veränderlich ist, so könnte man meinen, daß jene Differenzen im Wasser⸗ stande am Anfang und Ende der dreißigjährigen Periode, abgesehen von anderweitigen Einflüssen, bei Memel von einer Hebung, bei Pillau und Swinemünde von einer Senkung des Kustenbodens herrührten. Dies be⸗ stätigen auch die Resultate der Tasel 2, in welcher die Pegel - Ablesungen nach fünfjährigen Perioden gruppirt sind. An den Mättelwerthen dieser Tafel sind alle Zusälligkeiten, die auf die Pegelstände von Einfluß sein könnten, eliminirt, die Resultate der fünfjährigen Periode drücken daher den wahrscheinlichsten Werth für die Höhe des Ostsee- Spiegels an den drei Pegeln aus. Da diese Pegel nun in Beziehung auf andere feste P⸗unkte des Landes während der ganzen Periode in unveränderlicher Lage geblie⸗ ben sind, so scheint daraus zu folgen, daß die Differenzen der Dege lande an den beiden Endpunkten der Periode von einer Bewegung, des n. in senkrechtem Sinne herrühren, die bei Memel aufwärts, bei , . Swinemünde abwärts geht. Am Fuße der zweiten Tafel sind die Mitte
der ganzen dreißigsährigen Reihe angegeben. Aus der, Veigleichung 2 einzelnen Jahres-Mittel mit diesem Haupt-Mittel sind die Tafeln 3 3
entstanden, welche die Abweichungen enthalten, und von denen die Ergeb⸗ nisse der 3Zten Tafel unter der Aufschrift: Jahre s-Ueb , . i g ß i gj hrige n Periode, auf dem Blatte Nr. 10 auch graphisch darge⸗ stellt worden sind.
Da die Regel zu Memel, Pillau und e ! un von Haffen stehen, in die sich große Ströme ergießen, so entsteht die Frage, od die Wassermaffe, welche vom Memel⸗Strom ins kurische Haff, vom Pre- gel und einem Theile der Weichsel ins frische Haff und von der Oder ins pommersche Haff geschüttert wird, auf das Niveau dieser Haffe einen Ein fluß übt. Bie zuͤr Beantwortung dieser Frage erforderlichen vollständigen bodrometrischen Messungen dleser Flüsse fehlen nun zwar, indeß besitzen wir Pegel⸗Beobachtungen über den Wasserstand der Ströme in deren Mün—
pungs-Gebieten. Die Beobachtungen, welche sich auf den Memel⸗Strom und zwar auf den Pegel zu Tilse beziehen, hat Herr Professor Berghaus in Rechnung genommen und auf Nr. 16 dieser Abtheilung graphisch dar— gestellt. Die Vergleichung der Kurve von Tilse (Nr. 16) mit der von Memel (No. 10) ergiebt, daß die in das kurische Haff sich ergießenden Flüsse gar keinen oder doch nur einen äußerst geringen Einfluß auf den Wasserfpiegel dieses Strandsees ausüben. Nur in sehr wenigen Fällen sieht man ihn steigen, wenn die Stromfluth bedeutend gewesen ist, wie im Jahre 1825 dagegen fällt er aber auch mit korrespondirendem Steigen des Stroms (1816) und steigt, wenn der Fluß fällt (1822). Was hier für den Memel-Strom, das kurische Haff und die Hafenstadt Memel durch Zahlen nachgewiesen worden, läßt sich auch auf Pillau und Swinemünde und deren Oertlichfeit anwenden, wo der Wasserstand der Zuströme und Haffe ebenfalls keinen Einfluß hat auf den Ostsee-Spiegel.
Die Schwankungen des Ostsee-Standes in den einzelnen Monaten, wie in den vier Jahreszeiten hängen, wie man wohl als gewiß annehmen kann, mit den Luft-Strömungen, ihrem Wechsel und ihrer relativen Häu- sigkeit zusammen. Leider fehlte es Herrn Professor Berghaus an Zeit, die Wind ⸗Verhältnisse der Stationen Memel, Pillau und Swinemünde einer Diskussion zu unterwerfen. Die örtliche Stellung der Pegel, welche alle drei zwischen der offenen See im Norden und einer weitgestreckten Land- zunge im Süden liegen, darf hierbei nicht unberücksichtigt bleiben. Eine genaue Untersuchung der Luft- Strömungen würde vielleicht (oder wahr⸗ scheinlich?! ergeben, daß die periodischen Veränderungen der Pegelstände innerhalb der ganzen dreißigjährigen Reihe nur die Wirkung eben dieser Luft⸗Strömungen sind.
Die Bewohner des Rhein Delta's, welche, namenilich in dem Ueber— gange vom Winter zum Frühling, mit dem Elemente, worauf ihre ganze Wohlfahrt und selbst ihre Existenz basirt ist, oft einen Kampf auf Leben und Tod bestehen müssen, sind durch die vollständigsten Nivellements längs ihrer Flüsse und durch die zahlreichen Pegel-Beobachtungen dahin gelangt, die Neigung und den gegenseitigen Stand der Gewässer in den holländi— schen Strömen für jeden Tag, ja für jede Stunde aufs genaueste kennen zu lernen. Kraijenhoff, welcher diesen Messungen und Untersuchungen
einen großen Theil seines Lebens widmete, hat die Resultate derselben in seinem großen Werke niedergelegt, welches im Jahre 1813 unter dem Titel:
„Sammlung hydrographischer Und topographischer Beobachtungen in Hol— land“ in holländischer und französischer Sprache erschien. Ans diesem Werke sind die Figuren 1, Wund 3 des Blattes Nr. 10 entlehnt. Diese Figuren stellen dar: Figur 1 Karte und Profil vom holländischen Nieder-Rhein. Dies Profil giebt die Höhe des Wasserspiegels von Rhein, Whaal und Maas über dem Null— punkte des Pegels zu Amsterdam im Längen-Durchschnitt. Fig. 2. schnitt der Flüsse nach der Breite. im holländischen Nieder ⸗Rhein. ü éerl auf die Vorbemerkungen S. 10 u, f. verwiesen werden. ö
Außerdem enthält das Blatt Nr. 10 noch eine vergleichende llebersicht des Strom-Gefälles der Wolga, des Ganges, der Donau, Elbe, des Rheins und der Rhone, so wie die absolute Höhe einiger Land-Seen. Dle Neigung des ganzen Laufs der genannten Ströme, von der Quelle bis zur Mündung, ist bier dargestellt. An dem jähen Abfalle des Ober- laufes erkennt man sofort diejenigen, deren Quell- Bezirk in Hochgebirgen
liegt, wie Ganges, Rhein, Rhone und auch die Elbe; während die ver⸗ hältnißmäßig geringe Neigung der Donau in ihrem QOberlaufe ihren Ur— sprung auf den sanften Stufen⸗-Abfällen des östlichen Schwarzwaldes ver— räth. Bemerkenswerth ist, daß das Profil der Donau auf der deutsch-unga—= rischen Gränze mit dem Profil des Ganges im hindustanischen Niederlande bei Allahabad zusammenfällt. Die Wolga schleicht gleichsam auf ihrem langen Laufe dem kaspischen Meere zu, welches nach dem auf Veranlassung der Akademie der Wissenschaften zu Petersburg im Jahre 1837 von Fuß, Sabler und Sawitsch ausgeführten trigonometrischen Nivellement 80, ss pa— riser Fuß unter dem Spiegel des Weltmeers liegt.
Ber britische Ingenieür-Lieutenant Spmonds hat im Jahre 1841 durch geodätische Operationen gezeigt, daß der Wasserspiegel des Todten Meeres
Swinemünde an der Mündung
r
4 Durch Pegel zu Basel, Köln und Emmerich, zu T Fig. 3. Phänomen der Ebbe und Fluth zu Küstrin. Für die Erläuterungen dieser Figuren muß feit 1728 u. s. w.
/ Oceans liegen.
lungen, eine obere und eine untere. theilung enthalten das Resumé der Beobachtungen, die in den vorhergehen— den Blättern graphisch niedergelegt und entwickelt worden sind. sieht hier die Bewegung der fechs Ströme Rhein, Elbe, Oder (auf Nr. 15), Weser, oder den Zustand derselben nach ihrem Verhalten hinsichtlich des mittleren Wasserstandes, drigwassers
1066
1230 pariser Fuß und des Sees von Tiberias 308 variser Fuß tieser liegt, als das Niveau des mittellandischen Meeres an der sprischen Küste.
In Afrika fennt man auch einige Punkte, die unter dem Niveau des n Außer den Natron-Seen in Fayum und den Bitter⸗Seen auf der Landenge von Suez hat Fournel durch sorgfältige Barometer= Messungen ziemlich wahrscheinlich gemacht, daß ein Theil der nördlichen Wüste, welche jetzt die algierische Sahara genannt wird, und namentlich der Melgigh⸗See, etwa 19 Fuß unter dem Meeresspiegel liegt.
Auch in Europa giebt es Einsenkungen des Bodens unter die Meeres— fläche, doch finden sie sich nur in den Gestade - Ländern und sind von ge⸗ linger Ausdehnung, nämlich im Rhein -Delta der Niederlande und längs der deutschen Nordseeküste, so wie an den Rhone⸗ Mündungen, wo Lachen und Seen von brakischem und salzigem Wasser bedeutend tiefer liegen als das Mittelländische Meer. In Süd-Amerika hat d'Orbigny neuerdings ebenfalls dergleichen Einsenkungen des Bodens nachgewiesen.
Die vergleichende Uebersicht der absoluten Höhe einiger Landseen auf dem zehnten Blatte ist treppenartig dargestellt. Die unterste Stufe nimmt das Todte Meer ein, die oberste der Titicaca-See auf dem Hochlande von Bolivien; der Wasserspiegel des letzteren liegt nach Pentland's neuester Be⸗ stimmung 12057 pariser Fuß über dem Ocean. Noch höher liegen die hei⸗ ligen Seen des tibetischen Tafellandes, der Manas Sarowar (Tschu Ma— pan) und der Rawan Hrad (Tschu Lagan, Rakan Tal), die weit hinein in Tibet am nördlichen Abfalle des Himalaya liegen. Strachey bestimmte die Höhen dieser Seen im Jahre 1846 zu 14,30 pariser Fuß. Bei dem ticaca, dem Boden- und Genfer-See ist in der graphischen Darstellung auch die größte Tiefe angegeben werden.
Die Blätter Nr. 1 und 12 geben eine hydro⸗historische Uebersicht vom Zustande der Elbe und zwar ersteres für das Halbjahrhundert von . 1789, letzteres für das Halbjahrhundert von 1781 — 1830. Beobachtungen sind am Pegel zu Magdeburg angestellt worden, welcher so ziemlich die Mitte des Stromlaufes der Elbe darstellt, wo alle Zuflüsse, die im Gebirge entspringen, sich bereits mit ihr vereinigt haben. Die Havel, zwar kein Gebirgsstrom, bringt mit der Spree eine nicht unbedeutende, ob⸗ gleich wenig oscillirende Wasserfülle in die Elbe. Die Zahlen, welche die Grundlage dieser Hydro⸗-Geschichte des Elbstroms bilden, sind nach ihren mittleren Werthen der monatlichen, jahreszeitlichen und jährlichen Stände in Berghaus' Länder- und Völkerkunde, Bd. II. S. 290 —312, mitgetheilt worden.
d . in dem Halbjahrhundert
Ti=
. Die
hydro-historische Uebersicht vom Zustande der 1781 — 1830, ist das Seitenstück zu den beiden vorhergehenden Elb⸗Tableaux. Die Beobachtungen des Wasserstan— des sind an dem Pegel zu Küstrin angestellt worden. Die Zahlen, welche der Zeichnung der Oder-Wasserstände zum Grunde liegen, finden sich in dem 2ten Bande S. 315— 325 von Berghaus' Länder- und Völkeikunde. Das Blatt Nr. 14 enthält: Vergleichende Uebersicht vom Zustande des Rheins, der Weser, der Elbe und Oder während der zehn Jahre 1831 — 1840. Nebst Kurven der jährlichen Periode des Bodensees und der Donau bei Passau. Dies Tableau, welches dieselbe Einrichtung hat, wie drei vorhergehenden enthält eine vergleichende Uebersicht vom Wasser stande der vier norddeutschen Stiöme Nhein (Pegel bei Köln), Weser (Pe: gel bei Minden), Elbe (Pegel bei Magdeburg) und Oder (Pegel bei Kästrin) in dem Jahrzehend von 1831 — 1640. Es ergiebt sich aus dieser Zusammenstellung, daß die Kurve der Weser sehr nahe parallel ist mit der Furve des Rheins und die Oder-Kurve mit der Kurve der Elbe. Für den Eisstand ergiebt sich ein allmäliges Wachsen desselben nach sten hin, daher längere Dauer des Winters und größere Intensität der Kälte. Die beiden kleinen Darstellungen von der jährlichen Periode des Bodensees und der Donau können als Seitenstück dienen zu der Kurve des Rheins, der Elbe und Oder auf Nr. 15 dieser Abtheilung. Die Con⸗ struction der Donau Kurve gründet sich auf die von Lamont (in seinem Jahrbuche der münchener Sternwarte) bekannt gemach— ten Beobachtungen; die Kurve des Bodensees ist nach den Beob— achtung des Hr. Dihlmann entworfen; beide sind auf preußisches Fußmaß reduzitt. Eine Uebersicht vom Zustande der Wasserhöhe im Rhein und Main, in der Weser, Elbe, Oder, Weichsel und Memel in jedem Mo— nate des Jahres hat Herr Professor Berghaus in seinem Almanach für das Jahr 1840 S. 29 — 37 mitgetheilt, vergl. auch Almanach für das Jahr 1840, S. 25, 26.
Nr. 15. Die deutschen Ströme Rhein, Verhalten innerhalb eines Jahres, gegründet
. Oder
Elbe, Oder, nach ihrem auf die Veobachtungen der resden und Magdeburg und Nebst einer Darstellung vom Jahres-Zustande dieser Ströme Nr. 16. Hydrographisches Tableau der Weser, Weichsel und des Memel-Stroms. Nebst einer graphischen Darstellung der Jahres- Periode dieser Ströme nach den Beobachtungen an den Pegeln zu Minden, Thorn und Tissit. Die beiden Blätter Nr. 15 und 16 zerfalle; Die sechs
1 in zwei Haupt-⸗Abthei⸗ Tableaux der unteren Ab—
Man über- Weichsel, Memel (auf Nr. 16) innerhalb der Jahres-Periode,
des
den
des mittleren Hochwassers und mittleren Nie— in den zwölf Monaten, wie in vier Jahres- zeiten nebst Angaben über die äußersten Strom = Fluthen und Ebben, oder über die höchsten und niedrigsten Stände, welche in jedem der sechs Ströme seit Aufzeichnung der Wasserhöhen an den einzelnen Pe— gel⸗Standorten vorgekommen sind.
Um das Verhältniß zu zeigen, in welchem der Wasserstand der genann—
ten Ströme zur Wärme und zum Regenfall steht, sind in jedem Tableau
—
1
Bekanntmachungen. Verkauf des alten Theaters aui zu Breslau.
Die Besitzerin der vorbezeichneten Anstalt beabsichtigt, dleselbe aus freier Hand zu verkaufen, und hat mich mit Annahme von Geboten und Leitung der Verkaufs Verhandlungen beaustragt.
Die Verkaufs⸗Bedingungen, so wie eine Beschreibung des Grundstücks, sind in meinem Geschäfts- Lokale (Herrnstraße Nr. 29) einzusehen, auch wird Abschrift derselben, so wie jede sonstige Auskunft, auf portofreie Anfrage von mir ertheilt. Der Kastellan der Anstalt D ist angewiesen, Kauflustigen die Besichtigung der Loka— litäten zu gestatten. .
Breslau, den 30. Mai 1850.
Graeff, Justizrath.«
3
72 3731
*
K K Berlin-Hamburger Eisenbahn.
194 v4 Bekanntm ach un g. er Am Sonnabend den 6. Juli ée, wer⸗ den wir einen Extrazug von hier nach a dambugg zu ermäßigten Fahrpreisen ver= anstalten, welcher Mittags 127 Uhr von . . hier abgehen und um 8 — ) Uhr Abends d, , danbun eintreffen wird. 2 zu 7 Thlr. 15 Sgr. pro Person in
9 2 20 3 *
. Wagenklasse, 4 . 5 3 3 1 11 5 *
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für Hin- und Rückfahrt gültig, l e üücre von Hamburg bei jedem ur he r rn, er einschließlich den 12. Just . benutjz. Kaentenzu g bie Hinreise nach Hamburg ist es den Passagieren a leichtes Reisegepäck an sich zu behalien; bei 96 Rü reise dagegen muß alles Gepäck ohne Ausnahme in den
öln
* *.
Vormittags;
Packwagen abgeliefert werden und unterliegt in Berlin der steuerlichen Revision. pagnie zu Hambürg hat sich bereit erklärt, sofern sich 120 Theilnehmer finden, im Anschlusse an den obigen Extrazug eine Fahrt von Hamburg nach Helgoland zu dem ermä— ßigten Preise von 5 Thlr. für die Hin- und Räckfahrt dergestalt zu veranstalten, daß die Passagiere einen Tag auf Helgoland sich aufhalten können. nach bis incl. 3. Juli é. ten Compagnie von dem Billetverkaufs⸗Büreau auf un— 8 Tage nach der Einlieferung in den Nachmittagsstun serem Bahnhofe hierselbst ausgegeben, wo am 5. Juli c. zu erfahren ist, ob die erfowerliche Anzahl Passagiere für Helgoland zusammengekommen ist, event. die einge— zahlten Beträge zurückgefordert we den können. Berlin, den 21. Juni 1850.
. der Berlin-Hamburger Eisenbahn- Gesellschaft.
. Da. . s 5 6 Mindener Eisenbahn. 2
verfallenden halbjährigen Zins-Coupons Eder Actien und der Priorttäts-Obliga⸗ tionen J. ssellschaft erfolgt: ; 3 1) in Bleichröder in den gewöhnlichen Geschäftsstun— den vom 1. bis incl. 15. Juli .
2) in Köln bei unserer Hauptkasse (Frankenplatz)
3) in Dü sseldorf am J., 2. und 3. Juli c. im Büreau des dortigen Bahnhof-Inspektors, Vormit— tags von 9 bis 12 Uhr.
Die Besitzer mehrerer Coupons werden ersucht, ein numerisch geordnetes stellen vorzulegen.
Köln, den 16.
D
Juni 1850. ie Dire eli ion.
lass] Die Elb⸗Dampfschifffahrts⸗Com- T
dendenscheine September C. ten eigenhändig vollzogenen D
in der Zeit vom
Es werden dem Mittags Billets der genann— bei
8
unserer Hauptkasse einzuliefern
nehmen. Magdeburg, den 18. Juni 1850.
Eisenbahn
.
n. /// / /
. ö
Die Actionaire der Magdeburg⸗-Cöthen-Halle Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft werden hierdurch Actien behufs der Beifügung einer neuen Serie Divi— 1. August bis mit zwei gleichlautenden, vom Präsentan esignationen, von denen die eine auf einem ganzen Bogen geschrieben sein muß, und
den von 2 bis 6 Uhr daselbst wieder in Empfang zu
Direktorium der Magdeburg Cöthen- Halle Gesellschast.
die Kurven der Temperatur und der Regenhöhe eingetragen worden; nur ür das Weichsel⸗Gebiet (Nr. 16) fehlen bis jetzt Beobachtungen über die Regen oder sind wenigstens nicht bekannt. Die, vergleichende Darstellung von dem Verhalten des Wasserstandes im Rheine, in der Elbe und Oder (auf Nr. 15) enthält für die Elbe auch die Kurve von Dresden und für den Rhein, außer der Kurve von Emmerich, die des Pegels zu Koͤln und zu Basel. Die Letztere ist hier zum erstenmale dargestellt nach den in den Jahren 1809 — 817 angestellten Beobachtungen, welche der Rathsherr Peler Merian theils in einer Ab— handlung: „Ueber den Stand des Rheins bei Basel und über die fort— dauernde Abnahme von dessen Wassermenge in den letzten 30 Jahren“ (Bericht über die Verhandlungen der naturforschenden Gesellschast in Ba— sel. IV. Basel 1840; pag. 82 — 87), veröffentlicht, theils Herrn Professor Berghaus handschriftlich mitgetheilt hat.
Die Frage, ob der Wasserstand der Ströme sich gleich bleibt, oder ob er Veränderungen unterworfen ist, hat ein großes national -ökonomische Interesse. Die Antwort auf diese Frage giebt für den Rhein, die Elbe um Oder die in der oberen Abtheilung des Blattes Nr. 15 befindliche „Uebersicht vom mittleren Jahresstande von 1723 — 1740“, noch bestimmter aber das sechste Tableau, „Gang der Ströme nach Dezennien“; es zeigt sich hier deutlich, daß der Wasserstand in den genannten drei Strömen seit der Zeit bis zu welcher die Beobachtungen an den Pegeln hinaufreichen, entschie den eine Abnahme erlitten haben, die bald größer, bald kleiner und nur selten durch Zunahme der Wasserhöhe unterbrochen gewesen ist. Eine Uebersicht von dem mittleren Jahresstande der Weser (1819 — 1840), Weichsel (1795 — 1840) und des Memel-Stromes (1816 — 1840) enthält Nr. 16.
Ueber die Rhein- Kurve bei Basel ist zu bemerken, daß sie nicht das absolute Maß der Pegelhöhen über dem in der Zeichnung als Null ange— nommenen Punkte des Wassermessers ausdrückt, sondern nur das relative Maß der Wasserstände, was nothwendig war, um se Kurve mit den Kurven von Köln und Emmerich in Zusammenhang zu bringen.
Hiermit wäre diese Uebersicht des Inhalts der beiden ersten Hefte des physikalischen Atlas beendigt. Mehr als eine Uebersicht konnte bei der Reichhaltigkeit des darin verarbeiteten Stoffes hier nicht gegeben werden wollte man spezieller in die auf den einzelnen Karten dargestellten Gegen= stände eingehen, so könute man über jede einzelne ein Buch schreiben Daß ein so reichhaltiges Werk vielfach benutzt werden würde, war natur lich, daß es aber in der Weise geschehen würde, wie es in dei Tha der Fall gewesen, ist betrübend. Wie die Piraten übtĩ ein reichbeladenes Schiff sind die Karten - Fabrikanten über physikalischen Atlas hergefallen, haben sich der reichen Ladung bemächtigt und sich nicht entblödet, nach echter Piratenweise, an die Stelle der wohl- bekannten und geachteten Flagge ihre eigene unedle Flagge an den schlan ken Masten aufzuziehen. Aber, nur an das
diese
Din
rohe Piratenleben gewöhnt fonnten sie sich in die Einrichtung des schönen edlen Schiffes nicht finden; sie begriffen den Bau desselben nicht und verstanden es nicht zu steuern Die reichen Schätze, welche es enthielt, wußten sie nicht auf die richtige Weise zu benutzen und unter ihren rohen Händen wurden dieselben zu ganz falschen und selbst schädlichen Zwecken benutzt. Es sind in dieser Beziehung vorzüglich drei Namen zu nennen: Glaser, Hellmuth und Völter Sie haben sich nicht gescheut, fremdes Eigenthum für eigenes auszugeben, denn sie haben den physikalischen Atlas geplündert und den Namen des Verfassers nicht genannt; sie haben ferner das, was in dem Original-Werke auf verschiedenen Karten dargestellt ist, und den ver schiedensten Abtheilungen angehört, auf eine einzige Karte gebracht, und durch in der That ein Meisferstück von Undeutlichkeit und Unsinn geliesm⸗ Die genannten Herren haben dadurch ihre Unfähigkeit, den. eigentlichen Zweck des physikalischen Atlas zu begreifen, auf das Glänzendste dargetha— Wie ein solches Verfahren außerdem noch zu nennen ist, liegt so nahe, da ein Jeder, dem die deutsche Ehrenhastigleit noch etwas gilt, es sich sogleich selbst sagen wird. — Sehr komisch in der That ist es, daß Herr Lieutenant von Sydow in seinem Schul-Atlas ebenfalls einige Karten aus st kalischen Atlas entlehnt hat, denn da beide Werke in demselben erschienen sind, so müßte der Herr Verleger sich selbst verklagen Schließlich nur noch einige Worte über die Anerkennung, physikalische Atlas von Berghaus, Herr A. von Humboldt Hülfsmittel beim Lesen des „Kosmos“ empfohlen, im Auslande und mentlich in England gefunden hat. Vielleicht wird durch die Stim von jenseits des Kanals herüber Mancher im lieben deutschen Vaterlande bewogen, von dem Atlas Kenntniß zu nehmen! In England veranstaltete bekanntlich Alexander Johnston in Edinburgh mit Genehmigung des Hen Professor Berghaus eine englische Ausgabe des phosikalischen Atlas, zwar nicht alle Karten des Originals enthält, aber in jeder Beziehung auf ine des Gegenstandes würdige Weise ausgestattet ist. Ueber den physikali schen Atlas haben sich die verschiedenen Präsidenlen der geographisch Gesellschaft in London, so wie die geachtetsten englichen Zeitschriften in höchst anerkennender und ehrenvoller Weise ausgesprochen. Dieser Artikel möge mi einer Stelle aus einem Urtheile des Athenäums über den Atlas schließen „Alle mögiichen Verhältnisse von Zeit und Raum, Hitze und Kälte, Nässe und Trockenheit, Frost und Schnee, Vulkanen und Sturm, und Fluth, Pflanzen und Thieren, Rassen und Religionen, Anziehung und Ab— stoßung, Gleischern und Lawinen, Fossilien und Mammuth, Flüssen und Bergen, Minen und Wäldern, Wind und Wolken und Meer Himmel Alles in der Erde, unter der Erde, auf der Erde und über der Erde, wa das Gefühl des Menschen erfaßt und sein Geist durchdrungen hat, ist hier darch einen wunderbaren Mikrokosmus zusammengebracht und auf diese kleinen Papierblätter verpflanzt und macht sich so jedem Auge von klar. Kurz, wir haben hier eine Uebersicht von allen Kreuz- und 8 uerfra gen über die Natur seit zwanzig Jahrhunderten, und von der Natu selbst gegebene Antworten sind hier niedergelegt und geben uns bändereiche Spysteme in einem Worte.“ R — ck.
dem
welche
den selbst
Strömung
und
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— . . Y, ,. 5 — 9 1 do * = Säch si seh⸗ Sch lesi sehe *. * e, 1 . Gisenbahn.
J Dividendenscheine Nr. 5 betreffend Dividende Actien der
Schlesi
ersucht, ihre
ultinio — 338 Be Einlösung der le die
sie demnächst
Sächsisch Eisenbahn Gesellschaft für das
schen
halbe Jahr vom l. Januar bis 30 Juni 1850 ist au
2 Thaler
w
K . auf —
Leipziger
a83 Im Sommer
ie Einlösung der am 1. Juli d. J.
tragen worden. und II. Emission unserer Ge— bei Herrn S.
Berlin dem
Nachmittags 2
Verzeichniß derselben den Zahl— den wird. Harzgerode, am 17. Juni 1850.
Oeffentliche Aufforderung und Auctions -⸗Anzeige.
1818 hat der Maler Herrmann von Restorff von Berlin sich vom Alexisbade mit Hinter— lassung von Schulden und Effekten entfernt, letztere sind darauf in gerichtlichen Beschlag genommen und ist von den Gläubigern auf Befriedigung aus denselben ange— Da die bisherigen Schritte zur Er= mtttelung des jetzigen Aufenthaltes des 2c. von Restorff ohne Erfolg geblieben sind, so wird derselbe nunmehr öffentlich andurch aufgefordert, binnen 4 Wochen, spä⸗— testens bis zum 24. Juli d. J. sich hier einzufinden und die verlassenen Effekten nach Berichtigung der Schul⸗ den und Kosten wieder zu übernehmen, unter der An— drohung, daß widrigen falls am gedachten Tage von Uhr an dieselben, bestehend in Klei⸗ dungsstücken und sonstigen Utensilien, auctionsmäßig verkauft werden sollen, wozu Kauflustige zugleich hier—⸗ mit eingeladen werden, und wegen Befriedigung der Gläubiger aus dem Erlöse das Rechtliche verfügt wer—
Herzoglich Anhalt. Justiz-⸗Amt. ö (L. S.) Wohlgeboren.
a pr. Actie festgesetzt ö nm, worden, und wird Auszahlung gegen Einlieferung des Dividenden scheins Nr. 5 JJ hiesiger Hauptkasse, der Bank in Leipzig, Herrn G. E. Heyde mann in Bautzen, bei Herrn F. Mart. Magnus in Berlin, bei Herren Gebr. Guttentag in Breslau (ͤan letzteren drei Orten nur bis zum 31. Juli) ohne Abzug erfolgen, welches hierdurch in Gemäßheit des 5 39 dir Gesellschafts⸗ Stataten öffentlich bekannt ge⸗ macht wird. Dresden, den 1. Juni 1850 ö n der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn-Gesellschaft. Franz Netcke, in Stellv. des Vorsitzenden.
vom bei bei bei
Das Abonnement betragt: 2 Rthlr. für 4 Jahr 4 Athlr. 7 Jahr. 8 Rthlr.⸗ 1 Jahr in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗ Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
6 170.
Berlin, Sonntag den z3. Juni
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, fuͤr Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers: Behren⸗Straße Nr. 57.
1850.
Mit der heutigen Nummer sind das Verzeichniß der Redner und das Sachregister zu den stenographischen Berichten über die Verhand⸗—
lungen der im Februar geschlossenen
Amtlicher Theil. ö
Deutsch lan d.
Preußen. Berlin. Vierte Sitzung des provisorischen Fürsten - Kolle= aiunms. — Beförderungen und Abschiedebewilligungen in der Aimee. IAllerhöchste Kabinets ⸗-Oidre. — Ministerial⸗ Verordnung. Glatz Feier der Wiedergenesung Sr. Majestät des Königs. J .
Oesterreich. Wien. Hofnachrichten. — Radetzky und Karl von Schwar⸗ zenberg in Triest. — Die Kopfbedeckung sür das Militair. Sicher⸗ heitswäche. — Militair-Erzesse in Innsbruck und Hall. — Vermischtes.
Bayern. München. Neise des Königs.
Sachsen. Dresden Ain nicht ar
Hannover. Hannover. Reise hoher Herrschaften.
Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Kobung, Landtags Sitzung. — lage. — Ständische Interpellation in Betreff der deutschen Frage.
Ausland.
Frankreich. Gesetzgebende B ersammlung. Verwerfung des Na=
daudschen Antrags auch in veränderter Form und des Adelswardsch en ö Die Das englische Mi⸗ Speculation auf einen Konflikt zwischen Spanien und den
Antrags auf Besteuerung der Zinsen von Kapitalien. Paris. Dotatlonsfrage. — Erklärung E, von Girardin's. nisterium. e Vereinigten Staaten. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. Parlament. Oberhaus. nehmen Lord Brougham's gegen den preußischen Gesandten. Die Debatte über Stanley's Motion in Betreff Griechenlands. London. Hofnachrichten. — Bemerkungen über Brougham's Auftreten und darauf bezüglicher Antrag des Ministers Lansdowne. Das Ministerium nach dem Tadelsvotum des Oberhauses. — Unterhaus⸗-Verhandlungen
Dänemark. Kopenhagen. Aus Westindien.
Spanien. Madrid. Hosnachricht. — Der portugiesische Preßgesetz⸗ Entwurf.
Griechenland.
Türkei. Semlin.
Börsen⸗ und Handels-Nachrichten.
Be⸗
Athen. Rückkehr Ihrer Majestäten. — Vermischtes. Aufstand in Bulgarien. Beilage.
w
/
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: ;
Die bisherigen kommissarischen Vorsteher der Ober- Post Directionen in Danzig und Münster, Ober-Post-Direkter Geheimer Rechnungs-Rath Weppler in Danzig und Ober⸗Post⸗Dircktor Hertzberng in Münster, definitiv zu Ober-Post⸗-Directions Vorstehern; so wie . . .
Den Geheimen expedirenden Secretair im Justiz⸗Ministerium, Justizrath Stolcke, genannt Dösing, zum Geheimen Kanzleirath zu ernennen; und
Dem Regierungs- und Baurath Karl Wilhelm r mann zu Breslau bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als Geheimer Regierungsrath beizulegen.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland
9
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Herr⸗
Preußen. Berlin, Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben dem kommandirenden General des 1sten Aimee— Corps, General der Kavallerie Grafen zu Dohna, den St. Alexander-Newskij⸗Orden, und dem Hauptmann von Chaumon⸗ tet vom Generalstabe des 1sten Armee⸗Corps, den St. Wladimir= Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.
79
Berlin, 22. Juni. Das provisorische Fürsten⸗Kollegium nahm in seiner gestrigen vierten Sitzung zunächst Kenntniß von per auch durch öffentliche Blätter bekannt gewordenen Note, welche die Königlich hannoversche Regierung unter dem 7ten d. M. an das Großherzoglich oldenburgische Gouvernement und die Senate von Hamburg und Bremen gerichtet, auch dem Königlich preußi— schen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten in Abschrift mitgetheilt hat. Da keine Nothwendigkeit vorzuliegen schien, den in diesem Aktenstück erneuerten Rechtfertigungs-Versuch der König— lich hannoverschen Regierung in der deutschen Angelegenheit einer sofortigen näheren Erwägung zu unterziehen, so wurde dasselbe dem Verfassungs-Ausschusse zur Begutachtung überwiesen.
In Verfolg der dem provisorischen Fürsten-Kollegium vorlie— genden Haupt-Aufgabe: die baldige Vorlagen und Ausführung derjenigen in der Unions-Verfassung enthaltenen Bestimmungen vorzubereiten, zu deren Verwirklichung sich ein besonderes dringen— des Bedürfniß zeigt, wurde für angemessen erachtet, die Aufmerk⸗ samkeit der in dem Kollegium vertretenen Unions Regierungen na⸗ mentlich auch auf den 5. 58 der Verfassung zu richten, wonach „die Reichsgesetzgebung für die Aufnahme öffentlicher Urkunden diejenigen Erfordernisse festzustellen hat, welche die Anerkennung ihrer Echtheit im ganzen Gebiete der Union bedingen.“
Die betreffenden Regierungen sind demnach um baldige Mit— theilung ihrer Ansichten und Wünsche in Bezug auf diesen Gegen— stand ersucht worden. .
In Gemäßheit der bei der hiesigen Konferenz der verbündeten Regierungen getroffenen Verabredung, die dem Fürsten⸗ Kollegium zustehende Kenntnißnahme des Ganges der auf die Union bezüg- lichen diplomatischen Verhandlungen betreffend, wurde ein Ausschüß zur Begutachtung der an dasselbe gelangenden diplomatischen Vor⸗
Die Armer wird nicht auf den Kriegssuß gesetzt.
Finanz-
Zweiten Kammer, 2
.
lagen gewählt. Anzeigen einzelner Bevollmächtigten der unirten Regierungen und Mittheilungen des Vorsitzenden seitens des Kö— niglich preußischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten füll ten den Rest der Sitzung.
Berlin, Juni. Nach dem heutigen Militair-Wochen— blatte sind von Rebenstock, Oberst-⸗ Lieutenant und Comman⸗ deur des Kadetten -Hauses in Bensberg, von Hahnke, Major und Commandeur des Kadetten-Hauses zu Kulm, zu Direktoren dieser Anstalten ernannt, Leo, General-Major und Kommandant von Jülich, mit der Geschäftsführung des allgemeinen Kriegs- De⸗ partements im Kriegs-Ministerium beauftragt, Freiherr zu Inn⸗ und Knyphausen, Major und Führer des Sten Husaren - Regi— ments, zum interimistischen Commandeur dieses Regiments ernannt, Erbprinz Carl Günther von Schwarzburg-Sonders— hausen, als aggregirter Premier-Lieutenant beim 4ten Kürassir⸗Re⸗ giment angestellt worden. Ferner ist der Abschicd bewilligt werden: Graf Lüttichau, Hauptmann vom 11ten Infanterie⸗Regiment, als Major mit der Regiments-Uniform und Pension, Bach, Haupt— mann vom 15ten Infanterie-⸗Regiment, als Major mit der Regi— ments -Uniform, mit Aussicht auf Civilversorgung und Pension, Sch midt, Rittmeister vom 1sten Bat. 20sten Landwehr⸗ Regiments, als Major mit der Regiments- Uniform, von Rohr, Riktmeister von der Garde-Landwehr-Kavallerie, aggregirt dem Zten Bat. 24sten Landwehr-Regiments, als Major mit seiner bisherigen Uni— form mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete.
Dasselbe Blatt enthält die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre, be—⸗ treffend die Gerichtsbarkeit und das Bestätigungsrecht über die in Frankfurt a. M. stehenden Truppen. Sie lauter:
„In Verfolg Meiner Ordre vom 2. Mai d. J. über die Ver⸗ hältnisse der in Frankfurt a. M. stehenden Truppen bestimme Ich, unter Aufhebung Meiner früheren Ordre vom 6. Oktober v. J., daß der Kommandant von Mainz über diese Truppen während der Dauer des jetzigen Verhältnisses die höhere Gerichtsbarkeit und das Bestätigungsrecht in gleichem Umfange, wie ein Divisions-Comman⸗ deur über die ihm untergebenen Truppen auszuüben hat. Zugleich will Ich für diese Zeit dem kommandirenden General des Sten Armee⸗-Corps das Bestätigungsrecht bei jenen Truppen in demsel⸗ ben Umfange, wie ihm dasselbe bei den ihm untergebenen, im Di— visions Verbande befindlichen Truppentheilen zusteht, hiermit über⸗ tragen. Das Kriegs⸗-Ministerium hat das danach weiter Erforderliche zu veranlassen.
Charlottenburg, den 6. Juni 1850.
(gestempelt) Friedrich Wilhelm. Auf Befehl und in Gegenwart Sr. Majestät des Königs von Neumann. von Stockhausen.
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(gez.) . (gegengez.) An das Kriegs-Ministerium.
Die vorgedruckte Allerhöchste Kabinets⸗ Ordre wird hierdurch bekannt gemacht. Berlin, den 13. Kriegs ⸗Ministerium. In Vertretung: Kunowski. v
Juni 1850. Allgemeines Kriegs⸗-Departement. on Herwarth.“
Ferner die Verordnung, betreffend die Reise-Entschädigung für die zur ehrengerichtlichen Untersuchung gezogenen Landwehr — Offi⸗ ziere bei den Reisen behufs ihrer Vernehmung seitens des Ehren⸗— Raths. Sie lautet:
„Den zur ehrengerichtlichen Untersuchung gezogenen Landwehr— Offizieren werden, wenn sie behufs ihrer Vernehmung seitens des Ehrenrathes zu Reisen veranlaßt werden, im Falle ihrer gänzlichen Mittellosigkeit, die chargenmäßigen Reisekosten nach dem Reisekosten Regulativ für die Armee vom 28. Dezember 1848 bewilligt.
Eben so werden in solchen Fällen dem Angeschuldigten während der gedachten Reisen seitens des Staats die Mittel zu seiner Su⸗ stentation gewährt. Es kann hierbei jedoch ein unbedingter An— spruch auf die Verabreichung der vollen chargenmäßigen Tagegelder nicht eingeräumt werden; vielmehr steht dem Angeschuldigten ein solcher Anspruch nur dann zur Seite, wenn er völlig freigesprochen wird. Anderenfalls muß sich derselbe dagegen mit einem zu seiner Sustentation gerade ausreichenden ermäßigten Tagegelde begnügen.
Als ein derartiges Tagegeld ist der Betrag der Uebungs⸗Diä⸗ ten eines Seconde-Lieutenants der Landwehr unter Gewährung eines Zuschusses von 10 Sgr. für den Tag als Entschädigung für das fehlende Natural-Quartier anzusehen.
Es ist in den hier in Rede stehenden Fällen den Angeschul digten daher ein Tagegeld von 1 Thaler zu gewähren, denselben jedoch der Mehrbetrag des chargenmäßigen Tagegeldes später nach— zuzahlen, sofern sie gänzlich freigesprochen werden.
Dies wird hierdurch mit dem Bemerken zur allgemeinen Kennt— niß gebracht, daß die vorausgesprochenen Bewilligungen aber nur dann eintreten können, wenn die zur ehrengerichtlichen Untersuchung gezogenen Offiziere den behaupteten Mangel an Vermögen zur Bestreitung der Reise- und Unterhaltungs-Kosten näher beschei⸗ nigen.
Berlin, den 8. Juni 1850.
Kriegs⸗-Ministerium. n, ,
Müller.“
Glatz, 19. Juni. (Schl. Ztg.) Zur Feier der Wiedergene⸗ sung Sr. Majestät des Königs wird nächsten Sonntag auf dem hiestgen Exerzierplatze ein feierlicher Gottesdienst und demnächst
Bogen stark, an die gegenwärtigen Abonnenten versandt worden.
große Parade der gesammten Garnison stattfinden, bei welcher vier mobile Batterieen fungiren sollen, wodurch das militairische Schau⸗ spiel und das Imponirende des Eindrucks wesentlich erhöht werden dürfte.
Oesterreich. Wien, 20. Juni. Der Erzherzog Ferdinand d'Este speiste vorgestern an der Kaiserlichen Tafel in Schönbrunn und hat sich gestern früh nach Frohsdorf begeben, um die Herzogin von Modena dort zu empfangen und hierher zu begleiten.
Der Flügel ⸗Adjutant Sr. Majestät des Königs von Preußen, Baron Manteuffel, ist, wie der Lloyd meldet, mit einem eigenhän⸗ digen Schreiben des Königs hier eingetroffen; er wurde zur Kai⸗ serlichen Tafel gezogen. Die Prinzessin Amalie von Sachsen ist gestern von Dresden hier angelangt und in Schönbrunn abge⸗ stiegen.
Feldmarschall Graf Radetzky ist am 18ten Vormittags in Triest eingetroffen. „Kaum war seine Anwesenheit bekannt“, berichtet der loyd, „als vor seinem Absteigequartier, dem Hotel National, sich eine große Menschenmenge sammelte, welche dem Heldengreise in einem stürmischen Evviva ihren Willkommgruß darbrachte. Die Freudenbezei ungen steigerten sich, als der Feldmarschall am Fen⸗ ster erschien, um dem Volke für dessen Theilnahme zu danken. Man hoffte in Triest, daß Se. Excellenz einige Tage daselbst verweilen werde.“
Der Fürst Karl von Schwarzenberg, Statthalter in der Lom⸗ bardei, hat Mailand am 16ten verlassen, um eine Inspections—- Reise in den Provinzen Lodi, Crema und Mantua zu unternehmen. Se. Durchlaucht ist am 18ten ebenfalls in Triest angekommen.
Die bei der Infanterie, Kavallerie und Artillerie probeweise in Gebrauch gegebenen Pickelhauben sind, da das Material, aus dem sie verfertigt waren, den Anforderungen nicht entsprach, einstimmig als unbrauchbar verworfen worden; es werden daher neuerdings Pickelhauben von anderen Stoffen versuchsweise vertheilt werden. Die Verhandlungen über die künftige Gestaltung der Kopfbedeckung für die Grenadiere sind auch aufgenommen worden. Dem Verneh⸗ men nach, wird an die Stelle der bisherigen Grenadiermütze ein Czako nach französischem Schnitt mit schwarzgelben Schnüren und messingenen Emblem⸗Granaten als Verzierung treten.
Bie Organisirung der hiesigen städtischen Sicherheits⸗Wache ist in folgender Weise projektirt.; Das Corps wird auf den Stand von 1400 Mann mit 100 Mann Kavallerie gebracht und mit Of⸗— fizieren nach dem Komplett⸗Stande der Armer compagnieweise ver⸗
sehen. Die Mannschafts⸗Löhnung ist auf 16 Kr., die storporals⸗ Löhnung auf 24 Kr. pro Tag fesigesetzt. Den Nachtdienst wird die neue Sicherheits⸗Wache mit dem Gewehr bewaffnet versehen, dasselhe jedoch nicht wie die Infanterie, son dern mittelst eines grü⸗ „nen Gewehr⸗Riemens über der Achsel hängend, tragen. Das ganze Offizier-Corps wird beritten sein. ) J . Am 16. Juni hatte auch Innsbruck einen blutigen Militair— Exceß. „In den Spätstunden des Nachmittags“, berichtet die Innsbrucker Zeitung, „entspann sich in dem Schankhause beim „Stiegele“ in Wiltau ein Streit zwischen Soldaten des polnischen Infanterie-Regiments Nugent und tyroler Kaiserjägern, wel cher bald in eine heftige Schlägerei, ja in einen fast all⸗ gemeinen Kampf des zufällig in der Schenke anwesenden deutschen und siavischen Militairs ausartete. Auf der Wiese zunächst dem obengenannten Schankhause und in den an liegenden Gassen Wiltau's wurde in steigender Erbitterung wohl eine halbe Stunde lang gekämpft, mit Steinen, Pfählen, B: hin und wieder sogar mit der blanken Waffe, bis die einschrei tende Gendarmerie dem argen Tumulte ein Ende machte. Ver— wundungen haben stattgefunden. Leider wurde auch ein vorüber— gehender Bürger von einem Steinwurf an den Schläfen bedeutend getroffen. Wir wollen hoffen, daß uns die Behörden vor der W derholung solcher Scenen bewahren werden. Auch Brauhause fand eine blutige Schlägerei zwischen Nugent und Fuhrwesens-Soldaten statt.“
Sämmtliche Bezirks-Hauptmannschaften sind angewiesen word alle Vorkommenheiten, welche zu Exzessen gegen die geben könnten, streng zu überwachen, um amit Ruhestörungen noch vor ihrer Entwickelung unterdrücken im erforderlichen Falle aber zur Herstellung der Ruhe d des Militairs ohne Säumniß anzusuchen. Den Rabbinern wurde bedeutet, auf die jüdische Bevölkerung einzuwirken Alles, was geeignet ist, Exzesse oder Störungen der öffer Ruhe hervorzurufen, auch von ihrer Seite strengstens werde.
Graf Stürmer, welcher am wird stündlich hier erwartet.
Feldmarschall Radetzky hat eine Verordnung erlassen, kre welcher Niemand mehr auf Grund einer ungünstigen Polizei⸗In formation an seinen Rechten und Ansprüchen benachtheiligt werden darf, bevor er nicht über die ihm aufgebürdete Schuld vernommen und ihm dadurch Gelegenheit zur Rechtfertigung geboten wor den ist.
Der berühmte französische Schlachtenmaler Horace Vernet wird, dem Lloyd zufolge, hierher kommen, um die Bekleidung und Waff nung der österreichischen Truppen kennen zu lernen. Seine neuesten Gemälde werden Schlachten aus dem ungarischen Insurrections— Kriege bringen.
Bayern. München, 18. Juni. (N. M. 3.) wir vernehmen, werden am 20sten Se. Majestät der König Maximilian zum Gebrauche der Bäder auf 4 bis 5 Wochen nach Aachen, am
rettern,
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Vm . .
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12ten d. M. Triest eintraf
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5. Juli Se. Majestät der König Ludwig nach Brückenau, Ihre