nahe ganz eingelaufen.“
ficationen
Hern desselben auf den Postverkehr zwischen Preußen und
Dester reich. Wien, 5. Jan. Vorgestern früh rückt die hiesige Garnison am Josephstädter⸗-Glacis zur Parade vor Sy. Ma⸗ jestät dem Kaiser aus. Se. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Leopold wird dieser Tage hier erwartet.
Eine telegraphische Depesche meldet, daß Fürst Schwarzenberg gestern Dresden berlassen und auf der vollendeten sächsisch / öster⸗ reichischen Bahn heimkehren wollte.
In der Austria liest man: „Bekanntlich war die zwischen den Regierungen von Oesterreich und Rußland im Jahre 1849 geschlos⸗ sene Donauschifffahrts⸗Convention dem Wortlaute dieses Vertrages nach schon am 22. September 1850 abgelaufen. Eine ö kunft auf neuer Basis, welche allen Wünschen und Bedürfnissen vollkommen genügt hätte, war unter den obwaltenden Zeitläufen nicht wohl zu erreichen. Es freut uns daher, mittheilen zu können, daß die Re⸗ rungen von Desterreich und Rußland mittelst (inks hier in Wien
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welche an demselben Schuld tra⸗
e ee mn, e, eie n n wollen hier mit dem Neujahrs⸗
gen, als andere Ursachen, und
8 wunsch für unsere Leser schließen, daß im neuen Jahre 5 der ö. uns von denselben gnaͤdigst erlösen wolle. Wir haben erklärt, daß wir uns nicht mit der
Kontrolle begnügen können, welche die osterreichische Nationalbank über den vie e isah! Finanz⸗Minister kei der Hinausgabe von der Landeswährung führt, und welch, die Neichszeitung so sehr zu befriedigen scheint. Eine der großen Ursachen der Entwerthung unseres Papiergeldes liegt in der gänzlich unkontrollirten Weise,
am 13. November v. J. unterzeichneten Protokolles die Wirksam⸗ keit jener Donauschifffahrts⸗ Convention einstweilen auf ein weiteres Jahr, d. j. bis 22. September 1851, verläng rt haben. Auch glauben wir versichern zu können, daß diese vorläusige Conventions⸗ Erneuerung mit weiteren Maßnahmen in Verbindung stehen dürfte, welche von dem Handels-Ministerium, in voller Würdigung der Wichtigkeit der Donauschiffahrt für die österreichischen Anliegen, dem Vernehmen nach besonders zur Beseitigung der an der unteren Donau dermalen noch bestehenden Schifffahrtshindernisse angebahnt werden.“ . Der Lloyd sagt: „Die Einzahlungen auf das lombardisch⸗ venetianische Anlehen nehmen den besten Fortgang; die freiwilligen Zeichnungen finden beständig slatt; die erste Zwangsrate ist bei⸗
Der Lloyd meldet: „Das österreichische Handelsministerium hat ein welteres Geldopfer nicht gescheut und so eben die Einrichtung getroffen, daß vom 1. Februar 1851 angefangen zwar die ge— sammte, von Oesterreich nach Hamburg und von Hamburg nach Oesterreich gehende Korrespondenz blos nach den Bestimmungen des deutsch-österreichischen Postvereins - Vertrages behandelt und daher die für Hamburg bestimmte 6sterreichische Korrespondenz an' das dortige preußtsche Postamt mit dem Vereins⸗ Porto von 9 Kr. pr. einfachen Brief abkarlirt, für jeden derlei Brief aber der Taxisschen Postkasse einen Betrag von h Kr. vergütet werde, wonach für Oesterreich nur ein Porto von 3 Kr. verbleibt, während bei der von Hamburg nach Oesterreich gehenden Korrespon⸗ denz, wofür nach den Bestimmungen des deutsch⸗österreichischen Post⸗ Vereins-Vertrages die preußische Post⸗-Verwaltung allein die Porto⸗ gebühr zu beziehen hat, die österreichische Postkasse mit einer Aus⸗ gabe (Daraufzahlung) von H Kr. pr. Brief zu Gunsten der Taxis⸗ chen Postregie belastet wird.“ ;
Von der Central⸗Kommission der hiesigen Stadt-Koömmandan⸗
tur wird unterm gestrigen Datum bekannt gemacht: „Ungeachtet der getroffenen Vorkehrung, daß alle von auswärts einlangenden
Bücherballen vor ihrer Ausfolgung an die hiesigen Buchhändler einer Untersuchung unterzogen werden, und ungeachtet das Gou⸗ vernement an die sämmtlichen Buchhandlungen der Residenzstadt unter Androhung von Strafen wiederholte Warnungen ergehen ließ, daß Journale, Druckschriften und Broschüren, welche in einer übel⸗ wollenden und aufreizenden Tendenz geschrieben sind, ohne Genehmi⸗ gung der Militairbehörde zum Gegenstande des Verkehrs nicht gemacht werden dürfen, so hat dennoch die Erfahrung gelehrt, daß einige Buch⸗ handlungen, und namentlich: Jasper, Hügel und Manz, Lechner, Leo und Sallmayer Mittel und Wege gefunden haben, Druckschriften in den Verkehr zu bringen, welche als Ausgeburten der Schandpresse be⸗ zeichnet werden können. Indem das Gouvernement diesen sträflichen Unfug zur öffentlichen Kenntniß bringt, sieht sich dasselbe mit Be⸗ zug auf die Proclamation vom 1. November 1848 und Kundmachung vom 20. Oktober 1849 veranlaßt, sämmtliche Buchhandlungen zu bedeuten, daß die Uebertretung dieses Verbotes von nun an im er⸗ sten Betretungsfalle mit einer Geldstrafe von 300 Gulden E, M. im zweiten Betretungsfalle, aber mit einer angemessenen Freiheits⸗ strase und Sperrung der betreffenden Buchhandlung geahndet wer— den würde.“ . .
Das Papier hat unter allen Erzeugnissen der inländischen In⸗ dustrie den größten fortwährend steigenden Absatz. Der Konsum stellt sich seit zwei Jahren so bedeutend heraus, daß keine Fabrik den Bestellungen genügen kann, von mehreren aber schon längere Zeit gar keine Aufträge zur Erzeugung mehr angenommen werden fönnen. Der Papierpreis ist seit drei Jahren um das doppelte ge⸗ stiegen. . Die beantragte Herstellung der vier großen Forts nächst Olmütz wird, dem Lloyd zufolge, im Monate März beginnen,
Die Herstellung der Eisenbahnstrecke über den Semmering ist bereits so weit fortgeschritten, daß der Bau der Stations⸗Gebäude in Angriff genommen werden konnte, welcher auch während des Winter thätig fortgesetzt wird.
Der Lloyd enthält folgende Betrachtungen beim Jahres⸗ wechsel: „Das neue Jahr 1851 trifft die mitteleuropäischen Länder noch immer in einem politischen Entwickelungs-Prozesse begriffen. Fast drei Jahre sind seit dem Beginne des Revolutionssturmes ver= slossen und noch immer laviren viele europäische Staatsschiffe vor dem Hafen. Es ist wahr, wir scheinen demselben näher zu sein wie früher, und das gute Einvernehmen, welches seit dem Frühjahr 1848 zum ersten Male zwischen den beiden deut⸗ schen Großmächten wiederhergestellt zu sein scheint, läßt uns hoffen, daß das neue Jahr die endliche politische Organisation Deutschlands einführen wird. Im Innern des Landes haben wir einige bedeutende Fortschritte gemacht. Die Grundentlastung, pie wichligste aller inneren Maßregeln, ist sehr gefördert worden. Die Oeffentlichkeit und die Mündlichkeit bei den Gexichtsverhand— lungen hat, man eingeführt. Die Jurg hat ihre Thätigkeit begon= nen? und bietet uns den Stoff zur künftigen Beurtheilung des Nutzens dieses Instituts für unser Land, und unsere Verhältnisse— Die Lokomotive hat sich Bahn gebrochen in das Herz Ungarns und an der sächsischen Gränze schlofsn wir uns dem großen deutschen Eisenbahnnetze an, während riesenhafte Arbeiten unsere Verbindun⸗ gen mit unserem großen Seehafen und mit den italienischen Pro—⸗ vdinzen bald enger und, schneller machen werden. Der Ent⸗
wurf eines nach wissenschaftlichen Grundsätzen ausgearbeiteten Tarifs, der das unlebens fähige Prohibit - System verbannt, liegt vor uns. Die Zollschranken im Innern des Reiches
sind gefallen, und durch die Einführung neuer Steuern, durch die Ausdehnung des Taback⸗Monopols über alle Länder der Monarchie fund dem Staateschgße neue Quellen, deren er, so sehr bedarf, er⸗ öffnet worden. Während wir überall Fortschritte entdecken, gewah⸗ eln wir aber auch auf dem wichtigsten aller Felder, 4uf dem der hohen Finanz, einen empfindlichen, Rückschritt. Es ist, zum ersten⸗ male seit 66 als einem Drütteljahrhundert, daß wir mit einem Silber-Agio gegen die Landeswährung von 28 bis 29 pCt. in ein neues Jahr hinüberschteiten. Wir dürfen das große nationale Un⸗ glück, welches in dieser einfachen Thatsache liegt, nicht unterschätz en.
in welcher der Finanz-M'ister bisher die Geldzeichen hinausgege⸗ ben. Von den verschiedenen Sorten deselben ist uns nur von einer eine Kontrolle zugesagt worden, die auch Niemanden zu sriedenstellt. Wer weiß, wie viele Anweisungen au die , . von
vie viele
Ungarn, wie viele Central Kassenscheine, Münz⸗ scheine, von welcher Geldsorte unzweifelhaft Millionen eirkuli⸗ ren, im Umlauf sind? Der Herr Finanz ⸗ Minister weiß
Wenn sonst Jemand, so sind wir, wie das Volk von Oesterreich, über seine Existenz, seinen Namen und sein Amt in der größten Unwissenheit befangen. Wenn die Reichs⸗ Zeitung glaubt, daß die Kontrolle der Nationalbank eine genü= sgende ist, so möge sie als ersten Beweis derselben von ihren guten Freunden, den Leitern dieses Institutes, oder von irgend einer an— deren Person die genaue Zisser aller umlaufenden Staatsnoten, unabhängig von der Aussage des Finanz⸗Ministers, in Erfahrung ziehen. Kann sie das nicht, so dürfte auch sie sich überzeugen las⸗ sen, daß keine Kontrolle bei der Hinausgabe unseres Papiergeldes bisher bestanden hat. Sollen eiwa die Ereignisse, denen man alles mögliche zur Last legt, auch hieran Schuld tragen? Wahrschein⸗ lich' werden wir bald vernehmen, daß der italienische Auf— stand oder der ungarische Krieg oder die deutschen Wirren daran schuld sind, daß man keine Kontrollbehörde über das hin— ausgegebene Papiergeld einsetzte, eben, so, wie man es denselben zur Last legen wird, daß man die Nalionalbank mehr als dreißig Monate, nachdem sie Zahlungen suspendirte, mit Statuten fortbe⸗ stehen ließ, welche nur unter der Voraussetzung immerwährender Zah lungsfähigkeit gegeben wurden, und die nur für ein zahlungsfähiges Institut tauglich und anwendbar sind. Die österreichische National⸗ bank, welche der Finanzminister beabsichtigt hat, zu einer Kontrollbehörde bei Hinausgabe des Staatspapiergeldes zu machen, ist aus vielen Ur⸗ sachen völlig unpassend für diesen Zweck. Staatsdiener, heißen sie nun Minister oder Zolleinnehmer oder Postdirektoren, können und sollen nur von anderen Staatsdienern konkrollirt werden. Derjenige, welcher dem Staate gegenüber für sein Thun und Lassen verantwortlich ist, darf nicht von einem Anderen beaussichtigt sein, der dem Staat un— verantwortlich ist. Angenommen den Fall, daß die österreichische Nationalbank, welcher der Finanz⸗Minister das letztere Amt über—⸗ tragen will, dasselbe schlecht und unredlich verwaltete, wer kann sie hierfür zur Rechenschaft ziehen, und wie soll sie zur Rechenschaft gezogen werden? Kann man die Nationalbank etwa mit einer Geldbuße heimsuchen, wenn sie das Amt eines Staats⸗-Controlleurs, welche Se. Excellenz Herr Baron von Krauß ihr übertragen will, nicht ordentlich handhabt? Mit nichten! Die Actionaire würden mit dem größten Rechte, also auch mit Erfolg, sich gegen jeden solchen Raub an ihrem Eigenthum wehren. Kann man etwa die Nationalbank wegen solcher Ursache ihres Privilegiums berauben? Auch nicht, denn dasselbe ist in den Statuten an feine Bedingung der Art geknüpft worden. Kann man endlich die Personen ihrer Leiter, Angestellten und Eigenthü⸗ mer, heißen dieselben nun Direktoren, General⸗Secretair, Buchhal⸗ ter, Kassen-Direktor, Kupferdrucker, Thürsteher oder Actionaire, für irgend eine schlechte Verwaltung eines solchen „Staatsamtes“ der Nationalbank verantwortlich machen? Jeder Rechtsgelehrte wird hierauf zur Antwort geben, daß dieses nicht gesetzlich, nicht möglich sei. Abgesehen von allen diesen Gründen und sie sollten als triftige gelten — giebt es noch andere gegen die Uebernahme jenes Amtes von Seiten der Nationalbank. Es erfordert vor Allem einen unabhängigen Inhaber, und die Bank ist besonders jetzt, seitdem sie ihre Baarzahlungen suspendirt hat, im höchsten Grade abhängig von der jedesmaligen Finanzverwaltung. Die wichtige Kontrollbe⸗ hörde, von der wir hier sprechen, durfte auch nicht, soll ihr Zweck erreicht werden, im Geruche der Servilität stehen, und wie es in dieser Beziehung mit der Nationalbank beschaffen ist, darüber brau— chen wir keine Worte zu verlieren.“
Hessen und bei Rhein. Darm stadt, 4. Jan. (Frankf. Journ.) Heute Mittag um 1 Uhr traf ein 1200 Mann starkes Bataillon des österreichischen Infanterie⸗Regiments Benedek, mi: dem Stabe und der Musik, hier ein, um hier zu übernachten und morgen früh mit der Eisenbahn weiter nach der Festung Rastatt zu gehen, zu dessen Besatzung demnächst dieses Regiment gehören wird. Der Großherzog hat, umgeben von einem sehr zahlreichen und glänzenden Gefolge, worin man auch ihm zur Seite seinen Bruder, den Prinzen Karl, als österreichischen Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant bemerkte, das auf dem Paradeplatze aufgestellte Bataillon in⸗ spizirt und an sich vorbeidefiltren lassen. Morgen und übermorgen folgen noch zwei Bataillone des Regiments nach.
Schleswig-⸗Holstein. Kiel, 3. Jan. (H. C.) In der heutigen Sitzung der Landes-Versammlung wurde folgender Gesetz Entwurf, die Ausprägung silberner Scheidemünze betreffend, vorge⸗ legt: „In Uebereinstlmmung mit dem Beschlusse der Landes-Ver⸗ sammlung vom .... ist die Ausprägung von Schillingen in der Weise beschlossen, daß aus einer Mark feinen Silbers, kölnischen Gewichts, 6460 Schillinge, an Gehalt vierlöthig ausgemünzt werden Das Gepräge dieser Münze, welche scharf gerändert wird, ist auf dem Adverse: das Wappen der Herzogthümer Schleswig- Holstein, auf dem Reserve die Schrift: 1 Schilling schleswig-hoölsteinischer
es. Sonst Niemand.
963 ö . ö s ** ⸗ 632 Scheidemünze. Außerdem wird diese Münze mit der Jahres⸗ zahl, den Namens-Buchstaben des Münzmeisters und des
Medailleurs, so wie mit dem Zeichen der Altonaer Münze, verse⸗ hen, welches ein Reichsapfel ist.“ In den Motiven des Entwurfs wird hingewiesen auf den schon seit längerer Zeit in Folge der be— kannten dänischen Münzmaßregeln bestehenden Mangel an Schil— lingen, der noch fühlbarer geworden, seitdem es durch die mecklen— burgische Münz⸗Reform nothwendig geworden, strenger als bisher die Nichtannahme der gegen die hiesigen um 12 bis 15 pCt. schlech⸗ teren mecklenburgischen Schillinge in den Staatskassen zu überwa⸗ chen und nicht minder das Publikum durch die Bekanntmachung vom 17ten v. Mts. vor der Annahme dieser Münze zu warnen. Dann folgte eine geheime Sitzung.
Außerdem wurde der Versammlung heute noch vorgelegt der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Straßennetze für die Haupt und RNebenlandstraßen in den Herzogthümern Schleswig-Holstein. Demnach soll das der Wege⸗-Verordnung vom 1. März 1842 ange⸗ hängte Straßennetz für die Hauptlandstraßen in den Herzogthümern für das Herzogthum Holstein dahin abgeändert werden, daß außer ben bereits gebauten Staats⸗Chngusseen noch zu chausstren sind sie
Straßen 1) von Itzehoe oder Glückstadt über Meldorf und Heide nach Tönning unt Friedrichstadt mit Seitenarmen nach dem Bruns—⸗ bütteler und Wöhrdener Hafen (12 Meilen); 2) von Preetz über Plön nach Eutin, soweit dlese Wegerichtung dem Herzogthum Hol⸗
stein angehört und nicht schon für Rechnung der Staate kasse chaussirt ist; 3), von Oldesloe über Leetzen und Segeberg nach Plön und Neumünster (7 Meilen.)
Kiel, 4. Jan. (H. C.) Der preußische Lieutenant von Schwarz, als Adjutant dem General von Thümen beigeordnet, traf gestern Abend hier ein und hat die beiden Herren Kommiffäte bei der Statthalterschaft angemeldet. Die Staithalterschaft soll erwie—⸗ dert haben, daß sie bereit sei, die Herren Kommissäre hier morgen oder übermorgen zu empfangen. .
In der heutigen Sitzung der Landes-Versammlung motivirte der Abgeordnete von Neengaard den von ihm eingebrachten dringlichen Antrag, daß die Statthalterschaft einen Gesetz-Entwurf baldthunlichst vorlegen möge, welcher ein schleuniges Beitreibungs—
Verfahren hinsichtlich aller außerordentlichen Steuern für die * . . 3
Dauer des Krieges enthalte. Er suchte darzulegen, daß der Antrag dringlich sei. Die Dringlichk̃äitsfrage ward auch ge⸗
nehmigt. Der Finanz-⸗Minister sprach sich dagegen aus. Die Aeußerungen des Antragstellers, so wie des Abgeordneten R. Clau— sen, daß „eine erschreckende Menge von Restanten“ vorlägen, wur— den durch die speziellen Mittheilungen des Departem ent s⸗Chefs der Finanzen und des Abgeordneten P. Lüders vollständig zu— rückgewiesen. Für die namentliche Abstimmung in Betreff der Dringlichkeit erhoben sich mit dem Proponenten nur 19, also ein Abgeordneter zu wenig, nachdem Ter Antrag auf Schluß der De⸗ batte über die Dringlichkeit vorher mit 31 Stimmen gegen 31 ab gewiesen worden war. Für die Dringlichkeit erhoben sich schließlich keine Zweidrittel. Den Schluß der Sitzung nahm eine Debatte zwischen den Abgeordneten Malmros und Clausen ein, die aber⸗ mals feststellte, daß ein Comité-Bericht, von drei Mitgliedern ohne pas Votum der Minorität eingereicht, schon nach der Geschäfts Ordnung kein Comité -⸗Bericht sei, der gedruckt und auf die Ta⸗ ges-Ordnung gebracht werden könne.
— 0
86 J 1 E ü nns Land.
Oesterreich. Zara, 31. Dez. (I.! Der rebellische, plötzlich wieder zum Vorschein gekommene Kavas Pascha hat sich in Mostar eingenistet und alle jene Bewohner, welche zur Ergebung riethen, unnachsichtig vertrieben. Dieselben haben sich theils zum Wesir, theils nach Stolacz geflüchtet. Der Wesir hat blos etwa 500
Rajahs in seinen Dien sten behalten, die Uebrigen entlassen. Das Gerücht in Betreff einer von dem Seraskier erlittenen Niederlage
erweist sich jetzt offenba⸗ als falsch. Am 17ten war derselbe von Tuzla in Sarajewo eingetroffen und mit Kanonensalven feierlich empfangen worden. Mahmud Pascha von Tuzla, Mahmud Allaj
Beg und dessen Söhne von Gradacz wurden von ihm als Gefan⸗ gene in Ketten mitgebracht. Frankreich. Gesetzgebende Ver sammlung. Sitzung
. . . — X
vom 4. Januar. Den Vorsitz führt Dupin. T se Versammlung ist sehr aufgeregt, kebhafte Diskussionen finden auf allen Seiten statt. Man will ganz bestimmt wissen, das Ministerium habe in Masse seine Entlassung gegeben. Die Minister Baroche, Fould, Rouher, Dumas, Lahitte setzen sich aber nach ihrem Eintritte auf die Mi nisterbank. Namentlich Baroche ist Gegenstand vielfacher Fragen. Moulin überreicht den Kommissionsbericht über Raspail's Antrag auf Gestattung der Ehe für die dem Priesterstande oder den Klö stern Angehörigen. Die Kommission ist gegen den Antrag. Ueber die Kreditforderung von 400,900 Franken zu einer neuen Bestim⸗ mung des Grundertrages wird von Montigny Bericht erstattet, dieser jedoch vom Geräusche der Privatgespräche übertäubt. Es ist unmöglich ein Wort zu hören. Der Kredit wird nach einer kurzen Bemelkung des Ministers Fould mit 618 Stimmen gegen 12 Stimmen bewilligt. Tie Debatte über das Pxivilegien⸗ und Hy— potheken-Gesetz wird auf Montag verschoben. Viele Mitglieder ver lassen den Saal. Von Dufonrnel's Antrag auf Urbarmachung der Gemeindegründe werden die ersten 4 Artikel angenommen. Die Sitzung wird aufgehoben.
Paris, 4. Jan. Das Pays bringt eine lange Beschreibung der letzten Soiree im Elysee, der Unisormen, Diamanten und Toiletten, bemerkt, daß Präsident Dupin ausnahmsweise abwesend, dagegen Präsident Belleyme, welcher Mauguin's Verhaftung bestä⸗— tigt hatte, zugegen war, und schließt: „Frankreich und Europa wa— ren im Elysee versammelt, um dem Prinzen Louis Napoleon zum neuen Jahre Glück zu wünschen und ihm zu danken, daß er durch seine Festigkeit und Weisheit die Ruhe im Innern und den Frie—⸗ den im Auslande erhalten habe.“
Das gesammte Ministerium hat seine Demission gegeben, welche vom Präsidenten angenommen worden ist. Man spricht von einem Kabinet des Tiers- parti, wie Lamoriciere und Bixio; auch Leon Faucher wird viel als Chef eines neuen Kabinets genannt. Be⸗ stimmt ist noch nichts. Die letzte Sitzung und die feindlichen Wahlen der Abtheilungen haben gestern Abend diesen Entschluß hervorgerufen, der heute eine vollendete Thatsache geworden ist. Das Pou voir sagt: „Folgende Aeußerung wurde gestern von Herrn Dupin in Gegenwart mehrerer Repräsentanten gethan: „„Meine Herren; Ich bin die festeste Stütze des Präsidenten, durch mich wird er Dotation und Präsidentschaftsverlängerung erhalten.““ Es sind dies sehr deutliche Worte. Man sollte sie an den Rand per Protokolle der permanenten Kommission schreiben.“ Das Bul⸗ letin de Paris behauptet dagegen, was jedoch keinen Glauben findet, Dupin habe seine Entlassung als Generalprokurator einge reicht, und der Cassationshof wolle die Antwort des Präsidenten auf die Neujahrsgratulation in seine Berathungsprotokolle eintra⸗ gen lassen.
Im Constitutionnel liest man: „Herr Napoleon Bonaparte hat den Kriegs-Minister interpellirt, damit er sich erklären möge, ob solche Instructionen, welche die Souverainetät der Nepräsentan ten angriffen und vielleicht selbst ihre Personen bedrohten, gegeben worden selen oder nicht. Einige Mitglieder der Versammlung, die Wichtigkeit der Interpellation nach dem parlamentarischen Ausehen bes Juterpellanten bemessend, verlangten Vertagung auf drei Mo⸗ nate. Das war ein Spaß, aber der Kriegs-Minister, welcher nicht spaßt, verlangte die natürlichste Sache von der Welt, d. h. eine Verta⸗ gung wenigstens auf morgen, damit er eine kategorische, auf ein offizlelles Bokument gestützte Antwort geben könne. Es giebt keine legislative Souverainetät, die bewirken könnte, daß es sich augenblicklich im Portefeuille vorfinde. Die Souverainetät der Na⸗ tionalversammmlung hat nichtsdestoweniger die Vertagung verwei⸗ gert. Das Votum der Versammlung ist unerklärlich. Ist es Bös⸗ willigkeit? Ist es die Sucht, der Exekutivgewalt eine kleine Nieder⸗ lage zu bereiten? Falsch gerechnet! Eine moralische Niederlage hat nur der Theil zu erleiden, welcher Unrecht hat. Nicht den Re⸗ präsentanten gehorchen! Was würde aus der, militairischen Souve⸗ rainetät der Legislativgewalt? Die Verräther erschießen? Man hätte meinen sollen, der Redner wollte die ganze Kammer bis in ihre Grundvesten erzittern machen. General Changarnier, gewohnt, sich
wenig um Journal-Bemerkungen zu kümmern, hatte von der Re⸗ gierung keine Berichtigung verlangt. Changarnier, in seiner Eigen⸗
schaft als Repräsentant, hat sie von der Tribüne für falsch klärt. Die gesetzgebende Versammlung hat die lebhafteste Genug⸗
ven Repräsentanten nicht zu gehorchen, noch irgend Jemand zu er⸗ der wir 5. Artikel veröffentlichten, von Changarnier herrühre. Wir dant nicht Lügen strafen, wozu er allein berufen wäre.“ Sitzung: „General Changarnier braucht nur ein paar Worte zu verrannt hat, aufs Haupt zu schlagen. „„Die von der Pa trie an, sagt der General, „„Instructionen liest man im stenographischen Sitzungebericht derselben Nummer: struttionen nicht existiren, sondern daß auch nichts diesen Instruc— An der Spitze heutigen Vote universel findet sich Fol- Has Volk überträgt seine Souverainetät, es veräußert sie nicht, treu dem erhabenen Grund atze der Solidarität, welcher eben die Gewalt der Herrschaft des beschräukten Wahlrechts enthalten sollen. Bera— 297 taire.“ Von den demokratischen Journalen von Paris haben sich National, Feuille du Peuple und République, körperlicher Züchtigung für die Unternehmer dieses Handels täglich kular zur Abstellung dieses Menschenhandels erlassen. . man ernsthaft für sein Leben fürchtet.
thuung empfunden, aus dem Munde des Generals Changarnier zu schießen. Die Patrie enthält heute folgende Erklärung: „Wir haben die Gewißheit, es werde uns der ehrenwerthe Oberkomman⸗ ĩ sagen, geführten Artikel sind nicht ganz richtig, ich habe mich begnügt““ bes Kommando's während des Kampfes zu geben.““ Diese mit ß angeführten In⸗ tionen Aehnliches in den permanenten oder zeitweiligen Instructio aber seine Vertreter haben das Recht und die Pflicht, ihm zu sagen, ves Volkes ausmacht, erneuert der Berg, nach abermaliger Berathung, then in der Gesammtsitzung vom 2. Januar 1851. Mathieu (de dagegen für die Theilnahme an den Munizüipal⸗, Arrondissements⸗ In Paris giebt es Tausende von sechs- bis zwölfjährigen Kna stande in den Straßen betteln. Diese Kinder werden ihren Eltern d Präfekt hat ein Cir
Der Kriegsminister hat den in Nantes wohnenden
vernehmen, daß er in seinen Instructionen weder befohlen habe,
behaupten, daß die allgemeine und permanente Instruction, von In dem⸗
selben Blatte liest man im kritischen Berichte über die
um den Neffen des Kaisers, der sich in diesen unglücklichen Feldzug
s zur Aufrechthaltung der Einheit
großer Energie gesprochenen Worte riefen Beifall hervor.“ Endlich
„Ehangarnier: Ich erkläre, daß nicht nur die
nen existirt hat, die aus dem pariser Hauptquartier erlassen worden.“
Dl
gendes: „Ansicht des Berges über die Frage der Wahl-Enthaltung.
was sie für seine Sache nützlich erachten. Getreu ihren Antecedentien, ge⸗
sein bestimmtes Gutachten, daß die Demokraten sich aller Wahlen unter
la Drome), einer der Präsidenten. Ch. Cassal, einer der Secre⸗
und Departements-Wahlen ausgesprochen: Presse, Evenement,
ben, die, als Schornsteinfeger gekleidet, in dem jämmerlichsten Zu⸗
abgekauft, abgeschwindelt, selbst gestohlen und müssen hier bei Strafe
eine gewisse Summe erbettelu. Der Polizei
General Rapatel ist so gefährlich erkrankt, daß Neumayer aufgefordert, ein Kommando zu übernehmen.
General
Großbritanien und Irland. Sondon, 4. Januar. Herr Eharles Mac Carthy ist von Ihrer Majestät zum Kolonial⸗ Secretair für Ceylon ernannt worden.
Viscount Alford, Parlamentsmitglied für Bedfordshire, ist ge⸗ storben. Seine Gesundheit war durch eine Reise durch Aegypten untergraben. Er gehörte zur Partei der Konservativen und war ein poölitischer Freund Sir Robert Peels bis zu dem Momente, wo dieser sich für die neuen Korngesetze erklärte. Er hinterläßt ein großes Vermögen, das er bei seinen Lebzeiten zum großen Theil auf Errichtung und Verbesserung von Armenschulen auf seinen Be⸗ sitzungen verwendete.
Der brasilianische General-Konsul in London, Admiral John Pascol Grenfell, äst zur Uebernahme des Kommando's der Flotte abberufen worden. Er reist am 9ten ab.
Die Times wirft einen Rückblick auf die kommerziellen Ergeb— nisse des verflossenen Jahres, in welchem es unter Anderem heißt: „So günstig auch die Hoffnungen für 1819 und 1850 gewesen, so sind sie für das neue Jahr glänzender und umfassender, wenn auch die Entwickelung der Ereignisse nicht so still sein sollte. Die Pe⸗ riode, die eben geschlossen, war eine Periode beharrlichen Flors, nicht aber thätiger Unternehmung. Es fand mehr eine Ansammlung
Kraft bei uns stalt, denn daß dieselbe Anwen ung gefunden hätte. Indessen scheinen bevorzu⸗
von
Veränderungen
stehen, welche alle Routine stören und beständige Wach samkeit in Anspruch nehmen müssen. Der rasch heran— nahende Menschenzusammenfluß für die Ausstellung wird
eine sympathetische Thätigkeit von einem Ende des Königreichs zum anderen hervorrufen, und der Ausstellungsbau selbst versprichl zu neuen Anwendungen jenes Materials zu führen, in dessen Erzeu— gung wir über alle anderen Länder emporragen, was viele der vor⸗ nehmsten Gewerbe ganz umgestalten muß. Wenn dazu irgend (ine der wissenschaftlichen Errungenschaften der letzten zwölf Monate die Erwartungen ihres Schöpfers bestätigen sollte, so wird sich genug ergeben, was unsere vornehmsten Berechnungen ändern müßte. Ist der Kontinent mit uns durch ein ununterbrochenes Verbin⸗ dungsmittel verbunden, welches schließlich selbst bis nach Indien hin fortgeführt werden kann; ergiebt sich, daß die Moore, welche pen siebenten Theil Irlands bilden, sich tauglich erweisen, uns neuen Reichthum zu liefern, oder können wir Flachs als ein wohl feiles und besseres Ersatzmittel für die von Sklaven gezogene Baumwolle erhalten, so würden die Resultate in jedem Falle sich als solche bewähren, daß sich für sie vergebens eine Gränze finden ließe. Abgesehen von diesen materiell wirkenden Dingen, haben wir die Aussicht, von unserem Freihandels-Beispiele anhaltende Früchte zu ärndten. Die Modification des russischen Tarifs ist in Kraft getreten. Eben so die freie Schifffahrt mit den Kolonial-Besitzungen Hol⸗— lands, während alle Symptome darauf deuten, daß in Amerika eine Agitation zu beginnen im Begriff steht, die damit enden wird, daß das amerikanische Volk sich den Markt, wo es kaufen oder verkaufen will, nach eigenem Ermessen wählen kann. Die Goldfrage indessen ist eine solche, welche für jetzt eine weitere Tragweite haben wird, als irgend eine andere. Ihre Möglichkeiten sind noch nicht, ge— würdigt, allein die verflossenen zwölf Monate haben Alles bewährt, was früher in Betreff Kaliforniens nur erwartet, wurde, und ein Jahr weiter kann kaum verfehlen, über dessen Einfluß zu entschei⸗ den, Ein wichtiger Gegenstand aber, der Allen, welche Verände— rungen auch eintreten mögen, Zuversicht verleihen mag, wird die Er⸗ weiterung der Dampfkraft sein. Der Abfahrt des ersten Schiffes nach dem Kap wird am 9. Januar der Beginn einer neuen Dampf⸗ schifflinie nach Brasilien folgen. Stärkere Schiffe werden für West⸗ indien gebaut. Die Konkurrenz nach New-Nork wird die höchsten
Gränzen der Raschheit und Wohlfeilheit erreichen, und eine irlän⸗
dische Paketstation, so wie eine Eisenbahn vom Cap Canso an, wird die atlantische Ueberfahrt auf 6 Tage reduziren. Dampfschifflinien sind ferner auch noch im Plane von Charlestown nach Liberia und don San Francisco nach Ching hin, und die Wahl eines neuen Weges nach Australien ist nicht länger zu umgehen. Damit wird aber die Auswanderung erst ihren wahren Charakter annehmen.
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Statt daß unsere Kolonieen und neue Ansiedelungen Verbannungs⸗ orte sind, die nur mit Armen sich füllen, werden sie die Klassen an⸗ ziehen, deren Mitwirkung wesentlich ist zum Erfolge aller neuen Gemeindebildungen, und welche, während dem sie den besten Einfluß des Mutterlandes dort wirken lassen, durch ihre Geschicklichkeit und ihr Kapital Wirkungskreise für Alle eröffnen werden, die ihnen zu folgen wünschen. In solcher Weise werden auch unsere Bande mit den Vereinigten Staaten, mit Central⸗- und Süd-Amerika und ande—⸗ ren Ländern noch erweltert werden, und die letzte Hälfte des Jahr hunderts wird eine Aera von Verbindungen eröffnen, welche in dauernder und praktischer Weise die höchsten Bestrebungen verwirk— lichen mag, welche die politischen Enthusiasten Europa's in den letzten Jahren nur verfochten, um sie damit zu hemmen.“
Man spricht von einer Verminderung der Steuern um 2 Mil— lionen Pfd. St.
In der City von London herrscht keinesweges die Besorgniß vor Entwerthung des Goldes vor, wie sie manche Länder des Kon linents ergriffen hat. Aus einer stalistischen Uebersicht geht hervor, daß im Verhältnisse zu früher aus Nord- und Süd Amerika in dem letzten Halbjahre nur eine halbe Million Pfund Gold mehr im Hafen von Southampton eingeführt worden, was im Vergleich zu der bestehenden Goldeirculation gar nicht in die Waage fällt.
Italien. Turin, 1. Jan. (Lloyd.) Siccardi ist von dem Könige eigenhändig mit dem Mauritius und Lazarus⸗-Orden dekorirt worden.
Florenz, 31. Dez. Der Finanz-Minister konstituirte eine Kommisston, welche die Reform der Staats-Kontabilität aus— arbeiten und dem Großherzog zur Sanction vorlegen soll.
Mittelst Großherzoglichen Dekrets wird das Tragen von Mas— ken während des Karnevals untersagt.
Livorno, Dez. Von Seiten der Militair-Behörde das Tragen von Masken⸗Anzügen im Thealer und auf Bällen für das Belagerungsgebiet verboten.
Gestern ist der österreichische General Nobili von Pisa ange langt und hat über die hiesige Garnison Revue gehalten.
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Der französische Ingenieur Eisenbahn von Capua bis
Neapel, 28. Dezember. *
hat die Bewilligung erhalten, die mischen Gränze fortzusetzen.
Buyard zur rö⸗
Von der italienischen Gränze, 1. Jan. (Wanderer.) In Genua sind Skandale im reactionairen Sinne vorgekommen. Vermummte Leute riefen in den Straßen: Nieder mit der Verfas— sung! Die Bevölkerung hielt sich der Sache fern, doch war man nicht ganz ohne Besorgniß.
Der toskanische Minister⸗Präsident nister des Aeußern, Corsini, haben vom Ordens Gregor des Großen erhalten.
Oesterrelch, Bayern und Neapel sollen sich in Turin beschwert haben, daß Piemont nicht nur, wie die Schweiz, ein Zufluchtsort und eine Schutzstätte für alle Emigranten geworden sei, sondern daß diese da sogar Aemter von der Regierung erhalten. Das Echo du Mont⸗Blane will von einem demokratischen Kongresse wissen, welchem Mazzini am 18ten in Genf präsidirt haben soll.
Die Gesellschaft der dramatischen Autoren Italiens hat ihr Büreau ernannt: Brofferio ist Präsident.
In Savigliano ist die Arbeitergesellschaft eröffnet worden. . Admiral Parker hat an den Direkter des Casino ein Dank— sagungsschreiben für die gute Aufnahme gerichtet, die ihm allenthal⸗ ben zu Theil wurde.
In Trastevere wurden französische Soldaten angefallen und ver⸗ wundet. In den Weihnachtsfeiertagen erwartete man in Rom Gna— denbezeigungen des heiligen Vaters, namentlich für die Familien der Verhafteten. Die Fürstin Doria erließ eine Einladung an die rö mischen Damen, sich durch Subscription mit einem Scudo von dem lästigen Gratulationsgebrauche beim Jahreswechsel zu befreien. Die
Baldasseroni und der Mi— Papste das Großkreuz des
gesammten Beträge sollen den Kinderbewahranstalten zu Gute kommen. Türkei , . . Türkei. Konstantinopel, 20. Dez. (Lloyd.) In den
Regierungs-Sphären herrscht die gewöhnliche unermüdliche Thätig—⸗ keit; in letzterer Zeit waren öfter Konferenzen mit den Gesandten von England und Frankreich. Häufiger als sonst arbeitet Reschid Pascha mit dem Großherrn selbst. Großartige Entwürfe sollen be⸗ reits in den Büreaus der öffentlichen Arbeiten, des Handels und des Ackerbaues ausgearbeitet werden, seit Imail Pascha aus Tra— pezunt zurückgekommen ist. Der Straßenbau nach Erzerum, der den persischen und indischen Binnenhandel zum großen Theile dem Schwar— zen Meere zuführen wird, hat diesen umsichtigen Staatsmann
während seines dreimonatlichen Aufenthaltes in Kleinasien von der großen Wichtigkeit fahrbarer Verbindungswege im In⸗ neren dieser großen und gesegneten Provinz überzeugt, welche
noch jetzt über 50 Städte mit einer 50,00 Seelen übersteigenden Einwohnerzahl hat, und die im Alterthume einst die reichsten und zumeist bevölkertsten Städte zählte; die Idee der Grundlegung zu einer künftigen Verbindung mit Ehinag zu Lande durch solche das asiatisch⸗türkische Gebiet durchschneidende Straßen soll diesen Arbei— ten vorschweben. Für Syrien ist bereits eine fahrbare Straße von Beirut nach Damaskus angeordnet worden; die Arbeiten daran werden ungesäumt beginnen. Emir Efendi, der Kaiserl., Kommissär für den Kataster im Libanon, wird alle Tage hier zurückerwartet; seine dortigen Arbeiten sind zu einem großen Thelle schon ausgeführt, aber der Eifer und die Lebhaftigkeit, mit welcher er, wie dies auch alle seine Kollegen zu thun pflegen, seine schwierige Aufgabe verfolgte, hat seine Ge— sundheit so angegriffen, daß er sich einen kurzen Urlaub zur Er— holung seiner Kräfte ausbitten mußte. In Aleppo wie in ganz Syrien herrscht vollkommene Ruhe, der gewöhnliche Gang der Ge⸗ schäfte hat wieder begonnen; die Befürchtungen, welche Anfangs alle Städte Syriens erfaßten, sind verschwunden, seitdem die ener⸗ gischen Maßnahmen der Regierung den Aufstand erstickten und die nomadischen Araberstämme erschütterten. Die Rekrutirung geht ihren regelmäßigen Gang ohne allen Widerstand vor sich; die ge fangen genommenen Häupter des letzten Aufstandes und der ehe⸗ malige Gouverneur von Aleppo, Mortafa Zarif Pascha, werden hier mit jedem Tage erwartet. Ali Efendi, Stallmeister des Großherrn, hat die Ernennung zum Gouverneur von Tazla erhalten.
Das Kaiserliche agronomische Lehr-Institut in Aymama mit 59, Zöglingen hat seit den vier Jahren seiner Reorganisation die schönsten Früchte getragen. Das vorzüglichste Augenmerk wird hier auf die Kultur der Maulbeerbäume und der Seidenwürmer gerich— tet; die jungen Leute bekommen in allen einschlagenden Zweigen einen praktischen gründlichen Unterricht und werden im Stande sein, diese Kenntnisse zu einem Allgemeingut zu machen. Der Großherr erhält dieses Institut auf eigene Kosten. Bekannt⸗ lich besteht hier seit zehn Jahren das General-Conseil für Acker⸗ bau, welches seine Inspektoren in jeder Provinz hat, um an Ort und Stelle mit Rath und That den Landleuten beizustehen. Als diese Einrichtung ihrem Zwecke nicht völlig genügte, sind von jedem der 150 Distrikte des Reiches zwei Lanbleute nach Konstantinopel
beschieden worden, und nach ihrer Einvernehmung durch den hohen Rath hat der Großherr, um der Geldnoth, dieser angeblichen Ur sache eines mangelhaften Wirthschaftsbetriebes, abzuhelfen, aus 6 nem Schatze bedeulende Summen in die Provinzen gefendet * sie dort zum Ankaufe von Sämereien und Arbeits vieh unter die bedürftigen Landwirthe vertheilen zu lassen. Auch diese Maßregel hat zur Zeit nicht die gehoffte Erwartung befriedigt, und man soll jetz mehr auf Anlegung landwirthschaftlicher Schulen nach dem Muster von Aymama bedacht sein.
Bei der Ceremonie der Verabschiedung ausgedienter Marine Soldaten waren der Großherr und alle Reichs-Großfunctionaire gegenwärtig. Nach den gewöhnlichen Exerzitien wurde der Kaiser liche Firman, Ter die Bestimmung der Dienstzeit auf fünf Jahre festsetzt, verlsen und für ungefähr 700 Mann die Entlassungs Karten bereit gelegt; jeder derselben kam nach hergebrachter Sitte, die Fahne zu küssen, aber von allen nahmen nur 10 ihren Abschied, alle anderen kehrten in die Reihen zurück. Hierauf wohnte der Großherr den Prüfungen der Marine-Schule bei und verließ mit vieler Genugthuung dleses wirklich ausgezeichnete Institut.
Bei Gelegenheit der Lehr-=Institute ist noch eines Etablisse⸗ ments zu erwähnen, daß die Sultanin⸗Mutter zur Stifterin hat; es ist dies eine Vorbereitungsschule für 220 Knaben, welche nach drei Jahren von hier auf die Universität gehen können. Dieses Jahr fand die erste Prüfung in diesem Institute statt, welcher ebenfalls der Großherr und die erlauchte Stifterin beiwohnten. Unter den höheren Anstalten für Erziehung im Auslande nimmt das in Paris unter der Leitung der P. P. Mechitaristen stehende armenische Kollegium einen ausgezeichneten Rang ein; es ist unter den Auspizien des Großherrn errichtet worden. Kiamil Efendi hat auf seiner Misstons-Reise in Europa die Lehrmethoden, die Organisation der Universitäten zu studiren, dieses Kollegium besucht und über die Fortschritte und den guten Geist dieser jungen Leute den erfreu— lichsten Bericht erstattet.
Der Polizei⸗-Minister Mehemed Pascha hat sein Augenmerk jetzt den Spielhäusern zugewendet. Die Spielwuth hat hier seit einiger Zeit sehr überhand genommen, mehrere Familien sollen ihr zum Opfer gefallen und in diesen Höhlen Verbrechen ausgebrütet, selbst verübt worden sein, welche ein unverzügliches, energisches Ein schreiten der Staatsgewalt erheischten.
Berli cht ig n ng
In dem diesjährigen allgemeinen Wohnungs⸗Anzeiger für Ber
lin findet bei dem Ramen: B. Schleip, musikalischer Instrumenten⸗
macher und Pianoforte-Verleiher, Wallstr. 72, sich die Bezeichnung
„akademischer Künstler“, welche zu führen dem gegenwärtigen In⸗
haber dieses Geschäfts nicht zukommt, was zur Berichtigung hier⸗
durch hekannt gemacht wird.
Berlin, den 4. Januar 1851.
Königliche Akademie der Künste.
Professor Herbig, Vice⸗Direktor.
Ränigliche Schauspiele.
Mittwoch, 8. Jan. Im Schauspielhause. 6te Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Die Erzählungen der Königin von Navarra, Lustspiel in 5 Akten, von Seribe, über⸗ setzt von W. Friedrich.
ö Donnerstag, 9. Jan. Im Opernhause. lte Abonnements⸗ Vorstellung: Der Prophet, Oper in 5 Akten, nach dem Franzö⸗ sischen des E. Scribe, deutsch bearbeitet von L. Rellstab. Musik von Meyerbeer. Ballet vom Königl. Balletmeister Hoguet. (Mad. de la Grange: Fides, als Gast.‘ Anfang 6 Uhr.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 1 Rthlr. Erster Rang, erster Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr. Parterre, dritter Rang und Balkon daselbst 20 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.
Königsstädtisches Theater.
Mittwoch, 8. Jan. Gastrolle der Mad. Castellan. (Jlalie— nische Opern-Vorstellung Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Il Matrimonis segreto. (Die heimliche Ehe.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa. (Mad. Castellan: Carolina. Im zweiten Akte wird Mad. Castellan eine Arie aus der Oper „Gosi fan' tutte“, von Mozart singen.)
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen nud im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr.
Donnerstag, 9). Jan. Der Markt der Ideen. Spylvester⸗-Zei tungsscherz in 1 Akt (nach von Leuwen), Couplets und Epi soden von D. Kalisch. Die Karrikaturen und Metamorphe sen nach Zeichnungen der Herren Steinitz und Heyl
Manöver und Divertissements von Herrn Medon Schlusse erscheinende Sonne vom Königlichen Feuerwerke Dobermont. Die scenischen Ausschmückungen und die T Zuge vom Decorationsmaler Herrn Köhn. (Kostüme neu,) Die beiden Faßbinder. Posse mit Gesang in 2 Akte L. Feldmann.
Freitag, 10. Jan. Der Markt der vieles Begehren: Das Geheimniß des Charakterbild mit Gesang in 3 Akten, von Friedrich Kaiß
Meteorologische Beobachtungen
1851.
Morgens Nachmittags bend di
6. Jan. 6 Uhr. 2 Uhr 10 br Lukłtdruck ..... 333, 14“ bar. 332, 52 bar. 332,41 Par. duellwür Luktwürme ..... * 90.89 R. 3 3607 R 4 3,4 R. 1 r Thaupunkt... — 0,8 R 4 1,5) n. E 2,47 R Roden wär Dunstsät tigung 90 pCt. 87 pt 92 pt Lusdünstung Wetter.... trübe. regni. Regen Ntedersel Win ( w W. VW. V Wr Wolken zug.... — W. — 3,0 ;
Tagesmittel: 332,59“ Par. . 2.2 . . R 90 pCt. W
2 — 2 *
Mit der heutigen Nummer des Staats-Anzei gers sind Bogen 9 und 10 der Verhandlungen der Ersten Kammer und Bogen 6 und 7 der Anla gen zu den Verhandlungen der Zweiten Kammer aus gegeben worden.