1849 / 303 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

während des letzten Jahres Anlaß gegeben, wiederholt daß die größten Schwierigkeiten für das Zustandekommen deut⸗ scher Einheit und für die endliche Verwirklichung der in der Na⸗ tion durch ihre Regierungen und ihre Vertreter geweckten Hoffnungen durch übereiltes Voranschreiten im Wege vollendeter Thatsachen bereiten worden sind. Das Schicksal der deutschen National-Versammlung nach der 96 ien Lesung der Verfassung legt hierfür ein warnendes In . wäre der Abschluß der berliner Verhandlungen nicht aus Rücsi an, gebieterischen Jeichen der Zeit so sehr beeilt worden, daß r Regierung nicht einmal matcriell die Zeit vergönnt wan, * ei, n. Entwurf vollständig zu kennen, übre dessen Annahme e si 2 hatte, so würde ein rechtzeitiges Verständniß mit die ser , möglich gewesen sein, und die Regierungen von Sacksen un 96 ae. hätten sich nicht in der Nothwendigkeit befunden, Vorbehalte ene, deer Erledigung jetzt für sie Vorbedingung der Bar irt lichungf⸗ ö. le. ee. Verfaffungswerkes ist. Sie Königl. sichsische Negierung e n,. 2 als ihren heiligsten Beruf, dazu i, ,,. . r, Zi f verde. ie, welche ihr auf tr Da sgehen, r n r ben ner n,. daß die inmitten liegenden . nisse aus dem Wege geräumt . es genügt nicht, wenn die Füh— llei ü her hinwegschreiten. . rer ö en, die durch Annahme des Verfassungs Entwurfez vom 26. Mai d. J. gegen ihr Volk übernommenen Zusagen zu erfüllen, jedoch entschlossen, die damit verknüpften Opfer nur der gewissen Erreichung des erklärten Zweckes, . der Einigung des gesammten Deutsch⸗ sands, zu bringen, vermag die Königl. sächsische Regierung nicht der Hoff- nung zu entsagen, daß die Königl, preußische Regierung in ihrer Weisheit die Nothwendigkeit einer vermittelnden Ausgleichung der widerstreitenden Interessen sowohl, als der entgegenstehenden Anforderungen des Rechts filennen und der Befriedigung dieses ersten und dringendsten Be— dürfnisses zunächst ihre patriotischen Bestrebungen zuwenden werde. Daher glaubt sie auch zuversichtlich auf eine Modification derjenigen Ansichten rechnen zu dürfen, welche der Herr Vorsitzende des Verwaltungsrathes be⸗ züglich der Gültigkeit der organischen Bundesgesetze dargelegt hat und hin— sichtlich deren die diesseilige Regierung im Anschluß an die von dem Kö⸗ niglich hannoverschen Bevollmächtigten im Verwaltungsrathe abgegebene Eiklärung sich weitere Entgegnung vorzubehalten hätte. In Betracht der augenblicklichen Abwesenheit des Königlichen Be⸗ vollmächtigten beim Verwaltungsraih in Berlin beauftrage ich Sie, Abschrift gegenwärtigen Erlasses dem Königlich preußischen Ministerium mittelss Note zu überreichen und dessen geneigte Vermittelung in Anspruch zu nehmen, damit davon weitere Mittheilung an den Henn Vor— sitzedden des Verwaltungsrathes veranstaltet werde. Dresden, den 25. Oktober 1849.

wissenschaft und Nunsz. Versammlung deutscher Land⸗ Forstwirthe zu Mainz. (Schluß. Vergil. Preuß. Staats⸗-Anz. Nr. 301.)

In der am nächsten Tage, den 3. Oktober, folgenden dritten allge⸗ meinen Sitz umg wurde zuͤnächst der Versammlungsort sür 1850 in der Stadt Magdeburg und der Vorstand dieser Versammlung in dem Herrn Ober-Präsidenten von Bonin und Herrn von Helldorf⸗Bedra erwählt, als Jusammenkunftsort für 18541 aber Prag (von Teichmann) , J nspruck (von von Pabst), Hannover (von Röder-Stechau), Salzburg von Professor Medicus) vorgeschlagen, worauf nach kurzer Debatte be—⸗ schlosn ward, der nächstjährigen Versammlung die Wahl In spruck s oder Salzburgs zur Enischeidung zu stellen.

Die heutigen Verhandlungen waren im Ganzen minder interessant. Die Frage: Welche Art und Weise der Unterstützung hat sich in Zeiten von Mangel'oder Theuerung als die zweckmäßigste für die Klasse der landwirthschaftlichen Arbeiter erwiesen, ohne nachtheilige Fol gen für die Zukunft erwarten zu lassen?“ ist allerdings auch bereits außer= halb der Versammlung so vielseitig und erschöpfend beantwortet worden, baß hier neue Beiträge zu ihrer Loösung kaum erwartet, werden konnten. Die allgemeine Ansicht lief wieder darauf hinaus: keine direkte Unter— stützungen zu geben, viele und nützliche Arbeit beizuschaffen, die Löhne nicht unverhältnißmäßig zu eihöhen, aber sie nach den Preisen der hauptsächlich— sten Nahrungsmistel des Arbeiters zu reguliren, oder ihm einen Theil der⸗ selben in Naturalien zu entrichten u. dgl. m.

Die Frage tiber die Zweckmäßigkeit der gebendigen Einfriedi⸗ gungen führte nur zu einer höchst unerquicklichen Debatte, die durch das Intermezzo des Vortrages eines Herrn Wag ner über die Kartoffel- frankheit abgeschnitten wurde, der, obwohl nur für eine eigens dazu er— nannte Kommifsion bestimmt, den größeren Theil der Versammlung in das dazu bestimmte Nebenzimmer zog, welcher erst wieder zur Aufnahme der allgemeinen Verhandlung zurückkehrte, als seine Wißbegierde durch die Mittheilung befriedigt worden war, daß Herr Wagner die Ursache der Kartoffelfäüule vom Schneckenfraß (? ableitete.

Wenn hierauf Einiges über die Angemessenheit der Zunahme des Ex— ports deuischen Mastviehes nach Frankreich und England diskutirt ward, so versteht es sich, daß man sich im allseitigen Interesse des land— wirthschaftlichen Gewerbes entschieden zu Gunsten dieses Productionszweiges des kräftigsten Hebels der Ackerproduction, aussprach.

Zur Beanswortung der Frage über die Rente der Mastung gegen die Milchwirthschaft lieferte Direktor von Pabst mehrere, aus längeren Ver— suchen hervorgegangene Zahlenbeiträge, Das Stück Mastvieh erhält in He henheim pr. 100 Pfd. lebend. Gewicht 4 47 Pfd. Heuwerth zweck⸗ mäßig (aus gutem Heue, Runkelrüben, Getreide, Oelkuchen, Bierträber) und mit Rücksicht auf den Preis der einzelnen Futterarken zusammengesetztes Mastfutter; auf die Milchkuh nimmt man bei schweren Racen 3 Pfd., bei kleinem Vieh 3 Pfd. Heuwerth. Mehr lohnt nicht, in dem einen, wie in dem anderen Falle. Ich übergehe die Anführung der einzelnen Angaben über das Fleisch⸗ und Milchprodukt dieser Futterquanta, da leicht ein Irr— thum einfließen könnte, und begnüge mich, das Endergebniß dahin mitzu— theilen: daß der Ceniner Heuwerth sich im Durchschnitt dreier Jahre beim Mastvieh auf 1 Fl. 4 Kr., beim Milchvieh auf 50 Kr. verwerthet hat, (die Milch wurde zu 45 Kreuzer das Maß à 4 Pfd. aus gebracht.)

Am Nachmittage dseses Tages fand ein Ausflug der Versammlung nach dem landwirihschaftlichen Institute Hof Geisberg statt, wo dieselbe von dem Direktor und den Lehrern der Anstalt geleitet, von dem Minister von Winzingerode begrüßt und mit Steinberger 1846 aus dem Keller des Herzogs von Nassau regalirt wurde.

Den 4. Ottober erfolgte, wie im Programme festgestellt, gegen 9 Uhr Morgens die Fahrt nach Oppenheim zur dortigen Viehausstellung und Preisverth eilung. Der Gesellschaft harrte auch dort den herzlichste Empfang; dieselbe wurde zunächst von der Ortsobrigkeit nach dem Nath— schlusse der Stadt begleitet, wo sie der Präsideut des rheinhessischen Vereins, Heinrich von Gagern, begrüßte, welcher nach der von den Preisrichtern stattgefundenen Musterung des ausgestellten Viehes während welcher ein Theil der Gäste die hiesige schöne, altdeutsche Stiftskirche in Augenschein genommen hatte den Akt der Preisvertheilung mit einer gedrängten Schildteung der rheinhessischen Wirthschastsverhältnisse und namentlich des dortigen , , nn, einleitete. ̃

In dieser Gegend ist die Donnersberger Viehrace als die eigent- e e e, 6 außerdem hat man das S , (R . elf gen e, ,,, ührte Vieh dürfte weder nach Anzahl noch Güte der all= seitige h Jen ganz entsprochen und würde unter anderen Umständen jedenfalls eine reichlicher, Siellune ichnete iche f

Yi, wre 4 sellung ausgezeichneten Vieches stattgefunden haben. Die Preise variirten für die (4) Zuchtbullen von 30 bis 15 6 den, für die Mutterrinder von 25 bis 16 Gulde ,

; . zulden. Unter den gekrönten Thieren letzter Gattung war auch cine von dem Herrn von Gager . zogene Schweizer Starke; jedoch verzichtete derselbe auf den Pin . Dieser Schau folgte ein gemeinsames Mitiagsmahl in dem hart a nch 6 ufer gelegenen J, zum . i. r n nn,

Nach ihrer Heimkehr war der Gesellschaft das Vergni 6 Festkonzertes im Theatergebäude bereitet, welches , n enn wirken den Gesangvereine von Mainz unter Leitung des Musildireltors der ma inzer Liederafel von gegen 406 Sängern und Sängerjnnen in einer für Dilettanten seltener Vorzüglichkeit aufgeführt wurde und daher auch einen außerordentlichen Genuß gewährte.

gez. Beust.

Die zwölfte und

Die vierte allgemeine Sitzung, welche des Vorzuges eines kur= zen Besuches des Königs von rttembenrg genoß, wurde durch einen

ge ehrt,

2002

Vortrag des Professors Fresenius „über Einheit im Maß und Gewicht bei Darstellung landwirthschafilicher Verhãltnisse⸗ eröffnet, woran sich eine längere Diskussion knüpfte, deren Ergebniß die Annahme des Frese⸗ nin schen Vorschlages war: den Beschluß zu fassen, daß von jetzt ab bei dergleichen Darssellungen neben dem Landes-Maß und Gewicht das fran— zöͤsische in Klammern beigefügt werden möchte.

Hicrauf folgte ein von dem Direltor Tho mä, mittelst einer gedräng-= ten Darstellung des großartigen, durch den vormaligen Direltor Albrecht hervorgerufenen Kulturunternehmens auf dem Westerwalde, eingeleiteter Vor= rag des diese Melioration technisch anordnenden und leitenden Bauin— pekiors Born von Wiesbaden über „Entwässerung der Grund- stücke.“ Es ist jene sumpfige, waldlose Höhe in der That auf eine eben so sinnreiche als Erfolg verheißende Weise in Angriff genommen, indem man, mitielst eines kombinirten Ent- und Vewmässerungs-Systems und schützender Holzpflanzungen die störenden Einflüsse der Nässe und Kälte vollständig aufhob und die entgegengesetzten Einwirkungen der einer unge— störten und kräftigen Vegetatien entsprechenden Feuchtigkeits- und Wärme- Verhältnisse herstellte. Wie vollständig und vollkommen dies gelungen ist, beweist die Thaisache, daß die hinter den Schutzhägen liegenden meliorirten Länder einen ungeheuren Preisaufschlag erfahren haben; wobei es andererseits allerdings Wunder nehmen und einen mäßigen Begriff von der Intelligenz der westwälder Bevölkerung beibringen muß, daß die Betheili⸗ gung der Gemeinden an diesem Unternehmen aus freien Stücken und eige—⸗ nen Mitteln bis dahin eine nur sehr vereinzelte gewesen ist. Bonn, der im Jahre 1837 auf Kosten der Regierung nach England und Schottland reiste, um sich über die dort getroffenen Anordnungen zur Ent- und Bewäs⸗ serung zu unterrichten, hat bei diesem Werke vornämlich die Elkingt on⸗ sche Entwässerungsmethode in Anwendung gebracht, welche sich besonders für quelligen oder abwechselnd geschichteten Boden eignet und bekanntlich auf solgenden Grundsätzen beruht: a) Entdeckung der Hauptquelle oder der Ur— sache des Uebels; b) Bestimmung der Höhe oder Horizontal-Ebene, in wel⸗ cher die Quelle liegt, so wie Bestimmen der inneren Schichtung des Bodens, endlich ) Anwendung des Bohrers, um entweder die Quellen zu erreichen und anzuͤzapfen, wenn die Tiefe der Graben zu diesem Zwecke nicht hin⸗— reicht, oder auch, um das Wasser aus einer höheren durchlassenden Schichte in eine tiefere zu versenken, zu welchem Zwecke die dazwischen liegende un— durchlassende Schichte durchbohrt wird. Die folgende Diskussion dieses Gegenstandes führte zu einigen Bemerkungen über die Beschränktheit und Ungemäßheit der Anwendung dieses Systemes und zu einem Hinweis auf das dermalige, ganz allgemein anwendbare und die vollständigste und gleichmäßigste Trockenheit bewirkende, eine verhältnißmäßig nur sehr geringe Ausgabe erfordernde und größere Dauerhaftigkeit, als alle andere Verfahren zeigende Drainirungs-System der Engländer wobei na— mentlich (von dem Herrn von Bally) schr treffend die Wirkungsweise der Ziegeldrains erläutert und mit der des Schwammes verglichen, und (von dem Herrn Hirsch fel d) darauf aufmerksam gemacht wurde, daß die früheren Zweifel über die Tiefe der Lage solcher Röhren jetzt vollkommen dadurch beseitigt seien, daß eine flächere Anlage als auf 3 Fuß sich erfah— rungsmäßig als zweckwidrig herausgestellt habe.

Die demnächstige Diskussion über die „Behandlung der Runkelrüben und die Mängel bei dem Tabacksbau“ führten zu keinen belehrenden Aufschlüssen.

Der Nachmittag wurde zu einem Besuche der neuen Anlage und einiger angränzenden Weinberge, der Abend zu einer Weinprobe und Weinmusterung verwendet, welche letztere die Gesellschaft dermaßen festbannte, daß ein von dem Herrn Deninger in dem Lokale der Section für landwirthschaftlich= technische Gewerbe gehaltene Vortrag über Benutzung der Traubenkörner zu Leuchigas vor fast leeren Bänken stattfand.

Die fünfte (Schluß)⸗Sitzung begann mit einem Vortrage des Dr. Medicus:

Wie kann der Gärtner dem Landwirthe nützlich die Hand bieten? Welchen Einfluß hat die Gärtnerei auf Verbesserung der Land— wirthschaft, insbesondere auf Verbesserung der Bodenkultur und auf Erhö— hung ihres Ertrages gehabt? Welche bis dahin der Gärtnerei eigenthüm⸗ lichen Verfahrungsarten lassen sich beim Ackerbau anwenden? Unter wel—

chen Umständen ist Verbindung der gärtnerischen mit den landwirthschaft⸗ lichen Verfahren zu empfehlen? Bei welchen Kulturarten finden Uebergänge des einen Verfahrens in das andere statt und welche Erfolge sind hierüber bekannt? Die sich anreihende Diskussion beschränkte sich im Wesentlichen auf Anführung von Beispielen gärtnerischen Feldbaues in verschiedenen Ge genden Deutschlands z. B. in Ba pern bei Baireuth, Schweinfurth in Sachsen, bei Erfurt, Quedlinburg zz außerdem wurde von dem württembergischen Institu sgärtner Lucas aus Hohenheim, welcher in seiner kleinen trefflichen Schrift: „Populäre Anleitung zum ländlichen Gar— tenbau“ (Stuttgart 1849) den Einfluß, welchen die Gärtnerei auf die Landwirthschaft auszaüben im Stande ist, so anregend und belehrend dar— gelegt hat, das Gießen (die Bewässerung) als ein, von dem Hein Pro— fesso Medicus nicht rwähntes Haupimoment der gärtnerischen Behand— lung der Kulturgewächse bezeichnet.

Nachdem der Graf Reichenbach aus Breslau noch einen kurzen Vortrag über die Maiskulrumn gchalten, erhielt der Präsident Klebs das Wort zu (iner Aeußerung über die die Verbesserung des sittlichen Zustandes der ländlichen Arbeiter und die Einrichtung einer Antheilwirthschaftbei Verwaltung des Guts betreffenden Fragen. Herr Klebs hob in jener eisten Beziehung überzeugend die Nothwendigkeit und Wichtigkeit einer allgemeinen und angelegentlichen Sorge für das ländliche Schulwesen, für die Eiweckung religiösen Sinnes, für gutes Bei spiel seitens der Brotherrschaften 2c. hervor, setzte den wohlthätigen Ein= fluß einer naheren und thätigen Theilnahme der letzteren an der Wohlsahrt der Aibeiter auseinander, bezeichnete als nächsten und wirksamsten Beweis dieses Interesses die Gewährung einer den obwaltenden Veihältnissen und Bedürfnissen entsprechenden, ausreichenden und guten Lönung des Arbeiters, und empfahl schließlich zum stehenden Berathungsgegenstand der Versamm— lung die Frage zu machen: „Welche Mittel sind neuerdings in den ver⸗ schiedene! Gegenden Deutschlands mit faltischem Erfolge zur Hebung von intellektuellen und sittlichen Zustände der ländlichen Arbeiter augewandt?“ Die angeknüpfte Erörterung üben die Grundsätze wonach der aus Bearbeitung des Bodens hervorgehende Erwerb berechnet und wie derselbe nach Recht und Billigkeit zwischen dem Eigenthümer und dessen Arbeitern getheilt werden könne, über die Folgen, welche aus einer solchen Theilung für beide her⸗ vorgchen, so wie endlich über die Vohsichtsmaßregeln, welche bei einer nach diesem Grundsatze geordneten Gutsverwaltung zur Sicherstellung des Eigen thümers und des Ärbeiters zu empfehlen sein möchten? war eine lichte volle Darstellung der aus einer solchen Einrichtung wenn sie in der Weise umfassende Anwendung finden sollte, daß sämmtliche wirthschaftlichen Arbeiter fernerhin nicht durch Lohn, sondern durch einen direkten Antheil an den Gutsproductionen zu vergelten sein würden crwachsenden Uebelstände und Nachtheile, wobei einerseits die Ungereimtheit und Unbilligkeit der un— mittelbaren Betheiligung an einem Erwerbe, der aus den vereinten Faklto— ren der Kenntniß und Intelligenz, der Scholle, des Kapitals und der Ar— beit hervorgegangen und woran der Ar reiter nur einzig mit dem letztge— nannten partizipire, andererseits aber auseinandergesctzt wurde, wie unprak: tisch, ja gefährlich es sei, Kontrakte zu schließen, wobei nur die eine Partei (die Herrschafi) im Stande set, die Chancen des Vertrages zu tragen und durch stabile Veihältnisse dessen Erfüllung zu verbürgen; nicht zu gedenken, daß wenn, wie es im Interesse des Gutsbesitzers nothwendig sei, die Erfüllung sein er eingegangenen Verbindlichkeiten davon abhängig gemacht werden sollte, ob und wie der Arbeiter den ihm obliegenden Pflichten genügt, dem Mißtrauen und der Zwietracht sofort Niegel und Thor geöffnet werden würde, und zwar um so mehr, als bei dem letzteren die Idee, daß er ein Miwesitzrecht an der gebauten Scholle habe, eben so leicht enistehen, als Wurzel fassen und vom verderblichsten nioralischen Einflusse werden müsse.

Die nächstfolgenden Redner (von Pabst, von Bally u. A.) Pflich teten dem Redner im Allgemeinen bei, nehmen aber Veranlassung, der Quo- kenlöhnung bei den einzelnen Wirihschaftszweigen, inebesondere bei der Viehzucht, angelegentlich das Wort zu reden, da dieselben sich mit der gehörigen Umsicht eingerichtet überall in der Praxis aufs beste bewährt habe und im analogen Falle die überzeugendste Bestätigung der Zweckmä—

higkeit dieser Einrichtung in Eng land und Amerika vorliege, wo fast leine Fabrik bestehe, deren geringster Arbeiter nicht einen Acticnantheil an n 6 Hinsichtlich der Erhöhung der siitlichen Zustände der Ar— , pi; . auf seine vor zwei Jahren auf der e ,. 1 v iel ausführlich entwickelte Ansicht, daß die Stel—

g der Dienstboten so beschaffen sein müsse, daß sie sich christ—

lich sortentwickeln könnten, daß diese Stellung aber die in der der Familie fei, und daß die Auflösung der Gemeinschaft der Arbeit die allgemeine Ursache des Verfalls der Gesellschast sei, zurück, und empfahl, mil Anderen, als eines der wesentlichsten Mittel zur geistigen und sittlichen Emancipation des Arbeiters die Verleihung eines kleines Grundeigenthums. Hirschfeld aus Holstein endlich erzählte mit großem Lobe von den dort für Tagelöhner -Kinder eingerichtelen Warteschulen, als eines der bewährtesten Mittel zur Verbesserung der leiblichen, sittlichen und geistigen Erziehung dieser Klasse. Es wird daraüf gehalten, daß die Kinder reinlich in die Schulen gebracht werden, widrigenfalls sie zum allgemeinen Jubel ihrer Kameraden fn die Wanne gebracht und tüchtig abgewaschen werden, und durch die Sorge für eine angemessene Unterhaltung der Kleinen legt man spielend bei ihnen den Grund zu einer beharrlichen Thätigkeit. Gewiß ist dieser Gegenstand unter allen Vorschlägen zur Verbesserung der ländlichen Arbeiter⸗Klasse einer der praktisch-beachtungs⸗ werthesten. Mit obiger Verhandlung wurde die Berathung der Fragen= Gegenstände geschlossen (so daß also noch eine namhafte Anzahl derselben unctledigt bliebe), und zu den Berichterstattungen der Kommissionen und Sectionen übergegangen. .

Zunächst refcrirfe Herr Dr. von Pabst das Ergebniß der stattgefun · denen Prüfung der beiden aufgestellten transportablen Dreschmaschinen. Die erste, von dem Heirn Weiße in Dres den gesandte Maschine ist nach dem schottisch-schwedischen Prinzip konstruirt und zeichnet sich durch Ein⸗ fachheit und Solidität aus. Dieselbe drischt mit 2starken Pferden in der Sinnde 120 Garben Wintergetraide a 20 Psd., Sommergetreide 5 5 niehr. Zur Bedienung sind 8 Personen nöthig. Sie wiegt 30 Ctr. und ihr Preis ist 3380 Rihlr. Die zweite Maschine, des Herrn Hahn in Oberflorsheim, ist nach dem amerikanischen Spsteme gebaut. Mit ihr dreschen 4 Pferde in einer Stunde 120 Garben a 25 Psd. Der Preis ist 343 Thlr. Eine nach gleichem Prinzipe, aber minder gut konstruirte Maschine war bereits auf der doberauer Versammlung ausgestellt und die dama⸗ lige Prüfungs-Kommission deutete schon an, daß sie Herhältnißmäßig einen bedeutenden Kraftaufwand erfordere. Jene Weißesche Maschine ist, wenn wir nicht irren, nach Hohenheim verkauft.

Der Berichterstatter der Section für Obst-, Wein« und Garten⸗ bau machte zunächst die Anzeige, daß die Kommission für die Prüfung der eingesandten Weinproben (149 an der Zahl) sich außer Stande befinde, ihren Bericht schon jetzt zu erstatten.

Ueber die Frage: „Wie viel nach vorliegenden Erfahrungen unter anzu= gebenden Verhältnissen die Verminderung des Ertrages eines Ackers an Crescentien betrage, wenn dieser Acker zugleich mit tragbaren Obstbäumen besetzt sei, und wie sich dieselbe zum Vortheil des Obst= ertrages verhalte?“ läßt sich nach den darüber staitgefundenen Erörterunz gen nichts allgemein Zutreffendes sagen. Für die hiesigen Verhältnisse darf angenommen werden, daß eine beschränkte Verbindung der Obst- und Feld⸗ gewächs- Kultur auf dem Acker zweckmäßig sei. Bie Beantwortung der zweiten Frage: „Wie oft für die versmhiedenen (Feld!) Obstsorten ein reiches, in mittelmäßiges und ein schlechtes Ertyragsja hr augenommen werden könne?“ richtet sich natürlich nach den klimatischen Verhältnissen. In der Rheinpfalz nimmt man, wenn wir nicht irren, in 109 Jahren ein Drittheil reiche, ein Drittheil mittelmäßige und ein Drittheil schlechte Obst⸗ ärndten im Frejen an. Von neuen Obstsorten (Fr. 3) un d Mitteln zur Verhinderung und Abhaltung der Beschädigung von Obstbäu men (Fr. 4) sind manche genannt worden. Wir eiwähnen von letzteren nur des bewährten Ueberzugs von Asphalt und T heer bei Schnittwunden, der Salbe von menschlichen Exkrementen und Talg gegen Hasenfraß und Moos, und bemerken, daß dem Verjüngen der Stein o bst bäume und dem neuerer Zeit in Vergessenheit gerathenen Schröpfen der Obstbäume als Erhöhungsmittel der Tragbarkeit besonders das Wort geredet worden ist. Die Erfahrung über die G ründüngung der 3Weinländereien, namentlich mit Abfällen von der Sommerbehandlung der Weinstöcke (Fr. 5) erscheinen noch nicht hinlänglich erprobt. An Ver besserungen des Weinbaues (Fr. 6) hat es der rheinische Winzer unferer Zeit nicht fehlen lassen; manche dieser harren aber noch der allge— meineren Beachtung. Man trifft die Auswahl der Rebenpflanzen jetzt mehr nach Beschaffenheit der Lage und des Bodens; man richtet die Pflanzun⸗ gen so ein, daß Licht und Wärme in bester Weise auf sie einwirken können; man nimmt beim Schnitt mehr Rüchicht auf die Qualität und Quantität, hält namentlich den Hauptstock immer so nahe als möglich an der Erde; man düngt nicht zu viel auf einmal, aber öster, alle 2— ; Jahre, beobach⸗ tet bei der Lese größere Vorsicht, liest die Trauben, wenn sie zu 3 sämmt⸗ lich ausgezeitigt sind, herbstet solche Trauben, die bei der Ueberrcife aus= laufen fur sich u. s. w.

Erstrebt sind ferner: Gleichmäßigkeit der Mostwage, und Beseitigung des größten Feindes der Weinberge, des Sauerwurms, der oft des Ertrages raubt, und dessen Vertilgung in der Sommerszeit sich als vergeblich erwiesen hat, wohingegen man sich durch Aufsuchen in seinem Winterauf⸗ halte der Berichterstatter empfahl namentlich Untersuchung der Pfähle auf die Puppe und Tiänkung derselben in Actzwasser gegen ihn zu schützen vermag.

Die Weinbau-⸗Section hat den Beschluß gefaßt, sich im Jahre 1859 in Bonn separat zu versammeln, und zwar wo möglich noch vor der allge— meinen Versammlung in Magdeburg, damit dieser noch das Ergebniß ihrer Berathungen mitgetheilt werden könne. Es scheint, daß man, als die⸗ ser Beschluß gefaßt wurde, nicht an die verhältnißmäßige Bedeutendheit des Weinbaues in der Provinz Sachsen gedacht habe, dessen zum Theil sehr intelligente Bewerber (wir erinnern nur an Köhler, Thränhart u. s. w.) ihre Fachgenossen gewiß höchlich würden willkommen geheißen und sich in fruchtbringender Weise mit ihnen zum Austausche ihrer gegenseitigen Erfah⸗— rungen und zur Beraihung der Gesammtinteressen ihres Industriezweiges würden vereinigt haben.

Bei dem sehr schwachen Besuche der forstwissenscha ftlichen Sec⸗ tion hat dieselbe beschlossen, ihre sämmtlichen Berathungs-Gegenstände in Magdeburg einer wiederholten Erörterung unterziehen.

In der Section für Land wirthschaftlichtechnische Gewerbe beantwortete Prosessor Schulze⸗-Eldena in einem gediegenen Vortrage die Frage: „Sb es für die Eihaltung des Kraftzustandes eines Gutes von größerem Vortheil sei, die gewonnenen Karto ffeln zu verfüttern oder auf Branntwein zu nützen?“ mittelst Nachweisung der chemi⸗ schen Momente, worauf es bei deren Loösung ankomme, und auf Grund ge— wonnener sicherer Erfahrungen, zu Gunsten des Brennereibetriebes? Daß „die Fabrication von Slärkemehl die Vortheile der Branntweinbren— nerejen in Bezug auf Stärke- Fabrication ersetze, hat von der Section nicht angenommen werden können, indem die Abfälle dieser Fabrication dem Viehe ungekocht eine sehr mäßige Nahrung gewähren, demselben sogar nachtheilig sind, die Stärke sowohl als der Sprup sich nicht lange halten, der Absatz beschränkt ist u. s. w. Als die einfachste Gewinnungsart der Kartoffelstärke haben sich die Methoden der Macuration der Kartoffeln in kaltem und erwärmtem Wasser erwiesen. Es ist ferner über die Entschlei⸗ mung der Weine und die offene Gährnng derselben gespꝛochen worden, und ergab sich, daß die erstere sich nur für die geringeren Sorten eignen und die Haltbarkeit dadurch beeiaträchtigt werde, die offene Gährung aber, nach den bis dahin angestellten Versuchen, wohl nicht empfeh⸗ lenswerth sein dürfte. In den Separat⸗Verhandlungen dieser Section ist noch manches Interessante vorgekommen, z. B daß fe mehr ker Seidenbau nach Norden rücke, desto besser das gewennene Produkt werde; daß man bei entsprechender Einrichtung, gar wohl zwei (Zucht ⸗) Campagnen im' Laufe eins Sommers machen könne, von welchen im Nassauischen die zweite ersahrungsmäßig besseren Resultate geliefert, namentlich weniger zu Krankheiten disponint hat; daß die aus englischen Grains entstandenen Rokons von abweichender spitzer Form eine viel geringere Fadenlänge haben; daß die Versache mit Brütkästchen verschiedener Construction im Nas⸗ sauischen von schlechtem Ersolge gewesen sind; daß eine angemessene Re⸗ gelung der Temperatur, vor Allen Vermeidung scharfer Temperaturwechsel, neben der Beobachtung äußerster Reinlichkeit, den Krankheiten der Seiden würmer am besten vorbeuge u. dgl. m. .

J doch die vidleicht schon ungebührlich angewachsene Länge, dieses Berichis mahnt auch dessen Erstatter zum Schlusse, den er, statt mit An= führung der Schlußreden in der Versammlung, mit dem Hinweis auf die interessante Festgabe machen will, womit der Dr, Dael in Mainz die Gesellschaft beschenkt hat, indem er derselben, auf Veranlassung des land⸗ wirthschaftlichen Vereins von Rheinhessen, seine statistischen Mittheilungen“ über diese von der Natur so vielfach gesegnete Provinz machte.

Berlin, den 17. Oltober 1848. von Lengerke,

Das Abonnement vbeträgt⸗ 2 Rthlr. für * Jahr 4 Rthlr.⸗ Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bet einzelnen Nummern wird der Bogen mit 21 Sgr. berechnet.

Preusischer

SZtaats-Anzeig

A 303.

.

Amtlicher Theil. Deutschlan d. Berlin. Beförderungen und Abschieds⸗Bewilligungen in der

Preußen. . Breslau. Ankunft Ihrer Majestät der

Armee. Verordnungen. Königin.

Oesterreich. Wien. Ordensverleihung an Graf Zichy. An— kunft der Kaiserin Mutter. Angekommene und abgereiste Erzherzoge. Beseitigung des Zerwürfnisses mit der Türkei. Die Territorial⸗ Eintheilung Ungarns. Die Organisirung Croatiens. Zoll— tarifé⸗Gesetzentwurf. Aufhebung aller Portobefreiung. Münz⸗ prägung. Consumtionssteuer Ertrag. Die neue Eides for⸗ mel für die Staatsbeamten. Das neue Reichs⸗-Gesetz- und Regie⸗ rungsblatt. Verfahren bei Hausdurchsuchungen. Die Garnison Wiens. Vermischtes. Meran. Kurgäste.

Bayern. München. Vortrag des Ausschusses für die deutsche Frage. Ausschuß-Verhandlungen. ; Sachsen. Dresden. Abreise der Königin. Die Elb- und Eisen—

bahnbrücke.

Baden. Karlsruhe. Ankunft des Prinzen von Preußen.

Schleswig-⸗Holstein. Kiel. Eröffnung der Landes Versammlung.

,, . Ludwigslust. Rückkehr des Groß— Herzogs.

Anhalt⸗Bernburg. Bernburg. Landtags-Verhandlungen.

Ausland.

Oesterreich. Krakau. Abmarsch der russischen Truppen. Preß⸗ burg. Freilassung Gefangener. Bekanntmachung des Militair-⸗Di- strikis⸗Kommando's.

Frankreich. Pa ri 8. Ministerkrisis. Die Gesandten Englands und Frankreichs in Konstantinopel. Die Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Marokko. Die Anleihe. Der Prozeß in Versailles. Ent— lassung des Ministeriums.

Großbritanien und Irland. London. Prinz Albrecht's Anlwort auf die Anrede des Lordmavor bei der City⸗Feierlichkeit. Befinden der verwitweten Königin. Gerücht von einer bevorstehenden Aenderung im Kabinet. Graf Aldborough 4. —t

Niederlande. Amsterdam. Neues Ministerium.

Italien. Turin. Debatten in der Kammer über Steuern. Polizei⸗Maßregeln des französischen Präfekten gegen Diebe. sche Zustände.

Moldau und Walachei. Landleute.

Türkei. Konstantinopel.

Rom. —Röõmi⸗ Bucharest. Erleichterung der Lasten der lei. K. vel. Fortdauernde Krisis und Schreiben Bem's an den Sulian. Mussa Saovfeti Pascha. Die Zustände in Beirut. Schiffbrüche. Göährung in Persien.

Borsen⸗ und Haudels⸗Nachrichten.

k Beilage.

c α c- , a-

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Dem Küster und Lehrer Kurth zu Bergholz im Regierungs— Bezirk Potsdam, dem Förster Zothke zu Moͤnckebude in der Ober-Försterei Jädkemühl, Regierungs-Bezirk Stettin, und dem Gerichts boten Friedrich Poppe zu Rheine, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. ö

Ministerinm der geistlichen 2c. Angelegenheiten.

Der praktische Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, Dr. Mo⸗ ritz Altmann, ist zum Kreis-Physikus des Kreises polnisch Wartenberg ernannt worden. .

Ministerinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. .

Post⸗-Dampfschiff⸗Verbindung zwischen Stralsund und Istadt.

Der Schluß der diesjährigen Post⸗Dampfschiff⸗Verbindung zwischen Preußen und Schweden findet in der Weise statt, daß das Königliche Post-Dampfschiff „Königin Elisabeth“ zum letzten⸗ male am Donnerstage, den 29. November, von Stralsund nach Istadt und am Freitage, den 30. November, von stadt nach Stralsund abgefertigt wird.

Berlin, den 30. Oktober 1849.

General -⸗Post-⸗Amt. Sch mückert.

ü

chtamtlicher Theil. Deut schland.

Preußen. Berlin, 3. Nov. Nach dem heutigen Mili⸗ tair-Wochenblatte scheidet der General- Lieutenant von Sch arnho r st aus dem Verhältniß als Inspecteur der Aten Ar— tillerie⸗Inspection aus, ist der Masor von Gan sauge vom 4ten Kürassier ; Regiment zum Kommandanten von Rastatt ernannt, und soll derselbe bei diesem Regiment als aggregirt geführt werden, dem ,,, . von Hahn über die Truppen in Schleswig, dem O ral. gor von Döring über die Truppen in Hamburg der ö fe ige e fn, der Oberst⸗-Lieutenant Fischer von der Armee, zu e,, Gouverneur des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen Königl. Hoheit, zu Höchstdessen militairischen Begleiter, der ,, . dien Gendzarne en Brigade, , . 3 . armeri it Beibe er Ge— schäfte der Iten Brigade, ernannt . GJ nann von Schwander vom 2bsten Infe nter. i. a ie Major, dem Major von Seidlitz vom 17ten ,, . mint als Oberst-Lieutenant mit der gtegiments. Mn ifs n . 3

1

mnann Oldenbur g vom Z4sten Infanterie Regiment als Major

Alle Post⸗1Anstalten des In⸗ und Aus landes nehmen Besteñnung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

BSehren⸗Straße Ur. 57.

)

Berlin, So nutag den 1. November

mit der Armee ⸗-Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für aus den Gerichts⸗-⸗Akten informirt hat, die letzteren mittelst kurzen

Verabschiedete, Aussicht auf Civil Versorgung und Pension, dem Oberst Hergaß, aggregirt dem 27sten Infanterie⸗Regiment, als

General-Major mit Pension der Abschied bewilligt werden.

einjährigen freiwilligen Dienst: „In Gemäßhest der resp. unterm 2. April, 27.

andererseits, betreffend den Anschluß der Großherzoglichen resp. Herzoglichen Militair-Kontingente an die Königlich preußische Ar— mee, können aus dem mecklenburg⸗strelitzschen, dem anhalt - deßau⸗ schen, dem anhalt-cöthenschen und dem anhalt⸗bernburgschen Gebiete gebürtige junge Männer, welche nach preußischen Gesetzen die Be— rechtigung zum einjährigen freiwilligen Dienste besitzen würden, un— ter gleichen Bedingungen wie jeder Preuße, bei jedem preußischen Truppentheile als Freiwillige in den Dienst treten. . Vorstehendes wird der Armee hierdurch bekannt gemacht. Berlin, den 23. Oktober 1849. ; Kriegs⸗Ministerium. Allgemeines Kriegs⸗-Departement von Griesheim. von Herwarth.“ D esgleichen betreffend die Organisation und Ressort der Mi⸗ litair⸗Intendantur bei dem Armec⸗Eorps in Baden 2c.

Den Königlichen Militair ⸗Intendanturen mache ich bekannt, daß ich die einstweilige Wahrnehmung der Geschäfte des Militair— Intendanten bei dem Armee⸗Corps in Baden . dem Intendantur— Rath Pauly übertragen habe. .

In welcher Art im Uebrigen die Corps⸗Intendantur und die Intendantur-Abtheilungen in Baden 2c. formirt und resp. dislozirt

worden sind, geht aus der Anlage hervor.

Von den Administrations-Behörden des in Baden ꝛc. zurück— werden alle ökonomischen Angelegenheiten, mit Ausschluß der Bekleidungs- und Ausrüstungs-Angelegenheiten, welche den resp. Provinzial⸗Intendanturen verbleiben, bearbeitet. Jedoch haben auch in letzterer Brziehung die Intendantur-A1Abthei— lungen die Musterungen zu übernehmen und die Ergebnisse den

bleibenden Armee-Corps

ö

Provinzial⸗Intendanturen mitzutheilen. Den Königlichen Militair-Intendanturen bleibt daher über

lassen, sich dieserhalb, so weit Truppen aus den resp. Bezirken in

s solr j or C 8 . 2 6 . Baden stehen, mit der Intendantur des Armee - Corps daselbst in Verbindung zu setzen.

Mi 6 t n j * L .

Die rückständigen Liquidations und Rechnungs Angelegenhei ten der zu dem Occupations-Corps in gehörig gewesenen Lruppen sind in Beziehung auf die in die vaterländischen Provin⸗ zen zurückgekehrten Truppentheile, soweit sie den mobilen Inten— dantur-Abtheilungen in Baden nicht bereits zur Revision und Fest stellung vorliegen von den betreffenden Provinzial-Intendanturen zu erledigen.

Berlin, den 26. Oktober 1849.

Der Kriegs von S trot h 8.

An sämmtliche Königl. Militair-Intendanturen.

Baden

Minister.

. Berlin, 3. Nov. Das Justiz-⸗Ministerial-Blatt enthält folgende allgemeine Verfügung vom 24. Oktober 1849, das Ver— fahren hinsichtlich der Versetzung des Angeschuldigten in den An— klagestand und den Geschäftsgang in der Appellations-Instanz be treffend: .

In der allgemeinen Verfügung vom 2.

Oktober d. J. (S. 411

bis 412) ist es hinsichtlich des bei den Appellations-Gerichten zu beob- enden Verfahren Kher f Vers⸗ z si

beobachtenden Verfahrens über den Antrag auf Versetzung des An- russischen Operations-Armee in Ungarn verwendeten K „78 der Verordnung

geschuldigten in den Anklagestand (§§. 76 vom 3. Januar 1849) als zweckmäßig bezeichnet worden: daß, sobald die Akten des Kreis- oder Stadtgerichts bei dem Ap= pellations - Gerichte eingehen, dieselben dem Sber-Staatsanwalte zur Stellung seiner Anträge vorgelegt werden, und daß der Ober—

Dasselbe Blatt enthält die Verordnung, betreffend die Zulas— sung der aus dem mecklenburg⸗strelitzschen und dem anhalt-deßau⸗, —wa6t 1 r R 26 n 9 5 j R eöthen und bernburgschen Gebiete gebürtigen jungen Leute zum

Ma dn nn, t . 27. April und 16. Mai d. J. abgeschlossenen Verträge zwischen Sr. Majestät dem Könige von Preußen einerseits und Sr. Königl. Hoheit dem Groß⸗ herzoge von Mecklenburg⸗Strelitz, resp. Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt-Deßau (für die Herzogthümer Anhalt-Deßau und n= halt⸗Cöthen) und Sr. Hoheit dem Herzoge von Anhalt-Bernburg

Herrn Pedell gefertigte Gedicht.

N ain 6 ;. ö h 1 1 Marginal-Schreibens dem Appellations Gerichte mit dem Antrage überreicht, einen Termin zur mündlichen Verhandlung anzusetzen.

. , . = ) Nach entschiedener Sache sendet der Ober-Staateanwalt sodann die

Büreau Akten dem Staats- Anwalte mit einer kurzen Registratur über Lie getroffene Entscheidung zurück.

Da dies Verfahren sich durch seine Einfachheit empfiehlt und in der praktischen Anwendung manche Vortheile für sich hat, so nimmt der Justiz⸗Minister Veranlassung, die Gerichts⸗Behörden und die Beamten der Staats⸗Anwaltschaft von demselben in Kennt⸗ niß zu setzen und ihnen zu überlassen, den Geschäftsgang in ähn⸗ licher Art zu reguliren. ĩ

Auf die Fälle, in welchen gegen die Entscheidung erster Instanz nur der Rekurs zulässig ist, kann dies Verfahren jedoch aus den in dem Berichte bemerkten Gründen keine Anwendung finden.

Berlin, den 24. Oktober 1849. 5

Der Justiz-Minister w . Simons. ; An die Gerichts-Behörden und die Beamten der Staats⸗Anwaltschaft.

. . ʒ Bresl! Zit Schon um 4 Ubr . chmit ags hatte ein überaus zahlreiches Publikum, die Ankunft Ihrer Majestät der Königin erwartend, sich in den Sälen des niederschlesisch- märkischen Eisenbahnhofes eingefunden. Auf die Kunde, daß jede geräuschvolle Empfangs-Feierlichkeit unerwünscht sein dürfte, muß⸗ ten die beabsichtigten Festlichkeiten unterbleiben. Im Empfangs⸗ zimmer des Bahnhofes harrten die Chefs der Militair- und Civil⸗ Behörden. Gegen 200 Mädchen, größtentheils in blau und schwarz- weißer Kleidung, bildeten ein Spallier vom Vorsaal des Empfangszimmers bis an den Hauptausgang, vor welchem die Königlichen Wagen hielten. Der kurze Weg, weicher hindurch führte, war reichlich mit Blumen bestreut. Mit dem Hereinbrechen der Dunkel⸗ heit wurden die Gebäude zwischen dem niederschlesischen Bahnhofe und dem Königl. Palais erleuchtet. Namentlich zeichneten sich Zettlitz' s Hotel, das Scheurichsche Haus und das Theater durch eine glänzende Illumination aus. Nach 7 Uhr langten Ihre Ma— jestät die Königla in Begleitung Allerhöchstihrer Schwester, Ihrer Majestät der Königin von Sachsen und Ihrer Königl. Hoheit der Gemahlin des Prinzen Johann von Sachsen im Bahnhöfe an. Eine Abtheilung des Jägercorps hatte gemeinschaftlich mit einer Abtheilung Bürgerschützen die Ehrenwache bezogen. Nach der Be⸗ grüßung durch den Herrn Bürgermeister Bartsch bestiegen die hohen Reisenden einen bereit gehaltenen Wagen und fuhren dem Königl. Schlosse zu. Wie auf einen Zauberschlag entzündete sich die Promenade entlang eine Reihe bengalischer Lichter in den buntesten Farben. Eine zahlreiche Menge hatte sich auf der schweidnitzer Straße aufgestellt, deren stürmische Lebehochs die Luft erfüllte. Auf der Rampe vor dem Königlichen Palais stiegen die Fürstinnen aus. Rings umher erleuchteten bengalische Flammen den Platz. Einige Sängerchöre, zu denen auch das des hiesigen Schullehrer⸗ Seminars gehörte, stimmten das Preußenlied an. Am Schlusse brachten die Sänger Ihrer Majestät der Königin ein Lebehoch aus, in welches das versammelte Publikum einfiel. Eine aus den Her— ren Graf Reichenbach, Vergolder Brichant, Secretair Voigt und Lieutenant Sternaux bestehende Deputation überreichte das von Ihre Majestät die Königin sprach Ihr zu Theil gewordenen herz—

Nov.

huldreichst Ihren Dank für den lichen Empfang aus.

Die hohen Reisenden verlassen morgen früh 67 Uhr unsere Stadt, um mit einem Extiazuge der oberschlesischen Eisenbahn Ihre Reise nach Wien fortzusetzen. Desterreich. Wien, 1. Nov. Se. Majestät der Kaiser hat auf Antrag des Ministers des Innern mittelst Entschließung vom 27. Oktober d. J. dem als Oberlandes-Kommissär der österreschisch— K. Gehei⸗ Verdienste, Comman⸗

men Rath, Franz Grafen Zichy, in Anerkennung der welche er sich in dieser Eigenschaft erworben hat, das deurkreuz des St. Stephans⸗Orden verliehen.

Ihre Majestät die Kaiserin Mutter ist von Salzburg hier an⸗ gekommen, um in Schönbrunn am 4ten d. M., ihrem Namenstage,

8 3 ,,, . . 8 36. ;. . Staatsanwalt gleichzeüig zur Verhandlung über die Anklage mit⸗ der Feierlichkeit des Festes der silbernen Hochzeit ihrer Schwester,

telst Vorzeigung der Verfügung auf einen bestimmten Termin vorgeladen wird. .

Der nachstehend abgedruckte Bericht des Ober⸗-Staatsanwalts hierselbst vom Sten d. M. ergiebt, daß sich im Departement des hiesigen Appellatlions⸗Gerichts ein hiervon etwas abweichendes Ver— fahren festgestellt hat.

Danach werden die gerichtlichen Alten von dem Stadt- oder Kreisgerichte nicht unmittelbar dem Appellations-Gerichte eingereicht, sondern mit dem Beschlusse der Rathskammer dem Staatsanwalte zugestellt, und von diesem nebst den Büreau-Akten desselben an den Ober⸗Staatsanwalt eingesandt. Der letztere überreicht sodann die gerichtlichen Akten mit seinen Anträgen dem Appellations-Gerichte, und von diesem wird hierauf ein Termin zur Verhandlung der Sache anberaumt, in welchem der Ober-Staatsanwalt, nachdem ein Mitglied des Gerichts einen kurzen mündlichen Vortrag gehalten hat, mit seinen Anträgen gehört, und demnächst der Bischluß ge— faßt wird. /

gerichtlichen Akten dem Appellations- Gerichte zur Mittheilung an das betreffende Schwurgericht und übersendet gleichzeitig die Büreau— Akten mit dem Konzepte der Anklageschrift dem Staatsanwalte bei dem betressenden Schwurgerichte. Ein ähnliches Verfahren wird auch bei den zur Verhandlung in der Appellations-Instanz gelangenden Sachen beobachtet. Das Kreis- oder Stadtgericht fertigt nach eingegangener Er⸗ klärung des Appellaten die gerichtlichen Alten brevi manu dem Staats⸗Anwalte zu, und dieser übersendet sie unter Beifügung der Büreau-Akten dem Ober-⸗Staatsanwalte, welcher, nachdem er sich

Nach Empfang des letzteren entwirft der Ober⸗Staats⸗ Reiches angewiesen würden. anwalt die Anklageschrift, überreicht deren Ausfertigung mit den durchaus

der Frau Erzherzogin Sophie, beizuwohnen. Gerüchte von werfen des

und des Erzherzogs Franz Karl „Ein Beweis“, bemerkt der Wanderer, „daß die der schweren Verletzung Ihrer Majestät durch Um⸗— Wagens sich glucklicherweise als übertrieben dar—

stellen.“

Erzherzog Wilhelm ist gestern von Brünn wieder zurückgekom⸗ men. Prinz August Koburg ist nebst Gemahlin nach Ebenthal ab⸗— gereist. Die Erzherzoge Karl und Leopold sind vorgestern von Olmütz in Schönbrunn angekommen. .

Im heutigen Wanderer liest man: „Mit dem Eintreffen der telegraphischen Depesche aus St. Petersburg (in Paris) wäre end⸗ lich die türkische Frage erledigt und das Zerwürfniß der Pforte mit den beiden Nachbarstaaten beseitigt. Die letzte Phase der Flücht⸗ lings-Angelegenheit bestand in dem Dilemma: seien die ungarischen Flüchtlinge vollends aus der Türkei zu weisen, oder genüge es, wenn dieselben blos zur Ansiedelung in dem Innern des otkomanischen

Das österreichische Kabinet schien Proclamation des Generals Haus— ͤ m und nach den bisher veröffent lichten Instructionen des Grafen Stürmer auf einer Aus— weisung der Flüchtlinge zu bestehen, im Gegentheile war der gesammten Militairmannschaft, vom Feldwebel abwärts, bei der Heimkehr in ihr Vaterland Oesterreich, unbedingte Straflosigkeit und die Einreihung in die K. K. Armee nach dem Verhälmnisse ihrer individuellen Tauglichkeit zugesichert, dem Gesandten bei der Pforte jedoch die Weisung einer aueschlicßenden Verständigung mit dem russischen Gesandten vorgeschrieben. Das Schicksal Ter Ge⸗ flüchteten auf tüͤrkischem Gebicte war somit ausschließend dem rus-·

nicht nach der lab don 16ten⸗