verbreitete sich das Gerücht, daß Oesterreich von Sardinien die Erlaubniß zum Durchmarsch seiner Truppen verlangt, England aber sich dieser Maßregel widersetzt habe. Auch spricht man davon, baß Herr Titoff Instructionen erhalten habe, das Terrain zu sondiren, ob es nicht möglich wäre, für die mit Artillerie be⸗ labenen Transportschiffe, welche gegenwärtig in Sebastopol ste⸗ hen, freien Durchzug durch den Bosporus zu erwirken. Es sönnten diese Geschüße nur zur Befestigung der Bocche di Cat— taro bestimmt sein. Die Türkei hat nun freilich ein gutes Herz, aber England ist leider selten sentimental, und wenn dieser Borschlag je gemacht werden sollte, so dürfte er schwerlich ange— nommen werden. Obwohl noch nichts auf einen Bruch zwischen ben Kabinetten von Wien und London hindeutet, so wollen doch einige Personen eine Schwächung des guten Einvernehmens zwischen den Chefs der beiden Gesandtschaften in Konstantinopel bemerkt haben. Die Einen schreiben dies dem stolzen Charakter des Sir Stratford Canning zu, Andere jedoch dem fortwährenden Zaudern bes englischen Kabinets, welches noch immer nicht recht weiß, ob es sich mit oder gegen Frankreich verbinden solle.
Wissenschaft und Kunst.
Königliches Opernhaus.
Oberon. Fräulein Wagner: Rezia. (Den 6. Juni.)
Wie neulich „Don Juan“, so hatte auch „Oberon“, am Donner stag unter Mitwirkung von Fräul. Wagner gegeben, eine Anziehungskraft ausgeübt, die den Geschmack unseres kunstgebildeten und kunstbedürstigen . aufs neue ins schönste Licht stelll. Wir fanden ein in allen
äumen gefülltes Haus und, trotz der darin herrschenden afrikanischen Hitze, eine Versammlung, die den lebhaftesten Antheil an der Vorstellung der Oper nahm. Freilich ist „Oberon“ auch ein Werk, das als musikalisches Kunstwerk sowohl, wie durch seinen Decorationsglanz und anderweitigen Schmuck vielfach zu fesseln vermag, obgleich Weber bekanntlich in Lon⸗ don nicht sonderliches Glück damit machte. Die Schuld davon muß theils dem fabelhaften Texte, theils aber auch der Musik zugeschrieben werden. Denn so Geniales, Eigenthümliches und Charakteristisches die Letztere ent= hält, kann doch nicht geleugnet werden, daß durch die daraus entgegentre⸗ fende, überall sichtlich nach neuen Formen ringende Originalität der angeborene MelodieenreichthJum des Komponisten unterdrückt erscheint, so wie auch die Sangbarkeit in Folge dessen oft in einem Grade ver⸗ mißt wird, daß die Ausführung des Weries schon technischerseits stets eine der schwierigsten und undankbarsten Aufgaben für die Sänger bilden muß. Namentlich gilt diese Bemerkung von veischiedenen Arien, in denen den Keh— len der Sänger förmliche Instrumental-Figuren zugemuthet sind und deren Schwierigkeiten in vollkommener Vollendung zu bemeistern keine Gesangs-— Technik der Welt ausreichen dürfte. Nichtsdestoweniger erscheint das Ganze als ein höchst reizvolles und interessantes Tongebilde, ausgezeichnet durch Wahrheit des Ausdrucks, sprudelnde Phantasie, Zauber und Anmuth, über- haupt voll der genialsten Schönheiten, indem namentlich die Geistergesänge u den idealsten Charakterbildern zählen, welche die musilalisch- dramatische biteratur aufzuweisen hat. In der Ausführung des Werkes wurde übri- gens das Mögliche geleistet, nicht nur seitens des Gastes, sondern auch durch unsere hiesigen Kräsie. Fräulein Wagner, als Rezia, überwand die un—= eheueren Schwierigkeiten im Gesange mit außerordentlichem Geschick, und ang namentlich die große Arie des zweiten Aktes mit einer Kraft, mit einem dramatischen Aufschwung, daß die Hörer wahrhaft elektrisirt von dem hin— reißenden Vortrage der Sängerin wurden und ihr allseitigen Beifall spen— deten. Nächstdem führte auch Fräulein Marx die Rolle der Fatime, in welcher sie sich in einer ihr zusagenden Sphäre bewegt, höchst wacker und ehrenwerth aus. Der Elfenkönig spielt nur eine untergeordnete Rolle, doch wußte ihr Herr Mantius (benfalls, vorzugsweise im Dialoge, durchaus erecht zu werden. Herr Pfister, als Hüon, hat eine der schwierigsten ufgaben in dem Werke, löste sie indeß in Betracht dessen in anerkennungs- werther Weise, während Herr Krause, als Scherasmin, obgleich fast nur im Dialoge und in den trefflich ausgeführten Ensembles thätig, sogar Vor- zügliches leistete. Der Leitung der Oper durch Herrn Kapellmeister Dorn sen schließlich rühmlichst Erwähnung gethan.
Zur Naturkunde.
Der Geist in der Natur, von H. C. Oersted. Deutsch von K. S. Kannegießer. Nebst einer biographischen Skizze von P. L. Möller und mit dem Portrait des Verfassers. Zweite, unveränderte Auflage. Leipzig, bei Lorck, 1850.
Die dänische Literatur hat durch das obige Werk des berühmten Na“ turforschers eine sehr erhebliche Bereicherung erfahren. Dem Umfange nach nicht sehr bedeutend — das Werk enthält eitwn 12 Bogen — bietet es gleichwohl der denkenden Betrachtung einen eben so reichen als anziehen den Stoff dar, dessen Genuß durch die ungekünstelte, durchweg veiständ— liche Sprache nicht wenig erleichteit und eihöht wird. Das Ganze zeisällt in folgende sechs Hauptabtheilungen:
15 Das Geistige in dem Körperlichen. 2) Der Springbrunnen. 3) Ueber das Verhältniß zwischen der Naturauffassung des Denkens und der Einbildungkraft. ) Aberglaube und Unglaube in ihrem Verhältnisse zur Naturwissenschaft. 5) Das ganze Dasein ein Vernunftreich. 6) Die Wis—
988
senschaftspflege als Religions ausübung. Es sind der Form nach Reden, Gespräche und Abhandlungen, welche in verschiedenen Zeiten, zum Theil durch beinahe 40 Jahre von einander getrennt, niedergeschrieben und für den vorliegenden Zweck der Herausgabe nicht wesentlich verändert wurden. Die Ungezwungenheit, womit sie sich von dem Verfasser zu einer zusammen- hängenden Darstellung seiner erhabenen Naturbetrachtungen verwenden ließen, liefert einen deutlichen Beweis, wie das ganze wissenschaftliche Leben des unsterblichen Oersted, in stete Entwickelung auf einem Prinzipe sortschrei- tend, von demselben genährt und getragen wurde.
So verschieden die Standpunkte sind, von welchen Alexander von Humboldt in seinem „Kosmos“ und Oisted in seinem „der Geist in der Natur“ ausgingen, so treffen sie doch darin zusammen, daß sie mit gleichem Nachdruck die Bedeutung der Einbildungskraft für den Naturforscher her- vorheben. Die Werte Beider ergänzen sich sogar in gewisser Weise. Humboldt endet sein Bild des Kosmos mit Betrachtungen über die Men⸗ schenracen und Widerlegung der Vorstellung von höheren und niederen Menschenracen, und schließt mit den Worten: „Gesetze anderer, geheimniß— vollerer Art walten in den höchsten Lebenskreisen der oiganischen Welt: in denen des vielfach gestalteten, mit schaffender Geisteskrafi begabten, sprach= erzeugenden Menschengeschlechts. Ein physisches Naturgemälde bezeichnet die Gränze, wo die Sphäre der Intelligenz beginnt und der ferne Blick sich senkt in eine andere Welt. Es bezeichnet die Gränze und überschreitet sie nicht. Indem sich Oersted die Aufgabe stellt, den Vernunftzusam— menhang der Natur nachzuweisen, erhält er die Berechtigung, jene Gränze zu überschreiten. Wie ihm aber die Lösung jener Aufgabe gelun⸗ gen ist, müssen wir der Beurtheilung unserer Leser anheimstellen, von denen gewiß keiner das Werk ohne großen Genuß, ohne gesteigerte geistige An— regung aus den Händen legen wird.
Je genauer man das treffliche Buch durchforscht hat, desto schwerer fällt die Entscheidung über das, was sich als das Werth vollste, Gediegenste anführen ließe. Den Charaktrr desselben zu bezeichnen, dünkt uns folgende der ten Hauptabtheilung entnommene Probe angemessen (S. 91 oben):
„Dem Menschen ist es nicht erlaubt, sich in seine Dichtungswelt einzuschlie⸗ ßen; die Einwirkungen der Außenwelt gestatten es nicht: sie dring! ihm Ersahrungen auf, sie nöthizt ihn zum Nachdenken. Eindrücke unwiderstehlicher Stärke, Gedanken, wesche in unabweislicher Klarheit auftreten, zwingen ihn, Vieles auf eine neue Weise aufzufassen. Dies giebt Beranlassung zu zwei entge— gengesetzten Gefühlen, entweder zur Freude über das neue Licht oder zur linzufriedenheit über den störenden Eingtiff in die alte gewohnte Weltan— schluung. Schon nach der Natur des Neuen und jedes einzelnen Men—Q schen Eigenthümlichkeit erhält das eine oder das andere dieser Gefühle die Uebermacht. Einige Beispiele werden dies aufklären. Der Gang der Jah⸗ reszeiten hat, selbst in den am meisten begünstigten Weltgegenden, einen großen Einfluß auf den Zustand des Menschen; es muß ihm in dem wär—= meren Erdstrich wichtig sein zu wissen, wann eine Regenzeit von einer Son— nenzeit abgelöst, oder die Dürre, welche diese beschließt, dem fruchtbaren Regen weichen wird; aber in dem kälteren Erdstrich wird es ihm wo mög- lich noch wichtiger sein, den Gang der Jahreszeiten zu wissen. Durch eine Neihe von Himmelsbeobachtungen bildet sich da und in einem Kreise hochbegabter Männer und ihrer nächsten Schüler eine Kenntniß von den Gesetzen, wo⸗ nach die Jahreszeiten sich voraussagen lassen, und diese, Kundigen werden von der Menge als Vertraute des Himmels und Wohlthäter des Geschlechts geehrt; durch ihre Weisheit werden die Verrichtungen möglich gemacht, welche Vorausbestimmungen erheischen, wie Ackerbau, Zusammenkünfte zu Resigionshandlungen, große Kriegszüge und dergleichen. Es ist eben nicht die Menge, welche man hierdurch zum besonderen Nachdenken weckt, aber in dem Kreise von Eingeweihten, wo die Kenntniß gepflegt und bewahrt wird, wird man bald einsehen, daß die Vorstellungen der Menge von den Himmelskörpern als selbstherrschenden Göttern, deren Freigebigkeit man die Wohlthaten des Jahres verdankt, nicht zu den Begebenheiten passen, wo— nach die Begebenheiten sich richten müssen. Indeß entstehen hierdurch, zu⸗ folge der menschlichen Natur, zwei entgegengesetzte Einseiligkeilen; bei Eini- gen an den Vorstellungsweisen der Menge im Allgemeinen, und dadurch auch an den Wahrheiten, die in einem mit manchen groben Irrthümern gemisch— ten, in seiner Grundlage jedoch richtigen Glauben enth alten sind; bei An deren dagegen eine Furcht davor, sich jede Ueberzeugung von dem Götilichen in den Dingen darch Denken weg zu philosophiren. Während der früheren Entwickelung jener Einsichten werden zwar diese beiden Richtungen sich kaum zu einigermaßen entscheidender Einseitigleit hinaufarbeiten; aber der Ge— danke wird sich gleichsam in Schwingungen zwischen diesen äußersten Punkten hin und her bewegen, und der Mensch fühlen, daß sein Gedanke den Boden dieser Tiefe nicht zu erreichen vermag. Aber dieselben Ge— dankenrichtungen bilden sich allmälig weiter aus, und dies um so mehr, je größer die Anzahl derer wird, welche einige Kenntniß von den Himmels⸗ gesetzen erlangen, die bei den Meisten sehr oberflächlich bleibt; dies wird namentlich der Fall sein, wenn die Himmelsbegebenheiten, welche die Menge mit Schrecken betrachtete, sich als gefahrlose Folgen der Weltgesetze erwei⸗ sen. Man denke sich das Grauen, welches die Menschen überfallen mußte, wenn sie bei dem Anblick einer Sonnenfinsterniß sich einbildeten, daß ein ungeheurer Drache die Sonne verschlingen wolle: es war für sie, als ob di Mächte der Finsterniß die des Lichtes zu verschlingen drohten; aber selbst nachdem man dieses Vorurtheil abgelegt hatte, fuhr man doch fort, die Sonnenfinsternisse mit Ahnungen der Furcht zu betrachten. Als nun die Kenntniß allgemein wurde, daß diese Begebenheit nur darin bestehe, daß der Mond in feinem wohlgeordneten Gange auf eine kurze Zeit zwischen unsere Erde und die Sonne trete, und daß sie sich vorausberechnen lasse, mußte dies zu einer großen Gedankenbewegung Veranlassung geben; die F eude, eine alte Furcht vor einer feindlichen Naturmacht verjagt zu sehen, mußte sehr allgemein werden. Bei denen, welche mehr von der Sache ver- standen, mußte eine edlere Freude noch dazu kommen, indem man in einem großen Beispiel unsere Gedanken einen Theil von der Leit ang der Natur fassen sah; doch da man nun gelernt hatte, daß ein. Furcht vor der Natur grundlos sei, ward man darauf geführt, sich selbst zu fragen, ob nicht dasselbe von unzähligen anderen gelte; ja bei vielen blieb es na—
/
türlicherweise nicht bei der bloßen Frage. Der hier erwähnte Fall, so bedeutungsvoll und gedankenweckend er auch sein mochte, konnte freilich nicht an und für sich einen weit umfassenden Einfluß haben; aber er ist nur ein aus einer Unendlichkeit herausgegriffenes Beispiel. Der Gedanke wird unaufhörlich geweckt durch den Einfluß der Außenwelt auf den Menschen; und jedesmal, wann er eine Ursache, einen Zusammenhang entdeckt, kommt er in einigen Widerspruch mit der alten Welt der Einbil- dungskraft. Während dieses Fortschrittes werden die freiesten und am mei⸗ sten selbstwirksamen Geister nicht dabei stehen bleiben, die Meinungen zu beseitigen, deren Nichtigkeit man bestimmi eingesehen, sondein sie werden sich geirieben fühlen, alles das zu verwerfen, was eine auffallende Aehn— lichkeit damit hat; aber die Mehrheit von denen, welche die neue Gedan- kenrichtung genommen haben, werden leicht hingerissen, diese Verwerfung über die rechten Gränzen hinaus auszudehnen und besonders die Wahrhei⸗ ten zu leugnen, welche mit Irrthümern verwickelt gewesen sind. Diesen gegenüber stehen diejenigen, welche sich von den alten Vorstellungen nicht leicht losreißen können. Einige, geleitet von einer tiefgefühlten Ueberzeu= gung derjenigen Wahrheiten, welche man jetzt leugnen will; Andere, und dies ist die Mehrheit, bei welchen diese Ueberzeugung minder lebhaft ist, verhärtet gegen alles Neue durch Stumpfheit des Denkens. Die Fort⸗ schrittsmänner werden nun, erfüllt von Freude über die Aussicht in die neue Gedankenwelt, über diesen neuen Widerstand ungeduldig werden und den Grund dazu ausschließlich in geistiger Schwäche finden, wogegen auf der entgegengesetzten Seite sowohl Furcht als Eibitterung entsteht, indem die Anhänger des Alten die Weltanschauung bedroht sehen, mit welcher ihr Gottesbewußtsein verwachsen ist. Dieser Kampf zwischen zwei entgegenge— setzten Einheitigkeiten geht, so wenig wie irgend ein anderer, ununterbrochen fort; bald bekömmt die Gedankenerweckung durch neue Entdeckungen Ueber— gewicht; bald tritt eine Zeit der Ruhe ein, in der man Gelegenheit fin— det, die Gränzen, welche die rasche Gedankenbewegung allzuweit hinaus gerückt hat, enger zusammen zu ziehen. Zu allen Zeiten wird es Men— schen geben, welche mit einer wahren inneren Bescheidenheit, gegründet auf eine ehrwürdige Seelentiefe, fühlen werden, daß zwischen den streiten⸗ den Parteien manche Fragen liegen, worauf man zur Zeit keine Antwort mit wahrer Ueberzeugung geben kann, weshalb sie damit befriedigt sind, sich das anzueignen, was sie bei den beiden Parteien am zuverlässigsten finden: auf der einen Seite die Ucberzeugungen, wozu ein in sich selbst gesichertes Wahrheitsgefühl führt, ungeachtet es dem Denken noch nicht geglückt ist, sie hinlänglich klar zu machen; auf der anderen die Wahrhei⸗ sen, welche das Denken entscheidend beweist, selbst wenn sich einiger Streit zwischen dieser und der alten Gedankenwelt zeigt. Die Men chen, welche es vermögen, diese Selbstverleugnung zu behaupten, wissen sehr wohl, daß da, wo ein Widerspruch ist, die ganze volle Wahrheit nicht sein kann; aber sie wissen zugleich, daß dieser Besitz der Wahrheit in ihrer Ganzheit jenseit der menschlichen Verhältnisse liegt, und daß wir die Wahrheit keinesweges dadurch gewinnen, daß wir den Zweifel zur Unzeit eutscheiden wollen.“ Wir fügen schließlich hinzu, daß die beigefügte biographische Skizze Oersted's den Werth des Buches nur zu erhöhen geeignet ist, daß die Uebersetzung, wie sich von Herrn Kannegießer erwarten läßt, treu und fast durchweg fließend und gewandt, endlich die äußere Ausstajtung des Buches
—
eine durchaus würdige ist. S.
Be R n n tm
Mit Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung über die Be— dingungen der Theilnahme an der im nächsten Jahre bevorstehen den Ausstellung der Industrie-Erzeugnisse aller Völker zu London und die für preußische Staats-A1ngehörige, welche sich bei dersel ben betheiligen wollen, gewährten Erleichterungen vom Sten d. M. wovon in unserem Büreau, Klosterstraße Nr. 36 im Gewerbehausc Abdrücke unentgeltlich zu entnehmen sind, benachrichtigen wir die Industriellen der Stadt Berlin und des Regierungs-Bezirks Pots dam, daß Formulare zur Anmeldung der auszustellenden Gegen stände vom 15. Mai d. J. ab, an allen Wochentagen Morgens 10 bis 12 Uhr, in der Klosterstraße Nr. 36 unentgeltlich in Empfang genommen werden können. Ebendaselbst sind Nachmit tags die mit den Anmeldungen ausgefüllten Fomulare, sobald es angeht und spätestens bis zum 1. August d. J., wieder abzugeben. Es wird dafselbst Veranstaltung getroffen werden, daß diejenigen Herren Aussteller, welche noch nähere Auskunft über einzelne Punkte wünschen möchten, diese Auskunft daselbst an jedem Mon— tag und Donnerstag Morgens 19 bis 12 Uhr von Mitgliedern der unterzeichneten Kommission erhalten können.
Die Anmeldung muß außer einer möglichst genauen Bezeich nung der auszustellenden Gegenstände Namen und Wohnung des Ausstelle rs nachweisen. Der späteren Ablieferung ist eine Abschrift der genehmigten Anmeldung beizufügen.
Berlin, den 19. Mai 1860. Kommission für die Industrie-Ausstellung ir von Viebahn.
2 —
Bekanntmachungen.
Nachstehendes Kontumazial-Erkenntniß: 344 Im Namen des Königs.
In der Untersuchungssache wider den Kreis-Chi— rurgus Bauer hat der Königl. Schwurgerichtshof zu Stolp in seiner öffentlichen Sitzung vom 11. März 1850 für Recht erkannt, daß der Angeklagte
4) von der Anschuldigung der Majestäts-Beleidi⸗ gung und der Aufforderung und Anreizung zur Begehung strafbarer Handlungen freizusprechen;
Y wegen der in drei verschiedenen Aufsätzen des p) Pommerschen Volksboten enthaltenen Beleidigun- gen des hiesigen Magistrats und bezithungsweise des Bürgermeisters Runge in Beziehung auf ihr . mit viermonatlicher Gefängnißstrafe zu be⸗— egen;
3) die Kosten der Untersuchung, soweit sie die Ver- gehen zu 2 betreffen, dem Angeklagten, für den Unvermögensfall aber solche, so wie jedenfalls die Kosten, welche durch die Anklage ad 1 ent- , n. bis . . baaren Auslagen nie⸗
agen, welche der hiesi a e,. keen) ch hiesigen Kämmereikasse . Von Rechts wegen. wird hierdurch in Kraft der Hani sf ion mit der Ver-
ine ante genlacht, Laß nach Ablauf der vier—
nr . ; e , Neststutiongfrist die Strafe vollzogen wer-
Sioly. den 1. Juni 1850. Königliches Rreisgericht. 1. Abtheilung. 1272 Evi·ttal i ation.
Gegen den Lithographen und Red ö Steinthal, den 3. März 1820 n
e) öffentlicher,
Berlin, den 2
halt⸗Deßau geboren, seit 1816 hiesiger Bürgen, jüdischen Glaubens, ist nach vorgängiger Versetzung in den An klagezustand, indem er in der Nummer vom 2. August 1849 der demokratischen Korrespondenz enthaltenen Artikels:
„der blutige Würfel ist gefallen“
verfaßt und verbreitet zu haben, wegen:
a) öffentlicher Behauptung und Verbreitung entstellter Thatsachen, welche, in Voraussetzung ihrer Wahr— heit, die Einrichtungen des Stagts und die An— ordnungen der Obrigkeit dem Hasse oder der Ver— achtung aussetzen, versuchier Störung des öffentlichen Friedens und Anreizung der Angehörigen des Staats zum Hasse und zur Verachtung gegen einander, obgleich
Aufruhr und Hochverrath die Anklage erhoben worden.
Zu seiner Vernehmung haben wir einen Termin auf
den 16. August 1850, Vormittags 8 Uhr, 2) im Gerichts ⸗ Gebäude, Molkenmarkt Nr. 3 hieiselbst, anberaumt und die in der Anklage aufgeführten Zeu— gen Draeger, Neumann und Bergemann vorgeladen.
Angeklagter wird hiermit mit der Aufforderung vor— geladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Ge— 3) richt so zeilig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch 4 zu demselben herbeigeschafft werden können, und unter der Verwarnung, daß im Falle seines Ausbleihens mit der Entscheidung in contumaciam verfahren werden soll. 8d 5. April 1850.
Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Untersuchungen. 1. Depuiation für Schwurgerichlssachen.
34
beschuldigt wird, den Inhalt des
erfolgloser Anreizung zum vorgebracht werden:
pfang genommen werden;
waltungs⸗Rathes.
345 — . 2241. — aus Thüringische Eisenbahn.
Die geehrten Actionaire der Thüringischen Eisen bahn Gesellschaft werden hiermit eingeladen, zu der un— ter Zustimmung des Verwaltungs-Rathes auf
Sonnabend den 29. Juni e., von Morgens 9 Uhr ab, in dem Saale der Klemde zu Eisenach anberaumten
6 v. * ordentl. General-Versammlung sich einzufinden, und ersucht, die etwa von ihnen zu stellenden besonderen Anträge, nach §. 30 des Statuts, spätestens acht Tage vor der General-Versammlung an den Vorsitzenden der Direction schriftlich einzureichen.
Von uns werden zur Berathung und Beschlußfassung
1) der Verwaltungsbericht pro 1849. vom 14. Juni ab bei unseren Einnahmen in Em—
die mit dem Direktorium der Magdeburg-Cöthen⸗ Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschast in Folge Be schlusses der letzten General-Versammlung gepflo— genen Unterhandlungen zur Erreichung eines selbst— ständigen und erleichterten Betriebes auf der Bahn— strecke Halle⸗-Leipzig und, hiermit in Verbindung, der Bau der Leipzig⸗Weißenfelser Zweigbahn;
die Abänderungen des Statuts;
die Wahl von drei neuen Mitgliedern des Ver=
Gleiche Geltung wie die Actien selbst sollen alle von öffentlichen Instituten resp. Behörden über die Hinter⸗— legung Thüringischer Eisenbahn - Actien ausgestellten Scheine haben.
Die an sich zum Erscheinen berechtigten Actionaire können sich auch durch einen aus der Zahl der übrigen Actionaire gewählten Bevollmächtigten vertreten lassen (8. 28). Einfache mit Namens-Unterschrist und Sie gel versehene Vollmachten sind ausreichend.
Die Actionaire haben freie Fahrt. Sie erhalten diese gegen Vorzegung der Actien oder der, mit densel⸗ ben gieiche Geltung habenden. Depositenscheine bei un⸗ seren Einnehmern, welche sie in ein Couvert verschließen und dieses mit einem Fahrten⸗Stempel versehen. Frauen und Minderjährige können die freie Fahrt nicht bean= spruchen. Dieselbe gilt nur am Tage der Versamm= lung. Für diejenigen, welche nach deren Schluß mit einem Zuge nicht nach Hause zurückkehren können, aus— nahmsweise auch am folgenden Tage.
Schließlich bemerken wir, daß die Nechnungen und Beläge über das Betriebsjahr 1818 nebst den dagegen gezogenen und von uns erledigten Erinnerungen des Verwaltungs ⸗Rathes von heute ab in unserem Geschãsts⸗ Lokale hier, nach §. 42 des Statuts, zur Einsicht der Actionaire bereit 6
Erfurt, den 5. Juni ö . ö Du n der Thüringischen Eisenbahn ⸗Gesellschaft.
Derselbe kann
Berechtigt, an der General-Versammlung Theil zu nehmen, sind nach §§s. 26 und 27 des Statuts alle die- jenigen, welche Inhaber von fünf Actien sind und diese entweder mit Ucberreichung einer Designation bei un⸗ serer Hauptkasse (ohne Dividendenscheine) hinterlegen oder beim Eintritt in die General⸗Versammlung vorzeigen.
Das Abonnement beträgt: 2 2Athlr. für 1 Jahr 1 Rthlr.« Jahr. 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie hne Preis⸗Erhöhnng. Bei einzel nen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
. ö Amtlicher Theil. Deutschland Desterreich. Wien. Hofnachrichten. Militgirische Anordnungen Angebliches Entlassungsgesuch Radetzky's. zollvereingvensrag mlt Mo⸗ dena und Parma. Vermischtes. . 3 Hannover. . Hannover. Zweite Kammen: Ausgabe⸗Budget; Gratu— lations-Adresse; Strasprozeß⸗Srdnung; Verwaltungs Srganifation; Ein- nahme-⸗ Budget. Erste Kammer: Städteordnung; Ausgabe; Budget Verwaltuns. General Wrangel. . J Württemberg. Stuttgart. Sitzung des Ausschusses der Landes⸗ Versammlung. ö ö ö ö Baden. K arlsr uhe. Füsilier⸗Bataillon des Königlich preußischen 28sten J Jufanterie- Regiments vollständig. Freiburg. Prosessor Ecker Deen. Kasfsel. Abreise Höchster Herrschaften. ö Schleswig⸗Holstein. Kiel. Buͤrcau der Landes-Versammluna Malmö. Truppenwechsel ⸗ ö Oldenburg. Oldenburg. Sachsen⸗ Meiningen. Frankfurt.
Vermischtes. Meininge k —
J n. Einzug des Erbprinzen Frankfurt a. M. Truppen-Eintracht . . 2 us lan d. Gesetzgebende Ver sammlung
Fraukreich.
gesetze s. Annahme des Klub—
. Paris. Bevorstehende Ferien der Ralional-Versammlun Die Votations Forderung für den Präsidenten.“« ster; '. in Betreff ker Wähler Qualisicationen. — Weitere Gesetz-Entwürfe uber das Stimmrecht. Kommissions Gutachten über den Per i. für die Februar⸗- und Juni-Verwundeten und über den legung des Regierungssitzes. Armee. Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag.
Dänemark. Kopenhagen. der Constitution.
Italien. Von der italienischen Gränz e. Popularität de stie. Vermischtes. Florenz. Todtenamt für die in der bei Curtatone gefallenen toscanischen Soldaten.
Ministerielles Cirkular
isions⸗Antrag ; t Antrag auf Ver⸗— Entlassungen und Beurlaubungen in der Prinz Moritz 4.
1 Feier des Jahrestages der Bestätigung
Dyna.
Schlacht
Börsen- und Handels-Nachrichten.
amtlicher Theil.
** Majestat der König haben Allergnädigst geruht: Dem Herzoglich sachsen-meiningenschen Staats⸗Minister, F on Wech mar, den Rothen Adler Srvden erster 3 Sera n 1 * 8 8 . z z . ; m en n, , Dr, Wag . den, Rothe n n, . er Klasse; Dem katholischen Wirtz zu Titz, Kreis Julich, den Rothen Klasse; so wie dem Kreis Physikfus Dr. Klu— zirnbaum und dem Wirth Krenzlin in Loburg die Bande zu verleihen.
Ghristigan En nn se mann zu
Rettungs-Medaille am
ber das Befinden S s Könige Majestät der König haben nach 17tägigem ununterbro— Krankenlager gestern zum erstenmale auf einige Stunden verlassen können. In Folge der hierdurch herbeigeführ Ermüdung haben Se. Masestät zwar den ersten Theil der Nacht liger gut verbracht, während des übrigen Theils derselben aber erquickenden Schlafs zu erfreuen gehabt. Die Entzün— am Fuß ist vollständig beseitigt. Die Wunde geht der Ver entgegen ß Charlottenburg, am
zez Schönlein.
chenen
Bett
Morgens 9) Langenbee
9 un
Uhr. Grimm k
Finanz⸗Ministerinm
1 der vormals sächsischen Kammer T h 1 l 6 1
und
Fu ß
ssenscheine auf den 14 bett end h sächsische Regierung bereits im Jahre
Nachdem die Conventions Münzfuß als frü
z10 den Zwanzig⸗Gulden⸗ oder heren Landesmünzfuß außer Kraft gesetzt und in Folge dessen lleichzeitig die Reduction der ihr nach der Haupt-Convention vom 28. August 1819 zur Last gebliebenen Kammer- und Steuer⸗Kre
Kassenscheine durch Baarzahlung eines Aufgeldes von 25 Pro⸗ n Guldenfußes auf den des Vier Thalerfußes zur Ausführung gebracht hat, ist beschlossen wor h die von der Königlich preußischen Regierung übernom menen vormals sächsischen Kammer- und Steuer⸗Kredit-Kassen scheine einschließlich der unter dem Namen von Spitzscheinen be kannten unverzinslichen Kammer-Kredit - Kassenscheine in ähnlicher Weise und zwar gegen eine den Gläubigern baar auszuzahlende Agio-Vergütung von 3 Prozent in preußischem Courant auf den Thalerfuß zu reduziren. Es werden demnach folgende Bestimmungen hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
3
Diejenigen Inhaber von vormals sächsischen Kammer, und Steuer-Kredit⸗-Kassenscheinen, welche sich der nach Vorstehendem beabsichtigten Reduction auf den Nennwerth des Vierzehn⸗Thaler⸗ fußes nicht unterwerfen wollen, sondern es vorziehen, die Zinsen und die künftig abzutragenden Kavitalbeträge in Sorten des Zwan⸗ zig-Guldenfußes zu bcziehen, werden hierdurch aufgefordert, ihre diesfällige Erklärung innerhalb der Monate Mai, Juni und Juli d. J. bei der Königlichen Regierungs- Hauptkasse in Merseburg unter Beibringung der Originalscheine nebst dazu gehörigen Talons und Coupons ausdrücklich abzugeben.
5. 2. Den von ihnen beigebrachten Originalscheinen, Talons und Coupons sollen mit rothem Stempel die Worte: „zahlbar in Sorten des Zwanzig⸗Guldenfußes“
19
zent vom Nennwerthe des Zwanzig zehn ö
den, ar
or oknI* Vierzehn
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers: Behren⸗Straße ne. 57
Montag den 10. Juni
aufgedrückt und den Inhabern demnächst zurückgegeben werden. §. 8.
Diejenigen Scheine hingegen, deren Inhaber die im §. 1 er wähnte Erklärung innerhalb der dort bestimmten Frist nicht abge⸗ geben, unterliegen sowohl in Betreff des Kapitals als der Zinsen der Reduction auf den Nennwerth des Vierzehn-Thalerfußes, die Inhaber derselben empfangen jedoch eine Agio⸗Vergütung von drei Prozent des Kapitalbetrages in preußischem Courant, welche ihnen nach ihrer Wahl entweder bei der Königlichen Regierungs- Haupt kasse in Merseburg oder bei dem Banquierhause Hammer und Schmidt in Leipzig schon vom 1. September d. J. ab, zugleich mit den im diesjährigen Michaelis-Termin fälligen Zinsen gegen Quit⸗ tung und Vorlegung der Originalscheine, nebst dazu gehörigen Ta lons und Coupons baar ausgezahlt werden soll. Den Scheinen, Talons und Coupons sollen mit schwarzem Stempel die Worte:
„nach erfolgter Ablösung Agio zahlbar in preußischem
Eburant.“ aufgedrückt und dieselben dem Vorzeiger sodann zurückgegeben werden.
S. 4.
Auch können diejenigen Gläubiger, welche sich dieser Konverlti— rung unterwerfen, die am 1. Oktober d. J. fälligen Zinsen und Kapitalien mit 3 Prozent Agio in preußischem Courant schon vom 1. September d. J. ab in Empfang nehmen.
Berlin, den 4. Mai 1850).
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.
des
Ministerinm für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Das 2bste Stück der Gesetz- Sammlung, welches heute ausgegeben wird, enthält unter . Nr. 3278. die Verordnung zur die Presse vom 30. Juni unter den Allerhöchsten Erlaß vom 21. Mai 1850, die Wie⸗ derannahme der Bezeichnung: Kammergericht von Sei⸗ ten des Appellationsgerichts zu Berlin betreffend; unter den fend die Errichtung einer h für die Angelegenheiten der Rentenbanken, und unter den Allerhöchsten Erlaß vom den Erlaß der herkömmlichen Prinzessinnen der Vermählung der Prinzessin Charlotte Königlicher Hoheit. Berlin, den 10. Debits
Ergänzung der Verordnung über 1849. Juni 18590;
92 8 Vom 5.
Allerhöchsten Erlaß vom 21. Mai 1859, belref⸗
Juni 1850.
Comtoir der Gesetz⸗ Sammlung.
Se.
. Hessen
. Durchlaucht der Kassel nach Wien.
Prinz Friedrich vo
Uichtamtlicher
Bent sehland.
C g
Preußen. Berlin, 9. Juni. haben Allergnädigst geruht: Dem fürstlich karolathschen Kammer— Direktor Hermann Spangenberg zu Karolath, die Erlaubniß zu Anlegung des ihm verliehenen Verdienstkreuzes vom Herzoglich sachsen-ernestinischen Haus-Orden; so wie dem pensionirten Postwa⸗ genmeister Karl Möhring zu Brandenburg, die Erlaubniß zur Anlegung der ihm verliehenen englischen Kriegs-Medaille zu er. theilen.
Oesterreich. Wien, 7. Juni. Der Lloyd meldet: kanntlich hat Kaiser Ferdinand in einem vor mehreren Wochen ge haltenen Familienrathe sich dahin ausgesprochen, seinen bleibenden Wohnsitz in Prag zu nehmen. Zu diesem Zwecke wurde vor eini gen Tagen die Kasse Sr. Majestät auf das prager Schloß gebracht, und alle Kaiserlichen Wohnungen, Gärten und Sommer? Palais sehen ihrer angemessenen Herstellung entgegen. Dasselbe gilt auch von den Lokalitäten auf den ehemaligen tos canischen Herrschaften, in deren Besitz nun Kaiser Ferdinand ist. In dem früheren tos canischen, jetzt Kaiserlichen Hause auf dem Hradschin wird die Bi bliothek Sr. Majestät aufgestellt werden. In nächster Zeit treten auch die Hausbehörden ins Leben.“
Im Lloyd wird berichtet: „Se. Majestät der Kaiser hat befohlen, daß die Abrichtung des Mannes im Reiten, so wie die Dressur der Remonten, künflig mit Führung der Zügel in beiden Händen zuvor auf dem Wischzaume und dann erst mit Zügeln in einer Hand auf der Reitstange vorzunehmen sei. Das Muster zu einem solchen Wischzaume wird durch die zur Umarbeitung des Ka vallerie⸗Abrichtungs-Reglements versammelte Kommission entworfen und den Monturs-Kommissionen zur Anfertigung zugesendet wen⸗ den. Mittelst allerhöchsten Handbillets hat Se. Majestät der Kaiser die angetragenen Veränderungen in der Adjustirung der Mannschaft der Ulanen⸗Regimenter, welche außer dem Aermelleibe!l auch die Ulanka, Czapka und Hosen um⸗— fassen, genehmigt und zugleich angeordnet, daß bei der gesammten Kavallerie die Säbelkuppel unter dem Waffenrocke zu tragen und derart kurz zu schnallen ist, daß das Nachschleppen der Säbel, wenn sich der Kavallerist zu Fuße befindet, möglichst vermieden wird. Einige Infanterie Abtheilungen haben bereits mit Pickelhauben ge— stern die Wachen bezogen; auch Artilleriemannschaft erscheint bereits hin und wieder mit denselben. Ueber die neue Kopfbedeckung der Jäger sind die Bestimmungen noch nicht erfolgt.“
D d Wir haben in der Kölner
Der heutige Wanderer fagt
sonderen Central-⸗-Kommission
5. Juni 1856, betreffend Steuer bei
n sammlung der Wahlmänner
q U
̃ = * e. Majestät der König mensteuer befreit worden. Es
— .
1850.
Zeitung die unten folgende Notiz gelesen, aber Anstand genom men, eine so wenig verbürgte Nachricht unseren Lesern mitzutheilen. Da aber ein Regierungs⸗-Organ, die gestrige Reichszeitung, diese Nachricht ohne Glosse wiedergiebt, und wir vernehmen, daß hierdurch eine ungewöhnliche Sensation hervorgerufen wurde, so können wir dieselbe unseren Lesern nicht mehr vorenthalten. Ra⸗ detzty hat seine Entlassung genommen! Zufolge einer am 2östen d. M. hier eingetroffenen Privat -Korrespondenz aus Mai⸗ land hat sich das seit kurzem umlaufende Gerücht von ei⸗ nem gespannten Verhältniß, in welchem der Feldmarschall zu dem wiener Kabinet stehe, bestätigt. Radetzky hat seine Demission verlangt und bereits erhalten, was jedoch, aus Besorgniß vor der Aufregung, welche dieses Ereigniß und es ist für Oesterreich ein Ercigniß von der größten Bedeutung in Italien und besonders in der Armee hervorrufen wird, von Seiten des Kabinets bis jetzt noch verheimlicht wird. Ein französischer Gutsbesitzer, Inhaber ei⸗ nes der schönsten Landhäuser am südlichen Ufer des züricher See's, steht mit Radetzky wegen des Verkaufs seiner Besitzung in Unter⸗ handlung. Der greise Feldherr gedenkt auf diesem wahrhaft para
diesischen Landsitze inmitten der Schweiz, deren Bewohnern sein Name die größte Hochachtung einflößt, seine Tage zu beschließen.“
ie Austria sagt: „Es
* 6 2
„Es freut uns, berichten zu können, daß die Herzoglichen Regierungen von Modena und Parma den am J. Dezember 1849 hier in Wien unterzeichneten allgemeinen Arti⸗ keln des zwischen ihnen und Oesterreich verabredeten Zollvereins
Vertrages unter den in ihrem Interesse erachteten Vorbehalten ihre Zustimmung ertheilt haben. Bereits haben der Ministerial⸗Seeretair des Finanz- Ministeriums, von Cappellari und der Oberamts-Direk⸗ tor Troll in Mailand den Auftrag erhalten, sich an die beiden Her⸗ zoglichen Höfe zu begeben, um die ihnen zu bezeichnenden Beamten derselben mit den österreichischen Zollgesetzen näher bekannt zu ma⸗ chen und bei den sich als nöthig darstellenden administrativen Vor⸗ kehrungen mitzuwirken. Nach Beendigung ihrer Mission werden so dann die Schlußverhandlungen wieder hier in Wien gepflogen werden.“
Vorgestern ist Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Albrecht in Pe⸗ gleitung der Erzherzoginnen Hildegarde und Marie aus Baden hier angekommen. Am Bahnhofe wurden dieselben von dem Erzherzoge Wilhelm empfangen. Die türkische Regierung soll gesonnen sein, einige Dampfschiffe zum Besuche nach dem Adriatischen Meere zu senden wäre“, bemerkt der Lloyd, „das erste Mal, daß die J Sultans in jenen Gegenden erscheint.“
Für die in Frankfurt stationirten österreichischen Truppen sind dieser Tage die neuen Montur- und Rüstungssorten dahin abge— gangen, „ein Beweis“, fügt der Lloyd hinzu, „daß an eine Aen derung der Garnisons⸗-Verhältnisse nicht gedacht wird.“
Am 3ten Abends fand im Saale des Landhauses die erste Ver⸗ aus der Stadt und den Vorstädten zu einer Besprechung in Betreff der Gemeinderaths⸗Wahlen statt. Es hatten sich dabei mehr als 2000 Wahlmänner eingefunden. „Unter stürmischer Anerkennung“, sagt der Lloyd, „wurden Reden gehal ten und die Ereignisse des Jahres 1848 in bitteren Worten be sprochen. Aus dieser Versammlung zu schließen, dürften bei den Gemeinderaths Wahlen die Konservativen einen glänzenden Sieg erringen.“ .
Durch einen Finanz-Ministerial-Erlaß vom Ausgedingler und Pächter kleinerer Grundstücke wird hiernach für das zugestanden, daß ein Grundpächter von dem Einlołmmen, das ihm das gepachtete Grundstück trägt, keine Steuer zahle, wenn er keine anderen der Einkommensteuer unterliegenden Einnahmen hat, seine Felder selbst bearbeitet und der Pacht so geringfügig ist, daß der zwanzigste Theil des reinen Ertrages den geringsten Erwerbsteuer Betrag nicht erreicht, der für jene Gemeinde, in welcher pachtete Grundstück sich befindet, festgesetzt ist.
Das Neuigkeitsbüreau meldet: „Di unterbrochenen Verhandlungen Oesterreichs Theiles der ägyptischen Flotte sollen, dem die Pforte selbst wieder zur Sprache gebracht worden aber wieder zu E
Mai
13 sind die von der
Einkom
Jahr 1850
Vernehmen keinem Resultate führen, da England reich bei ihrer im vorigen Jahre erhobenen Einsprache fel beharren werden. Die Pforte soll übrigens in sehr groß verlegenheit sein.“
Hannover. Hannover, 4. Juni. (H. 3 Es waren in der heutigen Sitzung vom Ausgabe beiden letzten Haupt⸗Rubriken zu erledigen, nämlich fallende Ausgaben“ und „Außerordentliche Ausgaben“. Zu de Rubrik, und zwar zu „Provinzial⸗Landschaften“, lag folgender des Finanz- Ausschusses vor: „Stände erklären sich daß die Kosten der von den Provinzial⸗-Landschaften Kommissionen auch künftig aus der Königlichen General stritten werden; auch wollen sie die Reisekosten für die ostfries Deputirten im beantragten Maße bewilligen. bevorworten Stände daß bei den Provinzial ten für Reisekosten, insofern nicht wohlerworbene gegenstehen, nur die für die allgemeine Stände ⸗ Ver sammlung festgestellten Grundsätze angewandt werden. Auch müsseun Stände wiederholt „worten, daß die bei den Provinzial-Land—⸗ schaften bereits erledigten oder noch zur Erledigung kommenden Stellen so weit thunlich nicht wieder befetzt, bei eiwa nothwendiger Wiederbesetzung aber die Bestimmung über das Gehalt der ständi schen Bewilligung vorbehalten werde.“ Dieser Antrag führte zu einer längeren Diskussion über die Verhältnisse der osifriesischen Landschaft und namentlich über die Frage, in wie weit auch die vom Könige ohne Zustimmung der allgemeinen Stände vollzogene ostfriesische Verfassung die Landeskasse habe verpflichtet werden kön— nen. Man entscheidet sich schließlich für Annahme des Ausschuß⸗ Antrages und für einen im Laufe der Verhandlung von Büren
edergesetzten
Rasse 6 Ordinan
Mm 94 1 Rechte ent *