—
Griechenland. Athen, 9. Nov. (Sl oyd.) Der König hat die Sißungen des Senates, nachdem derselbe das diesjährige Budget volirt, suspendirt. Gleichzeitig wurde das Parlament, welches am 13. November zusammentreten sollte, bis zum 22. Dezember (wie bereits gemeldet) prorogirt. Beide Maßregeln haben große Miß-— stimmung hervorgerufen und sind besonders den Führern der Oppo⸗ sition höchst ungelegen gekommen, weil dadurch der Bestand des gegenwärtigen Kabinets auf längere Zeit gesichert ist. Die Mi⸗ nister sind auch froh, der Kammer Über ihre Wirthschaft keine Rechenschaft ablegen zu müssen, denn sie haben eben so wenig wie ihre Vorgänger die von den Schutzmächten kontrahirte Schuld ge⸗ tilgt und weder Straßen gebaut noch Häfen angelegt. Ein Trost bleibt ihnen diesen Vorwürfen gegenüber, daß ihre eventuellen Nachfolger ebenfalls nicht im Stande sein werden, Griechenlands goldenes Zeitalter herbeizuführen. ö
Eine Gesellschaft hat eine regelmäßige Dampf -⸗Verbindung zwischen den Inseln und dem griechischen Küstenlande eingerichtet.
Für die italienischen Emigranten werden fortwährend Geld— sammlungen veranstaltet. h
Ein englisches und ein französisches Dampfschiff sind mit Depe⸗ schen hier angelangt und haben nach Abgabe derselben den Hafen wieder verlassen.
Moldau und Walachei. Ja ssy, 13. Nov. (Wand.) Vor drei Tagen erhielten wir die sichere Nachricht, daß der Kaiserlich russische Kommissär in den romanschen Donaufürstenthümern, General Duhamel, von seinem Hofe abberufen worden sei. Diese Abberufung bringt man, vielleicht nicht mit Unrecht, mit der Reise des außerordentlichen tür⸗ kischen Botschafters, Fuad Efendi, in Verbindung. Duhamel's Rück— berufung ist, wie die erfolgte Lösung der Flüchtlingsfrage, geeignet, den Ruf Fuad's, als eines ausgezeichneten Diplomaten, zu bestäti⸗ gen. Was letztere Frage betrifft, so wird aus Konstantinopel be— richtet, daß der russische Gesandte, Herr Titoff, in Folge von St. Petersburg erhaltener Instructionen, seine diplomatischen Beziehun⸗
2144
Ali Alga ist Mitglied des Polizei-Rathes geworden, und Nohamed Reschid Aga ist zum Kaimakam von Kutahye ernannt. Die Truppen, welche bei Zeitun Burnu standen, werden wirk— lich in Konstantinopel einquartiert.
Anm ZLten ist das ägyptische Dampfschiff „Nil“ in Konstantinopel eingetroffen, welcher Abbas Pascha's Mutter Missirli Hanun an Bord hatte. —
Aus Adrianopel meldet man unterm 2ten, daß bereits mehrere Individuen wegen Verdachts bezüglich des kürzlich vorgekommenen Attentats gegen zwei Lederhändler eingezogen wurden. Man rastet nicht bei den Nachforschungen und ist auch auf weitere Spuren gekommen.
Salonichi hatte in letzter Zeit einen großen Zufluß von Passa⸗ gieren gehabt, namentlich von Türken und Griechen, welche nach dem Innern von Rumilien gingen.
In Smyrna hatte man es versucht, die Ruhe zu stören. Der Gouverneur, Osman Efendi, ließ die Stadt von Patrouillen durch— streifen, und Nachts mußte Jedermann eine Laterne tragen, der außer Hause zu thun hatte. Das Waffentragen wurde untersagt. Im armenischen Quartiere wurde ein Araber verhaftet, und sein Geständniß zog die Verhaftung von sechs anderen Arabern nach sich.
In Damaskus beschäftigt sich Emin Pascha, Kommandant der Armee von Arabistan, mit Abschaffung vieler Mißbräuche. Die fast müßigen Truppen werden beständig beschäftigt, was um so noth— wendiger ist, da sie hauptsächlich gegen die flinken arabischen Räu— ber dienen sollen. Der Ober⸗-General hat kürzlich selbst Revue über
die Truppen abgehalten. Seit Emin Pascha's Ankunft wird auch in den Kasernen und Spitälern mehr Reinlichkeit gehalten. . Syrien ist ruhig. Der Gouverneur von Beirut, Vamik Pa⸗ scha, ließ den Emir Bekir Abullama, der fortwährend gegen seinen Onkel im Libanon intriguirt hatte, verhaften. .
. SBSaiti. Kaiser Faustin J. hat sich Napoleon in der Organi- sation seines Kaiserreiches Haiti zum Muster genommen. Eine
gen zu der Pforte wieder aufgenommen habe.
Türkei. Konstantinopel, 10. Nov. (Wanderer.) Am 7. November versammelte sich der Minister-Rath bei der hohen Pforte unter dem Vorsitze des Groß⸗Wesirs. Am folgenden Tage hatte Herr Titoff, der russische Gesandte, eine Konferenz mit dem letzteren Würdenträger. Auch General Aupik, der französische Ge—
ndte, hatte in Folge der durch den Dampfer „Luxor“ nach
mrna und von da durch ein türkisches Schiff weiter beförderten Depeschen sich nach Balta-Liman begeben und mit dem Großwesir sich besprochen. Der französische Dampfer „Averne“ hat seine Station in Konstantinopel am Sten verlassen und bringt, wie man vermuthet, dem französischen Geschwader Verhaltungsbefehle.
Rifa Pascha ist am sten mit zwei Bataillonen nach Samos abgegangen, welche eventuell zur Verstärkung der dortigen Streit macht dienen sollen.
In der Nähe des Grabes des Sultans Mahmud war ein starker Brand ausgebrochen und ein ähnlicher auf den Höhen von Tataola, bei welch letzteren indeß nur Ein Haus zu Grunde ging.
an Sn
Kaisergarde von 2000 Mann ist in drei Monaten gebildet worden. Sie besteht aus drei Grenadier⸗Regimentern zu Fuß, die ganz wie die alten französischen Grenadiere uniformirt sind, Bärenmützen, Rabatten und eng anliegende Hosen. Die schönsten Leute der ganzen Insel sind dazu ausgesucht worden. Etwas Besonderes sind die dreifarbigen Compagnieen, die aus Weißen, Schwarzen und Mestizzen bestehen. Die Kavallerie ist sehr schön. Sie besteht aus einer Schwadron Grenadiere zu Pferde, einer Schwadron Ulanen, zwei Schwadronen Husaren, einen Schwadron Kürassiere und einer Schwadron Dragoner, ferner einer Schwadron Kouriere und zwei Schwadronen Garde du Corps, welche die Uniform der Horse— Guards der Königin von England tragen. Dieselben begleiteu den Kaiser beständig bei seinen Ausflügen. Faustin J. hat eine große Musterung abgehalten. Er trug dabei einen Hut à la Henri IV. und das Sammt-Kostüm Bonaparte's als ersten Konsuls. Allen Offizieren der Garde verlieh er des Kreuz der Ehrenle— gion; die Obersten erhielten das Kommandenr-Kreuz. Der Kaiser ritt einen prächtigen Araber, den ihm ein Pferdehändler aus England geschickt hatte. Die Kaiserin Ourika befand sich in einer offenen Kalesche, umgeben von ihren zwölf in rothen Atlaß geklei—
deten Edelknaben und ihren Ehrendamen. Faustin hat einen seiner Adjutanten nach Paris gesandt, der außer politischen Aufträgen auch den hat, eine Kolonie von 506 Malern, Kupferstechern, Mustkern,
Civilisation völlig einzuführen. Vom 1. Januar 1850 wird das amtliche Journak den Namen führen: Mon iteur von Haiti.
Kleteorologische Geobachtungen.
Abenda 10 wpr. 335, 02! Par. 333, 389 Par. 333, 00! Par. uellwirmo 1 G, 97 R. — 1,17 R. Flusswärme (O,s“* m. — 2,7 R. — 2, 87 R. RBoden wärme 72 pCt 83 pCt. Ausdünstung trüb. / trẽb. Niederachlag C, oa 1 Rb. 080. 080. Wärme ve chzgel 4 1,0 oso. — — 26 * — 0,97 R. .. R. .. 79 pci. oso.
Morgens Nachmittags n 6 Uhr. Z Uhr.
Nach einmaliger
1849. Reobaehtung.
21. Nov.
Luftdruck Luftwãarme Thaupunkt .... Duustsãttigung . Wett or
Wolkenzug ... —
Tagesmittel: 333 s1“ Par. .. — 3, 0*
Königliche Schauspiele.
Montag, 26. Nov. Im Schauspielhause. 195ste Abonnemente—⸗ Vorstellung: (Neu einstudirt): Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abth., von Shalespeare, übersetzt von Schlegel. Anfang halb 7 Uhr.
Dienstag, 27. Nov. Im Opernhause. 137ste Abonnements⸗ Vorstellung: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 2 Abth., mit Tanz, nach Beaumarchais. Musik von Mozart. Anfang halb 7 Uhr.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 26 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 77 Sgr.
Königsstädtisches Theater.
Montag, 26. Nov. Italienische Opern-⸗Vorstellung.) Don Giovanni. Oper in 2 Akten. Muslk von Mozart. (Sga. Claudina Fiorentini: Donna Anna, als Gastrolle.)
Dienstag, 27. Nov. Berlin bei Nacht. . in 3 Akten, von D. Kalisch. Vorher: Herr Lehmann. Monolo— gische Scene mit Gesang von Dr. Beta, als Prolog, vorgetragen von Herrn Grobecker.
Posse mit Ges ang
ö
Berlin, 24. Nov. Seit Beginn dieser Woche wurde das
Geschäft in allen Eisenbahn Actien und Fonds an unserer Börse j von 49 bis 47 gewichen und ohne
sehr lebhaft, und mit wenig Ausnahmen sind die Course bedeutend in die Höhe gegangen. Vornehmlich müssen wir als Grund der günstigen Stimmung die anhaltenden bedeutenden Geldanlagen an— fuhren, die besonders in Prioritäts-Actien und in den vom Staat garantirten Bahnen, so wie in preußischen Staatsschuldscheinen, Eben so wirkte auf die allgemeine bessere Tendenz die Steigerung der englischen und französischen Fonds, auf welche um so größerer Werth gelegt wird, als diese Börsen jetzt wieder den Maßstab für die auswärtigen politischen Verhältnisse abgeben. Die Speculations-Effekten blieben ziemlich unberührt von der Besserung anderer Papiere und sind im Ganzen eher etwas gewichen, weil der bevorstehende Ultimo mancherlei Realisationen veranlaßte und der Verkehr darin zwischen Hamburg und hier augenblicklich sehr nachgelassen hat. Von Eisenbahn-Stammactien sind besonders bis heute Berlin-Stettiner beträchtlich gestiegen; man bezahlte da— für von 104 a 107 P.. Auch Berlin-Anhalter, in voriger Woche h gewichen, galten heute 87 3). Für Stargard-Posener zeigten sich viel Nehmer zum Course von 84 à S5 5, wozu heute Geld blieb; auch Niederschlesisch Märkische von 83 à 84 S6, Köln— Minden von 946 a g55 S6, Oberschlesische Litt. A. von 106 à 100 PB, Litt. B. von 1015 a 106 bezahlt. Rheinische Actien!
kattfanden stattfanden.
8 857!
durch Verkäufe einiger älteren Depots bis 765 6 fiel, haben sich wieder bis und 70 59 bezahlt. die Verhältnisse des Unternehmens dem österreichischen Gouverne— ment z mannigfachsten Gerüchte, jenachdem die Contremine in Breslau es für nützlich hielt, solche auszusprengen. einzelnen Seiten Alles aufgeboten, um den Besitzer ängstlich zu machen und zum Verkauf der Actien Inhaber sich ein eigenes Urtheil über dieses Verhältniß bilden kön— nen, wollen wir hiermit auf die von der Direction erschienene und bei, M. Oppenheim's Söhne hierselbst gratis zu erhaltende Bro—⸗ chüre aufmerksam machen. am 21. Dezember stattfindende außerordentliche General-Versamm—
3 2 ö 28 . durch die Befürchtung des Baues der Aachen-Düsseldorfer Bahn 0 Käufer. kischen einiger Umsatz von 185 à 48 H. 81 4 S2 6 bez. u. G. Magdeburg-Wittenberge von 68 à 65 3. gewichen, aber mit wenig Handel.
Potsdam-Magdeburger blieben besonders heute sehr begehrt, und sind nach einigen Schwankungen, die im Laufe der Woche vor— kamen, von 64 2 653 „ gestiegen. Der Umsatz in diesen Actien war beträchtlich. Düsseldorf⸗Elberfelder Actien, nachdem deren Cours 78 * gehoben. Krakau⸗-Oberschlesische von 72 bis 69 Die Schwankungen sind der Ungewißheit über
gegenüber zuzuschreiben; es zirkulirten daruber bieher die
Noch heute wird von
zu veranlassen. Damit die
Vornehmlich rathsam wird es sein, die
In Bergisch⸗Mär- [ Realisationen für auswärtige Rechnung statt, daher der Cours die— Berlin-Hamburger von ser Actien gedrückt blieb und sich erst nach einem Rückgang bis 513 3
In Friedrich Wilhelm's Nordbahn fanden viele
[
lung zu besuchen.
wieder bis 52 F heben konnte.
Alle Prioritäts-Actien bleiben heute gefragt, und wurden be deutende Posten davon gekauft. Vornehmlich stark war der Umsatz in Halle⸗Thüringern und in Potsdam-Magdeburgern Litt. C. und D.; in den übrigen Gattungen sind nur kleinere Posten gehandelt.
Von preußischen Fonds sind besonders Staatsschuldscheine bi S9r 56, in großen Posten gekauft; freiw. Anleihe und alle Kommunal— Effekten fest und steigend. Preußische Bank-Antheile, durch den anhaltenden Geld⸗Ueberfluß im Privatverkehr, blieben weichend, und vielseitige Verkäufe drückten den Cours von 955 a 93 *; nur mit Mühe erholten sie sich wieder auf 94 9, wozu aber Brief blieb.
In ausländischen Fonds war der Umsatz unbedeutend, und in den Coursen fand keine wesentliche Veränderung statt.
Für die meisten Wechsel zeigten sich schon im Laufe der Woche mehr Nehmer als Geber, und heute schlossen daher Amsterdam k. S. 1135, 2 Mt. 1423 , Hamburg 2 Mt. 150, k. S. 1560 96, London 6 Rthlr. 25 Sgr., Alles Geld ohne Brief. Paris 2 S0 4tz bez. Wien heute etwas begehrter, 933 P bez. Frankfurt a. M. 6 Rthlr. 24 Sgr. bez. St. Petersburg 107 Geld.
Auswärtige Börsen.
FBreslau, 24. Nov. Holland. u. Kaiserl. Dukaten 957 Gld. riebrichsd'or 1135 Br. Louisd'or 1125 Br. Poln. Papiergeld 5 Gld. Desterreichische Banknoten 943 bez. Staats schuld⸗ beine 89 bez. u. Br. Seehandlungs-Prämienscheine a 5 Rthlr. 2 Br. Posener Pfandbriefe proz. 93 Gld., do. 36 proz. 90
Schlesische do. 3zproz. 9õ , bez., do. Litt. Bz. 4proz. 8 Gld., d. proz. 92 Br. Preußische Bankantheilscheine 94 Br.
Poln. Pfandhr. alte 4proz. 96 Gld., do. neue 4proz. 95 Gld., do. Partial-Loose 2 3090 Fl. 1125 Br., do. 2 500 Fl. 8Si Br., do. Bank-Certif. a 209 Fl. 17 Br. Russisch-Poln. Schatz-Oblig. 4 pCt. 8 Br. .
Actien: Oberschl. Litt. A. 109 Br., do. Litt. B. 106 Br. Breslau⸗Schweidn.⸗Freib. 79 Gld. Niederschlesisch⸗Märk. 841 bez. und Br., do. Prior. 102 Gld.,, do. Ger, III, 161 bez. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 913 Glo. Neisse⸗Brieg 40 Br. Krakau Oberschl. 70 bez. u. Gld. Friedrich Wilhelms ⸗Nord⸗ bahn 51 — 625 bez. u. Br.
Wechsel⸗ C se.
Amsterdam 2 M. e g, 6 Hamburg a vista 150 Gld.
do. 2 M. 150 Br. London 1 Pfd. St. 3 M. 6 Berlin a vista 1004 Br. ;
do. 2 M. 99 Gld.
Wien 2 M. 93 Gld. Paris 2 M. 807 Gld.
Wien, 23. Nov. zIproz. 835, 833. 35: 1183 —= 118.
Mail. S0 — 80. K. Gold 114. Silber 1084. Wechsel⸗Course. Amsterdam 162 Br. Augsburg 109 Br. Frankfurt 1085. Hamburg 160.
—cH*35 255
Gld.
Met. Hproz. 9] 931 2Eproz. 495 45. Anicihe ir b r' nm,
3 4 . ö, 0-17 . Nordbahn 1098, . 1073. . 1h. 6 Peßh 78 73. B. Ji. 1184, Fs. 73, 10.
4proz. 75, 765.
satz ohne wesentliche Veränderung.
Eisenbahn-Actien fanden an heutiger Börse mehrere Umsätze statt. Oesterreichische Actien, 5 proz. Metalliques, preuß. Staateschuld⸗ scheine, Bexbacher und Köln und etwas höher. Die Course aller übrigen Fonds und Actien ganz ohne Bewegung. Nach der Börse ohne Veränderung.
1309 Br., 1296 Gloͤ. Gld., 2 36 J. a 40 Rthlr. preuß. 345 Br., 343 Gld. 2 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 337 Br., 327 Gld. . = Loose a 50 Fl. 715 Br., 715 Gld., do. a 265 Fl.
r. 300 Fl. Loose 112 Gld., do. 2a 6500 Fl. 80 Br., 803 Gld. Friedr. Wilhelms⸗ Nordbahn 515 Br., 513 Gld. Gld.
E. R. 1043 Gld. Zproz. 267 Br. und Gld. Bergedorf 92 Gld. Altona⸗Kiel 91 Br. Wilhelms ⸗Nordbahn 61 Br. und Gld. R. Neum. 112 Br. u. Gld.
ö London 10. 57 Br. u. G Paris 1283 Br. u. G.
Fonds gedrückt und matt. Fremde Valuten bei geringem Um
.
Frankfurt a. Mt., 23. Nov. Nur in einigen Fonds und
Mindener Actien blieben angenehmer Badische und 260 Fl.⸗-Loose etwas flauer.
Oesterr. proz. Metall. 77 Br., 875 Gld. Bank ⸗-Actien Baven Partiallvose a 5606 Fl. 6533 Br., 53 315 Br., 315 Gld. Kurhessen Partial ⸗-Loose Sardinien Partial-Loose Darmstadt
9753 .
Poln.
/
73 27
27
Gld. Spanien 3proz. inländ. 273 Br., Gld. Bexbach 85 Br., 84 Köln⸗Minden 945 Br., 943 Gld.
SsSaämburg, 23. Nov. Z 3proz. p. C. S867 Br., 85 Gld.
Stiegl. 817 Br. Dän. 71 Br. Ard. 10) Br.
Hamburg⸗Berlin 82 Br., 81 Gld.
Magdeburg Wittenberge 66 Br., 665 Gld.
Köln⸗Minden 947 Br., 937 Gld. Friedr.
Gl. Elmshorn 25 Br.
Mecklenburg 335 Gld. Wechsel⸗Course.
Paris 187.
St. Petersburg 335.
London 13.10.
Amsterdam 35. 45.
Frankfurt 883.
Wien 1623.
Breslau 152.
Louisd'or 11.23.
S9 85, Zeit 89 95. 3yproz. 933. Mex.
17, 17.
ten in Int. preishaltend. — . bare Veränderung; nur in franz. zeigte der Handel etwas Leben; anfangs sehr gesucht, schlossen
Piecen 12. Hproz. 823,
Preußische Thaler 503. Gold al Marco 4373. Wechsel begehrt. Fonds und Eisenbahn-⸗-Actien bei einigem Umsatz fest. Hamburg, 21. Nov. 15 Uhr. (Telegraphische Notiz.) Berlin⸗Hamburg 823. Magdeb.⸗Wittenb. 655 bez. Paris, 22. Nov. Zproz. baar 67, Zeit 57. Bank 2395. 285. Nordb. 431. London, 22. Nov. Zproz. Cons. p. C. und a. 3. 943. 3proz. 36. Int. 545. A4proz. S2. Bras. S5.
5proz. baar
Span.
7 21
264. Cons. eröffneten zu 94, 4 p. C. u. a. Z., und stiegen 4 P. Von fremden Fonds waren nur span. etwas gestiegen. Ard. Zproz. 363, 36.
2 Uhr. CEons. p. C. 91435, z, a. Z. 943, 3. Amsterdam, 22. Nov. Holl. Fonds bei
einigen Geschäf⸗ — In fremden Fonds
war keine merk⸗
wie gestern. Holl. Int. 535, K. proz. neue 63. Russen alte 1045. A4proz. S565. z. Mex. 24. Wech sel⸗Course. Paris 565 G. Wien 323 G. London 2 Mt. 12 Br., k. S. 12.65 Br. Hamburg 3435 G. Petersburg 1865 G.
Span. Ard. gr. Oesterr. Met.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗
gers sind Bogen 223 bis 225 der Verhandlungen der Ersten Kammer und Bogen 184 und 185 der der Zweiten Kammer ausgegeben worden.
* —
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.
Beilage
Literaten u. s. w. nach Haiti mitzubringen, um auf der Insel die
Parterre,
2145
um Preußischen Staats- Anzeiger.
— rr r
Montag d. 26. Nov.
—
KJ Deuntschland.
Oesterreich. Wien. Gehringer's in Pesth. Hannover. Hannover.
Geologische Reichs⸗Anstalt. — Rundschreiben
Kammer-Verhandlungen.
Ausland. Die Exreignisse vor Zaatcha in Algerien.
Petersburg. Ukas über die Rektoren
Fraukreich. Paris. Rußland und Polen und Dekane der Universitäten.
St
r e ᷣᷣ· 0 . . — —
Uichtamtlicher Theil.
Dent schland.
21. Nov. hinnfeld
womit
di gi
Der Minister für Landes hat folgenden Vortrag der Entwurf zur Bil⸗—⸗ für die geologische Durchforschung des österreichischen Kaiserstaates vorgelegt wird: „Ew. Majestät! Die Urproduction hat die Aufgabe, Schätze abzugewinnen, welche dem Menschen zur Erhaltung, und zum höheren Genufsse dienen; sie gewährleistet daher den materiellen Bestand und die Unabhängigkeit eines Staates, sie ist aber zugleich die Fundgrube jeder industriellen Production, welche den zahllosen Bedürfnisser der höheren Civilisation genügen, dem Handel, den Künsten und Gewerben rundstoffe liefern und dadurch jenes vielverzweigte Volksleben ent wickeln muß, das den Wohlstand der Staaten befestigt und er— höht. Fenngleich die organische Natur die erste und vorzüglichste Quelle der Urp oduction ist und bleiben wird, so verdient dennoch auch die unorganische die vollste Beachtung, da sie mindestens einen großen Antheil an jeen Wirkungen hat, welche die Urproduction im Allge- meinen auf die Volkswirthschaft ausübt, und stets wird es eine vor— zügliche Pflicht der Staatsverwaltung sein, jene Quelle zu erfor— schen, zu öffnen und der Allgemeinheit zugänglich zu machen, welche die nationale Wohlfahrt auf sicherer Grundlage bleibend zu befestigen vermögen. Die organische Natur liegt offen vg Aller Augen, an der obeiflache; die Land- und Forstwirthschaft in allen ihren Verzweigungen dieselbe zum Wohle der Menschheit auszubenten, und da sie repro is ist, ihre Benutzung möglichst nachhaltig zu machen. Die unorganische Natur verbirgt einen großen Theil ihrer Schätze unter der Enwoberfläche, die Erforschung derselben fordert besondere Kenninisse, ihre Gewinnung Kunstfertigkeiten eigener Art, da sie endlich nicht reßpreduktiv ist, so ge— bietet es die Voisicht und Vorsorge für ihre möglichst dauernde Be— nutzung, daß sie die Staatsverwaltung ihrer besonderen Aufmerksam⸗ keit unterziehe. Hierin liegt der Grund, warum der Bergbau, der Repräsentant der Urproduction im Gebiete der unorganischen Natur, in allen Staaten mehr oder weniger von der Regierung beaussichtigt, mitunter selbst geleitet wird. In einigen Staaten ist man aber hierin viel weiter gegan⸗— gen, indem auf Kosten der Regierung das Innere unserer Erdoberfläche zenauer durchforscht und auf Karten und Durchschnitten bildlich, möglichst naturgetreu dargestellt wurde. Namentlich sind es England, Frankreich, Preußen, Rußland, ja selbst mehrere der nordamerikanischen Frei welche in dieser Beziehung vorangegangen und darin bereits Vieles haben. In England insbesondere wurden nicht nur die Boden- sondern auch die Gesteins⸗Arten von den jüngsten bis Formation untersucht, mineralogisch und nach den eingeschlossenen organischen Ueberresten ihre Lagerungs⸗Verhälmisse ermittelt und hieinach uen geologischen Karten mit zahlreichen Durch— Die hierbei gemachten Wahrnehmungen und wissen wurden in belehrenden Abhandlungen niedergelegt, Gesteinsarten, Versteinerungen, Erzen und mlungen angelegt, alle Bergbaue wurden Karten gesammelt und in dem zusammengestellt. Hierdurch wurde erreicht, daß Jedermann den fruchtbaren Boden, in Varietäten, mit allen seinen Bestandtheilen genau ken— bestimmte Gesteine zu Baus, Industrie⸗ und Kunstunternehmun— geologischen Museum als Muster vorfinden, deren Fundorte geologischen Karten aufsuchen kann, daß Bergwerks-Unterneh⸗ e als für die Wiederaufnahme alter, verlassener Bergbaue in den Sammlungen, geologischen und zureichendsten Aufklärungen erhalten. geologischen Anstalt aber unschätzbar genannt werden, und Niemandem wird der segensvolle Linfluß entgel n, welchen dieselbe auf die höhung der Staats⸗ und Volksn schaft Allgemeinen ausübt. ᷣ Zerücksichtigung aller dieser Be nd Verhältnisse schien es mir daher ein unabweisbares Bedürfniß, anch im üsterreichischen Kaiser— staate ein ähnliches Institut herv Zwar ist dieses Feld wissen⸗ schaftlicher Forschungen auch reich bisher uicht brach gelegen; bas montanistische Museum zat auf demselben schon im Jahre 1835 die Bahn gebrochen, sehr ' geologische Forschungen veran⸗ und höchst instruttive Sammlung
Oesterreich. kultur und Bergwesen von T Se. Majestät den Kaiser erstattet, dung eines Reichs⸗-Institutes f
der Natur jene
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den mer für neue Untersuchungen sowohl bereits bergmännischen Der wissenschastliche
jeder Beziehung
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laßt n angelegt, von demselben ist auch bereits cine werthvolle geognostische Uebersichtés⸗Karte von ganz Oesterreich ausgegangen, der geognostische Verein in Tirol und jener in Inner-Dester= . dem Lande ob der l die ogische Durch- dieser Landestheile mit glückli— Ecfolge theilweise durchgeführ Akademie . zissenschaften hat diesem Gegens 3h. Jah⸗ die thätigste Aufmerksamkeit ge einzelne Manner, Graf Breuner, Partsch, von Rosthorn, Eziezek u. a. lieferten sehr chätzenswerthe und umfassende Vorarbeiten alle diese Unternehmun-— gen stehen doch mehr oder weniger vereinzelt da an einem heren, im allgemeinen öffentlichen Interesse geleiteten, gehörig fondirten Centralpunkte, der nur unter der Aeglde der Staatsverwaltung selbst Großes leisten und die hohe Aufgabe auf würdige Weise lösen kann. Nach reif⸗ licher Erwägung dieses Gegenstandes, über Einvernehmung wissenschafilicher, mit diesem Gegenstande vertrauter Männer, und mit Berücksichtigung der in anderen Ländern gemachten Erfahrungen, glaube ich die zu lösende Aufgabe in der Art näher zu bezeichnen, daß 4) das ganze Kaiserreich geologis untersucht und durchsorscht werde. 2) Die hierbei gesammelttn Mineralien waren in dem Museum mineralogisch und paläontologisch zu bestimmen, sodann aber in einer spstematischen Sammlung zu ordnen. 3) Alle eingesammelten Erd— ind Steingarten, Erze und sonstigen Fossilien sollen in dem chemischen La— boratorium einer analvytischen Untersuchung unterzogen werden. 4) Eben so wären die verschiedenen Hüttenprodukte des Reiches zu sammeln und zu untersuchen. 5) Ueber die geognostischen Erhebungen müßten nicht nur die bereits vorliegenden Karten revidirt, ergänzt und mit möglichst vie
reich und
Allein
gebricht hö⸗
len Durchschnit⸗ ten versehen, sondern auch ganz neüe geologische Driail - und nebersichts⸗ karten nach jenen Maßstäben, welche den Generalstabs-Karten zum Grunde liegen, angefertigt und der Oeffentlichkeit übergeben werden. 6) Alle ge⸗ sammelten Wahrnehmungen und wissenschaftlichen Forschungen wären in in ausführlichen Abhandlungen zur allgemeinen Kenniniß zu bringen.
hiernach entstandenen wissenschaftlichen Werke, Karten, stalisti=
7) Für die schen Tabellen und dergl. würden wohlgeordnete Archive anzulegen sein.
Die Mittel, welche zur Durchführung der angedeuteten Aufgabe erforderlich sein würden, bestehen darin, daß: 1) der ganzen Reichs- Anstalt ein Direktor mit dem Titel und Range eines Sections⸗-Rathes vor— gesetzt werde. 2) Demselben wüwen zwei fir angestellte ständige Geologen, mit dem Titel und Range wirklicher K. K. Bergräthe an die Seite gestellt, welche die Vorbereitungsarbeiten zu leiten, alle bisher zu die— sem Zwecke gesammelten Materialien zu sichten und zu ordnen, in den Som⸗ mermonaten aber eigene Landestheile zur Durchforschung zu übernehmen hätten. 3) Für die umfangreichere Landesdurchforschung werden zeitliche Geo⸗ logen ohne fixe Anstellung aufgenommen, über deren Bedarf der Direktor nach Maßgabe der fortschreitenden Arbeiten für ein Jahr voraus die be— gründeten Anträge zu stellen hat. 4) Zi Hülfeleistungen bei den geologischen Forschungen und Aufnahmen dürtten am erfolgreichsten junge Beamte u tikanten der Aerarial-, Berg- und Hüttenwerke verwendet werden, womit der große Vortheil verbunden wäre, daß dieselben hierbei Gelegenheit fänden, sich für ihren normalen Dienst weiter und mit Nutzen für denselben auszubilden. 5. Das Museum, in welchem die bisher gesammelten Mineralien, Erdarten, Gesteine, Erze, Versteinerungen und Pflanzenabdrücke in wohlgeordneter Aufstellung erhalten, die neu einkommenden aber mineralogisch und paläon— tologisch untersucht, bestimmt und eingereiht werden mussen, wird zur un— mittel baren si einem Assistenten anvertraut. 6) Einer wissenschaft- lichen Leitung das Archiv der neuen Anstalt, in welchem alle bereits vorvorliegenden wissenschaftlichen Arbeiten gesichtet, geordnet und zur öffentlichen Mittheilung vorbereitet, alle geognostischen und bergmännischen Karten systematisch zusammengestellt, die neu einlaufenden diesfälligen Arbeiten registrirt und für die Herausgabe, Zusammenstellung und Uebersicht in einen wissenschaftlichen Einklang gebracht werden sollen. iese Leitung wäre einem höher gebildeten Archivar zu übertragen. 7) Für as Museum und das Archiv sind erforderlich ein Kabinetsdiener und zwei
Hinsichtlich der übrigen Ausgaben für Reisekosten, Samm— und Steinarten, Erzen, Versteinerungen ꝛc., s
z N no Prak⸗
Aussicht
(1
bedarf
d ; Hausknechte. Einsendung der- en, Beistellung von Hülfsarbeiten, Anschaffung von Karten Infertigung und Herausgabe der geologischen Karten, chemi— Intersuchung der gesammelten Gegenstände, Kopirung von Berg— werkskarten, Drucklegung der über die Resultate der Untersu— chungen zu veiöffentlichenden Abhandlungen und mehrere andere mit einem solchen Unternehmen, verbundene Anschaffungen und Ar— beiten kann ich zwar Voranschlag unterbreiten, indem
lung von Erde selben nach W und
Büchern, 2 sche
keinen detaillirten Vo ; viele sich erst bei der Arbeit selbst herausstellen und das spezielle Bedürfniß auch sehr wechselnd sein wird, indem man in einem Jahre mehr auf den einen, in einem anderen Jahre mehr auf andere der eben angeführten Gegen stände wird verwenden müssen. Indessen nach darüber mit Fachmännern umständlich gepflogener Berathung glaube ich, daß ein für obige Ausgaben gewidmeter jährlicher Betrag von 18 — 20,0900 Fl. genügen dürfte, um das Werk mit Kraft zu beginnen und mit Erfolg zu fördern. Die ganze für dieses Institut zu widmende Summe würde 31,000 Fl. betragen; nach- dem jedoch für das bereits bei diesem Ministerium bestehende montanistische Museum, welches im Wesentlichen die nämlichen Zwecke verfolgt, jähr— lich über 6000 Fl. verwendet wurden und dieses nunmehr mit der neuen Reichsanstalt ganz verschmolzen wird, so beträgt die für letztere erforderliche Mehrausgabe jährlich 25,000 Fl. Da übrigens auf die ersten Einrichtun- gen, welche für eine so umfangreiche Anstalt nöthig fallen, immerhin allge- meine, im voraus nicht speziell bestimmbare Kosten erlaufen, so dürfte noch ein summarischer Betrag von 10,9090 Fl. sür diese Zwecke zur Versügung gestellt werden. England widmet für den gleichen Zweck aus dem Stagts⸗ schatze jährlich 9o, 060 Fl., Pensplvanien jährlich 19 000 Dollars, New-Nork stellle zu gleichem Zwecke im Jahre 1836, 200,000 Dollars zur Verfügung; fast in allen nordamerikanischen Freistaaten bilden diese Landes-Durchfor= schungen eine stehende Staatsausgabe. Wie viel diese Arbeiten in Frankreich, Rußland, Preußen, Sachsen kosten, ist unbekannt, daß sie jedoch in Rußland bedeu= tende Summen in ÄÜnspruch nehmen mögen, geht aus der Kaiserl. Munificenz her vor, mit welcher für dieselben gesorgt wird, so wie die, auf Grundlage diesergcolo⸗ gischen Anstalten neu entstandenen Industrial⸗Unternehmungen den wichtigen Einfluß derselben auf das Allgemeine ermessen lassen. Ich glaube sonach in Berücksichtigung der vielfachen staats⸗ und volkswirihschaftlichen Interes— sen, welche hierin eine vorzugsweise Beförderung finden werden, und die unter allen Verhaltnissen die stäligste Grundlage des Staatishaushaltes bil- den, und bei dem Umstande, daß namentlich im österreichischen Kaiserstaate die unterrdischen Schätze von hoher Bedeutung sind und jährlich um viel— Millionen Werih aus dem Schooße der Erde gefördert wird, den ehrerbie— tigsten Antrag stellen zu müssen: Ew. Majestät wollen die Gründung einer geologischen Reichsanstalt in der gehorsamst vorgetragenen Rich⸗ tung und Ausdehnung, mit einer jährlichen Dotation von 25,9090 Fl. uber die bisherigen Kosten des montanistischen Museums von 6090 Fl., zusam— men also von 31,000 Fl., für die erste Einrichtung dieser Anstalt aber ei—⸗ nen Betrag von 10,006 Fl. allergnädigst zu bewilligen und zu erlauben geruhen, daß ich über die Besetzung der Direktorsstelle dieser Anstalt nach⸗ fräglich meinen allerunterthänigsten Vortrag erstatte, die übrigen beantragten Stellen aber unmittelbar besetze. Wien, 22. Oftober.“
Hierüber erfolgte nachstehende Kaiserliche Entschließung: „Ich
genehmige die Einrichtung einer geologischen Reichsanstalt nach dem RAntrage Meines Ministers fur Landeskultur und Bergwesen, und bewillige zu der ersten Einrichtung derselben einen Betrag von 10,0090 Fl. und jährliche nicht zu übersteigende Dotation die Summe von 25,000 Fl. über der bewilligten Kostenauf— wand für das mit dieser Anstalt zu verschmelzende montanistische Schönbrunn, 15. November. Franz Joseph
als
bereits
Museum.
bevollmächtigte Civil⸗-Landes-Kommissär für Ungarn, Frei⸗ folgendes Rundschreiben an sämmtliche
er
von Gehringer, hat
herr 1d ö Distrikts-Kommissaͤre in Ungarn erlassen:
„Mit Bedauern habe ich wahrgenommen, daß die Verfügung und jene Stellung, welche der am 17. Oltober genehmigte Verwaltungs⸗Organismus en Ministerial-Kommissären anweist, irrig aufgefaßt wird, und daß deren iehungen zu mir und den Distrikts⸗Kommissaͤren zu ungegründeten Be— ranissen Veranlassung geben. Ich erachte es für zweckmäßig, in dieser Angelegenheit an Sie einige aufklärende Bemerkungen zu richten, in denen ch den wahren Gesichtspunkt feststelle, von welchem aus der neu
2 3 g
eingeführte Verwaltungs-Organismus und deren Beziehungen zu dem bevollmächtigten Königlichen Kommissär und den Distrikts⸗Oberkommissären betrachtet und aufgefaßt werden muß. Der militairische Ausnahmezustand besteht be- kanntlich noch fort und wird aus leicht begreiflichen Gründen auch noch längere Zeit fortbestehen müssen, aber die Verhältnisse sind anders und ohne Zweifel besser geworden. Es obwaltet nicht mehr die dringende Noth— wendigkeit, die Exekutivgewalt besonders zur Ueberwältigung der letzten Zuckungen der Rebellion zu verwenden und einzig und allein dadurch die Möglichkeit einer Wiederelnführung der Ordnung in die öffentliche Ver— waltung zu bieten. Die Ruhe ist im ganzen Lande wieder hergestellt, und es nicht mehr nothwendig, diesen Zweck allen anderen Rücksichten unter—
zuordnen. Die Zeit ist gekommen, wo die Regierung auch im Ausnahme— zustande die provisorisch ausführbaren Reformen in allen Zweigen der öf— sentlichen Verwaltung in Angriff nehmen, zu diesem Behufe die Organe der Civilverwaltung berufen und ihnen bei einem ausgedehnteren Wirkungs
freise einen überwiegenden Einfluß auf die kurrenten Regicrungsgeschäfte ge⸗ statten kann. Aber der durch den allgemeinen Stand der Dinge bedingte und noch fortbestehende Ausnahmezustand erheischt es auch jetzt noch, daß die Executivgewalt in Händen ves Aimee -Oberlommandanten und der ihm untergeordneten Distritts ⸗ Kommandanten sei. Da jedoch der hier— durch bedingte Einfluß der Distrikts⸗ Kommandanten auf, die kurren— ten Civil-Angelegenheiten und die Durchführung der organischen Regie⸗ rungs- Verordnungen unter den obbezeichneten, mehr Garantie gewähren— den Umständen künftighin nicht mehr vom rein militairischen Stand— punkte aus geschehen wird wie es zu einer Zeit geschehen mußte, wo die Wiederherstellung der Ruhe und Sicherheit der Hauptzweck war, der nur durch allseitiges, von der Nothwendigkeit des Augenblicks vorgeschrie⸗ benes Einschreiten der bewaffneten Macht erreicht werden konnte — ja, nachdem die Zeit gekommen ist, wo namentlich die politisch wohlerwogenen
n
Maßregeln ins Leben gerufen werden müssen, um die neue Organisation in alle Zweige der öffentlichen Vemwwaltung einführen zu können, hielt es das Ministerium Sr. Majestät für unerläßlich, den Distrikts ⸗ Kommandanten auch Ministerial⸗Kommissäre an die Seite zu stellen, damit sowohl bei den provisorischen Reformen in den einzelnen Geschäfiszweigen, wie auch in den lausenden Verwaltungs- Angelegenheiten — in denen sich während des Ausnahme- Zustandes die Sphäre der Militair- und Civil- Behörden nicht leicht genau abgraänzen lassen — der Gesichtspunkt der politischen Verwaltung jeder Zeit der gebührenden Aufmerksamkeit gewürdigt werde und die Maßregeln der Regierung in allen Thien des Landes als der Ausdruck einer und derselben Idee erscheinen. Die Beschränkung der Militair-Vistrikte und die Bei abe von Ministerial-Kommissären bietet diese Garantie. In dem Verhältnisse der Distrikts-Oberkommissäre zu den Distrilts-Kommandanten ist dadurch keine wesentliche Veränderung eingetre⸗ ten, weil der Ministerial⸗Kommissär den Distrikts Kommandanten durch seine Mitwirkung unterstützt und ersetzt. Es wird wohl Niemand bezusiseln, daß die Uebereinstimmung zwischen einer kleineren Anzahl von Ministerial- Kommissären mit einer gleichen Anzahl Distrikts Kommissäre na⸗ fürlich viel leichter zu erzielen ist, als die Harmonie zwischen einer bestimmten Anzahl von Distrikts-Kommandanten und einer unvergleichlich größeren Anzahl von Distrikts-Oberkommissären. Die Ministerial⸗ wie die Tistrilts-Oberfommissäre sind dem bevolimächtigten Königl. Kommissär und dem PMinisterium verantwortlich. Endlich ist nicht zu leugnen, daß bei ei⸗ ner größeren Anzahl von Individuen die Verschiedenheit der Personlichleiten und Auffassungen deutlicher hervortritt, als bei einer kleineren Zahl; die erstere kann demnach zu Meinungsverschiedenheiten und Mißver ständnissen leichter Anlaß geben, wodurch Hindernisse und dienstverzögernde Verabsau⸗· mungen eintreten können. Diese Bemerkungen werden geeignet sein, die Ansichten über die Stellung der Ministerial-Kommissäre zu berich⸗ tigen und die Ueberzeugung zu erwecken, daß durch die Einsetzung eines nenen mitwirkenden Organs — ter Ministerial-Kommissäre — in dem Ver hältnisse der Distrikts-Oberkommissäre zu den Distrikis - Kommandanten nur insofern eine Veränderung eintrat, als dadurch der Gang der kurrenten, organisirenden Verwaltungsgeschäste das Gepräge der Gleichförmigkeit und einen rascheren Fortgang gewinnen wird. Alle übrigen amtlichen und Dienstbeziehungen der Distrits-Oberkommissäre bleiben durch die Ministe⸗ rial. Kommissäre unberührt. Die Distrikts-Oberlommissäre bleiben nach den §§. 5, 6, 7, 42, 45, 46, 47 u. s. w. in derselben Communication und amtlicher Beziehung zu dem bevollmächtigten Kgiserl. Kommissär und auch ihre Sellung zu dem Beamtenpersongl ihres Distriktes wird durch die erwähnte neue Institution der Ministerial - Kommissäre nicht im Mindesten gestört. Ich kann also darin nichts Anderes sehen, als einen neuen Beweis Fon dem eifrigen Streben des Ministeriums, die provisorische Org anisation und die laufende Verwaltung des Landes mit Hulfe anerkannter amtlid er Organe vorsichtig, schnell und zweckmäßig ins Weik zu setzen. Meine Herren! Das Ninisterium erwartet jetzt wie in Zukunft von Ihrer thäti= gen, aufrichtigen Müwirkung besonderen Erfolg. Sie bleiben fortwährend die Männer seines Vertranens, die ersten Nepräsentanten der Civilverwal⸗ tung, und in den Ministerial⸗Kommissärs werden Sie 6. ich bin dessen überzeugt — aufrichtige und umsichtige Theilnehmer Ihrer Bemühungen er- kennen, die berufen und verpflichtet sind, Ihre verdienstvollen Leistungen der hohen Anerkennung unterbreiten und unsere gemeinschaftliche Verant⸗ wortlichkeit zu theilen. — Empfangen Sie die Versicherung meiner beson⸗ deren Hochachtung u. s. w. Gehringer. Pesth, 10. Novembei.“
Sannover. Hannover, 21. Nov. (H ann ov. Ztg. ) i der in der heutigen Sitzung der ersten Kammer fortgesetzten rathung über die Amnestiefrage wurde zunächst von Wyne ken
Beschluß der anderen Kammer vertheidigt. .
Er müffe, erklärte derselbe, als Staatsbürger, als Christ rist diesem Beschlusse beistimmen. Bei großen polinschen Umwälzungen, wo der Zufall entscheide, wer Sieger bleibe, sei es auch vom Zufall ab— hängig, wer der Strafe verfalle. Schrift sage zwar, und davon lasse er sich kein Titelchen nehmen, seid gehorsam der Obrigkeit, die Gewalt über euch hat; aber die Anwendung dieses Spruchs auf den einzelnen Fall 1212
er Redner erinnert an die Helden der
muthmaßliches Schie wenn Napoleon Sieger geblieben wäre. Bei solchen Umwälzungen könne daher das Strafrecht nicht mit innerer Gerechtigkeit geübt werden. Die Bewegung des Volks im vorigen Jahre sei von un se⸗ rem Könige als berechtigt anerkannt worden; sie sei, wie jede allgemeine Vollserhebung, naturgemäß, eine Abwehr gegen ungerechten Druck gewesen; eine solche Nothwehr schließe aber die Strafe aus. Die Bewegung von 1848 habe allererst wieder den Beginn eines öffentlichen Rechtszustandes im deutschen Reiche herbeigeführt, der durch das Unrecht der Fürsten, welches Losreißung von Kaiser und Reich 1806 begonnen und seit bis 18648 fortlaufe, gebrochen sei. Die Einsetzung der Akt seit jener Zeit. Die Re⸗
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sei nicht leicht. Erhebung on und ihr
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rechtigkeit, daß dieselbe den Einzelnen z de;: das Volk als einen Akt der Rache, nicht der Gerechtigkeit ansehen, wenn sie verwei—⸗ würde. Es könne der Regierung nur wünschenswerth sein, sie die Amnestie nicht auf eigene Hand, sondern anf den An⸗ eriheile; sie möge nur das Recht der Gnade, eingedenk des Spruches: Vergieb, so wird Dir vergeben, üben. Gegen den Vorredner erhob sich Rittmeister von Münchhausen. Wenn der König der Bewegung bis zu gewissen Gränzen nachgegeben, so habe er auch zugleich vor Uebertretung des Gesetzes gewarnt; der Warnung müsse so gut ihr Recht werden, wie dem Aneirkenntniß. Er wolle einen constitutionellen König, aber kein Königsbild; die Verfassung gestehe dem Könige die Begnadigung als freies Recht zu und diese Rechte müssen eben so geachtet werden, als die Rechte des Volkes. In jene Sphäre dürfen die Stände nicht eingreifen; es liege aber in frag⸗ lichen Amnestie-Antrage ein moralischer Zwang, der jenes Recht verletze. Saxer bestritt die Behauptung, daß das Volk die Amne— stie wolle; die Klubs und Volksversammlungen, in denen das vielleicht aus- gesprochen sei, bilden nur einen kleinen Theil des Volks. Das Volk ver lange Gerechtigkeit, und ein großer Theil desselben habe gegrollt, daß diese
werde es
gert wenn trag der Vertreter des Volks
dem
in Deutschland im letzten Jahre so schlecht gehandhabt sei. Sentimentali= tät sei in dieser ernsten Sache nicht am Orte. sei durch sein Amt ge— für Gnade zu sprechen; aber nicht für Gnade, die das Gesetz löse.
Er fürchte, daß diese bei Amnestie eine
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neig: Nur wo Reue sei, könne die Gnade verlangt werden. r vielen der hier fraglichen Verbrecher sich nicht finde, und daß die An ĩ Aufforderung sein werde, auf dem Wege politischer Gewalithätigkeit fortzuschrei= ten. Dagegen helt von Honstedt den Beschluß der anderen Kammer für den Ugaständen durchaus angemessen. Die Amnestie sei gerechtfertigt, weil äußere Umstände eine Verdunkelung der Rechtsbegriffe herbeigeführt haben; die Folge der Amnestie werde aber nur segensreich sein; das Vertrauen zwischen Volt und Regierung, die größte Kraft eines Staats, werde dadurch ge— stärkö. Hermann theilte Ansichten Wynekens' und von Honstedt's nicht. Bei politischen Umwälzungen entscheide der Zusall höchstens darüber, ob ein Verbrecher straflos ansgehe; nicht darüber, wer ein Verbrecher sei. handle sich hier nicht um die, welche für die im März v. gewährten Rechte im gesetzlichen Wege strebt, sondern um die, welche das Gesetz. den wahren Boden jeder Freiheit, verletzt hätten. Als ein Akt der Rache können die Strafen nicht erscheinen; die Richter haben nur die Gerechtigkeit, nicht die Rache bei ihren Urtheilen vor Augen gehabt. Die Begriffe seien ier zu Lande nie so verdunkelt ge— wesen, daß man z. B. Spoliirung der Häuser und dergl. für erlaubt ge— halten habe. Ob der Staat durch die Amnestie gestärkt werde, bezweifle er; Niemand könne die Zukunft voraussagen; er halte sich lieber an den alten sickeren Satz des alten deutschen Nechtsbuches: mit Recht kann man Land bauen. Wy⸗ neFen verwahrte sich dagegen, den Gerichten Motive der Rache unterg legt zu haben, und erinnerte gegen Saxer, daß der Charakter der , gehen es mit sich bringe, daß der Thäter die That, , 6 halten, nicht bereuen konne, und daß es um so eher dem Volke zieme,
ihn um Gnade zu bitten.
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