1850 / 34 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Oesterreich. Wien, 31. Jan. Der Minister des Kul⸗ tus und des Unterrichts erörtert in einem Vortrage an Se. Ma—⸗ jestät den Kaiser die Gründe, weshalb die Durchführung der Maß⸗ regeln, welche die Verbesserung des Gymnasial⸗-Unterrichts bezwecken, unmöglich ist, wenn nicht den gewissenhaften Lehrern, deren Gehalt kaum zur Bestreitung der nothwendigsten Lebensbedürfnisse hinreicht, wenigstens einen Ersatz für jenen Nebenverdienst geboten wird, der ihnen bisher gesetzlich durch Ertheilung der sogenannten Nachstun⸗ den gestattet war, welche aber häufig zu Klagen über Verngch⸗ lässigung des Unterrichts in der Schule und über Parteilich⸗ keit der Lehrer zu Gunsten derjenigen Schüler, welche die Nachstunden brauchten, Anlaß gegeben haben. Eine durchgrei⸗ fende neue Regulirung der Gehalte der Gymnasiallehrer wird bei der definitiven Organssirung der Gymnasien aus den angeführten Gründen und auch deswegen zur Sprache kommen müssen, weil nun die Lyceen und philosophischen Studien mit den Gymnasien vereinigt worden sind, daher auch die Besoldungen der hierbei be— theiligken Lehrer nach einem entsprechenden Maßstabe zu regeln sein werden. Da die definitive Regulirung jedoch gegenwärtig noch nicht möglich ist, so stellt der Minister den Antrag, daß Se— Majestät der Kaiser vor der Hand den Gymnasial-Lehrern eine Gehaltzulage bewillige. Diese Begünstigung hätte auf die aus dem Studienfonds besoldeten Lehrer an den Gymnasien jener Län⸗ der Anwendung zu finden, welche man früher mit der Benen⸗ nung „der deutschen und slavischen Länder“ zu bezeichnen ge⸗ wohnt war; zugleich wären daselbst aber auch die Nachstunden zu untersagen; die beantragte Verfügung könne aber der auseinander⸗ gesetzten eigenthümlichen Verhältnisse wegen auf die Gymnasien im lombardisch-venetianischen Königreiche, in Ungarn, Siebenbürgen, Croatien, Slavonien und der Militairgränze keine Anwendung fin—⸗ den. In den Kronländern, welche demnach hier in Betracht kom— men, bestehen gegenwärtig 82 Gymnasien und darunter 38 Staats⸗ Gymnasien. An diesen 38 Gymnasien befinden sich, ohne Einrechnung der Religionslehrer, 2öñ6 Lehr⸗Individuen, wovon 131 keine, 25 eine Dezennalzulage von 100 Fl. haben, 17 aber mit einer, 93 mit zwei Dezennal⸗-Drlttelzulagen betheilt sind. Der Minister trägt nun dar— auf an, den Lehrern an den erwähnten 38 Gymnasien bis zur definitiven Regullrung der Gehalte eine Gehalts⸗Zulage von 200 Fl. zu be⸗ willigen. Diese Zulagen würden beiläufig eine Mehrauslage von 30,700 Fl. erheischen, welche sich aber dadurch vermindern wird, daß mehrere Gymnasial-Lehrerstellen durch Supplenten versehen werden, welche auf eine solche Begünstigung keinen Anspruch machen können. Auch die Gehalte der Gymnasial⸗Katecheten (700, 600 und 509 Fl.) sind offenbar zu gering; allein hier ist das Bedürf⸗ niß einer Abhülfe nicht so dringend, wie bei Gymnasial- Lehrern, welche Familienväter sind; dagegen hält es der Minister nach den angeführten Gründen für angemessen, daß den neuen provisorischen Gymnasial-Direktoren an 35 Gymnasien eine Remuneration von je 300 und 200 Fl. bewilligt werde. Auf die Anträge des Ministers erfolgte nun nachstehende allerhöchste Entschließung: „Ich geneh⸗— mige diese Anträge und beauftrage Meinen Minister des Kultus und des öffentlichen Unterrichts mit deren Durchführung. Wien, am 29. Dezember 1349. Franz Joseph.“

Der Wasserstand der Donau ist beruhigend und hat die Be⸗— sorgnisse von einer Ueberschwemmung so ziemlich beseitigt.

Auf den Staats-Eisenbahnen werden die Wagen dritter Klasse, deren Lichtöffnungen bis jetzt mit Lederstoffen behängt waren, mit Fenstern versehen, um die Reisenden vor dem Einflusse der rauhen Witterung und des auf den Bahnzügen unvermeidlichen Zugwindes zu schützen.

Bayern. München, 28. Jan. (A. Ztg.) Mit der Her⸗

stellung der Telegraphenlinie von hier bis Augsburg ist man zur

Zeit beschäftigt und, wie ich erfahren, sind auf der Bahn von Nürn berg bis Hof nicht nur die Säulen aufgestellt, sondern auch die Drähte schon gezogen, und es steht zu erwarten, daß die ganze Telegraphen-Verbindung zwischen hier und der sächsischen Gränze mit dem Monat März vollendet sein wird. Da die Telegraphen der Mitbenutzung des Publikums frei gegeben sind, so ist es um so erfreulicher, daß zur Leitung der Telegraphen Beamte gewählt worden sind, die sich durch das gefälligste Benehmen auszeichnen. Se. Majestät der König Ludwig hat im vergangenen Herbst eine aus einem sehr großen und fruchtbaren Garten bestehende Besitzung im Werth von etwa 10,000 Fl. angekauft und dieselbe nunmehr dem Frauen⸗ Verein für Seidenzucht in Bayern mit der Bestimmung nutznießlich überlassen, hieraus arme Seidenzüchter in Bayern mit Maulbeer— bäumen, Sträuchern und Blättern zu unterstützen, was dankbar anerkannt werden muß, weil einer erfolgreicheren Seidenkultur in Bayern nicht sowohl das Klima, als der Mangel an Maulbeer— bäumen entgegensteht. An die Stelle des jüngstverstorbenen Ge— heimen Raths Dr. von Walther wurde durch Königliche Entschließung Geheime Rath Dr. von Ringseis zum Vorstand der Königlichen Mi— nisterial⸗Kommission für naturwissenschaftliche Untersuchungen über die Cholera ernannt.

Regensburg, 29. Jan. (Tagbl.) Die gewaltigen Eis⸗ massen der Donau haben seit vorgestern das Flußbett des linken, an Stadtamhof vorbeifließenden Armes so stark verschoben, daß der Strom in Folge der außerordentlichen Stauung bei Pfaffenstein über sein Ufer getreten ist und seit heute Nachmittag die Straßen⸗ strecke zwischen Stadtamhof und Steinweg überfluthet und die Commu⸗ nication mit Kähnen unterhalten werden muß. Selbst sehr alte Personen werden sich kaum einer ähnlichen Stauung des Stromes an dieser Stelle erinnern.

Sachsen. Leipzig, 1. Febr. (D. A. 3.) Gestern wur⸗ den diejenigen Mannschaften der hiesigen Garnison, welche ihre ge⸗ setzliche Dienstzeit ausgedient haben und nunmehr in die Kriegsre— serve eingerückt sind, aus dem aktiven Dienst entlassen.

dr n s, 1. Febr. Aus einem in der Leipziger Zeitung 8 amtlichen Bericht über die Heil- und Verpfleg⸗An⸗ 3 6 entnehmen wir nachstehende Angaben. Am Schlusse der Rau.! A8 verblieben 226 (159 m., 67 w.) Seelenkranke in w) Kranke in . des Jahres 1849 wurden 147 (73 m., 74 18 (6 mi, 13 N' gufgenommen. Unter ihnen befanden sich tritt war bei 43 . srüher in der Anstalt. Der erneute Ein= 2 G me w Ve. esd we der zwelie, bei 3 w. ver dritte, bei litten i (15 in, 21 3 ter den erwähnten Aufgencmmenen lancholie, 14 (27 m. Manie, 32 (iI m., 21 w.) an Me—

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Hannover. Hannover, 31. Jan,. Die Gesetzsammlung enthält ein vom 24. Januar datirtes Gesetz, die Aufhebung der Mannsstifter betreffend.

Hessen. Kassel, 31. Jan. (K. A. 3tg.) Von den Wahl⸗ männern bes Wahlkreises Kassel ist der Geheime Rath. v. Schenk zu Schweinsberg zum Abgeordneten zum deutschen Volkshause gewählt worden.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 1. Febr. Die gestern erschienene Nr. 4 Des Großherzoglichen Re⸗ gierungs⸗Blattes enthält, die allerhöchste Verordnung vom 24. Januar, die Wahl der Abgeordneten im Großherzogthume zum Volkhause der nächsten Reichsversammlung betreffend. Lu d⸗ wig 2c. Nachdem Wir dem zwischen den Königlichen Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover am 26. Mai 1849 abgeschlosse⸗ nen Bündnisse für das Großherzogthum beigetreten waren, haben Wir nicht gesäumt, den zu jener Zeit nicht versammelten Ständen mit der Eröffnung des zwölften Landtages die geeignete Vorlage über die⸗ sen Gegenstand mit allen erforderlichen Nachweisungen machen zu lassen. In nothwendigem Zusammenhange hiermit ist den Stän⸗ den zugleich der Entwurf eines Gesetzes über die Wahl von Abgeordneten zum Volkshause vorgelegt werden. Zu Unstrer Befriedigung hat sich alsbald auch die erste Kammer der Stände elner Berathung über diese Vorlagen unterzogen und in ihren Beschlüssen nicht allein den Schritten Unserer Regierung voll⸗ ständige Billigung und Anerkennung ausgesprochen, sondern auch die Zustimmung zu dem Wahlgesetze mit einigen dabei vorgetragenen Wünschen erklärt, die wie immer möglich zu be⸗ rücksichtigen zu Unserem besonderen Anliegen werden mußte. Dagegen hat der Gegenstand, nachdem er mit diesen Beschlüssen der ersten Kammer an die zweite Kammer der Stände gelangt war, hier Zögerungen erfahren, welche es zu einer Berathung nicht kommen lleßen, bevor die Auflösung der Stände⸗ Versamm⸗ lung erfolgte. Unter den hiernach eingetretenen dringenden Umständen, in Betracht, daß es nicht in der Möglichkeit gegeben ist, innerhalb zulässiger Frist den Entwurf des Wahlgesetzes zu weiterer ständischen Berathung und Beschlußnahme zu bringen, haben wir Uns bewogen gefunden, in Gemäßheit der in jenem Bündnisse festgestellten Grundbestimmungen über die Wahlen der Abgeordneten zum Volkshause für das Großherzogthum zur Ausführung dieser Wahlen zu verordnen, wie solgt: ö

(Indem wir auf den in Beilage zur Nr. 362 vom 31. Dezember v. J. in diesem Blatie abgedruckten, Gesetzentwurf!. dieses Bezugs ver weisfen, lassen wir nachstehend nur diejenigen Artikel folgen, welche in der „Verordnung“ eine abgeänderte Fassung erhalten haben,

Artikel 109. Wend bei der Bildung der ersten Abtheilung schen durch die Steuerbeiträge von weniger als fünf Wählern der, dritte Theil der Gesammtstezer aller Wähler des Bezirks erreicht oder überschritten wird, so sind jedenfalls die sünf höchstbesteuerten Wähler der ersten Abthei- lung zuzuzählen. Die zweite und dritte Abtheilung ist hann in der Art zu bilden, daß die Gesammtsteuer der Wähler, nach Abzug dessen, was 'die fünf Wähler der eisten Abtheilung davon zu zahlen haben, zur Hälfte auf die Wähler jeder dieser beiden Klassen fällt., wo bei übrigens auch die Vorschrist des Artikels 9 im letzten Absatze ö dung kommt. Die Zahl der der ersten Abtheilung angehörenden Wähler soll aber in der angegebenen Weise auf zehn erhöht werden, wenn zwei oder mehr Wahlmänner von der Abtheilung zu wählen wagen. Artikel 13. Zur Besorgung der Vorbereitungen und zur Leitung der Wahl wird in jeder Hemeinde eine Wahl-Kommission gebildet, bestehend aus dem Bürgermeister oder dem Beigeordneten und aus zwei durch das Loos bestimmten Mitgliedern res Gemeinderaths. Zinden sich nicht zwei Mitglieder des Gemeinderaths in einer Gemeinde oder sollten die vorhandenen Mitglieder des Gemeinderaths

Beigeordnete für jedes fehlende oder seine Mitwirkung verweigernde Ge⸗

tikel 18. Die Lissen, welche die sämmtlichen Wähler einer Gemeinde ent⸗ halten, werden in dieser Gemeinde, die Listen, welche nur die Wähler des Bezirks in der ersten und zweiten Abtheilung enthalten, werden in dem Hauptwahlort drei Tage lang zun Einsicht aufgelegt, damit etwanige nur in dieser Frist zulässige Einwendungen gegen die Aufstellung der Abtheil ungen vorgebracht werden mögen, und zwar in zusammengesetzten Bezirken bei der Wahl- Kommission des Hauptortes. Binnen weiteren zwei Tagen nach diefer Frist wird von der Wahl-Kommission über die bei ihr vorgebrachten Einwendungen entschichen; wobei die Wahl, Kommission des Hauptortes

q gleichfalls die Bürgermeister sämmtlicher übrigen Gemeinden im Wahlbe-

zirk zuzicht. Der Art. 22 hat folgenden Anhang erbalten: Die Abstimmung sindet für die zweite Abtheilung am Vormittage, für die erste Abtheilung am Nachmittage in den Art. 19. angegebenen Stunden statt.

Mainz, 30. Jan. (Fr. J. Der Rhein führt seit drei Ta⸗ gen immerwährend Eis an unserer Stadt vorüber, und zwar in so grsßer Menge, daß manchmal der Strom in seiner ganzen Breite damit angefüllt ist, was denn die Ueberfahrt hemmt. Das Wasser, welches bis heute Morgen gewachsen war, ist nun wieder im Fal— len. Ein Uebertreten des Stroms steht nun nicht zu befürchten.

Unsere K. K. Besatzung wird bis Ende des nächsten Monats um ein Bataillon verstärkt, indem das 4. Bataillon des hier stehenden Regiments „Erzherzog Rainer“ von Prag hierher auf dem Marsch ist.

Schleswig-⸗Holstein. 1. Febr. (A. M.) Heute Nach⸗ mittag ging der Departements-Chef von Harbou, von Berlin kom⸗ mend, nach Kiel zurück.

Altona, 2. Febr. Der Altonaer Merkur enthält un⸗ ter Departement der Finanzen, Abtheilung Postwesen, die Verfü⸗ gung, einige Veränderungen in den preußischen, österreichischen und französischen Taxen betreffend, vom 21. Januar; desgleichen die Distribution und den Debit der schleswig-holsteinschen Gesetz- und Anitsblätter betreffend, vom 26. Januar.

Mecklenburg⸗ Schwerin. Ludwigslust, 31. Jan. (Meckl. Ztg.) Hier ist heute der Advokat Dr. Sprengel aus Waren zum Abgeordneten für das Erfurter Volkshaus gewählt worden.

Wismar, 31. Jan. Bel der heutigen Wahl für das er— surter Parlament hatten sich überhaupt 98 Wahlmänner (von 147) betheiligt. Von den abgegebenen Stimmen fielen 64 auf den Pro⸗ fessor Beseler in Greifswald, 28 auf den Senator Süsserott und 1 auf den Amtmann Seitz hierselbst; 5 Stimmen waren in ungültiger Weise abgegeben. Professor Beseler ist also gewählt.

Güstrow, 31. Jan. (Güstr. Z) Zu der heutigen Wahl eines Abgeordneten zum deutschen Volkshause in Erfurt hatten sich gerade 190 Wahlmänner eingefunden. Von diesen stimmten 67 auf den Dr. Sprengel in Waren, 31 auf Harder⸗Knegendorf, die übrigen Stimmen vereinzelten sich.

Rostock, 31. Jan. Der Ober- Appellationsgerichts-Rath Kierxulff ist der vom 4ten Wahlkreise durch Stimmenmehrheit ge⸗ wählte Abgeordnete zum Volkshause des erfurter Neichstags.

Braunschweig. Braunschweig, 29. Jan. In ihrer , i e e ie eilen chi e den in ihrem Bezirke durch Tumult verursach⸗

P kh Schaden ersetzen, resp. bezahlen n ff. .

überhaupt ihre Mitwirkung verweigern, so zieht der Bürgermeister oder der

meinderaths-Mitglied einen der älteren angesehenen Srtsbürger zu. Ar-

Braunschweig, 1. Febr. (R. Z.) Bei der gestern von den Wahlmännern des zweiten Wahlbezirks in Schöningen vorgenom— menen Wahl ist der Geheime Rath Langerfeldt einstimmig zum Ab⸗ geordneten für Erfurt ernannt worden.

Im dritten Wahlbezirke ist der Finanz⸗-Direktor von Thiel au mit 123 Stimmen gewählt worden; 11 Sümmen erhielt der Ober— Landesgerichts⸗Rath von Campe.

Anhalt⸗Deßau. Deßau, 31. Jan. (D. A. 3.) Für das Herzogthum Anhalt⸗Deßau wurde heute mit großer Stimmen⸗ mehrheit der frühere Abgeordnete bei der National-Versammlung in Frankfurt a. M., Pannier zu Zerbst, wieder als Vertreter im Volkshause bei dem bevorstehenden Reichstag zu Erfurt gewählt.

Lübeck. Lübeck, 31. Jan. (H. C) Heute Vormittag waren hier auf dem Rathhause die Wahlmänner behufs Erwählung eines lübeckischen Abgeordneten zu dem Volkshause des deutschen Bundesstaates versammelt. Die Wahl geschah in der vorgeschrie⸗ benen Weise mündlich zu Protokoll. Von den erschienenen 72 Wahlmännern (es waren nur 6 ausgeblieben) gaben 54 ihre Stimme für den hiesigen Kaufmann Heinrich Behrens, ersten Stellvertreter des Wortführers der Bürgerschaft, und als solcher aus den bürger— schaftlichen Verhandlungen rühmlichst bekannt, ab; 14 Stimmen fielen auf Dr. Dettmar, 4 auf Dr. Riesser in Hamburg.

Hamburg. Hamburg, 4. Febr. (H. C.) Eine Trauer⸗ kunde kommt so eben zu unseren Ohren. Der Nestor unseres Frei⸗ staats, dessen Name mit allen Schicksalen desselben aufs engste ver⸗ webt ist, Se. Magnificenz der Bürgermeister Johann Heinrich Bartels, ist gegen 7 Uhr in einem Alter von fast 90 Jahren aus diesem

Leben geschieden. , ,

Va sland.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 3. Jan. Auf der Tagesordnung ist die Debatte über das Gestüt von St. Cloud. Herr Vavin, Liquidator der Civilliste, fordert wegen der außererdentlichen Kosten, welche seit Jahren das Gestüt von St. Cloud veranlaßt, die Dringlichkeit. (Beifall.) Die Dringlichkeit wird angenommen. Herr Dampierxe hat das Wort für das Projekt. „Bisher bestehen zwei Systeme“, sagt er, „das ber Regierung und das der Kommission. Alle Welt ist darüber einig, daß man die fortpflanzenden Typen in St. Cloud be⸗ wahren müsse. Aber man ist nicht einig, wenn es sich um die Art der Verwendung dieser Typen der edlen Rage handelt. Die Kommisston will das Gestüt von St. Eloud blos zur Fortpflanzung der Rage vom orientalischen Blute beibe⸗ halten wiffen, die Regierung hingegen will das agronomische In⸗ stitut von Versailles damit verbinden.“ Der Redner verlangt, daß die Verwaltung des Gestüts von St. Cloud mehr Vortheile genieße und beklagt sich darüber, daß sie so viel Mißtrauen finde. Lemulier theilt nicht die Sympathieen Dampierre' s für die Administration des Gestüts in St. Eloud, da die⸗ selbe nichts für die arabische Rage geleistet habe, wovon sich mehrere Mitglieder der Koimmission Überzeugt hätten. Nach⸗— dem Herr Lherbette noch einige Bemerkungen dagegen ge⸗— macht hatte, daß die Regierung noch 190,900 Frs. für das Gestüt von St. Cloud fordere, ergriff der Handels-Minister das Wort und bemerkte, es gebe jetzt drei Systeme, das erste sei dasjenige, welches von der parlamentarischen Initiative herrühre und dem er sich an geschlossen habe. Er beharre bei seiner Ansicht; Lieses erste System scheine ihm das beste, weil in demselben die Ausgaben begränzt seien. Herr Richard, Berichterstatter, sucht die Ansicht der Kom⸗ mission zu vertheidigen. Dieselbe habe sich einstimmig dafür ausgesproöchen, daß das Gestüt von St. Cloud in seiner gegenwärtigen Gestalt beibehalten werden und vom Staat gättzlich an sich gebracht werden solle. Die Wissenschaft der Ver— vollkommnung des Pferdes mangle dem Lande. „Wir können“, sagt er, „unsere Ragen für den Dienst oder für den Krieg nicht verbessern; die Administration der Gestüte hat gar keine Entwicke lung in dieselben gebracht.“ Der Redner geht hierauf in eine hi— storlsche Darstellung der Pferdezucht in Frankreich ein und schildert, wie sehr die militatrische Kavallerie herabgekommen sei. Constant, Kommissär der Regierung, entwickelt sodann die verschiedenen Ver— suche der Administration zur Verbesserung der Pferdezucht. Die Versammlung schließt hierauf die allgemeine Diskussion, und da die Dringlichkeit ausgesprochen war, schreitet man sofort zur Diskussion der einzelnen 5 Artikel. Der Kredit von 100,000 Fr. wird bewil⸗ ligt und das ganze Gesetz mit 500 gegen 96 Stimmen angenommen.

Sitzung vom 31. Januar. Die Versammlung nimmt zu⸗ erst verschiedene Gesetzentwürfe von lokalem Interesse an. Der Prä— sident liest sodann einen Brief des Justiz⸗-Ministers vor, in welchem der Ausspruch des Ober-Gerichtshofes in Versailles mitgetheilt wird. Derselbe betrifft die Verurtheilung mehrerer Repräsentanten, die an der Insurrection des 13. Juni Theil genommen. Der Minister for ert, der Constitution gemäß, die Erklärung, daß ihr Mandat erloschen sei. Das Schreiben des Ministers wird den Kommissionen zuge⸗ wiesen. Herr Taschereau stellt eine Frage an die Quästoren in Bezug auf die Bibliotheken der National-Versammlung. Die Ernennung des Bibliothekars sei eine Sache der Versammlung, wie es der Artikel 131 des Reglements bestimme. Die Quästoren hätten aber aus eigener Vollmacht diese Ernennung vorgenommen. Der Quästor Leflo und Herr Baroche rechtfertigen diese Maßregel des reau's. Der Tagesordnung gemäß schreitet man hierauf zur drit ten Berathung über den Schifffahrts- und Handels-Vertrag zwi⸗ schen Frankreich und Belgien. Der Präsident läßt durch einen der Secretaire der Versammlung diesen Gesetz-Enkwurf verlesen, für dessen Berathung mehrere Redner eingeschrieben sind.

Der einzige Artikel des zu berathenden Gesetzes lautet: „Der Prä⸗

sident der Republik ist autörisirt, den Schifffahrts⸗ und Handels⸗ Vertrag zwischen Frankreich und Belgien zu ratisiziren und in den eintretenden Fällen in Vollzug zu setzen.“ Herr Levaogsseur ist gegen den Entwurf, weil er dem Rechte der Reciprozität und der Revision des Zoll-Tarifs zuwider sei⸗ . ue spricht in gleichem Sinne. Der Berichterstatter Ea simi! Perier uht iese Besorgnisse aus dem Text des Vertraggs zu— widerlegen. Die Ver⸗ sammlung nimmt hierauf mit großer Majorität den Text des Ver⸗ trages an. Hierauf schreitet sie zur Diskussion über die Prorogi— rung des Dekrets hinsichtlich der Liquidation der eh maligen Civil⸗ Liste. Der Fin anz-Minister fordert, daß die Debatte auf Montag verschoben werde, Mornay, Kommisslons⸗Mitglied, und Molé stimmen damit überein. Der Letztere verlangt, daß das Unterrichts Gesetz auf die Tagesordnung von Dienstag gesetzt werde, unde daß Montags die Diskussion über die Civilliste stattfinde. Die Versammlung nimmt diesen Antrag an, und die Sitzung wird auf—

gehoben. Paris, 31. Jan. Der Präsident der Republik begab sich

gestern nach St. Denis, wo er das Haus der Ehrenlegion besuchte. r war vom Kriegsminister begleitet. 14

Der Moniteur de l'Armée sagt: „General Changarnier hält

häufig Revüen über die verschiedenen Brigaden und Dwisionen der—

Armee von Paris, diese thätige Wachsamkeit des Ober- Generals, so wie die Sorge, welche ihn leitet, den Wetteifer der Truppen zu erwecken, haben das beste Resultat zur Folge. Diese periodischen Musterungen veranlassen häufige Märsche der Truppen, weil die Manövers, welche damlt verbunden sind, nur auf gewissen, von den Kasernen weit entfernten Orten stattfinden können. Diese Truppen⸗ bewegungen sind dann von den Fabrikanten der Gerüchte in Bezug auf einen Staatsstreich ausgebeutet. Nichts entmuthigt sie, stets von neuem solche Gerüchte zu verbreiten, nicht einnal das De— menti, das ihnen jedesmal die Thatsachen geben. Denn es ist klar, daß, wenn jede Truppenbewegung durch Paris einen Staats⸗ streich zur Folge hätte, wir seit zwel Monaten schon den zwanzigsten

Staatsstreich hätten erleben müssen.“

Der Constitutionnel vertheidigt heute abermals die Verzö— gerung der Regierung in Ausschreibung der Wahlen. Er bemerkt: „Wenn die Regierung die Vollziehung des Richterspruchs, welchen der hohe Gerichtshof in Versailles abgab, hätte beschleunigen wol— len oder können, um die neuen Wahlen in dem möglichst kurzen Zeitraum vor sich gehen zu lassen, so würde die Oppositlon darin eine macchiavellistische Berechnung erblicken. Sie hätte gesagt, daß man sich beeilt habe, die Wahl-Kollegien unter dem ersten Eindruck der Exreignisse, die Frankreich erschreckt hatten, zusammenzuberu— fen, daß man auf diese Art den Zwischenraum zwischen dem richterlichen Urtheilsspruche und der Wahl⸗-Operation möglichst kurz zu machen sich bemüht habe, damit die gemäßigten Wähler auf der einen Seite und die sozialistischen auf der anderen, die ersten unter dem Ein⸗ druck des Schreckens, die zweiten unter dem Gewicht ihrer Nieder⸗ lage, stimmen möchten. Die Wahlen müssen verzögert werden, und jetzt sagen die Sozialisten, die Regierung habe Furcht vor dem allgemeinen Stimmrecht, und um die Aeußerung desselben, welche sie scheue, zu verzögern, habe sie das Gesetz, ja selbst die Consti⸗ tution verletzt. Aber wenn dies wirklich der Fall wäre, hätte man sich im Gegentheile beeilt, die Wahlen zu beschleunigen. In der That, wenn Euch zu glauben ist und durch Eure Propaganda die Zahl Eurer Anhänger sich täglich vermehrt, so würde Zeit ver— lieren, die Chancen Eures Erfolges steigern heißen.“ ö

Herr Goury du Roslan, erster Gesandtschaftssecretair, und Herr Albert de Dalmas, Attaché der französischen Gesandtschafts in Buenos⸗Ayres, haben gestern Abend Paris verlassen und sich nach Brest begeben, woselbst sie sich nach Südamerika einschiffen werden. Sie überbringen dem Contre-Admiral Le Prédour und dem Ge— neral-Konsul in Montevideo, Herrn Devoize, Instructionen der Re— gierung. Den Inhalt dieser Instructionen kann man aus der Nachricht entnehmen, die gleichzeitig mit dieser Mission bekannt wurde, daß die englische Regierung mit Rosas einen Vertrag ab— geschlossen habe, demzufolge England Oribe als Präsidenten der brientalischen Republik anerkennt und die Schiffahrt des Parana und Uruguay den Gesetzen und Bestimmungen der argentinischen Republik unterwirft.

Das Ministerium beschäftigt sich jetzt mit der Frage des Nach— drucks in Belglen, der daselbst besonders französischen Werken ge— genüber vollführt wird und dem französischen Buchhandel beträcht⸗ ichen Schaden zufügt. Da sich England ebenfalls über den belgi⸗ schen Nachdruck zu beklagen hat, so unterhandelt Frankreich mit dem Kabinet von London, um gemeinschaftlich gegen den belgischen Nachdruck aufzutreten. Die Grundlagen dieser Unterhandlungen 1 . der Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung vor— gelegt.

In dem Bericht des Herrn Langrené über den Postvertrag Frankreichs mit der Schweiz wird nachgewiesen, daß durch diesen Ge nag für Frankreich sich ein jährlicher Gewinn von 39,871 Frs. ergäbe.

Ein Supplement des Portofoglio Maltese vo 23st. d. M. bestätigt das Einlaufen der baglscen hielte 1 . Admiral Parker hat das griechische Kabinet aufgefordert, innerhalb 24 Stunden den Reclamationen zu genügen. Das Gerücht, daß Griechenland den Schutz Frankreichs begehrt habe, erweist sich als falsch. . 3

Das päpstliche Anlehen ist, wie verlautet, von Rothschild zu 78 pCt. abgeschlossen worden. ; .

General Pepe, der sich seit kurzem in Paris befindet, beschäf ligt sich mit der Abfassung seiner Memoiren über die letzten revo—⸗ luütlonairen Ereignisse Italiens. Venedig, Neapel und Sardinien bilden den Haupt-Inhalt desselben. Seine persönlichen Unterhand— lungen mit Karl Albert und dem König von Neapel werden darin beruͤhrt. Der hier lebende Schriftsteller Friedrich Saß wird die deutsche Uebersetzung liefern. Herr Lafarina, ehemaliger Kriegs⸗ Minister der revolutionairen Regierung von Sicilien, wird hier bemnächst Memoiren über diese Revolution erscheinen lassen, in welchen Mieroslawski heftig angegriffen wird.

Der Moniteur enthält einen Bericht über die Expedition, welche im vergangenen Jahre durch die beiden sranzösischen Kor— vetten „Ta Recherche“ und „La Prudente“ unter Mitwirkung des beigischen Schiffes „La Louise Marie“ gegen die Neger vom Rio Nunez unternommen wurde, die den europäischen Kaufleuten ge⸗— fährlich waren. Die Offiziere, sowohl der französischen Schiffe als ber belgischen Korvette, die sich hierbei ausgezeichnet haben, erhal⸗ ten nun den Orden der Ehrenlegion.

Aus Algier vom 25. Januar erfährt man die wichtige Nach richt von einem Siege des Obersten Canrobert bei Nahra, das gänzlich zerstört wurden. Die Wirkung der Einnahme von Zaatscha ist dadurch vervollständigt. .

In dem neuen Gesetz-Entwurf in Bezug auf die Vollendung des Grabes Napoleon's wird für dasselbe ein Kredit von 2, 819,770 Fr. 48 Cent. gefordert.

General Fabvier hat in Bezug auf die polytechnische Schule einen Antrag gestellt, in welchem Unentgeltlichkeit des Unterrichts, Aufhören der Kasernirung, der Schule und Sergeants-Rang für jeden Zögling gefordert wird.

Der heutige Moniteur enthält einen Bericht des Finanz⸗ Ministers in Bezug auf die Nothwendigkeit, die Lage der Postmei— ster, welche durch die Konkurrenz der Eisenbahn sehr gelitten haben, zeitgemäß zu verbessern. Es geht aus demselben hervor, daß es 2079 Postmeister gebe, welche im Jahre 1837 gegen 24,000 Pferde und 13,000 Postillone unterhielten und 218,000 Hektaren urbares Land zur Ausbeutung hatten. Seitdem die Eisenbahnen sich ver—⸗ mehrten, drängten die Postmeister die Regierung um eine Subven— tion, und durch das Gesetz vom 8. August 1847 wurde ihnen eine jährliche Unterstützung von 350,009 Fr. zu Theil, die seitdem in den Budgets beibehalten wurde. Jetzt sind neuerdings Reclama⸗ tionen von ihrer Seite geschehen, und um zu prüfen, inwieweit die⸗ selben begründet sind, ist heute eine Regierungs-Kommission, beste⸗ hend aus acht Mitgliedern, niedergesetzt worden, deren Präsident der Ex⸗Minister Lanjuinais ist.

Auf dem Place Maubert hat die Niederreißung des Freiheits⸗ baumes eine gewisse Bewegung hervorgerufen. Die Arbeiter dieses Stadttheiles hatten sich in großer Menge daselbst versammelt und schlenen der Umreißung dieses Freiheitsbaumes sich entgegensetzen

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zu wollen, indem der Grund, welchen der Polizei⸗Präfekt, für diese Maßregel angegeben, daß diese Bäume den Verkehr störten, auf diesem Platze nicht vorhanden sei. Den Polizeidienern gelang es nur mit Mühe, die Menge zu zerstreuen.

Die Regierung ist einem neuen Manöver der soꝑcialistischen Propaganda auf die Spur gekommen, welches deren große Thätig⸗ keit neuerdings beweist. In den Büreaus für militairische Stell⸗ vertretung werden meistens Individuen von socialistischer Gesinnung denjenigen, welche für ihre Stellvertretung im Militairdienst zahlen wollen, vorgestellt, worauf die Propaganda den doppelten Zweck erreicht, daß sie Geld erhält und socialistische Wühler in die Armee bringt.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat in Bezug auf die wissenschaftlichen Missionen, die unter den Auspizien und auf Kosten des Staates zu geschehen haben, die Anordnung getroffen, daß künstig jede Forderung einer derartigen wissenschaftlichen Reise der Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung vorgelegt wer— den müsse, welche sodann im günstigen Falle die Instructionen für dieselbe zu redigiren habe. Jedesmal sollen die Nesultate dieser Missionen dem Staate angehören, und dieser behält sich vor, über dieselben, sei es auf dem Wege der Veröffentlichung, sei es zu Gun— sten von Rational-Instituten, zu disponiren. ;

Der Unterrichts-Minister hat, um die französische Schule zu Athen in ihren Resultaten ergiebig zu machen, die Anordnung ge— troffen, daß von nun an jeder Zögling derselben jährlich eine Denk⸗ schrift über einen Gegenstand der Archäologie, Philologie oder Ge—⸗ schichte einzusenden verpflichtet sein soll, um Resultate ihres Fort— schritts öffentlich darzuthun.

Die Budgets-Kommission beschäftigte sich heute mit einem neuen Antrag des Ministers des Innern, die Subvention von 100,000 Fr. für das italienische Theater betreffend. Diese Summe soll von den im Budget stehenden Fonds für die Theater-Subven— tion bestritten werden. Dagegen soll die Subvention der komischen Oper entsprechend geschmälert werden.

Die Beleuchtung der Stadt Paris hat seit 1830 große Fort— schritte gemacht. Ein Dokument, das aus der Polizeipräfektur her— vorgeht, enthält in dieser Hinsicht Details von Interesse. Die Be— leuch ung der öffentlichen Straßen von Paris geschieht durch 12,540 Laternen mit 13,879 Licht⸗-Schnäbeln, worunter 1137 Laternen mit Oelbeleuchtung und die übrigen mit Gas. Allgemein ist die Be— leuchtung in den 6 Monaten Januar, Februar, März, Oktober, No⸗ vember, Dezember. Partiell ist die Beleuchtung während der übri— gen Monate, d. h. während dieser Zeit werden in Vollmondnächten FS42 Hähne nicht aufgedreht. Das Anzünden muß in ganz Paris zur festgesetzten Stunde innerhalb 40 Minuten vollbracht sein. Die Oelbelenchtung ist einem Unternehmer übertragen, die Gasbeleuch— tung liegt sechs Compagnieen ob. . Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat gestern der Budget— Kommission den Vertrag, der zwischen der Regierung und der Compagnie von St,. Etienne in Bezug auf die Vollendung der Linie von Paris nach Avignon eingegangen wurde, vorgelegt. Die ser Vertrag erhielt die Billigung der Kommission, und der Bericht der selben wird nun alsbald niedergelegt werden. . Gazette, de France meldet, daß eine außerordentliche Sitzung des Repräsentanten-Vereins vom Staatsrathspalast zu⸗ sammenberufen worden sei, um gegen ihren Redacteur, Herrn von Lourdoueix, einen öffentlichen Tadel auszusprechen, weil er durch seine Kandidatur im Gard⸗Departement die Partei der Ord⸗ nung entzweit und dadurch zum Sieg der Sozialisten beigetragen habe. Der Antrag konnte jedäch nicht durchdringen. ö

Die Estafette meldet, daß der parlamentarische Klub, der bisher im Gebäude des Staatsrathes seine Sitzungen hielt, von nun an im ehemaligen Cercle de Nemours, im Gafé de Paris, sich versammeln werde.

Ein Departemenlalblatt meldet als ein Gerücht, welches am 26sten dieses Monats in Vannes verbreitet war, daß in Belle-Isle 1 8 j ö 5. en Yer ein neuer Aufstand der Deportirten ausgebrochen sei. e,, n. ,, ,. Changarnier und den Ten eg , mnäh erung stattgefunden habe.

er Couxrrier Frangaise widerspricht aber diesem Gerüchte. Der Univers israelite enthält Folgendes: „Auf Einlavung des Barons Rothschild hat sich der Baumeister des isrgelitischen Tem— pels von Paris nach Italien begeben, um daselbst Modelle für den Neubau des Tempels aufzunehmen.“

In der National-Versammlung sprach man gestern davon, daß im Charente-Departement durch die Spaltung der Orleanisten und Legilimisten der Kandidat der rethen Partei, Herr Babaud— Laribihre, Aussicht habe gewählt zu werden

Ledru Rollin hat während seines Exils in England ein Werk unter dem Titel „der Verfall Englands“ vollendet, das nächstens erscheinen soll. In demselben werden die Hauptfragen der Tages⸗ politik und vorzüglich die Verhältnisse des Proletariats in England besprochen.

Herr Veron, der Eigenthümer des Constitutionel, wird, trotzdem er bereits einen Prozeß gegen den Charivari gewon⸗ nen, noch immer von diesem Spottblatt verfolgt. Er hat daher den Entschluß gefaßt, die Hauptmitarbeiter des Charivari für sein Blatt zu werben. Bereits ist es ihm gelungen, Herr Lireux, der die Berichte über die National⸗Ver⸗ sammlung im Charivari schreibt, für die Theaterkritik in seinem Feuilleton zu gewinnen, und er will angeblich auch die übrigen Hauptredakteure des Charivari dadurch zum Schweigen bringen, daß er sie für sein Feuilleton gewinnt.

Marseiller Blätter vom 27sten d. M. melden den günstigen Erfolg der Aufführung des „Propheten“ von Meyerbeer in dieser Stadt.

Der Gerant der Libert« ist gestern wegen Preßvergehens zu drei Monaten Gefängniß und 3000 Fr. Strafe verurtheilt worden.

Die Kommission für die Hypothekar⸗Reform schlägt die Unter⸗ drückung der gerichtlichen Hypothek vor und will für den Hypothekar— Vertrag die Indossirung, wodurch die Quelle vieler Prozesse ver⸗ siegen würde.

Aus Tunis vom 18. d. M. erfährt man, daß die Cholera da⸗ selbst hauptsächlich unter den Juden wüthe.

Diesen Abend findet die erste Versammlung der neuen Reprä⸗ sentanten-Vereinigung statt, die sich von der äußersten Rechten getrennt konstituirt hat.

Nachrichten von der Insel Bourbon (de la Reunion) vom 11ten melden, daß die Herren Prosper de Groslau und Barberoux da— selbst gewählt worden seien.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts macht für die Kor— respondenten der historischen Comités die Anzeige, daß alle Mit⸗ theilungen, die für eines oder das andere dieser Comités bestimmt sind, direkt an den Unterrichts-Minister und zwar nur an den Mi⸗ nister gerichtet werden müssen. Alle Beilagen mit der Adresse an ein ö oder an einen Secretair der Comités werden zurück⸗ ewiesen.

; Der Courrier du Havre meldet, daß der Minister der Ar— beiten einen Kredit von 120,900 Frs. für die Hafenarbeiten von Havre bewilligt habe.

Seit einigen Tagen ist ei alle öffentlichen Gärten von 2 gesperrt sind. Paris

Im National liest man: 5 64. 7 ö . n! . „err B * = entwurf über die Beraniwontlichfeit be. . 3. den Gewalt, welcher dem Staatsrath zur Untersuchun 5 en⸗ worden war, zurückziehen lassen.“ g zugewiesen

ches Thauwetter eingetreten, daß fast überschwemmt und deshalb

Großbritanien und Irland. Lo stern i ,,,, , in ,, 6 sitãz der Königin, wo die Thronrede deftnitiv festgestellt und die e. tige Eröffnung des Parlaments durch eine Königliche Kommisston,

e, di , D Ko ion nicht durch Ihre Majestät in Person, angeordnet würde. Heute er! folgte demgemäß die Eröffnung der diessährigen Parlaments Ses⸗ son, und der Lord -Kanzler verlas im Namen der Königln vie Thronrede vor den versammelten Pairs und Gemeinen. Sie lautet?

Mylords und Herren! Es ist uns von Ihrer Majestät

befohlen wor . ĩ r e md!

efohlen worden, Ihnen zu versichern, daß Ihre Masestät mit gro⸗ ßer Befriedigung wiederum an den Rath und Beistand Ihres

Parlaments sich wendet.“ ; ö ? . „Das Hinscheiden Ihrer Majestät der Königin Adelaide haͤt Ihre. Majestät in tiefe Betrübniß versetzt. Die umfangreiche Wohlthätigkeit und die musterhaften Tugenden Ihrer verewig g Majestt werden Ihr Andenken der Nation stets theuer machen.“ . ̃ Ihre Majestät ist glücklicherweise fortwährend in Frieden und Freundschaft mit den fremden Mächten.“

„Im Lauf des Herbstes erhoben sich Streitigkeiten erüster Art zwischen den Regierungen Oesterreichs und Rußlands einerseits und der hohen Pforte andererseits hinsichtlich der Behandlung einer be⸗ trächtlichen Anzahl von Personen, die nach der Beendigung des Bürgerkrieges in Ungarn ihre Zuflucht auf das türkische Gebiet genommen hatten.“

„Erläuterungen, welche zwischen der türkischen und den Katser⸗— lichen Regierungen stattfanden, haben zum Glück jede Gefahr für den europäischen Frieden entfernt, die aus diesen Streitigkeiten hätte entspringen können.“

„Ihre Majestät, an die sich bei dieser Gelegenheit der Sultan wendete, vereinigte ihre Bemühungen mit denen der französischen Regierung, an welche ein ähnliches Ersuchen ergangen war, um durch Darbietung ihrer freundlichen Dienste dazu beizutragen, eine gütliche Ausgleichung jener Streitigkeiten auf eine mit der Würde und Unabhängigkeit der Pforte vereinbare Weise herbeizuführen.“

„Ihre Majestät ist mit den fremden Staaten über die Maß⸗ regeln in Verhandlung getreten, welche durch die Milderung der früher von den Schifffahrtsgesetzen dieses Landes auferlegten Be⸗ schränkungen erheischt werden möchten.“

„Die Regierungen der Vereinigten Staalen von Amerika und Schweden haben sofort Schritte gethan, um den britischen Schiffen in ven Häfen ihrer beiverseitigen Länder ähnliche Vortheile zu sichern, wie die, welche ihre eigenen Schiffe jetzt in den britischen Häfen genießen.“ J

„Was diejenigen fremden Staaten betrifft, deren Schifffahrts⸗

gesetze bisher einen beschränkenden Charakter hatten, so hat Ihre Masestät fast von ihnen allen Versicherungen empfangen, welche sie hoffen lassen, daß unser Beispiel baldigst zu einer bedeutenden und allgemeinen Verminderung jener Hindernisse führen werde, die vor⸗ dem einem freien Seeverkehr zwischen den Nationen der Welt ent⸗ gegenstanden.“

„Im Sommer und Herbst des verflossenen Jahres wurde das Vereinigte Königreich wieder von den Verheerungen der Cholera heimgesucht, aber Gott dem Allmächtigen gefiel es in seiner Huld, dem Forischreiten der Sterblichkeit Einhalt zu thun und dieser furchtbaren Pestilenz Stillstand zu gebieten. Ihre Majestät ist über⸗ zeugt, daß wir unsere Dankbarkeit am besten durch wachsame Vor⸗ kehrungen gegen die offenbaren Ursachen der Krankheit und durch eine einsichtsvolle Fürsorge für diejenigen, welche ihren Angriffen am meisten ausgesetzt sind, beweisen können.“

Ihre Majestät hat bei Ihrem neulichen Besuch in Irland mit höchster Genugthuung die Loyalität und Anhänglichkeit wahr⸗ genommen, welche alle Klassen Ihrer Unterthanen kundgaben. Ob⸗ gleich die Wirkungen früherer Jahre des Mangels in jenem Theile des Vereinigten Königreichs schmerzlich gefühlt werden, so werden sie doch durch die gegenwärtige Fülle von Lebensmitteln und die herrschende Ruhe gemildert.“

„Mit großer Befriedigung wünscht Ihre Majestät Ihnen Glück zu der verbesserten Lage des Handels und der Gewerbe. Zu ihrem Leidwesen hat Ihre Majestät die Klagen vernommen, welche in vie⸗ len Theilen des Königreichs von den Eigenthümern und Inhabern des Grund und Bodens ausgegangen sind. Ihre Masestät be⸗ dauert es sehr, daß ein Theil ihrer Unterthanen nothleiden sollte. Doch es gereicht Ihrer Majestät zu aufrichtiger Genugthunng, den zunehmenden Genuß von nothwendigen Erfordernissen und von Behaglichkeiten des Lebens zu sehen, welchen Wohlfeilheit und Ueber fluß für die große Masse ihres Volks zu Wege gebracht.“

„Herren vom Hause der Gemeinen! Ihre Majestät hat be⸗ fohlen, daß Ihnen die Veranschlagungen für das Jahr vorgelegt werden sollen. Dieselben sind mit strenger Rücksicht auf Ersparniß entworfen, während zugleich die nöthigen Bedürfnisse der verschie⸗ denen Zweige des öffentlichen Dienstes nicht vernachlässigt worden sind.“ .

„Ihre Majestät hat mit Befriedigung den jetzigen Stand der Einkünfte ersehen.“

„Mylords und Herren! Einige der Maßregeln, welche zu Ende der vorigen Session, wegen Mangels an Zeit zu ihrer Er⸗ wägung, verschoben wurden, sollen Ihnen von neuem vorgelegt wer⸗ den. Zu den wichtigsten darunter gehört die, welche die bessere Verwaltung der australischen Kolonieen betrifft.“

„Ihre Majestät hat verschiedene Maßregeln zur Verbesserung der Zustände Irland's vorbereiten lassen. Das Unheil, welches aus Partei⸗Umzügen entstanden, die Mängel der Gesetze, welche die Verhältnisse zwischen Gutsherren und Pächter ordnen, der un⸗ vollkommene Zustand der Akte der Großen Jury und die vermin⸗ derte Zahl der Wähler für die Parlaments⸗Mitglieder werden nebst anderen Gegenständen von ernster Bedeutung den Inhalt der Ihnen zur Berathung vorzulegenden Maßregeln bilden.“

„Ihre Majestät hat mit Befriedigung erfahren, daß die Maß⸗ regeln, welche bereits zur Beförderung der öffentlichen Gesundheit durchgegangen sind, auf dem Wege allmäliger Einführung begriffen sind; und Ihre Majestät hofft zuversichtlich, daß Sie im Stande sein werden, sowohl in der Hauptstadt wie in verschiedenen Gegen⸗ den des Vereinigten Königreichs weitere Fortschritte in der Entfer⸗ nung der Uebel zu bewerkstelligen, welche der Gesundheit und dem Wohlbefinden ihrer Unterthanen nachtheilig sind.“

„Die Gnade der göttlichen Vorsehung hat bisjetzt dieses Kö⸗ nigreich vor den Kriegen und Erschütterungen bewahrt, welche in den beiden letzten Jahren so viele Staaten des europäischen Kontinents betroffen haben. Ihre Majestät lebt der Hoffnung und des Glau⸗ bens, daß Sie durch Vereinigung der Freiheit mit der Ort nung,; durch Pflege des Werthvollen und Verbesserung des Mangelhaften