wärtigen sollen gestern mehrere diplomatische Konferenzen stattge⸗
funden haben. Der Herzog von Ragusa ist gestern angekommen.
Herrn von Corcelles in der Kammer.
Auf den Quais herrscht eine große Thätigkeit, der Quai du
Mail kann kaum alle ankommenden Schiffe faffen.
Die Assemblée Nationale bemerkt, man solle dem Aibei⸗ . als ihm nützlich seien; Wahlrecht und Richteramt als Geschworener taugten
ter nur so viel Rechte gebeu, als er gebrauchen könne,
Man be⸗ merkte gestern die Anwesenheit des Admirals Baudin und des
nicht für ihn, er wolle sie auch gar nicht; man solle ihm zu ver—
dienen geben, das genüge.
Italien. Turin, 2. Jan. heute und gestern keine Sitzungen. . dn ständig konstituirt. Die naͤchste Tagesordnung wird die Verhand
(Lloyd.)
Die Kammer hielt Die Büreaus sind nun voll pie Messe, um sieben Uhr des nächsten Morgens in Gegenwart
* ö . h 1 9 9 N) 9 lungen über die Einführung des Dezimal-Systems bei den Maßen
und Gewichten sein. kleineren Formate.
Die Concordia Die Legge ist ganz eingegangen.
n , hat in der gestrigen Sitzung darauf angetragen, mit Oesterreich ratifizirt werde, damit er seine Gültigkeit erhalte.
Florenz, 22. Dez. (Lloyd.) Die im Jahre 1846 er- theilte Konze sslon zur Erbauung einer Zweigbahn von Pistoja bis an die Gränzen des Kirchenstaats ist von der Regierung zurückge nommen worden.
Loreto, 18. Dec. (El) Heute wurde hier von den Vätern der Gesellschaft Jesu das illyrisch bizantinische Kollegium eröffnet.
Rom, 28. Dez. (Lloyd.) Das Statu to meldet, daß 84 Corps-Chefs, wesche unter der Republik fungirten, verwiesen wor— den sind. Als den Tag der Rücklehr des Papstes bezeichnet man nun mit Bestimmtheit den 15. Januar; aus dem Schreiben eines
Der Kabinets⸗Präsident Azegla daß der Vertrag
erschien gestern schon im
56
Rom h Rückkehr des Papstes die Rede ist.
und man fand bei ihm außer einigen Waffen verschiedene Druck⸗ schriften und Korrespondenzen mit den Flüchtlingen in der Schweiz. Er wurde nach Ancona gebracht und dem Kriegsrathe übergeben. Der spanische General Cordova langte mit mehreren Stabs⸗ offizieren an und wird einige Tage hier verweilen. Kardinal Lambruschini begab sich nach Portici, um dem Papst im Namen des heiligen Kollegiums seinen Glückwunsch zur Feier der Ge— burt des Heilands zu überbringen. Der Papst las um Mitternacht
der gesammten Königlichen Familie eine zweite Messe.
Meteorologische Beobachtungen. 1850. Morgeus vHackuitteg Abends Nach einmaliger 8. Jan. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
/ Luftdruck . 339,05“ Par. 3 10,65“ bar. 341,54“ Par. Guellwärme 7,49 R. .
Luftwärme .... — 3,07 R. — 1,99 R. — 2,1 R. Flusswärme (0, 0“ R. Thaupunkt -. — 4, 39 R. — 8 R. — 3, 19 R. Boden wärme Dunstsättigung. 87 pCt. 89 pCt. 91 pCt Ausdünstung ,,, trüb. trüb trüb. Niederschlag O0, ,, . NRO. NO. RO Würmewechsel — 1,8) Wolkenzug .. — . 3,3 Tagesmittel: 310,12 Par... — 2,39 R. .. — 3 R. .. 89 pCt. NRO. H = ö. . Rönigliche Schauspiele.
. Donnerstag, 19. Jan. Im Opernhause. Hte Abonnements⸗ Vorstellung: Die Weiberkur (Le diable à quatre), pantomimisches
schweizerischen Obersten an den hannoverschen Bevollmächtigten in geht indeß hervor, daß in Portici noch immer nicht von der
Der Gouverneur von Jest, Herr Salmi, hatte sich wiederholt geweigert, die österreichischen Proclamationen und Verordnungen zu veröffentlichen; bieser Tage wurde bei ihm Haussuchung gehalten,
Ballet in 2 Alten, von de Leuwen und Mazilier. Für die König liche Bühne bearbeitet und in Scene gesetzt von Paul Taglioni. Mustk von Adam. Vorher: Der Verschwiegene wider Willen, Lust— spiel in . Akt, von Kotzebue. Anfang halb 7 Uhr. 9 . der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. rster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 16 9 ꝛc. reitag, 11. Jan. Im Opernhause. 7Tte Abonnements— Vorstellung- Die Hochzeit des kö in 2 Abth., mit Tanz, nach Beaumarchagis, Musik von Mozart. Anfang halb 7 Uhr. Preise der Plätze: Parquet, Tribline und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Kthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 15 Sgr. Amphitheater 75 Sgr.
Rönigsstädtisches Theater.
Donnerstag, 19. Jan. Berlin bei Nacht. Posse mit Gesang in 3 Akten von B. Kalisch. Mit neuen Ausstattungen. Die Deco— ration des zweiten Akts ist neu. Die neuen Couplets von Kalisch, Beta und Grobecker. Der große Maskenzug im dritten Akt mit neuen Bildern. . .
Freitag, 11. Jan. Die Teufels-Wette, oder: Rosen im Norden. Großes phantastisches Zauberspiel mit Gesang in 3 Abtheilungen, von Wollheim. Müsik von Ed. Stiegmann. Sonnabend, 12. Jan. Gtalienische Opern⸗Vorstellung. ) Il P rang Arciero, (Der Freischuͤtzy. Romantische Oper in 3 Akten, von Friedrich Kind. Musik von C. M. von Weber. Recitative von H. Berlioz. Mit neuen Decorationen und Kostümen. (Sgra. Claudina Föorentini: Agathe, als Gastrolle.) —
Berliner Börse
vom 9. Januar.
II echsel - Counse.
641.
Amsterdam -.. = . 250 EFI. Kur 1 135 14133 . 250 Fi. 2 Mt. . IHIamburg . Kurz . 151 do. kJ 3699 nn, . — 150 London 1ñ1t. 3 Mt. 6 26 6 255 J 300 Er. 2 Mt. — 8044 Wien in 20 Rr . 2 Mt. 913 913 Augsburg.. 150 1. 2 Mt. — 102 Rreslau 100 Thi. 2 Mt. 1 . ö . . . 6 Tage — 99 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuls .. 100 Thlr. 2 Mt . . Frankfurt . M. südd. W. .... ...... 100 FI. 2 Mt. k 100 sR. 3 Wochen! 1673 1907
Petersburg ... P/andhrief-, Kommundl- Papiere umd Geld- Corn s.
Inländische Fonds,
If. Brief. Geld. Gem. Ef. Brief. Geld. Gem.
Preuls. Froi w. Anls 5 107 4 1065 Pomm. Pfdbr. 37 964 954 St. Schuld-Sch. 37 89 88 * Kur- u. Nm. do. 37 — 95 . Seeb. Prüm. Sch. — — 1625 Schlesische do. 35 — Wö— 915 HK. u. Nm. Schuld. 3 — k do. Lt. B. gar. do. 37 — — Berl. Stadt- Ohl. 5 1053 1 553 Pr. ie anch. Schl — — 9 37 do. . 35 88 — / Westpr. Ptandbr. 3. — 90 Friedrichsd'or. 1315 13 Grossh. Posen do. 4 106073 1001 And. Goldi. à 5th. — 121 12
do. do. 32 912 / — — Disconto. — Ostpr. Pfandbr. 3* — f— 94
Ausllindische Fonds.
e 3 , J P Polu., neue Pfdbr. 4 95 95 — ͤ do. Part. 500 EI. 4 81 80
Russ. Hamb. Cert. do. heillope 3.4.8.
—
do. do. ö do. do. 300 FI. — — 1 19 do. Stiegl. 2. 4. . — — Hamb. Feuer- Cas. 3 ö q do. do. 8. A. 893 — do. Staats- Pr. Anl — — do. v. Rthsch. ar. 5 1 11 4 — Holl. 2395 Int. 2 5 — — do. Poln. Schatz O. 1 q 81 S0? Kurh. Pr. O. 40th. — q 333 — / do. do. Cert. L. A. 5 9 17 9 17 ͤ Sardin. do. 36 Fr. ö . ͤ do. do. 1. n. 200. — — — N. Rad. do. 35 FI. — — 185 Pol. a. Pfdhbr. a. C. 4 96 ͤ 96 q ͤ
Kis en hballrũen — Actiem.
Slaumm- Actien. Kapital.. ẽ 5 7*Y K . 272 r ( ö ö 4 ee sS . 5 Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekannt. 246 1 1G e Couns. in der dazu bestimmten Rubrik ausgefüllt 53 39 Die mit 33 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar 3 * * —
e 6, 00, 000 4 1 89 a 90 bz. u. 6 ,, S, 000.000 4 00 807 b. do. Stettin - Starg. . 1,824,000 4 4 1684 bz. u. G. do. Potsd. Magd. t, 000,000 4 665 a2 J b. Magd. Halberstadt. 1, 700,000 4 ] do. Leipziger .. 2, 300,000 4 10 Halle - Thüringer. g, 000,000 4 2 16674 B. Cöln - Minden 13,000,000 3 g55 a g6 p o en, 1,500, 0090 4 — 16 6. . l, 051, 200 65 5 Düsseld. Elberfeld. . 1, 400,000 5 79 6 Steele Vohwinkel 1.300, 000 4 Niederschl. Mãrkiseh 10, 000, 000 35 855 pz do. Zweighahn 1,500,000 4 . Obe , o 6 . do. . 2, 400,060 335 6* 105 k. Cosel Oderberg. 1.200, 000 1 . Breslau - Freiburg. 1.700, 000 4 Krakau - Oberschl. . . l, 800,000 4 — 693 . Berg. Mãärk 1, 000,000 4 453 b Stargard Posen .. 5, 000,000 3 S857 p⸗ Brieg - Neisse. . . .. 1, 100,000 47 Magdeb. - Wittenb. 1,500,009 4 6051
Quill um gs - Eogen.
Aachen- Mastricht
2, 750, 000 4 30 Ausläind. Actien Friedr. Wilh. Nordh.
do. ,
8, C00, O0 1 146 * 23 b VN ö
ö
Schlüss-Course von Cöln-Minden 96 b
Priorifäts- Actien. ANapilal. . . Tages- Coumrs. Sämmtliche Prioritäls-Actien werden durch 8d ' jährliche Verloosung à 1 pCt. amor tis ir Berl. Anhalt.. 1,111,800 4 963 n do. Hamburg 5,000, 000 13 100 B do do. II. Ser. 1,000,000 45 981 . . 36 ö do. do. J31328500 18e. do. do. Litt. D. 1,000,000 5 / 1005 1 do. Stettiner .. 800,000 5 1053 n Magdeb. Leipziger 1, 788, 000 4 Halle - Thüringer... . 4, 000,000 45 99 bz. u. B Cöln - Minden 336745500 45 101 3. 40 do 3,500,000 5 1037 6 Rhein. v. Staat gar I,. 217, 000 3 l 2.487, 250 4 do. Stamm Prior. 1,250,000 1 78. * Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000 4 Niederschl. Märkisch. 4, 175,000 1 96 v2. 6 do. do. 3,500,000 5 1043 do. III. Serie 2.300, 000 5 10351 do zweighahn 252, 000 6 d 0 do 248, 000 5 Oberschlesische. 370,300 4 Krakau- Oberschl 360, 000 4 85 Cosel - Oderberg . . 250,000 5 Steele - Vohwinkel 325,000 5 g965 k do. do II. Ser 375,000 5 Breslau- Freiburg. 100,000 4 zerg. Märk 800,009 5 100! 5 ba 5 2 8 Ausl. Stamm- Act. 6 .
S8 *
Kiel Altona Sp. 2, 050, 000 5 Imsterd. Rotterd. EI. 6,500,000 4 — Mecklenburger . 1.300, 000 1—
. J
von Preussischen Bank-Antheilen 94 6.
Die Börse war heute zwar nicht sonderlich belebt, doch behaupteten sich die Course sammtlicher Actien und Fonds sehr fest und die Stimmung blieb günstig.
Auswärtige Börsen.
Breslau, 58. Jan. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 95 Gld. Friedrichsd'or 1135 Br. Louisd'or 1127 Br. Poln. Paplergeld
6 Br. Desterr. Banknoten 90 a 4 bez. Staatsschuldscheine s9 Br. Seehandlungs-Prämienscheine a 60 Rthlr. 102 Gld. Posener Pfandbriefe 4 proz. 10077 Br., do. Z33proz. 91 bez. u. Br. Schlestsche do. Jryproz. 95 bez, do. Litt. B. A4proz.
3 Preußische Bank -Antheilscheine
] Poin. Pfandbr. alte 4proz. 96 bez., do. neue 4proz. 959 Br., ö. n n. ö 300 Fl. 1155 Gld., do. a 506 Fl. 805 Gld., o. Bank ⸗Certif. a 209 Fl. 17 Br. sischPoln. S Dblig. don g, ghrf. 7 5 Br. Russisch⸗Poln. Schatz⸗Oblig
do. 3 Iproz. 931 Br.
äctten;: Hberschlesisch Litt. A. 107 Gld, do. Lirt. B. 10567 Br. Breslau⸗Schwetdnitz⸗ Freiburger 80 u, 4 u. I bez.
u. Br. Niederschles. Märk. S5 Br., do. Prior. 1047 Br., do.
Ser. IIl. 194 Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗Mind.) 954 Br. Neisse⸗ Brieg 36 bez. u. Gld. Krakau⸗Oberschles. 60 Gld. Friedrich⸗
Wilhelms⸗Nordbahn 437 u. „ bez.
Wien, 7. Jan. Met. 5p 96 *, 964 74, 75 9. Sproz. 96 , 963. 4proz. 745, 75. , , e, Bär. 2 proz Sb, . z. Anleihe 4: 1745, 11 . n , . Nordbahn 1094, 3, 3. Gloggn. 41119. 84, 843. 374, 88. B. J.. 1180, 1185. We 94 Amflerdan üer Cour se. Augsburg 111. Frankfurt 111. Hamburg 1633. London 11. 14. we ober 1325. et. höher; X ; herz fremhe Baluten bei geringem Umsatz mehr Brief
als Geld.
. ri ö. .. Leipz. Dr. Part. Oblig. 105 Glv Sachssch Ba . . Leipzig Dresdener E. A. 107 Gly. 5 * Jerische Sb Br. Schlesische 9 Br. 36 Gly) nnn . 9a 25 Br. Löbau -Ilttau 1, Dr, ge ebend: eipzig 210 Br. Berlin- Anhalt. Hör Br., S9 Gd w
69 Gld. Friedr. ⸗Wilh.⸗ordb. 425 Gld. Altona⸗Kiel 945 Br. Deß. B. A. 11655 Br. Preuß. B. A. 933 Gld.
Frankfurt a. Dt., 6. Jan. (In der Effekten⸗Societät). Oesterr. Fonds waren heute auf die bessere Notirung von Wien vom 4ten d., so wie die 3Zproz. Spanier wegen ihres Steigens von Paris uud Madrid begehrt, und man bezahlte dafür höhere Preise als gestern. Es wurde darin Mehreres umgesetzt. F. W. Nord— bahn blieben etwas flauer. Alle übrigen Fonds und Eisenbahn Actien bei sehr beschränktem Umsatz ohne Bewegung.
Oesterr. 5proz. Metall. 8h65 Br., 855 wcld. Bank-⸗-Actien 1283 Br., 1279 Gld. Baden Partial-Loose à 36 Fl. 323 Br., 323 Gld. Darmstadt Partial-Loose a 650 Fl. 73 Br., 727 Gld., do. a 25 Fl. 293 Br., 297 Gld. Hessen Partial-Loose a 40 Rthlr. preuß. 335 Br., 33 Gld. Sarbinien Par ial⸗Loose a 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 335 Br., 335 Gld. Spanien 3proz. inländ. 291 Br., 29343 Gld. Poln. 300 Fl.⸗Loose 1165 Gld., do. aà 500 Fl. S15 Br., 815 Gld. Berbach 855 Br., 86 Gld. Frie⸗ drich⸗-Wilhelms⸗Nordbahn 425 Br., 12 Gld. Köln⸗Minden go; Br., Fb Gld.
2
Samburg, 7. Jan. St. Präm. Oblig. 87 Br.
35 proz. p. C. S65 Br., 863 Gld. Engl. Russ. 1066 Br., 1064 Gld. Stiegl. 85 Br., 4 Gld. Ard. 113 Br. Zproz. 28 Br., 28 Gld. Dän. 717 Br., 705 Gld. Hamburg-Berlin 80 Br. und Gld. Bergedorf 94 Gld. Magdeburg Wittenberge 66 Br., 604 Gld. Altona⸗Kiel 94 Br., 935 Gld. Köln⸗Minden 957 Br., 95 Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 12 Br. und Gld. Mecklenburg 34 Br., 335 Gld.
Die Börse war heute sehr fest für Fonds und Eisenbahn Actien; das Geschäft jedoch im Allgemeinen nicht bedeutend.
Amsterdam, 6. Jan. (Sonntag.) Effekten-Sozietät. Die, Geschäfte waren heute sehr belebt und wurde zu den notirten Preisen viel umgesetzt. Holländ. proz. zu höheren Preisen gefragt. Span. höher als gestern. Peru durch niedrigere londoner Course gewichen. In den übrigen notirten Fonds ist nichts Besonderes zu bemerken.
Holl. proz. S1, d. Span. Ard. gr. Piecen 134, 3. Portug. oproz. 355, 35, 35. Peru 593, 3.
Markt ⸗ Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 9. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:
Weizen nach Qualität 52 —56 Rthlr.
Roggen loco und schwimmend 263 — 28 Rthlr. pr. Frühjahr 273 Rthlr. pr. Mai / Junt 28 Rthlr.
Gerste, große loco 23 — 25 Rthlr. kleine 29 — 22 Rthlr.
Hafer loco nach Qualität 16—18 Rthlr.
» pr. Frühjahr 50 pfd. 169 Rthlr. Br., 16 G.
Erbsen, Kochwaare 34 — 40 Rthlr.
„ Fuutterwaare 29 —32 Rthlr.
Rüböl loco 133 Rthlr. Br., 13 G.
pr , .
„ Jan. Febr. 1375 a 5 Rthlr. bez., 1311 Br., 5 G.
» Febr. / März 137 Rthlr. Br., 135 G.
» März April 137 Rthlr. Br., 135 G.
„April / Mai 131 a Rthlr. bez., 135 Br., nn G. Leinöl loco 125 Rthlr. Br.
» pr. Frühjahr 1173 Rthlr. Br., 117 G.
Mohnöl 153 Rthlr.
Palmöl 12 a 13 Rthlr.
Hanföl 14 Rthlr.
Südsee⸗-Thran 123 Rthlr.
Spiritus loco ohne Faß 14 Rthlr. verk.
ö pr. Jan. 148 Rthlr. Br., 14 G. y pr. Frühjahr 155, 1561 u. 15 Rthlr. verk., 15 G.
nominell.
Bras 88 proz. 375, 1 B. as. 3.
23
Mit der heutigen Nummer des Staats-An⸗
zeigers sind Bogen 261 bis 264 der Verhandlungen der Zweiten Kammer und 2 Bogen, Titel ze.
enthaltend, ausgegeben worden.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Beilage
Das Abonnement beträgt: Z Rthlr. für Jahr. 1 Rthir. . * Jahr. 8 Rthlr.«⸗ J Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
*
nhalt. Amtlicher Theil.
Deutschlan d.
Oesterreich. Wien. Die Landesverfassung für das Herzogthum Salz⸗ burg. — Erzherzog Johann. — Freiherr von Prokesch⸗Osten.
Bayern. München. Petitionen wegen der Straßenbauten. — Das neue Anlehen. — Die Abgeordneten⸗Kammer. — Telegraphendienst — Ordensverleihungen. — Freilassungen. — Rektorats-Antritt in Würzburg.
— Speyer. Freilassung Kolb's.
Sachsen. Dresden. Verhandlungen der Kammern. — Leipzig. Einführung der neuen Stadtverordneten.
Hannover. Hannover. Verhandlungen der Kammern. General-
Lieutenant von Hattorf 4.
Frankfurt. Frankfurt a. M. Das Budget der deutschen Flotte. Ausland. Fraukreich. Gesetzgebende Versammlung. Wiedererwählung
Dupin's zum Präsidenten. — Entscheidung der La Plata- Frage. — Vick⸗Präsidentenwahl. — Paris. Rückkehr des General Cordova aus Italien. — Vermischtes. Die spanischen Cortes und die Eröffnung der Kammern in Portugal.
Großbritanien und Irland. London. Die Staats⸗Einnahme. — Die Ausfuhr. — Der Geldmarlt. — Die Industrie-Ausstellungẽ= Kommission. — Sardinische Reriprocität in den Navigationsgesetzen. — Trauer britischer Rheder. — Die ungarischen Flüchtlinge in Amerika.
Beigien. Brüssel. Beerdigung des österreichischen Gesandten Grafen Woyna.
Italien. Turin., Verhandlungen der Kammern.
Spanien. Madrid. Hofnachricht. — Ernennungen.
Türkei. Konstantinopel. Aussicht auf baldige Erledigung der Flücht=
lings frage.
Börsen⸗ und Handels⸗Nachrichteu. Beilage.
2. x * ? e. - e ,t - .
Amtlicher Theil.
Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den bisherigen Regierungs-Rath von Kehler zum Polizei⸗ Präsidenten der Haupt- und Residenzstadt Breslau zu ernennen.
Justiz⸗Ministerium. Der Rechts-Anwalt und Notar Justizrath Reinhard ist in der Eigenschaft als Rechts-Anwalt an das Kreisgericht zu Arns⸗
Wechsel weniger als 100 Rihlr, beträgt. 9 . Bank auf 4 pCt. bestehen; jedoch werden Wechsel auf andere inländische Orte, als den der Diskontirung, mit, keinem
geringeren Abzuge als S pCt. angenommen, wenn auch die Ver⸗
fallzelt weniger als Monat beträgt.
berg, mit Anweisung seines Wohnsitzes zu Meschede und unter Bei— behaltung des Notariats, versetzt worden.
Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten. Aufforderung zur Preisbewerbung. .
Bei der großen Schwierigkeit, den pekuniären Werth der Er= zeugnisse der bildenden Künste zu bestimmen, und bei dem Man⸗ gel fester Anhaltspunkte für diesen Behuf hat sich das Bedürfniß geltend gemacht, in die entsprechenden Verhãltnisse früherer bedeu⸗ tender Runstepochen eine möglichst gründliche Einsicht zu ge⸗ winnen. . ö.
Wenn es auch einerseits nicht wohl thunlich ist, die Leistung des künstlerischen Genie's nach einem bestimmten numerischen Maß⸗ stabe abzuschätzen, hierbei vielmehr stets der freien Huldigung Raum zu lassen sein wird, so ist doch andererseits nicht zu verkennen, daß zwischen den verschiedenen geistigen Bethätigungen allerdings ein gewisses Maßverhältniß angenommen werden kann, daß hiernach auch das Verhältniß der für geistige Zwecke von Seiten des Staates zu verwendenden Summen zu bestimmen sein dürfte, und daß ohnehin bei dem handwerklichen Theile der bildenden Künste eine nähere Abschätzung füglich statthaft ist. Der Rückblick auf die Zustände großer Kunst-Epochen der Vorzeit wird demgemäß für den fraglichen Punkt von wesentlichem Nutzen sein.
Es ergeht hiernach an die dazu Berufenen meine Aufforderung zur Ausarbeitung einer Schrift, in welcher die überlieferten Preise der Leistungen bildender Kunst, die in früheren großen Kunst⸗ Epochen und insbesondere für Ausführungen von monumentalem Charakter gezahlt sind, mit Bezugnahme auf die Ausdehnung der betreffenden Kunstwerke und auf den Grund hinreichend gesicherter, namentlich urkundlicher Angaben zusammengestellt und, unter moti—= virter Berücksichtigung des abweichenden Geldwerthes der verschie⸗ denen Epochen, auf den heutigen Geldwerth, nach preußischem Münzfuße, so genau als möglich übertragen werden. .
Die Schriften sind an mich bis spätestens zum 31. Dezember 1850 einzureichen. Ich werde sie alsdann einer zu diesem Zweck beson⸗ ders zu berufenden Kommission von Sachverständigen zum gutacht— lichen Urtheil übergeben. Diejenige Schrift, welche von dieser Kommission für die gediegendste erklärt wird, soll durch ein ange⸗ messen werlhvolles Honorar ausgezeichnet werden und die Heraus— gabe derselben zum Vortheile des Verfassers dem Letzteren freige⸗ stellt bleiben. ö
Berlin, den 8. Januar 1860.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal— Angelegenheiten. von Ladenberg.
Finanz⸗Ministerium.
Zur Beförderung des Biskonto-Geschäfts der Bank und des allgemeinen Wechsel⸗ Verkehrs ist angeordnet worden, daß bei den auswärtigen Comtoiren und Kommanditen der Bank die Wechsel auf Berlin zum Zinsfuß von 3 pCt. diskontirt werden können, in⸗ sofern die Wechsel keine kürzere Verfallzeit als 15 Monat haben,
der zu diskontirende Posten nicht weniger als 1090 Rthlr. und kein
Preußischer
Berlin, den 19. Januar 1850). . Der Chef der preußischen Bank. Hansemann.
Angekommen:
zu Fürstenberg, von Rauden.
Se. Durchlaucht der Fürst Karl Egon , . Se. Durchlauch 8 gon zogenen wird Tie Anklagekammer des Appellhofes binnen kurzem
Im Uebrigen bleibt der
Se. Durchlaucht der Fürst zu Hohenlohe-Oehringen,
von Schlawentzitz.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland.
Oesterreich. Wien, 8. Jan. Die heute veröffentlichte
Landesverfassung für das Herzogthum Salzburg unterscheidet sich
von der für die Erzherzogthümer Oesterreich unter und ob der Enns nur durch folgende Vestimmungen: Salzburg, als Hauptstadt des Herzogthums, ist der Versammlungsort des Landtages. Der Landtag des Herzogthums Salzburg besteht aus einundzwanzig Ab⸗ geordneten, namlich: a) aus sechs Abgeordneten der Höchstbesteuer= ten des Landes; b) aus acht Abgeordneten der in der Wahl⸗ ordnung benannten Städte und Märkte; c) aus sieben Abge⸗ ordneten der übrigen Gemeinden. Der Landesausschuß besteht aus vier Mitgliedern. Die Mitglieder des Landesausschusses sind ver⸗ pflichtet, ihren Aufenthalt in Salzburg zu nehmen. Der verstärkte Landesausschuß besteht aus den Mitgliedern und Ersatzmãännern des Landesausschusses, ferner aus Drei pom Gemeinderathe der Stadt Salzburg, einem vom Gemeinderathe der Stadt Hallein, und aus je drei von dem Bezirksausschusse eines jeden politischen Bezirkes des Her⸗ zogthums aus der Mitte dieser Körperschaften mit absoluter Stimmen⸗ mehrheit gewählten Abgeordneten. Für die Wähler aus der Klasse der Höchstbesteuerten bildet das ganze Herzogthum Salzburg einen Wahlbezirk. Für die Wahl der Abgeordneten der Städte und Märkte bilden: Salzburg und Hallein je einen Wahlbezirk; ferner Straßwalchen, Seekirchen, Neumarkt, Golling, Abtenau, zusammen einen Wahlbezirk; Werfen, St. Johann, Hofgastein, St. Veit, zu sammen einen Wahlbezirk; Radstadt, Mauterndorf, Tamsweg, St. Michael, zusammen einen Wahlbezirk; Zell, Saalfelden, Mittersill, Lofer, zusammen einen Wahlbezirk. Im Wahlbezirke der Stadt Salzbutg sind drei, in jedem der übrigen fünf Wahlbezirke ein Ab⸗ geordneter zu wählen.
Erzherzog Johann wird morgen hier erwartet; die Nacht vom 6ten zum Ften brachte Se. Kaiserliche Hoheit in Salzburg zu.
Der Kaiserliche Gesandte Freiherr von Prokesch-Osten ist vorgestern von Berlin hier angekommen, „Wir vernehmen,“ sagt der Lloyd „daß seine Reist mit dem kürzlich erfolgten Tode seines Schwiegervaters, des K. K. jubilirten Hofrathes Kiesewetter von
Wiesenbrunn, in Verbindung steht.“
Bayern. München, 6. Jan. (Nürnb. Korr.). Ab⸗ geordneter Freiherr von Lerchenfeld hat der zweiten Kammer einen Antrag, die Eintheilung der Straßen betreffend, eingereicht, der mit der Bitte schließt, es möge die Staatsregierung den Kammern einen Gesetz Entwurf über die Errichtung und, den Unterhalt der Staats, Kreis- und Bezirksstraßen mit Berücksichtigung der in dem Antrage aufgestellten Grundsätze vorlegen, Die zahlreichen Petitionen, die auch an den gegenwärtigen Landtag von allen Seiten des Landes gelangen und in welchen die alten, aber auch größtentheils gerechten Klagen wegen Ueberbürdung einzelner Ge⸗ meinden durch Straßenbauten sich wiederholen, lassen es wünschen, daß in dieser Beziehung entlich einmal etwas Durchgreifendes durch die gesetzgebenden Gewalten geschehe. Da dieser Gegenstand weder eins voluminösen Referats noch langer Kammer⸗-Debatten bedarf, so steht zu hoffen, daß der angeführte Antrag von beiden Kammern baldigst erledigt werde. Bei der hiesigen Kreiskasse und dem Rentamte findet das neue Anlehen einen ziemlich raschen Ab⸗ saß. Zweckmäßig ist es, daß die Gläubiger sogleich bei der Ein⸗ zahlung die neuen Obligationen erhalten.
Uebermorgen soll die erste Sitzung der Abgeordnetenkammer nach den Ferien stattfinden; bis heute sind indessen verhältnißmäßig erst wenige Mitglieder wieder hier eingetroffen. Auch haben sich die Ausschußmitglieder zum größten Theile nicht, wie ihnen vom Präsidium der Wunsch ausgedrückt worden gn sogleich nach Neu= jahr hier eingefunden, so daß die für diese Woche gehoffte Vollen⸗ dung mehrerer Arbeiten leider nicht stattfinden konnte. Da es dem⸗ zufolge an Material mangelt, werden in der eben beginnenden Woche wohl kaum mehr als zwei Sitzungen anberaumt werden, in denen man die Berathung und Beschlußfassung über die Rückäuße⸗ rung der Reichsräthe Belreffs des Jagdgesetzes zu vollenden hofft. Wie wir vernehmen, ventilirt die Frage, ob Herr von der Pfordten und Herr Döllinger sich nicht einer neuen Wahl zu unterwerfen haben, da Ersterer jedenfalls eine Nangerhöhung, Letzterer eine voll kommen neue Anstellung im Staats dienst erfuhr. Heirn Wester⸗ maier's Ernennung zum Pfarrer an der hiesigen Frauenkirche scheint bis nach Beendigung der Kammersession vertagt werden u sollen, obgleich derselbe die Functionen des zu erwartenden hentᷣẽ bereits feit längerer Zeit zu versehen pflegt.
Zufolge Bekanntmachung des K. Telegraphenamtes wird die
Telegraphenlinie von München bis Salzburg am 15. Januar dem Publikum zur Benutzung übergeben werden.
.
J
Alle Post. Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße Ur. 57.
—
München, 7. Jan. (N. Münch. Ztg.) Se. Majestät der König haben den Begleitern Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann, nämlich dem Grafen Morzin, das Komthurkreuz des Michaels-Ordens, dem Obersten Frossard und dem Major Weißen⸗
thurm, das Ritterkreuz des Verdienst-Ordens der bayerischen Krone
zu verleihen geruht.
Zu Bamberg wurde am 2ten d. Professor Wurm aus Hof seiner Haft entlassen; dasselbe war schon am 1sten d. zu Hof in Betreff des Fabrikanten Heindel von dort geschehen, der zu Münchberg in Haft saß, aber wegen Unwohlseins in das Krankenhaus zu Hof gebracht worden war. In Betreff vieler zu Zweibrücken gefänglich Einge⸗
enkscheiden, ob dieselben zu den Amnestirten zu rechnen seien oder nicht. Auch sind bereits mehrere Flüchtlinge seit der Verkündung
des Amnestlegesetzes in ihre Heimat zurückgekehrt.
Am 3. Januar hat zu Würzburg der diesjährige Rektor magnificus der Universität, Herr Professor Dr. Edel, seine An⸗ trittsrede gehalten und zugleich die für dieses Jahr gestellten Preis⸗ fragen kundgegeben.
Speyer, 5. Jan. Der Abgeordnete Kolb ist, nach der Sp.
Zeit., zusolge Urtheils des Appellationsgerichts der Pfalz vom 3. d, in Freiheit gesetzt worden, da während der Untersuchung
keine Gründe aufgefunden werden konnten, ihn vor Gericht zu
stellen.
Sachsen. Dres den, J. Jan. (D. A. 3.) 3weite Kammer. Nach Verlesung der Registrande, auf welcher sich unter Anderem auch eine Beschwerde Schaffrath's und eine Mittheilung über die Wahl-Angelegenheit des Kaufmanns schweigert befan⸗ den, interpellirte Abgeordneter Kämmel die Regierung, wann sie ben Kammern den Gesetz-Entwurf wegen Reorganisation des Schul⸗ wesens vorlegen werde. Abgeordneter König verlas sodann den Vorbericht des zweiten Ausschusses bezüglich der unterm 3. Novem⸗ ber v. J. an die Kammern gelangten Gesetzvorlagen A, B, C und ID, einige Abänderungen in der Verfassung der Gemeinden und des Heimatgesetzes, so wie die definitive Feststellung einiger nur provi-= sorisch getroffenen Bestimmungen, die Abänderung in der Verfas⸗ sungs-üÜrkunde und die Wahl der Landtags- Abgeordneten betref⸗ fend. Der Ausschuß hatte sich wegen der Abänderungen mannig⸗ facher Bedenken nicht entschlagen können, vorzüglich, da Lie Abän—⸗ derungen der Gemeinde-Verfassungen gerade nicht solche Punkte be⸗ treffen, welche die Gemeinden selbst abgeändert zu sehen wünschen. In Bezug auf die von der Regierung gegebene Verheißung, daß sie, wenn möglich, noch diesem Landtag eine neue Gemeinde⸗ Ordnung vorlegen werde, beantragte der Ausschuß: Die Kammer wolle genehmigen, daß bis nach Eingang der in Aussicht gestellten Erklärung der Staats-Regierung der Berichterstattung über die Gesetzvorlage A. Anstand gegeben, inzwischen aber derjenige Theil derselben, welcher sich auf Zuziehung seither eximirter Grundstücke zu Gemeinde⸗Bezirken bezieht, und die Frage, ob eine allgemeine Gemeinde- Ordnung vor einer besonderen Städte Ordnung und Landgemeinde⸗-Orbnüng den Vorzug verdiene, vom Ausschuß in Be⸗ rathung genommen und hierüber der Kammer Bericht erstattet
werde. Abgeordn. Oehmichen schlug eine solche Fassung des An⸗ trages vor, durch welche die gleichzeitige Berathung bei⸗ der Angelegenheiten bezweckt würde, nahm aber später nach einer ihn zufriedenstellenden Erklärung des Referenten Kö⸗ nig seinen Antrag zurück. Staats⸗Minister von Friesen vertheidigte die Gründe der Regierung, aus denen sie nicht
schon jetzt eine vollständige neue Gemeinde⸗Ordnung vorgelegt habe. Einestheils sei dazu die Zeit zu kurz gewesen, anderentheils stehe die Gemeinde-Ordnung in so genauem Zusammenhange mit der Or⸗ ganisation der unteren Verwaltungs⸗-Behörden, so wie mit der Ge⸗ werbe-Ordnung c., daß durch die Vorlegung einer Gemeinde⸗ Ordnung vor endgültiger Entscheidung über jene hochwichtigen An⸗ gelegenheiten der ganze Reformplan zerstückelt werden würde. Da aber das Wohl des Landes hauptsächlich von der baldigen Aufstel⸗ lung eines Wahlgesetzes abhänge, so ersuchte er die Kammern, we⸗ nigstens die Vorlagen B, C, D schon jetzt zu berathen. Abgeordn. Ziesler tadelt den Ausschuß, daß er eine ausweichende Politik ver⸗ folgt, und wünscht wenigstens die Berathung über Vorlage B, welche die Abänderung der Verfassungs-Urkunde behandelt. Abgeordn. Bie⸗ dermann zollt der Offenheit, mit welcher die Minister des In— nern und der Finanzen den Kammern gegenüber auftreten, seine Anerkennung, glaubt aber, daß das rechte Vertrauen zur Regie rung nicht eher unter den Abgeordneten sich einfinden werde, bis nicht die Befürchtung wegen Auflösung der Kammern, die allge— mein verbreitet sei, als unbegründet sich erweise; und gerade durch das Drängen der Regierung auf definitive Festsetzung eines Wahlgesetzes werde nur noch mehr Mißtrauen ausgestreut. Schließ lich rechtfertigt er das Verfahren des Ausschusses. Staats⸗-Minister vonFriesen glaubt, die Regierung verdiene doch wenigstens so viel Vertrauen, daß man nicht vagen Gerüchten Glauben schenken sollte, worauf Abg. Biedermann entgegnet, daß allerdings großes Mißtrauen gegen die Aufrichtigkeit der Regierungspolitik herrsche, und daß dasselbe gerade durch gewisse Aeußerungen von gewisser Seite her genährt werde; gegen den anwesenden Minister habe er kein Mißtrauen aussprechen wollen. Abgeordn. Klinger spricht für, Abgeordn. von Dieskau, der ein freistunigeres Wahlgesetz erwartet hatte, gegen den Ausschuß, während Abgeordn. Wagner aus Schneeberg den Ausschuß wegen seines Zögerns tadelt, da das neue Wahlgesetz jedenfalls zurückgewiesen werden müsse, wo— mit sich auch Abgeordn. Heubner einverstanden erklärt. Abgeordn. Biedermann vertheidigt den Ausschuß gegen die ihm gemachten Vorwürfe, namentlich wegen der „Zauderpolitik“; dem . sei das Kommunal⸗-Prinzip, mit welchem man doch allseitig sich ein⸗ und deshalb sei wohl der egen den hohen Census, der d wie gegen indirekte Wah-
verstanden erkläre, zu Grunde gelegt, Vorbericht gerechtfertigt; er selbst sei für die erste Kammer aufgestellt sei,