Um für den zu erwartenden Sprößling der Königin eine Amme aus Santander zu holen, sind berelts zwei Aerzte von Madrid ab— gegangen.
Bie Reichen begeben sich für die Charwoche nach Toledo, wo sie glänzend gefeiert wird. Für Madrid hat der Finanz Minister zu diesem Zwecke eine namhafte Summe zur Disposition gestellt
Zproz. 283.
Türkei. Konstantinopel, 14. März, ö französische Escadre unter dem Vice - Abmirg! . . wandte sich, nachdem sie Vurla verließ; nicht , ,, wie man geglaubt hatte, sondern nach Malta, 3 ö . Toulon zu begeben. Verflossenen Sonnabend am . 6 Dampfschiff „Porcupine“, der, vor ,, , , . . für Herrn Wyfe nach dem Piräeus siegegenger, , abend von Das oͤsterreichische Dampfschiff „Orient kam letzten Sonnabend v BVurla hierher mit 1580 Soldaten.
Tra pezunt, 15. März. ( loyd.) Am 29 Februgr hatte in der ähed von Giasch Sigri sich eine große Anzahl dr elruten dem Militalr widersetzt, ba jedoch 60h Mann schnell zu den Empö rern herbeigeeilt waren, wurden viele dieser Hauptrebellen verhaf tet, die übrigen flohen bewaffnet, mit dem festen Entschlusse, sich nicht stellen zu wollen, Ihre Zahl mehrt sich täglich. Diese Gmeute könnte noch schlimme Folgen haben.
Wilhelm Beer. Berlin, 31. März. Unter der allgemeinsten Theilnahme der Einwohner Berlins fand heute die feierliche Beerdigung der irdi— schen Hülle des Königl. Geheimen Kommerzien⸗-Raths Wilhelm Beer statt. Fast alle Stände hatten sich in unabsehbarer Wagen reihe dem Zuge des Leichenbegängnisses angeschlossen, der sich von der Wohnung des Verstorbenen nach dem Beerdigungsplatze bewegte. Wie schmerzlich die Gefühle waren, die bei dem Tode dieses Ehren— und Biedermannes hier rege wurden, wird Jeder ermessen, der das Wirken des Verstorbenen und seinen großen Wohlthätigkeitssinn kannte. Wilhelm Beer, geboren in Berlin am 4. Januar 1797, zweiter P Sohn des verstorbenen hiesigen Banquiers J. H. Beer, folgte im
Jahre 1813 dem Rufe seines Königs und trat — nach kaum zurück— gelegtem 16ten Jahre — in die Reihen der freiwilligen Vaterlands
—
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Vertheidiger ein, wo er im „Dragoner⸗Regiment Prinz Wilhelm“
zum Lieutenant avancirte. Auf den Wunsch seines Vaters schied er nach dem Einzuge der Verbündeten in Paris aus dem Militair⸗ dienst, um sich den bedeutenden Fabritgeschäften desselben zu wid⸗ men. Beer, mit den Elementen der Astronomie und der höheren Mathematik vertraut und im Besitz eines großen Frauenhoferschen Fernrohrs, erbaute auf dem Landsitz seiner noch lebenden Mutter, im Thiergarten, eine Sternwarte und hat, im Verein mit dem ihm schon frühzeitig durch gleiche Neigung für die Wissenschaft eng befreundeten Hr. Mädler (jetzt Professor in Dorpat), die fleißig= sten Beobachtungen und Forschungen im Gebiete der Astronomie ange- stellt. Ihre „Physiologische Beobachtungen des Mars in der Erdnähe“ (1830) erregten, selbst in der Akademie der Wissenschaften in Paris, ein so bedeutendes Aufsehen, daß Beide sich dadurch zu umfas⸗ senderen Arbeiten ermuntert fühlten. Eine auf tüchtigen Mes
sungen beruhende Karte der sichtbaren Mond - Oberfläche war da— mals unter allen Astronomen ein allgemein gefühltes Bedürfniß. Beer und Mädler unterzogen sich gemeinschaftlich dieser schwe— ren Aufgabe, und nach sechsjähriger Arbeit war ihre „Mappa selenographica“ (Berlin 1836 beendet. Der König von Däne— mark — welchem die Karte gewidmet war — ernannte Beer zum Ritter des Danebrog-Ordens, und die französische Akademie krönte diese Arbeit mit dem Lalandeschen Preise. Nächst mehreren er— schienenen Abhandlungen über einzelne Körper des Sonnen⸗-Systems var die letzte gemeinschaftliche Arbeit in größerem Umfange von Beer und Mädler ein mit der Karte eng verbundenes, ausführliches Werk: „Der Mond nach seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen, oder allgemeine vergleichende Selenographie“ (2 Bände. 4., Berlin 1837). In Anerkenntniß seiner Ver
dienste wurde Becr von Sr. Majestät dem Könige von Preußen zum Geheimen Kommerzien-Rath ernannt; die Könige von Däne— mark, von Belgien und von Schweden aber zeichneten Beer durch Verleihung des Komthur⸗- Kreuzes des dänischen Danebrogs—, des Offizierkreuzes des belgischen Leopold und des Komthur-Kreuzes des schwedischen Wasa Ordens aus. Beer's echt patriotische Ge— sinnungen, welche er in allen Verhaltnissen und unter allen Umstän⸗ den durch Wort und Schrift öffentlich bekundete, veranlaßten seine Wahl zum Stadtrathe und späterhin zum Abgeordneten in der ersten Kammer, worin er mit angestrengter Thatkraft seinen Platz ehren⸗— voll einnahm.
Bekanntmachung.
Durch das Publikandum, betreffend das Meldewesen auf den hiesigen Wasserläufen, vom Sten d. M. ist festgesetzt, daß die Paß⸗ Visa für Schiffer, Floßführer 2c. und Reisende, welche sich auf Kähnen aufhalten, bei der V. Abtheilung des Polizei-Präsidiums nachgesucht werden sollen. Zur Bequemlichkeit des betreffenden Publikums wird diese Bestimmung hüerdurch dahin abgeändert, daß die fraglichen Paß⸗ Visa vom 1. April c. ab durch das Königliche Polizei Schifffahrts Büreau, resp. den Vorsteher' desselben, Herrn ö Mahlo Gur Zeit Köpnickerstraße Nr. 108) ertheilt verden.
Berlin, 30. März 1850. Königliches Polizei-Präsidium. von Hinckeldey.
Rönigliche Schauspiele. . Dienstag, 2. April. Im Schauspielhause. 57ste Abonnements— Vorstellung: Caprice aus Liebe, Liebe aus Caprice, Lustspiel in 1é Akt, von Feodor Wehl. Hierauf: Die Einfalt vom Lande, Lustspiel in 4 Abth.ͥ, von Dr. C. Töpfer. (Ir. von Zabeltitz: Sabine, als letzte Gastrolle. Anfang halb 7 Uhr.
Mittwoch, 3. April. Im Schauspielhause. IF8ste Abonnements⸗ Vorstellung: Symphonie, von Mozart. Hierauf: Phädra, Trauer— spiel in 5 Abth., von Racine, übersetzt von Schiller. Anfang halb 7 Uhr. P
Zu den für Dienstag, den Tten, und Mittwoch, den 3. April angesetzten Schauspielhaus⸗-Vorstellungen beginnt der Billet Verkauf erst Dienstag, den 2. April, früh 9 Uhr.
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 2. April. Erste Gastdarstellung des Herrn Klischnig. Zum erstenmale: Der Stumme und sein Asse. Romantisches Drama mit Gesang, Tanz, Gruppirungen z. in 3 Abtheilungen, fret nach dem Englischen bearbeitet. Musik vom Kapellmeister Binder.
Mittwoch, 3. April. (Italienische Opern ⸗Vorstellung.) Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Sga. Claudina Fiorentini: Norma, als Gastrolle.)
Donnerstag, 4. April. Gastdarstellung des Herrn Klischnig.«
Auswärtige Börsen.
Breslau, 30. März. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld.k Frledrichsd'or 1135 Br. Louisd'or 1123, Br. Poln. Papier⸗ geld 9h — 96 bez. DOesterreich. Banknoten 85 — 86 bez. Staats⸗ schuldscheine 85? Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 104 Br. Posener Pfandbriefe 4 proz. 997 Gld., do. 35proz. 895 Br. Schlesische do. Z35proz. 957 Br. Litt. B. 4proz. 993 — 99 * bez., do. 35proz. 924 Br.
Poln. Pfandbr. alte 4proz. 96 bez., do. neue A4proz. 96 Br., do. Partialloose a 300 Fl. 122 Br.ͥ, do. a 500 Fl. 791 Br., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 175 Br. Russisch⸗Poln. Schatz⸗ Obligationen a 4 pCt. 783 Br. P
Actten: Oberschlesische Litt. A. 102 Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburg 767 Br. Niederschlesisch⸗ Märkische 837 Br., do. Prioritäts 1035 Br., do. Ser. III. 102 Br. Ost⸗Rhein. (öln⸗Mind.) 47 Br. Neisse⸗Brieg 355
1033 Br., do. Litt. B.
Br. Krakau⸗Oberschles. 66 Br. Friedrich ⸗Wilhelms⸗Nordbahn 104 Gld. Wechsel⸗Course. Amsterdam 2 M. 143 Br. Hamburg a vista 151 Br., 1507 Gld. do. 2 M. 1507 Br. London 1 Pfd. St. 3 M. 6. 265 Br. Berlin a vista 1004 Br. do. do. 2 M. 99 Gld. Paris 2 M. 80 Gld. Wien, 30. März.
, ros, 81,
z, proz. 72 — 727, 23proz. 187 — 49. Anleihe 31: 1635 — 164, 39: 106 — 1068. Nordbahn 1063, 1075. Gloggn. 111 — 111.
Mail. 777 — 7. Pesth S6, B. A. 1074, 75, 76.
Dän.
— —— —— , — — — —— K. Gold 125 Br., 1247 Gld. Silber 1197 — 119. Wech sel⸗Course. Augsb. 120 Br., 11925 Gld. Frankf. 119 1183. Hamb. 176 — 176. London 12.2 — 12.1. Paris 142 — 141.
Fonds während der Börse matt. Ende fest. etwas mehr am Platze, daher etwas niedriger zur Notiz.
Frankfurt a. Mt., 30. März. In Folge der besseren No⸗ tirung von Paris und Madrid gingen an heutiger Börse die Zproz. Span. bei mehreren Umsätzen um F höher. Auch waren 65— und „proz. Met. mehr begehrt, und erfuhren eine Besserung, jedoch
fanden darin nur einige sehr geringe Umsätze statt. Alle übrigen
Fremde Devisen aber doch Käufer
—
Fonds und Actien bei stillem Geschäft preishaltend, zum Theil höher.
Oesterr. Hproz. Metall. 787 Br., 783 Gld. Bank⸗Actien 1103 Br., 1095 Gld. Baden Partial⸗Loose a 60 Fl. v. J. 1840 514 Br., 51 Gld., do. a 35 Fl. v. J. 1845 305 Br., 305 Gld. Kur hessen Partial-Loose a 40 Rthlr. 31 Br., 317 Gld. Sardinien Loose à 36 Fr. bei Gebr. Bethmann 32 Br., 317 Gld. Darm— stadt Partial-Loofe 2 50 Fl. 707 Br., T6 Gld., vo. a 25 JI. 2565 Br., 265 Gld. Spanien Zproz. inländ. 283 Br., 283 Gld. Poln. 300 Fl. Loose 122 Br., do. 4proz. Obligationen a 50h öl. 793 Br., 797 Gld. Iriedrich⸗Wilhelms - Nordbahn 142 Br., 417 Gld. Bexbacher 783 Br., 787 Gld. Köln⸗Minden 94 Br., 914 Gld.
Hamburg, 30. März. 31 proz. p. C. S6 Br., 86 Gld. St. Präm. Oblig. 883 Br. E. R. 1065 Br. Stiegl. S5 Br. 69? Br. Ardoins 107 Br. Zproz. 275 Br., 214 Glvd.
, X —— ——
6proz. Amer. Ver. Staat. 107 Br. und Gld. 79 Br. und Gld. Bergedorf 92 Br. Magdeb.⸗Wittenberge 597 Br., 597 Gld. Altona-Kiel 92 Br. Köln-Minden 93 Br., 93 Gld. Friedrich-Wilhelms Nordbahn 404 Br., 405 Gld. Mecklenburg 30 Br. — Das Geschäft war nur von geringer Bedeutung; Eisenbahn— Actien flau. Paris, 29. März. bahn 428. 75. Nach der Börse.
— — — Hamburg-⸗Berl.
3Zproz. 55. 80. 5proz. 90. 20. Nord⸗ 5proz. 90. 15. Wechsel⸗Course. Amsterd. 210. Hamb. 185. Berlin 3673. London 25. 40. Frankf. 210. Petersb. 3963.
Durch die bevorstehende Abrechnung waren die Course schwan kend und durch Einkäufe und Verkäufe theils höher, theils niedriger.
Amsterdam, 29. März. Holl. Fonds bei ziemlich beleb tem Geschäft höher gefragt. Von fremden waren Span. gesuch ter. Oesterr. neuerdings zu niedrigeren Coursen gemacht. — Von Süd-⸗-Amerik. war Mex. etwas höher.
Holl. Int. S6, 3. Zproz. neue 66, 3. gr. Piecen 105. Russen, alte 1033. Dest. Met. 5proz. 765, z. Bras. 89.
Span. Ardoins 101, 4proz. 855. Stiegl. 85. Mex. 28,
— 0
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.
155
Bekanntmachungen.
184 n n g.
Das im Ascherslebener Kreise, d Meilen von Magde— burg, eben so weit von Halberstadt, 3 Meilen von Qued— linburg und 3 Stunde von der Magdeburg⸗-Schneidlin= ger Chaussee belegene Königliche Domainen⸗Amt Bör— necke, welches aus:
1068 Morgen 89 IR. Acker,
841 y Wiesen, 8 v 71 Gärten, 149 y 3 I y 36 » AUnland
besteht, soll mit allen dazu gehörigen Königlichen Wohn- und Wirthschaftsgebänden von Johannis d. J. ab auf achtzehn hintereinanderfolgende Jahre zur öffentlichen meistbietenden Verpachtung gestellt werden. Qualisizirte Pachtlustige werden eingeladen, sich in dem auf den 1 Mai d. J
Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Regierungs- Rath Sperling in unserem Sessionszimmer anstehenden Ter— mine einzusinden und ihre Gebote abzugeben.
Die Verpachtungs ⸗ Bedingungen liegen in unserer Do= mainen-Registratur und auf dem Amte Börnecke zur Einsicht bereit; auch befindet sich auf letzterem die Karte von der Amts-Feldmark.
Magdeburg, den 27. März 1850.
Königliche Regierung. Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten. von Werder.
lian ö . JJ uf den Antrag der Erben des am 11. April v. J. verstorbenen Ober-Amtmanns Georg ö 3 ve, und dessen am 13. September 1840 verstorbenen 3, . Mania, geb. Kophamel, werden zum da n e . aß, Negulirung, alle diejenigen, welche mie, . rlassene Veimögen der gedachten beiben Erb⸗ gend einem Grunde Forderungen und An—
Prüche haben, hi ᷣ der rel ö aufgefordert, solche in einem
den 19. April,
8 24
glaubigen, bei Strafe der 1 J * 1 2. Greifswald, den 9 * dn iätlusson.
, * März 187 Königl. Kreis gericht 65 . z — ö Abt z (L. 8.) pH. Tc e Gellung.
—
ö
lüéieber das Vermögen des am 19. September 1849 zu Spohren im Großherzogthum Baden verstorbenen General⸗Majors Woldemar von Hannecken aus Tor— gau ist am 24. Januar (. der Konkurs eröffnet und der offene Arrest verhängt worden.
Es haben daher sämmtliche Gläubiger ihre Ansprüche an die Konkursmasse innerhalb 6 Wochen, spätestens aber in dem auf
den 11. Juli 1850, Vormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Obergerichts-Assessor Krauße an Kreis- gerichtsstelle hier anberaumten Termine gebührend an— zumelden und demnächst deren Richtigkeit nachzuweisen, widrigenfalls sie sofort nach Abhaltung des Termins mit allen ihren Ansprüchen an die Masse präkludirt werden sollen und ihnen deshalb ein ewiges Still schweigen gegen die übrigen Gläubiger auferlegt wer den wird.
Den hier Unbekannten werden die Rechtsanwalte Heintze, Moritz, Poser und Justizrath Dietze zu Be— vollmächtigten in Vorschlag gebracht.
Zu diesem Termine wird auch der Schmiedemeister Nonn, dessen Aufenthalt unbekannt ist, unter derselben Verwarnung ebenfalls mit vorgeladen.
Torgau, den 7. März 1850. Königliches Kreisgericht.
J. Abtheilung
6538 Nothwendiger Verkauf. Kreisgericht Abtheilung J. zu Kosten, den 16. Oktober 1849.
Das Allodial-Rittergut Sepienko II. Antheils im Kreise Kosten, bestehend aus 3 Antheilen des Dorses Sepienko und der Hälfte des Dorfes Lagiewniki, ab— geschätzt auf 36,777 Thlr. 14 Sgr. 3 Pf. zufolge der nebst Hrpothelenschein in der Registratur einzusehenden Taxe, soll
am 1. Mai 1850, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
Alle unbekannten Real- Prätendenten werden aufge— boten, sich bei Vermeidung der Präklusion spätestens in diesem Termine zu melden.
Die dem Aufenthalte nach unbekannten Gläubiger und Miteigenthümer, als:
1) der Privatlehrer Teodor Suppinger,
2) die Francisca v. Plonczyns ͤ walska, Plonczunéka, geborene v. Ko—
3) der Kriminalrath Neumann, 4) die Erben des Kaufmanns Moses Meyer Bredig,
5) die Erben des Uhrmachers Hi H ] berstein, hrmachers Hirsch Abraham Sil—=
6) die Erben der Tecla v. Koezewska, geborene v. Plonezynska,
7) die Erben der Theophila Nosa v. Maniejewska, geborene v. Plonezynska,
werden hierzu öffentlich vorgeladen.
Magdeburg -Halberstädter lisa Eisenbahn.
Wir benachrichtigen hierdurch die Actionaire unserer Gesellschaft, daß der Ausschuß in seiner heutigen Sitzung, unter Erhöhung des Reservefonds um 12,966 Thlr., den Betrag der Dividende für das Jahr 18149 auf Acht Thaler für jede Actie festgesetzt hat.
Die Zahlung dieser Dividende wird vom 15ten k. M.
ab durch unsere Hauptkasse hierselbst in deren Geschäfts Lokale am Brückthore geleistet werden. Magdeburg, den 30. März 1850. ö m der Magdeburg⸗Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft.
Krakau ⸗Oberschlesische Eisenbahn.
Die Ausloosung von 15 Stück Prioritäts-Actien fin= det am 17. April, Nachmittags 4 Uhr, im Bahnhofe zu Krakau statt.
Breslau, den 26. März 1850.
d r i n mn
Einnahme für den Monat Februar 1850 [396] auf der Düsseldorf⸗Elberfelder Eisenbahn. Thlr. Sg. Pf. a) aus dem Personen⸗Verkehr 6, 8s7 Pers. 4,953 2 6 b) * » Güter⸗-Verkehr 138,545 Etr. . . 5,593 21 19 Kö 2 Summa für Februar ..... 10,552 21 1 hierzu Summa für Januar.. 9608 25 11
138 b]
nn,, Total ..... ö. ii 20 3 144 E ditt al⸗- Ladung.
Ju dem Vermögen des Kaufmanns Herrn Theodor Weiners allhier haben wir auf dessen Insolvenz- Anzeige den Konkursprozeß eröffnet; es werden daher hierdurch von uns mit Bezug auf die desfalls im Stadthause hierselbst öffentlich aushängende Bekanntmachung alle und jede be⸗ und unbekannte Gläubiger selbigen Herrn
Weiner's bei Strafe des Ausschlusses von der vorhan denen Aktiv Konkursmasse und bei Verlust der Wieder— einsetzung in den vorigen Stand edietaliter geladen, d 5 vor uns an der Gerichtsstelle hierselbst persönlich oder sonst legal zu erscheinen, ihre habenden Forderungen und Ansprüche, sie mögen herrühren aus welchen Rechts gründen sie wollen, behörig anzumelden und zu beschei⸗ nigen, auch, da nöthig, mit dem Herrn Curator litis darüber, so wie der Priorität halber unter sich zu ver fahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, demnächst aber . der Bekanntmachung eines Präklusiv-Bescheides suh poena publicati, nicht minder, wenn in dem zum 6 . . zur gütlichen Beilegung des Kreditwesens angesetzten Termine, — als in dem sie sich bei Strafe, daß die ungehorsam außenbleibenden, eben so wie diejenigen, welche sich über den vorseienden Vergleich deutlich und bestimmt nicht erklären, für in den Beschluß der Mehr— heit der Gläubiger einwilligend geachtet werden würden, anderweit vor uns an der Gerichtsstelle gesetzlich ein⸗ zufinden haben, — ein Vergleich nicht getroffen wird, d . des Schlusses der Akten und nach Befinden deren In— rotulation und Versendung nach rechtlichem Erkenntnisse so wie endlich . 765359
der Eröffnung eines Locations · Bescheids oder Urtels sub poena ublicati erwärtig zu sein. Uebrigens ha— ben bei 5 Thlr. Individual-Strafe die ausländischen Gläubiger gerichtliche, hingegen die nicht hierselbst wohn haften hier im Orte Gevollmächligte zu den Akten zu bestellen.
Dippoldswalde, am 19. Januar 1850.
Das Stadtgericht allda. C. F. A. Haase, v. Stadir.
180]
Der Wollmarkt in Güstrow, durch Zoll- und Steuerfreiheit für ein- und ausgehende Wollen begünstigt, wird in diesem Jahre,
am 24., 25. und 26. Juni abgehalten und die Wolle schon vor Beginn des Mark- tes gelagert, so daß mit Anfang des erst en Markttages die Herren Käufer das ganze Quantum übersehen können.
Güstrow, den 14. März 1850. Bürgermeister und Rath.
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr ö 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗ Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
14 90.
mr mr mme. ur er
y Deutschlan d.
Amtlicher Theil.
Preußen. Ma⸗
rienburg.
Berlin. Verordnungen des General-⸗Post⸗Amts. Wasserstand.
Desterreich. Wien. Aufschub der neuen Organisirung des Kriegsmi— nisteriums. — Das neue Gesetz über Handels- und Gewerbs⸗Kammern.
Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Dekorirung der Truppen. Tagesbefehl des Großherzogs. Mainz. Ernennung.
Waldeck. Arolsen. Landtags⸗Verhandlungen. Ausland.
Frankreich. Paris. Der Antrag Larochejaequelin's. Antrag auf Abschaffung der Getränksteuer. — Literatur über die Februar-Revolution. Wahl. Comité-Mitglieder für die londoner Universal⸗Industrie—= Ausstellung. Die schwebende Schuld. — Vermischtes. — Ansprache Changarnier's an die Offiziere eines Regiments. — Der französische Konsul in Tanger. — Antrag auf Finanz-Untersuchung. — Anordnun— gen hinsichtlich der londoner Industrie⸗Ausstellung. — Schluß des Agri⸗— kultur-Kongresses. — Die Paris-Avignoner Eisenbahn⸗Compagnie. —
Der Deportgtions-Gesetzentwurf. — Wahl. Großbritanien und Irland. London. erfurter Parlaments. — Vermischtes.
Vermischtes. Ueber die Eröffnung des
Rußland und Polen. St. Petersburg. Kriegsbericht aus dem Kaukasus. Spanien. Madrid. Aufhebung eines Verbannungs-Dekrets.
Türkei. Die Rekrutirung in Albanien.
. Wissenschaft und Kunst.
Kunst-Ausstellung in der Königlichen Akademie der Künste KBörsen und Handels-Nachrichten.
— —
Amtlicher Theil. .
Ministerinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. J zur Einreichung von Entwürfen zu einer Rhein -Brücke zwischen Köln und Deutz.
Die in Aussicht genommene Rhein-Brücke zwischen Köln und Deutz soll bei allen Wasserständen den dortigen bedeutenden Stra⸗— ßenverkehr sichern und zugleich zur Verbindung der an beiden Ufern belegenen Eisenbahnen in der Art dienen, daß beladene Eisenbahn⸗ wagen über die Brücke fahren können. Auf den Uebergang ganzer Eisenbahnzüge mit Lokomotiven braucht bei den stattfindenden Lo— kalverhältnissen nicht Rücksicht genommen zu werden.
Baumeister und Ingenieure des In und Auslandes werden aufgefordert, Entwürfe zu dieser Brücke einzusenden, welche sowohl die Anordnung im Allgemeinen, als auch die einzelnen Theile des Baues bestimmt darstellen, den Nachweis der Tragfähigkeit der fe—⸗ sten und beweglichen Theile der Brücke, die mechaͤnische Berechnung ber zu den Bewegungen erforderlichen Kraft und die Berechnung der Baukosten enthalten. . ¶
Die näheren Bedingungen der Aufgabe sind: ‚. ö.
1 Die Stelle, an weicher die Brücke erbaut werden soll, ist auf der (dem besonderen Abdruck dieser Einladung beige⸗ fügten) Situations Zeichnung durch eine stark Hunktirte Linie bezeichnet. Diese Linie erstreckt sich in der Richtung
1 .
von der nördlichen eite des Köln Mindener Eisenbahn
. dem Chore des kölner Domes und schneidet die beiderseitigen Ufer beinahe rechtwinkelig, Das profil auf demselben Blatte weist tis Höhenverhältnisse per Ufer und des Strombettes in der Brückenlinie nach.
2 Die gegenwärtige Breite des Strombettes zwischen den beiderseitigen Usermauern beträgt 1275 Fuß. Sie darf durch die Mittelpfeiler nur um 75 Fuß verengt werden,
daß alle Oeffnungen in der Höhe der Ufer zusammen
hofes in Deutz nach
16 1200 Fuß weit sind. . . 33 Die Brücke erhält zwischen den Usern drei Oeffnungen. Die zum Durchgange hoch bemasteter Schiffe bestimmte Oeffnung befindet sich in der Mitte und ist 206 Juß weit. Die Stärke jedes Mittelpfeilers darf nicht über 34 Fuß ) Seitenöffnung ist zwischen dem Mittel— Fuß weit, ihre ganze Weite einen 20 Fuß
betragen. Jede itenöff pfeiler und dem Ufer 552 muß aber 572 Fuß betragen, um noch 2 breiten Weg unmittelbar an jedem Ufer frei zu lassen. J Die sämmtlichen Pfeiler sind so fest zu erbauen, daß sie dem Eisgange widerstehen, auch beim Gegenstoße großer und fester Schollen nicht beschädigt werden. ; steigt bis 40 Fuß über den Nullpunkt des Pegels in Köln. Mit Rücksicht auf treibende Eis schollen und andere Gegenstände müssen alle Durchfluß⸗ Oeffnungen bis zur Höhe von 143 Fuß kölner Pegel in den angegebenen Weiten frei bleiben, und es dürfen we⸗ der Bogen Anfänge, noch Streben oder andere Verband⸗ stücke tiefer herabreichen. Dabei wird bemerkt, daß der nnittlere Wasserstand der Pegelhöhe von 8 Fuß entspricht das kleine Wasser zuweilen bis unter 4 Fuß herab⸗
3) Das Hochwasser
und 6) , gti e der beiberseitigen Anfahrten zur Brücke, so wie auch deren Verbindung mit den Bahnhöfen, ge⸗ hört gleichfalls zur Aufgabe. Es sind die Vorrichtungen zu bezeichnen, wodurch beladene Eisenbahnwagen auf die Bahnschienen der Brücke gehoben und von solchen herab⸗ gelassen werden können. Die Zweig bahn der Rheinischen Eisenbahn auf der Seite von Köln liegt auf 25 Fuß, der Bahnhof der Köln⸗Mindener Eisenbahn auf der Seite von Deutz dagegen auf 285 Fuß des kölner Pegels. 7) Die Oeffnung zum Durchgange der hochbemasteten Schiffe muß, wenn sie offen gestellt ist, in ihrer ganzen Weite wenigstens bis zur Höhe von 90 Fuß kölner Pegel frei werden. ; ö 8) Die Brücke muß auf jeden Quadratfuß Oberfläche der Fahrbahn und der Wege für die Fußgänger 100 Pfund
Preußischer
taats- Anzeiger.
Berlin, Mittwoch den 3. April
Alle post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung anf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats Anzeigers: Behren⸗Straße Rr. 57
1850.
Belastung mit Sicherheit tragen können. Außerdem muß die Eonstruction der Art sein, daß eine Ahnutzung und Zerstörung der Haupttheile des Baues nicht zu besorgen sst, Nebentheile dagegen ohne Unterbrechung des Verkehrs in Stand gesetzt oder ausgewechselt werden können.
9) Die Kosten des Brückenbaues dürfen die Summe von 15 Millionen Thaler nicht übersteigen. Dabei sind jedoch die Kosten für Fundirung der Mittelpfeiler und deren Aufführung bis zur Brückenbahn, so wie auch für Grund- Entschädigungen, ausgeschlossen. J ;
10) Die Brücke muß sowohl in ihren Hauptformen, als in den Einzelheiten der Anordnung ein würdiges, den Um⸗ gebungen angemessenes Aeußeres zeigen. .
1) Die Entwürfe sind spätestens bis zum 1. August d. J. bei dem Ministerium für Handel, Gewerbe und öffent⸗ liche Arbeiten in Berlin einzureichen. Die Königliche technische Bau-Deputation hierselbst entscheidet über die Preiswürdigkeit der Entwürfe, weshalb auch die Mitglie- der dieser Behörde an der Preisbewerbung nicht Theil nehmen. .
12 Die Erläuterungen und sonstigen schriftlichen Anlagen dürfen in deutscher, französischer oder englischer Sprache abgefaßt, müssen aber deutlich geschrieben sein.
13) Für denjenigen Entwurf, welcher von der Königlichen technischen Bau-Deputation für den besten erklärt wird, ist ein Preis von 260 Friedrichsd'or, für denjenigen, welcher von ihr für den nächstbesten erklärt wird, ein Preis von 125 Friedrichsd'or bestimmt.
14) Jedem Preisbewerber steht es frei, sich entweder unmittel- bar zu nennen, oder die Eingabe mit einem Motto zu versehen und auf einem in gleicher Weise bezeichneten und versiegelten Blatte seinen Namen und Wohnort anzugeben. Ein solches Blatt wird nur in dem Falle eröffnet werden, wenn der Entwurf preiswürdig befunden ist. —
15) Ein Anspruch auf Leitung des Baues wird durch die Zuerkennung des Preises nicht erworben. Das Ministe⸗ rium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten er—= langt das Eigenihumsrecht von denjenigen Entwürfen, denen der Preis zuerkannt ist, und es steht ihm frei, die⸗ selben im Ganzen oder in einzelnen Theilen beliebig zur Ausführung zu bringen. Die übrigen Entwürfe werden den Einsendern auf Verlangen zurückgegeben. .
Das im Vorstehenden gewählte Maß und Gewicht ist das preußische. Der Fuß ist gleich 139,13 pariser Linien oder 0, z 1385 Meter oder 1,02972 englische Fuß. —
Das preußische Pfünd stimmt mit 0, 26771 Kilogrammen oder mit 1,2530383 englischen Troy Pfunden überein.
Besondere Abdrücke dieser Einladung mit dem zugehörigen Situationsplan sind vom 15. April d. J. ab zu Berlin im techni— schen Büreau der Abtheilung für Eisenbahnwesen des Ministeriums für Handel 20 zu erhalten und können demnächst auch bei dem Herrn Regierungs- Präsidenten von Möller in Köln, so wie bei dem Königlich preußischen General Konsul Herrn Hebeler in London in Empfang genommen werden.
Berlin, den 30. März 1850. ö. J
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. von der Heydt.
gönigliche General⸗Lotterie⸗Direction. Die Ziehung der Zten Klasse 101ster Königl. Klassen Lotterie wird den' 9. April d. J., Morgens 7 Uhr, im Ziehungs-Saale des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen. Berlin, den 3. April 1850.
nichtamtlicher Theil.
Dentschland.
Preußen. Berlin, 2. April. Das Amtsblatt des Königl. Post-Departements enthält die. Verordnung, be⸗ treffend die Benutzung der Regierungs Amteblätter zur Bekannt⸗ machung dienstlicher Erlasse der Ober⸗Post⸗Directionen an die un tergeordneten P. —Anstalten, desgleichen betreffend die Kontrolle über die unentgeltliche Benutzung der Posten auf den Grund von Post⸗Freipässen.
Marienburg, 27. März. (Königs b. Ztg.) Das Wasser ist 6 Zoll gefallen und steht jetzt 21 Fuß. Allem Anscheine nach hat sich das Eis oberhalb gesetzt. Gerade an der Ueberfähre hier⸗ selbst ist eine Blänke, wodurch der Trajekt rasch und gut von statten geht. Man ist noch immer sehr besorgt wegen eines Durchbruch bei Sommerort und Jonasdorf im kleinen Werder; es wird daselbst Tag und Nacht von einer großen Menge Nenschen gearbeilet. Sämmtliche Dorfschaften in der Nähe haben das Vieh sortgetrie⸗ ben und die Wagen mit dem Mobiliar beladen, um im Augenblick
der Gefahr sich auf die Flucht zu begeben. Bei Dirschau ist der zee 1 weitem niedriger; es steht 11 Fuß 3 Zoll. Gestern hat man wieder den Anfang gemacht, mit dem Spitz prahm zwei Frachtwagen überzusetzen; da hier gleichfalls seit acht Tagen eine Menge Wagen und Pferde sich gesammelt hat, die sehnlichst der Ueberfahrt entgegensehen. Leider haben wir diesen Morgen wieder 8 Grad Kälte gehabt, und der Strom treibt so voll Eis, daß wahr= scheinlich heute den ganzen Tag über jeder Trajelt für Fuhrwerk gehemmt sein wird. Des Nachts wird ohnedies über die Ströme nichts übergebracht.
Oesterreich. Wien, 31. März. Die Organisirung des Kriegs⸗-Ministeriums ist, wie der Lloyd berichtet, bis zur Rückkehr des Kriegs-Ministers verschoben worden. Freiherr von Degenfeld zeichnet die Erlasse des Ministeriums, der Minister-Präsident die Vorträge desselben. Während der provisorischen Leitung theilen sich die Geschäfte in zwei Departements, und zwar für das Militair⸗ und Geniewesen, dann für das Oekonomische und Administrative.
Gestern ist das neue Gesetz über Handels- und Gewerbskam— mern im Reichsgesetz- und Regierungsblatte veröffentlicht worden. „Bekanntlich“, berichtet der Lloyd, „hatte sich die wiener Han⸗ delskammer gegen den diesfälligen Entwurf entschieden ausgespro⸗ chen, während die prager und brünner Kammer die Vorzüge dessel⸗ ben zu würdigen wußte. Der neue Entwurf hebt hervor, daß den Kammern die Sammlung und Ordnung des die Gewerbs— und Handels-Statistik betreffenden Materials Übertragen werden sollen, und sie mit der Befugniß ausgerüstet werden müssen, von den verschiedenen gewerblichen Personen und Körperschaften ihres Bezirks die noͤthigen Auskünfte fordern zu dürfen. Auch können nur ihnen die Handhabung jenes Einflusses eingeräumt werden, welchen schon die gegenwartige Gesetzgebung dem Gewerbs⸗= und Handelsstande auf die Wahl der Beisitzer bei den Handelsgerichten und der verschiedenen Handels- Agenten, die Prüfung der Pläne entstehender Actien-Gesellschaften, der zu protokollirenden n . schafts Verträge, der auszuweisenden Handels- Fonds, . Usancen z. einzuräumen gestattet, und es müßte schon jetzt auf . Gewerbs⸗- und Handelskammern, als die geeignetsten Schiedsrichter bei Handels- Prozessen und bei Streitigkeiten zwischen Arbeit sherren und Arbeitern hin gewiesen werden. Die Kammern sind auflösbar. Die ge⸗ meinschaftliche Berathung von Kammern verschiedener Bezirke kann nur mit Bewilligung des Ministeriums gestattet werden. Die Re gierung erklärt? sich ferner im Gegensatze zu der unausführbaren Bestimmung des Gesetzes vom 3 Dktober 1848 dahin, daß sie ih nicht die Pflicht auferlegen könne, die Handelskammer vor der Er⸗ lassung neuer Handels- und Gewerbsgesetze zu befragen. Die Ver⸗ öffentlichung der Protokolle der Handelskammern hat jedenfalls zu erfolgen. Mitglieder der Kammern können nur seit fünf Jahren im Bezirke ansäßige wirkliche Handels und Gewerbstreibende sein. Das Reue Geseß́ ist überhaupt mit ausgezeichneter Klarheit und
Umsicht gearbeitet.“
Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 31. März. (Darmst. Ztg.) Gestern hatte die Garnison unserer Residenz eine große militairische Inspection aus Anlaß des gleichzeitig mit der badischen Gedächtniß⸗Medaille an unsere Truppen ausgegebenen Großh. hessischen Felddienstzeichens, welches an diesem Tage zum erstenmale angelegt und dessen schöne Bedeutung wie die damit ver⸗ knüpfte Belobung und Erwartung in einem eigenen Tagesbefehle des hohen Kriegsherrn ausgesprochen wurde. Die Truppen rückten in voller Parade auf den Exerzierplatz, Infanterie und Artillerie in den neüen Spitzhelmen und Waffenröcken, und vier Schwadro⸗ nen Reiterei: Alles, was an dem badischen und schleswigschen Feld⸗ zug, so wie an den frankfurter Tagen Theil genommen, mit den Ehrenzeichen des Jahres 1849 geschmückt. Um 11 Uhr erschien Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit Gefolge und die Großherzogl. Prinzen auf dem Platze, so wie Ihre Königl. Hoheiten die Groß⸗ herzogin und Prinzessin Karl zu Wagen. Der Großherzog, in Be— gleitung des kommandirenden General-Lieutenants Freiherrn von Schäffer-Bernstein vor den Fronten der Treffen angelangt, wurde von jeder mit einem lauten und anhaltenden Hoch empfangen; die Truppen defilirten in musterhafter Haltung und rückten gegen 12 Uhr wieder in die Stadt ein; die ganze militairische Parade machte auf die Betheiligten durch die damit verbundene bedeutungsvolle Erinnerung einen feierlichen — auf das zahlreich versammelte Pu— blikum durch Eleganz und Präziston einen ungemein freundlichen Eindruck. ; .
Der Tagesbefehl Sr. Königl. Hoheit lautet: .
„Ich habt befohlen, daß das Feiddienstzeichen nach den von Mir früher unterm 12. November v. J. bekannt gegebenen Bestimmungen gleichzeitig mit der von des Großherzogs von Baden, Königl. Hoheit, gestifteten Ge⸗ dächtnißmedaille für das Jahr 1849 an die Betheiligten ausgegeben und am heutigen Tage zum eistenmal angelegt und getragen werden sollen. Es wird dieser Tag ein Tag der frohen und erhebenden Erinnerung für uns Alle sein. Mit voller Genugthuung sehe Ich auf Meine braven Truppen und die Mir von ihnen fortgesetzt und glänzend bewährte, treue Ergeben⸗ heit; die älteren Krieger in ihren Reihen werden mit Freuden ihre jungen Kameraden auszeichnen sehen, welche gleich ihren wackeren Vätern die hes⸗ sische Treue und Waffenehre in schwierigen Momenten zu bewahren gewußt haben, und die jungen Soldaten werden die volle Anerkennung gewi wird, daß
zu würdigen wissen, welche ihnen von Mir dadurch gewährt id denselben das Ehrenzeichen zugestanden ist welches für die schweren und blutigen Feldzüge in den Fahren 1790 bis 1815 gestiftet und früher nur Unseren Veteranen aus jener Zeit verliehen wurde.
zuversicht spreche Ich auch heute die Erwartung aus, daß dieß
gen Soldaten fernerhin unverbrüchlich festhalten werden an dem e seisteten Eide der Treue, an der Ehre Unserer unbefleckten Fahnen und an der Liebe und Hingebung für Fürst und Vaterland. Sie werden gewiß die sichtbaren Ehrenzeichen, welche sie von heute an auf der Brust tragen ge— gen jede Unbill zu schützen und rein zu erhalten wissen. 8 enjenigen Trup= pentheilen und einzelnen Militaire welche durch Meine Befehle, anderwei⸗ tige Pflichten oder gerechtfertigte Verhinderung abgehalten waren an, . kriegerischen Ereignissen Theil zu nehmen, bei welchen allein das Felddien ; zeichen oder die badische Gedächtnißmedaille erworben werden konnten, wird die Gelegenbeit dazu bei erster Vorkommenheit geboten werden. Bis da⸗ hin aber will Ich auch den Betreffenden hier das anerkennende Jeugniß aussprechen, daß sämmtliche in den Garnisonen zurückgebliebene Truppen sich das Lob einer festen, zuversichtlichen Haltung und eines muste bf en Betragens wohl verdient haben und daß für Niemand ein Zweifel darüber bestehen darf, daß sie in jeder Hinsicht ihren Kameraden in ehrenwerther Gesinnung und treuer Erfüllung ihrer Pflichten gleich stehen. Darm⸗ stadt, 30. März 1850. Ludwig.“
Mainz, 30. März. (Darm st. 3) Der Probst von Ketteler aus Berlin ist vom Papste zum Bischof der Diözese Mainz ernannt worden.