1849 / 283 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

unter ihnen befinden, unentgeltlichen Unterricht ankündigen, nur um der Plage der Langeweile zu entgehen. Der Gesundheitszu— stand unter den Flüchtlingen kann nicht besser gewünscht werden; ihre Verpflegung ist aber auch ohne Tadel. Morgens bekommen sie eine gute, nahrhafte Suppe; Mittags wieder Suppe und jeden Tag 3 Pfund Fleisch; der Mann pr. Tag 15 Pfund Brod. Die Betten sind jetzt gut und warm. Um ihnen mehr Bewegung zu geben, hat der Regierungs-Rath erlaubt, daß sie jeden Tag in Begleitung ihrer Aufseher und Führer Ausflüge in die Nachbar⸗ schaft machen; zur Zeit des Appells müssen sie jedoch wie per in der Kaserne sein. Auch für belehrende und unterhaltende Lektüre ist gesorgt. ö.

Ss is zegreiflich, wie gleichf ö It e fůliten nach Neapel K können, deren Pässe der eidgenössische Justiz und Polizei⸗Direktor visirt. Die Thutsache, daß besonders Badenser sich nach Neapel anwerben lassen, ist unleugbar. Noch in einer der letzten Num mern des hiesigen Intelligenz Blattes zeigt ein gewisser Steltler den hiesigen deutschen Flüchtlingen an, daß er einen Trans port ihrer Kameraden glücklich nach der lombardischen Gränze spedirt habe und bereit sei, neue Verträge abzuschließen. Die radikale Presse fordert nun vom Bundesrath, daß der Bundes⸗ Beschluß in seinem ganzen Umfange vollzogen werde. Vie solo⸗ churner Regierung hat dem Bundesrath auf seine Mahnung, den Verwaltungs Rath desjenigen Schweizer-Regiments in Neapel, bei welchem der Kanton Solothurn betheiligt ist, aufzufordern, bei sei⸗ ner Verantwortlichkeit das Anwerben von Schweizern einzustellen, zu antworten beschlossen, daß sie, so viel an ihr, den Beschluß der Bundes-Versammlung vollzogen und die Werbungen im Kanton eingestellt habe, daß ihr aber keine Mittel zu Gebote stehen, den Beschluß außer dem Kanton zu vollziehen, und sie dies dem Bundes⸗ Rath überlassen müßte.

am unter den Augen der Bun⸗

(Köln. Ztg.) Gestern kam Ober-Lieute⸗ nant von Neubronn, angeblich als „Kaufmann in Karlsruhe“, im Hotel Bauer an, um die Geschütze abzuholen. Es dürften wohl manche Flüchtlinge mit ihm gehen, um sich in Karlsruhe zu stellen. Es kein Wunder, wenn man sich oft von mancher Seite un freundlich gegen die Flüchtlinge zeigt und ihnen keine sonderlichen Sompathieen beweist, denn das Betragen eines großen Theiles der⸗ selben entspricht auch gar nicht den Erwartungen, welche man von gebildeten Leuten hegen sollte. So war gestern der Unfug in der hiesigen Kaserne so groß, daß man eine bedeutende Anzahl in Ar rest zu stecken und die Flüchtlinge heute in die Kaserne zu konsigni⸗ ren genöthigt war. Ein großer Theil der in der Kaserne verpfleg⸗ ten Sffizlere war betrunken, und Mehrere hatten auch schon in Wirthshäusern Schlägereien gehabt. Durch die Unthätigkeit und

Zürich, 8. Okt.

ist

Geschäftslosigkeit des größten Theils der Flüchtlinge werden die selben zum Trunke verleitet, und die großmüthige Verpflegung nährt diesen Müßiggang, wodurch natürlich der Schweizer, der sich das Brod erarbeiten muß, sich bitter verletzt fühlt. Durch die neueste Auslegung des Internirungs⸗Beschlusses sind mehrere Flüchtlinge, welche in Städten außer dem Internirungs-Rayon in Arbeit stan⸗ den, arbeitslos geworden, da der Bundes- Rath auf die strengste Einhaltung seines Beschlusses sieht. Die Schweiz will jeden Kon⸗ flikt mit dem Auslande vermeiden, so sehr auch die radikalen Blät⸗

1870 ter zum Trotze aufstacheln. Man hört nun von Seiten der Flücht⸗

linge fast überall Auswanderungs⸗Projekte, da die Strenge in der Schweiz den Wenigsten behagt.

Türkei. Konstantinopel, eigenhändig geschriebene Brief des russische 9 * tan lautete: „Die Revolution ist unterdrückt, der ungarische Krieg beendet; ich fende Ihnen meinen Adjutanten, der, Ihnen verschie⸗ dene Forderungen, welche darauf berechnet sind, die Erhaltung der Ordnung zu sichern, vorlegen wird. Die Antwort auf diesen Brief, welchen Fuad Efendi dem Kaiser überbringt, ist eben so la⸗ konisch. Sie lautet: „Ihr Adjutant hat von mir die Auslieferung der ungarischen Flüchtlinge verlangt. Va diese Forderung geeig— net ist, Haß gegen die beiden Mächte zu erregen, so ersuche ich Ew. Majestät dringend, auf diesen Punkt nicht zu bestehen. Man sieht der Antwort des Kaisers von Rußland mit der größten Span⸗ nung entgegen, glaubt jedoch nicht, daß dieselbe vor dem 10. oder 12. Ol⸗ tober einkreffen werde. In der an den Czaar gerichteten Note hat die Pforte auf die mit Sir Stratford Canning und General Aupick vor Ertheilung ihrer Antwort auf das russische Ultimatum ge⸗ pflogene Berathung hingewiesen. Die öffentliche Meinung in der Türkei hat sich für das Auftreten der beiden Gesandten bereits sehr günstig ausgesprochen. Die muhamedanische Geistlichkeit, den Sheik al Islam an der Spitze, und eine große Zahl der Staats⸗ Beamten haben sich zu den erwähnten Diplomaten begeben, um ihnen für die der türkischen Regierung geleistete Unterstützung zu

29. Sept. (Times). Der sischen Kaisers an den Sul⸗

danken. Es wird versichert, der von Herrn von Titoff gefaßte Ent schluß sei zum größten Theile durch die Bemühungen des Grafen Stürmer verankaßt worden, der nach gewissen vertraulichen Mit theilungen Rifaat Pascha's glaubte, der Sultan werde sich ein schüchtéern lassen, das gegenwärtige Ministerium werde fallen und Rifaat Pascha, so wie Elim Bachi, an die Stelle der jetzigen Mi⸗ nister treten. Eine beträchtliche Anzahl polnischer und ungarischer Flüchtlinge sind an Bord einer amerikanischen Korvette und des französischen Kriegsdampfschiffes „L' Averne“ aus Konstantinopel entfernt worden; man nennt als ihren Bestim— mungsort.

Griechenland

Widdin, 25. Sept. aily News.) Kossuth, Kasimir Bathyany, Messaros, Dembinski, Bem, Guyon, Zamrys ki und Perczel, nebst 4500 Offizieren und Soldaten, befinden sich noch bier und werden mit wahrhaft türkischer Gastfreundschaft behan⸗ delt. Kossuth wollte nicht eher einen Fuß auf türkisches Gebiet setzen, als bis ihm und seinen Fluchtgenossen die offizielle Versiche⸗ rung werde, daß sie willkommene Gäste seien und sich, wohin sie wollten, begeben könnten. Diese Versicherung wurde gegeben und die Flüchtlinge von Mehmed Pascha aufs freundlichste mit den Worten empfangen: sie seien jetzt des Padischahs Gäste und brauch⸗ ten sich von jetzt an um nichts weiter zu kümmern, als zu essen, trinken, tanzen und fröhlich zu sein. Die Flüchtlinge leben auch ohne Sorgen, werden aber dennoch von den Türken bewacht. Als die Nachricht von der Forderung Rußlands und Oesterreichs in Wivdin bekannt wurde, schien anfänglich das ganze Lager ent⸗ schlossen zu sein, zum Muhamedanismus überzutreten. Durch eine feurige Rede Kossuth's wurde dieser Entschluß aber entkräftet, und nur Bem und etwa 20 Offiziere traten über. Bem erklärte, sein Leben sei der Bekämpsung Rußlands gewidmet, und er gehe dahin,

P 6X

wo er den Beruf seines ͤ lich das muhamedanische Glaubensbekenntniß men Amuralt und wurde zum Pascha von nannt. Die Türken sind für ihn ganz

Lebens erfüllen könne.

Er legte (ffent⸗ ab, erhielt den Na⸗ drei Roßschweifen er⸗

enthusiasmirt.

Königliche Schauspiele.

Montag, 15. Okt.

Abonnement. n *

*

Kapellmeister Taubert, vorgetragen von Her

männlichen Chor-Personale des Königlichen Theaters.

Rede, vorgetragen von Herrn Gruag. Und mide, große heroische Oper in 5 Abth., nach Duinault, üübersetzt von J. von Voß. Reue Ballets von Hoguet. Anfang 6. Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Erster Rang, erster Balkon daselbst Parterre, dritter Rang und Balkon d 10 Sgr. 2c.

Dienstag, 16. Okt. Vorstellung: Clavigo, Dessoir: Carlos.) Hierauf:

und Prose

Trauerspiel in 5 Akt Doktor Robin

nach dem Französischen, von W. Friedrich. (Herr

Anfang halb 7 Uhr.

Donnerstag, 18. Okt. Abonnement. w Pfalz und in Baden gefallenen preußischen lager in Schlesien, mit neuem Schluß⸗Table hauses vom Dienstag Vormittags 9 bis 1 Preisen zu h wie Parquet und Tribüne Rthlr.; Parterre, dritter Rang Amphitheater 10 Sgr.

und Balk

Königsstadtisches Theater. Okt. Zur Feier des Allerhöchsten Ouvertüre

Montag, 15. eie Sr. Majestät des Königs: Fest⸗ Hierauf: Das Lied von der Majestät, kom Herrn Hartkäs, und Festrede, gesprochen vor zum erstenmale: Der in 3 Abtheilungen, nach Muslk von W. Kühner. Berlin bei Nacht. Mit neuen scenis

M

Dann, Gesang A. Gerstel. ienstag, 16. Olt. D Kalisch.

*

W. H

DN

3 Akten, von Couplets. ;, Die neuen Arrangements im Zuge: fangene, gegen die gar nichts vorliegt, Berlins Bekehrer, türkis nungen des Herrn W. Scholz. Porher: Herr Lehmann. Fr. Beta, als Prolog, vorgetragen von

K

von

Im Opernhause. Zur Feier des Geburtsfestes Sr. Das Lied von der Majestät, komponirt von

Im Schauspielhause.

Billets zu dieser Vorstellung sind im Ver

aben: Erster Rang, Balkon daselbst, Pro 1 Rthlr. 10 Sgr.;

Kohlenpeter.

Mit aufgehobenem Majestät des Kö⸗ dem Königlichen rn Mantius und dem Hierauf: (neu einstudirt): Ar⸗ dem Französischen des

Musik vom Ritter Gluck.

Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr.

enium 1 Rthlr. 10 Sgr.

aselbst 20 Sgr. Amphitheater

165ste Abonnements⸗ en, von Göthe. (Herr „Schauspiel in 1 Akt, Dessoir: Garrik.)

Im Opernhause. Mit aufgehobenem Zum Besten der Wittwen und Waisen der in der

Krieger: Ein Feld— au. kaufs⸗Lo

Uhr a

kal des Opern⸗

zu folgenden scenium, so⸗ zweiter Rang 1 on daselbst 20 Sgr.;

9 b

Geburtsfesti⸗ vou Lindpaintnet. ponirt vom Organisten Mad. Schindelmeißer

Zaubermährchen mit auf's Erzählung, von

Posse mit Gesang in schen Einrichtungen und

ommunismus, Maige

die vormärzliche Justitia, türkische Beschirmung, sind nach Original⸗Zeich⸗

Monologische Scene mit Gesang

Herrn Grobecker.

Die Umsätze in Eisenbahn-Actien waren durch starke Ankäufe pr. Cassa sehr be deutenb, und, nachdem die Börse von den letzten politischen Besorg⸗ nissen zurückgekommen, haben sich die Course wieder gehoben. Die auswärtigen Börsen üben fortwährend geringen Einfluß auf unse rem Geldmarkt aus; weder die pariser Rente, noch die Notirungen von Wien, welche namentlich seit Abschluß der neuen Anleihe täg— niedriger konmen, vermochten den Aufschwung unserer Course zu verhindern, und wir erkennen den Vortheil der Nichtbetheiligung an der neuen Anleihe vollkommen, der übrigens schon dadurch auf der Hand liegt, daß solches, a 85 P negozirt, bereits a S4 * in Wien verkauft worden ist. Von unseren Stamm-Actien waren be— sonders Halle-Thüringer am meisten beachtet und stiegen von 6h 70 6H. Die günstige Meinung scheint durch die bevorstehende Er⸗ öffnung der Friedr. Wilh. Nordbahn entstanden zu sein. Ferner sind Berlin-Hamburger von 765 a 785 bezahlt,

5 veil die Einnahme sich im Monat September abermals um . t

Ber in, 13. Okt. ĩ in dieser Woche namentlich du 5) 51

69

l 18,000 Rthlr. höher ge⸗— stellt hat und bis dahin schon circa 190,000 Rthlr. mehr als im vorigen Jahre beträgt. Auch Krakau -⸗Oberschlesische weisen fortdauernd genügende Einnahmen nach, um für dieses Jahr eine Rente von mindestens 4 55 zahlen zu können, wodurch der Cours derselben von 61 bis 64 56 stieg und die Meinung für diese Actien sehr günstig blieb. Für Potsdam⸗-⸗Magdeburger, deren Einnahmen ebenfalls im Steigen bleiben, zeigten sich fortwährend Käufer, ohne den Cours sonderlich zu affiziren; erst heute am

h *

B e rin Schluß der Börse fanden sichk so von 61 a 62 „6 stieg und dazu Gel mehrseitige Vexkäufe gedrückt und ö u Berlin-Stettinér halten sich fest auf 101 765. Stargard-Posen wur⸗ den nach einer kleinen Reaction bis 84 96 sehr gesucht, bis S5 Y bezahlt und bleiben 84 IYh. NiederschlesischMärkische sind in Folge

erwartenden Uebernahme der Verwaltung seitens des 6 gewichen und konnten sich nur mit Mühe wie da viel von diesen Actien zum Umtausch en. Bei Star

7 28 9 * r B örs c. zahlreiche Käufer, daß der Cours d blieb. Berlin-Anhalter durch

zwischen 99 a 91 ungesetzt.

.

der 31 Staats bis 83 der bis 84 S6 erholen, gegen Stargard-Posen an die Börse gebracht wurd gard⸗Posen glaubt man nämlich auf eine Dividende rechnen zu kön⸗— nen, während allgemein bekannt ist, daß der Staat die bei der Niexerschl, Bahn garantirten Zinsen von 35 5 aus eigenen Mit⸗ teln bestreiten muß. Wir sorechen uns, wie schon früher, auch jetzt noch dafür aus, daß belde Actien-Gattungen den Werth der Staatsschuldscheine einnehmen müssen, wohin es um so siche rer kom⸗ men dürfte, da solche nach und nach durch Pari⸗Verloosung getilgt werden. Köln? Mindener wichen im Laufe der Woche von 94 bis 938 6, haben sich aber bald wieder gebessert und wurden heute wieder bis 91 6e bezahlt. Der Umsatz in diesen Actien war min der lebhaft, als seither. In Oberschl. Actien wenig Geschäft; der Cours der Liit. A. hielt fist bis auf 10h „6; itt. B. 1033 bez. u. Geld. Magdeburg-Wittenb., von 635 a b bez., schließen 645 Br. Friedr. Wilh. Nordbahn, bis 187 26 gewichen, wurden

0 g9g dann wieder bis 50 §6 bez. und blieben heute 495 Br. u. Gld.

In allen Prioritäts-Actien war der Un ders gesucht und steigend waren Halle 9gbz, und Potsdam-Magdeburger Litt. D. wurden. Köln-Minden 5proz. matt von 1 Potsdam Litt. C. von 100 a 101 9h bez.,

von 100 a 995 und bez.

Th

21

Preußische Fonds. Staatsschuldsch bis 8H bezahlt, drückten sich bis S8 6, begehrt und von 1053 bis 1065 56 bezahlt.

Ausländische Fonds haben sich wieder erholt und sind durchweg im S Fproz. Russen von 198 2 109056 bez. S0 2 S0 96 bez. u. Gld., Poln. Litt. 8. Kurhessen von 34 a 3476, Badische Loose

Wechsel erfuhren im Allgemeinen seither. Amsterdam k. S. 142 bez., J. S. Für Hamburg mehr Begehr; für k. S. bi London seit voriger Woche von 6 Rthlr. 263 Sgr. gestiegen und dazu gut verkäuflie gö5 5, gewichen, aber zu dieser Not Geld, Frankfurt in l. S. begehrt, Petersbu 1067 gewichen.

vo Vb

=

8

ur

deren Cours von 99 bis 989 6 gewichen, o

iz gesucht

nsatz beträchtlich, beson⸗ inger 43proz., die bis „die bis 963 20 bezahlt 23 a 1023 und bez. Köln⸗Minden 41proz.

F. W. Nordbahn behaupten sich auf 99 2 966. In den übrigen Gattungen wenig verändert.

eine anfangs der Woche Freiwillige Anleihe sehr Bank-Antheile, seitdem hne Geschäft.

seit dem letzten Rückgang eige Pol

n geblieben. Englische n. Schatz-Oblig. von n yl a 923 Y bezahlt. bezahlt.

von 184 bis 3

mehr Veränderung als

sehr begehrt, 1423 Gld. 1507, 2 Mt. 150 Gld. 26 Sgr. bis 6 Rthlr. h. Wien von N bis Paris 8Iiin Br. u.

rg offerirt von 107 bis

Auswärtige Börsen.

Breslau, 13. Ott. Holländ. u, Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Frledriched'or 1137 Br. Louisd'or 1125 Gld. Polnisches Papier⸗ geld 9545 Gld. Oesterr. Banknoten 965 2 4 bez. Staatsschul d⸗ scheine sz Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 191 Posener Pfandbriefe 4proz. 999 Br., do. 33proz. 893 bez. Schlesische do. 35proz. 94 Br., do. Litt. B. 4proz. 983 u., * bez., do. Zöproz. Q Gld. Preußische Bankantheils-Scheine 98 Gld.

Poln. Pfandbr. alte 4proz. 95 Gld., do. neue proz. 24 do. Partial -Loose a 306 Fl. 110 Br., do. a 500 FJ. 81 Russisch⸗Poln. Schatz⸗

Br.

Gld. , Br., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 174 Br. Sblig. pCt. S0? Glv.

Actten: Oberschlesische Litt. A. 1064 etw. bez., do. Lütt. B. 1033 bez. u. Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburg. 78 bez. und Gld. Jiederschles. Märk. S475 Gld., do. Prior. 102 Gld., Do. Ser. III. 11 Gld. Ost⸗-Rhein. (Köln⸗Mind.) 94 Gld. Neisse⸗ Brieg 383 u. 39 bez. Krakau-Oberschl. 64 Br. Friedrich Wilh.

Nordbahn 492 Br. Wechsel⸗ 1. Amsterdam 2 M. 142 6 . Hamburg a vista 15019 Gld. do. 2 M. 1493 Gld. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 264 Gld. Berlin a vista 1004 Br. do. 2 M. 994 Gld. Paris 2 M. 80 Gld. Leipzig, 12. Okt. Leipz. Dr. Part. Obli B. A. 1473 Gld. Leipz. Dresd. E. A. 1053 Glv. Bayer. S7. Br, S7. Gld. Schles. 903 Br., 908 Gld. Riefa 307 Br. Löbau-Zittau 20 Br, Berlin⸗Anh. . und 6 Br., 904 Gld. 7; Br. Deß. B. A. 1187 Glo. Preuß. B. A. 99 Br.

Frankfurt a. M., 12. Okt. Von Fonds waren an heu⸗

g. 104 G. Leipz. Sãchsisch⸗ Chemnitz Magdeb. Leipzig 159 Giw. Altona⸗Kiel

tiger Böͤrse nur allein die Oesterr. Actien und Friedrich Wilhelms Nordbahn-Actien gefragter und gingen bei einigen Geschäften höher. 5. und 2 proz. Metalliques 5proz. Belg. Oblig., Kurhess., Bad. und 250 Fl. Loose, so wie Bexbacher Actien, wurden zu billigeren Preisen als gestern abgegeben. Alle übrigen Gattungen bei stillem Umsatz ohne Bewegung.

ö . Metall. 0 Br., 90 Gld. Bank = Aetien 1360 Br., 1356 Gld. Baden Partialloose 2 50 Fl. 54 Bre, 537 Glv., do. a 36 Fl. 32 Br., 31 Gld. Kurhessen Partial⸗

537 . , ; Loose a 46 Rthlr. preuß. 346 Br., 343 Gld. Sardinien Partial⸗ . . 33 Gld. Darm⸗

Loofe a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 33 Br,, J. m⸗ stadt Partialloose a 50 Fl, 6 n,, Gld., do. a 256 Sl, 27 Br., 263 Glo. Spanien 3proz. inländ. 27 Br., 27 Gld. Poin. 306 Fl. Loose 1093 Gld., 2 500 Fh, 85 Br., S0. iz; Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 49 Br., 15 Gld. Bexbach 82 Br., 31 Glv. Köln-Minden 4. Br., 3 ld; ö Samburg, 12. Ott, 3 1proz. p. C. S5 Brey 6 C. R. 105 Br., 104 Gld. Stiegl. S4 Br., 84 Gld. Dän. 4 Dr. Ard. 9 Br. u. Gld. 3proz. 253 Gld. Hamburg⸗Berlin 774 Br., 75 Gld. Bergedor 7Bry, 964 Gld. Magdeburg ⸗Wit⸗ tenberge 644 Br., 643 Gld. Altong-Kiel 96 Br., 96 , Gl. Eimsh. 25 Br. R. Neum. 110 Br. Meglenburg 36 Br.,

Gld.

. 35

Wechsel⸗Course. Paris 187. St. Petersburg 33. London 13. 10. Amsterdam 35. 50. Frankfurt 883. Wien 158. Breslau 152. Louisd'or 11.335. Preußische Thaler 50

72

Gold al Marco 437*.

*

In Wechseln war wenig Umsatz. Actien bei stillem Geschäft niedriger.

Paris, 11. Olt. C. 974. Aktive 215. 410. Vers. r. U. 206. Nordb. 428. 75.

Nach der Börse.

Das Geschäft war still; d der londoner und wiener Börse hemmen.

Amsterdam, 11. n, In besonderes Leben; all Gattungen Span. waren Ard. fast unverändert; in P zu höheren Coursen neuerdings sehr belebt. ändert.

Holl. Integr. 5335, 43. 3Zproz.

Span. Ard. 10 *, gr. Piecen 5proz. 866, d. 2Fproz. 42

Wechsel - Course Paris 565 G. Wien 331 G. London 2 M. 12. k. S. 12.73 Hamburg 345 G. St. Petersburg 185 G.

7 Zproz. 535 6, Zproz. 3423. Piemo 25, do. 1. U. 172 proz. 87. 60. doch die gute scheint den hol bliel

0 l a st

835. 10

Oesterr. Met.

G.

69

e 5 oll. Fonds zeigte sich heute kein ieben fast wie gestern.

neue 63,

443.

onds fest. Eisenbahn—

proz. 87. 70. Belg. p. nt 9560. St. Germain Straßb. 101. 25.

S5

Haltung der Fonds an Rückgang derselben zu

Von ortug. war der Handel Die Uebrigen unver⸗

E. 36 proz. Synd. Russ. proz. S5.

Peru. 535, *.

9 16 *

J

Mit der heutigen Nummer zeigers sind Bogen 9h und 92 8 2 3 mn der Zweiten Kammer ausgegeb

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hof

des Staats-An⸗ der Verhandlungen en worden.

buchdruckerei Beilag

Beilage

1871 Staats- A

zum Preußisch

en

.

nz eiger.

Montag d. 15. Okt.

46

Deuntschland.

Oesterreich. Wien. Die türkische Auslieferungsfrage. Radetzky und Jellacie. Die Festung Komorn und ihre letzten Geschicke. Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin. Gesetz wegen Aufhebung der landständischen Verfassung. Staats- Grundgefetz und Wahlgesetz für das Großherzogthum Mecklenburg Schwerin. Verordnung wegen Or⸗— ganisation der obersten Landesbehörde. Ernennung der neuen Minister.

. J . Frankreich. Paris. Er-Deputirte in Toulon. Diplomatische Ver⸗ handlungen mit den Vereinigten Staaten. Absetzung des nordameri⸗ fanischen Konsuls in sparis. Der Antrag Napoleon Bonaparte's. Einleitungen zu dem Prozeß in Versailles. Vermischtes. Italien. Von der italienischen Gränze. Beamtenfrage in turiner Kammer. Parma. Dekret über die Kriegsgerichte. renz. Abmarsch der österreichischen Kavallerie. zal keit der Verkäufe geistlicher Güter. Jonische Inseln. missar. Türkei. Stillstand in der Ausliefernngsfrage. Die Rebellen von Samos. .

senbahn⸗Verkehr. us für Eisenbahnkunde.

Markt ⸗Berichte.

der . Flo⸗ ava Palermo. Nichtig⸗ 3 Bedingung für den Privat- Unterricht. Adresse von Cephaloniern an den Lord⸗Ober - Kom⸗

Armee und Flotte.

Ci V 1 ei

Versammlung des

Wi

D 1

(Pr Ztg.) Die Aus⸗ t inf Stadium getreten, als es lichen il, daß die Pforte geneigt zu sein scheint, ben Forderungen Rußlands und Oesterreichs nicht geradezu fe dlich r , , en Die in französischen' und 6 . ,. ', , enn, m Konnslan 1 deutschen Blättern enthaltene Kor⸗ , hann, nach welcher der Giltgzn sber den Fürsten Radziwill zu seinem Minister ein schimpfliches Wortspiel geäußert haben soll, muß von einem seden Gutunterrichteten für eine müßige Zeitungsente erklärt werden. .

Feldmarschall Radetzkꝰ wird diese Tage Mailand antreten. Seine Anwesenheit in Wien gab Veranlassun zu einer ununterbrochenen Reihe von Festen. Er hat sich aber au 3 emsig den Staatsgeschäften gewidmet und fehlte nicht ein . mal, weder hei den großen Konferenzen, noch bei den Spezial Be⸗ rathungen über die Organisation der Armee. Baron Jellacic . in der Stunde der von ihm abgehaltenen ludienzen in 6 Hotel förmlich belagert. .

Oesterreich. n 9.

lieferung sf age ist insofern in ein neues sicher ist, daß

Okt.

die

w L.

seine Rückreise nach

2 m 2 einem n . Die Art und Weise, mit welcher . jeder billigen Bitte entgegenkömmt, kann nicht verfehlen auf Alle einen bezaubernden Eindruck zu machen. ö . . Pesther Zeitung bringt in Folgendem eine Geschichte der Festung Komorn und ihrer letzten Schicksale: . Mit der Capitnlation von Komorn und dem Einmarsche der kaiferli— chen Trußpen schließt die zweite ungarische Campagne. Die K. Freistadt Komorn, Komarom, Comaromium, liegt in der Gespanschaft gleichen Namens und zwar auf der Insel S chütt unter dem 47 451 30“ nördlicher Breite und 357 47 30“ östlicher Länge. Die Festung, an zweitausend Schritte von der Stadt entfernt, erhebt sich auf der südlichsten Spitze der Schütt an der Mündung der Waag-Donau in den sogenannten alten Ister. Sie ist fast wie die Langunenstadt Venedig aus Gewässern aufgetaucht, als hätte sie der Fuß des ehernen Kriegsgottes aus dem Flußbette gestampft. Donau, Waag, Nyitra, Raba und Rabza senden nach ihrer Vereinigung ihre Flu— then hart an diesem osterreichischen Gibraltar vorüber und gestalten seine Lage zu einem europäischen Festungsplatze ersten Ranges. In der zweiten Hälfte des vori⸗ gen Jahruunderts theilte Komorn das Schicksal der meisten Bollwerke und sah sich von feinem Herrn und Eigner vernachlässigt. Schon im Jahre 1808 ent—Q warf man den Plan, Komorn zu einer Groß-Festung zu avanciren, und neun Regimenter arbeiteten rastlos an den weitläufigen Werken. Vauban selbst hätte nicht mehr geleistet, denn schon im nächsten Jahre, und zwar im Juni 1809, troötzte diese Veste dem französischen Heere, und ihre Waͤlle wa⸗ ren wie die Bastione von Jean d' Acre, der alten Ptolemais, zu hoch für Bonaparte's unermüdlichen Adler. Da man irrthümlich behauptete,

morn sei noch von keinem Feinde erstürmt worden, so ziert es zum Anden— ken an diesen Umstand die Figur einer Jungfrau in Stein gehauen. Die- selbe hält in der einen Hand einen Kranz, mit der anderen scheint sie in Wahrheit die Devise anzudeuten, welche ihr Geschichtsschreiber beilegen, und die da dem Feinde gegenüber lautet: „Komm morgen!“ Mit ihrer Jung— frauenschaft ist es aber nicht so weit her. zn ward nämlich nach Kal⸗ tenbäck's d

Ro⸗

No erobert. Das erstemal Jahrhunderte. Als Königsstamme 1301 in und nach achtjährigem

verläßlichem Nachweise bereits zweima im dreizehnten, das zweitemal im sechzehnten nämlich nach Erlöschen des Arpädischen Ungarn zwiespaltige Königswahl erfolgte Kampfe Karl Robert von Neapel sowohl über den ersten Gegen— könig Wenzel aus Böhmen, wie über den zweiten Kronwerber Otto von Bavern, die Oberhand gewonnen und auf dem Rakoscher Landtage 1308 die allgemeine Zustimmung des Landes erhalten hatte, blieb nur der mäch— tige Graf Matthäus von Trenesin gegen Karl Robert in Waffen. Hauplveste dieses streitbaren Grafen war Komorn. Karl Robert rückte vor die Stadt und eroberte sie, doch ist das Jahr nicht genan auszumitteln. Zum zweitemale eifolgte die Eroberung abermals bei einem Thronstreite. Als in der Mohageser Schlacht 1526 die Blume der ungarischen Banner— schaft mit ihrem Könige gefallen war, wählte ein Theil der Magyaren Jo- hann Zapolpa, ein anderer Theil den Etzherzog Ferdinand, später Kaiser Ferdinand 1, zum Könige. Zapolpya wurde noch im selben Jahre in Stuhl— weißenburg gekrönt. Ferdinand kam erst im August des nächsten Jahres 1527 nach Ungarn. Er wollte sich über Ofen nach Stuhlweißenburg zur Krönung begehen. Komorn, auf dem Wege nach Ofen liegend, war durch Zapolvas Anhänger besetzt. Ferdinand umlagerte und beschoß die Stadt, sie ergab sich nach kurzem zweltägigem Widerstande. Komisch klingt es in unseren Tagen, so reich an allen Mitteln der Zerstörung, wenn es der Au— genzeuge dieser Belagerung, Ursinus Velius, als unerhörte Geschwindigkeit , Artillerie rühmt, daß die Kanonen in fünf Stunden ö in ; . manche sogar fünsfunddreißigmalo abgefeuert wurden. Die hohe Wichtigkeit der Festung Komorn, sagt Raffelsberger, leuchtet deutlich ein, wenn man bedenkt, daß sie den Hauptstrom Oesterreichs, der das Herz der Monarchie durchschneidet, beherrscht, daß sie einer Hauptarmer die Operationen an beiden Donauufern sichert, daß sit die von Wien nach Ofen gehende und nur schwer zu umgehende Hauptstraße mit ihren Kanonen dominirt, daß sie endlich bei einer unglücklichen Campagne einem geschlage⸗ nen Heere Schutz giebt und alle Fortschritte des Feindes hemmt, wie wir es während des Feidzuges unter St. Durchlaucht dem Feldmarschall Für⸗ sten Windischgrätz selbst erlebten. Seit dem Feldzuge von 1809 war Ko— morn gänzlich hergestellt und als Palladium des Kaiserstaates besonders Ungarns, bewacht. Schade, daß man im vorigen Jahre die fast unerstei ꝰ⸗. lich gewordene Festung nicht loyaleren Händen anvertraute. Pi 6 Komorns haben eine sehr große Ausdehnung. Die alte, minder bedeutende

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Ueberall gab es hinlängliche Uebergänge über die Ströme, gleichfalls nicht nur mit Brückenköpfen, sondern mit ganzen Reihen Verschanzungen ver= theidigt. Alle diese Werke fordern 19, 000 Mann, um sie zu besetzen, während andere 109,000 Mann kasernirt und 10,900 Mann kasemattirt werden können. Die Kasernen selbst können bei dringender Gefahr durch bloße Abdachung in feste Citadellen verwandelt werden und dienen durch Anbringung von Schießlöchern als neue Forts zur Vertheidigung. Komorn hat übrigens auch seine Schattenseiten, als das Austreten der Donau, das jedoch nur die obere Festung bedroht; die Erdbeben, denen Komorn ausgesetzt ist; endlich im Sommer die Sippschaft der Fieber und Krankheiten von Mantua, Temesvar und Malghera. Eine der schrecklichsten Erschütterungen fand im Jahre 1763 statt. Beinahe eben so fürchterlich wirthschaftete das Erdbeben, das 1822 am 18. Februar um halb sechs Uhr Abends begann. Zu den historischen Merkwürdigkeiten Komorns gehört, daß am 22. Februar im Jahre 1440 die Königin Elisabeth und Wit ve Albrechts von Oesterreich in Gegenwart mehrerer Landesherren und nament- lich des Reichspalatins Lorenz von Hedervar, bei offenen Thüren den Thron— erben Prinzen Ladislaus Posthumus gebar. Bei Komorn siegte auch Ru⸗ dolf II. über Murad III. Im Herbste vorigen Jahres, wie gesagt, vergaß man, Komorn getreuen Händen zu übergeben, und die kaiferliche Fahne mußte der Trikosore weichen. Die Festung gerieth im September in die Gewalt der Magygren. Sie war erst vorigen Sommer neu hergestellt wor= den, zählte 2B0 Kanonen, besaß alle nöthige Munition und Lebensmittel auf ein Jahr. Artillerie⸗Major Mak, Oberst⸗Lieutenant Törek vom Genie— Corps, Graf Paul Esterhazo und Meßlenyi, Kossuth's Schwager, spielten die Hauptrolle. Die Vesatznng bestand aus etwa 10,000 Mann. Die Bri⸗ gade Lederer stand bereits Ende Dezember vor Komorn, eine Art Cernirung konnte aber erst im Januar 1849 nach Eintreffen des Jeldmarschall· xieuten ant Simonich mit seiner Division bewerkstelligt werden. Die rauhe Jahreszeit, die Unterbrechung der Cernirungslinie durch den Eisgang auf der Do—⸗ nau, die Ausrüstung der Belagerungs- Artillerie, ja selbst die geringe Anzahl disponibler Truppen verursachte lange Verzögerung, und erst am 31. März war an eine engere Cernirung des ganzen Umfanges von Ko— morn zu denlen. An diesem Tage wurde die Palatinal Linie, die Festung und der Donau-Brückenkspf aus zweiundvierzig Geschützen beschossen und dadurch. der Zweck des Angriffes, den Feind in der ganzen Umfassung zu beschäftigen und zu prüfen, erreicht. Tages darauf kamen noch zwölf sch vere Kanonen und zwei sechzigpfündige Mörser. Bis zum 15. April verweilte die bange Bevölkerung in den nordöstlichen Theilen der Stadt. Von die— sem Tage an wurde die Stadt nach ihrem ganzen Umfange aus den näher gerückten Feuerschlünden mit Bomben und 24pfündigen Kugeln beschossen.

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22 Das Loos der Einwohner war, ohne poetische Uebertreibung gesprochen, wahrhaftig traurig. Auf allen Gesichtern ias man Niedergeschlagenheit oder Verzweiflung. Alles verließ seine Häuser. Viele zogen nach dem Dorfe Isza hinüber. Andere waren in den Festungswerken der Kos⸗ suthschanzen zusammengedrängt. Die Meisten aber gingen zu den am Ufer der Waag stehenden Holzbuden und auf die sogen annte Kurle, wo gewöhn⸗ lich Markt gehalten zu werden pflegt. Hier errichteten sie, wie ihre noma— dischen Vorältern, Zelte und Hütten und legten sich zitternd vor den krachen- den Bomben, die durch ganze Nächte wie feurige Metore stadtüber flogen wie Soldaten im Feldlager in den Kleidern zur Ruhe, um im Fall einc Feuersbrunst sogleich marschfertig zu sein. Da die Communication von allen Seiten abgeschnitten war, stiegen die Preise ins Unglaubliche, doch starb Niemand den Hungertéd, auch war keiner gezwungen, Pferdesleisch zu essen, wie man damals in Budapesth fabelte. Die Garnison wollte von keiner Uebergabe hören, und selbst die energische Proelamation Sr. Ex— cellenz des Feld⸗Zeugmeisters Baron Welden that nicht die erwünschte Wirkung. Erst am 25. April erschien der neue Festungs⸗Kommandant, der Engländer Guyon, der sich mit etwa vier Dutzend Husaren durch die österreichischen Vorposten gewagt hatte und die Kunde von dem anrückenden Succurse über—

Mai v. J,. nach stattgehabler Verhandlung mit der Abgeordnetenkammer und in Uebereinstimmung mit derselben wie folgt:

hoben. durch die landständische Verfassung begründeten Verhältnisse nicht aufgeho— ben sein, vielmehr, insoweit nicht schon die deutschen Grundrechte eine Ab— ãnderung derselben getroffen, einstweilen bis dahin von Bestand bleiben, daß deren Veränderung oder Aufhebung durch die Verfassungsurkunde oder im Wege der Spezialgesetzgebung er .

kurrirt haben:

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brachte. Das Bombardement währte bis zum 25. April Mitternacht. Um diese Zeit setzten zuerst die Abtheilung Knesies“', dann in halbstündigen Zwischenräumen die Armee⸗Corps Klapfa's und Dannauich's über die Bo— nau und begannen um 2 Uhr Morgens den Sturm auf die kaiserlichen Schanzen. Die Brigaden Kaesics und Dipold drangen zuerst ein; mit Tagesanbruch ward O-Szöny von Klapka mit dem Bajonnet genommen und früh um 8 nhr waren sämmtliche Schanzwerke in den Händen der Insurgenten. Komorn blieb nach Eröffnung des Sommerfeldzuges der Pi⸗ vot aller Operationen Görgey's, und das mörderische Heschůüg feuer aus der Festung und ihren Schanzwerken bewies sich in den heißen Affairen 9m 2. und 11. Juli als der gewaltigste Alliirte und Bündner der Ungarn Als Görgey nach Waitzen aufbrach, ließ er etwa 18⸗ bis 20,000 Mann Gars nison Klapta's Kommando Komorn zurück. Dieser unternahm die Schwäche des Cernirungs⸗ Corps geschickt benützend, mehrere glänzende Aus⸗ sälle. Der brillanteste fand am Auͤgust mit solchem Erfolge statt, daß selbst Raab in die Hände der Malkontenten gerieth und die Postverbindung, zwischen Wien und Pesth längere Zeit unter⸗ brochen blieb. Eiutreffende Verstärkung erlaubte endlich den oster⸗ reichischen Generalen, abermals die Offensive zu ergreifen. Se. Exc wer Kriegs-Minister Graf Gyulai erschien persönlich auf dem Kriegsschaupiatze und Klapka ward aufs neue in seine fast uneinnehmbare Löwenhöhle zuriick⸗ geworfen. Die Capitulation zu Vilagos führte nach manchem Zögern auch die Uebergabe des österreichischen Gibraltars herbei. Die befannten Bedin⸗ gungen der Capitulation wurden am 27. September unterzeichnet, und am 3. Oktober Abends flatterte bereits die kaiserliche Fahne auf den steilen Wällen. In Komorn ging die blutige gödie: „Kossuth's Glück und Ende“ betitelt, zut Neige, die mit der Ermordung des Grafen Lamberg auf der pesth⸗ ofner Schiffbrücke begann und ihre Katastrophe weit vol der Hauptstadt, in einer anderen Festung Ungarns, in Arad gefunden. In dem weiten Umkreise der Monarchie prangt nunmehr der kaiserliche Doppelaar auf allen Zinnen; der Frieden, ein gerngesehener Gast, naht mit schüchter= nem Schritt und Tritt und streut seine Blumen und Aehren auf das rie— üge Schlachtfeld P

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e annonien, könnten wir bald mit Anastasius Grün aus— rufen: Längst sieht vor Rosen man das Schwert nicht mehr!

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ecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 11. Das heute ausgegebene offizielle Wochenblatt

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kt. (Meckl. nthält nach⸗

e e h, betreffend die Aufhebung der landständischen Verfassung. Wir Friedrich Franz ꝛc. 20. Ne . z F r RBeszuanshn f s. f ö Verordnen unter Bezugnahme auf Unseren Landtagsabschied vom 17.

Artikel J. Die Landstände und ständischen Corporationen sind aufge—

Jedoch sollen mit der Aufhebung der Landstandschaft die sonstigen

folgt.

n z 1 * [ 86 Folgende Behörden, zu denen die Landstände bisher kon—

Artikel 2. 1) die die die die

dirigirende Kommission des Landarbeitshauses,

Kommission zur Visitation und Revision der Landesrezepturkasse Schuldentilgungs⸗Kommission, Militair Distrittebehörden, s die Rekrutirungs behörden, die für die Eisenbahn und einzelne Chaussee⸗ und Wasserbauten, so s wie für die Entwässerung der Ländereien bestellten Erpropriations Kommissionen, ;

7) die Administration der Landesklöster,

innere Festung wird von der neueren stark geschirmt und di ; in e ganze Ver- theidigungslinie noch durch Redouten und andere Bersch anz ng? e r

ö. Organisation der höchsten Staatsbehörden bezeichneten Ministerien. In Vakanzfällen steht die Widerbesetzung Uns nach Unserem Ermessen zu. Sie

en einstweilen in Function und ressortiren zu den durch das Gesetz über

zulässig: 1) in Kraft eines gerichtlichen, welcher sofort oder längstens innerhalb der nächsten

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Geschäfte der bisherigen anderweitig besorgen lassen. Artikel 3. Unseren Ministerien ist beziehungsweise übertragen und bleibt bis auf Weiteres allein überlassen: , 1) die Wahrnehmung des Landes-Interesses in Bezug auf die Berlin- Hamburger Eisenbahn, 66 2) die Anordnung von Revisionen über die ökonomischen Verhältnisse des Kriminal⸗Kollegiums zu Bützow, . ; die Entscheidung von Streitigkeiten darüber, ob ein Weg als Com- municationsweg im engeren Sinne zu betrachten sei, die Bestimmung über die in Folge der Erbauung von Chausseen zweckmäßig zu verfügende Aufhebung von Landstraßen und bezie- hungsweise deren Verwandlung im Communicationswege, die Entscheidung der Frage, ob bei Chaussee⸗ und Wasserbauten, welche für gemeinnützig anerkannt sind, den gesetzlichen Bestimmun⸗ gen so weit genügt worden, daß die Auszahlung der Landeshülfen rarbeitungskosten geschehen könne,

egebesichtigungs⸗-Behörden werden Wir fortan

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und die Ertheilung der Erlaubniß zur Erhebung von Chausseegeld nach geschehener Ablieferung von Chausseen, welche bereits für gemein- nützig erklärt sind,

die Entfcheidung, ob vormaligen freiwilligen Jägern auf ihr Ersu— 9. . Pension dem neu fundirten Pensionsfond zu bewil⸗ die Bestimmung über Auszahlung von Indemnisationsgeldern für Kriegserleidungen an die Beschädigten,

die Anordnung von Maßregeln, welche für den Fall eines Einmar- sches fremder ppen erforderlich werden,

der Erla n Zahlungs-Verordnungen an die Landes-⸗Rezeptur⸗ Kasse.

die Verfüg lagen,

die Verwaltun

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ir Eintreibung der Contributionen und Landes-An-

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ͤ g der Steuer-Erhöhungs Kasse, der Kasse der Landes mfür den Chaussee⸗ und Wasserbau, der Landes-Nezeptur-Kasse, sse zur Aufhülfe der städtischen Industrie, der Rekrutirungs— tellvertreter⸗Prämien⸗Deposital-⸗Kasse. ; Art. 4. In näher zu regulirender Gemeinschaft mit dem Großherzog⸗ lich strelitzschen Ministerium werden Unsere Ministerien bis auf Weiteres führen: die Verwaltung des Landkastens, des ständischen Hauptarchivs, des Ver⸗ messun und Umschreibungs⸗-Archivs, der Landesbibliothek und des Bergholzschen Stipendiums. Hegtben durch Unser Gesammt-Ministerium, Schwerin am 10. Okto- 849.

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M. von Liebeherr. Meyer.

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9 ( das Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin. l. Abschnitt. Vom aatsgebiete.

8. 1. Das Großherzogthum Mecklenburg Schwerin in seinen gegen- wärtigen Landestheilen bildet einen unter einer Verfassung vereinigten un⸗ theilbaren Staat, dessen Selbstständigkeit nur durch die allgemeine Verfas⸗ sung Deutschlands beschränkt werden kann. Die Vereinigung ergreift auch die Stadt und Herrschaft Wismar, so wie die Aemter Poel und Neukloster nebst Zubehörungen, für die ganze Dauer des zwischen Schweden und Mecklenburg⸗Schwerin zu Malmö den 26. Juni 1803 abgeschlossenen Ver⸗ trags, jedoch dergestalt, daß in dem vorbehastenen Falle der Wiedereinlösung von Seiten des Königs von Schweden weder den Rechten des letzteren. noch denjenigen der genannten Gebietstheile durch solche Vereinigung Irgend wie Abbruch geschehen soll. ö ö ö

. Feng Ter sr 1 §S. 2. Eine Veränderung

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e der Gränzen des Staatsgebietes nur in Uebereinstimmu Großherzogs und der Abgeordneten— Kammer vorgenommen werden. Gränzberichtigungen sind hierunter nicht begriffen, wenn nicht in Folge davon Staats I igehörige aus dem Staatsverbande treten.

II. Abschnitt. Das mecklen

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i Vom Staatsbürgerrechte. burgische Staatsbürgerrecht steht Jedem

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8. 3

bei Verkünd angehört. §. 4 2 as Staatsbürgerrecht wird erworben: 1) durch Geburt, und zwar: a) in der Ehe eines mecklenburgischen Staatsbürgers, b) außer der Ehe, wenn die Mutter zur Zeit jener Geburt das mecklenburgische Staat bürgerrecht besitzt; 2) durch Verheirathung mit einem mecklenburgischen Staatsbürger; 3) für einen Deutschen durch Gewinnung des Heimalsrech⸗ tes an irgend einem Orte des Großherzogthums; 4) für einen Fremden durch Naturalisation mittelst eines Erlasses der Staatsregierung ö

S§. 5. Das Staats bürgerrecht geht verloren: 1) durch Auswanderung worüber das Gesetz das Nähere bestimmt; 2) für eine“ mecklenburgifch Staatsbürgerin durch Verheirathung mit dem Angehörigen eines anderen Staates. Die Auswanderungsfreiheit ist von Staats wegen nicht beschränkt; Abzugsgelber dürfen nicht erhoben werden. - ö. l

8. 6. Durch das mecklenburgische Staatsbürgerrecht ist der Genuß der politischen Rechte bedingt, welche die Verfassung gewahrt Die 6. übung dieser Rechte steht jedem mecklenburgischen Staats bürger zu e. nicht die Landesgesetzgebung noch andere Bedingungen vorschreibtꝰ ö

S. 7. Dem Staatsbuͤrger schuldigt der Staat seinen Schutz auch

außer der Staatsgränzen. 9. . 8. Kein Staatsbürger darf einem anderen Staate Bestrafung ausgeliefert werden, es sei denn in Folge zu errichtender Staatsverträge. ö . chnitt. Von den G rundrechten. Alle Mecklenburger sind vor dem Gesetze gleich.

Vor dem Gesetze gilt kein Unterschied der Stände; ist aufgehoben. Alle Standesvorrechte sind abgeschafft Alle Titel, beit sie nicht mit einem Amte bunden ß ufgehoben, und dürfen nie wieder In nin 6 , 12. Kein Meckl arf von einem außerdeutschen St iden annehmen. 13. Die öffentlichen Aemter

gänglich.

§. 14. Die Wehrpflicht ist für Alle gleich. ben findet nicht statt. ö

. SM 15. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. einer Person soll, außer im Fall der Ergreifung auf frischer

schehen in Kraft eines gerichtlichen, mit Gründen versehenen n

ser Erlaß muß im Augenblicke der Verhaftung oder innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Verhafteten zugestellt werden. Die Polizei⸗Behörde muß Jeden, den sie in Verwahrung genommen hat, im Laufe des folgenden Tages entweder frei lassen, oder der richterlichen Behörde übergeben. Jeder Angeschuldigte soll gegen Stellung einer vom Gerichte zu bestimmẽnden Caution oder Bürgschaft der Haft entlassen werden, insosern nicht dringende Anzeigen eines schweren peinlichen Verbrechens gegen denselben vorliegen Im Fall einer widerrechtlich verfügten oder verlängerten Hefangenschaff i

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zu, welcher Urkunde dem mecklenburgischen Staate

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oder 39 zur Untersuchung ; bestehender oder

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9 Schuldige dem Verletzten zur Genugthuung und Entschädigung verpflich— let. ö Deer und Seewesen erforderlichen Modificationen dieser Bestimmungen wer— den besonderen Gesetzen vorbehalten.

Wegen der Entschaͤdigung haftet ihm auch der Staat. D

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. 8. 16. Die Todes strafe, ausgenommen, wo das Kriegsrecht sie vor chreibt, oder das Seerecht im Falle der Meutereien sie zuläßt, so wie die

Strafen des Prangers, der Brandmarkung und der körperlichen Züchtigung

ind abgeschafft. Die Strafen des bürgerlichen Todes und der Vermögens

Sin ziehung sinden nicht statt. Kein Mecklenburger kann zur Strafe für ein Verbrechen oder aus sonstigen Ursachen aus dem Lande verwiesen werden.

S. 17. Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung ist nur mit Gründen versehenen Erlasse s,

24 Stunden dem Be⸗

theiligien zugestellt werden foll; 25 im Falle der Verfolgung auf frischer