1850 / 203 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Sämmtliche päpstliche in Rom befindliche Offiziere sind vom Kriegsminister, General Kalbermatten, und dem Interims-Kom— mandirenden der ersten päpstlichen Division dem heiligen Vater vor— . worden, der sie sehr gnädig empfing und zum Fuß kusse zuließ.

Spanien. Madrid, 17. Juli. (Fr. B.) Der Herzog und die Herzogin von Montpensier kehren in den ersten Tagen des August nach Sevilla zurück.

Gestern wurde die Esperanza, heute die Patria wieder mit Beschlag belegt. Mit Ausnahme des offiziellen Journals wird die neue Preßverordnung von Blättern aller Farben angegriffen.

Der General Capitain von Catalonien hat einen sehr strengen Erlaß gegen die Rebellenhorden erlassen, welche in dieser Provinz wieder auftauchen. .

Am Iten kam das mit orientalischem Luxus ausgestattete Dampf⸗

1284

schiff „Victoria and Albert“ in 96 Stunden von London in Gi—

braltar an. Zproz. 323.

Madrid, 21. Juli. verlassen und befindet sich so wohl, gegeben werden.

Zu der am 3. August 1850, Nachmittags um 4 Uhr, im Logen— gebäude zu Halle stattfindenden General- Versammlung des khüringisch - sächsischen Geschichts- und Alterthums— Vereins ladet im Namen des Präsidiums die Vereins-Mitglieder und die Freunde vaterländischer Geschichts- und Alterthumsfor— schung ergebenst ein

(Fr. Bl.) Die Königin hat das Bett daß keine Bülletins mehr aus⸗

der Vereins ⸗Secretair

Dr. J. Zacher.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 26. Juli. Im Schauspielhause. 119te Abonnements⸗ Vorstellung: Im Walde. Ländliches Charakter-Gemälde in 4 Akten, mit freier Benutzung einer Erzählung der George Sand, von Charl. Birch⸗Pfeiffer. (Letzte Vorstellung dieses Stückes vor der Urlaubsreise der Frau Hoppé und des Herrn Hendriche.)

Sonnabend, 27. Juli. Im Schauspielhause. 120ste Abonnements⸗ Vorstellung: Rosenmüller und Finke, oder: Abgemacht! Ori— ginal-Lustspiel in 5 Akten, vom Dr. C. Töpfer.

Berliner Börse vom 25. Juli.

II Celisel— ( WMνñά«. cdield. . 31414 . . . 2 mi. 1160 110 m . Kur 150 150 300 Mh. 2 Mi. 1494 I It. 3 Mt. 6 2336 23 300 Er. Mt. S0? 150 RI. Mt. 875 871 150 *I. Mt. 1015 1017 100 ThIr. Mt. 99

100 1pIr.

100 1. 100 sRk. 3 Wochen!

Brieß 141

nurn

do.

London

20 Rr. Augsburs

Wien in

Breslau

M N C T dĩ]

S Tae 995 . 2 Mt. 995 99 2 mi. 56 2056 16 10775

Leipzig in Courant im 141 Thi. Eu. Frankfurt a. M. südd. W.

Petersburg....

Inländische Foncls, L andhrie/se, Kommaumcl- Papiere und Cell! - (CQ ùñ . Gem

Geld. Brief. Geld.

Preuls. Freiw. Anl 5 106 4 St. Schuld- Sch. 35 86 Seeh. - Främ. Sch. = 167

kK. u. Nin. Schuldv. 35 S. . 83 1013

Ef. Brief.

C em.

Pomin,. Psandbr. 957 U 95

Kur- uU. Nm. do-.

Sehlesische do.

do. Lt. B. gar. idlo. 3

RFerl. Stadt-OblI. Pr. Bk. Anth.- Sch 40. do. 2 3

Westpr. Pfandhbr. 3

Grolsh. Posen do.

Friedrichsd'on. And. Goldm, à 5h. Disconto.

1007 50 Ostpr. Pfandbr. 537! ö. .

do. 40. 3

Ausländische Fonds.

967 95

J Poln, nene Pfbr. do. IlIope 1. Anl. 141 ; ö lo. Part. 500 FI. do. Stiegl. 2. 4. A. ; ͤ 933 ** 3 lo. de. 360 FI. m A. I / 93* IIamb. Feuer-.

do. v. Rthsch. LSt. 5 1102 do. Staats-Pr. Anl. do. Engl. Anleihe 4 97 Li hock. Stants- X.

do. Foln. Schatz 0. 4 81 * IIoll 2 95 Int

do. do Cert. L. A. 5 65, Kurh. r O. 10 ch. do. do. L. B. 200E 183. X. kad. 0. 35 FI. Poln a. Pabr. a. G. 4 .

Russ. tamb. Cert. *

Eis cn bahn -— ACSCien.

——

2 8

Stamm- Actien. A cpital. ; . K r* . ; ; ö zes - Conums. Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. . in der dar bestimmten Rubrst ausgefüllt Die mit 385 pet. bez. Actien sind v. Sizaat gar.

Börsen- Zins-

Rechnung.

Rein- Ertra 1845.

Prioritäls- Actien. A anitl. ; Tages- Cuumrms.

Simmitlicke Prioritäts-Actien werden durch ährliche Verloosung è 1 pCt. amortisin

6, 000, 000 S. 000.000 14, 824, 000 1. 006,900 1.700, 000 2.300, 000

Berl Anh. Litt. A. B. do. Hamburg ö do. Stettin - Starg.. do. Potsd. Magd...

Magd. Halberstadt.. do. Leipziger ....

Halle Thüringer. .... 9. 000, 00

Cöln - Minden 13, 900, 006 do. Aachen . . ...... 4,500, 000

. 1, 9051, 200

Düsseld. Elberfeld. . 1, 100,000

Steele - Vohwinkel .. 1,300,000

Niederschl. Märkisch. 10, 000, 000

do. Dweighaähn 1,500,000

Gher ohl i.. 2, 253, 100

do. Lil 2, 400, 000

Cosel - Oderberg . . .. 1.200, 009

Breslau - Freiburg. . . 1. 700,000

krakau-Oberschl. . . . 1.800.000

Berg. Mãärk 4,009,900

Stargard - Posen. 5, 000,009

Bi,, 1.100, 000 Magdeb. - Wittenb. . . . 1,500,000

Qui / lungs- Rogen.

Aachen-Mastricht .. 2, 750, 000

Ausläind. Actien.

115 2 4 bz. u. E 98 tz.

Friedr. Wilh. Nordb do. Prior

8, 900, 000

] Schluss-Course von Cöln-Minden gt be.

1,411,800 5,000, 9000 1, 000, 000 2, 367, 200 3, 132, 800 1,000, 000

800,000 1, 758, 000 4, 000, 000 3, 6574, 500 3,500, 000 l. 217, 000 2, 487, 250 1.250, 000 1.9000, 000

Berl Anhalt do. Hamburg do. do. II. Ser do. Potsd Magd. . . do. do. . do. go it. D

do. Stettiner

Magdeb. Leipziger ..

fiafe i ,,,,

Cöln - Minden.). . . .. do. do.

Rhein. v. Staat gar. , , do. Stamm -Prior.

Düsseldorf-Elberfeld.

Niederschl. Märkisch. 4., 175, 000

do. do. 3. 500,000 do. III. Serie. 2, 360, 000 do. Lweighahn 252, 000

Magdeb. Wittenb 2, 000, 000

Oberschlesische 370,300

Krakau- Oberschl. .. 360,000

Cosel - Oderberg .. . . 250, 000

Steele Vohwinkel 325, 000 do. do. II. Ser. 375,000

Breslau - Freiburg . .. 400,600

Berg. Märk. .. ...... 1, 100,000

Ausl. Stamm- Acl. Sp. 2, 0650, 000 6. 500, 000 1.300, 009

ö,, Amsterd. Rotter d. FI. / Mecklenburger Thlr.

von Preussischen Bank-Antheilen 98, ba.

1

Das Geschäft war an heutiger Börse nur unbedeutend.

10h

als anfangs

zehaupteten sieh die meisten Actien auf ihrem gestrigen Stande, schlossen aber im Allgemeinen etwas matter, ils anfangs

2LIuswärtige Börsen.

Breslau, 24. Juli. Holländ. u. Kaiserl. Dukaten 96 Gld. Friedrichsd'or 1135 Br. Louisd'or 1117 Br. Poln. Papiergeld 955 Br. Oesterr. Banknoten 863 „, bez. u. Gld. Freiwillige Staats⸗Anl. Hproz. 1065 Br. Staats ⸗Schuldsch. 867 Br. Seehandlungs-Prämienscheine 2 59 Rthlr. 107 Gld. Pos. Pfand— briefe 4proz. 100 bez. u. G., do. 31 proz. 91 Br. Schles. Pfandbriefe Z3zproz. 9h u. 5 bez. u. Gld., do. neue 4proz. i015 Gld., do. Litt. lz. 4proz. 10044 Br., do. 31 proz. 92 Gld.

Poln. Pfandbr. alte proz. 966 Gld., do. neue 4proz. 95 Gld., do. Partialloose a 300 Fl. 134 Gl., do. a 500 Il. 81 Gld., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 177 Gld. Russisch⸗ Polnische Schatz⸗Obligationen a 4 pCt. 81 Br.

Actien: Oberschlesische Litt. A. Lilt. B. 1945 Gld. Breslau⸗Schweidnitz- Freiburg 76 Br. Niederschlesisch⸗Märkische 83, Br., do. Prior. 1045 Br., do. Ser. III. 1035 Br. Ostrhein. (Köln-Minden) 969 Gld. Neisse— Brieg 357 Br. Krakau ⸗Oberschlesische 69? Gld. Friedrich— Wilhelms⸗Nordbahn 41 Gld.

Wien, 23. Juli. Met. 5proz. 97. Anleihe 34: 1837, 39: 119. Nordbahn Mailand 787. Pesth 883. B. A. 1180. Wech sel⸗Course.

Amsterdam 1624 Br.

Augsburg 117 bez.

Frankfurt 117 Gld.

Hamburg 172 Br.

London 11. 42 Gld.

Paris 138 bez.

K. Gold 22.

Silber 17.

Frankfurt a. Dt., 23. Juli. Fonds war an heutiger Börse von einigem Belang.

e do.

proz. 75.

1160.

1hproz. Gloggnitz

8453.

761. 1203.

gesuchter, und man bewilligte dafür bessere Preise. und amerik. Obligationen blieben etwas flauer. bahn -Actien angenehmer. preishaltend.

Destr. 5proz. Met. 827 Br., 825 Gld. Bank-AUctien 1190 Bad. Partial⸗Loose a 50 Fl. v. J. 1840 545 Br.,

Kurhess.

Sardin. Darmstadt 50 Fl. 77 Br., 763 Gld., do. a 25 Fl. 28 Gld. . . Gld., do. 4proz. Obligat. a 500 Fl. sI Br., Sig Gld. Friedrich Wilhelms iber , ) Br., 43

Br., 1186 Gld. sd Gld., do. a 35 Fl. v. J. 1845 325 Br., 373 Glͤ. Partial-Losse . 40 Yithlr. preuß. 327 Br., 325 Gld. Loose a Z6 Fr. bei Gebr. Bethmann 33 Br., 333 618. e, . Loose

r., 277 Gld. Spani 3Zyroꝛ. inlᷣ 3272 Br.,. 32 7 1 , ,.

86

Gld. Bexbach 81

Sambur

. &. r ens, G, gut,

Stiegl. 88 Glv.

Wech sel Course. Paris 189. St. Petersburg 344 London 13. 7. Amsterdam 35. 85. Frankfurt 883. Wien 1765. Breslau 152. Louisd'or 11. 2. Gold al Marco 433. Du kat. 102. In Wechseln kein belebtes Geschäft. Actien ohne wesentliche Veränderung.

Paris, 22. Juli. Zproz. 58. 40. kahn 470, 471. 25. 6 fe, proz. H 75. Wechsel⸗-Course. Amsterd. 209. Hamb. 1853. Berlin 3675. London 25. 373. Frankf. 2104. Wien 213. Petersb. 3973. Gold al Marco 9 a 10.

Fonds und Eisenbahn

proz. 96. 70. Nord-

Der Umsatz in mehreren Alle österr. Gattungen hielten sich in Folge der steigenden Notirung von Wien

3proz. Spanier Fr. Wilh. Nord— Alle übrigen Fonds und Actien gut

Br., 813 Gld. Köln-Minden 97 Br, gö6n Gld.

Zzproz. p. C. S8 Br., 877 Gld. Dän. 73 Br., 727 Gld. Ard.

117 Br. Zproz. 303 Pr., Il e ; 31 . 36 Glͤ. hpro ; Amerikan. Ver. St. 1065 Br., 1064 Glv. Hamb. Berl. 7 Br., 3. Gld. Bergedorf io,

Magdeb. Wittenb. 58* Gld. Köln J,, ,. 58 Gld.

bahn 413, Br., 41 Glo. Br. und Gld.

Mecllenhurg 36 Br., 36 Gld.

Altong⸗Kiel 93 Br., 927 Friedrich⸗Wilh. Nord⸗=

Dult, 11 860 11 35. Die Rente verfolgte ihre steigende Tendenz; Actien gestiegen.

auch Eisenbahn—

London, 22. Juli. Z3proz. Cons. p. C. Zezproz. 99. Ard. 177, 3proz. Int. 575.

963. Mex. 293.

darin gegenwärtig nur sehr gering. Fremde Fonds unverändert. J Getraidemarkt fest, doch ohne Veränderung.

2A msterdam, 22. Juli. Für Int. zeigten sich heute ver— für alle holl. Fonds ungünstiger war. Handel unbedeutend; verändert. Peru 80. 1255, gr. Piecen 123, proz. Span. 383. Russ. alte 10 S885. Destr. Met. 5proz. S4, , 23prez. 43, 3. Wechsel⸗-Courfe.

Paris 56 75.

Wien 305.

Frankfurt 100.

London 2 M. 12.

. Hamburg 35. Petersburg 188 Glö.

und a. 3 96, Russ. 5proz. 111, 48proz.

Engl. Fonds eröffneten heute früh fester, doch war der Umsatz

schiedene Verkäufer, in Folge dessen die Stimmung für diese, wie In fremden Fonds war der Oest. etwas minder fest, die übrigen wenig

Holl. Int. 57 5, , z, 5proz. neue 685, 3. Span. Ard. 553. Stiegl.

Markt ⸗Beriehte. Berliner Getraidebericht vom 25. Juli. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 51 55 Rthlr. Roggen loco 29 304 Rthlr. y JJ J n Sept. / Ott. 295 a2 29 Rthlr. bez., U TI.. * 25 2138 26 32 Br G pr. Frühj. 1851 32 4313 Rthlr. verk., 32 Br. u. 5 Rthlr.

29 Br., 28 . G.

29! Br., 1 (G6.

Hafer loco nach Qualität 16 Grbsen 29 36 Rthlr. Rüböl loco 113 Rthlr., neues 11 . pr. Juli 114. Rtihlr. Br., 113 G. Juli /Aug. 113 Rthlr. Br., 1151 G.

18 Rthlr.

Aug. / Sept. 115 Rthlr. Br., 11 Sept. / Okt. 115 a4 Rthlr. verk., 11 Srl / Nor, 11 Rithlr Bi, 11 ez

Leinöl loco 117 a 11 Rthlr.

pr. Juli Okt. 117 Rthlr. Br., 11 Mohnöl 127 Rthlr. Palmöl 117 Rthlr.

Südsee - Thran 114 Rithlr; ö. Spiritus loco ohne Faß 11 * Rthli. verk, v mit Faß pr. Juli 1335 u. 137 Rthlr. y Juli /MAug. AJ n Aug. / Sept. 133 a Rthlr. verk., 14 Br., 135 G. Sept. / Okt. 145 Rihlr. Br., 14 G. pr. Frühjahr 1851 143 a z Rthlr. verk., 141 Br., 143 G.

Weizen fest. 90pfd. weißbunt. poln.

Stettin, 24. Juli. 57 Rthlr.

Roggen 289, 29, Frühj. 327 Br.

Rüböl pr. Juli 118, pr.

Spiritus 26.

pr. Juli, Aug. 285, pr. Herbst 294, pr

Herbst 119 bez. u. G.

Telegraphische Mäaͤtizen.

Frankfurt a. M., 24. Juli. 25 Uhr. Nordbahn 435. Met. 1Iproz. 723, proz. S2. Span. 33. Bad. 327. Kurh. 325. Wien 102.

Hamburg, 21. Juli. Berlin 875. Köln-Minden 96. bahn 41.

Weizen sehr still.

Hamburg⸗

2 Uhr. Börse sest. . Nord.

Magdeburg-Wittenb. 533. Roggen fest. Juli. 15 Uhr. Integr. 6574.

Miet. Tzproz. 43, 5proz. S0R, Stiegl. s85, neue desgl. 885.

Am sterdam, 23. * 15. Zproz. inl. 32 9 5proz. 845. Hope 893. russ. Anl. 963.

12 11

0 a

Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Paris, 23. Juli. 3 Uhr. zproz. 58 45. proz. 96. 90. Ard. nelle Neue

Beilage

1285

15 203.

nhalt Deutschlan d.

Kammer-Verhandlungen.

Ausland. Von der bosnischen Gränze. Die Insurrection. Eisenbahn⸗Verkehr.

Bayern. München.

Türkei.

W ö ä

Uichtamtlicher Theil.

Dent schland.

Bahhern. München, 18. Juli. (N. K.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Nach Verlesung des Protokolls publizirt der erste Präsident den in der gestrigen geheimen Sitzung gefaßten Kammerbeschluß, die Dennnciation des Abgeordneten Rein— hart gegen den Landrichter Welsch betreffend. Bie Kammer hat einstimmig beschlossen, daß die Anschuldigungen Reinhart's gegen den Landrichter Welsch als unwahr und falsch erkannt werben müßten, ferner, daß dem Abgeordneten Reinhart die Mißbilligung des Hauses ausgesprochen und er nachträglich zur Ordnung ver wiesen werde. Nachdem dies geschehen, begehrt Reinhart das Wort, der Präsident verweigert ihm jedoch dasselbe und ersucht ihn, sitzen zu bleiben.

Hierauf wird zur Tagesordnung übergegangen. Zunächst be— richtet der erste Secretair Nar über die Rückäußerung der Kammer d er Reichsräthe: den Rechenschaftsbericht des Landtags-Archivars be— treffend. Ohne wesentliche Diskussion wird in den meisten Differenzpunk— ten den Beschlüssen der anderen Kammer beigetreten und insbesondere beschlossen, daß der Gehülfe des Archivars durch die beiden Direktorien ernannt und verpflichtet werden soll. Nach Erledigung dieses Ge—⸗ genstandes erstattet der Abg. Schnizlein Namens des dritten Aus— schusses Vortrag a) über den Antrag des Abgeordneten Freiherrn von Lerchenfeld: die Gehalts- und Riangverhältnisse der Beamten betreffend ); h) über die Nothschulen in der Oberpfalz und Dberfrauken. Der Ausschuß beantragt, beide Anträge der König— lichen Staats Regierung zur Würdigung zu überweisen. Fürst Wallerstein kann sich zwar mit dem ersten Theile des Frei n Lerchenfeldschen Antrages nicht einverstanden erklären, hat jedoch gegen die Ueberweisung desselben an das Staats-Mini— sterium, zur „Würdigung“ gelegentlich der Verfassungs⸗Revision, nichts weiler zu erinnern. Demel und Rubner schildern noch- mals den traurigen Zustand der Nothschulen in der Oberpfalz und im Kreise Oberfranken und bitten das Ministerium dringend um Abhülfe. Ztaats-Minister von Ringelmann: Er wisse zwar, daß die hohe Kammer nicht Willens sei, heute in eine Debatte über diesen Gegenstand einzugehen, könne sich aber doch nicht enthalten, einige Worte der Beruhigung jetzt schon zu äußern. Der im Re— ferate geschilderte Mißstand in den Nothschulen der Kreise Ober— pfalz und Oberfranken bestehe wirklich so, und die Regierung werde es sich zur Aufgabe machen, zu helfen, so weit es nur immer mög lich sei. Dieser Absicht stemmten sich allerdings finanzielle Hemm⸗ nisse entgegen, er (Minister) werde, je genauer er unsere Verhält⸗ nisse kennen lerne, desto mehr an den alten Satz erinnert: „wer gut regiert sein will, muß viel bezahlen.“ Das Ministerium hahe bezüglich der angeregten Mißstände genaue Recherchen gepflogen, und da habe es sich herausgestellt, daß die Gemeinden in diesen beiden Kreisen am wenigsten zur Gründung neuer Schulen beitragen könn— ten. So würde die Erhöhung der Kongrua der Schullehrer auf 200 Fl. in der Oberpfalz allein dem Staate 16,000 Fl. kosten. Noch schlimmer stehe es mit den Schulhausbauten und es wäre des halb sehr zu wünschen gewesen, wenn die Kammer bei der Bud⸗— getberathung keine Abänderung an dem betreffenden Etat hätte ein treten lassen. Bei der hierauf erfolgenden Abstimmung wird der Aus schußantrag zum Beschluß erhoben. =. .

Hierauf folgt der Vortrag des ersten Ausschusses über den Gesetz- Entwurf, die Bestrafung der Jagdfrevel betreffend, durch den Abg. De. Heigl. Unter Zustimmung des Ministeriums und der Kammer wird sofort zur Berathung dieser Vorlage übergegan— gen, nach einigen kurzen Bemerkungen der Herren Fürst Wallerstein und Kirchgeßner über den Inhalt des Gesetzes die allgemeine Dis⸗ kussion geschlossen und zur speziellen geschritten. Titel und Ein— gang des Gesetzes, so wie der Art. 1, werden ohne Diskussion in der Fassung des Regierungs-Entwurfs angenommen; hierzu wird folgender Zusatz des Ausschusses beliebt: „Die Tödtung oder Ver⸗ letzung eines Raubthieres in einem Hause, Hofraum oder Hausgar— ten wird nicht als Jagdfrevel betrachtet.“ Der Abg. Pitzner hatte beantragt, im Absatz 2 und 4 das Wort „absichtlich“ einzuschalten, welchem Antrage jedoch nicht willfahrt wurde. In Art.? werden die Worte: „oder durch Hunde verfolgen läßt“ gestrichen. Zu Art. 3 stellt der Abg. Kleindienst einen Antrag, welcher dahin geht, das Schlingenstellen gleich den Jagdfreveln mit Schießgewehren zu bestrafen, und zugleich eine Straferhöhung bezielt. Der Staats—

herr vo

Ver Minister der Justiz kann sich weder mit der Fassung noch dem Inhalte dieser Modification einverstanden erklären. Kleindienst erinnert daran, daß ein Schlingensteller gewiß auch allmälig zum Jagdgewehre greifen würde. Der Staats⸗Minister der Ju stiz: Dann wird er eben als Frevler mit einem Jagdgewehre bestraft. Wallerstein spricht, gleichfalls gegen diese Modification. Die Abstimmung ergiebt die Verwen fung des Kleindienstschen Antrages und die unveränderte Beibehaltung des Regierungs-Entwurfs. Bei Art. 4. spricht sich Boye gegen die zu harte Bestrafung des Rück falls aus, dei Ref reng un ger Zut i- Mänist Er weisen jedoch auf die Verhütung des Gewohnheitsfrevels hin, die dadurch erstrebt werden solle. Bei der Abstimmung wird der Art. 4 unverändert angenommen; desgleichen ohne iskussion die Art. 5 und 6. In Art, 7 erhält Abs. 1 dem Antrag des Ausschusses gemäß föͤl— gende Fassung: „In allen Fällen ist neben der gesetzlichen Strafe

Der Antrag des Herrn von Lerchenfeld geht dahin: 1) da gegn s in möglichst wenige Klassen eingetheilt und allen , . seden Klasse gleicher Rang und gleiche, nur eiwa nach dem Dienstaslter stei⸗ gende Gehallsbezüge ertheilt werden mögen; 2) daß alle Gehalte auf mä⸗ ßige Summen zurückgeführt und, wo das Bedürfniß größerer Bezüge für den Augenblick besteht, wie bei den Ministern und den Vorständen ver obersten? Central- und Kreisstellen, diese Mehrbezüge nur als Functions= zulagen ohne allen Anspruch auf Fortdauer nach Beendigung der Function HDerliehen werden mögen. Der Ausschuß beantragt, beide Anträge der Kö⸗— niglichen Staats-Regierung zur geeigneten Berücksichtigung bei der bevor— stehenden Regulirung der Verhältnisse der Staatsdiener zu empfehlen.

Das Gesetz wird hierauf bei der Abstimmung durch Namensaufruf von 121 Votanten mit allen gegen eine Stimme (Reinhart) ange— nommen. Nach Verlesung der gefaßten Beschlüsse wird auf Nach⸗ mittag 5 Uhr Sitzung zur Behandlung der Gerichtsverfassung und auf morgen 9 Uhr geheime Sitzung behufs der Vornahme der Wahl eines definitiven Schuldentilgungs-Kommissärs und eines Substituten, da die Function der bisherigen mit dem Ende des Landtags erlischt, anberaumt. Die Sitzung schließt um 117 Uhr.

Abend⸗Sitzung der Kammer der Abgeordneten.

Der Referent des ersten Ausschusses von Wening erstattet Be⸗ richt über die Rückäußerung der Kammer der Reichsräthe bezüglich der Gerichts⸗-Verfassung. Der erste Differenzpunkt bei Artikel 10 Absatz 2 findet auf Vorschlag des Ausschusses seine Beseitigung durch Zustimmung zum Beschlusse der Kammer der Reichsräthe, die Abstreichung des fraglichen Absatzes bezielend. Die weitere Differenz, welche im Art. 14 in der letzten Ziffer noch obwaltet, wird gleichfalls durch Beistimmung zum reichsräthlichen Beschlusse erledigt. Bei Artikel 19 Absatz 6 verlangt der Ausschuß, dem Be— schlusse der Kammer der Reichsräthe nicht beizutreten, sondern dem— selben folgende Fassung zu geben: „Den bel diesen Rechtsgeschäf ten Betheiligten steht es frei, ihre desfallsigen Erklärungen durch einen Notar aufnehmen zu lassen und sodann die Urkunde dem Ge— richt zur Beurtheilung und Beschlußfasfung vorzulegen.“ Der Mi— nisterigl-Kommissär von Kiliani empfiehlt diese Fassung, da sie nicht so eng sei, als die der Reichsräthe; worauf die Kammer der— selben beistimmt. Die letzte Differenz im Art. 68 wird durch die Zustimmung zu dem reichsräthlichen Beschlusse gehoben. Der neue transitorische Artikel der anderen Kammer wird angenommen.

Sitzung der Kammer der Reichs räthe. Reichsrath von Nieth am mer erstattet Namens des zweiten Ausschusses Vor— trag über die Rückäußerung der Kammer der Abgeordneten in Be— treff des Budgets und des Finanz⸗-Gesetzes. Der Referent beginnt mit den Anträgen und bezeichnet die von der Kammer der Abgeord— neten abgelehnten, welche nun auf sich zu beruhen hätten. Hoffent— lich werde die Regierung jedoch von den hier gefaßten Beschlüssen Akt nehmen und die geeigneten Schritte zur Abhülfe thun. Diese Anträge, beziehen sich auf die Berücksichtigung der brodlos geworde— nen Jäger, Errichtung homöopathischer Lehrstühle und Kliniken, Neorganisation des Kadettencorps und Errichtung von Getraide— Magazinen. Sodann geht der Referent auf das Budget über und bemerkt bezüglich der Bifferenzpunkte: der Ausschuß beantrage, daß die Kammer auf ihren beiden neulichen Beschlüssen der Erhöhung des Etats des Ministeriums des Innern und des Etats für die, aktive Armee beharre, um ihre Ueberzeugung dem

Lande nicht vorzuenthalten, daß sie aber im Finanzgesetze selbst der Kammer der Abgeordneten beipflichten und hier den von dieser Kammer genehmigten Ansätzen gleichfalls beitreten solle, damit ein Gesammtbeschluß im Interesse der Regierung erzielt werde. Frei— herr von Aretin fordert die Kammer auf, an ihren Beschlüssen festdzuhalten, um dem Lande zu zeigen, für wie dringend sie die Militairbedürfnisse halte, und daß sie keine Schuld trage, wenn die Armee verkümmere und in der Zeit der Noth vielleicht das nicht leiste, was sie leisten solle. Er fühlt sich zur Abgabe dieser Erklä— rung um so mehr vergnlaßt, als ein Theil der öffentlichen Blätter gewöhnlich über die Sitzungen der Kammer der Reichsräthe sehr ungenau und unrichtig referire. Graf K. Seinsheim und Graf Arco⸗Valley geben unter Bezugnahme auf ihre neulich klar ausgesprochenen Ansichten ihr Festhalten an den frü— heren Beschlüssen und ihre diesen zustimmenden Vota kund. von Maurer: Man könne nicht mehr verausgaben, als man ein— nehme; er finde demgemäß die vom Ausschuß beantragte Ausschei dung wenig praktisch; denn was nütze es, rücksichtlich des Ausgabe Bndgets zu beharren und zugleich dem Finanzgesetze beizupflichten, welches den geringeren Ansatz der Kammer der Abgeordneten zum Maßstabe unterstelle! Er (Redner) beharre deshalb auf seinem früheren Votum. Freiherr von Frankenstein, Graf Schön— born, Graf Bassenheim schließen sich dieser Erklärung an. Fürst Wrede: Das Wohl und die Ehre des Landes fordere eine tüchtige Militairmacht nach außen, allein auch gegen innen sei dieselbe nothwendig. Wenn auch die Ruhe herge stellt sei, so herrsche doch noch üble Stimmung im Lande, der die Regierung scharf begegnen müsse, um so mehr, als Pläne, welche eine Theilung des Eigenthums bezwecken, bestehen. Die Kammer der Reichsräthe habe ein Recht auf dringenden Schutz und erwarte denselben, da ihre Mitglieder zu den Höchstbesteuerten ge hören und auch durch die Annahme der höheren Progression bei der Einkommensteuer ihren guten Willen, für das Vaterland Opfer zu bringen, klar an den Tag gelegt haben. Er bedaure, daß die Kam mer der Abgeordneten an Soldaten keine Freude habe, glaube so gar, daß man lieber gar keine mehr sähe; übrigens kümmere ihn der Beschluß dieser Kammer nicht sehr; die Regierung werde die Mittel, welche zur Zeit nicht ausreichen und welche sie aufwenden müsse, um eine tüchtige Armee zu erhalten, sich zu verschaffen wis⸗ sen. FZreiherr von Freyberg schließt sich dem Vorredner an; hierzu bestimmen ihn die triftigen Gründe, welche in dieser Kammer für das Regierungs⸗-Postulat, und der Mangel an allen Gründen in den Einwendungen, welche von der anderen Seite dagegen gel tend gemacht wurden. Graf Preysing tritt diesem Volum bei. Die Abstimmung ergiebt das Stehenbleiben auf dem früheren Be schlusse gegen 5 Stimmen.

Der Referent von Niethammer erstattet nun Bericht über das Finanzgesetz. Der Ausschuß beantragt, hier den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten beizutreten. von Arnold sucht die Ansicht von der Trennung des Budgets und des Finanzgesetzes, wie der Ausschuß dHieselbe aufstellt, zu begründen, indem er das erstere blos als Kostenvoranschlag betrachtet, wo allerdings Mei⸗ nungs-Differenzen vorherrschen und fortbestehen könnten, ohne daß dies auf das Finanzgesetz, welches blos die Deckungsmittel enthalte, influiren könne. Der zwelte Präsident Graf K. Seinsheim er⸗ klärt, daß er nur mit Widerwillen und gegen seine Ueberzeugung diesem Gesetz beistimme; blos zwei Gründe bestimmten ihn, dennoch dies zu thun: der Umstand, daß die Finanzperiode nur eine sehr

kurze von zwei Jahren sei, und daß die Kammern ja bald wieder zu— sammenkämen, bis wohin die Regierung solche Vorlagen einzubrin— gen im Stande sei, welche gewiß der unteren Kammer eine andere Ueberzeugung beibringen würden; dafür bürge ihm der gute Geist der Abgeordneten-Kammer; dann sei er aber auch der Ansicht daß wenn im Falle der Noth größere Ausgaben nothwendig wrden bie Minister zur Erhaltung der Ehre und der Existenz Bayerns keinen Anstand nehmen würden, dieselben zu machen und die Verantwor— tung dafür zu übernehmen. Freiherr von Freyberg äußert sich im gleichen Sinn. Fürst Wrede: Er würde gegen dieses Gesetz stimmen, wenn nicht dadurch jede Möglichkeit, einen Gesammthe⸗ schluß zu erzielen, vereitelt würde. Die Regierung werde, er wie— derhole es, schon wissen, wo sie die Mittel, wenn sie nicht „lange“, hernehmen müsse. Freiherr von Frankenstein motivirt sein Votum unter Hinweisung auf seine seitherigen Abstimmungen in dieser Frage. Die Abstimmung ergiebt die Annahme des Gtsetzes.

Herr Reichsrath von Niethammer erstattet nun weiters Vortrag über das Kreisumlagengesetz, dessen Annahme der Ausschuß in der modifizirten Fassung der Kammer der Abgeordneten sammt deren Anträgen empfiehlt; die Kammer tritt ihrem Ausschusse ohne Diskussion bei. Das Gleiche ist bei den zwischen dem deutschen Zoll- und Handelsverein und anderen Staaten abgeschlossenen Han— dels und Schifffahrts-Verträgen der Fall. Graf Arco-Valley berichtet über den Nachtrag des Finanz-Ministeriums, die Rechnung und Verwaltung der ärarialischen Bergwerke in der Pfalz betref= fend. Die Kammer beschließt auf den Vorschlag ihres Referenten, dem Beschlusse der Kammer der Abgeordneten beizutreten. Nach Verlesung der gefaßten Beschlüsse und des Protokolls schließt die Sitzung um 2 Uhr, wobei der erste Präsident, in Anbetracht, daß der Landtag nur bis zum 20. Juli verlängert ist, die letzte Sitzung

auf morgen 12 Uhr anberaumt.

München, 19. Juli. (N. K.) Sitzung der Kammer der Reichsräthe. von Maurer erstattet Bericht über die Rückäußerung der Kammer der Abgeordneten bezüglich der Gerichts— verfassung und theilt den Antrag des Ausschusses, den Beschlüssen der anderen Kammer zuzustimmen, mit. Die Kammer tritt bei, wodurch bei namentlicher Abstimmung mit Stimmeneinhelligkeit Ge—⸗ sammtbeschluß erzielt wird. Freiherr von Freyberg erstattet hier auf Vortrag über den Gesetzentwurf, die Bestrafung der Jagdfre⸗ vel betreffend. Der erste Ausschuß begutachtet ungeänderte An— nahme des Entwurfs in der von der Abgeordnetenkammer demsel— ben gegebenen Fassung. Die allgemeine Diskusston hierüber wird eröffnet. Graf K. Seinsheim spricht sich über den Nutzen dieses Gesetzes aus, kann jedoch sein Bedauern darüber nicht unterdrücken, daß durch die Jagd-Anarchie bereits das Wild fast ausgerottet sei. Graf Reigersberg ist der Ansicht, daß man mit Rücksicht auf die gründliche Berathung der Abgeordneten⸗Kammer und die wah ren Verbesserungen, welche diese an dem Gesetze, für dessen Vor— lage man der Regierung Dank wissen müsse, angebracht, den im Ausschusse trotz der kurzen Zeit gründlich motivirten Anträgen des Herrn Referenten beitreten solle. Hiermit schließt die allgemeine Debatte, worauf zur speziellen übergegangen wird. Die einzelnen Artikel des Gesetzes über die Bestrafung der Jagdfrevel werden nach gründlicher und ausführlicher Erörterung durch den Refe⸗ renten Frhrn. von Freyberg ohne Diskussion genehmigt und das ganze Gesetz bei namentlicher Abstimmung mit Stimmeneinhellig— keit angenommen. Hierauf ergreift der erste Präsident das Wort: Meine Herren! Wir haben die Aufgabe, die uns vorgesteckt, gelöst, und nach der angestrengtesten Thätigkeit wird nun die nothwendige Ruhe uns zu Theil. Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß es in Bayern , e. ö Zahl nicht gering war, zu vereinbaren. Ich nehme nun Abschied und sage Ihnen als Präsident den innig⸗ sten Dank für die Unterstützung, die Sie mir freundlich gewahrten) und hoffe, daß wir uns Alle froh und freudig wiederfehrn. Ich hebe hiermit die Sitzung auf. Graf Reigersberg als ältestes Mitglied spricht im Namen der Kammer dem Präsidenten für . umsichtiges und liebevolles Wirken den innigsten Dank aus. (Die ganze Kammer erhebt sich. Der Präsident dankt... Der Rehner wendet sich nun mit gleichen Aeußerungen an den zweiten Präsi denten, welcher gleichfalls seinen Dank für die Anerkennung seines geringen Wirkens“ ausspricht.

München, 19. Juli. (N. K.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Die Sitzung beginnt um 10 Uhr. Am Ministertische befindet sich zur Zeit Niemand. Der Präsident macht bekannt, daß sämmtliche Anträge und Eingaben, welche an die Ausschüsse gelangt waren, von diesen den betreffenden Ministerien zur Berücksichtigung übergeben worden seien und daß demnach hier über keine weitere Verhandlung stattfinde. Frh. von Lerchen feld erstattet nun Namens des zweiten Ausschusses Vortrag über die Rück äußerung der Kammer der Reichsräthe bezüglich des Budgets und des Finanzgesetzes. Die andere Kammer, bemerkt der Herr Refe rent, habe in die Tabellen, welche einen integrirenden Theil des Finanzgesetzes bilden, in die Budgetvorlage unrichtige Summen einge⸗ setzt, dem Gesetze, welches sich darauf basirt, jedoch im Sinne Fer Kammer der Abgeordneten beigestimmt. Er glaube, daß dennoch Gesammtbeschluß vorhanden set, und spreche seine wiederholte Ueber zeugung aus, daß die von der Kammer der Abgeordneten festgesetz ten, von der anderen Kammer beanstandeten zwei Posten bei bem Elat des Ministeriums des Innern und der aktiven Armee hinläng⸗ lich ausreichen, wenn die vorgeschlagenen Ersparungen vorgenommen werden; da in einer höheren Position immer auch die niedrere ent— halten sei, so könne das Bestehen eines Gesammtbeschlusses nicht heanstandet werden. Der Ausschuß beantrage deshalb mit 6 gegen 1 Stimme die Zustimmung zu dem Gesammtbeschlusse, jedoch mit folgender protokollarischer Erklärung: „Die Kammer verwahre sich feierlich gegen jede Ueberschreitung der Etatsansätze, welche in ren dem Finanzgesetze beiliegenden Tabellen A und E enthalten sind indem sie jede Ueberschreitung derselben als eine Verletzung des 8. 5 des Finanzgesetzes und der Bestimmungen“ pe Verfassungs⸗ Urkunde betrachten würde.“ Diesen Antrag glaubt der Aueschuß stellen zu müssen, um der Ansicht, als sei in den Beschlüssen und den Aeußerungen, wie sie an einen: anderen Orte geltend gemacht worden, eine Ermächtigung gelegen die Etats zu überschreiken, vorzubeugen. Diesen Ansschten, dals ob man sich an Budget-Ansätze nicht zu binden brauche, wie sie nicht in diesem Saal, sondern, wie erwähnt, anderwärts geaußent wur⸗ den, muß eine klare Interpretation unserer Ansicht gegenüber ge⸗ stellt werden, welche, im Protokolle niedergelegt, dem Minister im zur Kenntnißnahme mitgetheilt wird. Ein anderer Weg erschien nicht möglich, denn auch ein abermaliger Versuch würde zu

keinem anderen Beschluß geführt haben weil di e ie andere Kammer fest auf ihrem Beschluß beharrt und in der Art, wie