versammelte sich diesen Morgen im Elysee. Die große Majorität (65 gegen 3) sprach sich für energische Maßregeln in der englisch⸗ griechischen Frage aus. Die Verkagung des englischen Parlamentes wird jedoch die Unterhandlungen erleichtern.“ Das Evenement will wissen, daß das Ministerium nur durch eine ange= drohte Demission den Präsidenten der Republik bestimmt habe, die Vergeßlichkeit des Moniteur wieder gut machen zu lassen. Das Jonrng! ves Däbats, der Eon stktutionnel und alle beden tenden Blätter führen in der englischen Angelegenheit eine sehr friedliche Sprache, die in den anderen Journalen wiederhallt. Der Corsaire enthält sogar Folgendes: „Man betrachtet allgemein die Differenz zwischen dem französischen und englischen Kabinet schon als ausgeglichen. Mehrere Mitglieder der Majorität sprachen heute die Ansicht aus, daß die Angelegenheit nächste Woche gänzlich bei
gelegt sein dürfte.“ Herr Bréänier, Büreau⸗Chef des J der auswärtigen Angelegenheiten, ist gestern in besonderem Auf⸗ trage nach London abgereist. Der Crédit beginnt heute einen darauf bezüglichen Artikel mit den Worten: „Wir mühen noch ein Mal don dieser lächerlichen Angelegenheit sprechen. o sind die Organe der Presse, die ernstlich einen Krieg mit England für möglich halten? Wo sind selbst die Börsenmänner, deren Leicht
gläubigkeit man Furcht, machen könnte? Ein Gerücht, dem fedoch kein Glauben beigemessen wird, behauptet, es habe gestern eine telegraphische Depesche den Befehl ertheilt, alle im Hafen von Toulon liegenden Kriegsschiffe hätten sich nach Civitavecchia zu begeben, um einen Theil des französischen Expeditions-Corps nach Griechenland zu bringen.
Die Partei⸗Versammlung der Rue Richelieu hat beschlossen, kein Amendement zu dem Wahlreform⸗Gesetzentwurf ohne Willen der Kommission zu unterstützen. Die Legitimisten, mit wenigen Ausnahmen, sollen durch Berryer zur Annahme des Gesetzes ge stimmt sein. Unter den Gewonnenen nennt man Kerdrel, de Roquette, Pidoux, de Surville. Der Eindruck der Rede Berryer's hat sich auch auf die anderen Fractionen der Majorität erstreckt. Der leitende Gedanke der gestern daselbst gehaltenen Rede war, daß, Angesichts der heftigen, aufrührerischen und herausfordernden Manifestationen der revolutionairen Minorität, die Majorität ihre Aufgabe gänzlich verkennen würde, wenn sie nicht mit einstimmiger, ungeänderter Annahme des Wahlreform-Entwurfes antwortete. Morgen findet keine Sitzung der National-Versammlung statt, wie das Sincle sagt, blos deshalb, um sich für die wichtige Debatte über das Wahlgesetz am Dienstag besser vorzubereiten. General Cavaignac ist als der erste Redner gegen das Wahlgesetz eingeschrie⸗ ben. Nach ihm sprechen Victor Hugo, Lagrange und Lamartine gegen das Gesetz. Der Berg will alle seine Kräfte anwenden, um in der Dringlichkeitsfrage, welche zunächst zur Verhandlung kommt, zu siegen. Für den Entwurf werden zuerst Montalembert und Thiers sprechen. Der Kommissions-Bericht über die Wahlreform wird heute von den Journalen verschieden beurtheilt. Die Oppositionsblätter finden darin ein gelehriges Echo der Motivirung des ministeriellen Ent— wurfes. Das Sicle klagt, daß Faucher statt einer ruhigen und
gewissenhaften Untersuchung ein galliges Pamphlet gegen die Re—
publik geliefert habe. Die soziallstischen Blätter sind darin einig,
daß die Aenderungen der Kommission den Regierungs⸗Entwurf nur
verschärft hätten. Der National verhöhnt den Bericht und be— merkt, derselbe habe dort getreulich nachgeholfen, wo Herr Baroche das Wahlrecht zu wenig gelähmt. Auch die übrigen sozialisti⸗ schen Blätter führen eine ähnliche Sprache. Die Repu⸗ blique ruft: „Dank der Reinigungswuth der Kommission ist Béranger von nun an unwürdig, sein Wahlrecht auszuüben.“ Der Eonstitutionnel dagegen sagt: „Man muß dieses Gesetz, den Gegenstand der wüthenden Declamationen der rothen Jour⸗ nale, gründlich entstellen, um es bekämpfen zu können. Nach Herrn Baroche hat gestern Herr Leon Faucher bis zur Evidenz bewiesen, daß es vollkommen constitutionell, billig, sinnreich, sittlich, nothwen⸗ dig, unerläßlich ist. Man sagt, es vernichte das allgemeine Wahl— recht. Lüge und Lächerlichkeit! Nach Vollziehung dieser Reform wird unserem Lande noch das allgemeine Wahlrecht bleiben, so wie es nie und nirgends da war, wie unsere zügellosesten Demagogen nie an ein ähnliches gedacht haben.“ Der Dix Decembre äußert sich: „Das Gesetz ist nicht eine That der Regierung, vor Allem und namentlich ist es eine Handlung des Volksbewußtseins. Das Mi— nisterium hat nur dem allgemeinen Schrei des Unwillens und der Entrüstung über die Resultate der letzten Wahlen eine Antwort gegeben.“
Dem Constitutionnel zufolge hat die Marine⸗Unter⸗ suchungs-Kommission am 5sten d. M. in Toulon ihre Untersuchun⸗ gen im dortigen Hafen begonnen. Bis zu diesem Tage hat sie die Wirksamkeit der hydraulischen Arbeiten und die Artillerie- Direction geprüft. Sie steht jetzt im Begriff, die Schiffsconstructionen zu untersuchen. Die Kommission hatte sich vorgenommen, blos 14 Tage in Toulon zu bleiben. Sie scheint aber jetzt ihre Auf gabe mit größerem Eifer durchführen zu wollen, und wird daher längere Zeit daselbst verweilen.
Am 15ten d. M. werden die Administratoren der von hier ausgehenden Eisenbahnen eine Versammlung halten, um ein Syn⸗ dikat der Eisenbahnen zu errichten. Dasselbe hat angeblich eine ge— meinsam Wahrung der allgemeinen und, individuellen Interessen dieser Industrie zum Zwecke. Die Hauptlinien befinden sich in den Händen von Privatgesellschaften.
Aus Marseille vom 14ten d. M. erfährt man, daß General Baraguay d'Hilliers an diesem Tage daselbst angelangt sei und unverzüglich seine Reise nach Paris fortgesetzt habe. Der Cor— saire meldet, er sei bereits gestern Abends hier angelangt. ö In vergangener Nacht nahm die Polizei zahlreiche Ham s⸗Unter⸗ suchungen vor. Dem EvEnement zufolge, soll der Polizei-Prä⸗ fekt einigen Flüchtlingen auf der Spur sein, die heimlich von Lon— don hierher gekommen wären. Man erwartet heute Nacht die Fort⸗ etzung. Herr Marie, eines der Mitglieder des Comité's zur Un— terstützung der abgesetzten Elementarlehrer, zeigt an, daß man in dem Büreau des Comité's gleichfalls eine Haussuchung gehalten, die Dwapierr mit Beschlag belegt, aber nichts gefunden habe.
; Die Rehn bligue enthält Folgendes: „Man zeigt uns so eben an, daß heute Nachmittags 36 bis 40 Individuen in Blousen 8 24 fan . St. Marceau (das ärmste Vier= de wer eeffs⸗. 1 /! * 3 a. erufen haben: „Es lebe len dale geg, ziale Republik! ehrere Arbeiter forder⸗
auf, sich zu entfernen, und als sie nicht sofort Folge
leistetzn, wurden sie in die Fl 5 ucht geschlagen. j Details die ser Sten . geschlagen. Wir werden die
er j f 35 rere e n em eliget Präfekt von Marseille und Direktor
Natio hdruckerei, hat so eben dem Prästdenten der Re—= i ,, einge sendet. 1 3. in ö ‚— ö m , ö zum Präsidenten der Republik, denen er
en , e ai inen Pesten verdankte. Einige erklären viese . 1a ., i n fn ,. Dr ons. Bu hre dessen keiten, welche zwischen Herrn * ö wr, ,, standen, Andere aus seinem , gegen , . . vom Polizei⸗Präfekten der Behörde bezeichneten Arbeiter.
.
ten Hefte erscheinen sollte, abzudrucken. daß die Entziehung des Bouléschen Brevets ihm Furcht mache.
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Der Ami de la Religion, das Organ des Herrn von Fallour, bringt die Nachricht, Falloux. Mole und Montalembert hätten ein zweites Dankschreiben des Papstes für ihr Wirken beim linterrichtsgesetz erhalten. .
Die legitimistischen Blätter theilen abermals einen Brief des Herzogs von Bordeaux an die Mitglieder der Kommission der un⸗ eren Loire und der Vendee mit, welche eine Subscription eröffnet haben, um demselben einen Wagen zu schenken. .
Die Mehrzahl der Blätter kündigt an, ihre Druckereien seien des Pfingstfestes wegen heute geschlossen, und sie könnten mithin morgen nicht erscheinen.
Die sozialistischen Blätter haben eine Subscription zu Gunsten der brotlos gewordenen Arbeiter der auf Befehl des Ministers Ba⸗ roche geschlossenen Bouléschen Druckerei eröffnet. ;
Aus mehreren Departements geht die Nachricht ein, es fänden starke Truppenmärsche in der Richtung von Marseille statt.
Der National erinnert heute daran, daß er am 5. Januar 1830 einen Artikel von Herrn Thiers enthalten habe, in welchem es hieß: „Wenn Frankreich mit seinem gesunden Urtheile erkannt
haben wird, daß sein Grundgesetz verletzt ist, und daß es in seinem Muthe die Kraft zum Widerstande finden könne, so wird es auch die Steuern verweigern.“
Der Dir Detembre versichert, die Regierung habe auf Be⸗ gehren der Freunde Proudhon's sich entschlossen, denselben wieder nach Paris zu bringen.
Herr Monduit, der demokratische Bataillons-Chef der 11ten Legion der pariser National-Garde, ist so eben durch Ordonnanz des Seine -Präfekten auf zwei Monate seiner Functionen enthoben
worden.
Eben erscheint eine Broschüre unter dem Titel: „Der unbeug⸗
samste und schlaueste Sozialist ist die Schlange, oder Widerlegung
einiger IWrrthümer des Herrn Jules Favre.“ Der Constitutionnel kündigt heute an, daß er am 28sten
d. M. die Veröffentlichung des neuen Romans von Lamartine: „Genovefa“ beginnen werde.
Der Moniteur enthält heute eine lange Reihe von Ordens
verleihungen.
Man erzählt heute in der Passage de Opera, die National⸗
Versammlung wolle sich vom 15. Juli bis 15. Oktober vertagen.
Das Bulletin de Paris führt als einen Beweis dafür,
wie sehr General Changarnier entschlossen sei, die Ordnung zu ver⸗ theidigen, das Gerücht an, daß er sein Testament gemacht und für den Fall seines Todes zwei Generalen den Vertheidigungsplan voll— siändig mitgetheilt habe.
Der Buchdrucker der Nouveau Monde hat sich geweigert, einen Artikel Louis Blanc's über die jetzige Situation, der im letz⸗ Als Grund gab er an,
Lamartine wird in kurzem eine Reise nach Konstantinopel und
Kleinasien antreten.
Der Erzbischof von Paris hat mehreren Bischöfen seines Spren⸗
gels geschrieben, er habe gehört, daß sie ihn in den obersten Unter⸗ richts Rath zu wählen beschlossen hätten; er würde aber aus ver schiedenen Ursachen außer Stande sein, diesen Ehrenposten anzu nehmen. Buchez, früher Präsident der konstituirenden Versammlung und seitdem Mitglied des hiesigen Gemeinde-Raths, hat wegen der Ab⸗ e. einiger Mairie Beigeordneten seine städtische Stelle nieder- gelegt.
Zu Marseille sind 25 Compagnieen, das ist die Hälfte der dortigen National-Garde, mittelst Dekrets des Präsidenten Bong parte aufgelöst worden.
Großbritanien und Irland, Parlament. Ober haus. Sitzung vom 17. Mai. Aufklärung über die Abreise oder vielmehr über die Abberufung, denn als eine solche stelle sie sich jetzt heraus, des französischen Ge sandten. Der Marquis von Lansdowne habe am Donnerstag dem Hause zu verstehen gegeben, daß die Abwesenheit des Herrn Drouyn de Lhuys ein Umstand von untergeordneter Bedeutung sei; es zeige sich hingegen jetzt, daß die französische Regierung durch seine Zurückberufung ihr Mißvergnügen über das, was sie als einen Wortbruch von Seiten der englischen Regierung be trachte, habe an den Tag legen wollen. Es sei bezeichnend, daß die Partei der Ordnung in der französischen National-Ver— sammlung die Verlesung der Depesche des Generals Lahitte, durch welche Drouyn de Lhuys abberufen werde, mit lautem Beifall be⸗ grüßt habe, während von den rothen Republikanern ein unheilvolles Schweigen beobachtet worden sei. Aus den am Donnerstag im Par— lamente von Marquis von Landsdowne abgegebenen Erklärungen gehe hervor, daß Drouyn de Lhuys entweder sein Abberufungsschrei— ben Lord Palmerston nicht vorgelesen oder daß der edle Lord unter— lassen habe, dasselbe seinen Kollegen mitzutheilen. Die ganze Sache sei räͤthselhaft, er (Brougham) hoffe jedoch, daß der Marquis von Lansdowne befriedigende Aufschlüsse darüber geben und so die in London und Paris herrschende Aufregung stillen werde. Der Marquis von Lans down entgegnet, er nehme von den am Donnerstag abgege⸗ benen Erklärungen nichts zurück. Der französische Gesandte habe London verlassen, ohne ein förmliches Abberufungs Schreiben er halten oder überreicht zu haben. Vor seiner Abreise habe ihm Pal merston Abschriften verschiedener, der französischen Regierung noch unbekannter Dokumente mitgetheilt, von denen sich eine günstige Wirkung für die Erhaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwi schen England und Frankreich und eine bessere Aufklärung der gan⸗ zen Sachlage erwarten lasse. In eine weitläuftige Diskussion über bie griechische Streitfrage einzugehen, lehnte der Marquis von Lans⸗ downe ab, da die Sache nach Vorlegung der betreffenden Papiere wieder vor das Haus kommen werde. Das Haus vertagte sich hierauf bis zum Montag über acht Tage.
Unterhaus. Sitzung vom 17. Mai. Auf eine Interpella tion Disraeli's über die Ursachen der Abberufung des franz sischen Gesandten erwiederte Lord J. Russ ell; „Alles, was ich gegenwärtig dem ehrenwerthen Mitgliede bemerken kann, beschränkt sich darauf, daß General Lahitte, der franzoͤsische Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, Lord Normanby angezeigt hat, daß er in Folge der schlechten Behandlung, welche Frankreich von Seiten der englischen Regierung erfahren, die Abberufung des Herrn Drouyn de Lhuys für nöthig erachtet habe. Zu gleicher Zeit er klärte er, da Brouyn de Lhuys nach London gesandt worden sei, um den Versuch zu machen, einen Vergleich hinsichtlich der grie—⸗ chischen Angelegenheit zu erlangen; da seine desfallsigen Bemühun— gen erfolglos geblieben seien und die Sache ihre Entschei⸗ dung gefunden habe, so sei es natürlich, daß der mit jener bestimm⸗ ten Sendung beauftragte Gesandte zurückkehre.“ Lord John Russell sprach hierauf sein Bebauern über die gereizte Stimmung und das Verhalten der nn n e Regierung aus. England sei von dem Wunsche beseelt gewesen, auf Sie Vorstellungen ke trlch in Be⸗ li. auf die ie ff, Angelegenheit zu hören, und habe keine Mühe
gespart, um unter Vermittelung und mit Hülfe der französischen Regierung zu einem befriedigenden Vergleiche zu kommen. Auch sei
Lord Brougham verlangte nähere
alle Aussicht zu einem günstigen Erfolge der Sendung des Herrn Drouyn de Lhuys vorhanden gewesen, und hätte nicht Baron Gros
plötzlich am 25. April die Unterhandlungen aus irgend einem Grunde, den er (J. Russell) nicht zu errathen vermöge, abgebrochen, so würde die englische Depesche zeitig genug in Athen angekommen sein, um das gegenwärtige Miß⸗
verständniß zu verhindern. Als Anwort auf eine andere Inter— pellation erklärte sodann Lord John Russell, der französssche Ge⸗ sandte habe Palmerston keine Abschrift der Abberufungs - Adresse gegeben, sondern ihm die Depesche nur vorgelesen. Den Eindruck, welchen der Fall auf ihn gemacht, und seine Auffassung desselben habe Palmerston in seiner gestrigen Erklärung im Unterhause wie dergegeben. Die Zusammenkunft zwischen dem französischen Ge— sandten und dem englischen Minister des Auswärtigen sei eine sehr lange gewesen. Auf eine Frage Anstey's erwiedert Lord John Russell, Lord Normanby sei nicht abberufen worden, und er hoffe, es werde auch die Nothwendigkeit, ihn zurückzuberufen, nicht eintre⸗ ten. Hierauf bittet Lord John Russell um Erlaubniß, ein Gesetz zur Abschaffung der Statthalterschaft von Irland einbringen zu dür— fen. Der Antrag wurde mit 170 gegen 17 Stimmen angenommen. Lord John Russell suchte nachzuweisen, daß die Centralisirung der Regierung im Interesse Englands selbst liege, weil nur dadurch die Einheit und Gemeinsamkeit der Interessen Irlands mit England und Schottland wirklich gesichert werden könne. Zugleich schilderte er die Stellung des Lord-Lieutenants, dem ein Uebermaß der Ver
antwortlichkeit ohne die gehörige Macht übertragen sei, als eine solche, welche nur dazu dienen könne, Unzufrieden— heit mit dem Regimente und ungenügende Resultate de selben hervorzurufen. Die kleinen Rachtheile, welche die Auf⸗ hebung des Hofes des Vice — Königs speziell für Tu⸗ blin hervorzubringen geeignet ist, sollen durch wiederholte Be
suche des Souverains in Irland und durch Erhaltung des Hos⸗ haltes im Phönix-Park beseitigt werden. Die spezielle Leitung der irländischen Angelegenheiten soll einem zu dem Zwecke ernannten vierten Staats Secretair übertragen, dabei aber das irländische Geheimraths-Kollegium unter dem Vorsitze des Lord-Kanzlers von Irland aufrecht erhalten werden. Herr Grattan und andere sändische Mitglieder des Hauses bekämpften den Antrag zum Theil mit großer Heftigkeit. Ihr Hauptargument konzentrirte sich in dem Ge— danken, daß, mit Aufhebung, der besonderen Regierung, Irland den Nest seiner besonderen Nationalität verlieren werde. Andere irländische Mit glieder, wie die Herren Fagan und Osborne sprachen sich für die Maßregel aus und legten besonderes Gewicht darauf, daß mit der Entfernung des Hofes des Vice-Königs ein Haupt-⸗Nahrstoff des fanatischen Partei-Treibens verschwinden werde, dem Irland einen so großen Theil seines Unglücks zuzuschreiben hat. Unter den eng— lischen Mitgliedern des Hauses sprach unter Anderen Herr Dis raeli gegen die Bill und insbesondere gegen die Einsetzung eines neuen Staats-Secretairs, dessen Functionen er dem Kolonial⸗Se cretair übertragen wissen will, dem die in den Kolonieen einzufüh rende Lokal-Regierung viel Muße lassen werde. Nach ertheilter Erlaubniß für Einbringung der Bill vertagte sich das Haus bis zum 23sten d. M.
London, 18. Mai. Der Times zufolge, hat die englische Regierung eine russische Note von gleicher oder noch größerer Ent schiedenheit, als die bekannte Note vom 19. Februar, in Betreff der griechischen Angelegenheit erhalten. e
Das Portofoglio Maltese berichtet, Admiral Parker habe die Fregatte „Firebrand“ nach Neapel gesandt, um Lord Palmer ston's Forderungen wegen Entschädigung der den britischen Unter⸗ thanen beim Bombardement Messina's zugefügten Verluste unver züglich befriedigende Gewährung zu verschaffen, widrigenfalls seine Flotte vor Neapel erschiene.
An der Börse scheint man vor einem ernsten Zerwürfnisse mit Frankreich keine Besorgniß zu hegen. Nach dem Börsen-Artikel des Standard ist man der Meinung, daß die französische Regie rung die griechische Frage als Mittel benutzen wolle, um die Auf merksamkeit von den inneren Angelegenheiten möglichst abzulenken andererseits vertröstet der Börsen⸗Artikel des Globe auf eine mit Zuversicht zu erwartende zufriedenstellende Erklärung Lord Pal merston's an die französische Regierung.
Der Globe berichtet, daß französische Kapitale in großer Menge nach England wandern und hier in Konsols angelegt wer den; besonders häufen sich, sagt dies Blatt, in London die kleinen Ersparungen der französischen Bürgerschaft. Man baut nicht mehr in Paris, und die Amtsstuben der Notare sind mit Verkäufen gefüllt.
Der karlistische General Cabrera hat sich mit einer der reich sten Erbinnen Englands, Miß Richards, einzigen Tochter eines der Großrichter von England, verlobt. Man schlägt deren Vermögen auf 638,900 Pfd. St. an. Die Veranlassung zu dieser Verbin dung ist die Begeisterung der fünfundzwanzigjährigen Dame für die Sache des Don Carlos. Auch soll Cabrera beabsichtigen, die ihm dadurch zur Verfügung gestellten Mittel für die Sache der karli stischen Partei zu verwenden.
Mit der Verwerfung der Motion des Herrn Bexclay ist die Times sehr zufrieden. „Das einzige Argument“, sagt sie, „worauf er himweist, ist das, was wir selbst oft genug gehört, nämlich, daß das Getraide seit der letzten Aerndte niedrig gestanden. Bis zur letzten Aerndte waren die Preise des Getraides und alle andere Agrikulturprodukte hoch genug und in der That der Durchschnitts preis von Weizen seit Februar 1846 höher, als er in den 4 Jah ren gewesen, die unmittelbar vorhergingen. In den letzten 8 Mo naten war der Preis ein niedriger. Es bleibt indessen zu prüfen, ob das Parlament jedesmal um Hülfe gerufen werden soll, wenn die Preise fallen, damit man es zwinge, den Ackerbau Patienten irgend ein stimulirendes oder restaurirendes Mittel zu reichen. Es ist die Aufgabe des Parlaments, für das ganze Volk ein Regiment zu finden, nicht aber ein Stärkungsmittel für diese oder jene frän kelnde oder gewinnsüchtige Klasse. Wenn nun auch das Getraide in letzterer Zeit niedrig gestanden, so steigt es wiederum; es wird im—
mer auf und niedergehen, und so ist es immer gewesen.“
Die Times giebt den neuen Schuld Regulirungsplan, welchen das mexikanische Finanz-Ministerium den englischen Gläubigern an geboten. Mexiko will hiernach 37 Millionen Dollars der nordame⸗ rikanischen Entschädigungs⸗-Gelder für die rückstãndigen Zinsen vom Juli 1846 an hergeben, und hinfort soll der Zins fuß der Schuld auf 3 pCt. reduzirt sein, Dafür sollen aber die ganzen Einfuhr⸗ zoͤlle der Republik als Garantie Für alle künftigen Zinszahlungen dienen, und 3 pCt. der Einfuhrzölle sollen jährlich für die Schuld⸗ Inhaber bei Seite gesetzt werden. ; .
Ueber die Streitfrage, ob die Verbindung über, Calais oder Boulogne nach Paris dle bessere sei, spricht sich die Times, zu Gunsten Boulogne's aus und ist mit dem, Entscheide des darüber eingesetzten Comité's, welches sich für Calais enischieden, leineswe⸗ ges zufrieden. Das Comité war der Ansicht . durchschnittlich bie Verbindung zwischen London und Paris über Boulogne nur um eine halbe Stunde rascher sei, als die Verbindung über Calais, und so erklärt sich das Comit für Calais, weil Wind und Landungs⸗
verhältnisse über Calais günstiger und regelmäßiger sich herausstell=
ten. Die Times ist nichts weniger als zufrieden mit dieser Ent⸗ scheidung.
Nach einigen Probeversuchen glaubt sie die Gewißheit
zu haben, daß man über Boulogne durchschnittlich vier Stunden
früher von London nach Paris, wie von Paris nach London, De peschen und Nachrichten wie Passagiere bringen könne. Die Ti⸗ mes erklärt sich demnach für die Zweckmäßigkeit und Nothwendig keit, in Zukunft den Paketbootdienst wieder ausschließlich auf Bou logne zu beschränken
Der römische Korrespondent der Times beschwert sich über die Censur, welche zu Rom gegen englische, französische und italienische Journale geübt werde, und daß die Tim es selbst manche Tage auf der Post mit Beschlag belegt und nicht ausgegeben würde. Das Schicksal treffe aber am meisten die turiner und florentiner Jour⸗ nale. Bemerkenswerth sei aber, daß die boshaften Korrespondenzen des pariser Journals La Presse, die so viel Skandal enthielten, zu Rom von Hand zu Hand gingen und mit großer Begierde ge
lesen würden. Der Korrespondent der Times ist mit der Unthä tigkeit, welche seit der Rückkehr des Papstes zu Rom walte, wenig zufrieden. Uebrigens huldigt er der persönlichen Milde des Pap
stes, dessen kürzliche Begnadigungen guten Eindruck gemacht haben. n eine allgemeine Amnestie sei aber so bald nicht zu denken.
Am 11ten d. M. wurde dem Premier -Minister Lord John Russell eine protectionistische Adresse der National seiner Amtswohnung in Downing Deputation überreicht; an der Spitze Frederick Joung, Vorsitzender des
reins, Her zog
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Präsident erscheinen Minister empfing die Herren sehr Adresse „ich nehme die ganze Verantwo
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pflichtet fühlen mag.
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so halte ie ir von dem, was man gesagt hat, für
richt h ch au jen Theilen des Landes genug u wissen, daß wirklich ein tiefer Nothstand vorhan—
den ist. Ich sehe ein, daß diese Noth theilweise der neuerlichen Aen tzen zuzuschreiben ist, betrachte sie aber jsren erkannte ich deutlich, daß England zr regelnden Gefetze bedürfe, da dasselbe Meine Ab zu machen Leider Vereinigung von Agrikultur- und
keine Nothwendigkeit, unser System
Handelsstaat wurde.
als möglich
n im Jahre 1846 aber war die Ansicht
P m und gar umgeschlagen. Eine allgemeine Wahl
te in 1847, und die Wähler entschieden für Fortsetzung politik, welche das Haus der Gemeinen 1846 als Norm auf tellt Fs war, meines Erachtens, im Jahre 1840 von Seiten der betheiligten Interessen nicht sehr weise gehandelt, daß sie nicht
m von mir damals vorgeschlagenen Kompromiß der großen Frage Jetzt würde es aber noch viel unweiser sein, wenn wir herausnähmen, wieder Schutzzölle aufzulegen, denn dies, weit rnt, die zugleichen, riefe, glaube ich, nur eine frische ion um Gesetzesänderungen hervor, welche den geschützten In—
beitraten.
Frage aus teressen selbst gefährlich wäre. Nichts könnte, meines Dafürhaltens, den bleibenden Landes⸗-Interessen nachtheiliger sein, als wenn ein Parlament
Jahre ls5l Schutzzölle auflegen wollte, welche zu einer neuen Agitation ihrer Wiederabschaffung im Jahre 1852 oder 1853 führen de Rückkehr zu dem früheren System, meiner Ueber
rden. Da jede unmöglich ist, so mag es hingegen wünschenswerth
zeugung zufolge
fein, die auf dem Grund und Boden liegenden Lasten, wo möglich, jmäßia zu machen, und das möchte wohl der Wunsch aller Par Wie groß oder schwer auch die Aenderung war, das Aussehen de mir ermuthigend zu es Pflicht und aller Volksklassen, re ß sich Ordnung der Dinge füge m ich s⸗ hten mich verpflichtet, sowohl ͤ Minist r tsglied, mit denselben in iklang ha umgekehrt auch thun würde, 1 ic hegte ; 9 err (Huthrie bemerkte: 1 f ben . „ Mylord, es sei unweise gewesen, den von Ihnen n zah 1841 vorgeschlagenen festen Zoll von 8 Schil in p tarter Weizen zu verwerser Nun ingenom er rlichkeit jandelte weise, diese Maßregel vor is 1g Di andere Partei unweise, welche sie verwarf venn diese Partei nun zu Ihrer früheren Ansicht sich bekehrte, wür den Sie es für unrecht halten, im Jahr 1850 auf den Vorschlag irückzukommen, den Sie im Jahr 1841 als den richtigen betrach ? Lord John Russell „Ich kann diese Frage leicht beant rten. Angenommen, der Getraideprei äre 58 Shilling irter, so wäre ein Gesetz, das denselben auf den Durchschnit on 50 Sh. ermäßigte, sehr gut; aber kostete JGeizen 4 so l Ges d den Prei uf 50 Sh. erhöhte, ein schlim me r ithrie Mitglied des Kolonial Ai lssociation, noch das Zuckergesetz von 1846 ber Zir E. Buxton nächstens zum Gegenstand in m Unterhaus machen will, zogen die Ab 1 zwei Tage zuvor war dieselbe Deputation eiter der Protectionisten⸗-Partei im Ober l rsichtliche Verheißungen machte. inter de ihllosen londoner Associationen hat sich nun auch n Verein für Leichen nnung gebildet, um das londoner Kirch hofunwesen zu vermindern. Der Verein hat den Plan, in der un mittelbaren Nähe der Hauptstadt ein GHebaude zu jenem Zweck nach
den besten wissenschaftlichen Grundsätzen zu errichten, desgleichen
einen Garten anzulegen, wo die Aschenkrüge in Grabmonumenten aufgestellt werden können. Die Verbrennung soll nicht blos nicht theurer, sondern sogar wohlfeiler zu stehen kommen, als die jetzige Tod tenbestattung.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. Mai.
Ze. Königliche Hoheit der Kronprinz ist vorgestern mit dem Kron Dampfschiffe „Thor“ im besten Wohlsein hier angekommen. Italien. Turin, 15. Mai. (Fr. B.) Der Erzbischof hat gleich nach seiner Verhaftung ein Schreiben, aus Rom erhal ten, worin ihm im Auftrage Sr. Heiligkeit für den Widerstand gegen das Gesetz Siccardi und das Eirkular, weswegen er in Un tersuchung ist, gedankt wird. Als der Minister Santa Rosa vor vier Tagen plötzlich todtkrank wurde und einen Priester rufen ließ, verweigerte ihm dieser das Sakrament, weil er am Gesetze Sic—
cardi Theil genommen.
— * 873 Spanien. Madrid, 14. Mai. (Fr. B.) Das Journal El Clamor publico ist mit Verletzung der Rechtsformen zu
20000 Realen Geldbuße verurtheilt. Der Observatore wurde heute mit Beschlag belegt.
Zproz. 32.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. San Francisco, 1. März. (K öln. Ztg.) Unsere inneren Verhält nisse werden mit jedem Tage geordneter. So ist unter Anderem ein Erlaß des Gouverneurs, Peter H. Burnett, erschienen, nach welchem bis auf weitere Bestimmung keine Staatsländereien mehr
veräußert werden dürfen. Unter der mexikanischen Verwaltung, die auch noch nach der Besitznahme des Landes durch die Vereinigten Staaten bestand, wurden Loose von 50 bis 100 Vara zu 12 spa nischen Dollars verkauft, die mit der außerordentlich steigenden Be⸗ völkerung zwar bis auf 200 stiegen, aber mehrere Tausend werth geworden sind. Um nun dem Grundbesitz eine feste geben, ist obiger Erlaß bekannt gemacht und eine
Basi ) Basis zu
Kommission
zur Ordnung dieser Angelegenheit niedergesetzt worden. Die Bauthätigkeit gränzt hier ans Unbeschreibliche. Sechs ver schiedene Gotteshäuser der vorzüglichsten Kulte sind außer den Schulen schon fertig, wie auch ein großes Zollhaus aus Eisen, in dem sich ebenfalls die Post befindet Die Nachrichten aus den Minen sind alle befriedigend, d alle lb
ist die Ausbeute nach der Regenzeit weit ergiebiger ausgefallen,
den südlichen Minen an den Ne Zan Joaquin, wie am Mokelumne, am Colev River, am Tuolumne und seinen Beiflüssen, am Mercedes und am Mariposa zählt man über 30 verschiedene Waschplätze 100 Meilen von Stockton entfernt sind. Die hier nach Stockton betragen 2
25 . Mmwöe N 4 — 3 87 Un 3 350m per Pfund. Von Stockton kostet der Platz in einem
vor derselben. In
ö 152 00 bis
er von Doll. und
der Entfernung der Minen, 19 bis 20 Doll.
viele der Minirer das Passagiergeld durch Ru
machen den Weg von Stockton zu Land auf einer Straße, welche parallel mit den Gebirgen durch die Prairieen läuft, und zi meist auf Maulthieren. Kleidung und Mundvorrath finden die Minirer
jetzt vollauf in den Minen, so daß die kalifornischen Journale den selben den Rath geben, sich nicht mit zu vielem Gepäck zu versehen In den Minen selbst herrscht die größte Ordnung, und in verschie
denen, so unter anderen in dem Chinese-Digging am Tuolumne sind alle Arten Hazardspiele unter schwerer Geldstrafe und Confis cation der im Spiele befindlichen Summen verboten. Kommen Verbrechen in den Minen vor, so wird sofort eine aus zwölf Män—
nern bestehende Jury gebildet, deren Verdikt sogleich vollzogen wird Diebe und ähnliche Verbrecher, sind sie überführt, werden ohn Weiteres an den nächsten Baum aufgeknüpft. Am 22sten v. ? wurde von der hiesigen Bürgerwehr zum erstenmale Washington's Geburtstag gefeiert, und zwar unter Anderem mit einem Festmahle, welches in Bezug auf seinen Speisezettel die Anerkennung des ersten europäischen Feinschmeckers gefunden haben würde. An Toasten fehlte es nicht. Der auf Washing mit entblößtem Haupte und in andächtiger Stille ausgebracht. Un sere innere Polizei ist äußerst thätig, und jede Zeitung bringt uns Namen von einzelnen Personen, die wegen Trunkenheit mit 5 bis 10 Dollars bestraft worden. Die in der Washington⸗-Street schon Vorstellungen gebende französische Schauspieler Gesellschaft macht sehr gute Geschäfte. Es wird jetzt auch eine englische Truppe er- wartet. Der hiesige Gemeinderath hat in seiner letzten Sitzung den Beschluß gefaßt, dem Erlaß des Gouverneurs in Bezug auf die Einstellung des Verkaufes von Staatsgrundstücken nicht nachzu kommen, weil die Stadtkasse für den Augenblick leer ist und noch 30,000 Dollars Schulden für öffentliche Arbeiten hat. Der Ge meinderath hat sofort einen Verkauf von vielen Loosen angekündigt. Man sieht, daß die Staaten nicht blos mit Schulden aufhören, sondern auch damit anfangen.
Ostindien und Ehina. Das Dampfschiff „Schild“ hat folgende Nachrichten aus Indien nach Triest gebracht: Die Auf ständischen machen noch immer Schwierigkeiten und sind im Besitze des Passes zwischen Peschauer und Kohat, und soll eine zweite Ex⸗ pedition gegen sie geschickt werden. Der General-Gouverneur war in Kalkutta, und der Befehlshaber der Truppen ist auf dem Wege nach Simla. China erhält man die Nachricht Kaisers und von der Thronfolge seines vierten Soh nes, der noch unmündig ist. Eine schreckliche Hungersnoth herrscht in den Central-Provinzen und in Schanghay. Eine Piraten Flotte, bestehend aus 13 Tschunken, ist von den Engländern vernichtet wor en. Große Regsamkeit ist im Theehandel. Der Handel in Bom ay ist flau und Nachrichten ohne Interesse. De Dampfschif „Haddington“ br l einen Gesandten von Nepal auf
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achte nach Suez
seiner Reise nae
Wissenschaft und Runst.
Königliches Opernhaus.
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Armide,
(Ven
von Gluck 21. Mai.)
Die Königliche Opernbühne führte zur Feier der (am 1581en) Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin preußen mit Sr. Hoheit Zachsen⸗Mei ienstag) ein altes klassisches Kunstwerk, Gluck's „Armide“, wieder in e Kunsthallen ein. Die Vorstellung war eine der glänzendsten, die je im Opernhause stattgefunden, und sah nicht nur die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, sondern auch alle hoffähigen Personen in Galla, so wie ein
s
dem Erbprinzen von
überaus zahlreiches und elegantes Publikum versammelt. Als das hohe neuvermählte Paar an der Seite Sr. Majestät des Königs in der großen Mittel- Loge erschien, wurde dasselbe seitens des Pu
blikumz ehrfurchtsvoll durch Aufstehen und vom Orchester durch einen dreimaligen Tusch begrüßt, in welchen die ganze Versammlung ju belnd mit einstimmte. Das in allen Räumen gefüllte Haus, die vielen glänzenden Uniformen und die reichen, mit dem kostbarsten Edelgestein ge— schmückten Toiletten der Damen gewährten einen überaus imposanten und wahrhaft festlichen Anblick. Das hohe neuverwählte Paar, Se. Majestät der König und der ganze Hof wohnten der Vorstellung, trotz der im Hause herrschenden übermäßigen Hitze, mit sichtlichem und ausdauerndem Interesse von Anfang bis zum Schluß bei.
Das Werk felbst ist bekannt. Jener einfach erhabene Styl, der, jed— wedes äußerlich anregende Element verschmähend und nur dem inneren Ausdrucke huldigend, allen Gluck schen Tonschöpfungen beiwohnt und ihnen den Stempel echter Klassizität aufdrückt, bezeichnet auch die Musik zur „Ar⸗ mide“. Eine Vermischung des Antiken mit dem Romantischen ertheilt ihr eine individuelle Färbung und kommt schon in der Ouvertüre zum Vor— schein. Während die antik gedachte Introduction derselben dem Hörer gleichsam die Gestalten des stolz kriegerischen Ninald und der in Liebesklage dahinschmelzenden Armide musikalisch veranschaulicht, sucht das Allegro offenbar die in dem Gedichte schaffende und webende, geheimnißvolle No— mantik in Tönen wiederzugeben. Wie groß Gluck übrigens, bei seiner Hinneigung zum Antiken, auch in der Roma ntik sein kann, zeigt er na⸗ mentlich in der reizvollen Scene im zweiten Akt, wo Rinald allein ist und in Schlummer versinkt. Seine gewaltige antike Kraft tritt dagegen vorzugsweise in dem Beschwörungs⸗Duett zwischen Armide und Hidrgot und in der Furien⸗-Seene des dritten Aktes in wahrhaft erschütternder Großar—
ton selbst wurde stehend, gegen
[ und für
ligkeit entgegen, obwohl das Werk noch Vieles enthält, was die wahrhaft liianische Natur des Meisters ebenfalls in ihrem vollsten Strahlenglanze hinstellt. Die Besetzung angehend, so waren sämmtliche Rollen in den Händen unserer heimischen Künstler. Wie bei einer früheren Veranlassung, spnnen wir der Ausführung das Lob ertheilen, daß sie im Allgemeinen nur Anerkennungswerthes und Würdiges zu Tage förderte, wenngleich im Ein= zelnen der Eifer der Mitwirkenden nicht überall ausreichte, um das Werk mit jener Vollendung zu s beanspruchen darf. den Geist Gluckscher Musik immer tiefer eindringt und deren Armide eine ihrer edelsten Schöpfungen ist. Sie giebt Alles, was sie vermag, und nicht
⸗ geben, die n klassischer Ruhm eigentlich Besondere Anerkennung verdient Frau Köster, die in
Aufgabe in gleicher künstlerischer Einsicht und Vollendung zu lösen versteht. Sowohl als slolze mächtige Zauberfürstin, z. B. in dem oben erwähnten Beschwörungs-Duett mit Hidrgot, wie als liebeathmendes Weib, namentlich in dem schönen Duett mit Rinald, leistete sie wieder in hohem Grade Vor⸗— treffliches. Auch die Schluß⸗Scene der Oper gab Frau Köster so meister- haft, daß ihr oft lebhafter Beifall gespendet wurde. Die Herren Pfister (Rinald), Zschiesche (Hidraot) und Fräul. Brexendorf (Furie), so wie die Repräsentanten der kleineren Rollen, die Herren Krause, Mantius, Kraus und Frau Herrenburger, wirkten ebenfalls mit Fleiß und Sorg⸗ falt, gleichwse auch Chor und Orchester unter Taubert“ s Leitung ihre Schuldigkeit thaten.
leicht dürfte gegenwärtig eine andere deutsche Künstlerin existiren, welche die
Eisenbahn⸗Verkehr. äch sisch⸗Bayerische und Sächsisch⸗Böhmische Staats⸗Eisenbahn.
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Hie ische Staats-Eisenbahn umfaßt die Strecke
pon Leipz Werdau Plauen Hof. Es wurden im zahre 1819 auf dieser Strecke befördert 391,090 Personen und „887, Ctr. 56 Pfd. Güter, die Einnahme betrug für Personen iI,„9M27 Rlhlr. 18 Nar. 9 Pf. und für Güter 336,690. Rthlr. 22 Ngr. 9 Pf., zusammen 578,618 Rthlr. 11 Ngr. 8 Pf. Im zre 1848, in welchem vom 1. Januar bis 18. November nur Strecke Leipzig-Reichenbach-Werdau im Betrieb war und von
n die Strecke von Plauen nach Hof hinzukam, wurden beför⸗
rt 325,154 Personen, 2,375,068 Ctr. 14 Psd. Güter, die Ein⸗ ahme rug für Personen 181,742 Rthlr. 2 Ngr. 7 Pf. und für Hüter 273,247 Rthlr. 8 Ngr. 9 Pf., zusammen 157,989 Rthlr. 11 Ngr. 6 Pf. Im Jahre 1847, in welchem ebenfalls nur die Strecke Leipzig -Reichenbach-⸗Werdau im Betrieb war, wur
den befördert 329,278 Personen und 2, 326, 242 Centner 42 Pfund Güter die Einnahme betrug für Personen 194,441 Rthlr. Ngr. 7 Pf. und für Güter 270,001 Rthlr. 14 Ngr., zusammen 64,142 Rihlr. 16 Ngr. 7 Pf. Zu der Gesammt Einnahme des 1849 kommen! noch hinzu 25,761 Rthlr. 17 Ngr. Pf. welche für Militair-Transporte eingenommen wurden, so daß sich eine Gesammt-Summe von 601,379 Rthlr— 17Ngr. 4 Ps. heraus stellt, welche Summe wir aber bei Vergleichung der verschie denen Fahre nicht berücksichtigen, indem dieselbe nur als eine id er liche Erscheinung hervortritt. Es wurden sonach im Jahre 1846 1848 an Personen 65,636 Rihlr.
* 812 54 und an Gutern 512519 Err. 42 Pfd. mehr befördert, und mehr eingenommen für Personen
i . s n,, n z enn ] 16 Ngr. 2 Pf. und für Güter 63,443 Rthlr. 14
125 Rihlr ; . 57,185 Rihlr. 9 (Ge
l 3 ) 3 . 99 Reßlr 2 Pf (Gegen Nar. Zusammen Mehr-Einnahme 120,629 Rthlr. Pf. eger
Jahre 1849 die Frequenz größer um
14 Pfd. Güter, und die Ein nahme war größer für Personen 47,486 Rthlr. 16 Ngr. 2 Pf. Güäter 66,689 Rihlr. 8 Ngr. 9 Pf. Insgesammt . gegen
das Jahr 1847 war im r 61,812 Personen und 561,345 Etr.
1848 184
1, e . Pf. Das Jahr
1847 zeigt eine Minderheit von 3824 Personen mit einer r Einnahme von 9699 Rthlr., dagegen ein größeres Quanti an Gütern von 48,825 Ctr. 72 Pfd. mit einer Mehreinnahme von 3245 Rthlr. 24 Ngr. 9 Pf., so daß sich in 18458 gegen 1847 eine
wirkliche Minder-Elnnahme von 6453 Rthlr. 5 Ngr. 1 Pf. herau—
stellt. Vergleicht man die Gesammt-Einnahme von 1849
für Militair-Transporte so ergiebt sich eine Mehr Einnahme
gegen 1848 von 146,390 Rthlr. 17 Ngr. 6 Pf. und geger 1847 von 139,937 Rthlr. 12 Ngr. 5 Pf. Vergleicht man die verschie
ergiebt sich Folgendes:
gegen dasselbe 1848 für Personen 4355 Rthlr.
denen Quartale in 1849 gegen die der vorhergegangenen Jahre, so Im ersten Quartal 1849 wurden eingenom men für Personen 36,065 Rthlr. 9 Ngr. S Pf. und für Güter 4, 952 Rthlr. 7 Ngr. 8 Pf., zusammen 111,017 Rthlr. 17 Ngr. 6 Pf., mehr 25 Ngr. S Pf., und Güte zusammen mehr 1849:
weniger für 562 Rthlr. 7 Ngr. 2 Pf.,
3793 Rthlr. 18 Ngr. 6 Pf. und mehr gegen 1847: für Perso nen 10,544 Rthlr. 28 Ngr. 6 Pf., für Güter 19,945 Rthlr. 2 Ngr. 8 Pf., zusammen 3,490 Rthlr. 276 Ngr. 4 Pf Im zwe ten Qu wurden eingenommen, sur Per sonen 74,088 10 Nar. 2 Pf., für Güter: 73, Rthlr, 9 Ngr. 1 Pf. se men 147,845 Rthlr. 19 Ngr. 3 Pf., mehr gegen 18481 sonen: 21,061 Rthlr. 6 Ngr. 2 Pf., und für Güte l 12 Nar. 1 Pf., zusammen 41,851 Rthlr. 18 Ngr. 3 Pf., unt n 1847 für Personen: 14,790 Rthlr. 28 Ngr. 1 P 8 121 14 Ng 1 Pf., zusammen 10,9 R l 54 In dritter uartal wurde eingen 1459 Rthli Nar. 1 Pf., für Güte 1,0 sammen 162 524 Rthlr. 27 Nf 1 Pf. : personen: 26,822 . r 1 fü thl , , usam ĩ h ithlr U 9 1847 1 hr Persor 3 R Mu 14,958 n 24 Ngr R R w erten Qu 1849 wur n 50.314 tthl 23 Ng 8 Pf uten t zufammen 157,230 Rthlr. 7 Ngr. 8 Pf., mehr gegen 1 personen 4916 Rithlr. 8 Ng 1 Pf. und für Güter * ; [4 Ngr., zusammen 27,493 Rthlr f gen dasselbe Quartal 1847 für Personen 4704 Rthlr. 24 s Pf., für Güter 19,622 Rthlr. 3 Ngr., zusamm nehr Rthlr. 27 Ngr. 8 Pf. Die stärkste Personen⸗Frequenz Fahre 1849 der Monat April mit 40,303 und in 1842 Zeptember mit 35,201 Personen; das größte QOuantu derten Güter brachte 1849 der Monat Dezember mit 319,890 10 Pfd. und im Jahre 1848 der Monat November mit 32
Ctr. 90 Pfd.; die stärkste Einnahme brachte in 1849 der September mit 61,083 Rthlr. 12 Ngr. 5 Pf. und im Jahre 1842 ebenfalls der Monat September mit nur 44,985 Rthhi ] Von der Sächsisch⸗Böhmischen Eisenbahn wurde
August 1848 die Bahnstrecke von Dresden bis Pirna dem übergeben; es wurden von da ab bis ult. Dezember beför 117,827 Personen für eine Einnahme von 15,683 3 eine Durchschnitts Einnahme pro erzielt von 3136 Rthlr. 23 Ngr. 1 Pf. Im Jahre 1849
was Monat wurden befördert 274,413 Personen und dafür eingenommen 35,168 Rthlr. 21 Ngr. 5 Pf. Es wurden sonach durchschnittlich pro Mo nat befördert 22,808 Personen und die Durchschnitts-Einnahme betrug 2930 Rthlr. 21 Ngr. 9 Pf. Die stärkste Personenfrequenz brachte im Jahre 1849 der Monat Mai mit 37,970, die schwächste der Monat Januar mit 13,374 Personen; ebenfalls brachte der
Monat Mai die stärkste Einnahme mit 5090 Rthlr. 2 Ngr. und
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