nannt worden war. Die Ausstellung eines solchen
einem Lande, welches ohnehin der Lehens-
untersteht, und die icht
danken Anlaß. Jedenfalls ist es
biesigen Gouvernements unser gefeierter &
Nachts von seiner Urlaubsreise Der König der nde, die hat sich ebenfalls bewogen gefunden, litair-Orden zweiter Klasse und dem pie vierte Klasse dieses Ordens zu verleihen,
An demselben Tage wurde hier Stirbey publizirt, wodurch auch hierlandes regelten Forst⸗Ordnung, vor der Hand in stergüter, in Aussicht gestellt ist, der Fällung von Bauholz in dies
Am 27
— *
eine wichtige
ihm den niederl
Gratulationen und Illuminati einander fortgesetzt. An demselben Fürstin Elisabetha (Safta) enthalt im Kloster Hortzu
Tage war auch
leitet wurde. Offiziell ist zurückziehen. nisonen (circa von Nüssen besetzt.
angezeigt, daß die hiesigen türkischen
wissenschaft und Runst.
Aufführung von Mozart's „Requiem“ in der
Jacobi⸗Kirche.
(Den 24. November.) Am Vorabende des Todtenfestes kam in der Nequjem“ zu wohlthätigem Zwecke zur Aufführung. Vereine des Herrn Hauer, der den chorischen den Solo's die Damen Burchardt und Pfister und Kotoldt mit. Schönheiten immer wieder von Schöpfer erfüllen, gen Eindruck auf die Versammlung hervorzurufen, als die
Caspari
neuem mit
Allgemeinen eine wohlgelungene war, wenngleich sie im Einzelnen und na— trug, die Gefammtproben unternommenen) Ver—
mentlich im Ensemble jene Mängel zur Schau (gewöhnlich mit nicht ausreichenden
anstaltungen, stets mehr oder weniger aus Licht zu treten pflegen.
Oberherrlichkeit der Pforte
diese nachträgliche Publication, geben zu vielen Ge⸗ — falls Anerkennung des
ber-General von Lüders ist am 23. Oltober nach Odessa wieder hier eingetroffen. Niederlande, die Berdienste des Generals ehrend— ändischen Mi⸗ Artillerie⸗Capitain Dokonsky
eine Verordnung des der Beginn einer ge⸗ den Wäldern der Klo⸗ snvem eine amtliche Aufsicht bei
en Wäldern angeordnet wird. Oktober wurde hier das große türkische Kurban-Bei⸗ ram-Fest auf die feierlichste Weise mit Kononendonner, inationen begangen und dre
Stirbey nach einem dreimonatlichen Auf⸗ hierher zurückgekehrt, wo sie in festlich er Weise an der Stadtbarriere eingeholt und nach ihrem Palais ge⸗
Blos in Bukarest und Giurgic werden 6000 Mann) bleiben, das ganze übrige Land wird
Jakobi-Kir Außer dem Gesang⸗ Theil ausführte, wirkten bei und Das herrliche Meisterwerk, dessen reiche Bewunderung versehlte um so weniger einen allseitigen und nachhalti
2152
sehr wohl, und lieserte ein doppelt der künstlerische, sondern auch, zahlreich besucht.
Ganze befriedigte jedoch, wie gesagt, erfreulicheß Ergebniß insofern, als nicht nur der milde Zweck dadurch erreicht wurde. Die Kirche war
Beamten in
Musikalisches. ö .
Berlin. Eine musikalssche Soirce, die am 23sten bei dem Hof Musil⸗ händler Herrn Bock statifand, hatte nicht nur die ausgezeichnetsten hie si⸗ gen Kunst-Notabilitälen, sondern auch mehrere fremde, gegenwärtig hier anwesende Künstler, wie die Herren von Flotow, Balhe u. s. w. als Zuhbrer verfammeli. Fräul. Bertrand aus Paxis lernten win bei die · ser Veranlassung als eine mit kräftiger und umfangreiche Alistimme be⸗ gabte Sängerin kennen. Sie trug in modern - italien ischer Manier, unter Harfenbegieitung ihrer Schwester, Eine Arie von Vaccgi und die berühmte Romanze aus „Othello“ vor und gewann sich Anerkennung. Auch Herr Schmidt aus Lo nden, Virtuose auf dem Cornet piston, einem hier nicht sehr gebräuchlichen Blechinstrumente, ließ sich zweimal mit Beifall hö⸗ ren. Das öffentliche Auftreten der genannten Künstler, das nächstens in von ihnen zu gebenden Konzerten erfolgen soll, wird uns zu ausführlicheren Paraden Berichten über ihre Leistungen Gelegenheit geben. n. ; ; Ein Konzert auf dem in diesen Blättern bereits erwähnten S ch öne⸗ mannschen chromatischen Oktav Piano steht uns durch Hermn Dreschke am 8. Dezember bevor.
Fürsten
i Tage hinter die regierende
Gesellschaft naturforschender Freunde.
In der Sitzung der naturforschenden Freunde vom 20. November legte Herr Link einen Querschnitt von dem Stamme der Nanthorrhoen Preissii vor, welchen er von dem Herm Professor Kunze in Leipzig erhalten hatte. Die sonderbaren Gewächse dieser' neuholländischen Gattung haben einen kurzen, meistens einfachen, dicken Siamm, lange schmale Blätter und einen Schaft mit vielen Blüthen von der gewohnlichen Gestalt der lilien · artigen Gewächse. Auf dem vorgelegten Queischnitt sah man scheinbar Mark, Holzkörper in einem Ringe und Rinde, also ganz verschieden von dem monckotplen Bau der Liliacten, wo getrennte Holzbündel in Kreisen stehen. Er glich dem Querschnitt vom Stamm einer Cyeadee, an dem man ebenfalls Mark, eine oder mehr ringförmige Schichten von Holz, und eine Rinde bemerkt; eine Bildung, welche besonders dazu beitrug, die Cocadeen zu den difotvlen Pflanzen zu rechnen. Aber der Vortragende zeigte schon in den Anat. Botan. Abbildungen, daß in den Cycadeen das Mark von Gefäßen (Spiralgefäßen und pseudoporösen Gefäßen) durchzogen ist, wie
niemals in den Dikotylen, daß die Gefäße im Holz nicht gerade in die Höhe gehen, wie in den Dikotplen,
sondern eiwas durchflochten sind, und daß die Rinde ebenfalls Gefäße enthält. In der Nantliorrhoen ist beinahe dieselbe Bildung. Das Mark besteht ganz aus dicht geflochtenen Holz- oder Gefäßbündeln; das Holz besteht aus ähnlichen Bündeln, auf eine merkwürdige Art höchst regelmäßig und zierlich durchflochten, und eben so die Rinde, nur etwas dichter geflochten. Die Holz oder Gefäßbündel be⸗ stehen in der Mitte aus Spiralgefäßen poröse, nämlich pseudoporöse, wurden uscht gefunden — von Parenchbmen umgeben. Vergrößerte Abbildungen zeigien dieses. Also Eycadeenbau im Stamm mit einigen, doch geringen Abweichungen, aber ganz verschieden von dem Monokotylen- baun Ter Liligceen, hingegen große Uebereinstimmung im Blüthenbau mit den
Truppen sich kleine Gar⸗
che Mozart ' s
die Herren
für seinen Ausführung im
bei derartigen
Das
thenbau der Cycadeen.
Verschiedenbeit von dem höchst sonderbaren Blü Natur liebt schroffe Uebergänge nicht; die Tan- h zwischen den Liliacern und den Cycadeen; ein neuer Beweis für das Naturgesetz: daß, indem ein Theil auf derselben Stufe bleibt, ein anderer eine Siufenreihe durchläuft.
Herr Cabanis zeigte ein Exemplar von Turdus auroreus Pallas vor, was Anfangs November dieses Jahres bei Neustadt · Eberswalde geschossen ist, und bemerkte, daß diese seltene Art bereits früher don Naumann einmal in Deutschland brobachtet, aber für ein Jun— ges der Bechsteins — Drossei (6. Becheicinii) gehalten wurde. Derr Gurlt legte die Zeichnung einer kopflosen Mißgeburt von der Ziege vor. Der ganze Kbrper der Mißgeburt besteht nur aus dem Becken und den beiden Hinterbeinen, doch sind deutliche Nerven vorhanden, die aus ei⸗ nem sehr kleinen Rückenmark entspringen. Herr Müll( er berichtete über das Stimmorgan der Phytotoma rara, welches wie bei den Ampeliden ge⸗ baut ist, wodurch ältere Angaben über diesen Vogel berichtigt werden. bhytotoma ist daher aus den Singvögeln im engeren Sinne zu entfernen.
Liliaceen, und sehr große Die thorrhoeen füllen die große Lücke
Eisenbahn⸗Verkehr.
Einnahme der Leipzig⸗-Dresdener Eisenb ahn- Compagnie vom 1. April bis mit 30. Juni 1849.
144,584 Personen. 103,566 Rthlr. 19 Ngr. Fracht, Brutto⸗Einnahme b4, 654 ;, „Vo. von der Königl. Post .. ß Salzfracht 7188 9
„die Magdeburger Bahnstrecke 16,382 aus dem direkten Verkehr zwischen
Berlin, Hamburg, Leipzig und
Dresden. .
Für
ö 24, 867 J
Summa TT öl Rthlr. 21 Mgr.
Leipzig, den 24. November 1849. . Leipzig⸗-Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie.
W. Einert, für den Vorsitzenden.
—
F. Bu sse, Bevollmächtigter.
Personen-Frequenz der Mag deburg— Leipziger Eisenbahn. Bis inkl. 10. November c. wurden befördert, vom 11. Novbr. bis inkl. 17. November é, inkl. 1069 Personen aus dem Zwischenverkehr in Summa
629,753 Personen.
9, 535
6ö55öy, 338 Personen.
Bekanntmachungen.
1476 676 19 n.
Gegen den Landwehr-Unterofsizier von Wittenburg ist die Kriminal⸗Untersuchung wegen Majestäts · Beleidi⸗ gung eröffnet und die Verhandlung der Sache vor das unterzeichnete Gericht als Schwurgericht gewiesen, dem— zufolge aber Termin zur mündlichen Verhandlung vor demselben auf
den 19. Dezember 1849, Vormittags 9 i. anberaumt worden. Der Angeklagte von Wittenburg, der sich zuletzt in Olbersdorf, Reichenbacher Kreises, aufgehalten, von dort aber entfernt hat, und dessen ge⸗ genwaͤrtiger Aufenthalt unbekannt ist, wird hierdurch zu Fiesem Termine mit der Aufforderung vorgeladen: in selbigem zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dergestalt zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbei · geschafft werden können Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Unter— suchung und Entscheidung verfahren werden.
Schweidnitz, den b. September 1849.
Königl. Kreisgericht. J. Abtheilung.
in Contumactam
532 Cdittal-⸗- Citation.
Der in der Untersuchungssache wider den Lithogra— phen Franz Julius Böhmer, 38 Jahr alt, aus Düs— selborf gebürtig, auf den 21. Dezember anberaumte Audienz⸗Termin wird hiermit aufgehoben.
Der benannte Böhmer ist durch Beschluß des An— klage⸗Senats des Königlichen Appellationsgerichts zu Berlin vom 11. Angust 1849 wegen Majestäts⸗Belei⸗ digung in den Anllagestand versetzt, indem er beschul⸗ digt wird, durch Erfindung und Zeichnung einer im Verlage des Buchhändlers Schlesinger hierselbst erschie⸗ nentn Karikatur mit der Unterschrist:
Es ginge wohl, aber es geht nicht. die Ehrfutcht gegen des Königs von Preußen Majestät verletzt zu haben.
Zu seiner Vernehmung haben wir einen anderweiten Audienz⸗Termin auf
den 2. Februar 1850, Vormitt. 9 Uhr, im Gerichts Gebäude, Molkeumarkt Nr. 3, hierselbst anberaumt, und laden denselben hierdurch mit der Auf= sorderung vor, in demselben zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Ge- richtshese so zeüig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können, und unter der Verwarnung, daß im Falle seines Aus— bleibens mit der Entscheidung in eontumaciam verfah— ren werden wird. Berlin, den 9. Oltober 1849. Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation 1. für Schwurgerichtssachen.
Westphälische Eisenbahn. Lieferung von Eichenschwellen än und Unterlagshölzern.
Zur Anlage des Bahngeleises zwischen amm und Lippstadt ist die Lieferung von 11,000 Stück eichenen Stoßschwellen, 8 Fuß lang, I Zoll breit, 7. Zoll, starh, Stück dergleichen zwischenschwellen, 8 Fuß lang, 12 gw breit, 6 Zoll stark, Stick Unierlagshölzern für Weichen, zusam— men 50,548 jaufende Fuß in verschledenen Längen und Stärken, ̃ ersorderlich, welche, in 4 Loose getheilt, im Wege der
46, 000
4104
Submission ausgegeben werden soll, so daß das erste B. n Fortlau⸗ sende Nummer. 14.
Ver
.
—
Drittel jedes Looses am 1. April, das zweite am 1. Mai und das letzte Driltel am 1. Juni 1850 auf den De— potplätzen längs der Bahn abgeliefert sein muß.
Name des Abwesenden.
Dessen Geburtsort
Dessen . vesse * 9 1 Vermögen. ö. en — Besondere Bemerkungen. 6 Vormund.
LEhlr. Nigr. Pf.
Die Lieferungs-Bedingungen und Nachweisungen, jo -— 85 . ; 2 h . ] he 1WBöo se Zubmissions Formulare, können in den gewöhnli⸗— Johann Gott Bobersen lieb Kleber.)
wie Dienststunden in unserem Geschäfts-Lokale einge—
chen T sehen oder gegen Erstattung der Kosten mitgetheilt werden.
Die Offerten sind der unterzeichneten Kommission ver siegelt unter der Aufschrift:
„Offerte zur Lieferung von Schwellen, Loos Nr.
zur Westphälischen Eisenbahn“, bis zum 15. Dezember d. J., postfrei einzusenden, in welchem Termine die eingegan⸗ genen Anerbietungen in Gegenwart der etwa erschiene⸗ nen Unternehmungslustigen eröffnet werden soll en.
Auf später eingehende Anerbietungen kann nicht ge⸗ rücksichtigt werden, dagegen bleiben diejenigen, welche Submisstonen eingegeben haben, bis nach Ablauf von Wochen an ihr Anerbieten gebunden.
Soest, den 9. November 1849.
Königliche Kommission für die Westphälische Eisenb ahn.
Johann Frie⸗— drich Böhme
1
; 11 . Anne Elisabeth
Mittags 11 uhr, . . . 2 1 /
geb. Schütz e.
Bobersen
Goitfried
Kaubisch. Ortrand,
Johann Gottfried Wachtel.
Köln-Mindener lönn Eisenbahn.
Vom 15. Oktober ab 2 Abfahrten der Personenzüge;: von Minden nach Deutz 7 Uhr 30 Min. Vormit⸗ tags, im Anschluß an den um 5 Uhr 10 Min. von Hannover abgehenden Zug. von Minden nach Deuß 12 Uhr 15 Min. Nach mittags, im Anschluß an den um 41 Uhr 15 Min. von Berlin, Vresden, Leipzig, Braunschweig, Bremen und Hannover eintreffenden Zug. Di 22
Johann Linz. George Gra j e. Johann Gottlieb
Micklisch. Johann Traugott
Schneider.
= 88a 3 tägliche Linz.
Naundör 6
Gregorius, Andreas und Martius Jacobus. Johann Ehristoph P rau sold. Johann Gottlieb Thieme. Gottfried Dommisch.
8
425 ä
Bei dem unterzeichneten Justizamte ist auf Antrag der Betheiligten der Ediktal Prozeß zu Erlangung der Todeserllärung der nachstehend zub Bk. verzeichneten Verschollenen eröffnet worden.
Es werden daher sowohl die in dem nurgedachten Verzeichnisse genannten Verschollenen, als auch alle die⸗ jenigen, welche als Erben oder Gläubiger oder aus anderen Rechtsgründen an den Nachlaß dieser Abwe⸗ lenden Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch geladen, . den 6H. Februar 1850 an hiesiger Amtsstelle sich anzumelden, über ihre Per⸗ son sich auszuweisen und resp. ihre Ansprüche zu be— scheinigen, unter der Verwarnung, daß außerdem die Abwesenden für todt und alle, welche ihre Erb- oder sonstigen Ansprüche an deren Vermögen nicht angemel⸗ bet oder bescheinigt haben, derselben, so wie der Wie- dereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig erach⸗ set und diesfalls die Verlassenschasten den sich aum el- denden Erben und Gläubigern zugesprochen oder sonst denen Rechten gemäß daruber Erkenntnisse und Verfü⸗ gungen erfolgen werden, hiernächst mit dem bestellten Roniradiktor oder auch unter sich rechtlich zu verfahren, binnen 8 Wochen zu beschließen und
den 8. April 1850 Inrotulation der Akten,
den 10. Juni 1859 aber der Bekanntmachung eines Erkenntnisses, welches beim Außenbleiben für publizirt erachtet werden wird, gewärtig zu sein.
Uebrigens haben auswärtige Interessenten einen Be⸗ vollmächtigten am Orte des Geiichta zu Annahme der eiwg künftig zu erlassenden Ladungen zu bestellen.
Das Patent der Edittal-Citation ist an hiesiger Amts= stelle angeschlagen. .
Dain, den 30. Juni 4819.
Das Königlich Sächsische Justiz⸗Amt daselbst, Böttger.
Johann Chri Sacka, stovh Bret⸗
schneid er.
Johann Goitlieb Klare. EChristian Stauda Kir st.
Johann Christoph Finger. Hans Gottfried Niedner.
Stölpche
Stölpche
Johann Christoph Kunert. Christian Tanner.
der
Gottlieb Mann.
3Z3ottewi
P l
Bobersen.
Kalkreuth.
Ponikan. 25 2 Der Ponikau.
Qu ersa.
zcäßchen.
Strauch.
Uebigan.
Fönigliches Justiz⸗Amt Hain, am 30.
Tier wurde während der französischen Kriege zum Militair ausgehoben, machte im Jahre 1812 den Feldzug nach Nuß— land mit und ist nicht zurückgekehrt. Böhme marschitte im Jahre 1812 mit nach Rußland und ist aus dem Feldzuge nicht zurückgekehrt.
Die Lehrknechtin hat sich 1764 mit dem Bauer Samuel Lehrknecht in Bobersen verheirathet, diesen aber später verlassen, ohne daß seitdem über ihr Leben und Aafenthalt etwas bekannt geworden ist. Kaubisch ist im Jahre 1813 als Soldat mit nach Rußland fortgegangen, ohne zurückzukehren.
Der Gerichts schöppe Kühne zu Bobersen.
Derselbe
Derselbe.
1
—
Der Orisrich⸗ ter Lehmann zu Böhla bei Ortrand. ) 33 21 7 Der Hüfner Wachtel zu Kalkreuth.
Kuh.
Wachtel ist zu Ende des vorigen Jahrhun— derts als Fleischergeselle auf die Wan— derschaft gegangen, ohne zurückzukehren oder eine Nachricht von sich zu geben. Grafe ist im Jahre 1812 als Soldat mit nach Rußland gegangen und hat seitdem nichts wieder von sich hören lassen. Micklisch ist bereits seit 1771 abwesend und über dessen Leben und Aufenthalt seit— dem etwas nicht bekannt geworden. Schneider soll im Jahre 1812 als Soldat mit nach Rußland marschirt und bald nach seiner Rückkehr im Jahre 1813 im Lazarethe zu Leipzig verstorben sein.
Die drei Gebrüder Jacobus sollen bereits über 70 Jahre von Naundörfel ausge⸗ wandert sein, seitdem aber keine Nachricht von sich gegeben haben.
Prausold marschirte im Jahre 1812 als Train-Soldat mit nach Rußland und ist nicht zurückgekehrt.
Thieme ist im Jahre 1812 als Soldat mit nach Rußland marschirt, ohne zurückzu—m kehren.
Dommisch soll seit länger als 50 Jahren unbekannt und abwesend sein.
Ortsrich⸗ Dommisch zu Linz. D
Derselbe.
10 8 3 und ein Ochse.
orn. ; Derselbe.
. 49 17 Der Ortsrich— ter Finke zu Naundörfel.
— 5
Ortsrich⸗ Kmetzsch zu Ponikfau. Derselbe.
ler
Der Orlsrich⸗ ter Händler zu Quersa.
Der Ortsrich— ter Leonhardt
zu Sacka.
Bretschneider ist den 18. September 1793 geboren und seit dem Jahre 1811 ver= schollen, zu welcher Zeit er als Schmiede gesell auf die Wanderschaft gegangen ist. Kläre trat im Jahre 1811 als Freiwilliger zum Militair, marschirte sodann im Jahre isi2 als Attillerist mit nach Rußland und ist nicht zurücgekehrt. Kirst ist seit länger denn 50 Jahren abwe⸗ send und hat seit seinem Weggange nie mals wieder Nachricht von sich gegeben Finger ist im Jahre 1811 als Soldat mit nach Rußland gegangen und nicht zu— rückgekehrt. . Niedner soll länger als 50 Jahre abwe⸗ send sein, ohne daß man seitdem wieder iwas von ihm gehört hat. Der Ortsrich⸗ Kunert war Soldat und machte im Jahre ter Sachse zu 1812 den Feldzug mit, ohne wieder zu— Strauch. rückzukehren. . K Der Ortsrich⸗ Tanner soll bei dem früher in Ortrand gat⸗ fer Kunze zu / nisonirenden Königlich Sächsischen Dra— Uebigau. goner - Regimente als Gemeiner gedient j haben und mit demselben im Jahre 1812 nach Rußland marschirt sein, ohne wie. der eiwas von ihm zu hören. Mann soll bereits seit 80 Jahren unbe— kannt abwesend sein.
Der Ortsrich ter Schoppe zi Scäßgen.
Der Amtsland⸗ richter Sachse zu Stauda. n. 2651 23 Der Ortsrich- ter Muschter zu
Stölpchen. n. Derselbe.
Der Ortgrich- ter Stephan zu Zottewitz.
Juni 1849.
150 z Mfl.
Böttger.
2157
Inhalt. Wiffenschaft und Kunst.
Königliches Schauspielhaus. (Romeo und Julie.) Shalespeart.
Auswärtige Börsen.
er. r c 0
ichtamtlicher Theil. wissenschaft und Runst.
Königliches Schauspielhaus.
1
2
Romer und * ulie von S hakespeare. Uebe setzung von Schlegel
ö Den 26. November.
Zunächst fühlen wir uns gedrungen, der Regie zu danken, daß sie uns nicht mehr jene Göthesche „Travestie“ der großen Shakespeareschen Liebes⸗ tragödie, sondern die meisterhafte Schlegelsche Uebersetzung ziemlich unver- kürzt gegeben hat. Gewiß war es nicht der Dichter Göthc der das Werk eines Geistesverwandten nach dem Zeit— Volks bedürfniß schonend umgestaltete, sondern es war der greise Theater-Dircktor, der einem flein⸗ städtischen Publikum zu Liebe cinem unsterblichen Gedichte Gewalt anthat in einer Weise, die seine eigene Billigung nie haben konnte. Gern giebt man einige unnöthige Scenenwechsel, einige Ammenscherzen, drei oder vier unwesentliche Scenen und die Figuren der Lady Montague, der Musikanter 2c. preis, nicht aber duldet es der gedildete Sinn, daß Akteinschnitte willkürlich verlegt, wesentliche Vorgänge wegge⸗
verändert, ja sogar allerhand Fremdartiges hinzugebracht werde Wünschen wir uns Glück, daß diese RBarbarel endlich abgestellt ist. Ueber die einzelnen kleinen Veränderungen und Hinweglas— sungen, die das. Siück hier noch erfahren, wollen wir nicht rechten den- falls indem man weder die Göthesche noch die Zutzkowsche Vearbeitung, sondern die Schlegelsche Ucbersetzung zum Grunde legte an Gesundheit und Wahrheit gewonnen; auch der Fortschritt der dramatischen Handlung hat dutch einige Auftritte mehr nichts eingebüßt, die Charalte⸗
und
Die
lassen
oder
ka hat es,
sik einzelner Personen dagegen ist jetzt erst in ihr Necht eingetreten. — ie Vorstillung war trotz des Neuen eine wohl gerundete. Herrn ndrich's Romeo haben wir früher schonlbesprochen, von unvergleichlich er „onheit war heute dies erste Ballgespräch, vorzüglich aber die Balkon⸗ ene, in welcher es dem Künstler gelang, den Ton der Liebe und Liebes— sehnsucht so mächtig anzuschlagen, daß selbst der kühlste Beobachter sich tief ergriffen fühlen mußte. Die Julie der Frau Hoppés ist unverkenn⸗ bar eine so völlig durchdachte und sorgsam und sicher ausgesührte Rolle, daß im Einzelnen nur Unwesentliches zu erinnern sein möchte, im Ganzen ließe sich jedoch wohl einwenden, daß die Liebe einer Julie im Ausdruck noch inniger, seelischer gedacht werden muß; die Schranke dieser Künsilerin liegt aber, wie schon oft bemerkt, in jenem Tonfall der Stimme, der mehr die weichliche Empfindsamkeit eines deutschen Mädchens als die glühende Em⸗ pfindung der Italienerin verräth. Julien's Monolog beim Sonnenunter= gang würde auch einen Reiz mehr erhalten, wenn hier die bebende Sehn— sucht der liebenden Gattin noch mehr von jungfräulicher Schüchternheit ver— schleiert wäre, als Gegengewicht für die, dem Nordländer beinahe verletzende Naschheit der Hiugebung beim ersten Begegnen mit dem Geliebten und im Gar⸗ n ie ganze Darstellung verdient indeß alle Anerkennung, welche sich auch t 1voruf nach dem Aten Afte kundgab. Herr Franz, Lorenzo,
Jin derartige Rollen, hätte wohl in der Gruft beim Anblick
don lebhafter empfinden können, ohne dem Greis
zu vergeben. Mit der Darstellung der Amme ien wir uns nicht einverstauden erklären; so löblich uch Nebenrollen möglichst charakteristisch und lebens Birch die Derbheit und Aufdring Lampen allzunah zu rücken. Unter le keine Julie aufwachsen können. Herr Krüse⸗— n Merkutio den Ton leichten Scher⸗ jedes Wort Parade reiten. In Herrn die Rolle jedenfalls besser gebettet, so gerne wir
Künstlers in anderen Rollen - Herr
hHhaften Sve
etwas
ns doch Frau dienerin den des
nhl
anerkennen. recht diskret, ohne an Ergötzlichkeit zu verlieren. ionen war Mehreres neu. och erwähnt werden, daß die Mu sik in den 3wi⸗ einer wahren Kalamität ausgeartet ist. Könnte nicht die Musikstücke etwas besser, der Turnus etwas 1
Auswahl der was ; größer, die sorgfältiger sein? Haydn, B
é führung etwas Beethoven, Mozart, Gluck, bert, Mendels sohn manche neuere haben so viel Schö Orchester das Publikum des S
fast nur die fadenscheinigen Compositionen irgend eines n
und
Warum muß
rigenten oder Kemponisten zehnten Ranges Tag für Tag hörer Tragödieen muß der Cindruck des ichterwerkes darunter leiden, und
1 1. allen Stücken die Laune des Publikums 31.
. 4 ö Shakespe
6 9 699
Won
Obi
Shakespeare. 1349, Engelmann
Juli.)
(Vergl. Preuß. Staats -⸗-Anzeiger Nr. 194, Beil. vom 10.
zul ie. Daß in diesem tiefsinnigen Ausdrücke“ unser Verf. aus Antithesen strotzt; daß über das Dramati- rei Hauptstellen mit offenbar die Form
ö Liebeserklärung zrautnacht und der
Der zweite Band beginnt mit Rom inderten Stücke der hochpathetischen hr vorkommen, als in anderen Werken Sh. 's, erklärt er Brooke'schen Quelle des del Vortrag gerade an mehreeen der schönster sche hinausgeht, findet er tief begründet. überwiegend lyrischem Charakter, in welchen nach vorhandenen Mustern gewählt hat. Romeo 's auf dem Balle, Juliens Monolog Abschied beider nach derselben, die erste sonnetta Ton und Behandlung, der zweite ein epithalamisches (Hochzeits- Gedicht und der letzte ein sogenanntes Tagelied ), eine in der Zeit der Minnesänger entstandene Dialogform.“ Gervinus preist mit dieses Anlehnen an die kanonischen Formen als einen glücklichen „Naturgriff. . Entdeckung dieses interessanten Zuges hat übrigens nicht er, sondern die Shakespeare⸗ Gesellschaft gemacht. — Der Monolog muß von der Spielcrin min ßerster Sinnigkeit behandelt, die lauten Worte gleichsam zu stillen Gedan⸗ ken ermäßigt“ werden. Die Mangelhaftigleit der deutschen Uebersetzung der ,,,, J h Vo ed 9 . singt Julie selbst sich das X rautlied, 1nd veileiht so der ganzen Scene einen melancholischen Neiz mehr, In den alten Tageliedern werden stets die Liebenden von einein Wächter erinnert, daß es Zeit zur Trennung sei; sie streiten dann mit ihm und untereinan, der, ob das Licht des Mondes oder der Sonne, der Gesang der Nachligall oder der Lerche sei. Der Dichter hat es vorgezogen, nicht originell zu sein,
Gedichts, w
Bau,
Nech!
1
als sich in dem Ausdruck, den Jahrhunderte gebildet und ausgebildet, zu
en n, leber die shakespeare'sche Schilderung der Liebe sagt der deut- sche Beurtheilen: „der Dichter hat sich zwischen die guten und schlimmen
. Irren wir nicht, so ist dies dieselbe Form, welche die Provengalen unter dem Namen „Alba“ vielfach ausgebildet haben.
— ***
Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
Mittwoch d. 28. Nov.
— ———
Eigenschasten dieses Dämons, nach der überlegenen Art, die wir schon an ihm kennen, mit jener erhabenen Unbefangenheit und Parteilosigkeit ge= pflanzt, daß es ganz unmöglich ist, zu sagen, ob er größer ven der erhe— benden oder kleiner von der herabziehenden Krast der Liebe gedacht habe. Er hat ihre reinen und gefährdenden Wirkungen, ihren natürlichen Adel und ihre angeborenen Nänke mit dem Gleichmuth geschil- dert, daß wir eben so betroffen stehen von der Vewunderung die— ser Alles . niederwersenden Kraft, wie von der Verwunderung über die Schwäche, in die sie ausartet; daß wir, dem Gefühle solgend von Theilnahme und Mitleid hingerissen uns trauernd in das S chickfaf die⸗ ses vom Stern des Ung ücks gekreuzten Pagres verlieren, und dann wieder im gefaßteren Geiste uns erheben über die Art und Weise, wie die Lieben⸗ den unter der Gewalt ihrer Meisterin sich selbst verloren haben. Nur we nige Menschen sind fähig, diesen Standpunkt des Dichters einzunehmen; , R. und J., als ein eale Gewalt, als eine gesetzmäßig be⸗ gehrenswerthe Herrschaft an, die andere von mehr sittlicher Sirenge, wie Lessing, nehmen sie als eine übermäßige Tyrannei, die alle anderen Triebe und Reize gewaltthätig erstigt hat. Gegen Schlegel vertheidigt G. mit Recht den Standvunkt Lorenzo's in dem er keinesweges den mechanischen, pedantischen Sittenprediger, den trockenen Stoifer sieht; mit einiger Heftigkeit läßt G. jedoch den armen Mercutio an, hauptsächlich, scheint es, weil er die Romantiker mit ihm im Bunde findet. Eine von Romeo weit abliegende Natur ist dieser Mercutio allerdings, ein eynischer Spötter; empfindungslos ist er aber kei⸗ nesweges, und von einzelnen frivolen Worten darf man nicht auf seinen Charakter schließen. Shakespeare sowohl, als Romeo in ruhigen Stunden würden ihn nicht so lieblos beurtheilt haben, als Gervinus cs that. Ju— liens rückhaltslose, rasche Hingebung nimmt G', sonst bekanntlich stets ein steenger Sittenrichter, in Schutz, und zwar mit voller Berechtigung, weist die Niotivirung an dem Falle selbst nach, erinnert an die Sitte der damaligen Zeit, und warnt nachdrücklich, von dieser ite der inneren Gemüthsbe— schaffenheit an der Heldin des Stücks irgend einen Makel zu suchen. Ueber Nomeo's Verhältniß zu Nosalinden — welches anfangs allen Sentimenta⸗ len so großen Anstoß gob, daß es in einigen Bearbeitungen weggelassen wurde, später von Bewundtrern des Dichters für unumgänglich noihwendig betrachtet wurde, um die wahre Liebe gegen die Phantasieliebe und unbe—= stimmte Herzenssehnsucht in Kontrast zu setzen spricht sich G. nicht deut- lich aus, doch scheint er der Ansicht, die jetzt jeder Vernünftige theilen wird, daß man sich zwar einen Romeo ohne das Nosalinden-Exercitium denlen . der Dichter doch sehr wohl that, der Schwachsichtigen hal— er, den Ern st der Li ebe gegen die Minne spielernei so anschaulich ab⸗ zuheben. Eine auffallende Stelle findet sich p. A2, wo von Romeo's Verzweiflung liber Juliens vermeintlichen Tod die Rede ist. „Er geht nicht zu Lorenzo, den ersten Gang seiner Julie in der ähnlichen Lage. Der Tod ist sein einziger, sein erster und nicht wie bei Julie sein letzter Gedanke! Er lam ja doch nie zu spät und konnte nie versäumt werden!“ Soll damit gemeint sein, daß der verstäudige Leser se urtheilen muß, so ist die Bemerkung völlig müßig, und doch scheint es so, denn unmöglich kann sie für Romeo als Lection gelten. Was ist wohl natürlicher, als daß er den Leichnam der Geliebten aufsucht, und nicht den alten Mönch, der keine Todten erwecken fann! Julie war ja keineswegs wie G. behauptet in ähnlichem Falle, denn die Vereinigung mit dem Verban nien war doch noch denk— bar, und deshalb sucht sie ihren einzigen Freund und Rather auf. — „Er hat das schärfste Gift genommen; ein milderes hätte vielleicht Gegenmittel erlaubt.“ Welcher Verzweifelnde, der sich selbst den Tod in den Wellen giebt, sorgt wohl vorher dafür, daß Stangen, Haken, Snicke zur eventuelien Rettung bei der Hand sind! . ö Neben diesen und ähnlichen kleinen Pedanterieen und Hofmeistereien finden sich aber weit überwiegend Stellen der kernigsten Wahrheit, der sinnigsten Ausle— gung, im Ganzen können wir jedoch nicht bergen, daß ganze Ab⸗ handlung über Romeo und Julie nicht in den glücklichsten Stunden ge— schrieben scheint, und daß wir gerade über dies Stück von dem feinsinni⸗ gen, beredten Shakespearefreund mehr erwartet haben. Er zergliedert ost, wo der Leser nur bewundern möchte, und bewundert und lobpreist wieder, wo dem Leser mit tieferem Eingehen gedient wäre, kurz, die Summe ehrung und Eibauung, die der Leser aus Abschnitt von fünfzig ten schöpft, hätten wir auf den Namen Ger itender geschätzt. folgende Abschnitt „Kaufmann von 30 Seiten, ist aber einer der inhaltreichsten des unterbricht die Reihe der rein erotischen Stücke, um die Drama's, dem er mit Recht einen höheren Werth beilegt, a Ausleger, einzuschalten. Die mehr als gewöhnlich versteckte Lag tenden Fadens scheint den ganzen Scharssinn und nze Bered des feinen Kritikers ins Gewehr zu rufen, um di Nesnltate Denkens gegen andere Urtheile und Meinungen siegreich gelten zu machen. Die Beweisführung, daß der Grundgedanke des Stücks von dem S atze Summa — gedeckt wird, trilt allerdings in Ulrici's Weike so rüstig und achtunggebietend auf, daß Leser desselben, deren eigene Meinung nicht schon vorher divergirte und unerschüttert blieb, judicata sehen und der Gervinusschen Betrach= tung einiges Mißtrauen entgegentragen werden. Daß der Dichter selbst auf jenen an verschiedenen Stellen einen großen Accent legte (na— men lich in der letzten Rede der Portia, worin sie urgirt, daß nicht das strenge Recht, sondern die mildernde Billigkeit die Gesellschaft zusammen halte) ist zu bekannt, als daß noch ein Zweifel bliebe, wie sehr es Sh. auf Beleuchtung dieser W ankommt; man lese jedoch die Untersu⸗ ng unseres Autors, und man wird eingestehen, daß er doch noch tie fer den Kern des Shschen Stückes eingedrungen ist und ihn dem Auge un verkürzt und unbeschädigt bloszulegen weiß. Zuerst wird daran erinnert, daß die handelnden Hauptpersonen nicht alle zu jenem Satze in Beziehung stehen, sodann weist er darauf hin, daß ein Satz der Reflerion aus fast keinem Sh'schen Stücke ohne Zwang herausgelesen werden könne, daß in demselben nicht die Fabel als um den es sich handelt, anzuse⸗ hen sei, sondern daß das, was die Dichtung eist macht, und worin' Sh. feine freiest! Bewegung behauptet, von wo aus er den Bau sei— ö Stücke entwirft und selbst die gegebene Handlung erst wieder. schafft, stets die Menschen und die Beweggründe ihrer Handlungen sind. „Hier ist der Dichter immer Er selbst, immer groß, erfinderisch, ur⸗ sprünglich; die Stücke ist meist entlehnt, oft abenteuerlich, ohne Wahrscheinlichkeit im sich ohne Werth. Er läßt sie unbekümmert stehen, als ein dichterisches Symbol für jedes Aehnliche, was in Wirk⸗ lichkeit möglicher wäre; er forscht nach Menschennatur, nach den Eigen schaften und Leidenschaften, die ungefähr solch eine Handlung zu begehen fähig wären, und er giebt nun Triebwerk dieser Leidenschaften, dieser Gemüths⸗ und Charakter-Anlagen, in einem einsachen Bild der Anschaunng, aus dem man zu einem zusammengesetzten Erfahrungssatz, wie der obige, wohl niemals hingeleitet wird. Was man den leitenden Gedanken, die wirkende Seele in S Stücken nennen kann, das spricht immer ein ein⸗
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26 zelnes Verhältniß, eine einzelne Leidenschaft oder Charakterform schlicht und einfach aus. Ganz so, wie Sh. selbst im Hamlet von der Kunst verlangte: daß sie der Natur den Spiegel vorhalte, ein Abbild des Lebens, der Men⸗ schen und ihrer wirkenden Kräfte gebe, wodurch sie zwar sittlich und sittigend aber auf dem reinsten dichterischen Wege wirkt, durch Abbild, durch leben dige Darstellung und poetische Erfindung. Des Menschen Tugenden und Laster anschauen und kennen, sie abspiegeln und kennen lehren, in ihren Quellen, ihrem Wesen und Wirken und ihren Folgen, und so zwar, daß er den Zufall dabei ausschließt und die Willkür bannt die in einer geord⸗ neten Welt keinen Raum haben kann, das ist die ganze Aufgabe die Sh. an den Dichter, die er an sich selbst gestellt hat.“ Geroinusꝰ sormusirt nun: Das Verhältniß des Menschen zum Besitze zu schildern ist die Absicht des Dichters im Kaufmann von Venedig gewesen, und je alltäglicher der Gegenstand scheinen möchte, so sieht er in der Verkörperung desselben desto mehr des Außerordentlichen, Tiefsinnigen und poetisch Großen, Den Grundgedanken, den wir in allen Werken und dem Leben Sh. 's sinden, faßt unser Autor so: „im großen Weltleben, in der Staaten⸗ und Regentengeschichte, nicht minder im Privatleben führt alle Betrachtung
darauf hin, daß Verdienst, Thaten, Charakter, Bildung, innerer Werth und Größe über Rang und äußere Ansprüche hinausgehen. In den Stücken, die wir zuletzt durchlaufen haben, hat där Dichter überall seinen widerstrebenden Stand genommen gegen alles Scheinwe⸗ sen, gegen falsche wandelbare Freundschaft und Liebe, gegen eitlen Prunk mit Gelehrsamkeit, mit Geistesheroismus, mit Witz, gegen alles Schein verdienst und Einbildung auf Ahnen und Adel, gegen Scheintapferkeit und Renommisterei, selbst gegen die Scheingestalt des Man⸗ nes, der unter dem Gewicht einer edelsten Leidenschaft eriegen ist.“ Der tigenthümliche Zug wird hervorgehoben, daß Sh. auf keinen Gegenstand so oft in' Sprüchen und in satyrischen Ausfällen bis zur heftigsten Bihterieit zurück kommt, als auf die damalige Zeitsitte, falsches Haar und Schminke zu tragen und Jugendzier und Frische zu lugen. „Hierin drückt sich einfach und prägnant der innerliche Abscheu aus, den Sh. gegen Flitter und Firniß im physischen und moralischen Menschen empfand. Die Summe von all dem ist, daß des Dichters Geist und Gedanke früh hinwegstrebte von dem äußerlichen nach dem innerlichen Wesen, nach dem Mark und Kern eines ächten und wür⸗— digen Lebens und Daseins, und daß er in diesem höchsten Sinne, immer größer und weiter schauend, seine Dichtungswerke empfing, zeitigte und ge⸗ bar. Hier (Kaufmann von Venedig) ist dieser vielbeschäftigende Gedanke in seinem eigentlichen Mittelpunkt zusammengefaßt worden. Der Gott der Welt, das Bild des Scheins, das Symbol alles Aeußerlichen ist und heißt das Geld bei Sh. und im Sprüchworte überall.“ Im Einzelnen wird dies nun II. 62 und ff. nachgewiesen; vorzüglich möge man auf die feine Schilderung der Portia, des Antonio und des Shyolock achten. Diesen Letzteren, den „Auswurf der Menschheit“, zu einem Märtyrer ma⸗ chen zu wollen, rust die äußerste Entrüstung unseres Autors, und mit Recht, hervor. (Vielleicht dachte er hier auch an jene Stelle in Heine's Reisebil⸗ dern: ihe poor man is wronged“, die einer Engländerin in den Mund gelegt wird, und in der sich die ganze sittliche Blöße eines hochbegabten Autors zeigt. „Der Dichter hat diesem Charakter allerdings, um ihn nicht ganz unter unser Interesse herabsinken zu lassen, die Empfindung seiner Pa⸗ riahlage gegeben und seinen Haßausbrüchen gegen Christen und Aristokraten auch ächte Beschwerdegründe untergelegt, aber von der „Emancipation der Juden“ wußte er nichts, am wenigsien von derjenigen dieses Juden, den Burbadge zu Sh. 's Zeit in abschreckender, auch äußerer Gestalt, mit langer Nasc und rothem Haar gab, und dessen innere Häßlichkeit, dessen verhärtete Natur weit weniger von Religionsbigotterie bestimmt ist, als von dem schrecklichsten aller Fanatismen, dem des Geizes und Wuchers.“ Dies Alles wird überzeugend ausgeführt, und namentlich das Verhältniß zur Tochter in's Licht gesetzt, und diese Jessika mit wenigen scharfen Zügen geschildert. .
] . den allgemeinen Bemerkungen über Sh. 's historische Dramen scheint Vieles der fleißigen Arbeit Ulrici' s entnommen, wer aber die be⸗ treffenden Abschnitte in beiden Büchein gelesen hat, ist geneigt, Gervinus mehr dafür zu danken, daß er jene benutzte und fo benutzte, als dem ersten Geber selbst. Dieser setzt uns die Früchte seiner Studien in einer Gestalt vor, die uns allen Geschmack daran verdirbt; jede einzelne Frucht ist in un- zählige kleine Stücke zerschnitten, ohne daß vorher die Schale vom Kerne gelöst wurde, und trotz der vielen Bogen Papier, in welche das Ganze ge⸗ wickelt ist, bedeckt doch dicker Staub (aus der Hegelschen Schulstube) das Ganze. Kein Wunder, daß wir genießen und zähneknirschen!
„Wir haben das, was Sh. in sich vereinigte, nur getrennt in unseren beiden Dramatikern: das große Geschichtsleben der äußeren Thaten in der historischen Dramen Schiller's, dem die gemüthliche Seite des Menschen nicht aus so reichen und feinen Erfahrungen wie Göthen geöffnet war, und dagegen das innere Seelenleben des Einzelnen bei Göthe, dem umgekehrt die Geschichte fremd und unheimlich war Durch diese Trennung ist dem Gefühls- und Gedankenleben, der Welt der Empfindungen und Ideen
den Dichtungen Einen gewöhnlich der große Hintergrund
Volks oder Staatslebens entzogen, auf dem gfast
. auch seine Gemälde des privaten und einzelnen Lebens ufzieht und in den Geschichtsstücken des Anderen vermissen wir die psycho⸗ sche Vielseitigkeit und den Reichthum des Individuellen, das in Sh's. en nie mangelt.“ Zuerst wird nun die vaterländische und politische
an denen die Engländer
des
Sh.
Bedeutung der Sh'schen historischen Dramen — eine große „dramatische Epopöe“ (Schlegel), besitzen, wie kein anderes Volk sämmtlich in einem Jahrzehent dem so eben groß gewordenen Nationalgefühl entsprossen hervorgehoben. spiegelt sich im König Johann das protestantische Selbstgefühl ab, und wie fest und sicher werden in Heinrich VIII. die Stützen gepriesen, die der wahren Gottesverehrung den ersten Eingang n England gefchafft haben! Wie beredt spricht in Richard II. und Johann in Heinrich L. und Vl, ja aus allen diesen Stücken der patriotische Geist es Dichters nicht allein, sondern auch das Selbstgefallen eines Volk. as sich in alücklichen Erfolgen wieder selbst hat erkennen lernen! Ist doch eine Hauptabsicht dieser Werke, das englische Volk an die früher— vergessen periode seiner politischen Größe wieder zu erinnern, und ihm seine Eduarde feine Heinriche, seine Talbots, die Schrecken der Franzosen wieder vorzu⸗ führen.“ Der Versasser preist das Volk, aus dem solche Dichtungen wachsen konnten und wünscht ihm Glück zu dem Einfluß, den wieder diese auf dasselbe haben mußten. Die allgemeine politisch⸗patriotische Bedeutsamkeit dieser Stücke ist allerdings weit größer, als ihr geschichtlicher Werth an sich, und W. Schlegel ging gewiß zu weit, wenn er meinte daß man aus. ihnen „die Geschichte nach der Wahrheit lernen“ könne G. sagt mit Recht, daß die genauen Züge der Geschichte und die wah—⸗ ren Triebfedein der Handlungen man überall nur durch gewissenhafte Ver gleichung und Prüfung möglichst vieler und möglichst gleichzeitiger Quellen sennen ferne, daß Sh. weit enifernt davon war, dies Geschäft des Histori kers auf sich zu nehmen, und nur weise daran gethan habe. Interessante Nachweise, wie es Sh. seine Hauptquelle, Holinshed's Chronik, benutzte, fin- den sich in dem Werke von Courtenay: ihe historical plays of Sh. 1840; auch dieser Schriftsteller erklärt, daß „der historische Werth jener Stücke nicht so hoch angeschlagen werden dürfe, ein Ergebniß, welches dem ichter keinen Abbruch thut, ihm vielmehr größere Ehre bringt. Sh. er—= kannte d ein Gesetz und wandte es auf die trockenste Geschichts⸗ chronik wie auf die phantastischste Novelle an: er suchte nach Natur und innerer Wahrheit; diese nahm er als sein Eigenthum in Beschlag, wo er sie fand, ihr Gegentheil verwarf er, welche Autorität sie ihm auch bieten mochte.“ G. nennt es eine „sonderbare Grille unserer Romantiker, daß sie machten, die Historien Sh's über alle seine anderen Werke hinwegheben zu vollen, sie, die doch der realistischen Poesie weniger zugeneigt schienen; einige dieser Stücke werden allerdings mit glei⸗ chem Vergnügen gelesen, wie die freitren Tragödien des Dichters, aber vielleicht nur, weil eine psochologisch interessante Hauptfigur wie in Richard III., oder weil gerade unhistorische Bestandiheile, wie in Heinrich 1V. an- ziehen. Gerade da, wo die Historie am reinsten ist, wie in Richard II., haben wir uns durch eine schwere Materie durchzuarbeiten, die den Flug des Dichters und unseren Nachschwung zu hemmen scheint, die gleich sam mit historischem Studium überwunden werden muß, aber, wenn sie über— wunden ist, einen neuen Genuß bietet, den man in nicht historischen, rein poectischen Dramen vergebens suchen wird. „Der Vortrag in diesen ge— schichtlichen Stücken ist weniger poctisch erhaben, der nüchterne Stoff der Wirklichkeit bindet der poetischen Rede die Flügel, aber auch von dieser Seite kann man einen höchsten Vortheil finden, den die stoffartige Natur dieser Stücke der englischen dramatischen Dichtung gebracht hat: sie leitete vom Reim, von dem Konzepten⸗ und Antithesenwerk, von allem falschen Flitter der Porsie ab, und es ist augenscheinlich, daß Sh., erst nachdem er diese Schule durchgemacht hatte, seine vollendete dramatische Darstellungs-⸗ weise erlangt hat. Alles zusammengefaßt folgt aus dem Gesagten, was Jeder auch ohne diese Zergliederung im Gefühle trägt, daß der poetische Reiz dieser historischen Stucke gegen die freien Dramen Sh's. aus natür- lichen in dem geschichtlichen Stoffe liegenden Gründen zuürcksteht, daß aber eben dieser geschichtliche Stoff wieder auf einen auderen eigenthümlichen Werth hindentet, den die nicht historischen Dramen weniger eigen habeu.“ Diesen Werth deutlicher zu veranschaulichen fährt unser Autor sort: Dem historischen Schauspiel läßt sich das frei-⸗poetische, von Seiten des Stoffes auch das private, häusliche gegenüber denken, in dem eine allgemeine sitt · liche Idee waltei, die sich dort in eine politische erweitert. Die Personen
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