land die Erhaltung seiner Krone und seines Staates erwartet und nicht von dem Ausgange des Krieges zwischen Frankreich und Oesterreich; 2) daß er daher nicht den Krieg in Verbindung mit Oesterreich anzufangen für gut findet. wenn nicht Oesterreich siegen sollte. . ;
Diese Ansichten führen zu halben Maßregeln, wie die im Jahre 1805, der Ersolg davon ist leicht voraus zu sehen.
Der König muß die Frage: ob er mit Oesterreich, so bald der Krieg zwischen Frankreich und Desterreich ausbricht, gemeinschaftlich aus allen Kräften gegen Frankreich führen wolle, mit Ja oder Nein beantworten. Im ersten Fall müssen unsere Vorbereitungen und Maßregeln fortgesetzt werden; im zweiten aber muß dies nicht geschehen, denn sonst setzt man ohne hinlängliche Veranlassung das Leben von Menschen aufs Spiel und lompromittirt den Staat. — In diesem Fall muß der König die franzö— sische Partei ganz ergreifen und die Leute entfernen, von denen die Welt weiß, daß sie nicht für Napoleon und für die Franzosen eingenommen sind.
Dies sind, glaube ich, wir verbunden, dem König zu sagen.“
Stein scheint sogleich noch eine Unterredung mit dem König gehabt. zu haben, denn am 24sten antwortete er Scharnhorst:
„Der König zeigte 1) Mißtrauen in seine Nation, auf Oesterreich, Vertrauen auf Rußland, 2) unterdessen will er diesem zweckmäßige Eröff⸗ nungen thun lassen, und 3) gestatten, daß man in England die nöthigen Einleitungen treffe.
ad 6 seine Vorurtheile muß man widerlegen und ihn zu berichtigen suchen, indem man ihm die Schwäche Rußlands und des Kaisers bei allen Gelegenheiten darthut.
2) Schoeler wird dieses mit Verstand machen — ich wünschte, Ew. Hochwohlgeb. ließen für ihn eine Instruction, die ihn mit allen unseren Ideen bekannt macht, entwerfen.
3) Heut Abend verabrede ich das Nöthige mit Herrn v. Jacobi.
Man wird sehen, welchen Eindruck die Aeußerungen des Herrn Grafen Götz in Krakau auf das wiener Kabinet machen.
Wir müssen nur Dohna hinwegschicken.“
Die in diesem Schreiben angedeuteten Maßregeln wurden auch sogleich ergriffen. Canning, damals Staatssecretair für die auswärtigen Verhält⸗ nisse in England, fagte Hülfe zu, warnte jedoch, etwas zu unternehmen, ehe man seine Kräfte und seinen Willen geprüft hätte, da er für den Aus— gang keine Verantwortung übernehmen könne. Die frühere schwankende Politik Preußens hatte ihm kein rechtes Vertrauen eingeflößt, und er kannte die Männer noch nicht, die jetzt an der Spitze des Staates standen. Sie ließen es an sich nicht fehlen. Vorschläge, jetzt von Seiten des französischen Kabinets, zur Allianz mit Frankreich und zum Eintritt in den Rheinbund, die gerade jetzt eingingen, boten ihnen die erwünschte Veranlassung, immer von neuem ihre Ansicht dem König vorzustellen. Immer wiederholten sie die feste lleberzeugung, daß Unruhe, Ehrgeiz und Herrschsucht Napoleon stets weiter treiben würden, daß man nichts von Verträgen mit ihm, Alles von der höchsten Anstrengung der eigenen Kraft erwarten könne. Immer von neuem stellten sie die Al ternanwe, entweder einen kräftigen Entschluß zu fassen und die Freunde der Ruhe zu entfernen, damit nicht Alles wieder gelähmt werde, oder sich Frankreich ganz in die Arme zu werfen, dann aber auch diejenigen zu ent— lassen, die zu krästigen Maßregeln riethen. Wie sie über Preußens Lage und die Verhälmnisse Oesterreichs und Rußlands dachten, geht namentlich aus einer sehr merkwürdigen Denkschrift Stein's vom 8. September 18608
hervor (S. 219), in welcher er auf ein festeres Anschließen an Oesterreich drang, dagegen Rußlands Lage in einer Weise schilderte, welche ein enge—
res Anschließen an diese Macht keinesweges rathsam erscheinen ließ.
Es war, als ob die Franzosen Stein in dem Bestreben unterstützen wollten, den König zum Kriege zu treiben. Gleichzeitig mit den Allianz— Vorschlägen stellte Champagny, der französische Minister des Auswärtigen, schon wieder neue Forderungen als Bedingungen zur Näumung des Landes auf. Stein rieth, entschlossen sie zurückzuweisen. „In der berliner Con- vention,“ sagt er in einer Denkschrist vom 14. September, „so im März verabredet worden, nahm man an:
1) daß der ganze Rückstand an Contribution und des Staats- Einkom mens 1541 Millionen betrage;
daß hierauf die abschläglichen Zahlungen,
50 Millionen schätzle, abzurechnen seien;
daß die noch rückständigen 100 Millionen halb in Promessen, halb in DomainenPfandbriefen abgetragen werden sollten, endlich
geschah der Antrag, den Herr Daru annehmlich glaubte und unter stützte, daß die pariser Bank auf die Domainen⸗ Pfandbriefe diskon= tiren solle.
Die jetzigen Anträge des Kaisers enthalten eine Mehrforderung von 42 Millionen, eine schwierigere Art der Zahlungsmittel und die vorgeschla⸗ gene Erleichterung durch den Zntritt den pariser Bank wird ganz übergan— gen; sie lassen ferner die Unrechtmäßigkeit der gegen den tilsiter Frieden im Großherzogthum Warschau geschehenen Schenkung des Vermögens der Bank, Wittwen-Kassen, Seehandlung unentschieden und ein unermeßliches Feld zu neuen Anforderungen offen, indem die von Herrn Darn auf 135 Millio-
nen berechneten Forderungen der abgetretenen Provinzen zu ferneren Unter— handlungen ausgesetzt bleiben...
Ich bin daher der Meinung, die Anträge des Henn von Champagny nicht anzunehmen, bei der Convention vom März stehen zu bleiben, jedoch sich längere Zahlungstermine auszubedingen, Ocesterreich vom Gang der Unterhandlungen zu benachrichtigen und seine Mitwirkung zu sordern, dem Kaiser Alexander die Ungerechiigkeit der neuen Anträge des Herrn von Champagno und die Unmöglichkeit ihrer Annahme vorzustellen, auch den Prinzen (Wilhelm) aus Paris zurückzurufen.“ . .
In diesem Punkte trat der König Stein's Rathschlägen bri. Ein ge— wisser sittlicher Unwille, den er Napoleon gegenüber empfand, machte es leicht, ihn von zu engen Beziehungen zu Frankreich abzuhalten. Ihn zu einem positiven 'Schrüt geg'en Frankreich zu bestimmen, hielt aber desto schwerer. Der Kaiser Alexander, welcher auf seiner Durchreise nach Erfurt drei Tage in Königsberg blieb, rieth von Allem ab, was zu einem Bruch mit Napoleon führen könne, und trotz der Vorstellungen Stein's von Alexan—
der's eigener Gesahr bei längerem Zögern, von den Vortheilen, die aus dem gegenwärtigen spanischen Kriege fuͤr die Verbündeten erwüchsen, blieb der Kaiser bei seinem Enischluß und Rath, zu warten.
So standen die Dinge, — Kaiser Alexander war nach Erfurt abgegan gen, Stein sollte ihm folgen, um die Unterhandlungen wegen der Räumung Preußens zu unterstützen — als durch die Unvorsichtigkeit eines unteren Beam ten die Lage plößlich geändert wurde. Am 8. September brachte der Mo—⸗ niteur an der Spitze seines Blattes einen Artikel folgenden Inhalts:
Ein preußischer AÄssesor Namens Koppe war als ein Unterhändler von Ränken bezeichnek. Da der Marschall Soult in dem Falle gewesen war, ihn verhaften und nach Spandau führen zu lassen, so bemächtigte man sich seiner Papiere, worunter man das Original des Briefes gefunden hat, wel⸗ chen man hier lesen wird.
Wir glauben ihn veröffeutlichen zu müssen als ein Denlmal der Ur— 66 des Gedeihens und des Sturzes der Reiche. Er enthüllt die Den- e, . des preußischen Ministeriums, und er lehrt besonders Herrn von
ein kennen, welcher während langer Zeit das Ministerium verwaltet hat 1 der jetzt sast ausschließlich mit der Leitung der Geschäfte beauftragt ist. . ,, . König von Preußen beklagen, eben so ungeschickte als ver—
ister zu haben.“
Es folgt nun ein Brief es unter Anderem heißt: zen ä n nen. . Grafen . ;
lruynen: Caihs n, . saufgestagen eine Allianz, ein Hi
der Conipibutionen . zu , eine Verminderung eder Line Fristung
zu neuen Unternehmungen ö. nö! sollte aber der K. (Kaiser) wieder
mn. imme nnen ableiser, ans ing anstänige Art sich zü sentfet—
nützlich sein lönnen dieses u n Fegenwäctigen Umständen, wo wir ihm
enischieden ist, uns zu ⸗ Uunser Ancrbieten nicht an, so beweist er, daß er ĩ ernichten, daß wir Alles erwarten müssen.
Die Eibitterund n ö g nimmt i ali ; sie zu nähren und auf 9 ,, 35 e ,, 5 ehr, da
die Verbindungen Menschen zu wirken. Zen in Hessen Westfalen erhalten würden, und daß man
auf gewise Fenn . f, neu en df er ine. auch eine soridauernde Verbindung mit erhalte, und diese wieder mit anderen in
Berührung setze. e n ; . e n, mir hierüber Eröffnungen ihun Derin Koppe oder sonst einen vertrauten
9
die man schon damals auf
Stein's an den Fürsten Wittgenstein, in dem
G. 2. W. hat man dem Prin-
Hülfs⸗
können, so bitte ich Sie, Mann wiederherzuschicken.
Die spanischen Angelegenheiten machen einen sehr lebhaften Eindruck
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und beweisen handgreiflich, was wir längst hätten glauben sollen. Es wird sehr nützlich sein, sie möglichst auf eine vorsichtige Art zu verbreiten.
Man sieht hier den Krieg mit Oesterreich als unausbleiblich an! Dieser Kampf würde über das Schicksal von Europa enischeiden, und also über unseres. Welchen Erfolg erwarten Ew. Durchlaucht? Es ließen sich Pläne, die man im Frühjahr 1807 hafte, jetzt erneuern.“
Stein hatte, wie er felbst später erzählte, diesen Brief in Koppe's Ge⸗ genwart geschrieben, und ihm, noch am Schreibtische sitzend, die größte Vor sicht damit empfohlen, ihm namenilich gesagt, er solle ihn in einer hohlen Leiste oder im Wagenpolster verbergen. Statt dessen hatte Koppe den Brief offen bei sich geführt, haite in Berlin ungestört mit Franzosen und franzö⸗ sischen Spionen verkehrt und hatte selbst eine Warnung, daß man ihn ver haften wolle, nicht beachtet. So wurde ihm der Brief auf dem Wege von Berlin nach Spandau ohne viel Mühe abgenommen und Stein dadurch auf das ärgste kompromittirt.
„Stein erhielt die erste Kunde von dieser Veröffentlichung durch einen Eilbrief seiner Freunde; eine Stunde darauf trat Blücher's Adjudant, der Hauptmann von Thiele der spätere Kabinetsminister — in sein Zimmer. Er war von seinem General wegen erschwerter Zufuhr von Montirungs stücken an den Marschall Soult nach Berlin geschickt und ward, als er sei⸗ nen Vortrag machte, von diesem heftig angefahren: „Der König werde durch seine Minister um sein Land gebracht,“ wobei der Marschall auf das gerade erscheinende Blatt des Telegraphen hinwies. Der Hauptmann las, eilte hinweg, nahm Courierpferde und überbrachte das Blatt nach Königs⸗ berg. Steln las den Artikel, ging eine Viertelstunde in lebhafter Bewe⸗ gung auf und ab, darauf trat er plötzlich vor den Hauptmann, der ihn nicht zu unterbrechen gewagt hatte, mit den Worten hin: „In Berlin sehen sie mich also wohl schon gehängt?“ Thiele erwiederte, er habe Niemand in Berlin gesprochen, aber die Sache für wichtig genug gehalten, um sie so= gleich dem Minister selbst zu melden. Stein: „Sie haben recht; es ist nöthig, daß dieses der König aus meinem Munde zuerst erfährt.“ Es ward angespannt. In der Thür begegnete ihnen Fürst Radziwill. Stein faßte ihn bei den Schultern und sagte: „Ein andermal, lieber Fürst, ich habe jetzt dem Könige vorzutragen“, und mit der sicheren Entschlossenheit, welche ihm in den schwierigsten Lagen das Rechte zeigte, ging er zum Könige und bat um seine Entlassung, weil seine Beibehaltung dem Könige und dem Lande nur nachtheilig sein könne.
Der König nahm die Entlassung Stein's zwar nicht an und verschob jede Entschließung bis nach der Rückkehr des Kaisers Alexander's aus Erfurt; Stein sah aber wohl ein, daß er auf eine Dauer seines Ministeriums setzt nicht mehr rechnen könne, und richtete von nun an sein Augenmerk darauf, die Richtung, die er der Verwaltung gegeben hatte, zu befestigen und eine Rückfehr zu' dem früheren Sostem unmöglich zu machen. Als das gerig. netste Mittel dazu erschien ihm die Veröffentlichung der Grundsätze, die er befolgt hatte und die dadurch erreichte Bekanntschaft des Publikums mit den Einrichtungen, die es noch zu erwarten hätte. Auch eine künftige Re⸗ gierung würde sich scheuen, hoffte er, die dadurch erregten Erwartungen zu fäuschen. Er verfaßte selbst einen Artikel zu diesem Zweck, und nachdem ihn der König genehmigt hatte, sandte er ihn an die hamburger und königs⸗ berger Zeitungen. Seine letzten Absichten konnte er natürlich . offentlichen Schreiben nicht aussprechen, das auch den Feinden zu Gesicht fommeun mußte; dadurch fehlt dem Artikel der eigentliche Abschluß. Er ent⸗ hält aber eine ziemlich vollständige Aufzählung der Hauptmaßtegeln, welche Stein auf jedem Gebiete des Slaatslebens getrossen oder vorbereitet hatte Einzelne der letzteren Maßregeln sind erst in den. allerneuesten Zeit wirklich ins Leben getreten, andere, deren noch als zukünftiger gedacht wird, gelang es Stein während' der kurzen Zeit, die seiner Verwaltung noch gegönnt war, selbst auszuführen. Wir theilen den Artikel nachstehend mit; ö
„Der König hat durch ein Edikt vom 27. Inli (1898) das beschränkte
; 1 ! ö e Söfe Nutzungsrecht der ost⸗ und west i .
preußischen Domainenbaztern auf in ein volles Eigenthum verwandelt. 50,000 Familien werden hierdurch einer kräftigeren Existen theislhaftig. Dieses und das Edikt, vom 2. Olto- ber v. J., welches die verderblichen Bande der Erbunterthänigkeit löste und gleichzeitig eine freie Konkurrenz im Erwerb des Land- Eigenthums herstellte, hat der Agrikultur ein neues Feld gewonnen und die unreinen Quellen ver= stopft, welche den Charakter des Volks verunedlen. Auch die Hindernisse, welche der Erhebung des Gewerbfleißes durch den Druck des Zunftzwanges woerden nach Und nach weggeräumt und durch die Wic—
sich entgegenstellen, w . Wi derherstellung des freien Umlaufs der Kapitalien und Arbeiten der Natio- nalreichthum befördert werden. Ueberhaupt erwartet man, sobald nur die öffentlichen Verhälmisse des Staats günstig entwickelt werden, eine wohl— thätige Regeneration in den Zweigen der inneren Verwaltung.
Im Militair ist bereits ein großer Schritt durch die, Aufhebung aus- schließlicher Standesansprüche geschehen. Für die Würdigkeit, höher hin= aufzusteigen, werden im Kriege nur Tapferkeit, schneller Blich und Wohl⸗ verhalten entscheiden, im Frieden, wo es weniger Gelegenheit giebt, die Eigenschaften des Soldaten zu prüfen, Kenntnisse, Diensteifer und Sittlich⸗ keit. Es sind Maßregeln genommen, daß nur das Verdienst befördert, das Unverdienst aber, von welchem Range es sei, in den unteren Graden zu⸗ rückgehalten werde. Die Verpflichtung, für das Vaterland die Waffen zu tragen, wird auf alle Klassen und Stände der Staatsbürger ohne die ge— ringste Ausnahme erweitert, weshalb auch in den bereits emanirten neuen Kriegsartikeln ein die Ehre schonenderes Strafspystem angenommen und eine würdigere Behandlung der Vaterlandsvertheidiger angeordnet worden.
Man hält sich überzeugt, daß auch für die Civilverwaltung ein allge— meiner, die Geschäftsführung vereinfachender Plan entworfen und darin von einem repräsentativen System ausgegangen sei, welches der Nation eine wirksame Theilnahme an der Gesetzgebung zusichert, um hierdurch den Ge— meinsinn und die Liebe zum Vaterlande dauerhaft zu begründen.
Die Geschäfte in den oberen Verwaltungsbehörden werden nicht nach Provinzen, sondern nach den Haupt-Gegenständen der Verwaltung vertheilt werden. Ihnen sowohl, als den Provinzial-Behörden wird man wissen— schaftlich-technische Deputationen beiordnen, damit jede in das gemeinsame Interesse eingreifende Angelegenheit mit ausgezeichneten Männern jedes Fachs berathen werde.
Die Kriegs- und Domainenkammern fassung erhalten. In freierer Wirksamkei Verantwortlichkeit versehen, werden sie in Ve. nn — Stellvertretern der Provinz und einsichtsvoller Sachverständiger sich serner⸗ hin rein erhalten von dem Büreaugeist und von der einseitigen Ansicht, die ihre Thätigkeit nur an gewohnte Formen und unfruchtbare Schreibereien verschwendet.
Das Gemeinwesen der
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Man wird den Bürgern die
werden eine veränderte Ver⸗ selbstständig und mit größerer Vereinigung mit erfahrenern
Städte wird eine wohlthätige Reform erfahren. freie Wahl ihrer Magistraturen überlassen, und die Magistrate der Vormundschaft der Kammern entziehen. Die Bürger schaft soll berechtigt werden, an der Stadtregierung thätigen Antheil zu nehmen, die Verwendung der städtischen Einnahmen durch ihre Stellver⸗ treter zu leiten, und von den Verwaltern derselben Rechenschaft zu fordern, um durch diese Mitwirkung den so achtbaren Bürgersinn wieder zu beleben und dessen wohlthätige Wirkungen zu erhöhen. . Verbesserung bevor durch die Aufhe bung der Patrimonial - Gerichtsbarkeit, deren Dasein einer wohlgeordneten Justiz Verfassung widerspricht, und weder mit dem Wohl des Einzelnen, noch des Ganzen verträglich ist.
Auch der Zustand der Geistlichkeit beschäfligt die Vorsorge der Regie rung. Ihre Einkünfte sollen vermehrt und anstaͤndiger fundirt werden, da⸗ mst sie die ihr gebührende Würze und das Ansehen behaupte, das sie, gewiß nicht zum Heile des Staates, verlor, seit ein gleichgültiger Sinn für die Angelegenheiten der Religion sich der Gemüther bemächtigte. Es ist die Rede davon, hohe Saaswürtden für den geistlichen Stand zu stiften, da⸗ mit das eminente Verdienst in diesem, gleich in den anderen aufsteigen könne.
Die Wirksamkeit der Geistlichkeit wird durch eine kräftige Verbesserung des Erziehungswesens unterstützt und erhöht werden. Es liegt im Plan, bei der Verbesserung des Schulwesens die neuesten Fortschritte der Erziee hungskunst vorsichtig zu benutzen und zureichende Bildungs- Anstalten für alle Volksflassen, nach Verschiedenheit ihrer bürgerlichen Bestimmung, einzu— richten.
Die Macht des Vorurtheils und Gewohnheit wird diesen Reformen zwar manche Hindernisse entgegensetzen, allein die Regierung wird sich mit sestem Schritt dem Ziele nähern, und möge es ihr gelingen, zum. Wohle des gemeinsamen deutschen Vaterlandes und der Welt aus den Zerstörungen dieser drangvollsten Zeit einen Staat blühend wieder hervorzurufen, dessen
Der Justiz steht eine wesentliche
lebendiges Prinzip, die musterhafteste Rechtlichkeit, nur zu dem höchsten Be— dauern der Menschheit mit ihm untergehen würde,“
Um den König noch bestimmter, als es durch diesen nur halboffiziellen Artikel geschehen konnte, zum Beharren auf dem eingeschlagenen Wege zu veranlassen, entwarf Siein eine Proclamation, in der der König dieselben Verheißungen seinem Volke persönlich machen sollte; der König verweigerte aber seine Unierschrist zuerst, weil er einige Redactions-Veränderungen wünsche, dann mit dem offen ausgesprochenen Bedenken, „daß ihm doch noch viele Hindernisse darüber in den Weg gelegt werden könnten.“ Stein forderte auch bei dieser Gelegenheit wieder seine Entlassung, immer aber bat ihn der König, nech zu bleiben, bis sichere Nachrichten über den Willen Napoleon's aus Erfurt eingetroffen wären. t
Es entspann sich ein foöͤrmlicher Kampf um Stein's Bleiben oder Fort— gehen. Alle Männer, die auf der Seite der neuen Idee und der nationg len Erhebung standen, wirkten für Stein's Erhaltung im Ministerium; sie beschworen ihn, zu bleiben, den König, ihn nicht fallen zu lassen; das Pu blikum suchten sie durch Adressen, Artikel, Gedichte zu gewinnen. Pertz theilt mehrere der letzteren mit, so wie die durch Schön in den Zeitungen verbreitete epigrammatische Charalteristik Stein's, die ihn als „des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein“ bezeichnet.
gegen wendelen diejenigen, welche von dem Unwillen Napolcon's fahr 1 Mini⸗
Oa⸗ für Ruhe und Eigenthum fürchteten, alle Mittel an, Stein aus, den
sterium zu verdrängen. Nicht blos, daß sie die gereizte Stimmung der französischen Behörden in ihren Berichten auf das lebhafteste ausmalten sie suchten sie sogar noch hinterlistig zu steigern. Sie verbreiteten Gerüchte von Verschwörungen, um die Stein wisse, veranlaßten die Verhaftung seiner Freunde, Beschlagnahme ihrer Papiere, Eröffnung ihrer Briefe, und reizten die französischen Gewalthaber zu um so größerer Erbitterung, je erfolgloser alle diese Maßregeln waren. An die Spitze dieser französischen Partei stellte sich der ehemalige Minister von Voß, ein eisriger Anhänger alles Bestehen⸗ den, der die Neuerungen Stein's für revolutionair hielt und durch lein. Verbindung mit den französischen Befehlshabern in der ra ch giebigkenr gegen sie das einzige Rettungsmittel zu sehen sich gewöhnt . 26. dahin hatte er ziemlich still in Havelberg gelebt; mit ein emma! schickte er gleich 42 Berichle an den König, voll von den Neden, die damals n Berlin, dem Sitze der französischen Verwaltung. geführt wurden. Leider
gerieth auch Ter' Graf Geltz, der an Stein's Stelle nach der unglücklichen Be 111 29 44 7 5 * 29 1 1 14 * zrf 7 11
kanntwerdung des Briefes an den Fürsten Wittgenstein nach Erfurt geschickt
worden war, bei seiner Durchreise durch Berlin in diese französisch gesinn ten Kreise, nahm gläubig Alles, was ihm mitgetheilt wurde, auf, und be richtete in demselben Sinne an den König Schlimmer als Alles das war aber, daß der Prinz Wilhelm in Paris in dem ersten Schrecken über die Veröffentlichung des Steinschen Briefes die neuen Forderungen, welche sich Stein so energisch ausgesprochen hatte, unterschrieben hatte, Napolcon weigerte nun in Erfurt jede Unteihaudlung mit dem Grafen Goltz, ehe die RNatificationen ausgewechselt wären, und pries es noch als eine besondere Gefälligkeit gegen den Kaiser Alexander, daß er hernach 20 Millionen abließ. Ueber Stein äußerte Napoleon, ohne seine Entlassung geradezu zu sordern, daß er sich wundere, wie er ungestraft solche Gesin nungen äußern könne. Goltz tieth dem König bei der Mittheilung dieser Unterredung, sich ganz den Franzosen hinzugeben, und Herr von Voß ver sicherte dazu, „man könne alles Vertrauen zu ihnen haben.“
Doch war der König noch nicht entschlossen, Stein zu entlassen; gerade die Maßlosigkeit der Anilagen, die sich gegen ihn erhoben, mochte ihn an ihren Urhebern irre machen. Eine mehr persönliche Frage kam aber hinzu ihn seinem Minister zu entfremden. Kaiser Alexander hatte bei seiner Rück kehr nach Petersburg den König und die Königin dorthin eingeladen. Ver Königin vorzüglich sagte die Reise zu. Man fragte Stein um seine Mei nung, und dieser rieth entschieden ab, indem er dem König vorstellte, zur Reise erforderlichen Summen könnten besser für das verheerte Masurer verwendet werden. Dies mehrte die bereits vorhandene Mißstimmung, Stein glaubte in dem bisherigen offenen Benehmen der Königin und dem Vertrauen des Königs zu ihm eine wesentliche Aenderung zu bemerken.
Stein hatte einen Plan entworfen, wie er trotz eines Rücktritts ar dem Ministerium seinen Einfluß in der Verwaltung bewahren könne, konnte von dem großen Werke, dem er sich gewidmet hatte, nicht ganz und gar sich losreißen. Es sollte ein Staatsrath aus dem Plenum sämmlliche Minister und „denen auf beständig oder bei einzelnen Veranlassungen dazu berufe nen Geheimen Staatsräthen“ gebildet werden. „Meine Stelle“, schrieb er, „wäre unter den geheimen Staatsräthen der letzteren Klasse, ich würde wirken kön nen durch Theilnahme an den Berathschlagungen in dem Staatsrath, durch Anträge in demselben, durch Aufmerksamkeit auf Aufrechthallung richtiger Verwaltungsgrundsätze, durch Uebernahme und Ausführung einzelner wich- tiger Aufträge.“ Nachdem er dann noch für würdige Nachfolger in den von jhm verwalteten Ministerien gesorgt zu haben glaubte, indem er Schön zum Finanz-Minister und den Grafen Dohna zum Minister des Innern vor schlug, nahm er definitiv seine Entlassung. Am 24. November (1808) vollzog der König T sie ihm schwer und schmerzlich ward, mag man ihm gern glauben. Er suchte ihm einen letzten Bewe seiner Achtung dadurch zu geben, daß er zugleich mit seiner Entlassung noch mehrere von ihm vorgelegte Gesetzentwürfe vollzog. Stimmung, in Stein schied, spricht sich in einem Briefe, den er am 29. November Prinzessin Wilhelm schrieb, unzweideutig aus:
gegen
dieselbe. Daß
„Ueberlassen sich Ew. Königliche Hoheit nicht Ereignisse dieser Tage, und geben Sie den Vorsatz auf, wieder ein sam sich zu heben. Es liegen in Ihnen zu viele dle Eigenschaften als daß diese nicht in unserer verhängnißvollen 3e z Leben einwi müßten; Sie besitzen ein tiefes Gefühl für das und Edle, einen kräftigen, gebildeten Geist; Sie und Ihr G mahl sind gemacht, das zu erheben, unter dem sich die Besseren und Edleren sammeln. Verzweifel! E Königliche Hoheit an den Menschen nicht; hat gleich Charakterschwä Leichtsinn und Flachheit der Einen, niedriger und Selbsucht der deren sehr schlimm in diesen Tagen ihr Wesen getrieben, erregt dieses Ge— misch der elendesten Leidenschaften mit dem dienstfertigen Geklatsche liefssten Unwillen, so überzeugt mich doch meine neueste Erfahrung von Dasein ausgezeichneter vortrefflicher Eigenschasten, von Vatsrlandsliebe, von Bereitwilligkeit, Alles diesem Gefühl aufzuopfern, ich habe von Personen, von denen ich es nicht zu erwarten Ursache n die rührendsten Beweise von treuen Anhänglichkeit und Liebe zu Sache und mir erhalten. Gewiß sind die Bemühungen der Guten tigen nicht verloren, ewig wahr bleibt:
Ihe ini
mankind
Neid
wiedergufl
n 11110 t
W no made the welsare his cart Though still by la-
Shall find the gen'rous
tion vice and fortune cross d.
not lost.
Cato by
labou! Was Addison. Geben Ew. Königlichen Hoheit den Vorsatz der Abgeschiedenheit auf dies wäre ein moralischer Selbstmord; Ihr Gemahl und Sie müssen die Besseren und Edleren um sich sammeln, und ihr Anführer in dem Kampf mit dem Gemeinen und Schlechten sein, entfernen Sie von sich Alles, was zu dem letzteren gehört, und erfüllen Sie gewissenhaft den Beruf, den Sie von der Vorsehung erhielten, indem sie Sie mit so herrlichen Eigenschaften ausrüstete. . ö Erlauben mir Ew. Königlichen Hoheit, Ihnen von Zeit zu Zeit schriftlich meine ehrfurchtsvolle und unwandelbare Anhänglichkeit zu bezeugen. 8 Zum Abschied übertrug Stein Herrn von Schön die Abfassung eines Rundschreibens an sämmtliche höhere Beamte, worin die entworfenen und unausgesührten Pläne für eine bessere Zukunft niedergelegt würden, Dieses Rundschreiben, welches Stein am Tage seiner Abreise von Königeberg (4. Dezember) selbst vollzog, ist die Schrift, welche unter dem Namen „des politischen Testaments Stein's“ bekannt ist. (Schluß folgt.)
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr . 533
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung.
Bei einzelnen Nummern wird
der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
174.
Berlin, Donuerstag den 27. Juni
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Preußisch
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Ale e Ain stalten des In⸗ und 2 2 nehmen Bestellung auf k att an, fuͤr Berlin die rpedition des Preuß. Staats- Anzeigers: Behren⸗Straße Mr. 57.
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Das so eben ausgegebene Sach- und Personen-Register zum Preußischen Staats-An
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ielseitigen Wünschen zu entsprechen, auch abgesondert in unserer Expedition, Mm 8 * 6 8 ] J . D*
und Personen-Register für den Jahrgang von
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. w Amtlicher Theil. 2 . w n t f ch lan d. — . Wie ‚ de Do I , . ö. dien. Milderung von Urtheilssprüchen des hermanstäd⸗ 4 J riegsgerichts. — Vie Cholera in Böhmen Bayern. Mit ,, . ĩ ö ö ö , r . Besehl. Kammer der Reichsräthe: Ddeimat d Ansẽ eits-⸗Sachen: erstüg ; ; , e n ,, S achen; Unterstützung der Gewerbe. , . ö g des Kriegszustandes in der Pfalz. 3 . ö n. Exrichtung eines Corps Guiden. ven ve 9 5rs⸗ — ; , , n,, Dann ver. Erste Kammer:; Städteordnung; Gerichts organlisation. Zweite Kammer Definitive Be , ö , e er: Desinitive Bewilligung des Aus Baden. Mannheim. Schleswig⸗Holstein. Wahlen. mark. Anhalt⸗Deß Deß h 2 2 au. Deßau. Verordnun er Einf f ö 5 1b E ö er preuß schen Scheidemünze. J Frankfurt. Frankfurt a. M. kratischen Partei.
General Wrangel. e , Flensburg. Bekanntmachung, betreffend die eneral Malmborg. Eintreffen des Königs von Däne—
Feindliche Demonstrationen der demo— . , Ausland. esterreich. M aila nd Be ö für? f est . Ind. Bemühungen für Aufbringung der disch-voenetianischen Anleihe. ‚. ö Frankreich. Paris. T Wahlgesetz zermis ; , n. . Das neue Wahlgesetz. - Vermischtes. Mittheilung uber die griechische Frage. Orleanisten und Legitimisten r as f s , , geg ltimisten. d Das französische ,, ade: vor Neapel. Sukkursale der Bank von Frankreich. — Ein— (6 lurz i. Kettenbrücke über den Lot. Vermischtes 5r 53pit . ** 7 / i ,,, ö. 5 London. Entschuldigung Brou⸗ am's. Anzeige eines Humeschen Amendements Rocbuck's V . ; — — 9 1 2 eh Ve * J ö Motion für das Ministerium. . Rußland und Polen. W arschau Grafen Nesselrode. . Schweden und Norwegen. Vermählung des Kronprinzen.
Ver ͤ — Halbamtliche age. — Die Dotationsfrage. Die Reise Cabrera's. T
Durchreise des Reichsfanzlers 8 tockholm Festlichkeiten bei Ankunft der Prinzessin Braut.
Möÿrt so n 2 563
Börsen⸗ und Handels-Nachrichten.
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. *. aj de König haben Allergnädigst geruht:
h ersten Direktor des Stadtgerichts zu Königs⸗— preußen, Reuter, zum Präsidenten dieses Gerichts; und bisherigen ersten Direktor des Stadt- und Kreisgerichts
zum Präsidenten dieses Gerichts zu ernennen.
Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen Schloß Fischbach, und Königl. der
unde abgereist.
soit Ren nd s Hoheit Adalbert von Preußen
Abgerei st T 31
n General-Proviantmeister, Wirkliche Geheime gsrath Di WC
ö Müller, nach Weißenfels. Der Fürst Pückler⸗Muskau, nach Dresden.
ö . A.
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Uichtamtlicher Theil. Den t schland
Preußen. Berlin, 26. Juni. Se. Majestät der Kaiser Rußland haben dem Hofmarschall Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen, Kammerherrn Grafen von Püů ckl . St. Stanislaus-Orden erster Klasse zu verleihen geruht. .
von
SDesterreich, Wien, 24. Juni. Vom hermanstädter Kriegs- durch den Strang n m,, ö ö Feldmarschall⸗Lieutenant n ö 6 n. , , , n, eld hal tenant Freiherrn von Wohlgemuth jedoch zu mehr— jähriger Festungsstrafe begnadigt worden. ; 6 hr in Prag. auch in 83. Ortschaften außerhalb der Dauptstadt Böhmens grassirt gegenwärtig die Cholera.
5 s e 3 96 C 1 9 ö * 9 ö. Bayern. M ün chen, 22. Juni. (A. 3.) Der Armeebefehl ist im Druck enschienen, er ist datirt: Nymphenburg, den 20. Juni, und enthält im Eingange die seitherigen Ordensverleihungen, Ernen—
1 // —
Behrenstraße Nr. 57,
K // / / renden Richtungsmajoren 8 Hauptleute. Zu Obersten wurden be— sro 7 SSkherstlis 9 1 s . 5 j ,, 7 Oberstlieutenants; zu Oberst-Lieutenants 15 Majore; zu 55, 28 ö 7 ss ö? Majoren 13 Hauptleute; zu Hauptleuten erster Klasse 32 Haupt⸗— leute zweiter Klasse; zu Riltmeistern 9 Oberlieutenants; zu Haupt— leuten zweiter Klasse 23 Oberlieutenants; zu Oberlieutenants 45 Unterlieutenants; zu Unterlicutenants 44 Junker.
Meggen ihrer an ,, T . ; . , ihrer hervortretenden guten Leistungen im Reichsdienste erhielten mehrere Oberjäger des Zten Jägerbataillons goldene und
nue Mzrwwnianms . 15 P de . z x silberne Verdienstmedaillen. Der Oberst Freiherr von der Reck wurde, wegen seines ausgezeichneten Benehmens bei der Erstürmung der düppeler Schanzen am 13. April 1849 belobt. ö
, München, 22. Juni. Sitzung der Kammer der Reichs— Räthe, (N. K.) Da der Ausschuß seinen Antrag über die Kapital und Einkommensteuer wieder zurückgezogen hat, um ihn noch ein— mal in Berathung zu nehmen, so wird sofort zu dem zweiten Be— rathungs-Gegenstande, dem Antrage des Abgeordneten Rudhart auf Erlassung eines Gesetzes, die Ergänzung der gesetzlichen Be⸗ stimmungen über das Verfahren in Heimats‘, Ansässigleits und Zewerbssachen betreffend, resp. dem Beschlusse der Abgeordneten Hammer hierüber, geschritten, und es tritt die Kammer nach dem Antrag des Referenten Fürsten von Oettingen-Spielberg dem Be— schlusse der Abgeordneten-Kammer bei: „Es sei an Se. Maje⸗ stät den König die Bitte zu bringen: Allerhöchstdieselben möch—
vom 11. September 1825 über die Heimat, alle nach 8.9 des Ge setzes vom 11. September 1825 und 11. Juli 1834 über Ansässig
Rr. 2 Satz 1 und Absatz 3 des Gesetzee vom
niglichen Kreisregierungen zu erlassenden Beschlüsse kollegial gefaß werden.“ Frhr. l ᷣ und zweiten Ausschusses Bericht über den Antrag des Abgeord neten Köhl, die Unterstützung der Gewerbe betreffend, Kammer faßte folgende Beschlüsse: erster Antrag der Abgeord— . Kammer; „Die bei Erlassung des Gesetzes vom 12. Mai 1848, die Aufnahme eines Anlehens ꝛc. betreffend, Unterstützung der Industrie und der Gewerbe bestimmte Eine Million Gulden sei diesem Zwecke zu erhalten, daher jede Unter stützung nur unter Bedingung der Rückzahlung und gegen gen. gende Sicherheit zu gewähren und der Fonds durch das Mini sterium des Handels und der öffentlichen Arbeiten zu verwalten, be ziehungsweise durch die Kreis-Regierungen, Kammer des Innern zu beaufsichtigen.“ Hier beschließt die Kammer der Reichs raäthe, nach den Worten: „daher jede Unterstützung“, einzuschalten: „ws mög lich“, und den Schlußsatz: „beziehungsweise“ ze, zu streichen. Der zweite Antrag der Kammer der Abgeordneten wird in folgender Weise modifizirt: „Bei künftigen Bewilligungen von Ünter stützungsbeiträgen für einzelne Gewerbe oder Vereine wolle jedes— mal wie bisher die Haftungsverbindlichk it bedungen werden Im Falle eine Verzinsung bei Vorschüssen bereits festgesetzt ist oder bei künftigen Bewilligungen festgefetzt wird, sollen die sinsen dem Unterstützungs-Fonds zuwachsen ünd nur wieder für industrie lle Zwecke verwendet werden. In der Pfalz wolle die Vertheilung der Unterstützungs-Summen durch die dortige Kreisregierung, nach je desmaliger Vernehmung des Landrathes, geschehen.“ Der dritte An trag der Kammer der Abgeordneten: „Die K. Staatsregierung wolle für Sicherung der an einzelne Personen oder Actien Gesellschaften bereits hinausgegebenen Gelder und deren geregelte Rückzahlung Sorge tragen und Unterstützungen künftig der Regel nach unver— zinslich oder gegen geringere als landesübliche Zinsen abgeben“ wird abgelehnt. Der vierte Antrag: „Bei Vertheilung solcher Un terstützungen wollen die Regierungs-Bezirke nach Maßgabe ihrer In— dustrie möglichst gleichmäßig behandelt werden“, und der fünfte: „Die für sechs Bau⸗-Objekte aus der erwähnten Million Gulden verwendeten 104,141 Fl. seien aus den betreffenden Etats so bald als möglich dem Industrie-Unterstützungs-Fonds zu refundiren“, werden unverändert angenommen, desgleichen der sechste: erworbenen oder zu erwerbenden Actien seien für stützung der Industrie verwendbar zu machen oder zu wenden“, nur mit Abänderung des zapweiten und“. Endlich wurde noch folgender von den diesseitigen Ausschüssen vorgeschlagene neue Antrag angenommen: „Das hier sammt Beilagen mitfolgende Gesuch der Tuchmacher-Innung zu Hof um einen Vorschuß von 66,000 Fl. aus den zur Disposition bereiten Geldern der zur Unterstützung der Industrie bestimmten
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nungen, Versetzungen 2c. Von den neuen Veränderungen sind die wichtigsten folgende; Pensionirt werden der charakterisirke General⸗ Major Joseph Maillinger, Chef des Gendarmerie⸗ Corps dann die Oberstlieutenants Fr. Tünnermann und Herman Kast hun y, des Gendarmerie-Corps ist der Oberstlieutenant Joseph Freiherr don Gumppenberg vom 2ten Chev.⸗Regiment Taxis , . mit Beförderung zum Oberst; zum Kommandanten der Stadt und Festung. Landau der Oberst Phil. Freiherr von Brandt vom Z3ten Artillerie- Regiment; zum Regiments Kommandanten der Dberst⸗ lieutenant Wilhelm Caries vom 2ten Infanterie⸗Regiment im ten Infanterie⸗Regiment; zu functionirenden Majoren 13 Hauptleute
einen Million Gulden wird zur baldmöglichsten Berücksichtigung nach Maßgabe des Befundes der Verhältnisse dringend empfohlen.“ Nachdem sodann nach dem Antrag des sechsten Ausschusses die Vor stellung des nürnberger Handelsstandes, die Organisation der Han- delsgerichte betreffend, für zulässig erklärt und dem ersten Ausschusse überwiesen worden war, wurde nach Erledigung noch einiger min der erheblichen Gegenstände die Sitzung geschlossen.
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Speier, 22. Juni. (Sp. 3.) Nach einer Bekanntmachung des Kommandirenden des Armee⸗Corps in der Pfalz, Fürsten von Thurn und Taxis, vom 21. Juni, hat Se. Majestät der König
allergnädigst geruht, den Kriegszustand in der Pfalz durch aller
und functionirende Richtungsmajore oder Rittmeister; zu functioni⸗
höchste Verfügung vom 19ten d. M. aufzuheben — hingegen die
zie verehrlichen Ab e de ge m e res * ; ö. s.
,, . ö des Preunßischen Staats-Anzeigers werden ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit dem 1. Juli d. J 36. . . ö gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke ; 26 Anfang danach bestimmt werden könne. — Der vierteljährliche Pränumerations-Preis beträgt 2 Thlr.
. zeiger für das Jahr 1848, für den Preis von 3 Thlr. zu haben.
der Auflage gleich zu
1275 Bogen stark, ist,
, ,. ö n, . . 849 wird gleichfalls binnen Kurzem erscheinen.
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Städte Zweibrücken, Pirmasens, Kaiserslautern mit Obermoschel, Neustadt und Speyer mit Ludwigshafen als Kriegsplätze zu erklä⸗— , . kommandirende General der Königlichen Truppen in der Pfalz ist ermächtigt, auf den Grund der bestehenden Gesetze die genannten Kriegsplätze nach Umständen und nach vorausgegan⸗ genem Benehmen mit dem Königlichen Herrn Regierungs⸗Präsiden⸗ ten in den Kriegs- oder Belagerungszustand zu erklären.
Sachsen. Dresden, 24. Juni. (Dr. J.) Die wie man hört, beabsichtigte Errichtung eines Corps Guiden ist von einem heile der Presse, der es sich neuerdings angelegen sein läßt, aus Allem und Jedem einen Anlaß zu Verdächtigung der Regierung her⸗ zunehmen, so gedeutet worden, als denke man dabei an eine Wie⸗ derherstellung der bekanntlich am 1. Januar 1849 aufgelösten Garde⸗ Division. Wie wir vernehmen, soll jenes Corps jedoch lediglich den Zweck haben, eine Anzahl Individuen auszubilden, welche im Felde den Ingenieur- und Generalstabs-Offizieren zur Dienstleistung bei⸗ gegeben werden können, eine Einrichtung, wie sie in vielen anderen Armeen auch besteht. Die Guiden sollen aus Freiwilligen, welche sich zu diesem Behufe einer Prüfung unterwerfen müssen, bestehen und Portepecjunkerrang, so wie Aussicht auf Avancement zum Offi⸗ zier erhalten; ihre Uniform aber wird, wie wir hören, die des Ge⸗ neralstabs, ihre Zahl vorläufig auf zehn beschränkt sein.
ten geruhen, anzuordnen, daß alle nach §. 8 Abs. 1 des Gesetzes
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machung und Verehelichung, endlich alle nach Art. 10 Nr. 1, dann j ö. ; r 11. September 1825 über die Grundbestimmungen für das Gewerbswesen bei den Kö—
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von Würtzburg erstattet nun Namens des dritten
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Sannover. Hannover, 22. Juni. Erste Kammer. Zu 8. 85 der Städte-Ordnung, dessen dritte Berathung die Kammer beendet wird von Thormeier beantragt, von der Kammer beschlassen einẽ Bestimmung, dahin gehend, daß mindestens die Hälfte der Bürger⸗ vorsteher aus der Zahl der hausbesitzenden Bürger gewählt werden soll. Zu §. 89 wird auf Hausmann's Antrag beschlossen daß die Burger-Vorsteher nach ihrem Austritt 6, bez. 4 Jahre die' Wie derannahme einer Neuwahl ablehnen können, nach 12jähriger Dienst zeit aber überhaupt nicht mehr zur Annahme einer Wahl 1 ; Für Entwerfung eines Ortsstatuts (8. 133) . . den beiden . Entwurf genannten dritten . ö. und, den Bürger WVorstehern, einen 3 ö. end aus, speziell für, diesen Zweck gewählten Ver⸗ ; Bürgerschaft, hinzuzufügen. Er glaub Orts statut werde dadurch einen Zuwachs V G, es sein Entstehen zum Theü . Vertrauen gewinnen, wenn wirkung der Bürgerschaft verbankẽ 6. y,, ,. Ein⸗ tuts aber sei es wünschenswerth, daß frischẽ . 4 , desselben herangezogen werden Ham! . zur Abfassung
. ,,,, nerstein, Hermann Kirchhoff, Angerstein sind gegen den Antrag Magaistra! und Bürgervorsteher seien die natürlichen Vertrefer 2 6 9 9 * dw o 8 . — 1 * sie besitzen das Vertrauen derselben und die zu dem Zweck einen neuen
ver⸗
erforderliche genügende Befähigung. Geradehin Faktor beschließen, werde zu einer Inkonsequenz mit anderen i der Städteordnung enthaltenen Bestimmungen führen S ö. 1 9. ist schon um deswillen gegen den Antrag, weil derfelbe 6 ; e. konstituirender Versammlungen schaffen wolle, von benen er 1 wissen möge. Stegemann und Senator Meier erklären ch ugs Thormeier gegen den Antrag, welchen darauf Wyn ö weil er wider seine Erwartung selbst bei seinen Freunden Widerspr 9. finde, zurückzieht. Gegen den Gesetz Entwurf im Hanzen , , . Hermann und die Mitglieder der Regierung wegen des üb ö 3 Polizei Verwaltung gefaßten Beschlusses, Angerstein . ö für trotz desselben, Wyneken, weil ihm eine Städte , . nur dann willkommen sein könne, wenn sie den Städten die e. das Landesverfassungsgesetz gebotene freie Wahl a e und selbstständige Polizei⸗Verwaltung gewähre. Ve in berichtet darauf aus der verstärkten Gerichts ⸗Konf renz. Der Antrag der Konferenz, mit dem Prinzip über Aufb. bung des Präsentationsrechtes der Provinzial-Landschaften * Rich terstellen sich einverstanden zu erklären, ohne im Begl sschrelben x e ĩ
1er an ihrer Beamten
Mo w**ον ö 3 . * 3. egleit Regierung auf eine desfallsige Verhandlung mit den etzigen P ? 9
vinzial-Landschaften zu verweisen (dem Sinne nach der v rige Beschlußf don * u iiß
dieser Kammer und der erste Konferenzvorschlag) wird mit groß Mehrheit abgelehnt, hauptsächlich aus dem mehrfach geltend ö ten Grunde, daß der Antrag mit dem §. 33 des Landes Verne, sungs-Gesetzes nicht in Einklang zu bringen sei. Eben so ui d der Antrag verworfen, welcher eine Verweisung der Ehe⸗ und . löbnißsachen an die weltlichen Gerichte empfiehlt. Man will in . wartung eines besonderen Ehegesetzes nicht vorgreifend und 9. läusig schon jetzt über eine so wichtige Frage entscheiden Der . Konferenzvorschlag, nach welchem die Gehalte des Prasstente — 16 dem obersten Gerichte auf 3500 Rthlr., der ersten Räthe a ö. . Rthlr. festgesetzt werden, wird angenommen. . ö ö Zweite Kammer. Die Kammer fuhr fort in der Berathung des Ausgabe-Budgets. Bei der Position für das tit . Celle, tas für die Summe von 11, 800 Rthlr . . ö ö e Mi ; ;. . 8 8 . 3 5 in dem Begleitschreiben das Et—⸗ suchen an die Reg ö en, eine wesentliche Veränder in der Einrichtung des Landgestüts und ß . der Prämien Austheilung an Privatpersonen in deifliche Erwägung zu ziehen. Der Proponent konnte nicht anerkennen, daß das Landgestüt von wesentlichem Vortheil für alle Theile des Landes sei, namentlich gelte das für die Gegenden, in welchen schwerer
zweiten