1850 / 313 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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für geeignet befundenen öffentlichen Stelle, und wenn am aj lungsorte eine Börse besteht, im Börsenlokale angeschlagen, ö dreimal in die Leipziger Zeitung eingerückt. Das Gericht ist i. . befugt, die Aufforderung an mehreren Stellen w 2 mehrere Zeitungen einrücken zu lassen, wenn es nach * . ständen dies für zweckmäßig hält. 5. 5. Die Frist. u r. dung, welche nur erst nach dem Verfalltage e n ge n. gen darf, wird auf mindestens sechs Monate, . e,. liche Kalender⸗Monate zu verstehen sind, , a, bestimmt. S. 6. Wird von einem Inhaber 9 . . hm zu so ist dem Antragsteller hiervon Kenntnißz zu . r, . überlassen, sein Recht gegen den Inhaber M , nd, Hericht auf det sich binnen der Frist kein Inhaber, 6 6 durch eine zu den weiteren Antrag des Antragstellens den Wechsel dur ies, wan Akten zu bringende Resolutien ch von den durch das Gesetz hier von Wechseln verordten ist gilt aug, Blatt Seite 110) , se zerordnungs⸗Blatt S vom J. Juni 1849 Ceseß und. se ischen Anweisungen. dechse leichgestellten kaufmannis hen ? ge den echsein gien jnde der Tagesordnung waren Die übrigen Gegenstände der Ta okalem Interesse. ; . Rey 31 r Nov. (3 N D , . ö . ; ö. . ö. 1 . . . . Hempel, welcher durch den Herzog mit dieser 23 . beauftragt war, sprach zuerst den Wunsch und die Hoff⸗ 2. J. daß die Thätigkeit unserer Volksvertreter segenbringend . , und bezeichnete fodann die Gesetzentwürfe, welche zunächst . e . zun Berathung vorgelegt werden würden. Hierauf 6 Minister einen Blick auf die Verhältnisse unseres gesammien deutschen Vaterlandes, deutete die Schritte an, welche unsere Regie rung in Uebereinstimmung mit den übrigen Unionsstaaten in gie er Beziehung gethan hat und sprach endlich den Wunsch aus, daß die so dringende parlamentarische Einigung der deutschen Nation bald ĩ „den möge. ö . dem öh edisorischen Prãäsidium des Herrn von Lattorff wurden die Wahlprüfungen rasch erledigt. Sodann wurden Heri Breymann zum Präsidenten, Herr Petri zum Stellvertreter k ben und die Herren Kraaz und Döring zu Schriftführern erwählt. Der Präsident Breymann knüpfte mit seiner Rede hei dem Wunsche des Staats⸗Ministers Hempel an. Er sagte: der Landtag werde gewiß in jenem Geiste des Friedens, welcher Freiheit . Ordnung zugleich fordere, zum Wohle des Landes wir len, er werde aber auch Alles aufbieten, um, der Mahnung des Volkes folgend, die Selbstständigkeit unseres Landes sichern zu helfen.9 ö Unter den Gesetzvorlagen sind die wichtigsten: die Entwürfe über die Rechtsverhältnisse, der Militairpersonen, über Einführung des preußischen Scheidemünzsystems; über Erhöhung er Karten stempels; über Einführung des preußischen Maßes und Gewichtes. In der zweiten Sitzung, am 2. Nov., wurde zunächst der vom Staatsministerium vorgelegte Finanzetat dem Finanzausschusse überwiesen, sodann die vom Staatsministerium vorgelegten . entwürfe über Einführung des erhöhten Kayten sempelg ung ü ger Einführung der preußischen Scheidemünze mit einigen Nodificatio⸗ nen, welche meistens nur die Fassung betreffen, angenommen.

ür amortisirt. 5.

von rein

Musland.

Frankreich. Paris, 8. Nov. Gestern kamen Babs

und Blanqui auf dem Wege von Doullens nach Belle Isle en Mer is

. kommen Wagen mit Waffen, welche von au fgelösten Nationalgarden herrühren, in den Tulierieen an, wo sie im früheren Theatersaale untergebracht werden. .

Gestern fand im Hippodrom der zweite Versuch mit einer Luftfahrt gegen den Wind statt, die ebenfalls befriedigend ausfiel. Der Ballon hat die Gestalt eines dicken, runden Fisches und wird durch zwei Flügel an der Stelle der Flossen bewegt. Seine Länge beträgt sieben Meter, seine Geschwindigkeit drei Meter in der S kunde. Die Flügel haben in derselben Zeit vier Umdrehungen. Sonntags wird ein entscheidender Versuch beabsichtigt.

Nach einer amtlichen Mittheilung beschränkten sich die Studen tenunruhen im Quartier latin auf zwei vereinzelte Pfiffe.

Großbritanien und Irland. London, 8. Now Lord John Russell hat unterm 4. November an den Bischof von Durham in Bezug auf die Anordnungen des Papstes folgen⸗ des Schreiben gerichtet, worin der Premier⸗Minister erklärt, daß er über diesen „Angriff des Papstes“ auf den englischen Protestantis mus nicht minder, als der Bischof von Durham, entrüstet sei. 6 habe“, schreibt Lord John Russell, „nicht allein die Ansprüche der Römisch-Katholischen auf alle bürgerlichen Rechte, so diel in . ner Macht stand, befördert, sondern ich hielt es für recht und. . gar für wünschenswerth, daß das geistliche System der . s Katholischen das Mittel sein solle, den zahlreichen irländischen Emig an ten in London und überall, welche ohne solchen Beistand in ö scher Unwissenheit geblieben wären, Belehrung angedeihen , Dies hätte jedoch ohne eine solche Neuerung, wie, . . . Augen haben, geschehen können. Es ist 353 36 3 ö. . Maßregeln des Papstes mit der durch die Episkopal⸗ ö geführten Theilung Schottlands in Dibl g sen a. 4 . 5 . die Wesleyanische Konferenz bewirkten Eintheilung Englan ö. Distrikte zu verwechseln. Es liegt eine Machtanmaßung in . Dokumenten, die von Rom gekommen sind, ein Hoheitsanspruch über das englischs Reich und die Anforderung alleiniger und ungetheil⸗ ter Herrschaft, welche der Hoheit der Königin widerspricht, mit den Rechten unserer Bischöfe, unserer Geistlichkeit und, mit der geistigen Unabhängigkeit der Nation, welche sie selbst zu römisch- katholischer Zeit behauptet hat, im Widerspruch steht. Ich , , . daß meine Besorgniß nicht gleichen Schritt mit meiner Entrüstung halt. Für den Fall sogar, daß es sich herausstellen sollte, daß die Minister

und Diener des Papstes die Gesetze dieses Landes nicht übertreten haben, bin ich überzeugt, daß wir stark genug sind, fernere Angriffe zurückzuwelsen. Die Freiheit des Protestantismus wurde . lange in England genossen, um zuzulassen, daß irgend ein frucht⸗ oser Versuch gemacht werde, unserem Verstande und Gewissen ein

Keemdes Joch aufzulegen. Es wird keinem fremden Potentaten oder Fürsten gestattet sein, eine Nation, welche so lange und so edel

ihre Rechle auf bärgertiche, politische, religiöse und Gedankenfreihelt ee hie hat, in Fesseln . Was diesen Gegenstand be⸗ ö fiigt ich für jeßzt blos sagen, daß der betreffende Gesetzespunkt e tig Ir nast und die Zweckmäßigkeit, irgend Schritte gegen

24 r. n n zu thun, genau in Berathung gezogen werden . 5 Ribs jedoch eine Gefahr, welche mich mehr äng⸗ stiget, als irgend ein Angriff eimes fremden Machthabers es zu thun vermöchte. Priester unserer ine Kirche, welche vie 39 Artikel unterschrieben und in klaren Mugvdräcen Pie Hoheit der Königin

1856

2. 6 2. Schritt bis an den äußersten Rand des Abgrundes zu führen. e G neh weist nun darauf hin, daß Dogmen und Gebräuche der katholischen Kirche von anglikanischen Geistlichen selbst als wür⸗

für

dig angenommen zu werden anempfohlen und erst jetzt vom Bischof von London in seiner Anrede an die Geistlichkeit seiner Diözese ge⸗ tadelt worden seien. „Was ist“, fährt er fort, „bei alle dem die Gefahr, die von einem fremden, machtlosen Regenten befürchtet wird, verglichen mit der Gefahr, welche innerhalb unserer Thore von den unwürdigen Söhnen der englischen Kirche selbst droht. Ich habe wenig Hoffnung, daß diejenigen, welche diese Neuerungen vorgeschlagen und formulirt haben, von ihrem hinterlistigen Wege abgehen werden.“ Schließlich erklärt Lord J. Russell, daß er fest auf das englische Volk vertrauen und weder Muth noch Hoffnung im geringsten aufgeben wolle, so lange die glorreichen Grundsätze und die unsterblichen Märtyrer der Reformation von der großen Masse der Nation in Verehrung gehalten würden.

Schweiz. Bern. Ständerath. Sitzung vom 4. Nov. (Eidg. Ztg.) Die Sitzung wird ohne Präsidialrede eröffnet. Der Präsident zeigt an, daß er mit dem Nationalrathspräsidenten sich in der Weise geeinigt habe, daß der Ständerath in folgenden Ver⸗ handlungsgegenständen die Priorität haben solle: in den Gesetzen über die Heimatlosigkeit, über den Gerichtsstand für Civilklagen, über das Verfahren in Civilsachen, über die Revision der eidgenöss. Geldskala, über den Münzreductionsfuß; Prüfung der Staatsrech— nung von 1849, des Budget von 1851; Bericht über die, Volks⸗ zählung, über die Reclamationen des Freiburgers Reyno d, über die Petition von Dienstboten in Genf, über die Petition des Standes Wallis, betreffend das von J. Escher im Jahr 1847 aus der Son⸗ derbundskasse empfangene Anleihen. Auf den Antrag von Bourgeois wird beschlossen, daß auch in Bezug auf, die eidgenössische Mann⸗ schaftssfala der Ständerath die Priorität haben solle. Folgende Kommissionen werden nun vom Ständerathe selbst gewählt: für das Gesetz liber das Civilgerichtsverfahren und den, Civilgexichtsstand und für das Gesetz über die Revision der eidgenössischen Geldskala. Die Wahl der übrigen verschiedenen Kommissionen wirb dem Büreau überlassen. Was nun die Gegenstände anbelangt, worin der Na— tionalrath die Priorität hat, so wird das Gesetz über die Mann⸗ schaftsstala an die gleiche Kommission gewiesen, welche die Geldskala zu behandeln hat. Schließlich wurde die Kommission zur Prüfung des bundesräthlichen Rechenschaftsberichtes bestellt.

Ständerath. Sitzung vom 5. Nov. Der Nationalrath zeigt an, daß er mit der Geschäfts Vertheilung in Bezug auf die Priorität vollkommen einverstanden sei. Die Kommissionen, deren Ernennung dem Büreau überlassen wurde, werden bestellt; nämlich 1) Kommission für das Gesetz über gemischte Ehen; 2 Kommiission für das Gesetz über die Verantwortlichkeit des Bundesrathes; 5) Kommission fuͤr das Gesetz über die Heimatlosen; 4) Kommission für das Münzreductions⸗Gesetz; 5) Kommission für die Bittschrift des Freiburgers Reynold; 6) Kommission für die Petition einiger genfer Dienstboten. An der Tagesordnung ist die eidgensssische Staatsrechnung von 1849. Die Hauptresultate dieser Rechnung sind mittelst der Presse bereits vor längerer Zeit, zur Kenntniß des Publikums gelangt. Man behandelte blos die 35 Anträge, welche in dieser Hinsicht die ständeräthliche Kommission brachte. 2. be treffen entweder Druckfehler und Rechnings. Inrthümt oder Wünsche in Bezug auf Verbesserungen im Rechnungs- und Verwaltungs⸗ wesen und werden meist gutgeheißen.

Ständerath. Sitzung vom 6. November. Der Antrag der Kommission auf eine stehende Post⸗Experten⸗Kommission siel mit 15 gegen 12 Stimmen durch, dagegen wird der Bundesrath eingela⸗ den, so bald wie möglich die obere Postverwaltung zu organisiren. Nationalrath. Sitzung vom 4. November, Der Namens⸗ aufruf zeigt 62 anwesende Mitglieder. Der Präsident, Dr. Kern, wirft nun einen kurzen Ueberblick über die zu behandelnden, zum Theil sehr wichtigen Geschäfte, welche eine lange Sttzung . sicht stellen, freut sich der bisher so ungestörten Fortentn ickelung

und Organisation des neuen Bundes und glaubt mit ,, sicht, selbst bei etwaigen feindseligen Tendenzen gegen . sei es von Innen oder Außen, unbesorgt in die ,,. . können, da die schweizerische Nation und die von . ergese ten Behörden die Ehre und Rechte des Vaterlandes zu bewahren wissen werden, und erklärt sodann die ord entliche Sitzung wieder für eröffnet, In Beleuchtung der einzelnen, Traktanden sagte er unter . über die Eisenbahnfrage: „Eine Frage, welche in Ihrer vorletzten Versammlung mit einer gew

issen Begeisterung aufgefaßt und zu be⸗ förderlicher Untersuchung an die Vollziehungsbehörde . worden ist, die Eisenbahnfrage, kann diesmal noch nicht Gegenstand Ihrer Berathungen werden, indem die Borarbesten noch nicht so weit gediehen sind, daß jetzt schon bestimmte Anträge vorgelegt werden könnten. Die Thätigkeit, welche inzwischen einer gründli⸗ chen Untersuchung und Beleuchtung dieser Frage nach ihren ver⸗ schiedenen Seiten hin zugewandt worden ist, bürgt dafür, daß die⸗ selbe auch bei den vorberathenden Behörden mit demjenigen regen Interesse aufgefaßt und behandelt wird, welches Sie ihr von An⸗ fang an gewidmet haben, und welches dieselbe im Hinblick auf die Zukunft der Eidgenossenschaft in so hohem Maße verdient, So lebhaft man indessen eine möglichst beförderliche und gedeihliche Er— ledigung dieser Frage wünschen muß, so sehr macht die selbe ihrer gan zen Natur und ökonomischen Folgen wegen den eidgenössischen Vehs rden eine sorgfältige und allstitige Vorberathung zur unabweisbaren Pflicht. Nachdem endlich der bisherigen glücklichen Entwickelung der neuen Bun desverhältnisse gedacht worden, folgt zum Schlusse noch folgende Stelle: „Bei allem Interesse, das wir auch fernerhin befriedigender Lösung der sogenannten materiellen Fragen zuwenden sollen und wollen, lassen Sie uns über denselben auch die politischen Prinzipien, die durch den neuen Bund zum Gemeingut aller Eidgenossen geworden sind, mit nie erkaltender Begeisterung und unverbrüchlicher Treue nach allen Seiten hin wahren, pflegen und schützen, wo sie immer Anfechtung finden sollten. Lassen Sie nie dem Wahne uns hin— geben, als ob mit dem neuen Bund der Kampf für die in ihm wal⸗ tenden Grundsätze durchgekämpft sei, als ob jener einer freien fortschreitenden Entwicklung feindselige Geist, der besiegt, werden mußte, ehe ein neuer Bund die Einheit und Kraft der Eidgenos— senschaft fest begründen konnte, für immer überwunden sei Seit unserer letzten Versaminlung hat sich mehr als Eine Erscheinung in unserem Vaterlande kundgegeben, die beweist, daß ein gewisser Geist der Un⸗ duldsamkeit, daß jene verderbliche Richtung, welche die wichtigsten Rechte des Staates in Frage stellen und unter Eidgenossen verschie⸗ denen Glaubensbekenntnisses wieder Mißtrauen heraufbeschwören möchte, nicht aufgegeben worden ist, sondern gewissermaßen nur zu schlummern schien, um, wo man Zeit und Verhältnisse ö zin i hält, desto kühner wieder hervorzutreten. Ich e ,, . Erscheinungen, die an verschiedenen Orten aber im glei hen ei sich kundgeben, nicht näher zu zeichnen. Sie i . ese ; . Mögen auch solche Bestrebungen manchem Vaterlandsfreunde gewisse

anerkannt haben, waren die ersten in der Reihe, ihre Heerben Schritt

Besorgnisse einflößen, so sollen sie doch unser Vertrauen in die Zu—

kunft der Eidgenossenschaft nie erschüttern. Hat schon unter dem Bundesvertrag vom Jahr 18165 eine solche Richtung am gesunden Sinn, an der Kraft des Schweizervolkes und an der Einsicht und Festigkeit der Behörden scheitern müssen, so liegen in dem gerade aus solchen Kämpfen hervorgegangenen neuen Bunde der Befug⸗ nisse und Mittel noch mehr, jeder Gefahr, von welcher Seite sie auch kommen möchte, zur rechten Zeit mit aller Entschiedenheit ent⸗ gegenzutreten. Ich hege das feste Vertrauen, daß unsere jetzigen Bundeseinrichtungen und die aus denselben hervorgehenden Behör⸗ den, wenn je von Außen oder von Innen der durch den neuen Bund gewährleistete Rechtszustand wirklich gefährdet werden wollte, solche ernste Prüfungen mit Ehren zu hestehen wüßten. Lassen sie uns da⸗ her jederzeit sorgsame und treue Wächter sein über den Rechten und dem Frieden der neugestalteten Eidgenossenschast, deren heiligste In— teressen uns anvertraut sind! Aber lassen Sie uns auch getrosten Muthes in die Zukunft schauen! Wer redlichen Strebens nichts Anderes will, als was recht ist, was des Vaterlandes Ehre und Freiheit, des Volkes Wohlfahrt fördert, hat vor der Zukunft nichts zu sürchten.“ Nach Anzeige des zwischen den Präsidien beider Räthe gettoffenen Einverständnisses hinsichtlich der Priorität der zu behandelnden Ge⸗ schäfte wird das Gesuch des Standes Schwyz um Nachlaß eines Drittheils der Sonderbundekriegskosten oder wenigstens Nachlaß der auf das Neujahr verfallenen Rata desselben verlesen und 8 . lionskommission überwiesen, eben so die Botschaft des Bun esrathe

über die Reclamationen von in spanischen Diensten , . Schweizern hinsichtlich der Ausrichtung der Pensionen. Ein t des Bundesraths zu dem Gesetzentwurf über . . so wie eine dagegen von Bischof Salzmann iner eichte Vorstellung, werden der schon früher für diesen Gegenstand ,, . mission überwiesen. Der Bericht und . in die Petition aus dem Kanton Neuenburg für Einführung des eidgenössischen Stempels für die in der Schwetz fabrizirten Uhren- gehäuse nicht einzutreten, wird auf die Bemerkungen von Schneider und Anderen nochmals an die Petitions kommission ae, ,,. Für die Prüfung der verschiedenen ö ee n nn, wird die Nie dersetzung von Kommissionen beschlossen und die Wahl berse hen dem Bürcau Überlassen, mit Ausnahme der Fünferkommission zur Begut⸗ achtung des Gesetzentwurfs über die Wahlart der Nationalräthe.

Nationalrath. Sitzung vom 5. Nov. Die in der gestrigen Sitzung beschlossenen Kommissionen zur Prüfung der verschiedenen Gesetzentwürfe sind vom Büreau bestellt worden. Es wird nun zur Wahl einer Kommission zur Prüfung des Gest zent turfes liber die Wahlart der Nationalräthe geschritten. Mehrere Berichte des Bun⸗ desrathes über die Auflösung der Arbeitervereine, die Flüchtlingsangele⸗ genheitund die Volkszählung von 1850 werden an die bereits hierfür nie⸗ dergesetzten Kommissionen gewiesen. Die Wah ! einer Jünferkommission zur Begutachtung des Berichts über die Militair⸗Capitulations Ange⸗ legenheit wird dem Büreau überlassen. Mehrere Petitionen, unter Anderem aus dem Kanton Freiburg über die Sonderbunds⸗-A1ngele⸗ genheit, werden der Petitions-Kommission und die Prüfung des Budgets für 1851 an eine vom Büregu zu ernennende Slebner⸗ Kommission überwiesen. Entgegen dem Beschlusse des Ständerathes für Priorität des Gesetz⸗ Entwurfs, betreffend , e in der Mann⸗ schaftsskala, beharrt der Nationalrath auf seinem gestrigen Deschlus⸗ für die Initiative in der Berathung dieses Gesetzes. Die derlesene , ,. des Bischofs Marilley von Freiburg gegen den Gesetz⸗Entwurf über die gemischten Ehen wird auf Stämpfli's Antrag ad acta gelegt, um nicht einen Schein der Anerkennung des Herrn Marilley als Bischof zu gewähren, während Riedmatten dieselbe der FGemm ssion zur Prüfung des Gesetz Entwurfs über, die gemischten Ehen über⸗ wiesen wissen wollte. Dagegen wird die sehr ausführliche, eben⸗ falls verlesene Vorstellung des Bischofs von St. Gallen über den⸗ selben Gegenstand der erwähnten Kommission überwiesen. Ueber die Petition eines „Insurgenten-Comité s“ des Kantons Freiburg, welche die Lage dieses unglücklichen Kantons in düsteren Farben schildert und eine dem Volke vorzulegende Reyvision der Verfassung verlangt, wird wegen ihrer ungeziemenden, ja die Regierung von Freiburg beschimpfenden Ausdrücke zur, Tagesordnung geschritten, dagegen der Antrag von Blanchenay für Mittheilung die ser Peti⸗ tion an die Regierung von Freiburg, damit sie die Unterzeichner derselben zur Bestrafung ziehen könne, mit großer Mehrheit gegen cirea 4 oder 5 Stimmen verworfen.

Nationalrath. Sitzung vom 6. November. Man begann die Verwaltung des Bundesraths von 1849 zu prüfen. Herr Eytel nahm einen mächtigen Anlauf gegen denselben, betreffend die Neuen⸗ burger Frage, in welcher eine laesio democratias begangen worden sei. Herr Dr. Furrer parirte indessen den Angriff, so daß Herr Eytel mit 5 Stimmen in der Minderheit blieb.

Bern, 6. Nov. Die Regierung des Standes Genf ist vom Bundesrath eingeladen worden, die französischen Flüchtlinge gemäß des Beschlusses des Bundesrathes auf 8 Stunden zu interniren. Die Eidg. 3Ztg. meldet: „In Betreff der neuenburger Frage hält die Ständeraths-Kommission zur Prüfung des Rechenschafts— Berichts des Bundesraths dafür, es dürfte die Schweiz nur etwa dann im Falle sich befinden, ihrerseits Erörterungen mit Preußen zu veranlassen, falls besondere Verhältnisse es ausnahmsweise als nothwendig erscheinen lassen, oder falls ein befriedigendes Ergebniß solcher Erörterungen mit der erforderlichen Sicherheit vorausgesehen

werden kann. Legt nun die Kommission diesen allgemei⸗ nen Maßstab an die Korrespondenz, welche der Bundesrath in dem Berichtsjahre wiederholt mit Preußen in Betreff

der neuenburger Angelegenheit angehoben, so wird ste mit Nothwendigkeit dazu hingeleitet, den Wunsch auszusprechen, es möchte von dieser Korrespondenz überhaupt Umgang genommen wor den sein. Die Kommission sieht sich indessen nicht veranlaßt, sach⸗ bezüglich irgend einen Antrag zu stellen. Die gegenwärtige Gestalt des Bundesblattes ist der Kommission nichts weniger als befrie digend vorgekommen; sie stellt deshalb den Antrag, den Bundes, rath einzuladen, die geeigneten Maßregeln zu ergreifen, damit es in Zukunft in einer zweckmäßigeren Form erschtine und über haupt mehr Sorgfalt auf die Herausgabe desselben verwendet werde. Ueber die Verrichtungen der Bundeskanzlei weiß die Kommission nur Erfreuliches zu berichten. Insbesondere wird der Kontrolen und der Ordnung im laufenden Archive rühmend erwähnt. Für die Besorgung der Bibliothek der Bundes Kanzlei werden Verbesserungen vorgeschlagen. Bei dieser, Gelegenheit wird auf das Kanzleiwesen der Departements ein Blich ge worfen und gerügt, daß, während einzelne genaue Geschäfts Verzeichnisse führen, andere denselben gar keine oder eine nur

mangelhafte Aufmerksamkeit schenken. In Betreff des eidge⸗ uössischen Archives endlich wird vorgeschlagen, die erforder—

lichen Maßregeln zu ergreifen, damit auf die Anordnung und Re⸗ gistrirung desselben alle die Thätigkeit verwandt werde, welche der gegenwärtige Zustand desselben so dringend erheischt. Der Um— stand, daß die Liquidation der Rechnungen, namentlich über den Sonderbunds-⸗ Feldzug, sich sehr in die Länge zog und die betreffen den Angestellten stets militair⸗reglementarische Besoldungen bezogen,

veranlaßt die Kommission zu folgendem Antrage: „„Der Bundesrath

st eingeladen, zu prüfen, ob es nicht möglich wäre, das nunmehr zu einer stehenden Behörde gewordene Kriegs Nommiffariat gerade auch in seinem Verhältnisse zu dem während eines Feldzuges bei der At⸗ mee befindlichen Kommissariate so zu organistren, daß die Liqui⸗ Lat ion Nechnun gen nach dem Feldzuge durch das stehende Kriegs⸗ Kommissariat, wenn auch unter angemessener vorübergehender Ver⸗ mehrung des auf demselben angestellten Personals, erledigt werden könnten“ Die Berichte (so sagt die Kommission welter), welche über den Gang und den Erfolg der Rekrutenschulen von den Kom— mandanten und Ober-Instruktoren, die denselben vorgestanden, ab⸗ gestattet worden sind, dürften sowohl mit Beziehung auf ihre Form, als auch in Betreff der Ergebnisse, welche einberichtet werden fonn⸗ ten, im Ganzen genommen befriedigend genannt werben. Die Kom⸗ mission sieht sic indessen unter Anderem veranlaßt, des Verhaltens der In⸗ struktoren gegen die Rekruten zu gedenken. Sie würde es für ungeeignet halten, sich mit Beziehung auf die Klagen, welche an verschie benen Orten über ein allzu barsches Benehmen von Instrul⸗ toren in Rekrutenschulen laut geworden sind, in Einzelnheiten ein⸗ zulassen. Hingegen fühlt sie sich verpflichtet, den Wunsch in ihrem Bericht niederzulegen, es möchten die Instruktoren in ihrem Ver⸗ halten gegen die Rekruten nie aus den Augen lassen, daß sie repu⸗ Flikanische Bürgersoldaten sich gegenüber haben. Die Kommission glaubt, daß dieser Wunsch erfüllt werden könne, ohne daß deshalb der Disziplin, auf deren Aufrechthaltung sie hinwieder den größten Werth setzt, oder der Strenge des Dienstes der mindeste Eintrag zu geschehen brauche.“

Italien. Florenz, 30. Okt. Der gestrige Monitore veröf⸗ fentlicht ein Großherzogliches Dekret vom 26. d. M., mit welchem das der Actien⸗Gesellschaft der Maria⸗Antonia-Eisenbahn auf die Dauer von 60 Jahren verliehene Privilegium um weitere 40 Jahre ver— längert wird. Jene Actien-Gesellschaft hat in ihrer letzten General— Versammlung den Beschluß gefaßt, ihr ursprüngliches Actien Kapital von 8 Mill. Lire durch Ausgabe von 800 Actien a 300 Lire um 2,400,000 Lire zu erhöhen, um den Bau der Bahnstrecke von Prato nach Pistoja ehemöglichst in Angriff nehmen zu lassen.

Brasiiien. Rio Janeiro, 31. Aug. (Börs. H.) In Uebereinstimmung mit der Rede des Ministers der auswärtigen An— gelegenheiten hinsichtlich der Aufhebung des Sklavenhandels, waren schon zuvor von der Regierung die nöthigen Schritte geschehen, um zwei mit diesem Gegenstande in Verbindung stehende Gesetz-Entwürfe in den Kammern berathen und zur Annahme bringen zu lassen, nämlich:

1) Das Gesetz über das Verbot des Sklavenhandels selbst, und

2) das schon seit 6 oder 7 Jahren im Senate liegende Agrar—⸗ Gesetz, womit der Einwandernng freier Arbeiter die Pforten geöff— iet werden sollen.

Rücksichtlich des ersten Gesetzes ist zu bemerken, daß der dar über verfaßte Entwurf schon am 9. August 1837 im Senate aus— gefertigt und am 17ten d. M. in geheimer Sitzung der Deputir— ten⸗Kammer, unter einigen unwesentlichen Aenderungen, angenom— men wurde.

Der Entwurf schließt im Allgemeinen folgende Vorschriften in sich:

1) Alle brasilianischen Schiffe, welche irgendwo mit Sklaven oder freien Schwarzen gefunden, gleich wie auch fremde Schiffe, welche in den brasilianischen Häfen, Buchten, Ankerplätzen oder den zum Lande gehörigen Meeren mit Sklaven am Bord, oder nach Ausschiffung derselben angetroffen werden, sind aufzubringen und als Sklavenhändler zu betrachten. Diejenigen Schiffe, welche we— der Sklaven noch freie Schwarze am Bord, noch kurze Zeit vor— her ausgeschifft haben, jedoch aber die Beweise, daß sie mit dem Sklavenhandel sich beschäftigen, zur Schau tragen, werden eben— falls, als des Verdachtes schuldig, mit Beschlag belegt.

2) Die Zeichen, welche den gesetzlichen Verdacht des Sklaven— handels begründen sollen, werden mittelst einer besonderen Verord nung der Regierung festgesetzt und bestimmt werden.

3) Als Urheber des Verbrechens der wirklichen oder beabsich— tigten Einfuhr von Sklaven oder freien Schwarzen werden der Eigenthümer, Schiffer, Ober- und Unter ⸗-Steuermann und der Supercargo des Fahrzeuges, und als Mitschuldige die Mannschaft und diejenigen betrachtet, welche bei der Ausschiffung Hülfe geleistet oder die That dem Auge der Behörden entzogen haben u. s. w.

4) Die Einfuhr von Sklaven und freien Negern im Gebiete des Kaiserreichs wird dem Seeraube gleich geachtet und durch die Gerichtshöfe mit denjenigen Strafen belegt, welche im zweiten Ar— tikel des Gesetzes vom 7. November 1831 ausgesprochen sind. Die bloße Beabsichtigung des Sklavenhandels und die Mitschuldigen bei demselben werden nach den im Kriminal-Kodex bestehenden schriften, Art. 34 und 35 bestraft.

5) Diejenigen Schiffe, von welchen unter Nr. 1 und T2 die Rede ist, und alle bei der Ausschiffung benutzten Fahrzeuge u. s. w. werden mit Inbegriff der am Bord befindlichen Ladung verkauft und der Ertrag den Aufbringern derselben eingehändigt, nach Abzug jedoch des R dieser Summe zum Besten des Anklägers, wenn ein solcher vorhanden ist. Erklärt sodann das Gericht ein so genom menes Schiff als gute Prise, so wird die Regierung unter die Mannschaft des aufhringenden Schiffes 40 Milreis fur jeden am Bord befindlichen Schwarzen vertheilen lassen, wie es das Gesetz vorschreihen wird.

6) Alle Sklaven oder freie Schwarze, welche entweder auf hoher See oder an der Küste, vor oder während der Ausschiffung oder nach derselben in Magazinen oder Niederlagen an den Küsten oder innerhalb der Häfen ergriffen werden, werden für Rechnung der Regierung wieder nach demjenigen oder einem anderen afrika? nischen Hafen zurückgebracht, woher sie gekommen sind, wie es die Regierung in solchen Fällen für gut halten wird; und sollten sie nicht wieder ausgeführt werden, so sollen sie unter dem Schutze der Behörde zur Arbeit verwendet, jedoch ihre Dienste in keinem Falle an Privatleute überlassen werden.

7) Denjenigen Schiffen, welche nach den Küsten von Afrika Handel treiben, werden keine Pässe ertheilt, bevor nicht die Eigner und Schlffer sich verpflichtet haben, keinen Sllaven an Bord zu nehmen, zu welchem Behufe Jener eine Bürgschaft zu leisten hat, deren Belauf den vollen Werth des Schiffes und der Ladung in sich schließt, und die erst dann wieder erloschen ist, wenn nach Ber⸗ lauf von 18 Monaten bewiesen wird, daß die eingegangenen Ver⸗ pflichtungen genau erfüllt wurden. ö.

8 Alle aufgebrachten, unter 1 und 2 bemerkten Schiffe, wer⸗ den in erster Instanz vom Auditorium der Marine und in zweiter Instanz vom Staatsrathe verurtheilt. Ueber die Form des Pro- zesses wird die Regierung die nöthigen Vorschriften ergehen lassen und Marine⸗Auditoren in denjenigen Häfen ernennen, wo es erfor⸗ derlich ist, wozu die Richter der verschiedenen Gemarkschaften be⸗ zeichnet werden können u. s. w. .

Die Folgen dieses Gesetzes für Brasilien sollen demnächst in

Vo r⸗

1857 Erwägung gezogen und auch das Agrar⸗Gesetz, besonders in Hinsicht

auf die Einwanderung, näher erläutert werden.

Wissenschaft und Runst. Archäologische Gesellschaft.

In der Sitzung der archäologischen Gesellschaft vom 5. No— vember d. J. gab Herr Panofka mythologische Ausführungen über Aphrodite als Skotiag, d. i. fin ste e Göttin, nach Münzen von Phästos, und erlänterte mehrere Gemmenbilder, darunter eine Thiergruppe von eimer

mit einem Beil den gegenüberstehenden Hahn lebensgefährlich bedrohenden Eulez in der hiesigen Kgl. Sammlung Nr. 179, Vol. Vi. befindliche, welche eine Parodie von Agamemnon's Mord durch Klytämnestra verauschaulicht. Derr Gerhard legte Zeichnungen mehrere Inedita vor, deren versteckter Sinn Erklärungsversuche hervorrief, namentlich ein Vasenbild des Museums zu Kassel, dessen apollinische Gruppe an Neoptolemos und Hermione, Idas und Marpessa u. a. m. erinnerte, und zwei Thonfiguren der Samm⸗ lung zu Karlsruhe, Menschen in Thierverkappung darstellend, welche theils mit bildlichen Vermummungen zum Streithahn, theils mit den Vögeln des Aristophanes verglichen wurden. Herr Zahn, von (iner Kunstreise wach Belgien, Frankreich, Holland und England zurückgekehrt, brachte pompeja— nische Wandmalereien neuester Ausführung zur Stelle, welche den Ruhm seiner bekannten Prachtwerke neu bewähren. Außerdem wurden alz litera— rische Neuigkeiten von Herrn Panofka seine Schrift:; die griechischen Ei— gennamen mit Kalos im Zusammenhang mit dem Bilderschmuck auf be— malten Gefäßen. 92 S. in 4. mit 50 Bildwerken (T. Trautweinsche Buch— handlung), worin für die Erklärung dunkler Vasenbilder eine neuentdeckte hülfreiche Quelle eröffnet wird, von Herrn Gerhard folgende Werke vor⸗ gelegt: 1) die zweite Lieferung von Arneth's Prachiwerk über die Pre⸗ ziosen der wiener Sammlung, enthaltend deren berühmten Reichthum an— tiker Gold- und Silbergefäße; 2) Canina's Etruria marittima; Anfang eines umfassenden Prachtwerks, welches in seinem ersten Theil Karten und Gräber der Umgegend von Falerii, Veji und Caere enthält; 3) Sabatier Zouvenirs de Kertsch, mit wohlausgeführten Abbildungen südrussischer Funde von griechischer Kunst; 4) F. Vater, Triton und Euphemos, eine zu Kasan erschienene Erklärung der Gründungssage von Kyrene aus altem Monddienst; 5) L. Roß, ad Aug. Bocckhium epistola ebigraphica, über eine Fourmontsche Inschrift; 6) O. Jahn über die Kunstur theile des Plinius; 7) Th. Momm sen, Epigraphische Analekten, darin unter Nr. 11. kritische Behandlung gewisser nicht capuanischer sondern venusinischer Munizipal-Fasten, mit verbesserter Lesung des von A. W. Zumpt dafür benutzten hiesigen Kodex Pighianus; 8) Abbildun— gen von Mainzer Alterthümern (von Klein und Becker). II. Schwert des Tiberius; 9) Mittheilungen der zurcherischen Gesellschaft X. XI. XII.; 10) Kawilins on Commentar) on the cuneilorm inscriptions; 11) son⸗ stige vom Anzeiger der „Archäologischen Zeitung“ näher angegebene Neuig—Q keiten von Akermann, Birch, Falkener, Furt⸗Wängler, Janssen, von Köhne u. A.; endlich 12) die neuesten vom Juli bis Oktober reichenden Stücke von Gerhards Archäologischer Zeitung, welche Baudenkmäler von Rhodos, mehrere Sarkophagreliefs und eine berühmte, jetzt auf mimischen Tanz der Hochzeit des Theseus und Hyppolyte (durch Henn Panofka) gedentete Inschriftvase der Gallerie zu Florenz enthält.

Deutsche geologische Gesellschaft.

Am 6ten dieses Monats hielt die deutsche geologische Ge⸗ sellschaft ihre November-Sitzung; womit sie ein neues Geschäftsjahr (das dritte seit ihrer Konstituirung) antrat.

Zuerst zeigte der den Vorsitz führende Herr von Carnall die neu eingetretenen Mitglieder an, so wie die für die Bibliothek eingegangenen Bücher und Karten, und verlas mehrere Briefe von auswärtigen Mit- gliedern.

Hierauf theilte derselbe das Wesentlichste der Verhandlungen bei der letzen allgemeinen Versammlung der Gesellschaft zu Greifs⸗ wald in den Tagen vom 21. bis 25. September mit, woraus hervorzuhe⸗ ben: 1) daß die nächstjährige allgemeine Versammlung wieder gemeinschaft⸗ lich mit derjenigen der Naturforscher und Aerzte, in Goth stattfinden werde; 2) daß man zur Prüfung von Abhandlungen, welche die Gesellschaft auf ihre Kosten publizirt, ein aus 5 Mitgliedern bestehendes Direktorium erwählte; 3) daß man behufs der Bearbeitung der von der Gesellschaft herauszugeben beabsichtigten geologischen Uebersichtskarte von Deutschland eine Eintheilung derselben in mehrere Distrikte beschlof— sen, für welche Vorsteher erwählt wurden, welche die Bearbeitungen der ein— zelnen Mitglieder zusammenzutragen haben werden; endlich 4) daß eine Herabsetzung des Jahresbeitrages beantragt wurde, worüber die nächste allgemeine Versammlung endgültig zu beschließen hat, was bei der günsti⸗ gen Lage der Kasse keinen Anstand finden dürfte.

Hierauf fand die Neuwahl des Gesellschafis⸗Vorstandes für das nächste Geschäftsjahr in der Art statt, daß die bisherigen Mitglieder desselben ersucht wurden, die Geschäfte fortzuführen, was die allgemeine Zustimmung der Versammlung erhielt.

Die wissenschaftlichen Vorträge eröffnete Herr Ehrenbe rg durch die Mittheilung neuer Korrespondenz-Nachrichten aus St. Petersburg über den Aral-See und die dort vorkommenden Kreide und Nummusiten Kalt— Felsen, von denen er auf sein Ansuchen charakteristische Stücke erhalten hatte. Als Nesultat der mikroskopischen Analyse wurde bemerkt, daß die Kreide am Aralsee vorherrschend aus Polythalamien und zwar größtentheils aus denselben Spezies wie in anderen Gegenden gebildet ist und daß die— selben ringförmigen Morpholite überall die feinste Zwischeumasse ausmachen. Es wurde hinzugefügt, daß geringe Schlamm-Anhänge einer Felsprobe von der Insel Lasarus im Aral-See bereits haben erkennen lassen, daß der See mit ausgezeichneten Meeresbildungen erfüllt sei, welche keinen Zweifel übrig lassen, daß derselbe nicht sowohl ein durch Verdunstung salzig gewor— denes Süßwasser⸗Bassin ist, sondern der Ueberrest jenes größeren Meeres- Beckens, von welchem Herrn von Humboldt's gelehrte Forschungen in dem Werke „Asie centrale“ so viele geschichtliche Andeutungen beigebracht haben. .

Derselbe legte dabei auf Herrn von Humboldt's Veranlassung eine geographische Skizze des Aral-Sees nach den neuesten russischen Berechnun— gen vor, welche Herrn von Humboldt zur vorläufigen Kenntniß übergeben worden ist.

Herr von Carnall berichtet, daß Herr Göppert in einem Thonei senstein⸗Flötze des westfälischen Steinkohlen-Gebirges, und zwar bei Küinch— hörde, eine Menge von Süßwassermuscheln gefunden habe. Es scheinen Unionen zu sein, deren Schale in Schwefelkies umgewandelt ist. An diese Mittheilungen knüpfte der Redner Bemerkungen über die Verbreitung und die Lagerungsverhältnisse von Eisensteinflötzen in Westfalen.

Herr Beprich trug einen von Herrn Hermann Karsten aus Ve- nezuelg eingesandten Brief vor, in welchem die geognostischen Verhältnisse senes Theils von Süd-Amerika geschildert sind, und gab Erläuterungen hierzu an einer mit dem Briefe gleichzeitig eingegangenen geognostischen Karte des östlichen Theils von Venezuela. .

Herr von Earn all legte eine von dem Bergreferendar Huy ssen auge—= fertigte Karte des Kreises Hagen vor, welche ein interessantes Detail über die dortige Grauwacken⸗ und Steinkohlenformation und deren Zwischenbil⸗ dungen enthält. .

Herr Ewald wies nach, daß der Bath-Oolit, wie im englischen und süddeutschen Juragebirge, so auch in vitlen anderen Theilen von Europa, als ein Mittelglied zwischen Unter-Oolit und Oxfordthon entwickelt sei; namentlich in den westlichen Alpen, dem westlichen Rande des franzö— sischen Centralplateaus, bem Wesergebirge, und zeigte, daß diese Bildung überall eine ihr eigenthümliche Fauna einschließe.

. realen und ideellen Elements aus gesehen,

schließenden Bezeichnung zu erschöpfen.

Shakespeare. Von G. G. Gervinus. Engelmann. Ater Theil.

(Vergl. Beil. z. Pr. Staats A nzeiger d. J. 1849 und 325.)

Shake speare. Leipzig 1850

„Nr. 194, Nr. 327

Der vierte und letzte Band des Gervinus ält ei Beleuchtung der Dramen: Troilus und ee en m, n m, 1 Kleopatra, Coriolan, Timon, Sturm und Wintermärchen? ferner eine zu⸗ sammenfassende Charakteristik Shakespeare's, Bemerkungen über seinen Ihn. heitssinn, seine angebliche Regellosigkeit und sein Jeitalier; Entwickelung seines Kunstid als und des sittlichen Geistes in seinen Werlen und schließt mit einer Zeichnung der Grundzüge seiner sittlichen Anschauung.

Bei der Besprechung der ersten drei Bände nahmen wir mehrfach Ge⸗

legenheit, dem deutschen Kritiker in seiner Auseinanderlegung der einzelnen Shakespeareschen Stücke zu folgen. ssen wir uns beim letzten

Dies müss Bande, des Raumes halber, versagen und darauf beschränken, aus den all⸗ gemeineren ästhetischen Abhandlungen Einiges herauszuheben.

Die ganze Geschichte Shakepearescher Kritik, sagt Gervinus, ist seit

einem Jahrhundert nichts Anderes, als die Aufdeckung der Fehler derer, die hundert Jahre lang vorher die Fehler des Dichters aufzudecken meinten; und sricht seine Ueberzeugung dahin aus, daß alle jene Ausstellungen nur

ginzelnheiten der Scene oder Aeußerlichkeiten des Vortrags betreffen, welche nicht mehr betont werden dürfen, als es einem so großen Ganzen gegenüber g nt. „Ein Auswuchs, der einer Blumenstaude die Kraft aussaugt und die Gestalt zerstört, kann an der Eiche ein unschädliches Spfelwerk der Kraft und selbst eine Zierde des Wuchses sein; in einer großen Naturgegend mag ein Gestrüppe die Schönheit erhöhen, das in einer Gartenanlage Verwil⸗ derung wäre,. Die „einzelnen Maale der dichterischen Manier der Zeit, die an Sh. hängen blieben,“ will Gerv., wie er sagt, weder leugnen noch beschönigen, scheint aber doch hier und da von seiner Verehrung des Dich- ters zu Urtheilen verleitet worden zu sein, über welche die ser selbst gelächelt haben würde. Die mancherlei Vorwürfe, die man Sh. gemacht hat, über Verstöße gegen den Zeitcharafter ꝛc, fertigt unser Autor etwas eilig ab, wie er es überhaupt leider vermeidet, auf die englische und deutsche Sh. Litera- tur näher einzugehen. Als Grund dafür können wir nur annehmen, daß Berv. in diesem für das größere Publikum bestimmten Werke den literari schen Apparat absichtlich bei Seite ließ, um durch trockenen Schematismus nicht zu ermüden, und nicht, weil er es hätte verhehlen wollen, wenn er aus .

geziemt.

fremden Quellen schöpfte.

Gerv. geht nun die Reihe der Vorwürfe, die dem Dichter gemacht wurden, weiter durch und kommt zu den metaphorischen Bildern, über deren Schiefe, Verwirrung und allzugroße Häufung. Man solle nur den Ver—⸗ such mit Zahlen machen und man werde der duftenden Blumen der Ucber— tragung hundert finden auf Eine geruchlose, und tausend auf eine narko—= tische. Verwirrungen, wie in Hamlets Monolog, wo von einer See von Plagen gesprochen wird, gegen die man Waffen ergreife, seien äußerst sel⸗ ten. In Bezug auf die angebliche Ueberladung frage es sich, ob wir die geschmackvolleren Beurtheiler oder Sh. der geschmackvollere Dichter sei; die Alten könnten dabei nicht als Prüfstein dienen, weil dort der Kothurn selbst, die Maske, die heroischen Figuren, aller Inhalt und Erscheinung, endlich der prachtvolle Stol der Chöre welt über die gemeine Natur hin⸗ weggehoben, deshalb der Dialog die möglichste Einfachheit erheischt habe, damit der Boden der Wirklichkeit nicht ganz verschwand. Anders bei Sh., der in Gegenständen und Charakteren nie die wirkliche Natur verlassen; er habe durch eine gewählte Sprache, über dem ruhigen Fluß des Epos, aber unter dem poetischen Glanze der Ode, trachten müssen, stets daran zu erinnern, daß sein Schauspiel nicht Wirklichkeit sei, sondern nur abbilde. Der Geschmack des Dichters sei an der Organisation seiner Kunstwerke im Ganzen zu prüfen.

Gelungener und erschöpfender scheint uns die folgende Abhandlung über die angebliche Gesetz⸗ und Regellosigkeit She's, und der Ver⸗ gleich seiner Dramen mit den antiken Tragödien und den aristotelischen Kunstregeln. Allerdings ist es nur durch die künstlerische Geschicklichkeit, mit der die ordnende Hand in seinen Dichtungen verborgen, zu erklären, daß man so lange an ihre innere Gesetzmäßigkeit nicht glauben wollte, bis endlich Göthe sie nachwies.

Von ihr wendet sich die Betrachtung zu der Kunstmäßigkeit und sucht P Sh's. Kunstideal zu entwickeln, ein Abschnitt, in dem viei Wahres, Treffendes, Schönes, aber nichts wesentlich Neues ist. Zusammenfas⸗ send heißt es: „Und so erscheint denn Sh., von dieser Verknüpfung des 1 ges in der Art vielseitig, daß man vergebens versuchen würde, seinen Dichtercharakter mit irgend einer aus— f Göthe hat gesagt, daß alle Sp— nonymen, mit denen man den Kunstcharakter unterscheide, hellenisch und ro⸗ manisch, antik und modern, südlich und nordisch, objektiv und subjektiv, naiv und sentimental, Natur- und Kunstdichtung u. s. f. sich dorthin zu⸗= rückführen lassen, wo von dem Uebergewichte realer oder idealer Behand⸗ lung die Rede ist. Und wirklich kann man an Sh. die Probe machen, daß er, wie er diese beiden Grundseiten in sich vereinigt, so auch mit keiner von den anderen Bezeichnungen ausschließlich zu charaktertsiren ist. Sehr we⸗ nige Dichter sind überhaupt mit Einer dieser Unterscheidungen ganz zu kennzeichnen; ein Uebergewicht wird immer nach einer der beiden Seiten binneigen, wie bei Sh. das Uebergewicht des Realistischen unleugbar ist; bei keinem aber sind wie bei ihm Gewicht und Gegengewicht so groß, daß man leicht über der Schwere des Einen das Andere ganz übersieht. Je nach verschiedenen Seiten ins Auge gefaßt, ist er bald das Eine bald das Andere, in der That aber keines, weil er Beides zugleich ist .. Sh. ist nicht allein die Verbindung unserer beiden größten Dichter, sondern er überbietet selbst die verbundenen nicht an Material, ja sogar an künstleri= scher Natur. Sh. ist intuitiver und realistischer als Schiller, aber auch als Göthe, wenn man seine glückliche Beherrschung der geschichtlichen Welt bedenkt; er ist idealer als Göthe, aber auch als Schiller, wenn man die viel tie⸗ sere Vergeistigung und poetische Erfassung der Geschichte erwägt oder auf seine Siltenlehre und seine menschlichen Ideale zurückgeht. Prüfe man diese Verbindung der realen und idealen Natur, in der Schiller das Höchste erkannte, wohin die menschliche Natur gelangen kann, an Shakspegre zusammenfassend noch an Felgendem: fast in allen Zeiten und Landen finden sich die Dich- terpaare neben einander, die sich zwischen beide Seiten des vorherrschenden sinnlichen und geistigen, realen und ideglen Elementes theilen; bei uns in Deutschland allein liegen sich so im vorigen Jahrhundert Haller und Hage dorn, Klopstock und Wieland, Lessing und Herder, und zuletzt im völlig be— wußten Gegensatze Schiller und Göthe gegenüber, aber Sh. hat diese Sei ten so zusammengefaßt, daß nur in seinen Nachahmern seine Doppelnatur sich spaltete; er selbst hat in seiner Nation und Zeit keinen Gegensatz we—⸗ der nach der einen, noch nach der anderen Seite gefunden.“ Gerwv. rückt deshalb in der Geschichte des neueren Drama's Sh. auf die Stelle, die Homer in der Geschichte des Epos einnimmt, und betrachtet ihn als den „eihaben gelegenen Quell, aus dem alle Kanäle der dramatischen Dichtung sich ableiten sollten, ohne eitel zu trachten, ihre Fluth höher treiben wollen, als ihr Ursprung liegt,“ und wirft sodann einen Blick auf das nachweisend, daß derselbe hierin, wie in dem Lande zusammentreffen die Verglei⸗ er Stellung

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Zeitalter des Dichters, derse und der Oertlichkeit, wo er wirkte, durch ein glückliches alle denkbaren Förderungen fand. Scharfssinnig ist Seite 355 chung von Shs Stellung zur Poesie des Mittelalters mit Bacon's zur mittelalterlichen Philosophie.

Mit großem Nachdrucke wird im nächsten Abschnitie der sittliche Geist in Sh.'s Werken wiederholt nachgewiesen. Es komme nicht darauf an, daß die ideale Verbindung der Vernunft und der Leidenschaft sich fertig darstelle, sondern nur darauf, daß in dem Gange und Ausgange der dargestellten Handlungen diese Ausgleichung immer als das heilsame Ziel menschlicher Strebungen heraustreie; mit an— deren Worten, daß der Dichter im Hintergrunde seines Werkes diese Ver= söhnung in sich selber trage, „Wenn Sh. die wildesten Rosse der Leidenschaft entfessest, so ist es ein erhaben schöner Anblick, wie nicht Er von ihnen sortgerissen dahin fährt, sondern wie er, Zucht und Abstamm kennend, sie in dem Joch seines Kunstwagens meistert, die Zügellosen durch Ruf und Geißel noch wilder macht und sie gleichwohl min einem Winke zu zäh⸗ men und lenken versteht. Er ist ein Icarus mit dem, dem er die Flügel schmiedet; er ist ein Phaston mit dem, dem er die Rosse leiht, sondern Phoebus in Liebe zu seinen ausschweifenden Kindern und Jupster in Strafe.“ Um nun aus den zahllosen, sich ewig widersprechenden charahreristischen

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