1850 / 213 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

r. Momenten gemessen, rolll die Handlung unaufhaltsam bis zur Ent⸗ Hheidung ab; die Entfaltung des Moments tin ö 14 lo her Theil. Ließe man aus den griechischen Tragödien die Chorgesänge und die häusig den einzelnen Perseuen in den Mund gelegten lyrischen Stücke fort, sie würden meist auf die Hälfte ihrer Länge beschränkt. Das Lyrische kennten die Franzosen aber nicht in ihre Nachahmungen hinübernehmen obgleich

Jodelle, der Stifter der neuen Richtung, auch die Chöre einzuführen ver—

suchte und so geriethen sie in Verlegenheit, wie sie dem Sioff mit Bei— behaltung seiner antiken Einfachheit die für fünf einmal als nothwendig angenommene Akte erforderliche Länge geben könnten. Um die Lücke auszufüllen, mischte man die Intrigue hinein. Eine Menge von Neben personen wurde erfunden, deren sich kreuzende Absichten Wirrungen und Hemmungen herbeiführen müssen, durch welche die Handlung sich nur lang= sam durchwinden kann. Nichts widerspricht aber der wahren Einfach= heit und Einheit mehr. Der Würde der Tragödie hielten die Franzosen

es ferner nicht für angemessen, wenn sie die gewaltsamen Handlungen des

Stoffes auf die Bühne selbst brächten. Sie legten deshalb meist auch durch die Forderung der Einheit des Orts und der Einheit de Zeit dazu gezwungen die Katastrophe hinter die Scene und beschränkten sich auf

Löizählung des Geschehenen und auf Ausmalung der Gefühle ihrer Helden. In der usbildung der Gefühls- Rhetorik suchten sie dann das tragiscen

Dathos. Dabei mußte aber wieder um den Würde nicht zu nahe zu neten selbst der Schmerz und die Gefühls- Verwirrung höflich und ge— putzt auftreten. Man wählte den steifen Alerandriner mit seinen gepaarten Relmen und gleich langen Hemistichien zur Form der Leidenschast und setzte, diesem eintönigen, symmetrischen Silbenmast entsprechend, antithetische Sprüche an die Stellt des ungleichen, abgerissenen, irren Gedankenganges ei⸗ nes Menschen, der mit dem Unglück handgemein ist. Man hört in den tragischen Reden der Personen stets den Dichter, der ih⸗ nen seine Reflexionen und vor Allem seine Sucht, zu glänzen, leiht. Da ist nichts von der unbewußten Beredsamkeit hingerissener Leidenschaft; Alles ist wohl überlegte, wohl vorbereitete, selbstgefällige Rhetorik. Um die Kälte dieser Rhetorik nicht zu empfinden, pflegt man in Frankreich von den Schauspielern gesteigertes Feuer zu verlangen. Was der Dichtung an Wärme abgeht, soll die Schauspielkunst ersetzen. Daher dies unnatürliche Schreien, dies Zerreißen der Leidenschaft, diese unschöne Uebertreibung. Eine Schauspielerin äußerte einst zu Voltaire, als dieser ihr eine seiner Rollen einstudirte: wenn ich so spiele, denken die Leute, ich habe den Teu— fel im Leibe. Freilich, meinte Voltaire, eine Schauspielerin soll den Teu⸗ fel im Leibe haben. Bekannt ist es, daß ein unglücklicher Herodes auf der pariser Bühne sich im eigentlichen Sinne todt geschrieen hat.

So weit sich dieses Unwesen der französischen Schauspielkunst, ohne doch den französischen Charakter aufzugeben, mäßigen läßt, so weit hat es die Rachel geihan, und darin liegt ihre Größe. Sie sucht den Ausdruck der Leidenschaft überall bis auf das Maß der Schönheit herabzusetzen, und bis auf die gesteigertsten Momente gelingt es ihr. Sie hatte sich die Horatier des Corneille zum ersten Debüt gewählt. Die Camilla ist insofern keine günstige Nolle, als sie wenig Abwechselung bietet. Von Anfang bis zu Ende bewegt sie sich in dem einen Gegensatz der Liebe zu ihren Brüdern und, zu dem ih⸗ nen feindlich gegenübergestellten Geliebten. Freilich wird nun dieser Gegen⸗ satz durch die künstlichen Intriguen, die der französischen Tragödie eigen sind, in die feinste Dialektik ausgebildet. Die Römer und Albaner sind in einen Krieg verwickelt, zu jenen gehören Camilla's Brüder, die Horatier, zu diesen ihr Bräutigam Curiatius; sie weiß nicht, welcher Seite sie den Sieg wünschen soll. Als sie zuerst auftritt, ist sie zugleich erfreut über einen Orakelspruch, der ihr Friede und baldige Vereinigung mit ihrem Bräutigam verheißt, und erschreckt über Träume, die ihr Tod und Untergang vorspie⸗ geln. Curiatius kommt und erzählt, die beiden Heere hätten einen Waffen- stillstand geschlossen, der Streit solle durch einen Zweikampf geschlichtet werden. Ihre Freude hierüber verwandelt sich in Schrecken, als sie erfährt, daß der römische Feldherr die Horatier, der albanische die Curigtier zur

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On demande ma joie en un jour s suneste. II me faut applaudir aux expiaits du vainqueur Ei baiser une main, qui me Perce le coeur.

Zis zu diesen Worten war die Jtachel unübertrefflich; es solgen die Worte, in denen Camilla den Entschluß ausspricht, ihren Bruder ihre Ver—

zweiflung fühlen zu lassen: ; ; . Eelatez, mes dGuleurs, à quoi bon vous contraindre!

Quand on a tout perdu, que saurait - on plus craindre? Four ee cruel vainqueur n*ayer point de respect; Loin d'sviter ses yeux, croisseæ à son aspect;

/ Offsensez sa victoire, irritez sa colère; Et preneæ, s'il se peut, plaisin à lui dèplaire. und mit diesen Worten und bei der Darstellung der Scene, in der Camilla

ihren Entschluß ausführt, verfällt die Rachel in die Uebertreibung, bei der die Schönheit aufhört. ( . Als die Rachel auf der Bühne erschien, in der mit der ernsten römi— schen Kleidung, dem schlicht herabwallenden Untergewande und der würde— voll gefalteten Toga so übereinstimmenden Haltung und Miene; als dann das nicht schöne, aber ausdrucksvolle Gesicht sich belebte und das tiefe, anfangs rauhklingende Organ die ersten Töne der Trauer hören ließ, da erkannte man sogleich, daß man eine große Künstlerin vor sich sah. 4 dann ihren Schmerz gegen den Vorwurf vertheidigt, er sei nicht so be— gründet, als der ihrer Schwägerin, wie sie die Freude über den Orakel— pruch, den Schmerz über ihren Traum erzählt, das war Alles so ruhig,

Wie

so edel gehalten, daß man eine redende antike Statue zu sehen glaubte. Jede Bewegung hatte ihr volles Maß, jede Stellung ihre Abrundung. Die freudige Ueberraschung, als ihr Bräutigam erscheint, die gespannte Auf merksamkeit, mit der sie seiner Erzählung von der Beilegung des Kampfes horcht, war so einfach, so schön dargestellt, daß man nichts Vollendeteres sehen kann. Dann der Versuch, ihren Bräutigam von dem Kampf zurück U zuhalten, die Theilnahme, mit der sie die Wirkung des Flehens ih rer ͤ Schwägerin zu ihrem Bruder und Gatten verfolgt, der Ton, in dem sie die Worte zu ihr sprach: Courage, ils s'amollissent! Nachher die Art, wie sie den falschen Bericht von dem Ausgang des Kam— pfes aufnimmt, der freudige Aufblick bei den Worten der Botm: ͤ Rome est zujette d' Albe, ein Blick, in dem der beredteste Dank an die Götter für die Erhaltung ih— res Bräutigams lag, wie sie dann sogleich bei den solgenden an ihren Vater gerichteten Worten der Botin: d ésaits Des trois les deux sont morts; son (der Camilla) poux seul vous reste, wie sie bei diesen Worten ihre Seele gleichsam zur gebührenden Trauer 1. ihre Brüder zwingt, und der Ausdruck dieser Trauer in den wenigen Worten:

et vos sils 301t

0 1168 (reèn 8! Vor Allem, wie sie den Bericht über den wirklichen Ausgang des Kampfes anhört, wie sie, abgewendet von ihrem Vater, die Erzählung des Boten mit der immer starrer werdenden Miene des Schreckens begleitet, wie un- willkürlich mit der steigenden Gefahr ihres Bräutigams Arm und Leib in krampfhafte Bewegung gerathen und sie bei den auf ihn sich beziehenden Worten

son sräre n'est plus gebrochen und ohnmächtig zusammensinkt; wer könnte das schildern! Un— übertreff lich ist dann noch die Art ihres Erwachens, die anfänglich dumpfe Erinnerung, das plötzliche Auftauchen der Wahrheit und der erste Ausbruch des bewußten Schmerzes. Wie sie das Antlitz, das sie schluchzend in den Armen verborgen hatte, wieder emporhebt, sieht man mit erschreckender Na— turtreue die furchtbare Verheerung, die ein solcher Schmerz im Augenblick anrichtet, wiedergegeben. Das bis dahin wohlgeordnete Haar erscheint ver— wirrt, die künstlichen Falten der Toga verschoben, das Auge Wahnsinn

Ausfechtung des Zweilampfes gewählt habe. Vergebens sucht sie ihren Bräutigam und ihre Brüder zurückzuhalten. Sie wird in Verzweiflung von ihnen verlassen. Die Nachricht kommt, daß die Heere selbst die streitenden Verwandten denn Horatius hat auch eine Schwester der Curiatier zur Frau getrennt haben. Die kaum entstandene Hoffnung wird wieder ver— nichtet durch die Nachricht, daß das befragte Orakel die Fortsetzung des Kampfes geboten hat. Als Resultat des Kampfes erfährt sie zuerst, daß die Euriafler gesiegt haben, zwei ihrer Brüder gefallen sind, der dritte ge⸗ flohen ist. Die Freude überwiegt den Schmerz. Da kommt der Bericht, daß die Flucht des dritten Horatius eine List war, daß er umkehrend die drei Curlatier erschlagen hat. Ihr Schmerz wird gesteigert durch den Um—

stand, daß dieser Bericht von einem abe ewirsenen Kebhaber, einem Neben 14 .

buhler des Curiatius, überbracht ist. Endlich verlangt ihr Vater und Brun ber bel ihrer Trauer noch Freudenbezeugungen über den Triumph ihrer Fa— milie und ihrer Vaterstadt. Die überreizte Leidenschast bricht in Verwün schungen gegen ihren Bruder und gegen Rom aus, und der gekränkte Bru— der ersticht sie.

Camilla faßt den Inhalt des Stückes, diese steten Uebergänge von Freude zum Schmerz, von Hoffnung zur Verzweiflung, die allerdings die raffinirteste Quälerei bilden, sehr übersichtlich in ihren letzten Monolog zu⸗— sammen, in den Worten:

Vit- on jamnis une ame en un jour plus atteinte

De oe et de douleur, dr es prunce et de crainte, Asservie en esclave à plus d 'eväenements,

Et le piteux jouet de plus de changements?

Un oracle m'assure, un songe me trawvaille;

La pair calme l essroi qui me lait la bataille.

Mon hymen 586 Prepart, . Pres que en Un moment, Pour combattre mon frre on choisit mon amant

Ce choix me dèsespäre, et tous le désavouent,

La partie est rompue, et les dieux le renouent. kome semble vainciue, 6* senl des trois Albains Curiace en mon sang n'a point trempeè Ses mains.

O dieux! sentais-je alors des douleurs trop l6gänts Pour le malheur de Rome et la mort de deux sre res Et mèe flattais-je trop, quand je croyais pouvoirn Laimer encore sans crime et nourri quelque espoir! La mort m'en punit bien et la sagon eruelle

Dont mon ame éperdue en regoit la nouvelle;

Son rival me l'apprend, er faisant à mes Yeux

Dun 3 triste sucCcs le reit odienuꝶ

Il porte zur son front une allégresse ouverte

Que le bonheur public fait bien moins que ma Pert Mais ce n'est rien encore au prix de ce qui rest.

blickend. Zu bewundern war die Kunst, mit der sie dann in den Monolog, aus dem wir vorhin die Erzählung ihrer Schmerzen herausho— ben, Sinn und Wahrheit zu legen wußte; erschreckend der Ton der Blas— phemie, mit der sie den Göttern zurief: La partie est nompue, et les Dieux la renouent Aber dann wird sie zur völligen Furie, wie sie aufspringt: HEelatez, mes douleurs! ; rohungen zur vollen Wahrheit macht, schreit, vroht und slücht

und ihre T

bis ihr Bruder sie ersticht; das ging west über Tas Maß des fünstlerif Erlaubten. Für solche Anstrengungen reicht keine Stimme aus, und das Mittel, bald ganz leise, hald ganz laut zu sprechen, um bennoch den Effebt

zu erreichen, ist einer Künstlerin, wie ver Rachel, vollig unwürdig. Daß fie auch in dieser Scene schöne Augenblicke hat, wollen wir deshalb nicht leugnen; die Stellung und der Blick, mit denen sie ihren Bruder die Worte zu hören zwingt: om ensin 41 1 . parcequ' elle t'hondore, ist z. B. wieder vollendet schön. Im Ganzen aber machte die Uebertrie benheit des Schlusses einen unerfreulich erschütternden Eindruck

Von den Mitspielern der Rachel ist nur der Darsteller des Curiatius zu loben, die übrigen verdienen keine Erwähnung. Der alte Horatius er⸗ innere unmittelbar an den Herodes, von dem wir oben erzählten,. P Wenn wir uns noch eine Frage erlauben dürfen, so ist es die, warum uns ö

/

Frl. Rachel vor der Darstellung des Horace durch das Fegefeuer des mari d'une veuve nöthigte ein wirkliches Fegefeuer bei der Hitze, wie sie jetzt im Opernhause unvermeidlich ist. Wir sind gern zusrieden, daß die Vorstellung nur anderthalb Stunden dauert, wenn Frl. Rachel selbst nicht länger spielt.

Narkt-⸗WBerichte.

Stettin, 2. Aug (Ostser⸗3tg.) Wrochenbericht.) ͤ .

Das Wetter, in den ersten Tagen dieser Woche noch regnigt, ist jetzt wieder trocken geworden, und bei dem ziemlich hohen Stande der B eter läßt sich wohl auf einige Beständigkeit desselben re

An unserem Gelraidemarkte hatten wir in fast allen Getraide—⸗ arten ein ziemlich lebhaftes Geschäft bei steigenden Preisen, zum Theil veranlaßt durch das nasse Wetter, hauptsächlich aber durch rie Klagen über die neue Aerndte, welche noch immer im Zunehmen

bleiben. Aus vielen Gegenden schreibt man über das Wiederer

scheinen der Keartoffelkrankheit, aus anderen dagegen wird der Stand dieser Frucht noch immer sehr gerühmt. .

In Weizen mag sich der Umsatz dieser Woche auf ca. 1219 Wspl. belaufen, und zwar sind gehandelt 369 Wspl, geringen gelb schlesisch. 8s8pfd. loco zu 54 Rthlr., 100 Wspl. gelb schles. S9ypfd. vom Boden zu 56 Rihlr., 86 Wspl. gelb schles. S9 pfd. schwimm. zu 56 Rihlr., laut Connoissement 30 Wspl. gelb schles. S9pfd. ab⸗ zuladen zu 56 Rthlr., 150 Wspl. desgl. zu 57 Nihlr, 30 Wsl. gelb. schles. schwimm. 90pfd. zu 56 Rthlr., 30-40 Wspl. 90pfd. abzuladen zu 57 Rthlr.', 80 Wspl. gelb märker und pomm. 90pfd. loco zu 587 Rthlr. mit Maßersatz, ferner 40 Wspl. desgleichen zu 59 Rthlr., 80 Wspl. desgl. S9pfd. zu 58 Rthlr., 109 Wspl. gelb pomm. 90pfd. loco zu 62 Nthlr., 30 Wspl. weiß. schles. SSpfd. soco zu 51 Rihlr., 20 Wspl. desgl. S7pfd. zu 4 Rihlr., 60 Wspl. desgl. 88pfd, vom Boden zu 56 Rthlr., 56 Wspl. weiß. bromberg. s pfd. schwimm., 19 Wspl. bunt. poln. loco zu 5b Rthlr., 20 Wspl. desgl. 89 5pfd. zu 567 Rthlr., 50 Wspl. bunt,, von der Weichsel abzuladen, 87 88pfd. zu 51 Rthlr. und circa 120) Wspl. bunt. poln. S7 88pfd. loco zu 567 a * Rthlr. Die Stimmung ist jetzt etwas watter, und zu den bezahlten Preisen würve ferner anzukommen sein, obgleich Inhaber sich ziemlich fest zeigen.

Roggen machte sich sehr angenehm, und die Preise gingen auf alle Termine ansehnlich in die Höhe. Loco Sopfd: 305 23161 Rthlr., 84pfd. 304 a 3 Rthlr. bez., Aug. S2pfd. 307 Rthlr. bez., schloß 30 Rthlr. Br., Sbpfd. 31. Rthlr., Sept. Okt. Sæ2pfd. bis 31 Rthlr. bez., schloß gestern 307 Rthlr. G., S6pfd. 323 Rihlr. bez., u. Br., Frühjahr S2pfd. bis 35 Rthlr. bez., 34 Rthlr. G. Bei dem heutigen schönen Wetter werden sich die Preise wohl wie— der etwas drücken.

Von Gerste wird wenig offerirt, schlesische 75 7 6pfb. auf Ab ladung 257 Rthlr., pommersche 76 77pfd. 24 a 24 Rihlr., oder bruch 74 765pfd. 23 a Rthlr. bez.

Hafer, pommerscher und schlesischer 52 märker 177 a 18 Rthlr.

Kleine Erbsen sind mit 315 a 31 38 Rthlr. bez.

Extra superf. Weizenmehl 223 6 d pro To. fr. a. genmehl 1ma 2 Rihlr, pro Ctr. fr. a. B.

Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen.

53 a 54. 2 86. Rübsen 72 a 73 Rthlr. Von schles. Rappsamen auf Abladung im Aug. sind 50 Wspl.

zu 77 Rthlr. begeben. Rübsen 74 a 76 Rthlr.

Rappkuchen in loco 32 Sgr., auf Lieferung 31 Sgr. bez. Leinkuchen 44 a 46 Sgr.

Spiritus in loco ünd August flau, 265 z bez., 26 0 Br., Frühj. dagegen sehr angenehm, zu steigenden Preisen von 24 24 56 sind gestern ca. 400, 000 Quart gek., 24 Br.

Fettwaaren. Baumöl sehr angenehm, echtes Gallipoli 16“ Rthlr. unverst., Messina 14 Rthlr. unverst. Von tuneser Baumöl ging der ganze Vorrath in zweite Hand über, 13 Rthlr. unverst. or. Casst mit 1 56 bezahlt und Gld., 131 Rthlr. unverst. fest ge halten. Kokusnußöl ohne Umsatz unverändert. Palmöl in loco und auf Lieferung 11 Rthlr. vielseitig bezahlt. Südseethran 12 Rthlr. verst. Braun berger Leberthran 26 Rthlr. pr. To. verst. Blanker 29 Rihlr. pr. To. bezahlt. Talg 1mna russisch. gelb. Lich⸗ sentalg 1273 Rthlr. unverst., Seifen 124 Rthlr. unverst., Olein⸗ 12 Rthlr. verst. gehalten.

Rübl loco und

Pi . ftoh 11* Rthlr. bez. einöl 117 a Rthlr.

Mit Butter unveränderlich und still.

Zink war mehr begehrt, schloß aber matter, zu 4 a *. Rthlr. und zuletzt wieder zu 13 Rthlr. sind ca. 6— 7000 Ctr. loco und schwimmend gehandelt, 47 Rthlr. bleibt Geld.

Nach der Börse. Wir haben heute schönes Wetter bei starker Hitze. Von

X

—64pfd. 20 Rthlr., Rthlr., große Erbsen mit B. Rog

Hafer. Erbsen. 19 a 20. 32 4356.

Gerste.

23 9 771.

August 117 2 4 Rihlr. bezahlt,

und Br., 117 Rthlr. Geld.

ßestägt,

Weizen sind noch gehandelt: 45 Wspl. SSipfd. weiß. bromberger schwimmend zu 58 Rthlr., 129 Wspl. S7 * –— 88pfd. weißbunt. ab der Warthe zu 57 Rthlr., 47 Wspl. S893 pfd. bunt. polnischer loco zu 573 Rthlr., so wie 50 Wspl. gelb. S9pfd. schles. in loco 575 Rthlr.

Roggen S2pfd. pr. 30 Rihlr. Br., 8S6ßfd. 31 Rthlr. bez.

Rapps und Rübsen im Verbande am Wassermarkt 75 Rthlr. bezahlt.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 26 55 bezahlt, mit Faß loco und pr. August 262 a 267 56 bezahlt, Frühjahr 245 * 56 bezahlt.

Rüböl pr. Sept. Okt. 113 Rthlr. bez. Termine 11 Rthlr. Br.

Zink 444 Rthlr. Br.

Baumöl, Gallipoli 143 Rthlr. Br., tuneser Alles unversteuert. .

Lorbeerblätter 5? Rthlr. unverst. gehalten.

Hering. Nach so eben eingegangenen schott. Berichten ist nicht von dem des vorigen Jahres zur selbigen Zeit gefangen, und alle Aussicht einer schlechten Heringsfischerei vorhanden.

Sept. Rthlr.

297 Rihlr. bez. u. Gld.

Okt. bezfn, Frühj. 8S2pfd. 335 33

und Br., spätere

Rthlr. Br., Aivali 14 Rthlr. Br. ;

15 Rthlr. bez., 15 133 Rthlr. unverst. bez.,

.

——

1 **

Bekanntmachungen.

E aberga i 116 Su bhastations⸗Patent. , ,, Das in der Breilenstraße Rr. 7, Große Scharrnstraße Nr. S7 4. und Badergasse Nr. 15 gelegene, Vol, . No. 41. Fal. 702 —- 763 des Hypothekenbuchs verzeich.⸗ nete, dem Rentier Benjamin Caspar Gottlieb Schoen⸗ sisch hierselbst gehörige Grundstück, zu welchem 4 Nu— then Wiesen gehören und welches zusolge der nebst dem Hypothekenscheine in der Registratur einzusehenden Taye auf 17,957 Thlr. 8 Sgr. abgeschätzt worden, soll dr,, , . ., Vo rmitt. 11 Uhr, e elle vor de ichts-Assessor Reh⸗ seld subhastirt werden. her gen ibis, ufses t Frankfurt a. d. D., den 20. Februgr 165. rönigliches Kreis gericht. J. Aibtheilung.

hiesigen Appellat Hochverraths defir Zur Verhandnh Schwurgericht ha den 21.

vorgeladen wird, der zur Justiz v und spätestens d

1335 Nothwendi ger Verkauf. =. Ninergut Wielichowo im KRreise hen, abge⸗ schäßt auf 44323 Thir. id Sgr. 4 Pf. zufolge ker nebst Hypothetenschein und Bedingungen in der Regi— stratur . Taxe, soll ? am 21. Dezember 1859, P an ordentlicher Gerichtsstelle a bhass n. . Kosten, den 109. Februar 155. Königliches Kreisgericht. Abtheilung 1.

Entscheidung in Zugleich wird

pfangnahme in 1

untersuchung durch Beschluß des Kriminal-Senats des

anberaumt, zu nr

haft zu machenden Vertheidiger zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Vertheidigung dienenden Bewelsmittel mit zur Stelle zu bringen oder solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, demselben herbeigeschafft werden fönnen, unter der Ver— warnung, daß im Falle seines Ausbleibens mit der

eine ÄÜbschrift der Anklage und des Beschlusses zur Em⸗

folgende Belastungszeugen:

1) ver Schullehrer Friedrich Wilhelm Seiffert,

2) der Kaufmann August Jung,

3) der Lohgerbermeister Friedrich Gottlieb Leuckroth,

JI n Friedrich Gustav Striegnitz j nach in ontumaciam geführter Vor⸗

5) der Lehrer Thorwirth,

7) der Doktor Rudolph,

8s) der Justitiar Scholinus und 9) der Magistrats-Assessor Kurze,

zu dem Termine vorgeladen sind. Naumburg, den 17. Juli 1850.

sonsgerichts vom 25. Juni e. wegen nitiv in den Anklagestand versetzt worden. ng über die Anklage, vor dem hiesigen ben wir einen Termin auf rz 1851, Vormittags 8s Uhr, /

6) der Rathslellerwirth Blanchart,

4) der Posamentier Ferdinand Rudom,

Königl. Preuß. Kreis- und Schwurgericht.

velchem derselbe mit der Aufforderung 480

in demselben mit einem aus der Zahl erpflichteten Personen zu erwählenden rei Tage vor dem Termine uns nam

durch den Unterzeichneten sreiwillig daß sie noch zu

contumaciam verfahren werden wird. versteigert werden.

derselbe damit bekannt gemacht, daß

imserer Registratur bereit liegt, und daß

Freiwillige Versteigerung. Das in der Nähe von Stolpen in der Königl. Säch- 31. Juli 1850. sschen Ober- Lausitz gelegene Rittergut Nieder⸗ helms dorf, in seinem dermaligen Bestande von un— gefähr 321 Acker mit über 4209 Steuer -Einheiten, soll

den 26. Aug u st d. J. an Ort und Stelle (auf gedachtem Rittergut) öffent. sich unter gewissen Bedingungen an den Meistbietenden

Es liegt dasselbe höchst angenehm, bei den Gebäuden sehr schöne Gärten, einen anmuthi= gen Part, genießt außer der Nähe der Stadt Stolpen

sisch-Schlesischen Eisenbahn, auch befindet sich auf dem⸗ selben eine sehr schwunghast betriebene Brauerci.

noch bie Nähe der Sächsischen Schweiz und, der Sãäch⸗ - . Eine nähere ungefähre Beschreibung des zu verstei⸗

gernden Grundstücks und Inventars, so wie die Ver= steigerungs⸗ und Veräußerungs-Bedingungen, liegen so⸗ wohl bei dem Unterzeichneten, als auch bei dem Förster Unger in Niederhelmsdorf, zur Einsicht aus, und werden auf Verlangen Abschristen davon sofort ertheilt werden. Kauflustige werden andurch aufgefordert, sich an dem obengedachten Tage Vormittags auf, dem NRistergute Niederhelmsdorf einzufinden, ihre Gebote anzubringen und nach Mittags 12 Uhr der Versteigerung und des sonst Weiteren gewärtig zu sein. Pulsnitz in der Königl. Sächsischen Ober Lausitz, am Adv. Bachmann.

1186 2

jn dem chemisch pharma eutis chen 1n ztitute zu Jena beginnen gegen Ende Oktobers d. J. die Vorlesungen und praktischen Uebungen sün dus Winter- Semestern Ansragen und Anmeldungen sind möglichst zeitig den unterzeichneten Direktor . . Arehiv der Pharmacie, Bd. 63, II. 1) jetzt erscheinende achte öffentliche Bericlit weist die Abänderungen, Vervollständigungen und Er- solge dieses akademischen Instituts in den letzteren sechs Jahren speziell nach.

Jena, im Juli 1850.

Dr. II. Wackenroder,

Hofrath und ordentlicher Professor der Chemie.

hat unmittelbar

Das Abonnement beträgt 2 Rrihlr. für 4 Jahr Rthlr. . * Jahr. 8 Rthlr.« I Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mi: 23 Sgr. berechnet.

M 213.

alt. Deutschlan d.

Wien. Hofnachrichten. Bevorstehende Amnestie nebst Belohnungsakt. Bestimmungen über die Ertheilung des Militair Dtenst zeichens und über die Bedienung der Gendarmerie-Offiziere. Mißbilligung bes in Rom befolgten Systems. Petition um Abhülfe gegen den Schleichhandel. Die Bankverhältnisse. Cirkulardepesche wegen Ein⸗ berufung des engeren Raths.

Sachsen. Dresden. Kammer-Verhandlungen.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt. Die Eisenbahn⸗AUnleihe.

Schleswig⸗Holstein. Flensburg. Die dänische Sprache als Un⸗ terrichts Sprache.

Amtlicher Theil.

Oesterreichj.

*

Ausland. Gesetzgebende Versammlung. Amendement zu der vorliegenden Eisenbahnfrage. Einnahme⸗Budget. Paris. Die nächste Reise des Präsidenten. Gustav von Beaumoni's Verhalten als Gesandter in Wien. Nationalgarde Entwurf Baroche's. Großbritanien und Irland. London. Verwerfung von Amende⸗ ments des Oberhauses zur irländischen Wählerbill im Unterhause und Annahme der ministeriellen Anträge. Rußland und Polen. St. Petersburg. Feuersbrünste. Dänemark. Kopenhagen. Italien. Turin. Trauerfeier für Karl Albert. Die geistlichen Streitigkeiten. Genua. Anstalten zum Empfang des Königs. Modena. Wiederaufnahme der Jesuiten. Wissenschaft und Kunst.

(Fräul. Rachel: Andromache.) Börsen- und Handels-⸗Nachrichten.

Frankreich.

Geheimerath Bibikoff 4.

Die amtlichen Berichte.

Königl. Opernhaus.

Amtlicher Theil.

Nachdem Ich durch Meinen Erlaß vom heutigen Tage den Ausbau ciner Gemeinde-Chaussee von Hilchenbach über Brachthau— sen und Kirchhundem bis zur altenhundem⸗crombacher Staatsstraße mit einer Verzweigung von Kirchhundem nach Oberhundem geneh⸗ migt habe, will Ich den dabei betheiligten Gemeinden Hilchenbach, Brachthausen, Kirchhundem und Oberhundem behufs der Unter— haltung dieser Straße das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach dem für die Staats-Chausseen geltenden jedesmaligen Chaussee⸗ geld-Tarife verleihen, indem Ich zugleich festsetze, daß die dem Chausseegeld Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestim⸗ mungen wegen der Chaussee⸗Polizei⸗Vergehen auf die Straße An⸗ wendung finden. Auch sollen die für die Staats⸗Chausseen bestehen den Vorschriften in Betreff der Entnahme von Chaussee Neubau⸗ und Unterhaltungs-Materialien von benachbarten Grundstücken, so wie das Expropriationsrecht für die zur Chaussee erforderlichen Grundstücke, auf die Strecke von der Gränze der. Gemeinde Hil chenbach bis zur altenhundem crombacher Staatsstraße bei Kirch⸗ hundem zur Anwendung kommen. J

Der gegenwärtige Erlaß ist durch die Gesetz öffentlichen Kenntniß zu bringen,

Sanssouci, den 24. Juni 1850.

lgestempelt) Friedrich Wilhelm.

Daß auf ausdrücklichen Befehl und im Beisein Sr. Majestät des Königs Aller

Sammlung zur

höchstihr Unterschrifts-Stempel vorstehend beigedruckt worden, bescheinige ich hier⸗ durch. w. o

(gez, Illaire. (gegengez von der Heydt. von Rabe An den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und den Finanz-Minister.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

Den interimistischen Kreisgerichts—⸗ Direktor Denhard zum Direktor des Kreisgerichts zu Altenkirchen, den interimistischen Kreisgerichts-Direktor von Beughem zum Direktor des Kreis gerichts zu Neuwied und den Staats-Anwalt Springm ühl zum Direktor des Kreisgerichts zu Wetzlar;

Den Kreisrichter und prinzlichen Justizrath Berendes zu Genthin zum Kreisgerichts⸗Rath; und

Den Obergerichts -Assessor Hiepe zu Neuwied zum Staats⸗ Anwalt hei dem Kreisgericht zu Wetzlar zu ernennen; so wie

Den Berg-⸗Amts-⸗Justitigrien Bölling zu Essen und Brassert zu Siegen den Amts-Charakter Bergrath zu verleihen.

Justiz⸗Ministerium.

Der bisherige Appellationsgerichts -Referendarius Julius Schultze zu Labiau ist zum Rechts⸗Anwalt bei dem Kreisgerichte zu Angerburg, mit Anweisung ines Wohnsitzes daselbst; so wie

Der Abbokat Hermann Elaudtius zu Koblenz zum Anwalte bei dem dortigen Landgerichte annt worden.

Ministerium der geistlichen 20. Angelegenheiten.

Am 3. Augnst hielt die Universität die jährliche Gedächtniß⸗ Feier ihres erhabenen Stifters, Friedrich Wilhelm's III., im gro⸗ ßen Saale des Universitäts⸗Gebäudes.

Die Herren Direktoren der Unterrichts- und Medizinal—

An gu st

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wie mehrere Räthe des Königlichen Ministeriums

Abtheilung, so der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten, der General- Lieutenant von Reyher Extellenz, Bischof Dr. Roß, Polizei-Präsident von Hinkeldey und zahlreiche Mitglieder anderer Behörden wohnten der Feier bei. Diese wurde unter Leitung des Professors Marx mit Gesang eröffnet. Darauf, hielt der zeitige Rektor Dr. Busch die Festrede in deutscher Sprache, in welcher er über die Erreichung der Absicht des erhabenen Gründers der Uni versität rücksichtlich der Wirksamkeit derselben als Bildungs Anstalt für Patriotismus und Gesinnungstreue sich aussprach. Am Schlusse wurden die Urtheile der Fakultäten über die eingegangenen Preis bewerbungsschriften vorgetragen und neue Preisaufgaben bekannt gemacht.

In der theologischen Fakultät empfing Herr Friedrich Schultz aus der Mark den Preis; von Seiten der wurden die Herren Johannes Friedrich Schulte aus und Karl Friedrich Ferdinand Krebs aus Berlin gekrönt, dem der Herr Anton Kößler belobt.

In der medizinischen Fakultät empfing Herr Ludwig Piek aus Krotoschin und bei der philosophischen die Studirenden Herr Jo⸗ hannes Wilhelm Pitschner aus Bromberg, Herr Adolph Holm aus Lübeck und Herr Karl Wilhelm Laubert aus Quedlinburg den Preis. Außerdem wurden bei der philosophischen Fakultät noch die Studirenden Herr Adolph Gerstäcker aus Berlin und Herr Wilhelm Zenker jeder mit einem halben Preise bedacht.

Wilhelm juristischen Westfalen außer⸗

Angekommen: Der Erb-Landmundschenk von Pommern, von Heyden-Linden, von Tützpatz.

Der Wirkliche Geheime Sber-Regierungs-Rath Mathis, von Franksurt a. M.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗-Minister a. D., Dr. von Düesberg, nach Erfurt.

Se. Excellenz der Herzoglich nassauische Staats-Minister von Wintzingerode, nach Wiesbaden.

nichtamtlicher Theil.

Dent schland.

Oesterreich. Wien, 2. Aug. Die Abreise der hohen Aeltern Sr. Majestät nach Ischl ist auf, den 10ten d. M. festgesetzt worden. Am 16ten d. M. wird Se. Majestät der Kaiser die beabsich⸗ tigte Reise in die Gebirgsgegenden Ober— Oesterreichs und Salzburgs antreten und Ende d. M. nach Schönbrunn zurückkehren. Mit dem Abend-Postzuge hat vorgestern Se. Kaiserl. Hoheit Erzherzog Al brecht die Reise nach Mainz über Prag angetreten. Der Herzog von Braunschweig ist vorgestern sammt Gefolge nach Venedig ab gereist. Der Großherzog von Toscana sammt Familie hat Innshruck am 39. Juli verlassen und den Weg nach seinen Staaten durch das Oberinnthal genommen.

Der bevorstehenden ausgedehnten Amnestie sämmtlicher politi schen Sträflinge wird, wie das Neuigkeits⸗Büreau meldet, auch ein Belohnungsakt folgen. Allen den Personen aus dem CEi⸗ vilstande nämlich, welche sich in den verhängnißvollen Oktobertagen durch Treue und Ergebenheit für das Kaiserhaus oder auf sonstige Art besonders auszeichneten, soll öffentliche Anerkennung in ver schiedener Weise zu Theil werden.

Das Kriegs-Ministerium hat bestimmt, daß denjenigen Sol daten, welche vor dem Ausbruch der politischen Wirren in der österreichischen Armee gedient haben, dann in die Reihen der In⸗ surgenten getreten, nunmehr aber wieder ihren früheren Regimen tern eingereiht sind und bereits sechzehn Jahre dienen, das Mili

tair-Dienstzeichen, da an demselben der Makel des Treubruchs

lastet, jetzt noch nicht, sondern erst dann zu ertheilen ist, wenn die selben durch eine neuerliche achtjährige, init guter Conduite zurück gelegte Dienstzeit, welche vom Tage ihrer Rückkehr berechnet wird,

den Abfall gesühnt und sich dieses ehrenden Denkmals würdig ge macht haben.

Nach einer Mittheilung des Ministers des Innern an das Kriegs-Ministerium hat Se. Majestät der Kaiser angeordnet, daß keinem Offizier der Truppen, wenn er der Gendarmerie zugetheilt wird, die Mitnahme seines Privatdieners mehr gestattet sei, sondern daß jeder Gendarmerie Offizier mit vorzüglicher Berücksichtigung halbinvalider Gendarmen verpflichtet sei, sich einen Privatdiener aus dem Civilstande zu halten und denselben unobligat assentiren zu lassen, zu dessen Unterhalt und Bekleidung ein Aequivalent ver⸗ abfolgt wird, von dem alle Auslagen, auch die für die Spitalsver⸗ pflegüng, bestritten werden müssen. In besonderen Fällen haben diese Privatdiener auf die den Gendarmen gebührende Invaliden Versorgung Anspruch. .

Der D. J. a. B. ist die Nachricht zugegangen, daß Fürst Schwarzenberg in mehreren Zusammenkünften mit dem päpstlichen Runtius sich entschieden gegen das in Rom befolgte System erklärt und die bestimmte Hoffnung ausgedrückt habe, man werde das Bei spiel Oesterreichs nicht unbenutzt vorübergehen. lassen. Die öster⸗ reichische Regierung wolle, daß in Italien die Ordnung auf Grund⸗ lage des Fortschrittes befestigt werde,.

Die Deputation des niederösterreichischen Gewerbe -Vereins, welche dem Handels -Minister eine Petition wegen Abhülfe gegen den Schleichhandel überreichte, hat sich in derselben Angelegenheit auch zu dem Finanz⸗Minister begeben, um ihm die Nothwendigkeit bald zu ergreifender Maßregeln dagegen vorzustellen. „Wie wir nun hören“, sagt der Wander sr, „war die Aufnahme, welche die Bitten der Deputation fanden, keinesweges eine befriedigende, und die Antworten des Herrn Finanz⸗ Ministers sollen gegenüber den

Alle Post⸗A1Ainstalten des In⸗ une Auslandes nehmen Bestensung anf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Prenß. Staats Anzeigers: Behren⸗Straße Nr. 57.

1850.

dringenden Wünschen und Vorstellungen der Industriellen ziemlich hoffnungslos gelautet haben.“

Im Wanderer liest man: „Nach dem Bankausweise für den Monat Juli hat sich der Baarschatz der Bank um 349 Fl. 4 Kr. vermindert, ungeachtet auf die sardinische Kriegsentschädigung 10,110, 0090 Fl. in Silber und auf das Iproz. Anlehen 60, 541, 930 Fl. eingegangen sind. Zugleich hat sich der Banknotenumlauf nicht nur nicht vermindert, sondern um die bedeutende Summe von 5, 454, 659 Fl. vermehrt. Man sieht, die wiener Bank fährt in ihrer Ge⸗ bahrung ohne alle Rücksicht auf die öffentliche Meinung fort, sie emitlirt ihre Noten in unbeschränkter Zahl und zieht aus der Geldkalamitäͤt ihre 20 Prozente Profit. Uebrigens scheint die so ausgedehnte Notenemission eben nicht zur Unterstützung und Belebung der Industrie geschehen zu sein, da, bei einer Vermehrung des Notenumlaufes von beinahe 53 Millionen in Einem Monate, die Aktiva der Bank beim Wechsel⸗ Portefeuille sich nur um 1,995,900 Fl. vermehrt, dagegen bei den Vorschüssen auf deponirte Staatspapiere um 18,569 Fl. vermindert haben. Das Verhältniß des Baarschatzes zum Betrage der kursirenden No⸗ sen wird, wie eine Vergleichung mit den früheren Bankausweisen zeigt, immer ungünstiger, die Kanäle der Circulation werden täg⸗ lich mehr mit entwertheten, papierenen Geldzeichen überschwemmt, und dabei stehen sich die Herren Bankactionaire sehr gut und be= ziehen eine namhafte Dividende. Wie lange wird dies noch dauern?“

Die neuerdings durch die Fre im üthige Sachsen⸗Zeitung an die Oeffentlichkeit gelangte Cirkular-Depesche des österreichischen Kabinets in Betreff des Vorschlages der Einberufung des engeren Rathes lautet wie folgt:

„Gegeben Wien, den 19. Juli 1850.

In meinem Erlasse vom 19ten d. M. habe ich Ew. den Gang und die Erfolglosigkeit unserer letzten mit dem preußischen Kabinette gepflogenen Unterhandlungen zur weiteren Mittheilung an die Regierung bekannt gegeben. . 9 .

Zeit und Umstände drängen zu einem Entschlusse, und wird derseibe ein entscheidender sein müssen.

Wir halten es daher für unsere Pflicht, noch einmal alle Ver⸗ hältnisse einer ernsten Prüfung zu unterziehen und deren Ergebniß unseren Bundesgenossen mitzuiheilen, um denselben die Möglichkeit zu geben, sich zu überzeugen, ob unsere Auffassung der Sachlage und daher auch unsere Beurtheilung derselben die richtige sei.

Wir haben uns Fragen gestellt und dieselben gewissenhaft zu beantworten gesucht.

Die erste, welche sich uns aufgedrungen hat, und aus der sich alle übrigen ergeben müssen, ist natürlich jene:

Ob das Bestehen des deutschen Bundes ohne eine Verfassung

und ohne ein gemeinsames Organ seines Willens und Handelns

möglich sei? ö

Wenn dieses aber nicht der Fall ist, so muß es als eine Pflicht aller Genossen dieses als unauflöslich erklärten Vereins erkannt werden, die vertragsmäßig eingeführte Verfassung so lange anzu⸗ erkennen, bis auf gesetzlichem Wege eine neue zu Stande gekommen sein wird, und nicht minder dafür Sorge zu tragen, daß der Bund eines rechtmäßigen Central⸗Organs nicht entbehre.

Ohne die gewissenhafte Erfüllung dieser beiden unerläßlichen Bedingungen der Existenz des Bundes ist auch eine Anerkennung der Gültigkeit der Bundesverträge und der aus ihnen hervorge⸗ gangenen Rechte und Pflichten nicht denkbar, da die Bundes ver. fassuͤng den Inbegriff dieser Rechte und Pflichten feststellt und die Geltendmachung der Einen wie der Erfüllung der Anderen nur durch das oberste Organ der Gesammtheit gesichert zu werden vermag.

Ist es erlaubt, anzunehmen, daß diesen Verpflichtungen allseitig entsprochen werde? ö

Die Ansichten über die Gültigkeit der Bundesverfassung sind getheilt, indem von mancher Seite nur noch einzelne Bestimmungen derselben als zu Recht bestehend anerkannt, die übrigen dagegen als aufgehoben oder erloschen betrachtet werden. Die diesfalls sich kundgegebene Verschiedenheit der Meinungen, welche noch überdies je nach Zeit und Umständen schwanken, hat bei der versuchten Auf stellung hierauf bezüglicher Grundsätze und deren Anwendung zu einer Willkür geführt, in deren Folge eine vollständige Verwirrung der Begriffe eintreten mußte und alles Recht in Frage gestellt worden ist.

Die durch die Bedürfnisse der Gegenwart gebotene Revisior der Bundesverträge wird demnach um so dringender, je empfind⸗ licher die Nachtheile zu werden beginnen, welche diese Zustände zeugen müssen.

Eben so giebt es seit dem 1. Mai nd. J. kein in allgemein erkannter rechtlicher Wirksamkeit stehendes Organ des Bundes

Die Bundes-Centralkommission, welche bis dahin als ein solches gegolten hatte, setzt zwar noch ihre Thätigkeit fort, doch kann das von einer unabweislichen Nothwendigkeit abgedrungene Zugeständniß, dieser Behörde die Besorgung einiger gemeinsamen Angelegenheiten noch ferner anzuvertrauen, derselben nicht länger die Eigenschaft verleihen, welche nur für eine bestimmte Dauer zu erkannt worden ist.

Diesem nach sind alle Bundesgenossen verpflichtet, zur Ein setzung eines neuen Bundes-Organs die Hand zu bieten.

Kann wohl von Jenen, welche die Bundes ⸗Verfassung nicht mehr, oder nach Gutdünken nur theilweise anerkennen und ihre aufrichtige Mitwirkung zu der allgemeinen, als nothwendig und dringend betrachteten Revision derselben, so wie zur Bildung eines neuen Bundes ⸗-Organs versagen, angenommen werden, daß sie noch an die Gültigkeit der Bundes Verträge glauben und daher die Verpflichtungen zu erfüllen gedenken, welche dieselben ihnen auferlegen?

Wird aber diese, Mitwirkung nicht versagt, wenn man dieselbe an unzulässige Bedingungen knüpft, und muß es nicht als eine