1849 / 265 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

6) Bekanntmachung der provisorischen Regierung und . der ber betreffend die Vertretung schleswig holsteinischer Schiffe im Auslande 7) das von der provisorischen Regierung er⸗ lassene Wahlgesetz für die schleswig holsteiniische Landes Versanmm⸗ lung; 8) Gesetz der provisorischen Regierung, betreffend den Sitz der Regierung der Herzogthümer Schleswig- Holstein; 9) Geseß der prodisorischen Regierung, betreffend die Einrichtung von Mini⸗ sterien, nebst Verfügung der Statthalterschaft, betreffend die Aus⸗ fertigungen derselben und aus den Ministerial⸗ Departements; 10) Bekanntmachung der provisorischen Regierung, betreffend Vertheilung der Geschäfte der Ministerial Departements; 11 Gesetz der pro isori⸗ schen Regierung, betreffend die Verantwortlichkeit der Minister; 12) Ge⸗ sez über Einführung einer provisorischen Centralgewalt für Deutsch⸗ land und alle deren Regierungsrechte, so wie die Bestreitung der Kosten der Reichs- und der Ceutralgewalt, wie überhaupt Reichs⸗ umlagen und Beiträge für das deutsche Neich betreffende Gesetze, namentlich auch das Gesetz, betreffend die Verkündigung der Reich s⸗ gefetze, u. a. m;, jedoch unbeschadft Tes Gesetzes, betreffend die Ein⸗ führung einer allgemeinen Wechselordnung für Deutschland, welches nebst dem Gesetze der Statthalterschaft, betreffend das bis weiter in Wechselsachen zu beobachtende Verfahren, einstweilen Gültigkeit be—⸗ hält; 13) Verordnung der provisorischen Regierung, betreffend die Wahl der Abgeordneten zu der deutschen National⸗ Versammlung, nebst Wahl Reglement ꝛc.; ingleichen alle die Einführung einer deutschen Verfassung betreffenden Gesetze, namentlich auch das Ge⸗ setz, betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes; 14) Gesetz, betreffend die Einführung einer deutschen Kriegs- und Handels⸗

Flagge nebst Verordnung, betreffend die Vollziehung desselben. Der

Bekanntmachung ist die Waffenstillstands-Convention angehängt.

Nassau. Wiesbaden, 20. Sept. (D. 3.) Die heutige Sitzung der Kammer war dazu bestimmt, über die Festsehung einer Civil-Liste zu berathen und zu beschließen. Nach langer Diskussion wurde zu namentlicher Abstimmung geschritten. Die von der Lin— ken vorgeschlagene Summe von 200,000 Fl. wurde mit 25 gegen 15 Stimmen abgelehnt, desgleichen mit 25 gegen 15 Stimmen die Anforderung der Regierung im Betrage von 300,000 Fl. Aber zjuch die mittlere Summe von 250, 90 Fl. fand keine Majorität. So bleibt denn vor der Hand die Sache in der Schwebe auf dem alten Stand. Die Regierung erklärte, daß sie neue Unterhand— lungen einleiten und Alles aufbieten werde, um im Interesse eines⸗ theuͤs des Landes, anderentheils der Herzoglichen Familie, eine Ver⸗ einbarung zu Stande zu bringen; da aber am Schlusse der Siz⸗ zung der Landtag bis auf Welteres vertagt wurde, so wird bis da⸗ hin noch eine geraume Zeit vergehen und die Regierung genöthigt sein, wie bisher vierteljährlich den nöthigen Bedarf für die Hof⸗ haltung und Herzogliche Chatoulle aus der Landeskasse zu nehmen. Doch sprach die Kammer noch auf Antrag des Abgeordn. Lang Tinke) der Regierung den Wunsch aus, daß hierbei nicht über den Betrag von 250,900 Fl. für das Jahr hinausgegangen werde.

Hamburg. Hamburg, 24. Sept. (H. C.) In der heutigen Sitzung der konstituirenden Versammlung wurde folgender Antrag des in der Sitzung om 31. August niedergesetzten Aus⸗ schusses zur Prüfung der während der Vertagung eingegangenen Anträge zur Diskusslon gebracht;

Der Kusschuß beantragt bei der konstituirenden Versammlung die nach⸗ stehende Beschlußnahme: In Betracht, daß die von der konstituirenden Ver⸗ sammlung beschlossene Verfassung, dem Gesetze vom 7. September v. J. gemäß, unabhängig von Rath- und Bürgerschluß festgestellt wordenz daß durch jenen Rath⸗ und Bürgerschluß das Recht der hämburgischen Bevöl⸗ kerung durch die von ihr frei gewählten Vertreter über die künftigen Staats Einrichtungen definitiv zu beschließen, unumstößliche und unwiderrufliche Anerkennung erlangt hatte; daß demnach die Verfassung vom 14. Juli b. J keiner Bestätigung abseiten der bisher zu Recht bestehenden Behörden un⸗ terliegt und feiner gültigen Abänderung durch dieselben unterzogen wer den kann;

In Betracht ferner, daß der konstituirenden Versammlung vor, Ein⸗ führung der vor ihr sestgestellten Ver fassung das Recht zustehen muß und im Inheresse der durch sie vertretenen Bevölkerung die Pflicht obliegt, jene Verfassung vor rechtswidrigen, der gesetzlichen Sachlage widerstreitenden und ihr alsbaldiges Inslebentreten gefährdenden Maßregeln zu wahren.

In Betracht endlich, daß die am 19. September d. J. publizirte, die Verfassungs . Angelegenheit betreffende Proposition des Senats an die Erb- es. Bürgerschaft im enischiedensten Widerspruche steht mit der ausdrücklichen ij n ng des Senats, wie es sich von selbst verstehe, daß die neue Ver— sassung nach ihrer Feststellung durch die konstituirende Versammlung auch ohne Verzug ins Leben gerufen werden müsse, und daß der Senat, seine desfallsige Obliegenheit ungesäumt erfüllen werde, welche Obliegenheit den jetzt einzuleitenden Weg der Abänderung und weiteren Verhandlung auf leine Weise zuläßt, vielmehr ausschließlich durch unverzögerte Vorlage der nöthigen Ucbergangsbestimmungen von Seiten des Senats zu ersüllen sein wird.

Beschließt die konstituirende Versammlung:

4) gegen den in der Proposition des Senats vom 19. September d. J. beantragten unzweiselhaften Bruch des Gesetzes vom 7. September

v. J. so wie gegen den Eingriff in die durch jenes Gesetz anerkann⸗

ten und garansirten Rechte der gesammten hamburgischen Bevölke—

rung nachdrücklich zu protestiren, zugleich 2) ihre Aufforderung an den Senat zur ungesäumten Erledigung der zur Einführung der Verfassung und was dem anhängig erforderlichen

Uebergangs - estimmungen in Nücksicht auf den seit dem 31. August

d. J) unbenutzt verstrichenen Zeitraum nochmals dringend zu er—

neuern, auch

3) diese Rechtsverwahrung und Erinnerung dem Kollegium Ehrbarer

Oberalten mit dem Ersuchen um desten verfassungsmäßige Mitwir⸗

kung zur weiteren Durchführung des Rath⸗ und Bürgerschlusses vom

7. September v. J. mitzutheilen.

Außerdem war von dem Abgeordneten Marr ein Antrag auf Auflö- nung der Versammlung eingegangen. Der Ausschuß⸗Antrag wurde ange— sommen, der Marrsche dagegen verworfen.

Ausland.

Oesterreich. Pe sth, 21. Sept. Die Pe sth. 3. bringt folgende Fortsetzung ihres Berichts über die letzten Tage der ungarischen Revo⸗ lution: „Görgey, ärgerlich über dieses inkonsequente Ernennen und Abfetzen, zeiigäe am Jien der revolutionairen Regierung an, daß er ihr 6 gehorchen, sondern ganz unabhängig von derselben nach seiner Einstcht wandeln werde, weil er zu ihr nicht das geringste Vertrauen habe. Görgey zeigte zugleich an, daß er nach einem neuen Plan operiren werde, ohne, sich um die Sicherheit der Re⸗ gierung zu kummern, die sich hinwenden mag, wohin sie wolle. Hiermit war jener Konzentrirungplan Kossuth's vernichtet, den er um jeden Preis hatte durchfuhren wollen, ünd worin er die Pa⸗ nacce für seine Sache erblickte, inzem er Bem hätte zum Ober⸗ Kommandanten ernennen können. Was Görgey der Meglerung ver⸗ sprochen, hat er eingehalten, indem er sich unterhalb Kemorn* gegen Waitzen hinzog und sich nur mit einigen kleinen Truppenkörpern (am 13. Juli) vereinigte. Die Regierungejunta selkst setzte ihren Weg von Czeglea nach Keczkemet und von da nach Szegldin fort wo sie erst Halt machte. Hier war die Aufstellung der Vantnoten! presse ihre erste Sorge, doch ging das Geschäft (was Viele der Saumseligkeit Duzchel's Schuld gaben) nicht in erwünschter Schnel⸗

1750

ligkeit vorwärts. In der That Plickte der Geldmangel aus all' ihrem Thun und Lassen hervor. Das Parlament der Rebellen be⸗ schloß, seine Sitzungen am 2isten zu eröffnen und sie fortzusetzen. Kossuth. wurde am Tage seiner Ankunft (12) von Fackelzügen und Muslk begrüßt. Der Freiheitsplatz schwamm in einem Lichtmeer, während der Agitator durch die plötzlich entstandene tiefe Stille seine Stimme ertönen ließ. Seine Rede enthielt zwei Hauptpunkte, erstens: daß Szegedin zum Centrum der Kriegsopergtionen gewählt werde und von hier die Freiheit Europa's ihren Siegeszug nehmen soll, und daß zweitens: wenn sich so ein Elender träfe, der das Vaterland unterjochen und die diktatorische Gewalt an sich reißen wollte, er ihn selbst ermorden würde. Jedermann verstand, daß sich dies auf Görgey bezog. Es gab daher wenig Eljen's, ja von mancher Seite her vernahm man ein stilles Murmeln. So groß war da⸗ mals noch Görgey's Popularität, daß man selbst Kossuth es als Fehler anrechnete, Faß er Görgey verdächtigen und herabsetzen will. Görgey zog gegen Waitzen, während Perczel, Dembinski und und Meßaros laͤngs der Theißlinie hinunter rückten. In Waitzen lag russische Besatzung, die sich bei der Annäherung Görgey's (15cten) zurückzog. Hier nahm er mit 15,000 Mann eine feste Po⸗ sition ein. Die russischen Truppen wurden vom General Saß komman⸗ dirt. Es entstand ein langwährendes, hitziges Treffen, bei welcher Ge⸗ legenheit sich die russische Kavallerie und die ungarischen Artilleristen gleichmäßig auszeichneten, so daß durch den Wiederstand der Letzteren der Sieg an diesem Tage sich nach keiner Seite hinneigte. Tages darauf haben die russischen Truppen durch rasche Wendungen ihre Kräfte konzentrirt, was Görgey mit aller Anstrengung zu verhin⸗ dern suchte. In Folge davon entstand ein Straßenkampf in Waitzen, der noch heftiger ünd verzweifelter war, als der gestrige, und bei welcher Gelegenheit ein großer Theil der Stadt in Flammen auf⸗ ging. Hier wurde Görgey's Wehrkraft zu sehr geschwächt, um noch den Kampf fortsetzen zu können, er zog sich daher zurück, indem er Nagy Sändor zur Arricre⸗-Garde beorderte. Dieser Rückzug Gör— gey s wurde von der höchsten Bedeutung für das Ende der unga—⸗ rischen Revolution. Dadurch hatte Göͤrgey als Strategiker den Beweis gegeben, daß er Zeit und Verhältnisse zu benutzen weiß, doch wurde eben hierdurch Tie letzte Hoffnung abgeschnitten, sich mit den übrigen Revolutions⸗Truppen vereinigen zu können. Hiermit also hatte er schon den Plan, sich von der Regierung und den übrigen Fuh⸗ rern zu trennen und dadurch einen längeren Widerstand unmöglich zu machen, in Angriff genommen. Am 18ten stieß auf der Straße nach Balassa⸗Gyarmath Görgey mit den Russen zusammen, und es entstand ein hitziges Geschützgefecht. Görgey entwischte durch ein geschickte Bewegung und kam Abends in' Vadkert an. In Folge dieses Gefechtes schlug Görgey sein Hauptquartier in A. Gudany auf. Tages darauf wollte Görgey den Karczer Paß Gwischen einem Berg und einem flicßenden Wasser) vertheidigen, welchen Plan je— doch der aus dem Sohler-Komitat anrückende General Grabbe ver⸗

eitelte. Hierauf zog er sich nach Losoncz, wo er eine Position ein⸗ nahm. Doch besaß Görgey freilich nicht mehr Kraft genug, um die' von beiden Seiten anrückenden überlegenen Streitkräfte auf⸗ halten zu können. Er zog am 22sten nach Gyöngyös, von hier aber rückte er nicht mehr tiefer hinab, sondern aufwärts gegen Miskolz. Der russische General Saß folgte ihm auf der Ferse.“

Gönys, 18. Sept. (Pr. Ztg.). Es ist hier ein so reges Leben, daß man sich nicht über Langeweile beschweren kann. Stolze ahren auf und ab und brin

Dampfer und bescheidene Holzschiffe f gen theils Passagiere, theils Belagerungs-Instrumente der mannig⸗ faltigsten Art, besonders sind es Sturmleitern jeder Größe und Stärke, die wir hier vorbeiführen und auch im Dorfe aufgeschich tet sehen. Ueberhaupt gleicht Gönys mehr einem großen militai rischen Depot, denn der bedeutendere Theil des Proviant⸗ und Mu nitions-Bedarfs ist hier aufgespeichert. Pioniere und Infanterie⸗ Abtheilungen gehen täglich hier durch, zum Cernirungs⸗Corps oder bleiben hier stationirt; der Verkehr zwischen Gönyö und Acs, wie zwischen Gönyö und Raab, ist sehr lebhaft, und in Folge der Anhäufung der Truppen ist auch die Theuerung der Lebensmittel, die ziemlich verschwunden war, wieder eingerissen. Sehr häufig sprengen Couriere vom Hauptquartier des Cernirungs⸗ Corps daher und setzen sich entweder auf den Dampfer, der sie im Fluge nach Preßburg und Wien führt, oder sie eilen nach Raab. Es ist interessant, zu sehen, wie Alles gespannt auf die Worte hört, welche von Acs Kommende hinsichtlich der komorner Angelegenheit fallen lassen. Seit gestern hat sich die Ansicht verbreitet, daß es die Insurgenten nicht zum Sturme kommen lassen werden, ja, daß in der Festung selbst ein Drama aufgeführt worden sei, welches die unbedingte Uebergabe um ein Haar zur Folge gehabt hätte; zwei weiße Fahnen waren von der Besatzung ausgesteckt worden, wurden aber, kaum eine Minute am Platze, mit einer schwarzen und einer rothen vertauscht. Auch hörte man mehrere Schüsse fallen, was wohl auf einen sich unter den Insurgenten entsponnenen Kampf hindeuten mag. Auf den Trümmern der komorner Stadt sieht man sogar schwarzgelbe Fähnchen aufgepflanzt,

sehr häufig weiße und s bie aber immer schnell verschwinden, ein Beweis, daß vorzüglich die Einwohner diesem langwierigen Drama ein Ende zu machen wünsch ten. Zwei Komorner, welche über dem Ausstecken von weißen Fah⸗ nen ertappt wurden, erhielten jeder dreißig Stockstreiche und wur⸗ den dann in die Kasematten abgeführt; sehr Vielen aber ist es schon gelungen, mitunter in Frauenkleidung zu entkommen, und Einer, der durch Gönyö nach Raab ging, erzählt im dortigen Post⸗ hause, daß ein großer Theil der Bürger den russischen General, der sich in Komorn befand und den Insurgenten die Nachricht von der Waffenstreckung Görgey's brachte, knieend gebeten habe, es zu vermitteln, daß die Veste übergeben werde, denn bei einem Sturme geht unfehlbar die Stadt vollends zu Grunde. Seit der engeren Fernirung ist es in Komorn wieder beispiellos theuer geworden, und für Kossuthpapiere will Niemand mehr was geben, es sei denn um das Zwanzigfache des gewöhnlichen Preises; so kostet ein Sack Mehl 156 Fl. in Kossuthnoten, ein Pfund Salz 6 Fl., ein Pfund Schmalz 20 Fl., ja, ein Offizier, der neulich zu dem Cernirungs⸗ Corps überging, sagte, er habe für ein Paar Beinkleider 200 Gul⸗ den zahlen müssen. Das Cernirungs⸗Corps ist mit Einschluß der Russen 80,000 Mann stark, die Insurgenten 25,000; allein man fürchtet selbst in der Festung, daß bei dem Angriffe ein großer Theil übergehen werde.

Krakau, 21. Sept. (Eloyd.) Seit zwei Tagen sinden hier die Durchmärsche zahlreicher, aus Ungarn zurückkehrender russischer Truppen statt. Gestern Vormittag hiilt der Kommandant des zwei⸗ fen Armec-Corps, der russische General Paniutin, eine Revue über das erste Bataillon Scharfschützen, zwei Bataillone des achten In⸗ fanterie⸗Regiments und über vier Bataillone des dritten Linien⸗ Regiments.

Mailand, 18. Sept. Die heutige amtliche Zeitung enthält das Reglement für die Handelskammern des lombardisch⸗ venctia⸗ nischen Königreichs, welche auf Anordnung des Handelsministers in Uebereinstimmung mit den fur die übrigen Kronländer geltenden Prinzipien und mit Riccksicht auf die besonderen Verhältnisse der Provinzen in Wirksamkeit treten sollen.

Frankreich. Paris, 23. Sept. Im Konferenz⸗Saale der National- Versammlung versicherte man gestern, daß höchst wichtige, aber keinesweges günstige Nachrichten aus Nom angelangt seien, und daß die Regierung dieselben erst am Montage bekannt machen wolle, weil sie erwarte, daß bis dahin ein neuer Courier bessere Kunde bringen werde. ö

Obgleich Fallour sich gestern sehr übel befand, so hoffen doch, ra das nervöse Wechselfieber ganz aufgehört hat, die Aerzte seine baldige Herstellung. Er selbst rechnet darauf, gleich beim Wieder⸗ beginne der Session vor der National-Versammlung auftreten zu können.

Der Moniteur veröffentlicht die amtlichen Berichte über die Zoll⸗Einnahmen für die Ein- und Ausfuhr des vorigen Monats. Sie betrugen 84,276,752 Fr., während sie im August 1848 sich nur auf 51,092,446 Fr., im August 1847 dagegen auf 88,991,359 Fr. beliefen.

Eine Angabe des National, wonach in mehreren Militair— Divisionen die Kommissariats-Beamten schon seit einigen Monaten ihre Besoldung nicht empfangen hätten, wird vom Moniteur für völlig unwahr erklärt.

Changarnier hat sich geweigert, dem Theater der Porte St. Martin, das nächstens ein großes Spektakelstück, „die Belagerung von Rom“, geben will, die Benutzung von Soldaten als Figuran⸗ ten bei der Sturmscene zu gestatten.

ö Lyon, 18. Sept. (Köln. 3tg), Die Polizei war diese Woche wieder unaufhörlich auf den Beinen. Man wollte einem Komplotte gegen die Regierung auf die Spur gekommen sein; allein die Nachforschungen führten nicht zu dem erwarteten Resul⸗ tate. In Croix-Rousse wurden indessen mehrere Verhaftungen vorgenommen.

Aus Maiseille und dessen Umgegend suchen Tausende von Cholera⸗Arugstlichen hier eine Zuflucht. Der Maire hat sich daher an sämmltliche hiesige Aerzte mit der Bitte gewendet, daß sie, falls einer der Gäste Symptome der Seuche mitbrächte, dieses alsbald der Behsrde anzeigen möchten. Hier herrscht der vortrefflichste Ge sundheitszustand. Die Gasthäfe sind so mit Fremden überfüllt, daß die Preise in denselben außerordentlich erhöht wurden. .

Die Schifffahrt auf der Rhone und der Saone leidet gewaltig durch den niedrigen Wasserstand, Mehrere Dampfböte sind in die ser Woche aufgefahren und haben dadurch beträchtlichen Schaden erlitten.

Drei Bataillone Fußvolk und zwei Batterieen Artillerie sind gestern nach Marseille abgegangen, um von dort weiter befördert zu werden. Sie sind für die Besatzung in Rom bestimmt.

Großbritanien und Irland. London, 22. Sept. Herr Hume hatte, wie schon erwähnt, als Präsident des Unter⸗ stützungs Comitt's für italienische politische Flüchtlinge, ein Schrei ben an Lord John Russell gerichtet, worin er über das Benehmen des Gouvernfurs von Malta klagte, weil dieser die römischen Flüchtlinge zur Zeit nicht zugelassen. „Das Comité“, so schloß das Schreiben, „wagt die zuversichtliche Hoffnung auszudrücken, daß die Königliche Regierung, wenn sie dies nicht bercits gethan, diese unwürdige Handlungsweise ihres Vertreters auf Malta ent⸗ schieden mißbilligen werde, um der Welt zu zeigen, daß die bri⸗ tische Regierung in keiner Art ein Benehmen unterstützt, welches unserem National- Charakter eben so fremd als schimpflich für den britischen Namen ist.“ Lord John Russell hat darauf unterm 5. Scptember von Balmoral aus an Herrn Hume eine auch bereits erwähnte Antwort gegeben. Sie lautet: „Der Gouverneur von Malta ist der Ansicht gewesen, daß, wenngleich man die Flüchtlinge aus Rom (großentheils nichtrömische Flüchtlinge) ohne Gefährde nach England ziehen lassen könne, er doch nicht die Verantwortung für ihr Verbleiben in Malta übernehmen könne. Sie wuiden daher am Bord der Schiffe 10 bis 14 Tage zurück⸗ gehalten, mit Ausnahme der Kranken und der Frauen und Kinder, die landen durften. Sie wissen wahrscheinlich, daß es im abge—⸗ laufenen Jahre eine Art von umherziehender Gesellschaft von Re⸗ volutionärs gegeben, die mitunter zu Paris wie zu Berlin und in Baden erschienen und welche besenders sehr stark an Zahl zu Rom waren. Es ist nicht vereinbar mit dem Frieden und ei— ner guten Regierung auf Malta, zahlreiche Banden dieser revolu— tionaͤren Association auf Malta zu haben, wenn es auch mit der Ruhe und der Sicherheit Londons zu vereinen wäre. Für die⸗ selben würde es eine eben so angenehme Beschäftigung sein, Un einigkeit auf Malta anzufachen, wie au der Spitze eines Aufruhrs zu Berlin oder in Baden zu stehen. Einer dieser Flüchtlinge nahm offen den Weg über Malta, um nach Venedig zu gelangen, welche Stadt er gegen die Belagerungstrußppen mlt zu vertheidigen ge Tachte. Was für Arges ist nach diesem Allen denn geschehen? Diese Personen hatten nichts für ihr Leben zu fürchten, so lange sie am Bord eines französischen Schiffes waren; sie blieben nicht länger darauf, als ein Schiff die Quarantaine zu bestehen hat. Sie fuhren nach England oder Griechenland weiter, nach Belieben; sie wurden nur daran gehindert, Malta zu beunruhigen und das war Alles. Lord Grey hat daher unter meiner vollen Mitwirkung seine Gutheißung der vom Gouverneur von Malta befolgten Poli⸗ ik ausgedrückt.“ Als Nachschrift bemerkt der Premier-Minister noch, daß die Gesetzlichkeit des Verfahrens des Gouverneurs von Malta wohl außer allem Zweifel sei.

Sir E. Hamilton, der älteste Admiral der rothen Flagge oder ersten Flotten-Division, ist am 14. September im 82sten Lebensjahre gestorben. Er war seit 1781 im Dienst. . J

Aus Southampton wird von dem zweimaligen Besuche des russischen Kriegsdampfschiffes „Kamischatta. auf der Fahrt nach Madeira, wohin dasselbe den Herzog gon Leuchtenberg gebracht, und der Rückkehr von da berichtet. Die Mannschaft, soll bei dieser zwer maligen Anwesenheit gegen 0, 000 Pfd. St. für Ankäufe aller Art ausgegeben haben. .

Tie Tim es verbreitet sich über die Vortheile des Planes, den ein Herr Whitney aus New-⸗Nork entworfen, eine Eisenbahn nach dem Stillen Meere anzulegen, die am Michigansee anfangen soll, bis wohin man von New-⸗Nork mit Dampf gelangen kann. Das Prüfungs⸗Comitè des Kongresses hat den Plan für ausführbar erllärt, und bereits 1) Staaten haben sich dafür erklärt. Die ganze Bahn soll in 15 Jahren fertig sein, und mittelst ihrer würde man von London aus binnen 37 Tagen nach Ching gelangen können. In der nächsten Kongreßsession soll schon eine desfallsige Bill ein— gebracht werden, und von ihrer Annahme wird die Ausführung des Planes dann abhängen. ö . R / Der Times zufolge, hätte die Pforte mit Entschiedenheit. die Auslieferungs- Forderungen des russischen und des österreichischen Gesandten zurückgewiesen. Der englische und der französische Ge⸗ sandte sollen die türkische Regierung ermuthigt haben, nicht nach—⸗ zugeben. Die nordamer kanische Gesandtschaft hatte von der Pforte Die Erlaubniß erhalten, daß eine Korvette der Vereinigten Staaten die Dardanellen passiren dürfe. Als sich aber herausstellte, daß es eine Fregatte sei, wurde die Legation aufgefordert, das Kriegs⸗ schiff wieder zurückzuziehen.

al bemerkt, daß die Kartoffelkrankheit in mehreren Gegenden von Irland sich wieder etwas mehr zu ei— gen anfange. Boch komme das Uebel nicht bei allen Sorten von Kartoffeln und durchaus nur stellenweise zum Vorschein, werde aber doch wohl eine Steigerung der Kartoffel- und Maispreise zur F en. J deln g ee lin Mail wird von einer überraschenden Seereise berichlet, welche ein nach England heimkehrendes Kohlenschiff aus einem füdlichen Hafen von Irland gemacht hat. Es lief im April mit 60 Passagieren, welche von solchen Schiffen zu dem geringen Preise von 3 Krone für bie Person mitgenommen werden, so wie mit einer Anzahl von Schafen befrachtet aus, wurde vom stürmi⸗ schen Wetter aus dem Kanal in das Atlantische Meer hinaus und bort nach verlorener Richtung, und ohne daß der Schiffer sich zu⸗ recht zu finden gewußt hätte, weiter getrieben. Nach einigen Ta⸗ gen fing man an, die glücklicherweise am Bord befindlichen Schafe zu schlachten, und als man wieder, einige Tage später, endlich einem Schiff begegnete, erfuhren die Seefahrer, daß sie in zweimal 24 Stunden in New⸗York sein könnten, wo denn auch Alle glücklich ankamen und seitdem zum Theil Anstalt getroffen haben, ihre An⸗ gehörigen aus Europa nachkommen zu lassen. . ; ger Bie Cholera in London nimmt jet für sich und für das, was in Bezug darauf in gesundheitspolizeilicher Hinsicht zur Besprechung kömmt, einen großen Raum der londoner Tagespresse hinweg. In einer der letzten Nummern der Tim es waren 9 Spalten damit angefüllt. Die Epidemie von 1849 wird als genaue, nur noch hef⸗ ligere Wiederholung der Cholera von 1832 geschildert. Charakter und Gang nach Oertlichkeiten, wie hinsichtlich der besonders davon betroffenen Klassen, die Vorzeichen wie die hoffnungslosen Parorys⸗ men der Epidemie, sind dieselben wie vor 17 Jahren, und doch, bemerkt die Times, habe man sich unvorbereitet davon überraschen lassen. Vom 17. Juni bis zum 18. September sind von den 2,206,000 Einwohnern Londons 12,120 Opfer der Epidemie ge— worden. In der vorvorigen Woche erreichte die allgemeine Sterb⸗ lichkeit seit fünf Wochen mit 1999, 2236, 2456, 2796, 3183 den höchsten Grad und fiel in der letztabgelaufenen wieder au 2865 Todesfälle, dabei 1682 an Cholera. Der Aufwand für die Beerdi⸗ gung der Cholera⸗-Opfer wird auf 50 000 Pfd. Et. berechnet, und es fehlt nichl an Vorwürfen für die Gemeinde⸗ und Kirchspiel⸗Behörden, die City-Corporation voran, die nicht zu bewegen waren, umfassende Maßregeln in gesundheits polizeilicher Hinsicht zu nehmen, welche sich 'reschlich bezahlt gemacht haben wurden, wie die öffentlichen Hlätter ihnen vorhalten und nachweisen. Im Kirchspiele Lambeth 3. B. sind bereits 226 Waisen und 61 Wittwen der Armenpflege für lange Zeit zugefallen. Aus einem kleinen Quartier im St. ECthelbuiger Kirchspiele, das mit 30 Pfd. St. in einen reinlichen und gesunden Aufenthalt hätte umgewandelt werden können, waren bis Ende August eine Witwe und zwölf Waisen der Armenpflege zugewachsen, die wenigstens 420 Pfd. St. bis dahin kosten würden, »v6'sie für sich selbst zu sorgen im Stande wären. Die London Gasetke enthält mehrere Geheimeraths-Befehle, welche die Be⸗ Fzrden einer Anzahl von Kirchspielen anweisen, gesundheits⸗poli⸗ zeiliche Maßregeln zu ergreifen. Ferner wird die Fortsetzung der Beerdigungen auf einem der überladenen Begräbnißplätze in Lon⸗ don verboten. Im Quecensbench⸗Gefängnisse soll die Epidemie auch ausgebrochen sein, und die Blätter erinnern deshalb an eine Atte von 1843, welche für solchen Fall die Versetzung der Gefan⸗ genen anbefiehlt. ; ;

Das Dublin Journ

Lon don, 23. Sept. Sir Moses Montefiore und Lady Monte⸗ fiore sind von ihrer Reise nach Palästina wieder in Dover einge⸗ troffen. Das von ihnen im Morgenlande vertheilte Geld betrug 5000 Pfd. St. Da Sir Moses fand, daß die Aufseher seine Gaben parteiisch vertheilten, spendete er, wie die Zeitungen melden, seine Unterstützungen mit eigener Hand an Wittwen und Waisen, und wer sonst seiner Hülfe bedurfte, ohne Rücksicht auf den Glau— ben der Hülfsbedürftigen zu nehmen. . Das für den Dienst der deutschen Marine gebaute Kriegs Dampfschiff „Cora“ ist von Bristol nach Bremen abgegangen.

ö ,,, und Polen, . tr, Petersburg, 19. Sept. ö Majestät. der Kaiser hat unterm 17. August an den General⸗ Avjutanten Fürsten Gortschakoff, Chef des Stabes der aktiven Ar⸗ mer, folgendes Handschreiben gerichtet: „Zur Bezeigung Unserer aufrichtigen Erkenntlichkeit für Ihren stets eifrigen und musterhaf— ten Dienst, so wie in Anerkennung der Zeugnisse des Ober-Be⸗ fehlshabers der aktiven Armee über die wesentlichen von Ihnen in dem gegenwärtigen Kriege in Ungarn geleisteten Dienste, insbeson⸗ dere aber für die rasche und kühne Besetzung des Ueberganges bei Tissa Füred, wodurch hauptsächlich der Grund zur Beendigung des Krieges in Ungarn gelegt wurde, ernennen Wir Sie allergnädigst zum Ritter des Ordens des heiligen Apostels Andreas des Erstbe⸗ rufenen, dessen Insignien Wir Ihnen hierbei übersenden und Ihnen mit Unserer Kaiserlichen Gnade für immerdar wohlgewogen ver⸗ bleiben.“

Der General von der Artillerie, Gyllenschmidt, Chef der Ar— illerie der aktiven Armee, und der General von der Infanterie, Sievers, Commandeur des 1sten Infanterie⸗Corps, haben den St. Wladimir Orden ( ster Klasse, der General- Lieutenant Wikinski, Dujour- General der aktiven Armee, den St. Alexander-Newski⸗ Orden, der Ingenieur⸗-General Dehn, Chef der Ingenieure der ak⸗ floen Armee, den St. Wladimir-Orden erster Klasse, der General⸗ Lieutenant Skuniew, interimistischer Militair-Gouverneur von War⸗ schau, und der General-Lieutenant Klüki von Klugenau den Weißen Adler -Orden erhalten.

Der Staatsrath Kudriawski, Rath im Ministerium der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, ist zum Wirklichen Staatsrath und der zweite Secrelair bei der Gesandtschaft zu London, Hofrath Baron Nikolai, zum Kollegien⸗Rath befördert worden.

Niederlande. Aus dem Haag, 21. Sept. Heute legte der Finanz Minister in der zweiten Kammer der General-Staa⸗ ten das Budget für 1850 vor. Die Ausgaben sind in demselben veranschlagt zu 69, 99b,d411 Fl. 77 C. (d. h. 1,829, 277 Jl. 393 C. weniger als für 1849), die Einnahmen zu Ji, 194,969 Fl. 33 C: so daß ein Ueberschuß der Letzteren zum Betrage von ei 9 G. 5s. Fl. 56 C: zu erwarten steht. In der ersten Kammer wurde heute der rr entwurf einstimmig angenommen.

Die Ministerfrage ist noch unerledigt und giebt zu zahlreichen Konferenzen Anlaß. Heute hieß es daß Herrn Thorbecke ein Por tefeuille angeboten worden set. ; ö. ;

. we g en Brüssel, 23. Sept. Der König und die nigin haben sich mit ihrer Familie und dem Hofstaat gestern nach Antwerpen zu den dort stattfindenden städtischen Festlichkeiten bege⸗ ben, von wo, sie heute Abend wieder zurück erwartet werden.

e Der Krie gs Minister, General Chazal, der von seinem Cholera⸗ Anfall wieder hergestellt ist, wird zur ferneren Befestigung seiner n . eine Reise nach Marseille antreten.

Vom . Oktober an tritt die neue mit? teich abgeschloss

Post⸗Convention in Kraft.

1751

Dänemark. Kopenhagen, 22. Sept. (Alt. Merk.) Die Berling. Ztg. bestätigt es, daß der Minister des Innern, Ftatsrath Bang, seine Entlassung genommen habe und der Stifts⸗ Amtmann Rosenörn an seine Stelle ernannt worden sei.

Im Fädrelandet liest man: „Mit der stattgefundenen Personal⸗Veränderung im Ministerium des Innern ist eine Ver⸗ Inderung in der Organisation des Ministeriums vorgegangen, die wir nicht anders als durchaus billigen können. Die Domainen sind nämlich dem Ministerium des Innern abgenommen und unter das Finanz-Ministerium gelegt worden, worunter sie ihrer Natur nach als eine finanzielle Hülfsquelle und ein Theil des Staats vermögens hingehören; dagegen ist das Postwesen, welches nicht als ein siska⸗ lisches Institut zu betrachten und zu behandeln ist, dem Finanz Ministerium abgenommen und unten das Ministerium des Innern

gelegt worden, wo auch ihr rechter Platz sein dürfte. Dem Ver⸗ nehmen nach wird der abgetretene Minister, Etatsrath Bang, Do⸗ mainen⸗-Direktor. Ueber die eigentliche Ursache seines Austritts aus dem Ministerium und über den politischen Charakter der statt

gefundenen Veränderung ist es uns in diesem Augenblick unmöglich, eine Meinung auszusprechen.“ (Eidg. 3.) Die

Schweiz. Bern, 19. Sept. Direction verlangte im Regierungs⸗ Rath, gestutzt auf die jetzige Lage der Schweiz, einen außerordentlichen Kredit von S5, 006 Fr., um verschiedenen Mängeln, welche im bernerischen Militair sich ge zeigt, abzuhelfen. Der Regierungs-Rath beschloß aber, in das Kredit ⸗Begehren nicht einzutreten, hingegen zu einer Besprechung über das Militairwesen nächster Tage eine besondere Sitzung an⸗ zusetzen.

Der Regierungs-Rath hat beim Bundes-Rathe angefragt, ob Aussicht auf eine baldige Amnestie hinsichtlich der deutschen Flucht⸗

Nilitair⸗

linge vorhanden sei, weil hierauf wegen Verpflegung derselben Ruck sicht genommen werden müßte. Derselbe antwortete, zwar bei der badischen Regierung unablässig auf Ertheilung einer allgemei⸗ nen Amnestie hingearbeitet werde, daß jedoch bis dahin wenig Aus⸗ sicht auf Erfolg sich zeige. Ueber diesen Gegenstand (Verpflegung der Flüchtlinge) soll nun nächstens im Regierungs-Rath eine ein⸗ läßliche Berathung erfolgen.

ö ürich, 20. Sept. (Eid. 3Ztg.) Gestern sind unsere letzten Truppen, das Infanterie⸗Bataillon Bruppacher und die Scharf schützen⸗Compagnie Huber, nach achtwöchentlicher Abwesenheit an der Gränze in die Heimat zurückgekehrt und entlassen worden. Gleichzeitig hatten wir die Freude, das luzerner Bataillon Bossard und Tie unterwaldner Scharfschützen auf ihrem Heimmarsche bei uns zu sehen. Die Gastfreundschaft der Regierung hatte die Of⸗ fiziere aller Corps und viele Waffengefährten aus der Stadt und Umgebung zu einem gemüthlichen Abend in der Krone versammelt. Diefer Abend bewies wieder, daß das letzte Truppen-Aufgebot, mag es auch noch so viel gekostet haben, nicht zu theuer bezahlt ist, indem es unendlich viel zur Verständigung und zum Entgegen⸗ kommen bisher getrennter Schweizerherzen beigetragen hat. Die Früchte dieser Verständigung werden sich sicherlich bald in Raths— Sälen und in der Presse geltend machen. Oberst Ziegler brachte sein Hoch den wackeren Waffengefährten aus Luzern und Nivwal— den, und ein luzerner Offizier ließ den Sieger von Gislikon hoch leben.

Das Bezirksgericht Zürich hat in Sachen der Flüchtlinge, welche wegen des Raufhandels in Oberstraß verhaftet waren, geurtheilt. Drei wurden freigesprochen, einer aber zu ein monatlichem Gefängniß (das in eine Geldbuße von 180 Fr. ver⸗ wandelt wurde), 100 Fr. Buße, 200 Fr. Entschädigung an den Verletzten und sämmtliche Kosten verfällt. Der Verurtheilte und der Staats-Anwalt haben die Appellation an das hohe Obergericht ergriffen.

italienischen

20 S8 ep t F Ida ö Der Kantonsrath hat 20. Sep. ( Gldg. 9. Ver Ranlbnslüalh hu

Schwyz, tracht, daß weder Ehre,

in der Militair-Capitulationsfrage, ö noch Recht und Konsequenz erlauben, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen, sondern zielmehr alle gesetzlichen Schritte gethan werden sollen, die Rechte der Kantone gegenuber von Eingriffen der Bundesgewalt zu wahren, und daß nach Art. 81 der Bundes verfassung den Kantonen, selbst jedem einzelnen derselben, das Vor⸗ schlagsrecht gegenüber den Bundesbehörden zusteht, beschlossen: Es soll bei der Bundesversammlung bei ihrem Wiederzusammentritt (12. November) der Antrag gestellt werden,

n in Oel

ihren Beschluß vom 20. Juni über die Militair⸗Capitulationen zurückzuziehen und den Kanonen in Rücksicht auf dieselben diejenigen Rechte ungeschmälert zu belassen, die ihnen vor Erlassung nach Art. 3 und 11 der Bun⸗ desverfassung zustanden und die ein inkompetent gefaßter Beschluß nicht rechtsgültig hat entziehen können.

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Lie stal, aus Baselland, an den Hecker ben, ist, wie die Eidg. Ztg. Rastatt freigelassen worden und gekehrt.

20. Sept. Der junge Freischärler Joh. Meßmer pen neulich erwähnten Brief geschrie meldet, aus den Kasematten von wieder in die Schweiz zurück

19. Sept. Die Tessiner Zeitung versichert,

Rath von dem eidgenössischen Bundes⸗ Rath eine neue Depesche erhalten, worin Nachricht von dem Resultat der Vorstellungen gegeben werde, die von dem schweizerischen Kon⸗ sul und dem General Konsul von Frankreich in Mailand beim Marschall Radetzky und General Heß über die Zusammenziehung der Truppen längs der tessiner Gränze gemacht werden. Die österreichischen Generale hätten dieses Mal offen erklärt, diese Truppen-Konzentrirung geschehe, um den Kanton Tessin zu nöthi gen, ungeschminkt den Weg zu betreten, den der Bundes⸗-Rath in Betreff der Flüchtlinge angenommen habe; zweitens als Vorsichts Maßregel gegen ben Konvent der Unzufriedenen aller Länder in Genf; drittens, um für jede Eventualität bereit zu stehen, welche von dem Uebertritt aller deutschen Flüchtlinge in die Schweiz ein treten könnte. Der Bundes⸗Rath habe, auf dieses gestützt, die Regierung von Tessin eingeladen, über die schnelle und genaue Vollziehung der eidgenössischen Flüchtlings Dekrete zu wachen und ihm sogleich ein Verzeichniß über alle im Kanton sich aufhaltenden politischen Flüchtlinge mit Angabe aller Umstände, in denen sie sich befänden, einzusenden. Es wird beigefügt, daß aus dem Ton der Note die Besorgniß hervorleuchte, daß neue Maßregeln gegen die in der Lombardei niedergelassenen Tessiner ergriffen werden könnten.

Lugano, es habe der Staats

Genf, 19. Sept. Die Gaz. de Geneve sagt, Struve habe dem Befehle des Polizei⸗Departements, sich unverweilt nach Bern zu begeben, nicht nachkommen wollen, vielmehr einen Paß und einige Tage Aufschub verlangt; er sei daher polizeilich abgesaßt und in einer Kutsche gegen Ryon weiber befördert worden.

Frauenfeld, 19. Sept. Der thurgauer Wächter macht

folgenden Vorschlag: „Schätzen wir die Zahl der Flüchtlinge noch auf 6000, so ergäben sich, dieselben verhältnißmäßig vertheilt, auf

1000 Seelen 3 Flüchtlinge, eine Zahl, die, gehörig benutzt, so be⸗

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schwerlich nicht fallen sollte. Es handelt sich einfach darum, die in den Flüchtlingen vorhandenen Arbeitskräfte weise zu benutzen. Die Regitrung von Thurgau hat einen Schritt in dieser Sache gethan, aber auch nur einen halben. Nehme man allerwärts Verzeichnisse von dem Beruf der Flüchtlinge auf und versorge dieselben unter billigen Bedingungen in den Kantonen bleibend bei den Familien. Dann muß freilich die ohnehin in die Länge gar nicht mehr fest⸗ zuhaltende Beaufsichtigung durch eigene Führer, und zwar nur zu unserem und zum Vortheil der Flüchtlinge selbst, aufgegeben wer⸗ den; dieselbe kann hinreichend durch humane polizeiliche Aufsicht ersetzt werden, und wir wetten, daß wenigstens z ihr Brod und ihren übrigen Unterhalt auf eine ehrenhafte, der Eidgenossenschaft am wenigsten lästige Weise finden werden; eine Weise, die, was auch in Verücksichtigung fällt, den Unglücklichen am ehesten sich ins Unglück finden läßt und ihn vor sittlicher Verwahrlosung fern hält. Man halte uns nicht entgegen, man habe es hier mit Soldaten zu hun. Diese Soldaten sind alles junge Leute, welche einen bür⸗ gerlichen Beruf verstehen, und welche, wir besitzen für sie im Thur⸗ gau die anerkennendsten Zeugnisse, gern arbeiten, wenn sie nur Arbeit finden.“

Italien. Von der italienischen Gränze, 20. Sept. (Wanderer.) Am 17Tten sollte definitiv die Aufloͤsung des La⸗ gers von St. Maurizio erfolgen.

Am Abende des Sten entstand in Moncalvo zwischen lom⸗ bardischen Offizieren und verschiedenen Einwohnern ein Zank, wo⸗ bei es auf beiden Seiten Verwundete gab. National⸗Garden und Carabiniers legten sich ins Mittel, und auch von den Letzteren wurde ein Mann verwundet. Ein Weib scheint die Veranlassung gewesen zu sein. Einwohner des Ortes waren die Beleidiger, und bie Lombarden waren die Ersten, welche von den Waffen Gebrauch machten. Auch in Montenegro gab es einigen Zwist zwischen Volk und bewaffneter Macht, veranlaßt durch aufregende Gesänge don Seiten des ersteren. Zwei Leute wurden verwundet und einige In Livorno will man am Morgen

Verhaftungen vorgenommen. chütterung verspurt

des 13ten um 1 Uhr eine wellenförmige Erders haben.

In Bologna hatte man am 151en Nachrichen über ein Anlehen, elches die raͤmische Regierung zu kontrahiren gezwungen sein soll.

anderen Berichten sollte dasselbe bereits kontrahirt wor— en sein.

Furst Orsini, der neue Kriegs-Minister in Rem, hat am 12ten die Sffiziere aller in Rom befindlichen Corps empfangen, und die Milifair'Revisions-Kommission hat ihre erst Versammlung ge⸗ halten.

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Turin, 18. Sept. (Lloyd.) Die Verhandlungen der De⸗ putirten-Kammer betreffen nun einen sehr wichtigen Gegenstand: das Budget für 1849, welches von der Kammer bewilligt werden soll. Die Kammer dringt auf die Drucklegung des Budgets, ob⸗ gleich der Minister die unmittelbare Berathung lieber sehen würde. Der Gesetz⸗-Entwurf über Die Majorate enthalt zuerst Bestimmun⸗ gen über die ausnahmsweisen Anordnungen des Civil⸗Gesetzbuches n Betreff der Majorate und Fideikommisse. Alle bis jetzt beste⸗ henden Primogenituren, Majorate und Fideikommisse sind als aufgelöst zu betrachten. Die zweite Bestimmung enthält Anordnun⸗ gen über die Komendaturen des Ritter⸗Ordens vom heiligen Mau⸗ fitius, welche ebenfalls als verfallen erklärt worden sind. Eine dritte Bestimmung betrifft endlich die Besitzer großer Majorate. Wenn ein solcher bereits über sechszig Jahre alt ist und keine leiblichen Erben hat, so kann er nur über drei Viertheile seines Besitzes dis⸗ poniren, während der übrige Theil dem nächsten Erben aus seiner Verwandtschaft zufällt, mit der Bestimmung jedoch, daß der ur⸗ sprüngliche Besitzer sich die Nutznießung dieses Theiles vorbehalten kann. Die Thellung des Grundbesitzes kann übrigens von jedem Besitzer vorgenommen werden. Die Diskussion lieferte kein Resul⸗ tat und soll deshalb morgen fortgesetzt werden.

16. Sept. Der in Florenz erscheinende Consti⸗

i wissen, daß die toscanische Regierung mit einem olländ s ve 30 Millionen Lire

terhandlung sei.

(Lloyd.)

Rom, 16. Sept. An der Befestigung von Civita Castellana wird selbst an den Festtagen thälig gearbeitet. Die Mauern von San Panecrazio werden ebenfalls hergestellt und in Vertheidigungsstand gesetzt. Dem Vernehmen nach wollen die Franzosen auch Spalato, Termo, Foligno u. s. w. besetzen und die Spanier sich aus diesen Orten zurückziehen.

Rostolan beabsichtigt, Rom am 26sten zu verlassen.

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Neapel, 10. Sept. (Eloyd.) Heute begab sich das ganze diplomatische Corps nach Portici, um Sr. Heiligkeit die Aufwar⸗ tung zu machen. Der spanische Gesandte am päpstlichen Hofe, Herr Martinez della Rosa, drückte im Namen des diplomatischen Corps dem Papst die Gefühle der Anwesenden aus. Se. Heiligkeit dankte für die ihm in den Zeiten des Trübsals bewiesene Aufmerksamkeit.

Madrid, 18. Sept. Die amtliche Zeitung bringt welche Herrn Murillo die Ministerien des Unter⸗ öffentlichen Arbeiten abnimmt und ihm

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Griechenland. Athen, 8. Sept. (Wanderer.) Bei den Sompathieen, welche die Griechen für die italienischen und magyarischen Kämpfer an den Tag gelegt hatten und noch legen, kann es nicht befremden, daß der Ausgang jener Kriegsereignisse große Bestürzung allenthalben in Hellas hervorgerufen hat. Das Einzige, wodurch die Griechen noch ihre Theilnahme für jene Strei⸗ ter an den Tag legen können, sind einerseits die Sammlungen für die flüchtigen Italiener, andererseits die Ae, e. griechischen Organe, gegen die Auslieferung Kossuth's und seiner Genossen eifern. Was die Ersteren anbelangt, so hat sich Herr Hadschiskos, der Kammer⸗-Präsident, als Prä⸗ sident des Comité's zur Unterstützung der italienischen Flüchelinge besonders verdient gemacht. Am 3. September betrug die Samm⸗ lung an baarem Gelde 1473 Drachmen. Auch an Kleidern wurde

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viel geliefert. Aerzte und Apotheker haben uneigennützig ihren Beistand angeboten. Was Kossuth, Dembinski 2c. anbelangt, so kann man sich in Athen nicht überzeugen, daß die Pforte dieselben ausliefern werde. Am Sten schrieb man wenigstens in Athen noch, daß dies eben kein schöner Beweis wäre, wie die Türkei, welche durch undenkliche Zeit Gastfreundschaft geübt, die eurbpäische Civi⸗ lisgtion vergelten wolle. E droht übrigens ein neuer Ministerwechsel. Herr Kresteni⸗ tis, Ksistidis Nachfolger, wird von manchem Organe wunderlicher⸗ weise bis ins Privatleben verfolgt. Herr Balbis, der neue , . Minister, hat, außer einem vielversprechenden Cirkulare an die

m . segner Thätigkeit abgelegt. Er noch keine weiteren Proben seiner Thätig rg op

ens gegenwärtig, wo der unterrichts . Minist