1850 / 50 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

die Montenegriner und Bosnier, ehe sie sich noch dessen versehen,

unter kroatischem Protektorate stehen.

General Dembinski hat, wie man vernimmt, gegen jede Ge⸗ waltmaßregel protestirt, die etwa gegen ihn ergriffen werden sollte. . er sei im Jahre 1791 in jenem Theile Polens geboren der zu dieser Zeit noch nicht zerstückt war, woraus hervorgehe, daß

Er sagt,

er weder ein russischer noch ein österreichischer Unterthan sei, mithin weder internirt noch vertrieben werden könne. .

Achmed Efendi geht endlich heute Mittags nach Schumla ab. Von der! Wiebkraufnahme der dipiomansschen Verbin dun. gen mit Desterreich verlautet, jedoch, noch, munter richts. Ist indeß auch Graf Stürmer noch nicht in die früheren freund schaftlichen Beziehungen zur Pforte zurückgekehrt, so deutet doch Alles auf vollkommenen Frieden. jr ten e kehren her gt, dit Zeitungen füllen ihre Spalten mit langen Berichten und Raison Remenks über Unterricht ꝛc.; Furz, Alles ist wieder gemüthlich, und wäre nicht das heillose Wetter und die Furcht vor dem, Erfrieren, so würde die Türkei kaum mehr wiseen, daß sie auf einige Zeit in Gefahr gerathen war. Freilich ist da noch die leidige Geschichte um Griechenland herum, die den Leuten hier und da in den Köpfen summt. Am 24sten kam der französische Dampfer „Tancredi, mit Depeschen nach Konstantinopel und mit der Nachricht vom vollstän⸗ digen Blokus Griechenlands. Am folgenden Tage sandte Herr Titoff sogleich einen außerordentlichen Courier mit Depeschen über diesen Gegenstand nach St. Petersburg. Am 24Asten war auch großer Minister⸗Rath. In Pera ist wieder einmal Feuer ausgebrochen und zur Ab— wechselung auch in Psamatia. Doch ging die Sache gut ab. An ersterem Srte wurde nur ein Haus, an letzterem deren 5 zerstört.

Der Schul- Inspektor, Kemal Efendi, der sich in letzterer Zeit so viele Verdienste um den öffentlichen Unterricht erworben, ist be⸗ auftragt, die Professoren für das aus der Privat⸗Schatulle der Sultanin Valide gestiftete Kollegium zu wählen. Kemal Efendi hat hierzu den Weg des Konkurses eingeschlagen.

Fuad Efendi muß St. Petersburg bereits verlassen haben und bald in Konstantinopel eintreffen.

290

Aus Smyrna meldet man, daß der Dampfer „Medschidie“ mit

5600 Merka Pilgern daselbst eingetroffen und auf der Reise nach Konssantinopel fei; 200 waren bereits früher ans Land gegangen. Der vortige Gouverneur Osman Efendi hat den Dieben endlich das Handwerk gelegt. In letzterer Zeit war Ruhe. Beirut empfand auch die Plagen des Winters, und die Katastral⸗Opera— tionen im Libanon sind wegen des schlechten Wetters noch immer ausgesetzt. Bei Herrn Nakasch ist ein Vaudeville in arabischer Sprache aufgeführt worden.

Eisenbahn⸗Verkehr. Berlin⸗Potsdam-Magdeburger Eisenbahn. Die Einnahmen im Januar d. J. betrugen:

für 31,386 Personen;. 26,398 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. für 111,928 5 Ctr. Eil⸗- und Fracht⸗ güter, Gepäck = Ueberfracht, Vieh und

Equipagen-Transporte ..... ...... 2681 * .

Summa 51,479 Rthlr. 28 Sgr. Pf.

gegen Januar 1819 ... .......... 13213 8363

Mehreinnahme S, 266 Rthlr. Sgr. S Pf.

D Direltorinm.

Meteorologische Beobachtungen.

1850. 17. Febr.

Abends 10 Uhr.

Morgens Nachmittags Nach einmaliger

6 Uhr. , 6 Beobachtung.

Luftdruck 363 336, 32 Par. 336, 10“ Par. Quellwärme 7, 4 .

Luftwärme -..... 1 33 6. R. 1 14 n * 3,09 R. Flusswürme 9 L. Thaupunkt ..... 1 1 1 1ů,7 5 * 1,1 R. Boden wärme Dunstsättigung 89 pet 82 pCt. 81 pCt. Aus dünstung

Wetter . regni regnig regnig. Ptedersehlas I, K—̃ ,, W. W. W. Würme wechsel . 4,8)

Wolkenzug ....

Tagesmittei:

W. w 2,1 336, 24“ Par. . 3,87 R... N 1,67 R... S4 pet. W.

Königliche Schauspiele. 26ste Abonnements⸗

Dienstag, 19. Febr. Im Opernhause.

Vorstellung: Oberon, König der Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abth., nach dem Englischen des J. R. Planché, für die deutsche Bühne bearbeitet von Th. Hell. Musik von C. M. von Weber. Ballets von Hoguet. Anfang halb 7 Uhr.

Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1Rthlr. 10 Sgr. . dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater

63656.

Wegen Unpäßlichkeit des Fr. Tuczek kann die Benefiz⸗Vor⸗ . der Oper „Fidelio“ für Frau Köster heute nicht statt— finden.

Zu der heutigen Oper: „Oberon“ werden Billets mit Mon tag bezeichnet verkauft.

Die zur angekündigt gewesenen Benefiz-Vorstellung der Oper Fidelio bereits gekauften, mit Dienstag bezeichneten Opernhaus—⸗ Billets bleiben zur Benefiz-Vorstellung der Frau Köster gültig. Der Tag derselben soll noch näher angezeigt werden.

Mittwoch, 20. Febr. Im Schauspielhause. Z30ste Abonnements⸗ Vorstellung: Viel Lärmen um Nichts, Lustspiel in 5 Akten, von Shakespeare, übersetzt von Tieck. Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 19. Febr. Einmalhunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. (Dlle. Lebrun, vom Theater zu Dresden: Wilhelmine, als Gastrolle.)

Mittwoch, 20. Febr. (Italienische Opern- Vorstellung.) Roberto il Biavolo (Robert der Teufel). Oper in 5 Abtheilungen. Musik vom Königl. General⸗Musik⸗Direktor und Hof⸗Kapellmeister Meyerbeer. (Sga. Claudina Fiorentini: Alice, als Gastrolle.) Anfang 6 Uhr.

Berliner Börse vom 12. Februar.

I ecChsel- (Course.

Brief. Geld.

Amsterdam .. . 69 RF ura 1433 143 49. J ö 143 1423 Hamburg . . 3060 nn . 1512 J , 1505 150 London . . 11. 3 Mt. 6 264 JJ 815 813 Wien in 20 Xr.. 1 n. mr. 897 Augsburg 150 FI. 2 Mt. 102 e 100 Tb 2 Mt. 99 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuls ... 100 Thlr. h ö. 9 Frankfurt a. M. sädd. W. 100 *1. 2 Mt 1 56 34 Petersburg.. ..... 100 skRᷓl 3 Wochen 1083

In landische Fonds, H andlhrig/e, KNommund l- Papiere n cl

Geld- O2Mñ.

t. Rrief. Geld. Gem. 2A. Brie. Geld. Gem. Preuls. Frein Anl 5 1063 ͤ Pomm. Pfandbr. 3 g96 95* St. · Schuld- Sch. 3 88 85 Kur- u. Nm. do 357 96 96 Seeh. Prim. Sch. - 104 103 Schlesische do. 35 95 95 Ku. Nm. Schuldv. 3 do. Lt. B. gar. 40. 3 erl. Std obl. 5 10149 pr. kk Anch. Sch. * 5 do. do. 35 66 3 ͤ

Westpr. Pfandbr. 3 92 913 Friedrichsd' or. 14 1325 13112 Grossh. Posen do 41 101 3 . / And. Goldm. à 5th. 12* 12

do. do. 37 90 Disconto. Ostpr. Efandbr. I 7 ö ͤ

Ausländische Fonds.

Russ. ien. cer. 5 / ö / Poln. neue ptahr. 1 q 95 do. b. Hope ö. ö ; do. Part. 500 FI. 1 . do. do. 1. Anl. do. do. 300 FI. 12135 do. Stiegl. 2. 4. 2 1 . IIamb. Feuer-K. 3 .

do. do. 5. . 1 885) 885 do. Staats- Pr. Anl. do. v. Rthsch. lit. 5 1 103 1093 Lübeck. Stats. A. 4 98 . / do. Poln. Schatz 0. 4 ö 80 oll. 2. 6 Ant. 25 k do. do. Cert. 1. A. 5 92 1 kurh. Pr. O. 40 th. 33 do. do. L. B. 200 ö. 17 N. Bad. do. 35 4 / poln. a. Pfdhr. a. C. 4 956 K

Kis enk a ll ACtienm.

Schluss-Course von Cöln-Minden 947 bm

Stamm- Actien. Kapital. 2 ö . Prioritäts-Actien. Kapital.“ ð 3 * . . 35162 Tages - Cours. 2 m . 36. e, e . 9 i n. her nim 27 428 . ĩ . Simmtliche Priorisüts-Actien werden dureh 8 3 ö in der dazu e n m n a , . * . juührliche Verloosung à 1 pCt. amortisirt Uie mit 35 pCt. ber Actien sind v. Staat gar X 8 * zt. Berl. Anh. Litt A. B 6, 000, 000 1 4 90 90 a . bz. Berl. Anhalt. . 1.411, 800 4 95 ö do. Hamburg ...... 8, 00, 009 4 (00 S093 be. u. E. do. Hamburg.. ..... 5, 000, 000 45 190 ö do. Stettin - Starg. . 1. 824,000 4 4 105 B. do do. II. Ser. 1,000, 000 45 963 a 974 be do. Potsd. Magd. .. 4,000,000 4 645 be. u. B. do. Potsd. Magd... 2,367, 200 1 933 k. Magd. Halberstadt .. 1. 700,000 4 71435 6 do. do. . 3, 132, 800 5 1013 3. doG. Leipziger ..... 2, 300,000 4 10 - do. do. itt, D. I, 000,000 65 993 2 * ba. n B Halle Thüringer... 9. 00, 00 4 21655 ba. do. Stettiner. .. .. .. S006. 600 5 105 B. 105 ba. Göln Minden 13,000, 9000 35 9414 u⸗ Magde. Leipziger. 11.788, 9000 19856. do. Aachen 1,500,000 4 445 6 Hasse Thüringer... . 4, 000, 000 45 98 ne B ,,, 1.051, 200 5 5 ö n,, 3, 674,500 45 1018 n. Püsseld. Elberfeld. 1.400.000 5 7875 B. do. do. 3,500,000 5. 10363 . Steele Vohwinkel... 1.300, 000 4 32 kB Rhein. v. Staat gar. 1,217, 909090 3* 9. Niederschl. Märkisch. 10,000,000 3 837 a S3 bæ. u. B. do. 1. Priorität .. 2, 187. 250 4 396 6 do. zweigbahn 1,500, 900 do. Stamm -Prior. 1.250, 9000 4 77 n. Operschl. Lit. K. ... 2.253, 1090 35 65 105 = 1045 he. Düsseldorf Elberfeld. 1. 999, 009 4 89 a z br. 40 . 2. 400,000 335 6 104 6. Niederschl. Märkisch. 4, 175, 0090 4 95 k. berg 200 ö 3 3.500, 000 5 1035 bz. u. B. Cosel - Oderberg . . . . 1.200, 000 4 163 n. do. do. 3.500. 5 356 zreslau - Freiburg. . . 1,700,000 4 do. III. Serie 2, 300, 009 5. 103 E RKrakau Oberschl. . 5 1.800.000 4 7 6. 40. zweighahn . 1 z Berg Märt.-- 4,000,000 4 - 43 a 42 bꝝ do. . do. 215.9 5 Stargard bosen ..... 5, 000, 000 2. S335 a 83 b . . . . ; Brieg Neisse... ..... 1,1090, 9099 4 . Krakau - Oberschl. .. 360. S6* kB Mag deb. Wittenb. . .. g n 4 623 B Cosel Oderberg w 250.009 5 ö Steele VohwGinkel .. 325,000 5 973 6 ) P do. lo n. 375,000 5 82 * CEuitlungs - Hogen. ͤ Breslau- Freiburg. 100,000 4 3 ö. . 8 ö Aachen-Mastricht .. 2, 750, 0090 4 30 Berg. Märk. . ...... 1. 100,000 5 16011 . ö Aus läind. Aclien. Ausl. Stamm- Act. 9 Friedr. Wilh. Nordb. S, 000,00 4 - 425 43 a 428 ba. Kiel - Altona ... .. Sb. 2. 050. 000 do. Prior. 3 Amsterd. Rotterd. FI. 6, 500, 000 . / Mecklenburger Thlr. 1,300, 000 335 k.

von Preussischen Bank-Antheilen 9e 937 bz. u. R.

NTwrangs der Börse zeigten sich viele Verkäufer, und der Cours der meien Fisenbahn- Actien drückte sich,

in ziemlich günstiger Stimmung.

doch stellte

sich gegen Schluss Hwieder Festigkeit ein, und die Börse schloss

Auswärtige Börsen. Leipzig, 16. Febr. Leipzig Dresdener Part. Oblig. 106 Glo. Leipz. B. A. 1509 Br. Leipz. Dr. E. A. 1097 Glo. Sächsisch - Bayerische 877 Br. Schlesische Rt, Br.

Chemnitz Riesa 257 Br. Löbau-Zittau 195 Gld. Magdeburg⸗ Leipzig 218 Br. Berlin-Anhalter 93 Br. Krakauer 73 Br.

Friedrich⸗Wilhelms⸗ Nordbahn 4 Br., 44 Gld. Altona⸗Kiel I3 Br. Deßauer B. A. 125 Br. Preuß. B. A. 94 Br. Frankfurt a. M., 16. Febr. Die Börse in Oest. Fonds, so wie in F. W. Nordbahn⸗ und Bexbacher Actien war heute flau, deren Course stellten sich auf einige Verkäufe und schwacher Kauf⸗ lust niedriger. Alle übrigen Gattungen behaupteten sich bei stillem Geschäft auf ihrem Stande von gestern, zum Theil etwas matter. Desterr. 5proz. Metall. 837 Br., 833 Gl. Bank ⸗=Actien 1200 Br. Baden Partial⸗Loose a 50 Fl. 637 Br., 5633 Gld., do. a 35 Fl. 325 Br., 32 Gld. Hessen Partial - Loose 2 40 Rthlr. preuß. 33 Br., 335 Gld. Sardinien Partial -Loose 2 36 Ir, bei Gebr. Bethmann 337 Br., 33 Gld. Darmstadt Partial - Loose a 50 Fl. 727 Br., 72 Gld. Spanien Z3proz. Poln. 300 Fl. Loose 120 Bre,

inländ. 29 * Br 29 7 Gld

120 Gh., do. 2 S6) Fi. si d 3. , . . Br., 80 Gld. Friedrich⸗Wil⸗

helms⸗Nordbahn 133 Br., 4133 Gld. Bexbach 83 Br., 83 Glo.

Köln⸗Minden 96 Br., 957 Gld.

Hamburg, 16. Febr. 3: 1 . me Wa, aer Febr.. 33 proz. P. C. 37 Br; Sb Gld. 8 Fin. Silö. z. 2. . Ri. iheg Be, 166 Gib. Stgl. 27 Gld Ca. 954 Br. Ardoins 11 Br., Zproz. 27 Bi. Ma e ? rg, Berl. 30! Br., 80 Gld. Bergedorf 9353 Br. Br e, hid . 623 Br., 62 Gld. Altona⸗Kiel 92 helins⸗ Nordb. 85 , . F5 Br., Ji Gld. Frie drich⸗Wil= gtothsch. 165 Br. ** Gld. Mecklenburg 33 Br. Kopenh. Einige Fonds, so wie Friedr. Die Stimmung jedoch nicht flau.

ö. Paris, 15. Fehr. Zproz. 57. 70. 5proz. 965. 40. Nordb. 50.

Wilh. Nordb., etwas niedriger.

gingen

1606597 Br.,! schlössen dann noch niedriger, 95. 40.

S8, 90. Mex. 29, 4.

meldenswerthe Veränderung. Handel einiges Leben. Von fremden Fonds ist gar nichts zu mel⸗ den, da deren Preis, bei geringem Umsatz, wie gestern blieb. Nur rusf. waren mehr angeboten.

3 5.

85, *, 29 . Russen, alte 10475. A4proz. S5. 2 proz. 2.

proz. eröffneten zu 95. Sö,

Die Börse war sehr bewegt. en zu bis 95. 90 und

bis 95. 55 zurück, stiegen gegen 2 Uhr

London, 15. Febr. Zproz. Cons. p. C. 94 3, 4, a. 3. 941,

96. JYproz. 7g, 3. Belg. 2proz, o, Ml. Int, 5655, . proz. 864, 87. Ard. 185, 3. Pass. 33, 4. Zproz. 364, ö.

Peru 815, 825.

Cons. eröffneten diesen Morgen zu 9g44, 7 G. u. 943,

3., gingen zurück und schlossen wieder wie oben.

In fremden Fonds war wenig Veränderung. 7 Uhr. Cons. p. C. 94 a , a. 3. 44 a F. Eisenbahn-Actien fast ohne Geschäft.

2Ansterdam, 15. Febr. In holl. Fonds war heute keine Nur in Int. und 4proz. zeigte der

Part. 4proz. 38 63. Amsterd. Arnh. 90. ; Zproz. neue 65 5, 3. Aproz. Certif. . Gr. Piecen 125. 3proz. Oesterr. Met. õproz. 803.

Mex. 2915, , Peru 80, 80, J. Holl. Integr. 553. 6. Span. Ardoins 12,

, J 5.

Markt ⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 18. Februar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 50 54 Rthli, Roggen loco und schwimmend 26— 25 Rthlz⸗ 265 * pr. Frühjahr 253, 267 u. 25 Rthlr. verk., 26.

25

Br., 26 G. ö „Mal Jun 255 Rthlr. Br., 25 bez, u. G. Junl Juli 26 Rthlr. Br., 266 verk. Gerste, große loco 22 24 Rthlr. * leine 19 21 Rthlr.

Hafer loco nach Qualität 16 —18 Rthlr. „pr. Frühjahr 50 pfö. 15 Nthlr. nominell. Erbsen, Kochwaare 32 —= 49 Rthlr, „Jutterwaare 29 32 Rthlr. Rüböl loco 13 Rthlr. bez., Br. u. G. „per. Febr. 137 Rthlr. Br., 1353 u. bez. SJebr. /März 123 a 13 Rthlr. bez, 13 Br., 1243 G. „März April 12 Rthlr. bez., 23 Br., a * G. April / Mai 123 a 4 Rthlr. bez. 123 Br., * à* G. Mai / Juni 1214 Rthlr. Br., 12* bez., nn G. Sept. „Okt. 125 Br., 12 G. Leinöl loco 113 Rthlr. Br. „pr. März April 117. Rthlr. Br. „pr. April / Mai 113 Rthlr. Br. 11 G. Mohnöl 155 Rthlr. Palmöl 124 a 127 Rthlr. Hanföl 14 Rthlr. 26 Südsee⸗Thran 125 2 12 Rthlyj. erk. u. Br Spiritus loco ohne Faß . verk. u. Br. mn, mit Faß 43 irg . Jebr / März 134 Rthlr. Br. 5 Nãärz Mlpril 13 Rthlr., Br. ö. April / Mai 133 a Rthlr. verk., Br., 5 G. ö. Mai/Juni 145 Rthlr. Br., 1414 G. y Juni / Juli 143 Rthlr. Br., 1435 G. n Juli / Aug. 165 Rthlr. Br., 15 G.

Mit der heutigen Nummer des Staats⸗An⸗ zeigers sind Bogen 389 der Verhandlungen der Ersten Kammer und Bogen 363 bis 365 der

der Zweiten Kammer ausgegeben worden.

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

in allen Theilen der Monarchie

Bei einzelnen Kummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.

M 50.

Preußen.

Oesterreich.

Bayern. Frankfurt. Frankfurt a. M.

Oesterreich. Frankreich. Gesetzgebende Versammlung.

Großbritanien und Irland. London.

Rußland und Polen.

Dänemark. Schweiz.

Das Abonnement beträgt

2 33 für 4 Jahr. 4 Rthlr.. Jahr. 8 Athir. I Jahr.

ohne Preis⸗Erhöhung.

gta

Preußischer

s-Anzeiger.

Alle Post. Anstalten des In⸗ und Aus landes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

Behren⸗Straße Ur. 57.

Berlin, Mittwoch den 2. Februar

1850.

h 1.

Amtlicher Theil.

Deutschlan d. Stettin. Eisgang. Köln. Die Schiffbrücke wieder aufgefahren. Ueberschwemmung.

Wien. Verfügungen des Ministeriums des Innern hin- sichtlich des Gemeinde und Ablöfungswesens. Mangel an Militair⸗ ärzten. Ungarn in Schleswig ⸗Holstein. Vermischtes. München. Kammer⸗Verhandlungen. Aufenthalt des Prinzen von Preußen. Vermischtes.

Ausland.

Der Grubenbrand in Bochnig.

Genehmigung der gerichtlichen Verfolgung eines Abgeordneten. Proudhon's Haft. Die Frage wegen Uebeilassung öffentlicher Arbeiten an Associationen. Parts. Die französische Gesandtschaft in Athen. Ersetzung des General Tierry durch General Monge. Die Deportationsfrage. Vermischtes.

Krakau.

Parlamentsverhandlungen über irländische Angelegenheiten.

St. Petersburg. Belanntmachung des , , , Wohlthätige Handlungen der Kaufmannschast von Moskau.

Kopenhagen. Budget für 1850.

Bern. Das neueste Kreisschreiben über den Ausweisungs— beschluß. Bundesräthliche Sendung nach Genf. Die preußische Gesandtschaft. Peel. Oberst Elgger nach Rom. Internirungs⸗ verlangen. Berichtigung über die Gerüchte von einer dem Bundes- präsidenten überreichten Noe. Lausanne. Militair-Etat von Waadt.

Spanien. Madriv. Annahme der Steuerbewilligung im Senat. Börsen⸗ und Handels- zt achrichten. Beilage.

gam r

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst ern Dem Schlächtermeister Karl Friedrich Busse zu Stettin

das Prädikat eines Königlichen Hofschlächters zu verleihen.

Ministerium der geistlichen 2c. Angelegenheiten. Dem außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakul⸗

tät der Königlichen Universität zu Bonn, Dr. A. W Hofmann, ist die nachgesuchte Entlassung aus seinem bisherigen Dienstverhält⸗ nisse ertheilt worden.

Nichtamtlicher Theil. Dentschland.

Preußen. Stettin, 17. Febr. (Stettin. Ztg.) In der letzten Nacht hat sich die Eisdecke der Oder gelöst, der Strom ist offen und treibt mit wenig Eis, die bei Podejuch drohende Gefahr ber Ueberschwemmung ist gehoben; Schiffe können jedoch von hier noch nicht abgehen, da das Haff noch nicht frei vom Eise ist.

Köln, 16. Febr., 7 Uhr Abends. (K. 3.) Obschon Wind, Regen und Strom sich gegen den Wiederaufbau unserer Schiff⸗ brücke heute vereint zu haben schienen, so ist es doch mit Hülfe der Pioniere und eines Dampsschiffes bei einem Wasserstande von 18 Fuß nach angestrengter zehnstündiger Arbeit gelungen, dieselbe so (ben dem Verkehre eröffnen zu können.

Auch ein Theil der Bürgermeisterei Rondorf, namentlich die Ortschaften und Feldfluren von Rodenkirchen und, Weiß, haben durch die letzte Ueberschwemmung wieder bedeutend gelitten. In Rodenkirchen allein sind 94 Wohnhäuser, die größtentheils der un⸗ bemittelten Bolksklasse angehören, vom Wasser arg beschädigt wor⸗ Den und dem Einsturze sehr nahe, Außerdem sind in den Feldflu⸗ ren dieser Gemeinde cirea 1900 Morgen Winterfrucht von dem Hochwasser bedeckt gewesen und gänzlich verdorben. In der Ort⸗ schaft Weiß ist nur ein Haus eingestürzt, das einem armen Schnei⸗ ber gehört; sonst sind keine Gebäude dort beschädigt, weil sich die Einwohner durch Errichtung eines massiven Deiches zeitig gegen die Fluthen geschützt hatten; dahingegen aber sind ungefähr 2000 Mor=— gen größtentheils mit Winterfrucht besäetes Ackerland von der Ueber⸗ schwemmung heimgesucht gewesen, die verheerende Spuren dort zu⸗ rückgelassen hat; an 309 Morgen sind ganz versandet und eben so viel gutes Land weggeschwemmt worden. Die Ortschaften Ro⸗ benkirchön und Weiß litten auch im Jahre 1845 bedeutend von der Ueberschwemmung und haben die drückenden Spuren derselben noch lange nicht verwischt.

Oesterreich. Wien, 17. Febr. Das Ministerium des Innern hat an die Statthaltereien derjenigen Kronländer, in wel⸗ chen die politische Organisation bereits ins Leben getreten ist, einen Erlaß ergehen lassen, wodurch dieselben aufgefordert werden, sofort zur Bildung der Ortsgemeinden und zur Durchführung des Ge— meinde -Gefetzes fortzuschreiten, doch silen in der Regel stets die sogenannten Katastral⸗Gemeinden als selbstständige Ortsgemeinden sestgehalten werden. Dasselbe Ministerium hat am 2. Februar verörbnet, daß in Betreff derjenigen Natural-Leistungen, welche nicht in Folge des Zehentrechtes als ein bestimmter Theil von den Grunderträgnissen an Früchten, sondern als unveränderliche Gie⸗

bigkeiten an Kirchen, Schulen, Pfarren oder zu anderen Gemeinde⸗ zwecken entrichtet werden und dergleichen, das Gesetz vom 7. Sep⸗ tember 1848 zwar nicht aufgehoben, aber doch 8.́ 6 des Patents vom 4. März 1849 für ablösbar erklärt worden sind, die Ablösung

freier Uebereinkunft gewünscht wird, Für die Einbringung der Güiebigkeiten haben die politischen Obrigkeiten nach den bestehenden Gesetzen zu sorgen. .

Der Mangel an Aerzten in der österreichischen Armee ist noch immer sehr fühlbar. Um den Uebertritt der Civil -Aerzte in die NMilitairdlenste zu unterstützen, hat das Ministexium verordnet, daß während der weiteren Dauer eines Jahres solchen Individuen, die unmittelbar aus den Civilstudien in die feldärztlichen Dienste treten, die Rigorosen⸗ und Diplomstaxen vom Militair⸗Aerar vorgestreckt und überdies Gratificationen von 150 und 100 Fl. E. M. verab⸗ folgt werden können.

Der Wanderer berichtet: „Ein großer Theil jener magya— rischen Offiziere, die sich im Oktober v. J. über Berlin nach Ham— burg begeben hatten, wollte im schleswig-holsteinischen Heere Dienste nehmen. Das dortige Kriegs -Ministerium aber erklärte, den Flücht⸗ lingen nur Stellen als Gemeine mit Berücksichtigung beim Avance⸗ ment anweisen zu können, von welcher Offerte nur eine ganz ge⸗ ringe Zahl Gebrauch machte, während die übrigen nach Amerika auswanderten.“

Die K. K. Landwirthschafts-Gesellschaft in Krain hat beschlos⸗

sen, vier Ackerbauschulen auf Wirthschafts Besitzungen, die sich zu praktischen Unterrichts- Anstalten vollkommen eignen, zu errichten. Die Zöglinge erhalten während der dreijährigen Lehrzeit gänzliche Verpflegung, Bücher und dergleichen und alljährlich 30 Fl. C. M. Den ausgezeichnetsten der Zöglinge werden am Schlusse der Lehr—⸗ zeit überdies noch Geldprämien verliehen werden. Der Brand in den Salinen zu Bochnia erstreckte sich über eine halbe Meile, der Schaden ist ungeheuer, außerdem, daß eine Masse rohen Salzes verdorben wurde, ist der Verlust an bereits destillirtem Salze groß, und die Arbeiten können vor einem Monate auf keinen Fall begonnen werden.

In einigen Gegenden Böhmens, Mährens und Desterreichisch⸗ Schlestens, wo die Cholera schon seit mehreren Monaten gänzlich erloschen war, haben sich wieder in neuester Zeit bedenkliche Fälle dieser Krankheit gezeigt. Auch in Troppau kommen seit 5sten d. M. wieder Cholera⸗-Sterbefälle vor.

Bannern. München, 15. Febr. (Nürnb. Korr.) Die heutige Sitzung der Kammer der Reichsräthe beginnt mit der Be— richterstattung des Grafen v. Montgelas über den Gesetzentwurf, die Gleichstellung der israelitischen Glaubensgenossen betreffend; Graf Montgelas verliest den ganzen, bereits ge⸗ druckten Bericht von der Tribüne aus. Nach Beendigung die es Vortrags eröffnet der erste Präsident die allgemeine Diskussion mit dem Bemerken, daß dieselbe sich auch auf die spezielle zu erstrecken habe. Der zweite Präsident Graf Karl Seinsheim: Man nenne die Emancipation der Juden eine Nothwendigkeit der Toleranz; dies sei nicht richtig, denn eine größere Toleranz, als die Juden bisher genossen, könne man ihnen nicht mehr gewähren. Zwei Gesichts⸗

punkte seien es insbesondere, von welchen man die Eman⸗ lipation betrachten müsse, der eine sei der des christlichen Staates, der andere der der sozialen Verhältnisse. Ein christ⸗ licher Staat sei derjenige, in welchem die ganze Gesetzge⸗

bung auf den Standpunkt des Christenthums zurückgeführt sei; Diez würde durch die Emancipation der Juden vexeitelt; denn Christus selbst habe verheißen, daß die Juden unstät umherirren sollen. Ein anderes Hinderniß sei vom christlichen Standpunkt aus ber Eid. Der Redner bringt nun mehrere Anekdoten aus den Er⸗ fahrungen der französischen Gesetzgebung bei Gelegenheit der Eides⸗ leistung einzelner Juden und folgert daraus, daß mit der Einführung der Emanzipation der christliche Staat aufhöre und der kalte, trau⸗ rige Rechtsstaat anfange. Die sozialen Verhältnisse betreffend, so selen, wie die älteste Geschichte beweise, die Juden ein ganz unver⸗ trägliches Volk; dieses beweise eine vom König Ptolemäus versuchte Colonisation mit Juden, so wie die spätere Zeit. Nur mit den Mo⸗ hamedanern hätten sich die Juden noch am ehesten vertragen. Der Redner beruft sich auf eine Aeußerung des Admirals Veron in der französischen Pairskammer von 1831, ferner auf die napoleonischen Dekrete. 1819 seien diese Dekrete aufgehoben worden, daß aber seitdem die Juden im Elsaß besser geworden, davon habe er bei seinem dortigen Aufenthalt nichts bemerkt. Der Redner geht so⸗ dann die verschiedenen Länder Europa's durch und kommt auf die Schweiz, ferner auf Norwegen, in welchem letzteren Lande sogar die schiffbrüchigen Juden, wenn sie ans Land geworfen werden, über die Gränze transportirt würden. Ein fernerer Grund, warum er gegen das Gesetz stimme, sei der, daß die Juden sich nie mit Christen vermischen würden und auch letztere dieses nicht thun würden, so lange ein christliches Bewußtsein bestehe. Dies führt mich, schließt der Redner, zu dem letzten Grund, nämlich zu dem des Widerwil⸗ lens des Volkes; man mag sagen von den eingelaufenen Adressen, was man will, sie sind nicht gemacht, sie sind der Ausdruck von Si, 000 Menschen; man sieht es sogar einer großen Anzahl derselben an, daß sie nicht von Schriftgelehrten gemacht sind, wie dies die Adresse von Virlaching beweist, wo es heißt; „Wir wollen die Ju⸗ den nicht und die, die sie uns gebenz braucht man Geld, so soll man das Land am Rhein verkaufen.“ Ich kenne viele einzelne Juden und schätze sie hoch, aber für die Emancipation der Gesammtheit kann ich mich nicht erklären. Meine Herren, das Land blickt auf Sie, beweisen Sie, daß Sie nicht, wie so oft gesagt wird, ein unnützes Glied in der Staatsverfassung sind.

Graf Armansperg: Bie Nothwendigkeit Ter Emancipation, diese Forberung der Humanität, steht fest. Selbst der Herr Re— ferent hat dieses anerkannt; die Ständeversammlungen von 1819 bis jetzt, die Königl. Proclamationen und die Thronreden haben

dieses anerkannt. christlichen Staates fest und folgert daraus, daß die vollstän dige

Der Herr Referent hält den Standpunkt des

Emancipation nicht möglich sei. Ich erkenne ebenfalls an, daß der

d christliche Staat als Prinzip feststeht; aber warum der Eid hier maßgebend nicht von Amts wegen, sondern nur dann stattzufinden habe, wenn sie von den Berechtigten oder den pflichtigen Gemeinden im Wege

sein soll, ist nicht abzusehen. In fast allen Theilen Deutschlands sind die Juden emanzipirt, ja in den meisten Staaten hat man die rein christliche Beschwörungsformel abgeschafft, auch dort, wo erst kürzlich der König sagte: „Ich und mein Haus wir wollen dem Herrn dienen.“ Haben diese Staaten vielleicht aufgehört, christliche zu sein? Hat vielleicht Bayern aufgehört, es zu sein, nachdem bei uns der Eid mit der christlichen Formel für viele Verhältnisse nicht mehr besteht? Der Herr Referent hat auf England hingewiesen, woselbst der christliche Eid ganz besonders aufrecht erhalten werde. England ist ein praktischer Staat und hat jene Eidesformel blos gegen Christen anderer Konfession aufgenommen, aber nicht gegen Nichtchristen; es geschah dieses im Interesse der anglikanischen Kirche. Der Herr Referent beruft sich auch auf die bevorstehende Verfassungsrevlsion und meint, daß es sich dann dort entscheiden werde, ob Bayern ein christlicher Staat bleiben solle, oder nicht. Dar⸗ um kann es sich bei der Verfassungsredision gar nicht handeln, denn gerade so könnte man sagen, es handle sich dann um Einfüh⸗ rung der Republik oder um Beibehaltung der constitionellen Mo⸗ narchie. Die großen Befürchtungen, welche ausgesprochen worden, für diese wird vorgesehen durch den Beschluß der Kammer der Ab⸗ geordneten, der den Gemeinden das absolute Veto einräumt, Ich bin zwar überhaupt kein Freund des den Gemeinden eingeräumten absoluten Veto, in dem vorliegenden Falle werde ich aber dafür stimmen. Die Ausnahmegesetze müssen alle fallen, denn sie tragen an der Stirne den Satz: „der Jude ist unehrlich“. Daß diese Ausnahmegesttze verwerflich, haben auch die Richter erkannt. Für den Fall nun, daß Art. 1 verworfen würde, bringe ich folgende Mo⸗ dification ein: „Die israelitischen Staats⸗Angehörigen sind im gan⸗ zen Umfange des Königreichs in allen privakrechtlichen und civilpro⸗ zessualischen Berhältnissen nach den für die christliche Bevölkerung bestehenden Gesetzen und Verordnungen zu beurtheilen. Alle ent⸗ a ,. Bestimmungen, Gesetze, Verordnungen und Ge⸗ wohnheitsstatuten bleiben außer Acht. Die Form des Eides in bür⸗ gerlichen Rechtssachen ist bis zur Erlassung eines allgemeinen Civil⸗ gesetzes im Verordnungswege festzusetzen.“ ;

Graf Arco⸗-Valley beruft sich auf die Geschichte und Er⸗ fahrung, woraus hervorgehe, daß die Juden⸗Emancipation, wo man sie gewährt hatte, zurückgenommen, und modifizirt worden sei, und daß die Juden immer Juden geblieben seien, tropz der Eman⸗ cipation; er erklärt jedoch, daß er oͤhne Haß gegen die Juden spreche und daß er den Juden, die er näher kennen gelernt habe, volle Achtung zolle, da sie höchst reinliche und gesetzes freundliche Leute gewesen. Den einzelnen, die dem Christenthume sich nähern, wünsche er Eman⸗

cipation, nicht aber dem ganzen Volke. Der Redner beginnt nun mit England. Zur goldenen Zeit dieses Landes, 1752, ging die Emancipation durch; es zeigte sich in London und auf dem Lande Aufregung. Dasselbe Ministerium war so klug, die Maßregel im Jahre 1753 schon wieder zurückzunehmen. 25 Jahre später, dann in den dreißiger Jahren und im Jahre 1848 wurde sie wiederum abgelehnt. Und doch ist ein großer Unterschied zwischen England und Bayern. In Bayern kommt auf 79 Einwohnern ein Jude, in England einer auf 2067; dort leben sie in großen Städten, bei uns größtentheils auf dem Lande; dort herrscht starkes korporatives Element, hier Büreaukratie; dort ist Sinn für Nationalität, hier Stammeseigenthümlichkeit ausgebildet; England ist handeltreibend, Bayern vorzugsweise ackerbauend, und England hätte die Juden gewiß emanzipirt, wenn es nur ginge, denn mit der politischen Moral der Engländer ist es nicht weit her, wie sich dies vor Kopenhagen und erst neulich vor Athen wieder bewährte. Der Redner schildert nun die Geschichte der Juden⸗Emancipation in Frankreich von Mirabeau an, verliest ein Votum (ines Mitgliedes der damali⸗ gen National⸗Versammlung vom Jahre 1790 aus dem Elsaß und ein Dokument über dieselbe Frage aus dieser Provinz vom Jahre 1859 und sucht nachzuweisen, daß die Mißstimmung und Abneigung gegen die Juden allda noch immer dieselbe sei. In Preußen wur⸗ den im Jahre 1812 die Juden mit den Christen gleichgestellt, und doch nahm die Regierung Anstand, dieses Edikt im Jahre 1813 und 1814 in den neuerworbenen Ländern durchzuführen. Redner theilt einen Bericht des Freiherrn von Stein mit, der die Stim mung der Einwohner Westfalens als feindselig und nachtheilig gegen die Juden schildert, und verliest ähnliche Gutachten und An kraͤge der preußischen Landstände. Seitdem ist nun in Preußen die Emncipatlon eingeführt worden, allein dort herrschen auch andere Berhältnisse. Wir bewegen uns in einem Zustande der Neform Preußen und Qesterreich aber in dem der Revolution. Der Redner weist auf die alten Völker der Griechen, Araber, Syrer, Römer ze. hin, die uns zeigen, daß eine Amalgamirung mit den Juden nie stattfand. Ist nun eine Vermischung der Juden mit Christen nach unseren chrsstlichen Prinzipien nicht zulässig, so ist noch ein Haupt⸗ grund gegen die Emancipation der Juden, daß sie keinen Ackerbau freiben Und nicht im Stande sind, im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot zu verdienen. Zudem haben sie viele Feiertage, die in Ver⸗ bindung mit den unsrigen ihnen den Ackerbau schon ohnehin er⸗ schweren; zwingt man ste aber dazu, so werden sie bei ihrer schwäch⸗ lichen Körperconstitution das Land aufkaufen, und Lie Folge davon ist sehr erklärlich. Würden dann nicht die Christen die „Man— zipien“ der Juden werden? Der Redner verliest nun Aeuße⸗ rungen von jüdischen Schriftstellern und Rabbinern, die bestä⸗ tigen sollen, daß nur an eine Regeneration der Juden zu den⸗ ken sei, wenn dieselbe aus ihrer Mitte hervorgehe, Ich habe nun,

fährt der Redner fort, die Schattenseiten hervorgehoben, allein die Lichtseiten im Charakter der Juden sprechen noch mehr gegen die Emancipation, als die ersteren selbst. Sie haben eine große Zähig⸗ feit des Glaubens und halten sich für dasjenige Volk, welches liber alle Völker zu herrschen werth sei. Zum Belege dient eine Aeuße⸗

rung des „Vorstandes der nürnberger Lichtfreunde“ Pr. Ghillany.