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2 Tresden, 4. Jan. In der heutigen Sitzung Ler zweiten Kammer, die Vormittags nach 10 Uhr in Änwesenheit ves Königli— chen Kommissars, Herrn Geheimen Kirchenraths Br. Hübel, begann wurde die Berathung über das Ausgabe⸗Budget für das Departe—⸗ ment des Kultus und öffentlichen Unterrichts fortgesetzt. Position 6b a. fordert „für die evangelischen Kirchen“ jährlich 34,786 Rthlre, welche, von der Deputation zur Genehmigung em— pfohlen, von der Kammer unverändert bewilligt wird. Eine län— gere Debatte veranlaßte ein mit dieser Position verbundener außer⸗ ordentlicher Posten von 5000 Rthlr,, als Unterstützung für die Ge⸗ meinde Jöhstadt zu deren Kirchenbaue. Die gedachte Gemeinde hat nämlich jetzt eine Petition dahin eingereicht, daß diese Summe von 5000 Rthlr. auf 8000 Rthlr. erhöht werden möchte; die De⸗ putation hat jedoch kein höheres Postulat als obige 3ỹ000 Rthlr. zur Bewilligung vorschlagen zu dürfen geglaubt. Schließlich werden diese 59500 Rthlr. einstimmig bewilligt und dadurch die erwähnte Petition der Gemeinde Iöhstadt erledigt. 2 Position 66 b. verlangt jährlich: 1 1000 Rthlr. Zuschuß für die Landesschule zu Meißen (die Hälfte des früheren Betrages); 2) 23560 Rthlr. für die Landesschule zu Grimma (1950 Rthlr. weniger als vor= her); 3) 14,100 Rthlr. zu Unterstützung der städtischen Gesehr⸗
Thaler zur Unkerstützung der Realschulen. Bie Deputation schlägt ren, . den . 6 3 nur 6 12,540 Rthlrn. und den un⸗ ter 4 mit nur 1660 Rthlrn. oder höchstens 1200 Rthlrn. zu be⸗ willigen; in letzterer Bewilligung werden zugleich die verlangten 3060 Rthlr. für eine Realschule zu Chemnitz abgelehnt.
Der Abg. von Nostitz spricht sich in einem längeren Vortrage über die inneren Einrichtungen der beiden Landesschulen aus, die er nicht ganz den Anforderungen der Zeit entsprechend findet und eantragt;: die Staatsregierung wolle die Landesschulen in Meißen und Grimma in disziplinarer Beziehung mit besonderer Berücksich— tigung der höheren Klassen und der älteren Schüler einer zu grö⸗ serer Selbstständigkeit der letzteren führenden zeitgemäßen Reorga⸗ nisation unterwerfen.
Der Königl. Kommissar, so wie die Abgeordneten Unger, von Zezschwitz Schäffer, Sachße, Scheibner, Reichenbach, hr. Platzmann
und von der Planitz sprechen gegen diesen Antrag, während die Ab
geordneten Rittner, Meisel und von Criegern mit demselben ein⸗ verstanden sind; bei der Abstimmung wird derselbe mit großer Ma— jorität verworfen. =
Die Abgeordneten Secretair Scheibner und Schäffer ver⸗ wenden sich . Bewilligung der vollen, für die Realschulen im Bud⸗ get aufgenommenen Summe, un der Königl. Kemmissar weist zu gleichem Zwecke nach, daß hier, so wie bei den städtischen Gelehr⸗ kenschulen, die Regierung mit der von der Deputation vorgeschla⸗ genen geringeren Summe schlechterdings nicht auskommen könne. Beide bezeichnen die Ansicht der Deputation, welche die Realschulen als Lokal-Institute der betreffenden Orte betrachtet, als eine irrige. Das Deputations-Gutachten wird, außer durch den Referenten, von Den Abgeordneten von der Planitz und Meisel vertheidigt.
Nachdem noch der Königl. Kommissar in einem ausführlichen Vortrage die einzelnen Posten der Regierungs⸗-Vorlage, der Refe⸗ rent dagegen das Deputations-Gutachten aufrecht zu erhalten ver- sucht halte, konnte endlich nach einer sehr in Einzelheiten sich ver⸗ lierenden, fast zweistündigen Debatte über diese Position abgestimmt werden. Es wurden bewilligt: die obigen Posten unter 1, 2 nach der Regierungs-Vorlage, der unter 3 aber nach dem Antrage der Deputakion, und der unter 4 nach dem Antrage der Majorität der Deputation mit nur 1060 Rthlrn. (für die Realschule in Anna⸗ berg), die für eine Realschule in Chemnitz postulirten 3000 Rthlr., vie übrigens von der Regierung im Laufe der heutigen Sitzung auf 1006 Rthlr. (für 1851) ermäßigt waren, aber gegen 7 Stim⸗
men abgelehnt. . ö
Hier wurde die Berathung dieses Gegenstandes für heute ab⸗ gebrochen, und es erstattete nun Secretair Kasten noch einen kur zen Direktorial-Bericht über mehrere einberufene, jedoch nicht er⸗ schienene Kammer-Mitglieder. In Folge desselben wurden die drei Stellvertreter Buchhändler Fleischer und Banquier Seyffert in Leip- zig, so wie der Fabrikant Böhler in Plauen, da sie auf die drei malige Ladung nicht erschienen waren, ihrer Wählbarkeit für ver⸗ lustig und deren Stellen in der, Kammer für erledigt erklärt; von Beantragung einer Neuwahl für diese Stellen für den gegenwärti— gen Landtag wurde abgesehen. Zugleich beschloß die Kammer, in Bezug auf den Stellvertreter Fabrikant Hecker in Glauchau, wel⸗ cher auch auf die zweite Ladung ablehnend sich erklärt hat, demsel⸗ ben nach §. 18 des Wahlgesetzes die dritte und letzte Ladung zu— gehen zu lassen.
Schließlich erledigte die Kammer noch ein Kommunikat des Königl. Gesammtministeriums, die im 15ten städtischen Wahlbezirke stattgefundene Neuwahl betreffend. In gedachtem Bezirke ist der Kaufmann Bamberger zu Zwickau zum Abgeordneten gewählt worden. Derselbe hat jedoch angezeigt, daß ihm die Herren Hirzel⸗ Lampe und Comp. in Leipzig, deren Fabrik Bamberger vorsteht, nicht gestattet haben, die Wahl anzunehmen, und bittet die Ablehnung derselben zu genehmigen. Die Entscheidung hierüber steht der Kam—= mer zu. Diese beschloß auf Vorschlag ihres Direktoriums: Herrn Bamberger auf Grund des 5. 18 des Wahlgesetzes aufzufordern, die von ihm in seiner Eingabe angeführten Verhältnisse durch ein ge⸗ richtliches Zeugniß zu belegen, inzwischen aber sofort nach §. 21 der Landtagsordnung den im 15ten städtischen Wahlbezirke zum Stell— vertreter ernannten Herrn Fabrikant Müller in Crimmitzschau ein= zuberufen.
Um 2 Uhr ging hierauf die Kammer zu einer geheimen Sitzung über.
Die erste Kommission der Ministerial⸗Konferenz hat heute, dem Vernehmen nach, ihre zweite Sitzung gehalten. Der Königlich preußische NMinister⸗Präsident, Freiherr von Manteuffel, der vor⸗ gestern Mittag hier anlangte, kehrte am nämlichen Tage Abends nach Berlin zurück. Se, Durchlaucht, Fürst Schwarzenberg, wird morgen einem Diner bei Hofe beiwohnen. Die Rückreise desselben nach Wien wird, wie verlautet, erst in den nächsten Tagen erfolgen.
Hessen. Kassel, 1. Jan. (O. P. A. 33), Das nach ei⸗ ner Vereinbarung zwischen dem Bundes- Kommissär und Oberbe—⸗ sehlshaber ins Lehen getretene Kriegsgericht besteht aus einem obe— en und einem unteren Militairgericht (reren auf e , befehlshabers auch weitere durch die betreffenden Kommandanten niedergesetzt werden können). aus einem vorsitzenden Stabgoffizier, zwei Hauptleuten, zwei Lieu= tenants, einem oder zwet Rechts verstendigen. Bei bem unteren Milliairgericht kann der Vorsitzende nöthigenfalls statt des Stabs⸗ offtziers auch ein Hauptmann sein. Das dermalen niedergesetzte obere Militairgericht besteht aus einem Stabgoffizier, zwei Haupt⸗ leuten, zwei Lieutenants, einem Stabs-Auditor und einem kurhes⸗ sischen Justizbeamten (Obergerichts ⸗Referendariug und öffentlicher Ankläger Karl Lautenbach); das untere Militairgericht aus ei⸗ nem Hauptmann qua Major, zwei Hauptleuten, zwei Lieutenants,
i Regiments Auditor und einem kurhessischen Justizbeamten ere Gllen und öffentlicher Ankläger Konrad
allwig.)
und Handlungen zur n , . . , der ent urruppen; endlich die Fälle, welche der Bundes
(Wird ausreichend unterstützt.)
als vier Wochen Freiheitsstrafe lation muß binnen 48 Stunden schriftlich oder mündlich bei dem
Jedes solches Militairgericht besteht
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Amts-Altuar Wilhelm Henkel ist als Suppleant, der kurhessischen Justizbeamten ar n, Pie barüber zu wachen haben, daß nicht ge= gen die kurhessischen Gesetze bei dem militairgerichtlichen ö verstoßen wird. Die Untersuchungen werden durch eine aus * gliedern des Untergerichts genommene Kommission geführt, bestehen
aus einem Hauptmann, einem Lieutenant, einem n , n und einem kurhessischen Justizbegmten, Vor diese Milita eri. gehört die Untersuchung und Bestrafung aller Vergehungen un
Verbrechen, welche §8. 2 der kurfürstlichen Verordnung vom 28. September 1850 den Kriegsgerichten übertragen hat; die Widersetzlichkeiten gegen die Verordnungen vom 4., . und 28. September und die dieselben. schützenden Bundesbeschlüsse, so wie die Anordnungen des Bundescivilcommissärs; die Unternehmungen ĩ Bedrohung oder Verletzung der Ehre und Si
fommissär zur Erreichung der ihm gestellten Bundesaufgabe beson⸗
ders an diese Milttairgerichte zu verweisen für erforderlich erachtet. Die Untersuchungen
werden vor der oben erwähnten Kommission schriftlich geführt und protokollirt. Der Rechtsverständige leitet das
Verfahren hierbei, unter Mitwirkung der beisitzenden Offiziere. Es ist dabei so weit möglich die kurhessische Militairstrafgerichtsordnung vom
kenschulen in Bautzen, Freiberg, Piguen und Zwickau, ünt 4) 4d 21. März 1529 (685. 8 bis O9) zu beachten, Gleich falls werden die allße=
mein gesetzlichen wesentkichen Formen beobachtet, mit Weglassung aller, der Vereinfachung und Raschheit entgegenstehenden Prozeduren und
Förmlichkeiten. Die Angeschuldigten und Zeugen werden generell und
speziell zu Protokoll vernommen, alle Anzeigen, Bewelsmittel und Nachweisungen benutzt; jedoch sind kaptiöse und Suggestivfragen, Einschüchterungen und Drohungen, Zwang ꝛe. streng untersagt. Die Zeugen und Auskunftspersonen werden, ausgenommen bei un⸗
erheblichen Vergehen, oder wenn die Aussagen nicht von Einfluß sind, beeidigt, wenn nicht besondere Bedenken gegen Glaubwürdig⸗
keit und Unverdächtigkeit der Person vorliegen. Diese Beeidigung erfolgt nach der Protokollirung jedoch nach vorausgegangener einst— licher Verwarnung, daß die Aussagen beschworen werden müssen. Am Schluß der Untersuchung wird der Angeschuldigte nochmals über Alles vernommen, was gegen ihn vorliegt, und seine Vertheidigung vollständig protokollirt. Der Rechtsverständige
hält erschöpfenden Vortrag über die Sache in Sitzung des gesammten Gerichts und stellt speziellen Antrag auf Strafe
Das Gericht giebt seinen Ausspruch nach Stimmenmehrheit ab. Die Stimmen werden von unten nach oben gegeben und protokollirt. Der Rechtsverständige faßt das Ur⸗ theil ab, unter gedrängter Angabe der Entscheidungsgründe, wel⸗ ches alsbald dem Angeschuldigten eröffnet und auch sofort vollzogen wird, wenn nicht eine Berufung an das Obergericht statthaft oder
oder Freisprechung.
eine Revision nothwendig ist, oder der Oberbefehlshaber, der dieses allein vermag, der Vollziehung Einhalt thut. Das obere Militair—
gericht ist die höchste Instanz für Appellation und Revision ge— gen die militairgerichtlichen Straferkenntnisse. Statthaft ist eine Berufung an dasselbe nur, wenn das Untergericht mehr verhängt hat. Die Appel⸗
Untergericht eingelegt werden, welches dann die Sache sofort dem oberen Gericht übermacht. Bei Freiheitsstrafen über 6 Monate oder schwereren Strafen anderer Art ist Revision
nothwendig. In solchen Fällen werden die Akten sofort dem Obergericht zur Bestätigung oder Aenderung der Straferkenntnisse eingesandt; die Bestätigung ist einfach, bei Aenderung werden die Entscheidungsgründe kurz beigefügt. Tas Urtheil geht dann zur Publication und Vollziehung an das Untergericht zurück, Das Obergericht prüft ebenfalls auf Vortrag seines Rechtsverständigen in vollständiger Gerichtssitzung das untergerichtliche Verfahren und thut seinen Ausspruch nach Stimmenmehrheit von unten aufwärts. Alle Protokolle, Verfügungen und Erkenntnisse der Militairgerichte werden von sämmtlichen Mitgliedern unterzeichnet. Die Eidesfor⸗ meln für die Zeugen zur Aussage der lauteren Wahrheit nach bestem Wissen und Gewissen, ohne Freundschaft und Feindschaft, ohne Beachtung von Schaden oder Vortheil, so wie die Verpflich⸗ tung der Richter zur unparteüschen Ausübung ihres Amts in glei— chem Sinn, sind vorgeschrieben. Kassel, 3. Jan. Kasseler wird eine bedeutende Dislocation der in und um Kassel liegenden Bundestruppen vor sich gehen, und zwar zu dem Ende, um den übermorgen hier eintreffenden ersten Abtheilungen des nach Schles⸗ wig-Holstein bestimmten Bundesexecutionscorps für die Zeit ihres Durchmarsches Platz zu machen. In der Residenz verbleiben für diese Zeit von den Bundestruppen nur, das Bataillon österreichi⸗ scher Jäger, eine Division bayrischer Jäger und eine kleine Abthei⸗ lung Cheveauxlegers, so wie das Hauptquartier mit seinen Depen⸗ denzen. Die Brigade Du Ponteil von den Bundestruppen wird den Diemelgrund und die Ortschaflen des Reinhardswaldes bele—
tg.) Morgen und übermorgen i liger das Recht, die bewaffnete Macht aufzubieten. Und die bewaffnete Macht wird ihr sicher gehorchen.“
ausreichend erörtert worden, antworten. i,,
terungen, ohne irgend welche wesentliche Veränderungen herbeizu⸗ führen, denn alle gestellten Anträge wurden abgelehnt, so nament— lich einer von Dr. Souchay, welcher von der Einkommensteuer den Betrag abgezogen wissen wollte, den das aus dem Auslande bezo⸗
gene Einkommen dort zu entrichten habe. Die zu s. 8 von Dr. Haag vorgeschlagene Abänderung: daß aus dem Stererverbande tretende Kontribuenten nur bis zur Zeit ihres Austritts zu zahlen haben, so wie eine von Hr. Souchay beantragte Redactionsänderung in §. 9 über
die zu bestellende Schätzungskommission wurden angenommen, und da letztere Kommission in den übrigen Paragraphen des vorliegenden Gesetzes noch eine wesentliche Rolle spielt, so wurde beschlossen, mit der Berathung des letzteren abzubrechen und die des Entwurfs, die Wahl, Ernennung und den Wirkungskreis einer Sch ätzunge Kommission für die Einkommensteuer betreffend, an die Hand ge nommen. Wahlberechtigung, Wählbarkeit und Zusammensetzung veranlaßten abermals lange Debatten, welche einige Veränderungen herbeiführten, die eine neue Redaction nöthig machen. Um 8 Uhr wird die Aufhebung der Sitzung beantragt, und diese beschlossen, ohne die Zeit der weiteren Verhandlungen dieses und des ersten Entwurfs zu bestimmen. Der Antrag auf Erlassung eines Preß— gesetzes kam heute nicht zur Sprache.
Hamburg. Hamburg, 1. Jan. (B. H.) Die beiden Kommissäre für die schleswig⸗-holsteinische Angelegenheit sind heute nicht abgereist. Sie hatten gestern einen Adjutanten nach Kiel an die Statthalterschaft abgesandt, der heute Vormittag zurückgekehrt
ist. Ihre Abreise nach Kiel ist auf Montag festgesetzt.
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Musland.
Oesterreich. Verona, 4. Jan. (W. 3.) Bis auf eine kleine Verletzung am rechten Ellbogen fühlt sich Feldmarschall Graf Radetzky heute weiter wohl.
Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 3. Januar. Den Vorsitz führt Dupin. Der Präsident schrei—⸗ tet zur Verloosung der Abtheilungen. Er verliest dann das Schrei— ben eines Verwandten Bastiat's, welcher den am 24. Dezember zu Rom erfolgten Tod dieses Repräsentanten anzeigt. Das Schreiben wird an den Minister des Innern verwiesen. Tagesordnung: Erste Berathung des Gesetzentwurfes über den Rekiutenbedarf von 80,000 Mann. Francisque Bouvet spricht prinzipiell als Antagonist der stehenden Heere. Die Versammlung schenkt ihm keine Aufmerksamkeit. Adelsward macht einige Bemerkungen über die Repartition des Kon⸗ tingents. Berichterstatter 2 y mée meint, diese Bemerkungen sollten bei der Debatle des organischen Gesetzes vorgebracht werden. Eine zweite Berathung des Gesetzes wird nach einer kurzen Erwiederung Adelsward's beschlossen. General Lahitte überreicht einen Gesetz-Entwurf über Repartition des Reliquats der mittelst Ver⸗ trags von 1837) bewilligten mexikanischen Entschädigung. Dann felgt die zweite Berathung des Kommerzial-Gesetz⸗-Entn urfes für Algier. Art. 7, die Zollfreiheit von Ausgangszöllen für den algie rischen Handel nach dem Auslande, einige Artikel ausgenommen, betreffend, wird angenommen. Art, 6 betrifft die Schifffahrt und Küstenfahrt. Callot beantragt größere Begünstigung für fremde Schifffahrt. General Lahitte spricht für den Kommissionsantrag. Art. 6 der Koemmission wird angenommen. Art. 7 ermächtigt den Präsidenten der Republik zur Erlassung von selbstständigen Dekre ten in gewissen Zollgegenständen. Montigny bekämpft dieses Verfahren lebhaft und erklärt, der Gedanke des Gesetzes ruinire den französischen Ackerbau. Charles Du pin, Berichterstatter, erwiedert, die Gesammtfragen seien schon bei Debatte des Art. 1 er brauche daher jetzt nicht mehr zu wird angenommen. Napoleon Bona
parte drückt sein Erstaunen über die von der Patrie mit— getheilten Artikel aus einem Tagesbefehle Changarnier's aus. Eine heftige Kritik der einzelnen Artikel folgt. Namentlich nimmt er den Artikel mit, welcher der Versammlung das verfassungsmäßige Recht der Truppen-Disposition verweigert. Die Versammlung habe Präsident Dupin: chen.“ N. Bona
parte schlägt eine motivirte Tagesordnung auf Abschaffung dieser Befehle vor. Kriegs-Minister Schramm wünschte Vertagung auf Montag. General Changarnier erklärt, eine solche permanente Instruction existire gar nicht. Kein Befehl von ihm mißkenne das Recht der Versammlung, über die Truppen zu verfügen.
Rauschender Beifall). Er selbst habe nur Instructienen für den
nung angenommen und
Kampf geschrieben und sei bereit, sie sofort vorzulesen. (Nein! Nein! Bravo!! Beinahe einstimmig wird die einfache Tagesord die Sitzung aufgehoben. Emile Leroum
und Garnon haben in heutiger Sitzung den Antrag eingebracht,
gen, mit Ausnahme von Helmarshausen und Karlshafen, velche Orte für Quartiere des schleswig-holsteinischen Exe⸗ (dutionscorps bestimmt sind. Die Brigade Hailbronner bezieht Dunartiere in der Edder⸗ und Schwalmgegend, namentlich
in und um Felsberg, Homberg und Borken, so wie auf der anderen Seite in und um Wolfhagen, Zierenberg und Vollmarsen. Die
Brigade Haller rückt vorzugsweise in den Bezirk Eschwege in und
Ir . sried, Walbdkavp Bis n,, 5 . . ; et. n, . Eschwege⸗ nnn ftr, Wasbtazh hel, ischz u sen Leon Faucher's und Malleville's Eintritt in das Kabinet. Baroche's
und Lichtenau.
Welche Quartiere die hessischen Bundes -Executionstruppen nach dem Durchzuge der schleswig-⸗holsteinschen Exekutionstruppen beziehen werden, und wie lange ihr Verbleiben und in welcher Stärke im Lande sein wird, ist zur Zeit noch ungewiß. Uebrigens haben die letzten Theile des unter General Lesuire stehenden Re⸗
zen verlassen. Kassel, 4. Jan. (Kass. Ztg.) Das untere Bundesmili⸗ tärgericht ist seit mehreren Tagen in Wirksamkeit. Die erkannten Strafen wegen geringfügiger Excesse und Beleidigungen der Bun⸗ vdestruppen destehen gegen zwei Personen in fünftägigem Arrest und gegen eine in geschärfter Freiheéitsstrafe von drei Wochen.
Nassau. Wiesbaden, 3. Jan. (O. P. A. 3 Die Nass. Allg. Zeitung enthält im amtlichen Theile das Gesetz vom 28. Nov. 1850, die Zusammensetzung der Hofgerichte, und deren Abtheilung im Senate betreffend; ferner im nichtamtlichen Theile die Mittheilungen des nass. Stgatsministeriums an den Bexicht⸗
erstatter des ständischen Ausschusses zur Vereinbarung der Civilliste, auf Bericht der ,, n ,, der Finanzen vom 17. Nov.
. 1 . die Verhandlungen wegen Feststellung der Civilliste be⸗ treffend. Frankfurt. Frankfurt a. M., 3. Jan. (Frankf. J.)
Nachdem in der heutigen Sitzung der gesetzgebenden Versammlung die von dem Senat getroffenen Verfügungen zur Erhebung der be⸗ willigten Abgaben fur 1851 — 533 mitgetheilt worden waren, be— gann, der Tagesordnnung gemäß, die Berathung der Vorschläge zur Abänderung des Einkommensteuer⸗Gesetzes. Dieses aus 16 Pa⸗ ragraphen bestehende Gesetz veranlaßte lange und weitläufige Erör⸗
Schulden verhaftet werden können. Sei
ein Repräsentant solle ohne Genehmigung der Versammlung wegen er nicht binnen Monats— frist aus dem Schuldenarreste enilassen, so gehe er seiner Stelle verlustig.
Paris, Es ging gestern Abends das Gerücht von
3 Entlassung wird von der Patxrie bestritten. Dasfselbe Blatt erzählt aber: „Ein charakteristischer Vorfall wurde in der Erzäh lung' der Dienstags-Soiree im Elysee vergessen. Im Augenblicke, alsddie Mitglieder des Büreau's der Versammlung den Präsiden ten der Republik umgaben, trat Louis Napoleon zu Leon Faucher,
schüttelte ihm lebhaft die Hand und richtete folgende Worte an
, , ; recut ie hessischen Grün⸗ ö ,,, 5. serve⸗Cerps der hessischen Executionstruppen heute die hessischen ihn, deren Authentizität wir garantiren können.
„„Es freut mich, Sie zu sehen. Sie sind und bleiben immer derselbe. Sie än⸗ dern sich nicht mit den Umständen, und man kann von Ihnen sagen: Victrix causa Diis placuit, zed victa Catoni.““ Im Evenement liest man: „Dahirel sollte gestern von der Tribüne einige Fragen stellen, welche das Büreau genöthigt hätten, sich über die sonderbare Veröffentlichung des Constitutionnel und das noch sonderbarere Stillschweigen des Monteur zu er⸗ klären. Es scheint aber, daß Dahirel von diesem Vorsatze durch
den Präsidenten Dupin und den Quästor Leflo abgebracht wurde.
Gegen fünf Uhr verbreitete sich das Gerücht, Vesin würde wagen,
was Dahirel nicht konnte. Endlich sollte ein Mitglied der Linken die Stelle der Herren Dahirel und Vesin einnehmen. Dupin aber bat, man möge bis heute jede Interpellation aufschieben, er wolle den Journalen eine von ihm unterzeichnete Erklärung zusenden, welche der gerechten Empfindlichkeit der Nationalversammlung volle Genugthuung geben sollte.“ Diese Erklärung ist zwar in der bezeichneten Weise nicht versendet worden, man liest aber im Journal de Débats folgenden von Armand Bertin unterzeichneten, jedoch angeblich von Dupin herrührenden Artikel: „Die Gerüchte, welche aus dem von Herrn Dupin am Vorabende des Neujahrstages Herrn Louis Napoleon abgestatteten Besuche ein Ereigniß von hoher po⸗ litischer Bedeutung gemacht, haben, sind vorgestern und gestern um Vieles von ihrer Wichtigkeit gekommen. Um die Wahrheit gerade
her sagen, diese Wichtigkeit ist gänzlich verschwunden, Zu⸗ inn n, es sich gar nicht um offizielle Reden, selbst nicht um einen beinahe feierlichen Besuch, auf den man beide Theile vorbereitet glauben konnte; es handelt sich in Wahrheit um einen rein offiziösen Schritt und um eine
beinahe mit leiser Stimme geführte Unterredung von zwei bis drei Minuten, welche am Ende kaum acht oder zehn Personen hören fonnten. Nach genauer Feststellung dieser Thatsache wird man be⸗ greifen, daß wir keinesweges uns anmaßen, wörtlich die beiderseits gewechfelten Aeußerungen mitzutheilen. Dennoch glauben wir bei⸗ nahe ganz die Genauigkeit des nachfolgenden Berichtes verbürgen zu können. Was wir übrigens unbedingt verbürgen können, daß ist die getreue Wiedergabe des Gistes dieser Unterredung, Nicht im Namen der Versammlung, nicht im Namen des Büreau's, sondern in seinem persönlichen Namen sprechend, begann Herr Dupin: „„Herr Prästdent, ich wünsche, es möge dieses Jahr für Sie, für Frankreich und für uns Alle glücklich sein.““ „„Herr Präsident,““ erwiederte der Präsident der Republik, „„ich nehme mit Vergnügen Ihre Wünsche an und bin überzeugt, daß sie aufrichtig sind. Es ist so wichtig, daß die gute Harmonie der Gewalten in den schweren Zeiten, die wir durchzumachen haben, nicht gestört werde.““ — „„Nichts ist wün⸗ schenswerther,““ engegneie Herr Dupin, „„und für meine Person
habe ich, was von mir abhing, immer gethan, um diese Eintracht zu erhalten, denn ohne sie ist das Gute un— möglich. Bie gesetzgebende Gewalt hat bei der Schwächung der Exekutivgewalt nichts zu gewinnen, und die Exekutiv-=
gewalt kann nur verlieren, wenn sie die Legislative zu schwächen sucht.“ — „„Sie und ich““, fügte Louis Napoleon hinzu, „Jeder in den Schranken unseres Wirkungskreises, müssen Alles barauf verwenden, den Gesetzen des Landes und der uns von der Verfassung verliehenen Autorität Achtung zu verschaffen, ohne daß eine Gewalt in das Gebiet der andern eingreift. Ich bestehe nicht auf der Verlängerung, aber ich bestehe darauf, dem Volke, wenn ich ihm die von demselben empfangene Gewalt zurückstelle, sie un versehrt und geachtet wledergeben zu können. Meiner Ueberzeugung nach will Frankreich Frieden und Ordnung und würde derjenigen der beiden Gewalten Unrecht geben, welche die andere angriffe.““ — „„Ich bin voll— kommen dieser Meinung““, antwortete Dupin, „„ich denke, die An⸗ greifenden hätten Unrecht, und die Erfahrung hat bewiesen, daß die, welche einen Schritt vorwärts thun wollte, vier zurück⸗ thun mußte.““ Dies ist, so genau als möglich, die Wahrheit über diese Unterredung, welche gewiß beiderseits sehr verständig ist. Die Verfassung von 1848 hat nur zu sehr Sorge dafür getragen, in der Zukunft unentwirrbare Gefahren und Schwie— rigkeiten zu bereiten, als daß das Land nicht mit Genugthuung je⸗ des Anzeichen aufnehmen sollte, das ihm einige Hoffnung auf das gute Einvernehmen beider Staatsgewalten geben kann. Es ist schon genug geschehen, dasselbe zu stören, wenn nicht gar unmöglich zu machen. Tiese unsere Anschauung wird hoffentlich auch die aller guten Bürger sein, wie sie es gestern die der politischen Welt war. Der Berg, welcher, wie man sagt, auf diesen Zwischenfall gerechnet hatte, um ihn zu einem kleinen politischen Skandal zu benützen und gestern Len Prä sidenten oder das Ministerium zu interpelliren, hat stillgeschwiegen. Und doch fehlt ihm bei solcher Gelegenheit nicht der Muth, wohl aber hier der Beweggrund. Er hat ohne Zweifel nach und nach, als der Fall aufgeklärt wurde, begriffen, daß dieser nicht den Lärm verdiente, den man daraus machen wollte.“
Der National-Versammlung sind bis jetzt vier Anträge bezüg lich der den Repräsentanten gebührenden Entschädigung, ihrer Be— schlagnahme und des Schuldenarrestes vorgelegt worden. Chassaigne⸗ Goybn beantragt, es solle der Schuldenarrest erst nach erfolgter Genehmigung der National ⸗-Versammlung verhängt werden. Villeneuve, Faultrier, Simion, Sonis und de Vaudeul verlangen dasselbe und fügen bei, es solle der mit Genihmigung der Versammlung verhaftete Repräsentant als Demissionair be— trachtet werden, wenn er nicht binnen drei Monaten seiner Haft entlassen worden sei. Grimault, Ladervausaye und Ladoucette beantragen, es solle jeder Repräsentant als Demissiongir betrachtet werden, welcher läuger als drei Monate auf seiner Entschädigung Beschlag liegen habe, Pougeard endlich beantragt, es solle jeder mit Schuld en-Arrest bedrohte Repräsentant
Demissiongir betrachtet werden, wenn er nicht binnen einem Monat nach erfolgter Zahlungsforderung bei der Quästur seinen Gläubiger befriedigt habe. Maugusn dürste, wie man glaubt, in zolge einer Entscheidung des Apellhofes wieder verhaftet werden.
Großbritanien und Irland. London, 3. Jan. Der preußische Gesandte hat mit seiner Gemahlin gestern Schloß Wind sor verlassen. Die Gesandten von Spanien und Sardinien sind dagegen zum Besuch im Königlichen Schlosse eingetroffen.
Die Beamten des Zoll-Departements in den verschiedenen Hä— fen Großbritaniens und Irlands haben Befehl erhalten, die Vor— zeigung der Kompetenz- oder Dienst⸗Zeugnisse der Capitaine oder Steuermänner derjenigen Handels Schiffe, die nach ausländischen Häfen segeln, nicht vor dem 1. Februar zu verlangen, vielmehr bis dahin solche Fahrzeuge frei und unbelästigt auslaufen zu lassen.
Italien. Turin, 27. Dez. Eine englische Gesell— schaft, die sich kürzlich gebildet hat, macht der sardinischen Regie⸗ rung den Vorschlag, das Arsenal zu Genua um den Betrag von
(Ll.)
neun Millionen Franken zu laufen, die dort befindlichen Königlichen
Arsenal⸗Vorräthe auf ihre Kesten nach Spezia transportiren zu lassen und an der Stelle des jetzigen Arsenals zu Genua ein groß— artiges Waaren⸗Depot zu errichten.
Turin, 30. Dez. (Fr. B.) Graf Gallina, früher Finanz⸗
Minister und gegenwärtig Senator, soll den Grafen Pralormo auf
dem Gesandtschafts-Posten in Paris ersetzen.
Florenz, 24. Dez. Der heutige Monitore toscano bring in seinem amtlichen Theile einen ausführlichen, von sämmtlichen Mi⸗ nistern unterzeichneten und dem Großherzog überreichten Bericht, in welchem, in Betracht der veränderten Handels-Verhältnisse und in Folge des mit dem Kirchenstaate abgeschlossenen Vertrages, die Noth— wendigkeit einer Abänderung der Zoll-Gesetze von 1791, besonders mit Bezug auf den Transito-Verkehr, dargestellt wird.
Rom, 23. Dez. Eloyd.) Man versichert, daß Spolato zur Hauptstadt von Umbrien ernannt werden wird. In Betreff der neuen Gebiets-Eintheilung laufen fortwährend Reclamationen von zahlreichen Städten und Märkten des Landes ein. Vor Allem wer⸗ den ältere Privilegien geltend gemacht; es ist ein heißer Kampf, dessen Ende nicht abzusehen ist, wobei sich jedoch herausstellt, daß die Bewohner des Kirchenstaates weit mehr am Alten hängen, als die radikale Partei glaubt. Das Gemeinde-Gesetz für die Haupt— stadt Rom wird demnächst erwartet. Die muntzipalen Angelegen— e e nm mn noch zur Stunde von einer provisorischen ‚ eleste ve ; . i B ,,, welche die Franzosen bei Besetzung der Stadt
Unter den zahlreichen Fremden, welche Rom besucht haben, be—
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finden sich die Herren Man, Vinne, Algar, Doktoren der Universität zu Oxford, welche ihren heimathlichen Glauben abgeschworen und sich der katholischen Kirche zugewendet haben.
Griechenland. Athen, 4. Dez. (Lloyd.) Eine Depu⸗ tation überreichte heute die Adresse in Erwiederung der Thronrede, welche die Königin mit folgenden Worten beantwortete: „Meine Herren Senatoren! Ich habe mit Vergnügen die Versicherung des Senats, dem Throne ergeben zu sein, vernommen. Es ist mir an⸗ genehm, zu sehen, daß dieser Körper im Einklang mit seiner hohen Mission, meine Regierung in jedem auf das allemeine Wohl hinzie⸗ lenden Vorhaben eifrig unterstützen will; ich hatte eben erst einen thatsächlichen Beweis seiner lobenswerthen Absichten, nehmen Sie, meine Herren, meinen Dank und geben Sie ihn dem Senat für ,. Gesinnungen für den König und in meiner Beziehung zu erkennen.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗
Jork, 18. Dez. In der Finanz⸗Uebersicht des Schaßz Secre tairs wird für das Jahr 1851 die Einnahme auf 54,312,594
Dollars veranschlagt, die Ausgabe auf 53, 8ss 3, 597 Dollars, so daß ein Ueberschuß von etwa 458,600 Dollars in Aussicht gestellt wird. Die Staatsschuld betrug den 30. November 6400, 000 Dollars. Ueber die Zollfrage heißt es in dem Bericht: „Die Bestimmungen der Akte vom Juli 1846 sind zur Verhütung von Unterschleifen und Werthunterschätzung unzureichend befunden worden. Die Aus⸗ dehnung, in welcher diese geschahen, und der Grad, in welchem sie zum System gemacht worden, ist dem Schatzeinkommen sehr nach⸗ theilig gewesen. Das Departement hat lange diesen Betrügereien die größte Aufmerksamkeit gewidmet und alle seine Autorität zu ihrer Verhütung und Entdeckung erschöpft. Sie sind aber noch immer so groß und in ihren Wirkungen so demoralisirend, daß
sie das Einschreiten des Kongresses erheischen.“ In Folge dessen empfiehlt der Schatzsecretair dem Kongresse, den jetzigen Modus der Zollerhebung nach der Werthangabe
des Importeurs einer strengen Untersuchung zu unterziehen und danach sich zu entschließen. Was überhaupt das Zollsystem nach dem Werthe anlangt, so meint der Schatzsecretair, daß die Erfah— rung dagegen spreche, wobei er sich auf das Zollsystem der einsichts⸗ vollsten kommerziellen Nationen Europa's beruft. Darauf hin macht er die bekannten in der Botschaft des Präsidenten bereits erwähn— ten Vorschläge. Damit Gleichheit der Abschätzung vorläufig in allen Einfuhrhäfen Platz greife, empfiehlt der Schatzsecretair die Errichtung eines Corps von Abschätzern, welche als Inspektoren überall umherreisen und gleichmäßige Instructionen den Lokal-Ab= schätzern ertheilen sollen.
Wenn die Zweigmünze zu New-Orleans in Thätigkeit ist, so ist man im Stande, alles aus Kalifornien einströmende Gold nach Belieben zu münzen.
Von der Beringsstraße sind Berichte bis zum 10. August ein⸗ gelaufen, welche weder über Franklin noch über die zu seiner Auf suchung ausgesandten Schiffe „Entreprise“ und „Investigator“ Kunde bringen.
CGentral-Amerika. Greytown, 16. Nov. (B. H.) Seit dem letzten Berichte vor sechs Wochen sind im Ganzen 8 Schiffe mit 400 Passagieren von Nord-Amerika hier eingelaufen. Die Ladung bestand aus fertigen Häusern und Proviant und wurde von den Spekulanten hier schnell und zu guten Preisen verkauft. Von den angekommenen Passagieren sind 300 bereits auf dem Flusse weiter nach Granada gegangen, circa 100 befinden sich noch hier. Jedes Haus ist als ein Gasthaus zu betrachten. Die Rück— fracht der Schiffe geschah prompt; die Herren Louis Beschor und A. Siegaud nahmen sämmtliche Schiffe für 400 Kalifornien-Passa⸗ giere in Beschlag, andere 1200 Passagiere von dort, welche die Tour über Realejo und Greytown gewählt, sind durch Mangel der Transportmittel noch im Innern aufgehalten. Die nächste Folge dieses starken Personenverkehrs ist, daß die Preise für Mehl, Pöͤ⸗ kelfleisch, Schinken, Kaffee, Zucker, Thee 3c. um 100 pCt. in die Höhe gegangen sind. Was die Bampfschifffahrt auf dem San Juan be— trifft, so sind die Nord-Amerikaner beschäftigt, die Hindernisse, welche die Rapids bieten, zu überwinden. Das große Dampfschiff „Orus“ von 200 Tonnen, für die Fahrt auf dem Nicaraguasee bestimmt, ist als zu tief gehend auf den Felsenklippen sitzen geblieben. Der „Direktor“, ein kleineres Dampfschiff, hat die Hindernisse passirt und läuft auf dem See, während zwei flache Bote für den Juan-Fluß von New⸗Nork erwartet werden. Am 15. Dezember wird das erste Dampfschiff, 2800 Tonnen groß, von New⸗Nork nach Greytown gehen, alle Vorbereitungen sind getroffen. Herr L. Beschor ist vom preußischen General-Konsul, Herrn Klee in Guatemala, als Konsul für diesen wichtigen Hafen in Vorschlag gebracht worden, und er— wartet er seine Bestätigung, während er schon jetzt als solcher han⸗ delt. Der großbritanische Konsul bei dem Mosquito⸗-König, Dr. Green, benimmt sich außerordentlich gut gegen unsere Landsleute. Die Deutschen werden, im Vergleich zu den Nord-Amerikanern und Franzé⸗ sen, degünstigt, indem man ihnen bei der Einfuhr der Waaren alle mög⸗ lichen Erleichterungen gestattet. Leider ist nun noch ein sehr betrüben— der Vorfall zu berichten. Fünf Meilen südwestlich von Punta-Arena ist ein Schiff mit deutschen Emigranten gestrandet, dabei jedoch glücklicher⸗ weise kein Leben verloren gegangen. Auf Veranlassung des Kon— suls Green wurden die drei Böte des englischen Kriegsschiffes, wel— ches hier stationirt ist, zur Rettung verwendet, und es gelang so, auch noch einige Theile der Maschine, welche bereits verloren ge— gangen waren, und andere Instrumente, so wie sämmtliche Paffa— giere und Equipage nach Greytown zu bringen. Die Deutschen sind hier untergebracht so gut es gehen will und befinden sich wohl. So lange noch keine direkte Schifffahrt von Hamburg oder Bremen nach hier besteht, werden die Deutschen immer mit großen Opfern und Schwierigkeiten zu kämpfen haben, um nach Central⸗ Amerika zu kommen, wo jetzt ungemein viel Geld zu verdienen ist.
Markt ⸗ Berichte.
Leinöl loco 117 Rthlr. Br. „pr. Frühjahr 119 Rthlr. Br., 11 G.
Mohnöl 137 Rthlr.
Palmöl 117 Rthlr.
Südsee⸗Thran 13 a 125 Rthlr.
Spiritus loco ohne Faß 167 Rihlr. verk, im Laufe d
liefern 163 bez. H
— mit Faß pr. Jan., 5 ; . 16 Rthlr. vert, 16 Br, a6. — Febr. / März 165 Rthlr. Br., 165 G.
Berliner Getraidebericht vom 6. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wie foͤlgt: Weizen nach Qualität 47 — 51 Rthlr. Reggen loch 34 — 365 Rthlr. ) pr. Frühjahr 1851 355 a 3 Rthlr. verk., 357 Br., 3 G. „Mai Juni 367 Rthlr. Br., 36 bez. u. G. Gerste, große loco 25 — 26 Rthlr. 2 kleine 23 — 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 23 — 25 Rthlr. » schwimmend 23 — 24 Rthlr. » A8pfd. pr. Frühjahr 223 Rthlr. Br., 22 G. „ 50pfd. 23 Rthlr. Br. Erbsen, Koch- 140 —=46 Rthlr., Futter⸗ 35— 39 Rthlr. Rüböl loco 105 Rthlr. Br., 1063 bez., 10 a 4 G. » pr. diesen Monat 107 Rthlr. Br., 105 G. » Jan. Febr. 105 a Rthlr. bez., 107 Br., 107 a G. Febr. März 105 Rthlr. Br., 103 a 5 G.
w
März April 17 Rthlr. Br., 163 G., ohne Faß 17 bez. y April / Mai 177 2 17 Rthlr. verk., 177 Br., 17 G 8 Mai / Juni 175 Rtihlr. Br., 177 G.
Königsberg, 3. Jan. Zufuhr war gering. Weizen 55 bis H2 Sgr. pr. Schffl.,, Roggen 34 bis 38 Sgr., große Gerste 24 bis 28 Sgr., kleine Gerste 22 bis 26 Sgr., Hafer 270 bis 23 Sgr., graue Erbsen 40 bis 43 Sgr., weiße Erbsen 37 bis
46 * ö 42 Sgr.
[
Bonn, 3. Jan. (25 Scheffel.) Weizen, neuer 5 Rthlr.
Roggen, neuer 4 Rthlr. 15 Sgr. Gerste, hiesige 3 Rthlr. 15 Sgr. Hafer 2 Rthlr. 11 Sgr. Winter⸗Reps 8 Rthlr. 20 Sgr.
Weuß, 3. Jan. Weizen 2 Rthlr. 4 Sgr., Roggen 1 Rthlr. 21 Sgr.. Wintergerste 1 Rthlr. 10 Sgr., Sommergerste 1 Rthlr. „Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 18 Sgr., Hafer 29 Sgr., Erbsen 2Rthlr. 5 Sgr., Rappsaamen 3 Rthlr. 12 Sgr., Kartoffeln 21 Sgr.
Heu pr. Ctr. von 110 Pfd. 1 Rthkr. 4 Sgr. ⸗
Kleiner Samen 3 Rthlr. 5 Sgr. .
Rüböl pr. Ohm a 282 Pfd. o. FJ. 32 Rthlr. pr. 33 Rthlr.
Leinöl pr. Ohm 35 Rthlr.
Rübkuchen pr. 1000 St. 33 Rthlr.
Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 27 Rthlr.
Branntwein pr. Ohm 18 Gr. 11 Rthlr. 5 Sgr.
Gereinigtes Oel 33 Rthlr. 15 Sgr.
Stroh pr. Schock von 1200 Pfd. 7 Rthlr.
Getraide mit geringer Zufuhr; Rüböl ohne Aenderung.
Mai
Amsterdam, 3. Jan. Weizen an Konsumenten; 130pfd. bunt. poln. 275 Fl.; 127pfd. rhein. 238 Fl.; 123pfd. neu. oberländ. 190 Fl., nicht schön. — Roggen mit einigem Handel an Bedürftige ver— kauft; 125pfd. rostock. [70 Fl.; 128pfd. preuß. 180 Fl. in Partieen; 122pfd. dito 164 Fl.; 129pfd. dito 183 Fl. — Gerste ohne Handel.
Kohlsamen flau; auf 9 Faß im Sept. 575 L. — Leinsamen ohne Handel. — Rüböl gleich und auf Lieferung etwas flauer; auf 6 Wochen 353 Fl.; effekt. 345 Fl.; Mai 346 a Fl.; Sept., Okt., Nov. und Dez. 344, * à 3 Fl. — Leinöl wieder niedriger abgege⸗ ben; auf 6 Wochen 34 Fl.; effekt. 33 à 323 Fl. — Hanföͤt auf 6 Wochen 37 Flä; effekt. 36 Fl. ö .
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 7. Jan. Im Opernhause. Zte Abonnements Vor— stellung. Wegen plötzlichen Unwohlseins des Herrn Pfister wird statt der angekündigten Oper: „Sophia⸗Catharina“ gegeben: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., nach dem Italieni⸗ schen, Musik von Rossini. (3weiter Akt.) (Mad. de la Grange als Gast: Rosine.) Dieselbe wird Variationen von Rode und Rondo aus der Oper: „La Cenerentola, von Rossini' vortragen. Hierauf: Thea, oder die Blumenfee, Ballet in 3 Bildern, von P. Taglioni Zum Beschluß: Ungarische Arie aus der ungarischen Dper: „llunvadi Lasalo', komponirt von Franz Erkel, im National⸗ Kostüm vorgetragen von Mad. de la Grange.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rihlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 26 Sgr. Amphitheater 10 Sgr. ;
Mittwoch, 8. Jan. Im Schauspielhause. Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Königin von Navarra, Lustspiel in setzt von W. Friedrich.
e, 6te Abonnements⸗ r Die Erzählungen der 5 Akten, von Scribe, über—⸗
Königsstädtisches Theater.
Dienstag, 7. Jan. Der Markt der Ideen. tungsscherz in 1 Akt (nach von soden von D. Kalisch. Die sen nach Zeichnungen der
Sylvester⸗Zei⸗ Leuwen), Couplets und Epi Karrikaturen und Metamorpho. n. ngen Herren Steinitz und Heyl. Die Manöver und Divertissements von Herrn Medon. Die am Schlusse erscheinende Sonne vom Königlichen Feuerwerker Herrn Dobermont. Die scenischen Ausschmückungen und die Tableaur im Zuge vom Decorattonsmaler Herrn Köhn. (Kostüme neu.) Vorher: Die beiden Faßbinder. Posse mit Gesang in 2 Akten, von L. Feldmann. ;
Mittwoch, 8.
Jan. Gastrolle der Mad. Castellan. (Italie
nische Opern-Vorstellung Zum erstenmale wiederholt in diesei Saison: II Matrimonio segreto. (Die heimliche Ehe.) Komisch * ; . 8 1 ⸗ 5. Nomischt Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa. (Mad. Castella
Carolina.) Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Donnerstag, 9. Jan. Der Markt der beiden Faßbinder.
2 xder Mar nk Gdeen Borhe
3 Meteorologische Beobachtungen. 18651. 5. Jan.
Morgens 6 Uhr.
Nachmittags 2 Ubr.
Abends Nach einmaliger 10 Whr. Beobachtung.
Luft druch 335, so“ Par. 335,11“ var. 334, os * Par. Quellwüärme 7,47 R
Luftwärme ..... 3,8“ R. 3 3,49 R 1 1,6 R. Fluss wärme - 1,0 R
Thaupunkt- 4 2,2 n 4 1,97 KR. 2 9, 47 R. Boden wärme
lDunstsättigung . 86 pCt. 88 pCt. 89 pCt. ar dla stin
Wette; ... trübe. halbheiter. heiter PNrederschlas O, os 1 R.
., VW. W. VW. Wärme wechsel 3.99
Wolken zus.... — VW.. . 4020 Tagesmittel: 335,07“ Par. 4 2.97 R‚. 4 1,8? R. . SS pCt. W.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anz ei⸗ gers sind Bogen 4 und 5 der Anlagen zu den Ver handlungen der Zweiten Kammer ausgegeben worden.
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Jehemnmen Ober- Sofbuchdruqerei.
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