkennung seines langjährigen, dem Threne und Vaterlande ge'eleisteten Dienstes, der, nach zweiundzwanzigjähriger Verwaltung des Land-⸗Kriegs⸗ wesens, gegenwärtig bezeichnet wird durch das große Veidienst, Unsere Ar- mee zu den jetzt glücklich zu Ende geführten Kriegsoperat onen gegen die ungarischen Rebellen vollständig und rasch' ausgerissset zu haben, zu der Fürstenwürde, die er und seine Nachtommen inne haben, Allergnädigst das Prädikat „Durchlaucht“ beizulegen. Wir befehlen dem dirigirenden Senat, Lem General der Kavallerie, General Adjutanten Fürsten Tschernyschew, das gehörige Diplom über diese Würde auszufertigen und Uns zur Unterschrift vorzulegen.“

llen Kirchen Gebete für das Auf⸗ ie Kirchen in London waren ge wurde auf besonders feierliche

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15 2 L909. Sep.

Belgien. Brüssel, 20. Scpt. Prinz Albrecht ven Preuß n befand sich dieser Tage hier, ist aber wieter nach Ostende zuruck⸗ gereist. . ,,,,

Zu Lüttich bildet sich cine philanthropische Gesellschaft für Künste und Gewerbe, die sich zur Aufgabe stellt, die Lage der ars. beitenden Klassen zu bessern.

Italien. Turin, 13. Sept. der Deputirtenkammer, Marchetse Lorenzo P vom Könige in einer Privat⸗Audienz empfangen. ( hierin ein beiderseitiges freundliches Entgegenlommen zrischen Jer Krone und den Volksvertretern, Das Gerucht von einer Medisi⸗ cation des gegenwärtigen Ministeriums hat sich noch nicht bestätig?—

Turin, 14. Sept. (F. B.) General Bava, der neue Kriegs⸗ minister in Turin, hat an die Armee einen Tagesbefehl erlassen, in welchem er sagt, das unverdiente Kriegsungluck habe die hohe Ide, welche die Armee von sich gegeben, nicht gemindert, aber mehrere Verbesserungen als nothwendig nachgewiesen.

Cin Dekret in der offiziellen Zeitung von Parma erklärt, daß der Benediktiner⸗Orden in Parma aufgehoben nnd daselkst nicht ge⸗ duldet wird. Der Staat wird deffen Güter verwalten. Jeder Abbe des Klosters Johannes des Evangelisten zu Parma erhält „O0 Livres Pension, jeder Mönch dieses Klosters 500 Livres. Tem Papst soll hiervon Nachricht gegeben werden.

Der Minister-Präsident Azeglio ist mit Courier nach Turin geholt worden. Die Ministerlrists scheint der Grund zu sein.

Der Pröäsident Parclo, wurde gestern Man eiblickt

(Lloyd.)

Turin, 15. Sept. (F. B.) In der Deputirten-Kammer richtete gestern der Deputirte Franchi eine Anfrage an den Minister uber den weiblichen Unterricht. Der Minister versprach alle möglichen Verbesserungen. Der Siegelbewahrer brachte in der Deputirten⸗ Rammer ein Gesetz über Tie richterliche Prozedur ein. Der Mni⸗ ster versprach, daß auch die Geistlichkeit in Beziehung auf den

Unterricht dem Gesetze sollte unterworfen werden.

Orsini, der neue Kriegs⸗-Minister in Rom, entfernt die zosen von der Leitung der Geschäfte.

Alle Fremden, die nicht seit 5 Jahren in Rom wehnen, müssen die Stadt verlassen. Am gten sprach man von der Abreise der Regierungs Kommission. Die Franzosen sprechen von einer Ver⸗ stärkung von 16,000 Mann. Man behauvlet, daß in einer Sitzung des französischen Gentralstabs zu Rom, Viele sich für einen gänz⸗ lichen Abzug aussprachen; endlich entschied man sich fur die A sen⸗ dung einer Deputation nach Paris und Gacta. Tie französisch n Offiziere geben sich in si

f aus, sie stellen sich, als machen

Fran⸗

ihren Worten für Freiheitshelden , sie das Gesetz, und man macht es ihnen. Man sagt, Advokat Sereni, Präsident der früheren Deputirtenlam⸗ mer von Rom, würde ein Ministerium übernehmen.

Die vorgerückten Forts der Citadelle von Alessand ria sind ent⸗ waffnet. Die Kanenen sind an ihren Platz in Ter Ci abelle ge⸗ bracht.

Die Erwägungen, die dem Gesctze, die Anleihe betreffend, ausgehen, haben im Senat einen Wirerstand gefunden. Das nisterium gab seine Zustimmung zu einer von der Kemmission geschlagenen Abänderung.

Genua, 13. Sept. (Lloyd.). Wir vernehmen, daß Garie

von Nizza, wo er seiner Mutter und seinen Kindern einen Besuch abgestattet hat, hierher zurudkehren und bei uns i benden Aufenthalt zr

baldi

Genua, 14. nua zurückgekommen

begeben.

Bologna, 10. Sept. (Lloyd.) hr häufig vor. m Tten haben Polizei⸗Ke nmissäre den

in welcher von einem Proteste Frankreichs geg

in Gacta enthalten war, von ren 6fsentlichen Orten

hier s 9

e 21 cano—, spir üche ernt.

Dem Vernthmen aufgehoben werden.

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icher Kleidung,

spanischen Offiziere bef zu unterhalten, die aber weniger artig. zu Zagarolo in ein Haus, un junge Frau gewellsam zu entsühren, der Mann ver hei⸗ digte sie, als er seinen Widerstand vergeblich sah, tödlete er sein 3.

Mehrere Soldaten

um eine

gte!

Weib eigenhändig, um sie nicht entehren zu lassen. Die Bauern

der Umgegend liefen herbei, ein Kampf entspann sich, die Spanier

blieben Sieger und erschossen drei Bauern. Die Einwohner zogen

sich hierauf aus der Stadt zurück. ö. Der französssche General, der, von Gaetag zurück ist,

wenn in g bis 10 Tagen das Ultimatum nicht zurück sei,

reich allein handeln wurde. Das Statuto sagt: „Der Papst ward nicht so freudig in

Neapel aufgenommen, wie sein Name vor zwei Jahren es ccran-

laßt hätte.

Die retrograde Partei sagt, der Papst hatte den Ab⸗ solutisten keine hinreichenden Garantieen gegeben.

; ; . * Die freisinnige Partei hingegen verlangt Konzessionen. Man empfängt täglich neue Befehle von Paris, um zu beharren. In Paris glaubt man Durch Festigkeit etwas erlangen zu können;, man kennt Tie hiesigen Hindernisse nicht. Die, welche die pariser Befehle ausführen sollen, wollen keinen Skandal machen und keinen geräuschvollen Bruch her⸗ vorrufen, sie machen Lurch theilweise Opposition den Kardinälen neue Hindernisse.“ Das Statuto fügt vicsem Artikel den Nack= weis hinzu, die Geistlichkeit habe durch den Ausschluß von 206 Männern, den Gelehrtesten und Kundigsten, welche 1847 das trauen des Papstes hatten, von allen Aemtern, so wie durch die Verbannung von 100 anderen dargethan, daß sie nur die Herrschaf

einer Kaste wolle

Rom, 10. Sept. (Lloyd.) Dem Vernehmen nach hat Ge—⸗ neral Rostolan seine Entlassung verlangt, weshalb eine Zusammen—⸗ kunft der höheren französischen Offiziere erfolgte. So viel geht aus den verschiedenen zirkulirenden Gerüchten hervor, da hier eine ziemliche Verwirrung herrschen muß.

Der neue Kriegs-Minister, Prinzipe Orsin, tritt ziem ich ener gisch auf und hat in einer Procilamation an die römischen Solda⸗ sen diesen versprochen, daß kräflig fur die Organisation des päpst= lichen Heeres er wirken und (ben so, wie er alle bisher noch fehlenden Institutionen einzuführen versprach, sein besonderes Augenmerk auf Tie Disziplin richten wolle, um var urch die päpstlichen Soldaten den anderen europäischen Armeen ebenbürtig zu machen. z

gestern in

Neapel, 9. Sept. El. Das Grottenfest wurde üblicher Weise geseiert. Der König begab sich in großtr Galla nach dem Gotteshause und wurde von den Truppen wie vom Volke mit Enthusiasmus begrüßt.

Madrid, 14. Sept. (5. B) Lozano hat das

Spanien. ö Narvaez wird bis Ene des

Unterrichts Ministerium angetreten. Monats in Puerto Llam bleiben.