wird damit auf den nördlichen Staats-Eisenbahnen gemacht; das Unternehmen verspricht den besten Erfolg.
Olmütz, 3. Juni. (Const. Bl. a. B.) Juden ⸗Krawalle scheinen auch in unserer Gegend an die Tagesordnung kommen zu wollen. Ein bedeutenderer Erzeß dieser Art siel kürzlich in Prerau vor und soll seinen Anlaß durch die Errichtung eines Frohnleich⸗ nams⸗ Altars an einem Judenhause oder in der Nähe desselben er⸗ halten haben. Er wurde, nachdem der le, d,. zuvor durch Schmähungen und Schimpfreden an feiner hre, dann durch Zertrümmerung einiger Fensterscheiben an seinem Eigenthume ver⸗ fetzt worden war, durch die Dazwischenkunft eines bezirkshauptmann⸗ schaftlichen Kommissärs noch vor seinem völligen Ausbruch gedämpft. Ein zweiter und dritter Exzeß von minderer Bedeutung fiel in Olmütz selbst am 31sten und in dem in der Nähe befindlichen Dorfe Doloplas am 27sten v. M. vor. Anlaß zu jenem war der Verkauf eines in der Neugasse gelegenen Hauses, Anlaß zu diesem der Verkauf eines Bauerngrundes an Israeliten. Der olmützer Kravall, um den Vor— fall technisch zu benennen, verlief sich in eine gewöhnliche Katzen⸗ musik, welche dem vormaligen Besitzer des verkauften Hauses bei seiner Uebersiedelung nach Proßnitz gebracht wurde, weil er sein Haus an einen Isräeliten verkauft hatte; und der Sachverhalt des doloplaser Kravalls bestand, glaubwürdigen Erzählungen zufolge, darin, daß der dortige Gemeindevorstand selbst oder doch Mitglieder desselben, die oderberger Brauhaus⸗Pächterin, Netti Haas, welche wegen Bebauung des von ihrem Bruder erkauften Grundstückes in Doloplas sich aufzuhalten beabsichtigt hatte, anfänglich beschimpften und dann zwangen, sich aus dem Orte zu entfernen. Die hier erzählten drei Vorgänge werden von Gerichts wegen nä— her untersucht; es scheint ihnen hauptsächlich Religionshaß zum Grunde zu liegen, wiewohl jene, welche tiefer blicken wollen, der Ansicht sind, daß diese Unfuge von eigenen Glaubensgenossen an— gestiftet sein mögen, denen als orthodoxen Anhängern ihrer bibli⸗ schen Verheißungen die gegenwärtige Gleichberechtigung und jeder Verfechter derselben nicht zusagt. Aus Trebitsch wurden 17 der Theilnahme an dem gegen die Juden verübten Krawall Angeschul⸗ digte nach Iglau abgeführt. Acht derselben befinden sich auf freiem Fuß, die übrigen neun unter Haft in Untersuchung.
Bayern. München, 7. Juni. (N. M. Ztg.) Während der vierzehntägigen Abwesenheit des Herrn Justiz Ministers führt Herr Staatsrath Freiherr von Pelkhofen das Portefeuille der Justiz.
(N. C.) Durch Königliches Dekret vom 6ten wird der gegen—⸗ wärtige Landtag bis 15. Juli verlängert.
München, 4. Juni. (Augsb. Abendz.) Ende dieses Mo⸗ nats wird Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg, dessen Gesundheit sich auf der Insel Madeira völlig restaurirt hat, so daß er diesen Aufenthalt in diesem Augenblicke gestärkt verlassen kann, hierher kommen, um, wie es heißt, bis zum Herbste hier zu verweilen. (Der Herzog ist bereits in Lissabon angekommen.) Seit mehreren Tagen sieht man viele Offiziere des in Bregenz und Ty— rol kantonnirenden österreichischen Truppen Corps in unserer Haupt-
stadt, darunter auch mehrere Stabs- Offiziere, und seit gestern ei⸗ nen österreichischen General.
Der Armeebefehl ist heute von Sr. Majestät unterzeichnet wor⸗ den und enthält gegen 400 Beförderungen. Das Erscheinen dessel ben dürfte jedoch erst in der nächsten Woche erfolgen. Eine pro— jektirte theilweise Beurlaubung im zweiten Armee-Corps ist wieder rückgängig gemacht worden.
.
wolle wird in 39 Spinnereien auf 53,177 Feinspindeln gesponnen, die damit beschäftigten Webstühle mögen über 10,0090 sein. Für Baumwolle bestehen 132 Spinnereien mit 475,000 Feinspindeln, welche 125 Million Pfund Garn erzeugen. Die Zahl der Baum— wollen-Webstühle übersteigt 30,000, außerdem sind noch 25,900 Stühle nur für Strumpfgarn. Zeug⸗ und Kattundruckexeien giebt es 118 mit 21 Druckmaschinen und 690 Drucktischen. Für Posa⸗ mentirwaaren, Leinen und Baumwollen⸗Bänder sind gegen 12,000 Stühle im Gange, für leinene und halbleinene Waaren 22, 000. Das Flachsgarn ist durchgehends Handgespinnst, Maschinengarn wird vom Auslande bezogen, da die beabsichtigten mechanischen Spin⸗ nereien noch nicht ins Leben getreten sind. Bleichereien zählt man
gegen 300, darunter auch mehrere chemische Färbereien über G0. Die Bearbeitung der Seide beschäftigt 4 größere Fa— briken und im Ganzen 3000 Stühle. Für die Papier-
fabrication sind in 66 Werken 68 Bütten und 8 Maschinen im Gange, doch genügen sie nicht für den inländischen Bedarf. Eigar⸗ ren= und Tabackssabriken sind 23. Pulverfabriken 4. Strohwaa⸗ ren- Fabriken 8. Spiel- und Holzwaaren 16. Fabriken für musi⸗ kalische Instrumente 25. Maschinenbau⸗-Werkstätten 19. Hucker⸗ siedereien 3 u. . w. Im Dienste der Industrie arbeiten 212 stes hende Dampfmaschinen mit nahe 3000 Pferdekraft, außerdem 92 Lokomotiven auf den sechs Eisenbahnen. Mit Inbegriff der Fami⸗ lien kann man beinahe den dritten Theil der Bevölkerung des Lan⸗ des, als in der Fabriks-Industrie beschäftigt, annehmen, 50, 000 gehen allein auf den Bergbau, nicht weniger auf die Fabrication der Spitzen, Blonden und weißgenähten Waaren. In 25 Klöppel⸗ schulen sind über 1000 Kinder untergebracht, Der leipziger Buch handel besteht aus 130 Firmen, wovon 48 bloßen Verlag, 51 Verlag, Sortiment und Kommisston, 4 bloße Kommission=, 9 bloßes Sortiment⸗, 8 Musikalien- , 6 Kunsthandel und 4 Handel in fremden Büchern treiben. In den übrigen Städten des Landes sind 67 Firmen, so daß der gesammte sächsische Buchhandel 192 Firmen zählt, ziemlich den sechsten Tbeil der gesammten deutschen Buchhändlerschaft. Leipzig allein beschäftigt 206 Pressen mit Ein⸗ schluß von 35 Druckmaschinen. Die Gesammt⸗Bevölkerung des Landes beträgt 1,836,433, wovon 1,799,121 protestantisch. Da der Flächenraum nicht mehr als 271 Quadratmeilen beträgt, so kommen im Durchschnitt auf die Quadratmeile 6751 Seelen. Die Drei bevölkertsten Städte des Landes sind Dresden 89, 327, Leipzig 70rroß und Chemniß 28 936.
Dannover. Hannover, 6. Juni. (6. 3) Zwelte Kammer. Mit 6 6. begonnenen zweiten Lesung der Dysf Prozeß⸗Ord⸗ — nebst den dazu vom Justiz-Ausschusse gestellten Anträgen ge⸗ langte . bis zum 8. 61 inllustve. Aus der Mitte der Versamin- lung, wurden nur sehr wenige Anträge gestellt, und da auch keine erheblichen Kemmiss ons- Anträge vorlagen, fo nahm die Berathung einen ziemlich raschen Verlauf. Bie Kommlssion hat, wit Windthaorst als Berichterstatter derselben zur Einleitung der Berathung bemerkte, den Hauptprinzipien des Entwur⸗ fes ihren Beifall nicht versagen önnen, und deshalb, um bie Harmonie des Ganzen nicht zu stören, an den Grund=
996
zügen möglichst wenig geändert, sich vielmehr auf Anträge von geringerer Bedeutung beschränkt. Es läßt sich dem⸗ nach annehmen, daß die Berathung in verhältnißmäßig kurzer Zeit beendigt werden wird. Dle außerdem heute fortgesetzte erste Be= rathung des Einnahme⸗Budgets umfaßte die beiden ersten Haupt⸗ Rubriken der Ausgaben der Amtskassen, nämlich: J. „Allgemeine Verwaltungs⸗Ausgaben“ 112,100 Rthlr. und II. „Abgaben und Lasten der Domainen“ 76,8900 Rthlr. Die von Lindemann, als Berichterstatter des Finanz⸗Ausschusses, ausführlich erläuterten ein⸗ zelnen Positionen wurden ohne Wiberspruch einstimmig genehmigt. Nur Weinhagen erhob gegen einzelne Posten Ausstellungen, welche von Lehzen näher gewürdigt und widerlegt wurden.
Hannover, 7. Juni. (3tg. f. N. D.) Erste Kammer. Den Beschluß der vorigen Berathung, die Positionen für die Volks⸗ schule bis zur Regelung des Volksschulwesens zurückzusetzen, bean⸗ tragt Hermann zum Theil wieder aufzugeben und Nr. 43 und 44 jener Positionen sofort zu genehmigen. Er weist auf die Mög⸗ lichkeit hin, daß die Schul- und Kirchenvorlagen in dieser Diät we— gen nahender Vertagung nicht mehr zur Berathung gezogen werden können, in diesem Falle dürfen der Regierung die Hände nicht ge⸗ bunden sein. Rosenthal würde lebhaft bedauern, wenn ein sol⸗ cher Fall eintreten könnte. Wir wissen, sagt er, wann wir von hier fortgehen werden, aber wir wissen nicht, wann wir wie⸗ derkehren. Die wichtigste aber der ständischen Arbeiten würde un⸗ geschehen bleiben, wenn die Regelung des Volksschulwesens nicht erledigt würde. Er werde gegen den Antrag stimmen, denn er fürchte, wenn die Bewilligung ausgesprochen sei, werde die Rege⸗ lung selbst eben dadurch verschoben werden. Braun, Saxer, Hicken und Münchhau sen sprechen für die Bewilligung. Letz⸗ terer bemerkt, es würde derselben zweckmäßig der Vorbehalt einer Modification mit Rücksicht auf die zu fassenden Beschlüsse über das Volksschulwesen hinzugefügt. Hermann kann sich diesem Vor⸗ behalte nicht anschließen, er will die Bewilligung pure ertheilt wissen. Klrch hoff erklärt sich entschieden gegen den Antrag Hermann's. Er wünscht das wichtige Volksschulwesen nöch im Laufe dieser Diät erledigt. Er hofft, daß Stände so lange hier bleiben werden, bis ihre wichtigen Arbeiten vollendet sind. Er für seine Person sei vollkommen bereit dazu. Rosenthal fügt hinzu, wenn die Zeit der jetzigen Diät gemessen sei, so müsfe er dringend bitten, die täglichen Sitzungen um wenige zu verdoppeln, um die Angelegenheit der Volksschule in ihnen zu berathen. Dieselbe werde schwerlich so viel Zeit in Beschlag nehmen, als man zu fürchten scheine. Rittmeister Münch⸗ hausen protestirt gegen zwei Zumuthungen seiner Vorredner. Er will weder doppelte Sitzungen, denn die Stände hätten schon Ar⸗ beit vollauf; er will auch nicht, daß Stände so lange hier bleiben sollen, als wichtige Arbeiten vorliegen, denn die Landbewohner ha⸗ ben dem Vaterlande schon übergroße Opfer gebracht, sie müssen endlich einmal wieder zu Hause zu ihren Geschäften und ihrer Fa⸗ milie. Präsident Hausm ann verspricht, nach vollendeter Bera⸗ thung der Städteordnung, des Ausgabe⸗Budgets und der Gerichts⸗ Verfassung die Schulvorlagen auf die Tagesordnung setzen zu wollen. Kammer-⸗-Rath Münchhausen erinnert zweifelnd daran, daß auch noch das Einnahme-Budget zur Erledigung zu bringen sei. Wolff trägt, in Betracht, daß allgemein anerkannt werde, die Zeit sei den Ständen zugemessen und kostbar, auf Schluß der Debatte an. Der Schluß wird beliebt und der Antrag Her⸗ mann's mit großer Mehrheit abgelehnt. (Ueber die Fragestellung schien ein kleiner Irrthum zu walten.) Es sind damit die Posi— tionen für das Volksschulwesen wiederholt zurückgesetzt. In der weiteren Berathung des Budgets sind es namentlich die Diäten der Wasserbau⸗Beamken und die dazn gestellten Anträge des Wasser⸗ bau- und Finanz ⸗Ausschusses, welche eine Besprechung veran⸗ lassen. Die Anträge des Finanz ⸗Ausschusses werden verwor⸗ fen, die des Wasserbau - Ausschusses angenommen, so daß Diäten nur für Reisen im außerordentlichen Dienst, nicht für regel⸗ mäßige Schauungen bewilligt werden. Veranlaßt durch eine An⸗ frage Meine's nach dem Bau der Chaussee von Harburg nach Ritzebüttel, empfehlen sowohl der Fragsteller als Wyneken diesen Bau auf das dringendste. Wyneken findet ihn im Interesse des hannoverschen Verkehrs und als einen Akt der Gerechtigkeit für die Provinzen Bremen und Verden. Hammer stein: Die Regierung habe sich jetzt von der Wichtigkeit einer Chausser zwischen den ge⸗ nannten Städten überzeugt und müsse bedauern, daß ihr die Geld—⸗ mittel noch nicht zu Gebote gestanden haben, den Bau in Angriff zu nehmen. Die Berathung wird darauf durch den Bericht Vezin's aus der Jagd⸗Konferenz unterbrochen, Der Differenzen sind nur wenige und im Ganzen nicht sehr erhebliche. Die Konferenz⸗Vorschläge werden sammtlich angenommen. Die Ausrottung des Rothwil⸗ des, einer jener Punkte, für dessen Beschließung die Regierung mit Nichtpublication des Gesetzes drohte, ist aufgegeben. Das wichtige Jagdgesetz hat nunmehr seine ständische Erledigung gefun⸗ den. Die Kammer geht dann in Berathung des Budgets weiter. Zu einer Position von 5000 Rthlr. für Ackerbauschulen beantragt Honstedt, der Regierung im Begleitschreiben zu erklären, daß, falls jene Summe (wie das jetzt der Fall ist) sür Ackerbauschulen nicht verwandt werde, sie doch nur zur Förderung der Landwirth⸗ schaft verwandt werden dürfe. Ein Theil jener Summe dient jetzt zur Unterstützung von sogenannten Fortbildungsschulen. Mit dem Zweck einverstanden, glaubt der Antragsteller jedoch, und mit ihm Wyneken und Kirchhoff, im ständischen Interesse sich dagegen erklären zu müssen, daß eine Budget- Position zu etwas Anderem verwandt werde, als wofür sie bewilligt ist. Harms bemerkt, der Ackerbau bedürfe der Aufhülfe im Hannoverschen, er stehe vielfach zurück, und doch geschehe so wenig für ihn, daß es fast scheine, die Regierung verstehe nichts für ihn zu thun. Hamm erstein und Braun vertheidigen die Fortbildungsschulen, denen sie den Vorzug vor gelehrten Ackerbauschulen geben. Auch jene dienen dem Acker⸗ bau, sie wollen sich deshalb dem Antrage ihrerseits nicht widersetzen. Derselbe wird darauf von großer Mehrheit angenommen.
Zweite Kammer. (H. 3.) Die bei der heute fortgesetzten zweiten Berathung der Civilprozeß-Ordnung zur. Verlesung kom⸗ menden §§. 62 bis 117 inkl. wurden mit den wenigen dazu gestell⸗ ten Kommisslons-A1Anträgen zum bei weitem größten Theile ohne Diskussion und einstimmig angenommen. Von dem Einnahme⸗ Budget konnte, obwohl vie Sitzung bis 5 Uhr ausgedehnt wurde, nur die Position für Besoldungen der Forstbeamten erledigt werden, da Weinhagen wiederum viel zu tadeln und zu moniren fand und die Berichtigung und Widerlegung seiner, nach Stüve s Aeußerung, „sehr lehrreichen“ Vorträge sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Besoldungs-Etat wude schließlich mit großer Majo⸗ rität gebilligt.
Hannover, 8. Juni. (H. 3.) Erste Kammer. Die ge⸗ strigen Beschlüsse, ven Besoldungsetat der höheren Wasserbaubeam⸗ ten betreffend, werden wiederholt und die zweite e des Ausgabe Budgets beendet. Wegen der abweichenden Beschlüsse der zweiten Kammer zu vem Gesetzentwurfe, die Gerichtsverfassung betreffend, wird eine Konferenz beschlossen. Braun bringt, unter
genügender Unterstützung einen Urantrag ein, durch welchen die
6 ermächtigt werden soll, den 88. 26 und 27 des Gesetzes von 1848 über Kirchen- und Schulvorstände einen Zusatz zu Gunsten der Theilnahme des betreffenden Schullehrers an den Be—⸗ rathungen der Schulvorstände hinzuzufügen. Fortsetzung der Be⸗ raihung der Städte Ordnung, welche indessen bald abgebrochen wird, um die Berathung des Einnahme-Budgets zu beginnen.
Zweite Kammer. Die Konferenz-Vorschläge wegen des Jagd— gesetzes werden sämmtlich angenommen. Kauken stellt einen Ür⸗ Antrag darauf, zweimal künftig an jedem Tage Sitzung zu halten. Die zweite Berathung der Civil-Proözeßordnung wird bis §. 193 fortgesetzt. Sodann wird die erste Berathung des zum Einnahme⸗ Budget gehörigen Domanial⸗Budgets, Forst⸗Verwaltung und Bau⸗ Etat, fortgesetzt.
Hessen und bei Nhein. Gießen, 6. Juni. (F. J.) Gestern hat die erste Probefahrt auf der Strecke der Main-Weser Bahn von Marburg nach Lollar (15 Stunde von Gießem) stattge— funden. Die Lokomotive kam ohne irgend einen Unfall an. Man hofft nun, daß diese Strecke, die doch 5 Stunden beträgt, etwa den 15ten 1. M. dem öffentlichen Verkehre übergeben werden werde. Eben so soll Aussicht vorhanden sein, daß noch im August auch die Strecke von Lollar nach Gießen fahrbar werde. Es werden dazu etwa 300 neue Arbeiter, die bisher an der Strecke nach Frankfurt hin arbeiteten, mit an der Seite nach Lollar verwendet, und ar— beiten 300 von Morgens 6 bis Abends und 300 die Nacht durch bis früh 6 Uhr.
Schleswig⸗Holstein. Altona, 8. Juni. Mit dem heutigen Vormittagszuge kam aus Kiel die Nachricht, daß die Un⸗ terhandlungen in Kopenhagen abgebrochen seien und die Vertraueng⸗ männer bereits Kopenhagen verlassen und auf der Rückreise begrif⸗ en wären, und heute oder morgen hier eintreffen würden.
Die Netto⸗Zolleinnahme aus dem Herzogthum Holstein hat auch in dem eben verflossenen Monate Mai, wie in den früheren Monaten d. J., eine Zunahme gezeigt. Sie betrug:
im Mai 1847: 115,IV85 Mk. 93 Sch. 1848: 123,013 5 . 1849 118,78 5 24 * 1850: 195,244 „ 11
Eine Vergleichung der fünf Monate Januar bis Mai seit 1847 ergiebt folgendes dem Jahre 1850 günstiges Resultat der reinen Zolleinnahme des Herzogthums Holstein:
im Jahre 1847: 519,210 Mk. 91 Sch., 1848: 441,136 „ 104 9 1849: 544,959 5 2 n ) 1850: 729, 244 n 8 *
mithin Ueberschuß: d.
7) 77
w 1
7) 77
2 n
R )
im Verhältnisse zu 1847: 210,033 Mk. 145 Sch.,
n n 1848: 288, 107 135 *
) 1 * 1849 9 184,285 * 6 9 Die Kanal-Intraden betrugen: 3 ö von Januar bis ult. Mai 1847: 73,708 Mk. 147 Sch
ö ) ) ) ) 1848: 24,473 ) 14 6. 2 * * * * 1849: 14,72 * 8 * 9 * * ) 1850: 36, 133 Y 15
Anhalt ⸗ Bernburg. Bernburg, 1. Juni. (8. 37 Außer einigen anderen Gesetzen und Verordnungen sind heute auch die Gesetze, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicher⸗ heit und die Einführung des mündlichen und öffentlichen Verfah⸗ rens mit Geschworenen in Untersuchungssachen betreffend, vers ssent licht worden. Die Geschworenen, für welche vorausgesetzt wird, daß sie mindestens seit einem Jahre anhalt⸗bernburgische Staatsbür; ger seien, sollen berufen werden aus der Klasse der Gelehrten (mit Ausschluß der Richter, Staatsanwalt, Geistlichen uud Minister), aus der Klaffe der Grund⸗Eigenthümer (oder Pächter und Miether solcher Güter) bis zu einer direkten Staatssteuer von 20 Rthlr., aus der Klasse der Gewerbtreibenden bis zu einem Steuersatze von 12 Rthlr. (inkl. der vom Herzoge unmittelbar ernannten oder wenigstens 500 Rthlr. jährliches Einkommen beziehenden Beamten). Allgemeines Requisit ist ein Alter von 30 Jahren. Aus der nach jenen Kategorieen von den Gemeinde⸗-Vorständen aufzustellenden Ur= liste wählt die Regierung für jedes Jahr 60 aus, wovon die Hälfte von dem Vorsitzenden des Schwurgerichts ausgeloost wird.
Waldeck. Arolsen, 5. Juni. (3tg. f. N.) Gestern sind im Regierungs-Blatte von den mit den Abgeordneten des Lan—⸗ des beschlossenen Gesetzen drei der wichtigsten verkündet: Das Hei. matgesetz, die Gemeinde-Ordnung und die Kreis-Ordnung, Zufolge der letzteren wird das ganze Fürstenthum in vier Kreise eingetheilt: Kreis der Twiste, des Eisenberges, der Eder und Pyrmont. Der Kreis-Vorstand, mit Ausnahme des von der Regierung zu ernennenden Kreisraths, wird von den Gemeinde⸗Räthen auf drei Jahre gewählt. Der Kreisvorstand hat die Aufsicht über die Verwaltung der Gemeinde -Angelegenheiten und überhaupt die Interessen der Landwirthschaft, der Gewerbe, des Handels und der arbeitenden Klasse im Allgemeinen wahrzunehmen. Er versammelt sich allmo⸗ natüich zu ordentlichen Sitzungen, die in der Regel öffentlich sind. Die Gemeinde-Ordnung enthält die Grundbestimmungen für die Verfassung der Stadt- und Landgemeinden, die im Einzelnen durch Ortsstatute näher bestimmt wird. Jeder Gemeinde steht ein Gemeinderath vor, der von der Gemeinde — Ver sammlung durch direkte Wahl erwählt wird, Wahlberechtigt und wählbar ist jeder selbstständige und unbescholtene Gemeinde Ange⸗ hörige männlichen Geschlechts, der das 26. Lebensjahr zurückgelegt hat. Die Mitglieder des Gemeinderaths werden auf drei Jahre gewählt, seine Sitzungen sind öffentlich. Der Gemeinderath besteht in Gemeinden bis 500 Einwohner aus sechs Mitgliedern; auf je 2650 Einwohner erhält er einen Zuwachs von zwei Mitgliedern.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 8. Juni. (Fm. 8 Der Bevollmächtigte zum Staaten-Kongresse für Braunschweig und Ol⸗ denburg, Legations⸗Rath Liebe, ist hier eingetroffen und hat bereits eine Privatwohnung bezogen. — Als Bevollmächtigter der freien Stadl Frankfurt für den kasseler Handels-Kongreß ist, wie ss heißt, vom Senate Herr Senator Cöster ernannt worden, Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen ist, auf der Rückreise von Kas⸗ sel nach Darmstabt begriffen, gestern Mittag hier ,,, . Höchstdenselben seine Gemahlin auf dem Main-Weser⸗Bahnhofe erwartet hatte.
amburg. amburg, 8. Juni. (A, M. Heute ist ragt en ,. 2696 nächsten Bürgerschaft (am 13ten d. M) vorzule gender Senats-Antrag publizirt worden. Derselbe betrifft die Deckung der durch die Aufnahme preußischer Truppen in Ham⸗ burg ve rurfachten Einquartierungs-Kosten, Die Deckung soll mit⸗ telst Verthellung eines Theiles der Staat Pr mien Anleihe in der durch den giathn und Bürgerschluß vom 12. Juli 1819 eingerichte⸗ ten Modalität, jedoch nach aßgabe der rektifizirten Listen der Brandsteuer võm 1. Jull 1519 50 erfolgen. Aus der Motivirung des Antrages geht hervor, daß die wirkliche Verausgabung abseiten ver Kammer ckrea g90, 060 Mrk. beträgt, wogegen jedoch die preu—
ßische Vergütung für März und April noch zu erwarten ist. Preußen vergütet nur so viel, als es im eigenen Lande für Einquartierungskosten per Mann zahlt, auch hak diese Vergütung erst am 17. September v. J. begonnen. Vom 13. August bis 16. September hatte die Stadt die Kosten der Einquartierung allein zu tragen; sie betrugen 264,900 Mark. Verthellung der Prämien-Anleihe glaubt man eiwa 55h, 900 Mark aufzubringen, also die Ausgabe bis ult. April ungefähr zu zwei Drittheilen definitiv zu decken. Was die Ausgabe für die Einquar⸗ tierung der preußischen Truppen im Allgemeinen betrifft, so wird in der Motivirung bemerkt, daß deren Ermäßigung oder die Zeit der . derselben noch nicht mit Sicherheit zu bestim— men sei.
—
Ausland.
Oesterreich. Venedig, 3. Juni. (Lloyd.) Graf Mon⸗ cenigo hat endlich die Konzession zur Herausgabe eines großen po- l Dasselbe wird ünter dem entsprechen⸗ den Titef: Lombardo Veneto täglich erscheinen. Die Redaction wird dem ehemaligen tüchtigen Herausgeber des Imparziale über⸗
litischen Journals erhalten.
tragen.
General-Major Freiherr von Handel ist hier bereits angekom⸗
men und hat das Brigade- Kommando der Truppen übernommen, welche früher unter dem General-Major von Gravert standen. Das
böhmische 25ste Infanterle⸗Regiment Wocher marschirte am 18ten Als Ersatz bekommen wir hier
d. M. vorläufig nach Brescia ab. die Deutschbanater, welchen das hiesige Klima jedenfalls besser an— schlagen dürfte. Die Militair-Waffenübungen werden erst im Mo⸗ nate Juli beginnen.
U
. ; . - . ;
Die Frohnleichnams-Prozession wurde mit dem herkömmlichen q bat e . er
Details bei Seite lassen und den Kern der Sache ansassen. Die U
Prunke abgehalten, wobei sämmtliche Civil- und Militair-Autoritä- ten und der Lehrkörper in Galla⸗Uniform erschienen. zudrang war ungemein groß. war imposant, und alle Fenster der Paläste am Markusplatze waren mit reichen seidenen, mitunter gestickten Teppichen geschmückt.
Nach einer neuen Verfügung ist es hier nicht mehr nothwen— dig, daß sämmtliche Reisepässe und Passagierscheine auch von der Militair-Behörde visirt werden, was nicht nur für die betreffenden Parteien sehr unbequem und zeitraubend war, sondern auch den Geschäftsgang des Fremden⸗Amtes bedeutend hemmte und be- schwerte. Tiese mildernde Maßregel wird auch allenthalben mit Anerkennung begrüßt. . .
Feldmarschall Radetzky hat, um vielseitigen Wünschen in Ve— rona zu entsprechen, das dortige Kasino unter Leitung einer ge— mischten Civil⸗ und Militair⸗-Direction am 30. Mai wieder eroͤff—⸗ nen lassen. Das deutsche Theater scheint in Verona keinen An klang zu sinden, wahrscheinlich, weil man den Zuschauern noch weniger als Mittelmäßiges bot. Mit der achten Vorstellung wurde die Bühne geschlossen.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. vom 7. Juni. Den Vorsißz führt Dupin. Tagesordnung: Dritte Lesung des Deportationsgesetzes. Ch. Lagrange (vom Berge) hat das Wort. Er bezeichnet es als eine Hetzjagd gegen die Re— publik. Man provozire fortwährend; 600 Bürger seien transpor— tirt ohne Urtheil, die Schlüssel der Universität den Jesuiten über- liefert, die römische Republik zum Besten der Inquisition vernichtet, Ungarn preisgegeben, das allgemeine Wahlrecht erwürgt. Und am Tage nach diesem Morde schlage man einerseits Deportation der Republikaner vor, and e aber beantrage man ein Trinkgeld für Constitutions - Verletzung. (Unruhe rechts.) Der Präsi dent verweist den Redner auf die Frage. Derselbe fährt unter Unruhe der Majorität fort zu sprechen und wird während seiner Rede zweimal zur Ordnung gerufen. Thu⸗ riot de la Roziere bemerkt, die Ideen der Konservativen wären die beste Widerlegung des Vorredners. Die Majorität, der er an= gehöre, habe eine Zerstörungspartei sich gegenüber. Mit einer solchen gebe es keinen Vergleich. Biesen angestrebt zu haben, sei die einzige Ürsache von Ludwig Philipp's Sturz gewesen. Die Majorität werde nicht gleichen Fehler begehen. Mit dem Namen de Flotte sei die Lö—⸗ sung des Räthsels gegeben worden, er sei der eine Ausdruck, die Ma⸗ jöorikät der andere. Älles reduzire sich daher darauf: „Will die Ma— jorltät sich den Ideen Flotte's fügen.“ (Nein! Nein! Dann möge sie die Initiative, die Offensive ergreifen; es sei Zeit dazu. (Bravo rechts. de Flotte vom Berg, Juni⸗Transportirter: Er sei er— staunt über die eben gehörte Rede. Man spreche von Recht, von Grundsätzen. Man möge von Krieg sprechen, wenn man ihn nun einmal wolle, aber nicht von Gerechtigkeit. (Unruhe rechts. Die Majorität sei eben Majorität und darum, was sie immer thun möge, recht. Gegen wen übe man dieses Recht? Gegen die Par— P
Sitzung
tei der Minorität, und darum sei es auch nur Partei-Justiz. Man gestatte dem Schwachen nur wenigstens, an die Zukunft, an die Geschichte zu appelliren. Ob diese Forderung Üüber⸗—
trieben sei. Man könne Unterwerfung verlangen, aber die Reste republikanischer Verfassung, welche man noch übrig gelassen, berech— tigten zur Appellirung an die öffentliche Meinung, die Zukunft. Der Vorredner hätte füglich von Moral und Religion schweigen sollen, deren Negation eben dies Geseß sei. Ueberhaupt stelle man sich in allen Reden als Vormund des Volkes hin. (Rechts: Aller⸗ dings. Er erinnere, daß diese Stellung eine falsche sei. In der Republik sei das Volk großjährig. Die Repräsentanten seien nur da, seinen Willen zu vollstrecken. (Unruhe rechts.) Das Volk habe
keinen Vormund nöthig, denn es sei sonverain. Präsi⸗ dent: „Das Volk ist nur souverain, um seine Repräsen— tanten zu wählen. Diese selbst stehen wieder unter dem Ge— setze.“ de Flotte: Er habe nie das Gegentheil gedacht oder
behauptet, sondern den Satz aufgestellt, daß Frankreich sich gewal⸗ tig nach Selbstregierung sehne und dazu volles Recht habe. Die Majorität verlangt Schluß. Wird angenommen. Art. 1: „Die Todesstrafe wird Überall, wo Art. 5 der Constitution sie abschafft, durch Deportation in eine befestigte, vom Gesetz bezeichnete, außer— kontinentale Umfassung ersetzt. Die Deportirten genießen dort alle mit ihrer Bewachung verträgliche Freiheit. Sie sind einer polizeilichen Be⸗ aufsichtigung unterworfen.“ Rechts: Abstimmen! Ein Amendement Lagrangess: „jedoch in der gemäßigten Zone“, wird verworfen. Art. 1 wird angenommen. Art. 2: „Bei mildernden Umständen erkennt der Richter auf einfache Deportation oder Hast.“ Ange⸗ nommen. Art. 3: „Die Deportation implizirt nicht den bürgerli⸗ chen Tod, sondern nur Degradation. Mit Ausnahme der Depor— tation in befestigte Umfassung können Deportirte an ihrem Straf- orte bürgerliche Rechte ausüben. Die Regierung kann ihnen ganz oder theilweise den Genuß ihres Vermögens gestatten. Sonst ha⸗ ben sie kein Recht, über ihren Besitz am Tage der Verurtheilung oder dessen späteren Zuwachs zu enischeiden.“ Angenommen. Ari. * „Das Thal von Vaithau auf den Marquesas-Inseln wird zum Deportationsorte des Art. 1 bestimmt.“ Dupont von Bussac's e, , diesen Ort durch ein späteres Gesetz zu bestimmen,
mt zur Debatte. Dupont bemerkt, der Boben jener Inseln sei
Durch die vorgeschlagene
Der Volks⸗ Die Beleuchtung der Markuskirche ( i gr,
997
vulkanisch, wasserarm, unfruchtbar. Getraide komme daselbst nicht fort, nicht einmal Kohl, was von der Majorität mit Gelächter auf⸗ genommen wird. Er verliest zwei Briefe eines dort gewesenen
das Wenige von dortigen Produkten der Gesundheit nachtheilig sei. Die Majorität verlangt Schluß. Stimmen links: „Es ist für Euch, wie für uns; Ihr sollt wohl noch selbst hinkommen.“ Der Marine⸗Minister liest Briefe über das gesunde Klima der Marquesas⸗Inseln vor. Gelächter erregt die Stelle, daß die In⸗ seln sehr viele Produkte, sogar Kalk lieferten.
iel 4 bis 7 einschließlich angenommen und dann die Sitzung auf⸗ gehoben.
Paris, 7. Juni. Der Präsident hielt heute Revue über die neuerdings von St. Germain und Versailles hier eingerückten Trup⸗ pen: 2 Regimenter, 6. Bataillone Infanterie, 3 Regimenter Kaval— lerie und 2 Batterieen.
Es geht das Gerücht, daß Herr Drouyn de Lhuys bereits mor—⸗ gen wieder nach England abgehen werde. Nach der Gazette de France soll Lord Normanby gestern vom Präsidenten Abschied ge— nommen haben und sich auf wenige Tage nach England begeben.
Man zweifelt nicht, daß die Erhöhung des Präsidenten-Ge⸗ haltes durchgehen werde, da dringende Rücksichten dieselbe nöthig machen sollen. Blos die junge legitimistische Rechte, glaubt man, werde mit der Linken dagegen stimmen. Morgen kömmt der be— treffende Gesetzentwurf in den Abtheilungen zur Verhandlung.
Gestern war das Gerücht verbreitet, die Kommission für Ge⸗ neral Grammont's Antrag, Verlegung des Regierungssitzes nach
WVersailles, habe mit 12 Stimmen gegen 11 sich gegen den Antrag ausgesprochen. Heute erfährt man, daß sie im Gegentheil mit 12 gegen 11 Stimmen die Berathung des Antrags beschlossen hat. Bei der Debatte in der Kommisston bemerkte Coquerel, er wolle die
Proposition beruhe auf der falschen Ansicht, daß man mit wenigen die Hauptstadt eines großen Volkes schaf— Man gründe eine Stadt, einen Seehafen, aber nicht eine Hauptstadt. Diese sei das Werk der Zeit, die Gesammtsumme aller nationalen Erlebnisse. Die Geschichte von ganz Frankreich habe Paris geschaffen. Es sei vergebliche Mühe, eine Hauptstadt absetzen, den Regierungs-Centralpunkt ver— rücken zu wollen, den eine unabweisliche Nothwendigkeit gerade da⸗ hin verlege, wo die Lebenskraft einer Nation zusammentrifft. Der Redner stützte sich auf Rom und Konstantinopel, Neapel, Madrid, St. Petersburg, die aus der Geschichte verschiedener Völ⸗ ker hervorgegangen seien. St. Petersburg sei keine Aus⸗ nahme, sondern eine Bestätigung dieser Ansicht, da es we⸗— niger eine Hauptstadt, als ein von Peter dem zur Verbindung mit dem übrigen Europa angelegter Seehafen sei. Er wolle einen Augenblick annehmen, die Idee, Versailles oder eine
Gesetzes ⸗Artikeln vernichten könne.
See⸗Offiziers und eines Arztes, von welchen Letzterer bestätigt, daß
Die Angaben der Presse seien falsch. Dupont's Amendement wird verworfen, Arti⸗
Großbritanien und Irland. London, 7. Juni. Gestern wurde im Oberhause die Motion Lord Stanley's in der griechischen Frage auf Montag über acht Tage verschoben. Der Minister Lansdowne erklärte, man hoffe bestimmt, daß vor dieser Vertagungsfrist die englisch⸗ französische Differenz gänzlich ausge— glichen sein werde. ö ;
Das Unterhaus verwarf vorgestern mit 287 gegen 58 Stim— men den Antrag auf die zweite Lesung der Unterrichts- Bill des Herrn Fox, welche eine Hebung der weltlichen Unterrichtsgegenstände in den Volksschulen und Beseitigung des Einflusses der Kirche auf das Volksschulwesen bezweckte.
Die Bill zur Ausdehnung des irländischen Wahlrechts erhielt gestern im Oberhause die zweite Lesung.
Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Hannover fand vorgestern bei Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog von Cambridge ein Diner statt; Abends war Gesellschaft bei Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Cambridge. Unter den Gästen befanden sich Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Gloucester, Graf C. Kielmannsegge, Baron Koller, Baron Wydenbruck, Baron Osten, der Herzog von Wellington, die Gräfin von Jersey, Lord Roden und viele andere ausgezeichnete Personen.
Italien. Turin, 3. Juni. Der Erzbischof von Turin, Monsignor Franzoni, hat den Termin seiner Haft gestern beendet und wurde derselbe auf Verordnung des Ministeriums entlassen. Er weigert sich, die ihm auferlegte Geldstrafe von 500 Lire zu zah⸗ len, und zieht eine zwangsweise Erhebung derselben vor.
Das Munizipium von Genua hat in seiner General⸗Versamm⸗ lung am 31. Mai einstimmig beschlo ßen, daß die Gemeinderaths⸗ Berichte mittelst eines Diariums veröffentlicht werden sollen, wel⸗ ches man gratis an die Bürger vertheilen wird. Jede Nummer des Diariums soll zugleich ein Verzeichniß der Gemeinde⸗Räthe ent⸗ halten, welche den Sitzungen beiwohnten, damit die Gemeinde sich von der Thätigkeit ihrer Vertreter überzeuge.
In mehreren Bezirken der Provinz Asti hat ein furchtbares Unwetter am 24. Mai alle Saaten und Blüthen vernichtet.
Von der italienischen Gränze, 5. Juni. (Wanderer.) Der König und die Königin von Sardinien sind am Zusten wieder in Turin eingetroffen und begaben sich sogleich nach dem Palaste von Moncabieri. Die Herzogin von Genua begrüßte ihr neues Vaterland mit einem Akte der Humanität. Sie stiftete zehn Pen⸗
Großen
beliebige Stadt könne Sitz der Regierung und National⸗Versamm⸗ lung werden, sei ausführbar. Sei damit das, der Vergangenheit nicht zu gedenken, sechzigjährige Uebel der revolutionairen Initia— tive von Paris gehoben. Damit sei noch nicht gesagt, daß ganz Frankreich der einzigen Stadt Paris preisgegeben werden müsse. Es bestände die Armee des Unheils nicht aus Parisern, die sehr friedlicher Natur seien, sondern aus den sogenannten Arbeitern, die nur in Revolution Geschäfte machten. Dazu gehöre nun ein kräftiges Gemeinde- und Departementalgesetz, kraft dessen man jeden Arbeitslosen unverweilt in seine Gemeinde zurücktrans⸗ portiren könne. Die Ansichten der Masorität vertrat am entschie⸗ densten der Berichterstatter Leverrier. Es solle, wie er sagte, die Stadt Paris nichts von seinem Glanze, seinem Schimmer genom-
Schiene ihnen diese Lösung nicht entsprechend,
men werden, den ihm Kunst und Wissenschaft gegeben. Durch der Verlegung des Regierungssitzes würde der Wohlstand von Paris nur gefördert, indem dieser großen Stadt die Ruhe wiederverliehen würde. Diesen Zweck müsse man erreichen und zugleich die Re— gierung vor bereits dagewesenen beklagenswerthen Ueberfällen schtzen. Es sei, bei der Sorge für Frankreichs Wohl, un— möglich, die Versammlung länger Angesichts der Armee der c Anarchie zu lassen, welche die Waffen nicht niedergelegt habe, son— dern in ihrem Lager auf den günstigen Augenblick des Losbrechens
sein, Regierung und National-Versammlung könnten ihn debattiren. so wäre es ihre Pflicht, eine andere vorzuschlagen und endlich diese Armee der Emeute, unter deren Joch Paris und Frankreich seufzten, ausein— anderzujagen. Paris wie Frankreich müßten mit Befriedigung er— kennen, wie sehr man um ihre dauernde Ruhe, das erste Element
ihrer Größe, besorgt sei. Der Constitutionnel spricht sich für Grammont's Antrag aus.
Man erzählte vor einigen Tagen, eine parlamentarische Nota⸗ bilität habe über das Wahlgesetz bemerkt, es werde ja doch nicht zur Anwendung kommen. Heute geht nun das Gerücht, in den Salons des Ministers des Innern sei gestern allen Ernstes die Frage verhandelt worden, das Mandat der gesetzgebenden Versamm⸗ lung auf sieben Jahre zu verlängern. Man will diese ministerielle Bereitwilligkeit mit den Artikeln des Constitutionnel in Betreff zehnjähriger Präsidentschaftsdauer in Verbindung bringen.
Der Monteur enthält den Postvertrag mit der Schwetz. Das Feuille du Peuple ist wegen eines Artikels über die Wahlreform mit Beschlag belegt worden.
Der katholische Sozialismus hat heute in der Monatsschrift: La Bonne Nouvelle, ein neues Organ gefunden.
Girardin läßt eine Petition um Steuerreform zirkuliren.
Von den pariser Theatern sind das Odeon und die Porte St. Martin geschlossen. Das Gymnase soll nächstens ebenfalls ge— / schlossen werden. Das Theatre Historique und das Vaudeville spielen auf Theilung. /
Im Theater de la Gaité wird ein neues Stück vorbereitet, in welchem eine Bärin die Heldin ist. Sie heißt Marianne, spazlert auf der Bühne mit einem Stocke herum, ißt Biscuits, trinkt eine Flasche Wein, nimmt ein Kind in ihre Tatzen und kann noch eine Menge anderer Künste, die sie zu einer höchst interessanten Gesell⸗ / schafterin machen. Damit aber Niemand an ihrer wirklichen Bäö⸗— renheit zweifle, wird sie vor Aufführung des neuen Stückes an der Kasse sitzen und das Billetgeschäft selbst besorgen.
Die gestrige Verurtheilung des Buchdruckers der Presse er⸗ folgte, weil sein Name nicht unter die Girardinsche Antiwahl⸗Re⸗ form⸗Petition gedruckt war. Girardin fragt nun heute, warum man nicht gegen eine in gleichem Falle befindliche gedruckte Ein⸗ ladung der Wahl-Union, wovon er ein Exemplar besitze, mit dersel⸗ ben Strenge verfahre.
Manin, der Ex⸗Präsident der Republik Venedig, muß hier, um sein Leben zu fristen, Lectionen im Italienischen geben.
Die der Wahlreform⸗Debatte abtrünnigen Mitglleder der Ma— jorität sind wieder in deren Schoß zurückgekehrt. Die Chefs der⸗ selben sind ihnen entgegengekommen.
Delessert, ehemaliger Polizeipräfekt, und Horace Vernet, der berühmte Maler, sind heute, wie es heißt, auf Ludwig Philipp's Wunsch, nach England abgereist.
2 er „ 7 4 . h lauere. Die Kommission müsse für einen so ernsthaften Antrag
sionen im militairischen Kolleglum von Raccorigi zu Gunsten der Söhne von Militairs, die in den letzten Feldzügen geblieben waren und der Artillerie angehörten, deren Chef der Herzog ist, oder der Aten Division, deren Kommando er führte.
Rom, 30. Mai. (I.) Einer amtlichen Kundmachung des römischen Finanz⸗Ministers vom heutigen Tage zufolge soll der dortigen Papiervaluta eine baldige Einlösung durch Metallmünze, keinesweges aber die vielfach befürchtete Auflegung eines Zwangs⸗— Courses oder Herabsetzung ihres Werthes bevorstehen.
Eine gewisse Partei in Rom, welche den starken Verkauf kon⸗ servativer Schriften in zwei akkreditirten Buchhandlungen längst mit scheelen Augen ansah, hat ihrem Grimme endlich dadurch Luft ge⸗ macht, daß sie in eine dieser Lokalitäten eine mit Pulver gefüllte Blechbüchse, in die andere eine mit explodirenden Stoffen gefüllte Granate schleuderte. Beide beschädigten im Platzen Menschen, Scheiben und das eigentliche Objekt des Zerstörungsplatzes, Bücher. Fliegende Kolonnen, aus österreichischem und römischem Mili⸗ tair gebildet, haben auf ihren Streifungen durch die Provinz Fer⸗ rara zahlreiche politische Häftlinge eingebracht.
Rom, 1. Juni. (Wien. 3.) „Die erwartete Finanz⸗Ver⸗ ordnung ist erschienen und hat sehr günstigen Eindruck gemacht.
Veapel, 21. Mai. (EI.) Der König von Neapel hat mit⸗ telst Dekrets vom heutigen Tage den General⸗Statthalter von Si⸗
cilien ermächtigt, die von der Kommission der sicilianischen öffentQ
lichen Schuld vorgenommenen und noch vorzunehmenden Liquida— tionen zu genehmigen.
Neapel, 31. Mai. (Wien,. 3.) Die Truppen sind konsignirt. Eine Demonstration der Lazzaroni wird erwartet. .
Spanien. Madrid, 2. Juni. (Fr. B.) Dem Finanz- Minister ist ein außerordentlicher Kredit von 150,000 Realen zur Errichtung einer Spezial-Druckerei für die Bullen der Santa Cru⸗ zada eröffnet.
Türkei. Konstantinopel, 25. Mai. (Ostd. P.) Heute überbringt der sardinische Bevollmächtigte, Baron Tecco, die von seiner Regierung an verschiedene Großwürdenträger des türkischen Reiches übersandten Orden und andere Auszeichnungen. Das ferne Sardinien hat seit seinem Kampfe gegen Oesterreich in den Augen der Türken an Ansehen und Bedeutung gewonnen. Früher wenig beachtet, sah man dessen Gesandtens nun in häufigem vertraulichem Verkehr mit den Ministern der Pforte mit einer besonderen Auszeichnug empfangen; charakteristisch ist auch die Sr. sardinischen Majestät gewordene Zu— erkennung des Titels Padischah, indem früher die viel geringere Bezeichnung Kral für ihn gebraucht wurde und mancherlei der der sprengten italienischen Legion gewordene Aufmerksamkeit. Daraus schon allein, wenn nicht andere gewichtigere Beweisgründe vorlie⸗ gen, wäre der Probierstein gegeben, um die höchst sanguinischen Ideen über die Festigung deutschen Einflusses im Orient nach ihrem wahren Gehalte abzuschätzen.
Das Provisorium der in Schumla verbliebenen Flüchtlinge ist
dahin erledigt worden, daß diejenigen, welche Dienste in der Arme
wünschen, nach Uebertritt zum Islam sofort angenommen werden sollen; denen, welche eines Handwerks kundig sind, sind gewisse Begünstigungen von Seiten der Regierung zugesichert; doch auch
sie können mit allen, welche mit den genannten zwei Kategorieen
nicht begriffen sind, jeden beliebigen Weg einschlagen. Graf
Koscieleni ist mit dieser frohen Ktunde, welche den Betreffenden gar
ersehnt kommen wird, noch nicht abgereist, wird aber mit nächstem nach Schumla abgehen.
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 11. Junt. Im Schauspielhause. 99ste Abonnements⸗ Vorstellung: Donna Diana, Lustspiel in 4 Abth., nach dem Spa⸗ eg des Don Augustin Moreto, von West. Anfang halb 7 Uhr. ;
Mittwoch, 12. Juni. Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Deborah', Volksschauspiel in 4 Abth.ͥ, von S. H. Mosenthal. .. halb 7 Uhr. ö
Wegen Unpäßlichkeit der Frau Köster kann die für heute an⸗ gekündigt gewesene Oper: Der Prophet, erst Donnerstag, den 13ten
d. M., gegeben werden.
Donnerstag, 13. Juni. Im Opernhause. 65ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Prophet. Oper in 5 Akten, nach dem Fran⸗ zösischen des Eugene Scribe, deutsch bearbeitet von L. Rellstab.
Musik von Meyerbeer. Ballet vom Königlichen Balletmeister Ho⸗