1850 / 206 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

timen Autorität in Holstein wiederherzustellen, einer Autorität. welche an sich niemals, weder von den Herzogthümern, noch von Deutsch⸗ land; in Frage gestellt ist, deren Ausübung jedoch bei der Lage des Streits und dem Kriegszustande während der beiden letzten Jahre nothwendig suspendirt bleiben mußte. Der König- Herzog würde gleichzeitig seine landesherrlichen Absichten für die Beruhigung des Landes, die dem Lande gestellten oder zu stellenden Bedingungen, mittheilen. . Hierauf hat alsdann der Bund seinerseits darüber zu urtheilen, ob nach Maßgabe des Bundesrechts, des Antrags und der ihn be⸗ gleitenden Bedingungen, endlich seiner, des Bundes, eigenen Lage und Verhältnisse er es für nöthig oder dienlich erachtet, gegenwärtig mit seiner Bundes⸗Autorität in Holstein einzuschreiten. Die volle Kompetenz des Bundes in dieser Angelegenheit ist ihm für jetzt und künftig gewahrt, aber auch die Freihelt gelassen, ob er für jetz diese Machtvollkommenheit gebrauchen will oder nicht. Der Bund kann sogleich einschreiten, er kann es aber auch in Be rücksichtigung aller obigen Verhältnisse vorziehen, die streitige Angelegenheit vor der Hand der eigenen Entwickelung zu üher— lassen, ausnahmsweise also die Wiederherstellung der Autoritäts- übung dem Landesherrn, die Vertheidigung der streitigen Landes⸗ rechte dem Lande anheimzugeben. Nach dieser Stellung der Ver— hältnisse war es jedoch nicht zu umgehen, auch von dem Prinzip ver Unverletzlichkeit des Bundesgebiets für den vorliegenden Fall eine Ausnahme zu machen: man mußte entstehendenfalls kriegerische Operationen des dänischen Heeres in Holstein, also innerhalb des Bundesgebietes, erlauben. Ohne Zweifel war dies der schwierigste Punkt der gesammten Negotiation; allein er schien, wenn man über— haupt Frieden schließen oder nach dem Frieden noch schlimmeren Eventualitäten ausweichen wollte, ganz unvermeidlich. Auch hier erwächst die Schwierigkeit der Lage aus demselben Problem, wel— ches die ganze Angelegenheit von Anfang an und in jeder ihrer Phasen stets aufs neue verwickelt: die Verbindung, welche das deutsche Bundesland Holstein mit dem nichtdeutschen Lande Schles⸗ wig so unzertrennlich festhält. Holstein betrachtet sich in jeder Be⸗ ziehung, in Krieg und Frieden, als mit Schleswig solidarisch; es wird, wenn über das Schicksal Schleswigs, wie doch möglich ist, die Waffen entscheiden sollten, an diesem Kampfe ohne Zweifel Theil nehmen. Will Deutschland mit Danemark im Frieden sein, so milßte es der Strenge nach den Krieg des deutschen Bundeslandes Holstein in und mit dem nichtdeutschen Schleswig gegen Dänemark hindern. Hat aber der deutsche Bund Gründe,

in Holstein nicht einzuschreiten, läßt er zu, daß zwischen Holstein und Schleswig eine kriegerische Solidarität eintritt, so kann andererseits die kriegerische Solidarität, die nach den Bun— desgesetzen zwischen Holstein und Deutschland besteht, in diesem Fall nicht völlig festgehalten werden. Gesetzt den Fall, der Bund schreite in Holstein mit Verboten ein, so würde es sehr die Frage sein, ob das Land denselben Gehorsam leisten würde. Dann könnte der Bund, um das Prinzip der Unverletzlichkeit der Bundesgränze von außen durchzuführen, in die traurige Lage gerathen, innerhalb sei⸗ ner Gränzen seine Waffen gegen das eigene deutsche Land kehren zu müssen. Die Wahl konnte also hier nicht zweifelhaft sein: es mußte dem König- Herzog die Ausdehnung kriegerischer Operationen auf Bundesgebiet, so weit er nämlich eigene Kriegsmittel zur An— wendung bringt, ausnahmsweise für jetzt gestattet werden. Es ver⸗ steht sich indeß von selbst und liegt auch unzweifelhaft in dem Rechtsvorbehall des Art. III., daß dem Bunde stets vorbehalten

bleibt, ob und wie er wieder in die Angelegenheit eintreten will, sobald seine eigenen Verhältnisse und die Lage der Sache es ihm räthlich erscheinen lassen. Es versteht sich eben so von selbst, daß die Rechtszustände, die aus der Selbstentwickelung der Angelegenheit in den Herzogthümern möglicherweise hervorgehen könnten, das Bundegrecht in keiner Weise affiziren und daher weder eine Anex— kennung derselben von Seiten des Bundes, ohne vorgängige Prü⸗ fung seinerseits, gefolgert, noch weniger aber eine stillschweigende Genehmhaltung oder Garantie derselben vorausgesetzt werden darf. Art. V, stipulirt Revision und Fesistellung der Gränze zwischen dem deutschen Bundeslande Holstein und dem nichtdeutschen Schles⸗ wig, die im beiderseitigen Interesse, des diesseitigen und des jen— seitigen, wünschenswerth erschien. Doch ist dabei Verwahrung ein— gelegt und durch die Zusicherung des Königlich großbritanischen Gesandten, Grafen von Westmorland, als Repräsentanten der ver⸗ mittelnden Macht, in der Friedens⸗Konferenz noch ausdrücklich be⸗ stätigt worden, daß durch eine Regulirung der Gränzlinie die übri— gen Rechte und Gerechtigkeiten der gränzenden Territorien an ein— ander (z. B. privatliche und politische jura in re; Staatsser⸗ vituten, Fluß⸗, Strom⸗ und Hafen⸗Gerechtigkeiten, Forti sieations⸗ Gerechtigkeiten und dergl. mehr) nicht beeinträchtigt, sondern in ihrem rechtlichen Bestande nach wie vor gewahrt bleiben sollen. Art. VI. setzt die Ratisicationsfrist auf drei Wochen fest, als denjenigen Termin, welcher für das Einlaufen der Ratificationen von Selten aller Genossen des deutschen Bundes angemessen erschien.

Aachen, 26. Juli. (Aach. 3tg.) Gestern Abend ist hier der General-Major von Bonin angekommen, um die hier in Gar⸗ nison stehenden beiden Bataillone des 29sten Infanterie Regiments zu inspiziren. Das Regiment wird schon am nächsten Montag von hier ausrücken, um sich in das bei Kreuznach zu bilvende Lager zu begeben.

Oesterreich. Wien, 26. Juli. Der Herzog von Bor⸗ deaux stattete gleich nach seiner Ankunft Sr. Majestät dem Kaiser in Schönbrunn einen Besuch ab. Seine Bemühungen, der Heirath ves Grafen von Montemolin mit der Prinzessln von Neapel Unter⸗ stützung zu erwirken, sind, wie das Neuigkeits⸗Büreau als sicher vernimmt, an den Grundsätzen des oͤsterreichischen Kabinets gescheitert.

Dem Feldzeugmeister von Haynau ist, wie das Neuigkeits⸗ Bürcau meldet, von Sr. Majestät dem Kaiser ein zweimonatli⸗ cher Urlaub nach Kassel zugestanden worden. Derselbe ist gestern vorläufig nach Gräfenberg abgereist. Die Gemahlin des Freiherrn von Haynau ist gestern in Graz angekommen und hat eine auf längere Zeit gemiethete Privatwohnung bezogen.

Gestern sst Ver Erzherzog Albrecht und vorgestern der Felt— marschall Fürst Windischgräaͤtz von Prag hier angekommen.

Der Großherzog von Toscana ist am 22sten d. M. in Salz burg angekommen.

Der österreichische Gesandte am dänischen Hofe, Freiherr von Brints, welcher einige Zeit hier verweilte, ist vorgestern nach Ko— 6 abgereist. ven 8e heutige Lloyd sagt: „Die Gerüchte von einem Rücktritte

n von Schmerling sind r rl. Wir vernehmen

n ,,, ,,, daß der Justiz-⸗Minister auf seinem Po⸗

Sachsen. Dresven, 26. Juli. (D. A ĩ

7 2b. D. A. 3.) Die heutige 8 der ersten Kammer begann mit Verle 2 des ien . letzte Sitzung aufgenommenen Protololls. Auf der Registrande befand sich unter Anderem ein Königliches Betret, betreffend 1) die Revisson der Verfassung, 2) en rr a' deshalb, 3) ein

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neues Wahlgesetz und 4) die Aufhebung der Grundrechte. Auf von Friesen's Antrag wurde die Berathung dieses Dekrets einer au⸗— Ferordentlichen Deputation überwiesen. Auf der Tagesordnung stand die, Wahl des Ausschusses zur Verwaltung der Staatsschulden. Zum Mitgliede der Redactions-Deputation erwählte die Kammer den Superintendenten Dr. Großmann aus Leipzig. Da noch Zeit genug vorhanden war, so schritt man auch noch zur Wahl der Mit⸗ glieder der erwähnten außerordentlichen Deputation zur Bericht⸗ erstattung über das auf der heutigen Registrande erschienene Kö⸗ nigliche Dekret.

Württemberg. Stuttgart, 24. Juli. Gestern Abend ist vom Ausschusse der Landes-Versammlung der Entwurf der revi⸗ dirten Verfassung vollständig, in 14 Abschnitten bestehend, ausgege⸗ ben worden.

Baden. Rastatt, 24. Juli. Folgendes: „Unsere gestrige Gedächtnißfeier der Uebergabe der Festung an die preußischen Truppen am 23. Juli v. J. hat sich zu einem der schönsten Feste gestaltet, das wir hier noch zu sehen die Gelegenheit hatten. Der Himmel gab uns dazu einen der heiter sten Sommertage, und die gesammte Bevölkerung schien, in rühm— lichem Wetteifer begriffen, dem Feste den möglichsten Glanz zu ver— leihen. Es ist natürlich, denn nie mag wohl eine solche Ueberein⸗ stimmung der Gesinnung in unseren Mauern geherrscht haben, weil wir Alle die gleichen Drangsale erlitten, von den gleichen Ge⸗ fahren bedroht waren. Es war das innigste Gefühl der Dankbarkeit gegen den Lenker der Welten, das uns gestern Alle aufs neue lebhaft erfüllte. Und darum trug unser Fest den Charakter der größten Allgemeinheit. Schon um fünf Uhr riefen Glockengeläute und Musik die Bewohner auf die Straßen. Die Stadt gewährte einen festlichen Anblick. Zahllose Fahnen in badischen, preußischen und deutschen Farben flaggten von den Fenstern und Giebeln der Häuser bis in die entferntesten Straßen der Vorstädte, die meisten Wohnungen waren mit reichen Blumengewinden geschmückt, und vor Allem war das Rathhaus eben so reich als geschmackvoll verziert. Auf der Altane standen die bei den Göttinnen des Friedens und der Gerechtigkeit. Am Gasthofe zum Kreuz waren zwischen Blumengewinden die Bildnisse unseres verehrten Großherzogs und jene des Königs von Preußen und des Prinzen von Preußen angebracht. Die Straßen waren heute un gewöhnlich belebt von festlich geschmückten und heiteren, frohen Menschen.

„Um halb 10 Uhr begann das feierliche Hochamt in der ka— tholischen Stadtpfarrkirche, das von dem Herrn Stadtpfarrer Buch— dunger gehalten wurde. Die weiten Räume faßten kaum die zahl⸗ reiche Menschenmenge, denn es waren alle Stände der hiesigen Be— völkerung ungewöhnlich stark vertreten. Mittags fand in dem Gast— hause zum Deutschen Hofe ein Festmahl von wohl zweihundert Ge⸗ decken statt, an dem außer den vielen Bürgern aller Klassen und hiesigen Staatsdienern fast alle hier anwesende preußische und ei⸗ nige badische Offiziere Theil nahmen. Auch der Herr Gouverneur und der Herr Kommandant haben die Gesellschaft mit ihrer An— wesenheit beehrt. Es war ein heiteres Mahl, bei dem Frohsinn und rein vaterländische Gesinnung den Ton angaben.

„Der erste Trinkspruch wurde von dem Herrn Gouverneur in kurzen, kräftigen Worten auf Se. Majestät den König von Preußen ausgebracht. Der zweite, von dem Herrn Kommandanten von Gansauge gesprochen, galt unserem geliebten Großherzog Leopold, und es wußte Herr von Gansauge ein so wahrhaftiges Bild des trefflichen Regenten zu entwerfen, daß bei den Worten: „Er ist ein echter deukscher Fürst, der stets seine Versprechen und Zusagen gehalten und immer ein wahrer Vater seines Volkes gewesen“ ein förmlicher Sturm von Hochs ausbrach und Manchem die Thrä⸗ nen der Rührung von den Wangen rollten. Unser wackerer Bür— germeister Hammer, der in der gefahrvollsten Zeit mit großen Opfern die Leitung unserer Gemeinde⸗Angelegenheiten übernommen, brachte den dritten Trinkspruch auf den „ritterlichen Führer“, den Prinzen von Preußen, und der Gouverneur einen solchen sodann auf das preußische Heer. Oberst-Lieutenant von Heuseler nahm sodann das Wort und lud in einer längeren, höchst geistvollen und eben so schön gesprochenen Rede, die vielfach durch ein lautes Bravo unterbrochen wurde, zu einem Toast auf das badische Volk, und insbesondere auf die Bürger von Rastatt, ein. Der Kommandant endlich brachte auf den Herrn Gouverneur, der seine Laufbahn vor funfzig Jahren in dem preußischen Heere begonnen, einen Trink⸗ spruch aus, dem noch andere folgten. Zum Schluß beantragte der Herr Bürgermeister Hammer eine Sammlung für die verunglückten preußischen Soldaten, welche sofort ins Werk gesetzt und in wenig Augenhlicken das Ergebniß von 140 Gulden brachte.

„Auch die jüdische Kirchengemeinde hat Morgens 9 Uhr in ihrer Synagoge eine gottesdienstliche Feier begangen. Nach den üblichen Gesängen und Gebeten, und insbesondere nach dem Gebet für Se. Königl. Hoheit den Großherzog, und einer ergreifenden Seelenfeier für die im vorjährigen Feldzuge gebliebenen treuen Krieger, wurde eine Geldsammlung zur Unterstützung der verwun— deten preußischen Soldaten und der Hinterlassenen der Gefallenen veranstaltet.“

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Hessen und bei Nhein. Mainz, 26. Juli. (Darm st. Ztg.) Heute fand die feierliche Consecration unseres Bischofs Wil⸗ helm Freiherrn von Ketteler im Dome statt und zwar vollzogen durch den Metropoliten der oberrheinischen Kirchen Provinz, den Erzbischof von Freiburg, während die Bischöfe von Fulda und Lim⸗ burg assislirten. Außerdem war noch der Vischoß von Rottenburg zugegen, so daß unser Dom das seltene Schauspiel genoß, alle Bischöfe unserer Kirchen-Provinz an einem Altare vereinigt zu sehen.

Schleswig⸗Holstein. Altona, 26. Juli, 15 Uhr Nach⸗ mittags. (N. Fr. Pr.) Allmälig treffen seit gestern Abend von der Armee beruhigende Nachrichten ein. Der rechte und linke Flü⸗— gel sind gut erhalten und im Stande, in der neuen Position den Kampf wieder aufzunehmen; nur das Centrum hat stark gelitten. In der Armee herrscht die vollkommenste srdnung und der Glaube und die Hoffnung, daß man in diesen Tagen den Kampf wieder aufnehmen könne und müsse. Der Verlust auf beiden Seiten ist sehr bedeutend; ein blutiges Zeugniß der Tapferkeit auf beiden Seiten.

Von den Unsrigen soll Hauptmann Jeß todt, und außer Ge⸗ neral Baudissin Hauptmann Venk verwundet sein. Von Altonaern werden die Lieutenants Gurlitt und Wegener als verwundet ge⸗ nannt. Auf dänischer Seite soll der General Bülow gefallen sein; doch dürfte die Bestätigung dieser Nachricht wohl abzuwarten sein.

Die letzten Nachrichten sind mit dem Güterzuge, so eben 25 Uhr angekommen. Der Rüchug unseres Centrums ist nicht in Folge einer Nlederlage, sondern deshalb erfolgt, weil die Dänen mit einer Ueberflügelung durch ihre Uebermacht gedroht hätten. Die Unsxigen sind mit klingendem Spiele durch Schleswig marschirt. Eckernförde

ist von den Ünsrigen nicht geräumt. (Nachrichten aus Kiel zufolge .. r nnen am 26. Jull Morgens um zehn Uhr in Eckernförde eingerückt.)

Die Karlsr. Ztg. enthält

Rendsburg, 26. Juli. (Alt. Merk.) Nach den Gefech⸗ ten von vorgestern war die Stellung unserer Truppen folgende: Centrum Idstedtkrug, linker Flügel bis an die Treene, rechter bis Wedelspang. Die Dänen eröffneten die Schlacht mit einem Schein⸗ angriff auf unseren rechten Flügel und demnächst mit einem nach— drucksvollen auf unseren linken Flügel und auf das linke Centrum.

Dieser Angriff verfolgte etwa die Richtung von Eggebeck bis

Vollingstedt. Mit der größten Heftigkeit wurde hier ge⸗ kämpft; ein dort liegendes Gehölz wurde von den Dänen dreimal genommen und dreimal wieder erobert; zum viertenmale behaupteten sich die Dänen in demselben und gewannen dadurch ein unbezahlbares Terrain, welches ihnen gestattete, eine größere Stärke gegen das Centrum zu entwickeln. Hier hatten wir, von Idstedtkrug aus rechts ans Gehölz, links ans Moor gelehnt, eine verschanzte Linie, welche eine äußerst starke Position bildete. Von früh Mor— gens bis 2 Uhr Nachmittags hatte der Feind alle Mittel ver— gebens aufgewandt, um sich dieser Stellung zu bemeistern; allein gänzlich ohne Erfolg und mit dem größten Verluste. Um diese Zeit war es, als das erwähnte Gehölz am linken Flügel aufgege— ben werden mußte. Die Ä1ste zwölfpfündige Batterie, welche im Centrum operirte, hatte sich zu der Zeit gänzlich verschossen, dasselbe war der Fall mit der sie bedeckenden Infanterie. In diesem gefährlichen Augenblicke wurde eine Sturmkolonne von äußerster Stärke auf die verschanzte Linie abgeschickt. Ohne Munition hielt sich dennoch user⸗ Infanterie; von der 1sten sechspfündigen Batterie, die gleichfalt dort eine Stellung hatte, gingen 2 Kanonen verloren, da entsandhe der General 2 Schwadronen, welche der Kolonne in die Flanke fallen sollten; aber der Choc prallte vor einem Knick, welche der feindlichen Sturmkolonne Deckung bot, zurück und mußte auf die Art gänzlich mißlingen. Die starke Stellung im Centrum mußte aufgegeben werden, was natürlich nicht ohne einen ansehn— lichen Verlust an Versprengten, vielleicht Gefangenen, ge— schehen konnte. Inzwischen aber war das Gefecht auf dem rechten Flügel bis Wedelspang ohne besondere Energie von feindlicher Seite fortgeführt. Da aber der linke Flügel und das Centrum zurückgingen, wurde auch diese Stellung aufgegeben und der Rückzug längs dem Langsee angetreten. Dies sind die großen Hauptzüge des Gefechts vom 25. Juli 1850, welches von den Dänen mit einer Ausdauer, wie sie nie zuvor an ihnen bemerkt, von beiden Seiten mit großer Bravour und mit großem Verluste geführt worden ist. Ueber die Größe des Verlustes läßt sich noch keint Schätzung anstellen. Hier sind 400 Gefangene eingebracht, darunter Major Baggesen, Capitain Stamper, Lieutenant Kastenstiold. Diesseits sind' verwundet: General Baudissin, leicht; Major von Lützow, leicht; Hauptmann Krohne, Commandeur der 4ten 6pfündigen Bat⸗ terie, tödlich (beide Beine abgeschossen; er soll schon in Schleswig gestorben sein); Hauptmann Unruh, leicht, und viele andere Offiziere.

Eine Entscheidung ist also durch diese anscheinend sehr blutige Schlacht nicht herbeigeführt. Die Armee hat wohlgeordnet di neuen Stellungen bezogen.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 26. Juli. (Fr. I) Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen, welcher am Anfange dieser Woche eine Reise nach Karlsruhe und Baden-Baden ange— treten hatte, ist gestern Abend hier wieder eingetroffen und hat sich nebst Familie, welche ihre Residenz in den letztern Tagen hier aus⸗ geschlagen hatte, abermals nach seiner Sommer-⸗Residenz Philipps⸗ ruhe begeben.

Frankfurt a. M., 26. Juli. Die O. P. A. 3. sagt: „Durch eine Cirkular Depesche vom 19. Juli zeigt Oesterreich den Einzelstaaten an, daß es die Bundes-Versammlung zusammen⸗ berufen werde.“

Vusland.

Gesetz gebende Versammlung. Die anlan

Man theilt sich einen

Frankreich. Sitzung vom 25. Juli. Den Vorsitz führt General Bedeau. genden Repräsentanten sind höchst aufgeregt. Artikel des Moniteur du Soir mit, der noch weiter geht, als der des Pouvotr. Es wird versichert, der Artikel sei aus dem Kabinet des Präsidenten selbst gekommen. Das Skrutinium zur Wahl der noch fehlenden 3 Mitglieder in die permanente Kommis⸗ sion wird eröffnet. Es ist um 2 Uhr geschlossen. Fortsetzung der Budget-Debatte. Statt der gestern von Bessiguier beantrag⸗ ten und von Lamoricisre unterstützten Summe von 26,000 Fr. für Kultus- Auslagen in Algier schlägt die Kommission nut 200 Fr. vor, was auch angenommen wird. Der Präsident verliest das Resultat des Skrutiniums über die permanente Kommission, Stimmende 498; absolute Majorität 250. Combarel de Leyval 265, Garnon 255, Grévy 248, Chambolle 225. Nur Combarel und Leyval haben die absolute Majorität. Es wird also für das noch fehlende Mitglied ein neues Skrutinium nöthig, welches auf allgemeines Verlangen sogleich eröffnet wird. Dasselbe ist um 3 Uhr geschlossen. Fortsetzung der Budget-Debatte. Kunst- und Handwerksschulen. Die Kommission beantragt eine Reduction um I, 00 Fr. Corne bekämpft dieselbe, va die Schulen von großem Nutzen seien, sehr fleißig besucht würden und dem Stagte selbst schon wesentliche Vortheile gebracht hätten. Ben oist d'Azy entgegnet im Namen der Kommission, daß in denselben die jungen Leute nur mit ehrgeizigen Hoffnungen genährt würden, die sich im Verhält⸗ niß zu ihrem Stande nie realisiren könnten. Die professionelle Erziehung sei überhaupt ganz unnütz. Die Kommission beharre vaher auf der Reduction. Auf die Frage des Obersten Charras, ob der Satz im Berichte: „Ueberhaupt sind zu viel Schulen vor handen“, blos ihm, Benoist d' Azy, angehöre, erwiederte derselbe, er auf ausdrückliches Begehren der Kommission aufgenommen wor⸗ den. Der Minister Dum as erklärt, er sei zwar früher auch dieser Ansicht gewesen, in neuester Zeit aber davon zurückgekommen. Der Prässdent verkündet, daß Chambolle zum letzten Mitgliede der per manenten Kommission gewählt worden. Grevy ist nur mit zwei Stimmen unterlegen. Die beantragte Redaction in dem Budget Kapital über die Kunst- und Handelsschulen wird mit 381 gegen 2i0 Stimmen verworfen. Die letzten Kapitel des Handels⸗Mini— steriums werden im Sturmschritt und ohne alle Debatte angenem=— nen. Der Saal wird zusehends leerer. Nach einer Debatte über die Gestüte wird um 6 Uhr die Sitzung geschlossen.

Paris, 24. Juli. Der heutige Moniteun publizirt das neue Preßgesetz noch einmal in berichtigtem Text. Es war nämlich aus BVersehen bei der ersten Publication ein Artikel weggelassen worden, der die Stelle des 22sten in dem Gesetz (s. das vorgestrige Blatt des Staats-Anzeigers) einnimmt und folgendermaßen lautet: „Diejenigen periodischen Sammlungen und Druckschriften, welche vor dem Dekret vom 4. März 1848 feinen Stempel zu ent⸗ richten hatten, sollen auch ferner davon befreit bleiben., Die Art, 2 bis 27 der früheren Publication erhalten nun die Nummern 23

bis 28. Ferner lautet der vorletzte Satz des Art. 1 nicht: „In

Departements mit Städten von sh, 000 und mehr Einwohnern “, sonbern: „In Städten von 50,000 und mehr Einwohnern z0.“ Der Constitutionnel bemerkt indeß, daß in dieser Fassung der letzte

Satz desselben Artikels mit dem vorhergehenden nicht in richtigem Zufammenhang stehe, und daß daher wohl eine nochmalige amtliche Berichtigung erforderlich sein werde; der letzte Satz sagt nämlich: „In anderen Departements u. s. w.“ Wenn nun aber vorher nur von „Städten“, nicht von „Departements“ die Rede ist, so fehlt für das Wort „anderen“ die Beziehung. Diese unzusammenhän⸗ gende Fassung ist, wie der Constitutionnel bemerklich macht, da⸗ durch enistanden, daß die Kommission ursprünglich den vorletzten Saß so gefaßt hatte: „In Departements mit Städten u. s. w.“ Die Natibnal-Versammlung änderte dies aber ab und setzte dafür: „In Städten u. s. w.“ Man vergaß jedoch, die Fassung des letzten Satzes damit in Uebereinstimmung zu bringen.

Der Tiers parti bereitet die Abschaffung der Verbannungs Gesetze gegen das Haus Bourbon vor. Cxeton brachte schon einmal diefen Vorschlag ein, der damals verworfen wurde. Derselbe wird ihn von 6 zu 6 Monaten wiederholen. Berg und Tiers parti wollen denselben unterstützen, um im Interesse der Parteien die Monarchisten noch mehr zu spalten. Namentlich hat man dabei die Präsidentenwahl im Jahre 1852 im Auge. Von einem der der— einstigen Kandidaten, dem Prinzen von Joinville, erzählen die Le— gitimisten, er habe sich in vertrauten Privatbriefen dahin ausge⸗ sprochen, Frankreich brauche einen guten, starken und langen Des⸗ potismus.

Da eine Masse Repräsentanten bereits abgereist ist, so findet die Budget-Debalte nur vor leeren Bänken statt. Montalrmbert wird übrigens nicht, wie behauptet wurde, nach Rom reisen.

Das Institut wählte heute die Herren Thiers, Beugnot und Flourens in den oberen Unterrichtsrath. Diese drei Kandidaten waren von Vertheidigern des letzten Unterrichtsgesetzes aufgestellt worden.

Das Sin ele erschien heute wegen eines Feuilletons von Des— noyers vor den Assisen und wurde freigesprochen.

Die Soldaten der Altersklasse von 1843 werden heute enllassen und kehren sofort in ihre Heimat zurück.

Der nordamerikanische Scharfrichter Capman ist im Auftrage seiner Regierung hier eingetroffen, um sich von dem Bau der Guillo⸗ tine und von der Art der Enthauptung in Frankreich und anderen europäischen Staaten zu unterrichten.

Paris, 26. Juli. Der Präsident wohnte gestern in der Kirche von St. Leu einer Todtenfeier für seinen Vater bei. Er bestellte für diese Kirche Monumente für seinen Vater und seinen 1831 in Italien verstorbenen Bruder. Auf Restaurirung der Kirche will der Präsident 93,000 Fr. verwenden. Zu einem großen, ge— stern vom Präsidenten der Republik gegebenen Diner waren das Bü— reau der National⸗Versammlung, Molé, Changarnier, Montalembert, Riancey, Broglie, St. Mare Girardin und mehrere Generale eingeladen. Nach dem Diner beeiferten sich die Herren Mol“, Broglie, Monta— lambert und Thiers, den Präsidenten zu versichern, daß sie an den oppositionellen Wahlen in die permanente Kommission keinen An— theil hätten. Unter den Gästen bei diesem Diner befanden sich auch die Schwiegermutter des Herrn Thiers, Madame Dosne, und die Gräfin von Lehon. Der Präsident unterhielt sich lauge und ange— legentlich mit der Letzteren. Der gleichfalls geladene Präsident der National-Versammlung, Herr Dupin, überraschte durch eine Pole— mik gegen die auf vorzeitige Revision der Verfassung zielenden Pläns. Während der auf das Diner folgenden Soiree machten zwei Mitglieder der sogenannten Burggrafen-Fraction dem Unter⸗ richts Minister Parieu heftige Vorwürfe, daß er das von Falloux ausgearbeitete Unterrichts-Gesetz in der Ausführung entstelle.

Arnaud (de l'Arriége), Destours und Bac vom Berge haben einen Antrag auf Abschaffung des Wahlgesetzes vom 31. Mai ein— gebracht. Bem von der Tribüne durch Larochejacquelin gegebenen Versprechen zufolge, erwartet man von den Legitimisten einen ähn- lichen Antrag. Die Coalition des Berges und der Legitimisten gäbe die erforderliche Majorität, um ihn auf die Tagesordnung zu bringen.

Gestern wurde von mehreren Repräsentanten der Antrag ein⸗ gebracht, die Taggelder der Repräsentanten während der Vertagung auf die Hälfte herabzusetzen.

Der Moniteur du Soir enthält einen Artikel, welchen man als Manifest des Elysee betrachtet. Er führt die Ueberschrift: „Versammlung und Präsident“, und beginnt: „Was ist die Absicht vieser Versammlung, wohin will sie Frankreich führen? Sitzt ihr in der Versammlung, wem verdankt ihr es? Dem Einfluß des Na⸗ mens Bonaparte, der euch bei den Wählern des platten Landes unterstützte. Ihr hättet nie die 60,000 Stimmen erhalten, womit ihr so prahlt, hätte das Land nicht in euch dem Neffen des Kai⸗

ers ergebene Repräs iten ehen geglaubt. Frankreich erwar⸗ t . ] 26. ; . , , , sers ergebene Repräsentanten zu sehen geglar Frankreich erwar⸗ Theiles diefes Gesetzes, namlich die Äbschafsung gewisser Festtage,

tet nur Ein Wort vom Präsidenten. Und was, glaubt ihr, würden wohl die 6 Millionen Wähler, die ihn ernannt haben, antworten, wenn er ihnen sagte: Wählt zwischen dem Präsidenten und der Versammlung?“ Ueber diesen Artikel wurde heute Ministerrath ge⸗ halten.

Der neulich verurtheilte Geschäftsführer des Pou voir zeich— net noch immer das Blatt. Man liest heute in demselben einen

offenen Brief des Direktors, welcher sich über das Verbot des Er stützt

Straßenverkaufes beim Minister des Innern beschwert. sich darauf, daß die neue Actien⸗-Gesellschaft erst am Tage nach dem inkriminirten Artikel gebildet worden sei und der Minister daher in seiner Weisheit unmöglich eine solche, unfreiwillige Ungerechtig⸗ keit fortbestehen lassen werde. Thatsächlich ist übrigens der Straßen⸗ verkauf dieses Blattes noch gar nicht unterbrochen worden.

Dem General Changarnier soll der Präsident angeboten haben, ihm mit seinem ganzen Generalstabe für den Rest der schönen Jah reszeit in Trianon zu quartieren und die Kosten aus eigenen Mit teln zu tragen. ;

Victor Fouster und Pascalis sind zu Mitgliedern des Cassa tionshofes, Filhon zum General-Prokurator beförvert. .

Im Süden Frankreichs fängt es an zu gähren. Die Rothen wollten in Marseille ein Bankett zu Ehren des Herzogs von Bor— deaux verhindern. Bonapartisten bereiten Ban etle zu Ehren Louis Bonaparte's vor. In Toulon wollte man das Arsenal stürmen Zahlreiche Verhaftungen sind vorgenommen. .

Der in erster Instanz zu 3000 Fr. verurtheilte Buchdrucker der Presse, Herr Plon, ist auf seinen Rekurs zu 5000 Fr. ver⸗ urtheilt worden.

Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 23. Juli. Auf eine Frage Lord Stanley's entgegnete der Graf von St. Germans, er sei nicht im Stande zu sagen, ob man mit der Heiraths«- Bill in dieser Session fort⸗ schreiten werde. Er werde jedoch die Frage am Donnerstag Abend beantworten können. Lord Granville beantragt die dritte Ver⸗ lesung der auf die Suspension der Miliz bezüglichen Bill. Der Graf von Ellenborough glaubt, es se an der Zeit, die Miliz gänzlich abzuschaffen und eine brauchbarere Streitkraft an ihre Selle zu setzen. Wenn England bei der während der letzten bei⸗ den Jahre verfolgten Politik verharre, durch welche es sich die Nationen des Festlandes entfremdet habe, so mtisse es durchaus beständig zum Kriege gerüstet sein, namentlich wenn der Grund-

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satz gelten solle, daß ein britischer Bürger auf dem Festlande gleich einem höheren Wesen einherstolziren dürfe, welches von der Verpflichtung entbunden sei, den Gesetzen des Landes, in wel⸗ chem es sich aufhalte, zu gehorchen. Graf Grey stellt in Ab⸗ rede, daß das Land sich in einem vertheidigungslosen Zustande be⸗ finde, er hält im Gegentheil dafür, daß es nie stärker gewesen sei und besser geeignet, einem fremden Angriffe zu widerstehen, als gerade jetzt. Was die neue Politik betreffe, von welcher Lord Ellen⸗ borough spreche, so habe er nie von derselben gehört und glaube, daß die Regierung nur eine solche auswärtige Politik verfolge, welche in England travitionell geworden sei. Die Bill wurde dar⸗ auf zum drittenmale verlesen und ging durch.

Unterhaus. Sitzung vom 24. Juli. Das Unterhaus nahm heute in zweiter Verlesung die von Pearson eingebrachte Bill an, welche bezweckt, alle Detailgeschäfte Sonntags zu verbieten, eine Bill, die im Oberhause bereits durchgegangen.

London, 25. Juli. Lord John Russell war vorgestern in Osborne auf der Insel Wight, wo er zur Königlichen Tafel gezogen wurde. Heute früh ist derselbe wieder in London eingetroffen.

Der unerwartete Tod des Präsidenten der Vereinigten Staa— ten, General Taylor, beschäftigt heute die englische Presse, welche sich in Muthmaßungen über die möglichen Folgen dieses Ereignisses ergeht. Ueber den neuen Präsidenten (bisherigen Vice ⸗Präsidenten) Zuͤlmore sagt die Times unter Anderem: „Er ist ein Politiker der entschiedenen Whig⸗ oder Konservativen-Schule. Innig verbunden mit Clay, wird' er wahrscheinlich an den Prinzipien dieses hochste⸗ henden Staatsmannes festhalten. In der Sklavenfrage gilt Herr Fillmore als jener Partei in der Union angehörig, welche der Aus⸗ dehnung der Sklaven -Institutionen des Südens auf die neuen Territorien im Westen sehr entgegen ist, und der von Elay vorgeschlagene Kompromiß, welcher bereits von Taylor auf die Grundprinzipien der Freiboden⸗ Partei, hin angenommen worden, wird jetzt mehr denn je die Unterstützung der Bundes⸗ regierung finden. Es scheint uns keinesweges unwahrscheinlich, daß der Präsident Herrn Webster die höchste Ministerialstelle übergeben und ihm die Bildung des neuen Kabinets anvertrauen werde. Wir können unsererseits keine bessere Garantie für die umsichtige und energische Leitung in den Angelegenheiten der Union im In⸗ nern wie nach außen hin wünschen.“ Uebrigens ist die Times der Ansicht, daß nach dem zu urtheilen, was man von der Persönlich⸗ keit des neuen Präsidenten wisse, die Politik der Bundesregierung schwerlich eine gewaltsame und schlimmie Wendung nehmen möchte. Die Morning Chroniele meint, es wäre noch unzweifelhaft, ob der neue Präsident die Sklavenkompromißbill Elay's annehmen werde, indem dieselbe dem Süden noch zu viele Konzessionen mache.

Die Wähler von London werden heute Nachmittag in ver London Tavern eine Versammlung halten, um sich darüber zu be— rathen, was zu thun sei, nachdem die Regierung die Schwurbill, welche Zulaß der Juden ins Parlament bezweckt, für diese Session hat fallen lassen. Es handelt sich darum, daß Lionel von Roth— schild bisher seinen Sitz für die City noch nicht einnehmen konnte,

Zu Mayo in Irland hat eine bevorstehende Ersatzwahl große Aufregung hervorgerufen. Es bekämpfen sich dort die Frei⸗ handel und Schutz ⸗Inkeressen, und die Erbitterung der Parteien ist eine so große, daß der Kandidat der Schutz- Partei, Butt, die Flucht ergreifen mußte. Bei einer Ersatzwahl in Ehester hat die Schutz-Partei eine Niederlage erlitten. Der Kandidat der Frei⸗ händler, Stanley, hat den Sieg davongetragen.

Die Berichte aus Irland lauten wiederum nicht günstig. Die Kartoffelkrankheit hat sich an mehreren Punkten des Landes von neuem gezeigt und man fürchtet Schlimmes für die Kartoffelärnkte, was ein furchtbares Unglück für das Land wäre, dessen Bevölke⸗ rung zum größten Theile sich von Kartoffeln nährt.

Italien. Turin, 21. Juli. (Lloyd.) Eine Gesellschaft englischer Kapitalisten hat der Regierung Vorschläge zur Effektuirung des neuen Anlehens gemacht, welche weit vortheilhafter als die des Hauses Rothschild sein sollen.

Der Erzbischof von Sassari, Monsignor Varesini, bekannt durch seinen nach dem Vorgange des turiner Erzbischofes erlassenen Pro⸗ test gegen das siccardische Gesetz, ist im Hafen von Genua am Bord eines Dampfschiffes, auf welchem er von der Insel Sardinien ge⸗ kommen war, von einem in Genua domizilirenden Sardinier, der sich eigens deswegen auf das Schiff begeben hatte, mißhandelt wor den. Die Subscriptionen für das siccardische Monument haben be sonders in Savoyen raschen Fortgang. Eine Gemeinde daselbst hat erklärt, daß ihre Angehörigen mit Ungeduld die Effektuiruag eines

erwarten.

Parma, 16. Juli. Die Croce di Savoja erzählt, daß in Parma zwei Soldaten füsilirt worden seien, weil sie das Gerücht, daß der Herzog nicht mehr in seine Staaten zurückkommen würde, mit lauten Freudenbezeigungen begrüßten.

Florenz, 20. Juli. (Ll.) Der Minister des Auswärtigen, Herzog von Casigliano, hat eine Badereise gemacht und wird in— terimistisch vom Ministerium Baldasseroni vertreten.

In Livorno ist durch Gemeinderaths⸗Beschluß einer Straße ihre frühere, am 12. September abgeschaffte Benennung: Strada Dei Carabinieri, mit dem Beisatze wiedergegeben worden, daß man das Andenken an ein Corps, welches seiner Pflicht treu zu bleiben verstand, lebendig erhalten wolle.

Rom, 15. Juli. (Lloyd.) In unserem Kabinette sind einige, jedoch unwesentliche Veränderungen vorgekommen. Der Pro- Fi— nanz-Minister, Herr Angelo Galli, wird durch den Grafen von Merlet, und der Titular-Minister der Polizei, Monsignor Savelli, durch den Fürsten Andini ersetzt werden. Unter Herrn Galli ging es in Betreff der Finanzen nicht übel; durch den Verkauf verschie⸗ dener Grundbesitzs der Regierung hatte er dem Staatsschatze 700,000 Scudi zugeführt; von dem mit dem Hause Rothschild negoziirten Anleihen ist, wenn auch nicht Alles, doch ein Theil, ein geflossen; die zwanzig Millionen Franken, welche die französische Armee in effektiver Münze in Rom und den übrigen Garnisons— Städten verausgabte, trugen besonders viel bei, den durch die Ent— werthung des Papiergeldes paralysirten Verkehr aufrecht zu erhal⸗ ten; letztere Ressource ist aber jetzt bedeutend geschmälert, da die französische Armer auf 16,000 Mann oder um zwei Drittel reduzirt worden ist. Das Zwangs-Anleihen auf die Kirchengüter ist durch die Güte des Papstes auf 100900 Scudi jährlich herabgesetzt wor⸗ den, und so bietet sich für unsere sinanzlellen Verhältnisse gerade keine sehr heitere Aussicht dar. Die Geldverlegenheit unserer Re⸗ gierung ist schon daraus zu ermessen, daß man unsere ersten Finan⸗ ziers, als die Herren Torlonia, Feoli, den bei der römischen Bank betheiligten württembergischen Minister, Herrn Kolb, dann die Her— ren Galli und Merlet zu einer Berathung zusammenberufen hat. Der Gegenstand dieser Berathung ist zwar noch nicht genau be⸗ kannt, aber man glaubt ihn doch errathen zu können, da in deren Folge Herr Feoll als Direltor der Bank und Herr Galli als

Rom, 17. Juli. (I.) Der päpstliche Legat für die Mar⸗ ken, Mons. Bedini, ist von seiner Krankheit wieder hergestellt und hat seine amtlichen Functionen bereits wieder angetreten.

Rom, 18. Juli. (LI Die römische Regierung hat die ihr von den französischen Behörden bewilligte Auslieferung Eernuschi's theils auf den Grund hin, daß dieser römischer Bürger sei, theils auch durch die Augabe erlangt, daß eben ein weitverzweigtes Kom⸗ plott entdeckt worden sei, das zahlreiche Mitverschworene selbst un⸗ 69. französischen Armee, so wie unter dem Proletariat Roms, zuhle.

Ein Korrespondent des Corriere mercantile will wissen, daß die Anzahl der sämmtlichen Gefangenen in den römischen Ker⸗ kern, nicht wie jüngst behauptet wurde, 16,900, sondern 60,000 betrage.

Neapel, 12. Juli. (Eloyd.) Wir hatten eine für unsere jetzigen Zustände begebenheitsreiche Woche. Die Vermählung des Grafen von Monteinolin ist vorgestern in aller Stille vollzogen worden. Der spanische Gesandte, Herzog von Rivas, hatte kaum Kunde von dem Vorgange, als er sich auf einer spanischen Fregatte einschiffte, die jedoch gestern den Golf noch nicht verlassen hatte. Man glaubt hier auch nicht, daß der Gesandte nach Spanien zurückkehren werbe. Sein Wappen ist auch noch keinesweges eingezogen, und man hält die ganze Demonstra⸗ tion mehr für eine Bouderie. Das Ministerium ist über die Ver= mählnng des spanischen Prätendenten mit der Schwester Sr, Ma⸗ jestät, so sehr sie auch der politischen Richtung und dem Regie⸗ rungssysteme entspricht, so wie über die schon mehrmals erwähnte Reclamations-Angelegenheit, in ziemlich große Uneinigkeit gerathen. Deshalb glaubte man allgemein an einen Wechsel oder doch an eine starke Veränderung desselben. Man erwartete diese sogar schon vor einigen Tagen mit großer Bestimmtheit.

Der Hof ist in den ersten Tagen dieser Woche von Caserta hier wieder erschienen. Die Herzogin von Berry bewohnt noch immer die sogenannte Foresteria, dem Königl. Palast schräg gegen⸗ über, umgeben von ihrer Familie.

Mit den Arbeiten der sich von Zeit zu Zeit in Betreff der erwähnten Reclamationen versammelnden Kommission soll es sehr langsam vorwärts gehen.

Neapel, 15. Juli. (LlI.) Man sieht hier vielfach einer demnächst zu verleihenden Amnestie entgegen, zu welcher der pe⸗ tersburger Hof den Impuls gegeben haben soll.

Neapel, 16. Juli. (I.) Der politische Prozeß der Setta dell' Unita italiana ist gestern wieder aufgenommen worden, obwohl neuerdings ein Angeklagter, Namens Navarra, erkrankt ist. In Pa⸗ lermo ist am 8. Juli der politische Prozeß der Angeklagten vom 27. Januar wieder aufgenommen worden, ohne jedoch zu irgend einem Resultate zu führen, da bei den öffentlichen Debatten kein Angeklagter sich zu irgend einem Geständnisse herbeilassen wollte.

Spanien. Madrid, 20. Juli. (Fr. Bl.) Die Königin befindet sich wohl.

Die Republik Nicaragua ist von Spanien anerkannt worden.

Zproz. 33. ö

Türkei. Von der bosnischen Gränze. (Osserv. Dalmat.? Der neue Wesir Bosniens befindet sich in Serraglio, wo er einige Zeit zu bleiben gedenkt. Man erzählt übrigens, daß er sich in Folge der ihm zugekommenen Gerüchte von revolutionai⸗ ren Bewegungen am 29. Juni aus dieser Stadt entfernt und auf einem Hügel ein Lager bezogen habe. In Serraglio liegen zwei Bataillone Infanterie, 406 Mann Kavallerie und eine halbe Bat⸗ terie. Sämmtliche Truppen sind vollkommen schlagfertig. Gestern

Finanz⸗Minister ihre Entlassung eingereicht haben.

wurde ein Courier nach Travnik mit der Ordre entsendet, um neue Truppen hierher aufzubieten. Omer Pascha hat den Marsch nach der Bulgarei angetreten. In Serraglio sind Truppenverstärkungen, drei Bataillone aus Travnik, angelangt; 600 Mann Kavallerie werden ebenfalls bald eintreffen, und auch aus Bagnalucca sind 1100 Mann Kavallerie im Anzuge begriffen. Man will wissen, daß 6. 6j funfzehn ungarische Offiziere unter den türkischen Truppen zefinden.

Von der albanischen Gränze, 9. Juli. (Osserv. Dalmat.) In Folge neu eingelaufener Weisungen der hohen Pforte zieht Omer Pascha mit 8000 Mann gegen Nissa, um die bulgarischen Aufstandsbewegungen niederzuhalten. Von den 600 polnisch-ungarischen, in türkischen Kriegsdiensten befindlichen Flücht⸗ lingen sind 300 nach Bosnien und 300 mit Omer Pascha nach der Bulgarei gezogen. Bei letzteren befinden sich drei Frauen, wie es scheint, Marketenderinnen.

Belgrad, 19. Juli. (Lloyd.) Die heutige Belgrader Zeitung meldet die gänzliche Unterwerfung der bulgarischen Auf skändischen; diese Nachricht ist dahin zu modifiziren, daß die Bul⸗ garen zwar großentheils die Waffen gestreckt haben; in einigen Theilen aber der Aufstand noch nicht ganz gedämpft ist, was jedoch bald geschehen dürfte.

Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachungen vom 8. und 109. Mai und 27. Juni d. J., betreffend die im Jahre 1851 zu London stattfindende allgemeine Industrie⸗ Ausstellung und die Be dingungen, unter welchen eine Theilnghme der Gewerbetreibenden und anderer Produzenten an dieser Ausstellung geschehen kann, bringen wir in Erinnerung, daß die Anmeldung der auszustellenden Gegenstände vor dem 1sten des nächsten Monats erfolgt sein muß, indem die unterzeichnete Kommission im Laufe des Monats August ben Königlich großbritanischen Kommissarien in London eine Nach weisung der angemeldeten Aussteller, so wie des Raumes, der von Ausstellungs-Gegenständen eingenommen werden wird, zu liefern hat, und demnach nicht darauf gerechnet werden kann, daß für solche Gegenstände, welche nicht rechtzeitig angemeldet werden, noch Raum im Ausstellungs-Gebäude vorhanden sein wird. Die Gewerbetrei⸗ benden und andere Produzenten aus Berlin und dem Regierungs⸗ Bezirk Potsdam, welche sich bei der londoner Ausstellung zu bethei⸗ ligen beabsichtigten, wollen gefälligst im Gewerbehause die Anmel⸗ debogen entnehmen und dieselben nach gehöriger Ausfüllung vor dem Isten des nächsten Monats wieder im Gewerbehause abgeben.

Berlin, den 25. Juli 1850.

Kommission für die londoner Industrie-Ausstellung. von Viebahn. ;

Königliche Schauspiele.

Montag, 29. Juli. Im Schauspielhause. 121ste Abonnements-= Vorstellung. Auf Begehren: Dorf und . 6e n ö . und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung „Die Frau Professorin“, von Charl. Birch-Pfeiffer.

Dienstag, 30. Juli. Im Schauspielhause. 122ste Abonnements⸗ Vorstellung: Doktor Wespe. Lustspiel in 5 Abth., von R. Benedix.