1851 / 26 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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darf dabei kein Mitglied übergangen werden, welches ein Kronland oder einen Zweig des Handels j der Industrie oder der Landwirthschaft zu vertreten berufen ist. 8. Die Mitglieder des Kongresses, welche zur Vertretung der einzelnen Ministerien berufen worden sind, können bei der Debatte zu jeder Zeit das Wort verlangen und müssen gehört werden; sie haben aber feine entscheidende Slinme. J. Nach der Absaunmung wird Pas Resultat derselben nach der Stimmenmehrheit vom Praͤses verkün⸗ det. 10. Die Verhandlungen werden durch Stenograꝝhen 2

nommen und sind zur Benutzung bei der definitiven Entsche .

über den Tarifs-Entwurf bestimmt. Auch werden sie mo, nog gh

in dem Zwischenraume von einer Sitzung zur anderen, in einem an⸗

gemessenen Auszuge durch die Au stria zur Oeffentlichkeit gebracht. 11. Der Zutritt zu den Verhandlungen der Versammlung ist nur den Mitgliedern derselben gestattet.“

Wien, 23. Jan. Se. Kaiserliche Hoheit Erzherzog Exust ist vorgestern in Begleitung des General⸗Majors von Degenfeld von Pardubitz hier eingetroffen. w . ; I. Neu ig ken, Büreau versichert, daß die Differenzen

im Ministerium ausgeglichen seien und Herr, von Schmerling auf seinem Posten verblelben werde. „Es scheint,“ liest man im Con⸗ stit. Bl. a. B., „als seien Transactionen, getroffen worden, welche die Bürgschaft bieten, daß manchen Unsicherheiten der Lage, und des bisherigen Systems demnächst ein Ende gemacht werden wird.“

Der Lloyd setzt seine Betrachtungen über die österreichische Verfassung fort und bemerkt heute in dieser Beziehung unter An derem? „Unsere finanziellen Wirren und manche andere unserer Zustände mahnen daran, wie wohlthätig es jetzt für Oesterreich wäre, wenn eine Verfassung dieses Landes zur Wahrheit werden könnte. Die Verfassung vom 4. März kann, unserer Ueberzeugung nach, dies eben nicht werden. Als sie publizirt wurde, da schon regten sich bei vielen intelligenten Personen Bedenken gegen die Zusammensetzung des Oberhauses; nicht etwa das untergeordnete Bedenken allein, daß ein solches Oberhaus seinen Zweck nicht errei⸗ chen würde, sondern das viel wichtigere, daß die Regierung innerhalb eines sehr langen Zeitraumes nicht im Stande sein werde, selbst den Ver⸗ such zu dessen Zusammenberufung zu machen. Machte man aber bereits am 8. März 1349 folche Einwendungen gegen die Verfassung vom 4. März, wie viel triftiger sind sie nicht zu dieser Periode geworden! Im März 1849 konnte Niemand voraussehen, daß der ungarische Aufstand, welcher fast unterdrückt zu sein schien, eine kurze Zeit später den Charakter der entschiedensten Revolution annehmen würde. Nie⸗ mand sah im März voraus, daß ein revolutionairer Landtag im April bereits die Absetzung der regierenden Dynastie aussprechen, und daß es des Aufgebots der Kräfte zweier mächtiger Monarchieen bedürfen würde, um Ungarn seinem rechtmäßigen Beherrscher zu unterwerfen. Niemand wird es bestreiten wollen, daß spätere Er— eignisse das Zusammentreten eines Reichstages nach dem Plane der Verfassung vom 4. März noch schwieriger machten, als

dessen Berufung ohne dieselben schon gewesen wäre. Wir sind noch nicht in der Lage, uns von jeder Majorität eines solchen Reichstages, wie es der österreichische nach jener Constitution sein würde, regieren zu lassen; sind wir es aber nicht, so ist jene Ver⸗ fassung nicht in Wahrheit ausführbar. Wir bedürfen politischer Institutionen, welche möglich sind, welche ohne Gefährdung des Staats bestehen können. Sowohl das Oberhaus als das Unter⸗ haus unseres Parlamentes müssen nach anderen Grundsätzen zu— sammengesetzt werden, als nach der in der Märzverfassung bezeich⸗ neten. Das Feld der Wirksamkeit, welches den Volksvertretern eingeräumt wird, muß durch solche Gränzen abgesteckt sein, welche es der Regierung unter Zuständen, wie wir sie einmal in Oester⸗ reich haben, auch gestatten, dieselben stets zu respektiren.“

Ein politischer Klub ist in der Leopoldstadt aufgehoben worden und hat, dem Con st. Bl. zufolge, aus diesem Anlasse die Verhaf⸗ tung von acht ziemlich wohlhabenden Bürgern stattgefunden. „Das Gerücht,“ wird hinzugefügt, „welches jede Nachricht in das Unge— heure zu vergrößern liebt, will bereits von einer entdeckten Conspi— ration und einer hochverrätherischen, mit ausländischen Klubs. ge⸗ führten Korrespondenz wissen. Allen wiener Redactionen ist die Weisung zugegangen, bei Strafe kriegsrechtlicher Behandlung nichts, was auf noch schwebende und unabgeschlossene gerichtliche Hand— lungen Bezug hat, aufzunehmen.“

In der Prager Zeitung heißt es: „Die eingetretene Spannung zwischen dem Kepräsentanten Oesterreichs in Nordamerika mit dem Präsidenten und dem Senate macht die Stellung des Ge⸗ sandten Herrn Hülsemann unhaltbar. Es wäre zu absurd, von einem Waffenkonflikt zu sprechen, aber die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sind für Oesterreich weit weniger wichtig, als für die Nordamerikaner, und eine Unterbrechnng des diplomatischen Verkehrs dürfte leicht eintreten.“

Die zweite Sitzung des Zoll-Kongresses gab gestern Veran⸗ lassung zu einem stürmischen Äuftritte, worüber die Ostd. Post berichlet: „Um 10 Uhr Vormittags eröffnete der Herr Handels minister abermals in eigener Person die Sitzung, worauf der Ab- geordnete von Prag, Herr Riedel, gegen die Beschränkung sich er— hob, welche den Kongreß von jeder Debatte über die Prinzipien ausschließe. Herr Riedel erklärte, sein Mandat ginge, gestützt auf das Einberufungsschreiben des Ministeriums, dahin, über den gan— zen Tarif⸗Entwurf die Meinung der böhmischen Industriellen ab— zugeben, und nicht blos über die einzelnen Zollsätze. Der Herr Minister erwiederte hierauf, ein Prinzipienstreit würde die Ver— sammlung in ein Chaos bringen. Das Prinzip sei Sache der Staatsverwaltung; die Prohibition sei, wie Herr Riedel selber zu— gestand, nicht länger mehr zu halten, aber eben so entfernt sei die Regierung von dem Gedanken, den Freihandel einführen zu wollen. Derr Dr. Jos, Neumann sprach hierauf; Es selen noch andere Prinzipien als das bloße schutzzöllnerische im Tarif ent— halten, z. B. das Prinzip des Transits. Er verweise blos auf 5§. 24 des Zolltarifs, welcher die Donau so stiefmütterlich behan⸗ delt u. s. w. Nachdem die Diskussion sich hierauf animirte und mehrere Redner theils für, theils gegen die Geschäftsordnung ge— sprochen, verlangte Herr Hlubeck aus Graz den Schluß der Des batte; dies wurde unterstüttzt, und dem Antragsteller Herrn Riedel wurde nicht mehr ein Schlußwort zugestanden, worauf der Abge⸗ ordnete von Prag erklärte, daß er unter solchen Umständen erst mit seinem Gewissen berathen müsse, ob er der Versammlung, der ein so beschränktes Gebiet zugestanden wird, fernerhin angehören könne. Diesem Gewissens- Bedenken schlossen sich hierauf die Herren Joseph Winter und Br. Joseph Neumann aus Wien an, Herr Ministerial= Rath Dr. Hock versuchte vergebens zu vermitteln. Die drei ge⸗ nannten Herren verließen im Gefolge von zehn bis zwölf anderen Gleichgesinnten, worunter namentlich Böhmen, Mähren, Vorarlberg, Kärnthen, den Sitzungssaal. Der Rest der Persammlung seßz ke hierauf die Berathungen fort und gelangte bis zu dem Artikel Zucker. Man ist gespannt, wie sich heute das Schisma lösen wird. Man hofft eine , und freundliche Vermittelun

Das Handels-Ministe rium hat eine neue L n fr über Vor⸗ nahme der Schneeschaufelungen auf den Reichsstraßen erlassen. Die Vorschrift, durch welche **

e Angelegenheit geregelt wird, ist dar

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auf berechnet, daß der Aufwand so viel als möglich fixirt und das Geschäft im Uebereinkommen der oᷣssentlichen Verwaltung mit den Gemeinden geordnet, zur Natural ⸗Leistung nur die vermöge ihrer örtlichen Lage dazu geeigneten Gemeinden in Anspruch genommen, das Verfahren und der Geschäftsgang zwischen den einschlägigen Behörden und den Gemeinden aber einfach und rasch vor sich gehen kann. „Die Verpflichtung zur Schneeschaufelung auf den Staats⸗ straßen“, bemerkt der Lloyd, „ist übrigens nicht neu; sie besteht schon lange und ist nur in Bezug auf Leistung und Vergütung in den Kronländern sehr verschiedenartig eingerichtet, welches durch die gegenwärtige Anordnung behoben werden soll.“

So wie der Ban der Festungswerke in Olmütz und Ofen, be⸗ ginnt, nach dem Lloyd, auch der bei Leitmeritz im nächsten Früh— jahre. Es werden vorläufig drei einzeln stehende Befestigungs— werke auf der Anhöhe Pernez in Angriff genommen.

Dem Lloyd zufolge, will Oesterreich mit seinem gesammten Gebiete in die „große mitteleuropäische Föderation“ eintreten. Aus dem 1sten und 2ten szekler Gränz⸗Regiment sollen, zu— folge Kaiserlicher Anordnung, Linien-Infanterie⸗Regimenter aufge—⸗ stellt und die bisher vakanten Nr. 5 und 6 ergänzt werden.

Bayern. München, 21. Jan. (N. C.) Morgen beginnt in den acht Kreishauptstädten die Conscription aus der Altersklasse 1829. Aus dieser Altersklasse sind conscriptionspflichtig 38,580 Jünglinge und aus früheren Jahren, die nachzustellen sind, 3813. Hiervon werden ausgehoben: zur Aitillerie 1809, woven 801 zum Fuhrwesen; zur Infanterie 9044; zur Kavallerie 1872; zu den Sanitäts-Compagnieen 122 und zum Genieregiment 153 Mann, in Summa 13,000. Von diesen treffen auf OVber⸗Bayern 1874, Nieder⸗ Bayern 1566, Pfalz 1892 (dieser Kreis hat nämlich auch die größte Zahl der Pflichtigen, nämlich 6131, während das weit volkreichere und größere Ober-Bayern nur 5788 hat), Oberpfalz 1376, Ober⸗ franken 1576, Mittelfranken 1494, Unterfranken 1676 und Schwa⸗ ben 1543 Mann. Die Rekruten der Infanterie haben sogleich bei ihren resp. Abtheilungen einzurücken, um in den Waffen eingeübt zu werden. Von den der Artillerie und Kavallerie Zuzutheilenden haben vorerst nur so viele einzurücken, als nöthig sind, um die Zahl der Mannschaft jener der Pferde gleich zu machen.

Der Eröffnung der Telegraphenlinie von Aschaffenburg bis Hanau sieht man mit Bestimmtheit bis Mitte k. Mts. entgegen.

Sachsen. Dresden, 23. Jan. (D. J.) Die zu gestern anberaumte Sitzung der drilten Kommission der Ministerial-Kon⸗ ferenz (materielle Interessen, Handel, Zoll, Schifffahrt, Verkehrs⸗ mittel, in welcher Bayern den Vorsitz führt, hat stattgefunden. Auf die von derselben ausgegangene Einladung zur Anhersendung von Sachverständigen waren von Bayern der Ministerialrath Herr— mann, von Würtlemberg der Ober-Finanzrath Sigel, von Ham⸗— burg Senator Geffen bereits angekommen und anwesend. Wie wir vernehmen, ist eine Subkommission zur Aufstellung von Lor⸗ schlägen in gewissen formellen Fragen niedergesetzt worden und hat sich die Kommission schließlich bis gegen Ende dieses Monats ver⸗ tagt, wo die Sitzungen mit den inzwischen zu erwartenden weiteren sachverständigen Beiräthen, insbesondere aber den von Oesterreich und Preußen, ihren Fortgang haben werden.

Dresden, 23. Jan. (D. J.) Am heutigen Morgen ist in der Gegend von Langebrück durch den Bruch einer Tenderachse der früh um 6 Uhr von hier auf der sächsisch⸗schlesischen Eisenbahn ab— gegangene Zug verunglückt. Es sind die beiden vorgespannt ge— wefenen Maschinen, so wie mehrere Packwagen, den dort befindlichen Damm herabgestürzt, und sind dabei der Oberschaffner Krieger, der Lokomotivführer Romberg und der Zugschmierer Noak ums Leben gekommen. Von den Passagieren hat Niemand Schaden gelitten.

Dresden, 23. Jan. Zweite stammer. (D. A. Ztg.) Der erste Gegenstand der heutigen Tagesordnung war die Berathung des anderweiten Berichts der zweiten Deputation über Pos. 41 des außerordentlichen Ausgabe-Budgets, den Bau neuer Kasernen in Leipzig und Dresden betreffend. Die Kammer trat nach kurzer Debatte dem Vorschlage der Deputation, gleich der ersten Kammer die von der Regierung verlangten 56,000 Rthlr. zu bewilligen, gegen 5 Stimmen bei. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, die Berathung einiger Petitionen um gänzliche Theilbarkeit des Grund und Bodens, gab dem Abgeordneten Haber⸗ korn Gelegenheit, abweichend von den übrigen Deputationsmitgliedern, welche die Petition auf sich beruhen lassen wollten, ein Separatvotum ab⸗ zugeben, in welchem die Regierung gebeten wird, eine die Theilbarkeit des Grundes und Bodens aussprechende Gesetzvorlage den näch⸗ sten Kammern zu unterbreiten. Bei der Abstimmung wurde das Gutachten der Majorität der Deputation gegen 5 Stimmen an⸗ genommen.

Dresden, 23. Jan. (Fr. S. 3Ztg.) Ueber die Beschickung des Zollvereins-Kongresses zu Wiesbaden, so wie über die dem Be⸗ vollmächtigten zu ertheilende Instruction, ist nun von der sächsischen Regierung Beschluß gefaßt worden. Es wird in Folge dessen un— verweilt ein Mitglied der Königlichen Zoll- und Steuerdirection sich nach Wiesbaden begeben.

Die Regierung hat die Errichtung eines katholischen Schul⸗ lehrerseminars in Bautzen genehmigt. Dasselbe wird ganz aus eigenen Mitteln hergestellt und unterhalten.

Hannover. Harburg, 21. Jan. Von Seiten der Po⸗ lizei⸗Birection wird folgende Bekanntmachung veröffentlicht: „Zur Berichtigung der durch ungenaue Zeitungs⸗Nachrichten hier und da erregten Erwartungen wird hiermit bekannt gemacht, daß höhe— ren fg fte zufolge nur folgende aus der reduzirten schleswig= holsteinischen Armee entlassene Freiwillige hier angenommen und mit der Eisenbahn unentgeltlich durch hiesiges Land befördert wer⸗ den: I) Hannoveraner, 3) Braunschweiger, 3) Bremer, 4) Olden⸗ burger, 5) Preußen, aus Rheinland und. Westfalen und welche ihre Heimat am nächsten auf der Eisenbahn von Braunschweig nach Aschersleben, resp. Halberstadt erreichen, 6) Hessen, 7) Frank⸗ . s) Nassauer, ) Rheinbayern, 10) Badenser, 11) Württem⸗ berger.“

Württemberg. Stuttgart, 21. Jan. (O., P. A. 3.) Durch Armeebefehl vom gestrigen Tage sind nach Höchster Ent— schließung Sr. Majestät des Königs verschiedene Beförderungen und Veränderungen unter dem Offizier-Corps der Armee verfügt worden. Dem Vernehmen nach ist man im Ministerium des In— nern gegenwärtig stark mit der Berathung der Revision der Ge— werbe-Ordnung beschäftigt. In Reutlingen hat sich das Comité, welches die Sache der Errichtung eines Denkmals für Friedrich List in seiner Vaterstadt Reutlingen betreiben will, konstituirt und den Dr. Ammermüller zum Vorstand gewählt. Zunächst sollen jetzt Geldsammlungen veranstaltet werden.

Rottweil, 29. Jan. (K. 3 Heute wurde der Rausche Prozeß eröffnet. An die versammesten Geschwornen richtete der Präsident folgende Worte:

„Meine Herren! Der erste große politische Prozeß unseres Vaterlan— des wird in diesen Tagen vor Ihren Augen sich entrollen, und in der Wag— schale liegen die Hoffnungen und Wünsche zweier unversöhnlichen Parteien. Nicht hierauf, nicht auf die Blicke des ganzen Württemberg, welche heule . Sie gerichtet sind, weise ich Sie zurück; nein, meine Herren! Sie sind Richter, und der Richter geizt nicht nach dem Beifall der Menge, geizt nicht nach dem Beifall dieser oder jener Partei; für ihn giebt es nur eine Rügcz— sicht, nur eine Richtschnur, nur ein Ziel das Gesetz, das blasse Gesetz, das leine Farbe hat, das unerbittliche für den Reichen wie für den Armen, für den Fürsten wie für den Betiler! Wohl will man zerren an Liesem Gesetze; wohl mußte man schon verblümt und unverblümt durch die Presse vernehmen, wie ein Verbrechen unter gewissen Umständen kein Verbrechen seiz wohl mußte man schon hören von einem verknöcherten Strafgesetzbuche, von veralteten Normen, von fortgeschritte nem Rechtsbewußtsein des Volkes; wohl mußte man schon hören, wie die Geschwornen als Gegensatz zu den stehenden Richtern hervorgehoben und mit der Bezeichnung eines politischen Instituts, denselben gegenubergestelll wurden! Allein, wenn auch die politischen Ereignisse der jüngst verflossenen Jahre Ihr Institut, meine Herren, in das Leben gerufen, so sind Sie doch so wenig ein politisches Institut als wir. Sie sind Richter wie wir! Su sind die Richter über die Schuldfrage; wir sind die Richter über die An— wendung des Strafgesetzes! Mit der Justiz hat die Politik Nichts zu schaf⸗ fen. Sie ist der nagende Wurm an dem grünen Baum der Gerechtigkeit! Zermalmen Sie diesen Wurm und begreifen Sie Ihren Beruf, der Sie darauf hinweist, des Gesetzes Wächter zu sein! Ja, meine Herren, die Sicherung, die Wahrung des Gesetzes ist Ihre Aufgabe. Nicht steht es in Ihrer Macht, eine gesktzliche Satzung zu vernichten; was Ihnen schon von Volkssouverainetät gesagt worden, Sie werden es, als ihrem Könige treue Württemberger, zu würdigen wissen; was Sie schon von vernünftigem Volkswillen gehört, werden Sie niemals dahin verstehen, daß der vernünf⸗ tige Volkswille die bestehenden Gesetze zu zertreten habe; nein, Sie werden diesen Vernunftwillen des Volkes in der Anerkennung, in der Achtung des Gesetzes finden und nie vergessen, daß das schon so maßlos geschmähte Strafgesetzbuch das Gesetzbuch Ihres Vaterlandes ist, das Ihre Vertreter mitberathen haben. Ich gebe mich dem vollen Vertrauen hin, meine Her— ren, daß Sie Ihre Aufgabe ganz erfassen und, abgeschlossen gegen alle Ein flüsse von außen, ihr Richteramt verwalten werden. Schwerer als je wird dieses in den kommenden Tagen auf Ihnen ruhen, und große Opfer find es, die das Vaterland von Ihnen fordert; denn Woche um Woche wird vergehen und das Ende unserer Arbeit noch wöit abliegen; angestrengte Aufmerksamkeit wird jeder Tag von uns verlangen, und Gott gebe nur, daß die Kraft uns nicht verlasse! Zwölf Angeklagte werden vor Ihre Schranken gestellt werden; gegen 538 in die Untersuchung Verwickelte hat die Königl. Gnade die Niederschlagung des Prozesses aus—= gesprochen; nicht weniger als 1455 Personen sind vernommen, und um die Verhandlung nicht ins Unendliche auszudehnen, wurden von der Staats-Behörde 295 ausgewählt, welche als Zeugen vorgeladen sind. Die Vertheidigung hat weitere 45 benannt, welche ebenfalls erscheinen werden. Die Voruntersuchung um faßt 2500 Aktenstücke, und die Protokolle enthalten nicht weniger als 19,70! Vorhalte. Sie sehen, meine Herren, die ser Prozeß reiht sich den Riesen— Prozessen au, welche uns in Deutschland in der Neuzeit so ost entgegen— getreten, und diese Zahlen, in Verbindung damit, daß die Untersuchung noch nach den früheren weitläufigeren Prozeßregeln mußte geführt werden, dürften der langen Dauer derselben als Entschuldigungen zur Seite stehen. Und nun, meine Herren, lassen Sie uns an dieser Stätte entfalten das Banner unentweihter Gerechtigkeit, das Ihren dereinstigen Wahrspruch weit hinaustragen wird über die Gränzen unseres engeren Vaterlandes! Kraft des mir ertheilten Auftrags erkläre ich die außerordentliche Schwurgerichts Sitzung in Anklagesachen gegen Gottlieb Rau von Gaildorf und Genossen wegen versuchten Hochverraths für eröffnet und spreche gegen das Publikum die Erwartung aus, daß dasselbe durch eine der Würde des Gerichts ent sprechende Haltung sich selbst werde zu ehren wissen, wie ich denn überhaupt das Vertrauen zu der Bürgerschaft Rottweils habe, daß diese selbst jeder Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung mst Kraft und Entschsedenhest entgegentreten würde.“

Baden. Karlsruhe, 20. Jan. (K. Ztg.) Se. König— liche Hoheit der Großherzog sind nach vorausgegangenen mehr tägigen katarrhalischen Erscheinungen seit gestern Abend von den Masern befallen worden. Die vorhandenen Krankheits-Erscheinun— gen lassen auf einen ganz regelmäßigen und milden Verlauf der Krankheit schließen. Dr. Schrickel. Dr. Gugert. Den 21 Januar. Se. Königliche Hoheit haben die verflossene Nacht bei leichtem Fieber theilweise geschlafen. Der Masern-Ausschlag hat sich über die ganze Hautoberfläche ausgebreitet, und die lästigeren Zufälle, welche ihn zu begleiten pflegen, fangen bereits an, sich zu vermindern. Schrickel, Hofrath.

Karlsruhe, 21. Jan. Nach einer Verordnung des Großher zoglichen Ministeriums des Innern vom 8. Januar wird mit Ermäch tigung des Großherzoglichen Staatsministeriums vom 3ten d. M. die Verordnung vom 14. April 1841, die Fahrt der Dampf und Segelschiffe, so wie der Flösse, auf dem Rhein betreffend, rücksichtlich der Stromstrecke von Basel abwärts außer Wirksamkeit zesetzt und dagegen die unter den Rheinuferstaaten neu vereinbarte polizeiliche Verordnung über das Befahren des Rheins von Basel abwärts bis in die See zur Nachachtung und zum Vollzug verkündet.

In Folge des neuen Bürgerwehrgesetzes soll mit dem Bürgeraus⸗ schuß ein von den staatsbürgerlichen Einwohnern zu wählender Ausschuß auch über das Bestehen, beziehungsweise den Fortbestand der Bürger— wehr berathen und abstimmen. Auf Veranlassung des Großherzog lichen Ministeriums des Innern hat nun der hiesige Gemeinderath die Liste der wahlfähigen staatsbürgerlichen Einwohner fertigen lassen.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 22. Jan. (O. P. A. Ztg.) Beim Beginn der heutigen Sitzung der Stände erschien der Finanz⸗Ministerlal Direktor Freiherr von Schenk und legte einen Gesetz-Entwurf, die Regulirung der Civilliste betreffend, vor, wonach dieselbe, welche 1830 mit den Ständen für den verstorbenen Großherzog vereinbart wurde, im Betrag von 58 L000 Fl. auch für den jetzigen Großherzog beansprucht wird. Sodann wurde von dem Kriegs-Minister Freiherrn von Schäfer-Bernstein das Militair-Budget für 1861 53 vorgelegt. Unter den neuen An⸗ trägen ist ein solcher des Abgeordneten Prätorius von Alzei, wel⸗— cher eine Eisenbahn von Mainz über seinen Wohnort Alzei nach Worms auf Staatskosten geführt zu sehen wünscht. Der Abgeord— nete Reh wünscht zu wissen, welche Resultate die dresdener Kon⸗ ferenzen bis jetzt gehabt haben. Die nächste Sitzung wird auf Montag den 27sten d. M. anberaumt.

Schleswig⸗Holstein. Altona, 24. Jan. Der Altonaer Merkur enthält das Gesetz, betreffend die Errichtung einer allge meinen Schullehrer⸗Wittwen⸗Kasse für die Herzogthümer Schleswig- Holstein. Ferner enthält dasselbe Blatt ein Rundschreiben des Departe— ments des Innern an die Oberbeamten, Magistrate und Distrikts⸗Depu— tirten der adeligen Güter⸗Distrikte im Herzogthum Holstein; vom 22. Januar. „Es lautet: Es ist dem Departement mitgetheilt worden, daß im Herzogthum Holstein sich im Verlauf der letzten Zeit viele verdächtige Individuen umhertreiben und eine Störung der öffentlichen Sicher heit durch dieselben um so mehr befürchtet werden könne, da die be— vorstehenden Beurlaubungen aus der Armee die Zahl derer vermeh— ren würde, welchen es zumal während der Wintermonate an Arbeit und Lebensunterhalt fehle. Mit Rücksicht hierauf ist es in Anrege gekommen, eine Abtheilung der Kavallerie als Gendarmerie zu verwenden. Bevor jedoch hierüber weitere Beschlüsse gefaßt werden können, wird eine Aeußerung darüber gewünscht, ob die Bildung einer Gendarmerie und eine Vertheilung derselben über die einzelnen Distrikte im

Interesse der öffentlichen Sicherheit, sei es des ge finzelner Theile desselben, wünschenswerth sei, wie ho z . Distrikt erforderlichen Gendarmen veran⸗ d ob zur Förderung dieses Planes, so wie Verwaltung, der Distrikt bereit sei, die dort Auartier für ihre Person, so wie mit Fourage für die Pferde, zu versehen, wogegen den ihre eigene Beköstigung aus der ihnen zu bewilligenden

der für den betreffenden schlagt werden köune, un zur Vereinfachung der ung, d zu stationirenden Gendarmen mit freiem

Gendarmen i

Löhnung zur Pflicht zu machen sein würde.

Flensburg, 20. Januar. Die offizielle Zeitung mel⸗ det, daß Se. Majestät der König unterm die Schleswiger, die jetzt nach ihrer Heimath zurückkehren, sie die Waffen gegen Se. Majestät getragen haben, deshalb nicht zur Verantwortung gezogen oder auf irgend ; verunglimpft werden sollen. In dieser Veranlassung ist unterm 19ten ein Cirkular vom außerordentlichen Regierungs⸗Kommissär an amm aufgegeben wird, auf die genaue Ausführung dieser allerhöchsten Verfügung hinzugefügt, daß dieselbe nicht die Offiziere umfaßt, die vor dem 24. März 1848 in Königlichem Dienst gestanden und später die

liche Obrigk iten ergangen, worin ihnen

Waffen gegen den König geführt haben.

Mecklenburg⸗Schwerin. Ro stock, 23.

Durch ein Regiminal-Reskript vom 4. n

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Hamburg. Hamburg, 23. Jan. des österreichischen General-Lieutenant von Legeditsch zeigte gestern dem lübecker Senate an, daß eine Abtheilung Artillerie, aus 12

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Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. vom 22. Jan. Den Vorsitz führt Daru. ziemlich leer. Ueberall Gruppen und sehr laute Privatgespräche. Man schenkt der übrigens interesselosen samkeit. Vie früheren Minister kommen, bleiben wenige Minuten

ind gehen wieder. Der Rekrutenbedarf von 80,990 Mann 851 wird in dritter Berathung bewilligt.

Kredit 146

fen. Der Gesetzentwurf wird angenommen.

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Morelat und Duché werden verworfen.

über Bildung der rsen Die Ve 192 Stimmen. Die Sitzung wird anfgehoben. haris, 21. Jan. Die bonapartistische Pa daß die Regierung ernstlich auf Herabsetzung

6eUult

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des Pyramides faktisch aufgelöst.

Vom 7. Februar an werden in der Bank von England zu dem von der Regierung ausgeschriebenen Anlehen Dollars für Brittisch⸗Guiang Subseriptionen angenommen. Anlehen ist garantirt, in Coupons von 500 Pfd. abgetheilt, trägt é pEt., und die Rückzahlung erfolgt in 20 Jahren vom 1. 1850. Der Zuschlag geschieht Donnerstags, das Anbotsminimum ist 5000 Pfd Guiana ist ebenfalls

250,000 Pfd. ermächtigt, wovon

Demerara-Eisenbahn verwendet werden müssen.

Paris, 22. Jan. Es hieß heute Abend, per Republik seine neuen Minister nicht aus der Nationalversamm— lung, sondern aus den höheren Verwaltungsbeamten nehmen werde. Gerüchte sprechen von einer Botschaft Nationalversammlung bei Ernennung des neuen Ministeriums. um die Ver⸗

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Journal des Debats wird von Odilon oͤffentlichung ersucht, daß er keinen Auftrag zur Bildung eines

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Kabinets habe. Die Unterredung, welche er gestern Abend 6 Uhr mit dem Präsidenten hatte, beschränkte sich auf ein allgemeines Ge— spräch über die gegenwärtige Lage. Das Journal des Dabats meint, das einzige gegenwärtig mögliche Ministerium sei ein aus den Reihen der 286 Repräsentanten, welche gegen das Amendement St. Beuve stimmten, oder ein aus den Reihen derer, die gar nicht mitgestimmt, gebildetes. Die Presse erklärt wiederholentlich ein Ministerium Lamartine für das allein mögliche.

Der frühere Minister der öffentlichen Arbeiten, Bineau, ist we⸗ gen seiner Dienstleistung zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt

worden.

Im heutigen Moniteur liest man: „Die in Gemäßheit der Verordnung vom 14. Dezember v. J. unter Vorsitz des Finanz⸗— Ministers Fould zur Untersuchung der Münzfrage gebildete Kom⸗ mission hat erkannt: daß die neuerliche Entwerthung des Goldes hauptsächlich durch zufällige Ursachen, deren Wirkung sich zu min⸗ dern beginnt, herbeigeführt wurde; daß der Einfluß, den dauernde Ursachen auf diese Entwerthung geübt haben können, gegenwärtig nicht genügend ermittelt werden kann; daß es bei diesem Sachver⸗

s des ganzen Landes oder ch die Anzahl

hten verfügt hat,

andere Weise

ahin gültige Vorschrift des §. 112 der Universitäts⸗Statuten, welche «e Aufnahme unter die Zahl der Privat -Dozenten von der gängigen Genehmigung der Landesregierung abh⸗ Kraft gesetzt worden. Durch ein Ministerial M. wird jedoch die frühere Einrichtung wieder hergestellt, und es hat demnach von jetzt an Jeder, welcher sich als Privat-Dozent hier zu habilitiren beabsichtigt, wieder zunächst mit seinem Gesuche an die Großherzogliche Regierung sich zu wenden. Mecklenburg ⸗Strelitz. Neu

(Neu-Strel. Ztg.) Heute wird der Geburtstag Ihrer König⸗ Bei Hofe ist große

ingig machte, außer Reskript vom 18ten

der Frau Großherzogin gefeiert Cour, wozu eine große Anzahl von Fremden erschienen ist. Abends findet ein Ball statt. Im Laufe der Woche werden in der Stadt zur Nachfeier noch mehrere Bälle stattfinden.

Ein Schreiben

Geschützen bestehend, durch Lübeck marschiren werde.

Die Versammlung ist

Debatte gar keine Aufmerk—

Ein Supplementar⸗ t für den Klerus von 192,000 Franken wird mit 430 gegen Stimmen bewilligt. Eine zweite Berathung des Gesetzentwurfs über Spitäler und Siechenhäuser wird beschlossen. Eben so eine zweite Berathung der Geschäftsbegränzung der gemischten Kommission für öffentliche Arbeiten. Dritte Berathung des Gesetzentwurfs über richterlichen Beistand. Ein Amendement Charamaule wird verwor— Mehrere Anträge von er Antrag von Esquiros Geschwornenlisten wird von der Kommission ver Versammlung verweist ihn ebenfalls mit 46,

trie bestätigt es, s Eingangszolles auf englische Steinkohlen denke, auf welche die rouener Fabriks herren lange vor den Bergwerksbesitzern von Sunderland gedrungen und welche ein erster Schritt zum billigen Leben im Interesse Armen sei, weswegen die Regierung alles Lob verdiene. Das vom Staatsrathe ausgearbeitete Gemeindegesetz kömmt 'in den Abtheilungen zur Berathung. Als das letzte Kabinet gebildet wurde, stiegen die Fonds. fiel, stiegen sie ebenfalls. Um die Fonds zu halten, sind aber— als 15,000 Franken Rente eskomtirt worden. ck ist die Börse einer Combination Barrot-Dufaure nicht abge⸗ neigt, da es heißt, daß man in der Minorität keine Namen finden

Für den Augen—

Durch den Austritt der Herren Thiers, Jules de Lasteyrie,

Roger (Eu Nord), Chambolle und Anderer ist die Reunion der Rue

daß der Präsident

Präsidenten an die

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halte nöthig ist, bestimmte Erkundigungen über die Ausbeute an edlen Metallen, namentlich in Kalifornien und Rußland, einzuziehen; Demzufolge war die Kommission der Ausicht, daß nach Feststellung der Thatsachen keine Ursache zu Abänderungen in unserem gegen⸗ wärtigen Münzwesen vorliege.“ ; .

Siebzehn Generalstabsofsiziere, 20 Obersten, 7 Escadronschefs und 8 Hauptleute der Nationalgarde haben wegen Ernennung des bonapartistischen Oberst Folz zum Chef des Generalstabes ihre Ent⸗ lassung gegeben. Es befindet sich darunter der Sohn des Bangquiers Rothschild. .

Alle Minister haben heute Abend ihre Privatwohnungen be⸗ zogen. Sie werden in den Ministerhotels nur während der Büreau⸗ stunden anwesend sein, bis das neue Kabinet gebildet ist. 6

Die Verhaftungen der Mitglieder der geheimen Gesellschaft „Union der Gemeinen“ betragen bereits 70. Man soll bis jetzt aber weder Druckschriften, noch Waffen oder Pulver bei den Ver hafteten gefunden haben.

Großbritanien und Irland. London, 22 Jan. Prinz Albrecht kam gestern von Windsor nach der Hauptstadt, um die Fortschritte des Ausstellungs-Gebäudes zu besichtigen, präsidirte bei einer Comitéè-Sitzung und begab sich, wie gewöhnlich vom Hur— rahrufen sämmtlicher Arbeiter begleitet, Nachmittags wieder nach Windsor zurück. Der Secretair der Industrie⸗Ausstellungs⸗-Kom⸗ mission erklärt zur Widerlegung gegentheiliger Gerüchte, daß der Eröffnungstermin unwiderruflich auf den 1. Mai festgesetzt sei.

Auf Zante sind Unruhen ausgebrochen. Admiral Parker hat bereits Auftrag zur Unterstützung des Lord Ober⸗Kommissärs.

Rußland und Bolen. St. Petersburg, 17. Jan. Mittelst Kaiserlichen Tagesbefehls vom 10ten d. wird der Com⸗ mandeur des abgesonderten sibirischen Corps und General⸗Gouver⸗ neur von West-Sibirien, General der Infanterie Fürst Gortscha⸗ koff II., auf seine Bitte, seiner zerrütteten Gesundheit halber, mit Uniform und Pension des Dienstes entlassen. Am 14ten d. ist der Prinz Alexander von Hessen⸗-Darmstadt hier eingetroffen.

Ein an den dirigirenden Senat gerichteter Kaiserlicher Ukas vom 10. Januar verordnet: „In Betracht der seit einiger Zeit auf den Haupt-Märkten Europa's bemerkbaren steigenden Tendenz des Silberwerthes haben Wir es für nöthig erachtet, den Fonds, auf welchen die Circulation der Reichs-Kreditscheine fundirt ist, gegen einen möglichen zeitweilig vermehrten Begehr nach Silbermünze und Silberbarren zur Versendung ins Ausland sicher zu stellen, und befehlen demnach, gemäß dem Gutachten des Finanz ⸗Comi⸗ tüg: 1) Die Ausfuhr des Silbers in Barren und Münzen zu Wasser und zu Lande ist, bis auf Weiteres, im ganzen Kaiser⸗ reiche, dem Königreiche Polen und dem Großfürstenthume Finn⸗ land verboten. Die Einfuhr des Silbers, so wie die Aus- und Einfuhr des Goldes in Münzen und Barren, bleibt, nach wie vor, gestattet. 2) Schiffscapitainen, Fuhrleuten und überhaupt allen ins Ausland reisenden Personen ist es erlaubt, bis zu 15 Rubel Silber in russischer oder ausläundischer Münze auszuführen. Die auszuführende Baarschaft muß jedoch beim Zollamte deklarirt wer⸗ den! 3) Für verheimlichte Ausfuhr von Silber in Barren und Münze wird, im Betretungsfalle, die gefundene Summe konfiszirt und außerdem, gemäß Artikel 802 der Straf⸗Ordnung und Artikel 851 der Zoll-Verordnung für das Königreich Polen, der doppelte Betrag derselben als Strafe eingezogen. 4) Vorstehende Verord- nung tritt in Wirksamkeit von dem Tage an, an welchem die des⸗ halb zu erlassende Vorschrift bei den Zollämtern eintrifft.“

Italien. Turin, 17. Jan. (Lloyd.) Ein Mitglied der äußersten Linken, Herr Brofferio, beantragte die Einziehung der geistlichen Güter. Er sprach den Wunsch aus, daß die Verhältnisse der geistlichen Corporationen fest geregelt werden mögen. Das Ministerium verhielt sich diesem Antrage gegenüber blos abwehrend.

Die amtliche Gazzetta Piemonte se veröffentlicht eine ihr von der zu Turin befindlichen K. K. österreichischen Gesandtschaft zugekommene Mittheilung, worin für alle ungarischen Ueberläufer aus den Reihen der K. K. Armee Pardon versprochen wird.

In Mentone fanden, wie man der Croce di Savoia vom 1ten meldet, einige bewaffnete Demonstrationen gegen den Fürsten von Monaco statt, welcher, gesetzlich von diesem Gebiete ausge schlossen, zum Aerger der Bewohner von Zeit zu Zeit dahin zurück— kehrte. Neulich hieß es, daß er mit einem bewaffneten Gefolge (die Gesammt-Armee des Fürsten zählt fünf, von einem Obersten befeh ligte Karabiniere) in Mentone einrücken wolle, worauf sich, die ganze Bevölkerung in Masse erhob und, von den Orts ⸗-Behörden begleitet, die Richtung einschlug, aus welcher der Fürst anlangen sollte. Nach langem Harren kehrten die Kampflustigen endlich nach der Hauptstadt zurück, ohne daß sie irgend etwas Gefährliches getroffen hätten. Einer derselben schoß in der Nähe der Stadt als Zeichen der Freude seine Flinte in der Luft ab, und ein da selbst ansässiger Franzose, bekannt durch seine Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Lage der Dinge in Monaco, zeigte dem in Tu— rin residirenden Gesandten der französischen Republik an, daß der Flintenschuß ihm gegolten hatte. Aus Nizza traf nun eine beson— dere Kommission in Mentone ein, um die Sache einer genauen Prüfung zu unterziehen, aus der sich aber die Anklage des Fran zosen als verleumderisch darstellen dürfte.

Turin, 18. Jan. (Lloyd.) Die Kammer bewilligte ge⸗ stern die Lesung des zur Aufhebung des St. Paulordens gestellten

Antrages. Der Marineminister legt einen Gesetz Entwurf über die

Organisation des Marine-Offizierstandes den Kammern vor.

In wohlunterrichteten Kreisen wird dem Erscheinen der fran— ösischen Inspections-Flotille an der toskanischen Küste kein son⸗ seerliches Gewicht beigelegt.

*

Turin, 19. Jan. (W. 3.) Die drei ersten Artikel des Ge setzes über Besitzthümer zur todten Hand sind von der Deputirten Kammer votirt worden.

Spanien. Madrid, 16. Jan. Bravo Murillo hat heute im Namen des neuen Kabinets den Cortes sein Programm mitge⸗ theilt. Es lautet: Toleranz und Unparteilichkeit, Achtung vor dem Gesetze, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Sparsamkeit. Das Ministe⸗ rium wird, statt das Budget zurückzuziehen, während der Debatte die projektirten Ersparungen beantragen. Bravo Murillo hat auch, aber ohne nähere Details, binnen kurzem einen Entwurf zur Re⸗ gelung der Staatsschuld versprochen. Die Kammern haben das Programm ohne Aeußerung des Beifalls oder des Mißfallens an⸗ genommen.

Die Majorität der Deputirtenkammer ist im gegenwärtigen Au⸗ genblicke sehr zersplittert. Die Deputirten von Castilien und die

die madrider Deputirten beim Visconde de Armeria; von diesen ist der einflußreichste Llorente. Bei Mon, Pidal und Donoso Cor— tes verfammeln sich Anhänger des gestürzten Ministeriums. Die Repräsentanten von Valencka versammeln sich beim Marquis von Molin. Die Reunion Sartorius, welche dem Exminister des In⸗

nern, San Luis, einen Besuch gemacht hat, ist die zahlreichste.

Anhänger von Narvaez und Sartorius versammeln sich bei Mayano;

Hafer loco nach Qualitat

Dem General Lersundi soll die Stelle ei ivi ; nes Civil⸗ * von Madrid angetragen worden sein. , mrs In einem Duelle zwischen dem früheren Minister des ͤ es Inner San Luis, und dem Deputirten de Castro ist Ersterer 1 Kopfe verwundet worden.

1 .

Auswärtige Börsen.

Breslau, 24. Jan. Poln. Papierg. 94 Gld. Oest. Bankn. 79 Br., 78414, Gld. Poln. Pfdb. alte 945 Gld.R, do. neue 94 Br. Poln. 500 Fl. Loose 81 Glo. B. Cert. 200 Fl. 18 Gld. Russ. v. Sch. Ob. 79 Gld. Krakau⸗Oberschles. Obl. in pr. Cour. 73 Gld. Ohberschles. A. 1095 Br., R. Gld., do. B. 106 Br. Freiburg 74 Br. Nie⸗derschles. 817 Br. Neisse⸗Brieg 378, , Gld. Friedr. Wilh. Nordb. 367 Br. u. Gld.

Wien, 23. Jan. Met. 5proz. 95 Br., 9475 Gld. 4proz: 7497 Br., 74 Gld. 45proz. 827 Br., 3 Gld. 2zproz. 495 Br., 49 Gld. Anl. 34: 203 Br., 202 Gld.; 39: 1153 Br., 1155 Gld˖ Nordb. 1187 Br., 11775 Gl. Gloggn. 128 Br., 1267 Gld. Mail. th. Br., 747 Glo. B. A. 1138 Br., 1135 Gld. Lombard. 5proz. 9. 1

Wechsel⸗Course.

Amsterdam 1797 Br., 1797 Gld. Augsburg 130 Br. Frankfurt 130 Br. Hamburg 192 Br. London 12. 41 Br., 12. 40 Gld. Paris 153 Br., 152 Gld. K. Gold 1335 Br., 1335 Gld. Silber 1317 Br., 131 Gld. Fonds fest und angenehm. Valuten mehr offerirt.

Leipzig, 24. Jan. Leipz.Dresdn. Partial⸗Obligationen 108 Gld. Leipz. B. A. 160 Gld. Leipz.Dresd. E. A. 137 Br. Sächsisch⸗ Bayer. 845 Br. Schles. 947 Br., 93 Gld. Chemnitz⸗ Riesa 22 Br., 22 Gld. Magveburg-Leipzig 209 Br. Berl. Anhalt. 96 Br., 967 Gld. Krakauer 737 Br. Friedr. Wilh.⸗ Nordbahn 377 Gld. Altona⸗Kiel 9335 Gld. Dessauer B. A. A. 138 Br., do. B. 118 Br. Preuß. B. A. 96 Gld.

Frankfurt a. Dt., 23. Jan. Der Umsatz in mehreren Fonds war an heutiger Börse von einigem Belang. Namentlich die österr. Actien, 5 und 4proz. Metalliques, 3proz. Spanier, 15- und 24proz. belg. Oblig., so wie badische Lonse, waren in Nachfrage, und man bezahlte dafür etwas bessere Preise. Friedrich⸗ Wilhelm's Nordbahn und Bexbacher Actien und 3äproz. württemb. Oblig. etwas matter. Alle übrigen Fonds und Actien ohne Be⸗ wegung.

Oesterr. Bank⸗-Actien 1070 Br., 1065 Gld. 5proz. Metallig. Obligationen pr. Compt. 72 Br., 723 Gld. Badische Partial⸗ Loose a 35 Fl. vom Jahre 1850 323 Br., 32 Gld. Kurhessische Preuß. Partial-Loose a 40 Rthlr. 31 Br., 306 Gld. Sardinische Partial-Loose à 36 Fr. bei Gebrüder Bethmann 34 Br., 337 Gld. Darmstädt. Partial-Loose 60 Fl. 74 Br., 737 Gld., do. a 25 Fl. 285 Br., 275 Gld. Span. 3proz. inländische 333 Br., 3335 Gld. Poln. 4proz. Oblig. a 500 Fl. 813 Br., 813 Gld. Friedr. Wilh. Nordbahn ohne Zinsen 365 Br., 367 Gld. Köln⸗ Minden ohne C. 977 Br., 977 Gld. Bexbach 80 Br., 80 Gld.

Samburg, 23. Jan. Z proz. pr. C. 887 Br., 883 Gld. St. Präm. Oblig. 91 Br., 907 Gld. E. R. 104 Gld. 4 proz. 91 Br., 907 Gl. Stiegl. Sb Gld. Dän. 725 Br. Ard. 11 zr. u. Gld. Zproz, 31 Br, 31 Gli. AMmer Görz. Verein.

Br St. 10453 Br., 1045 Gld. Hamb.⸗Berlin 88? Br., 883 Gld. Berged. 88 Gld. Magd. Witt. 52 Br., 515 Gld. Altona⸗Kiel 93 Br. Köln-Minden 977 Br., 97 Gld. Friedrich Wilhelms⸗Nordbahn

36 Br. Mecklenb. 29 Br.

Paris, 22. Jan. 3proz. 57 . 45. 5proz. 95. 35. Nord⸗ bahn 470. Wech s el⸗Course. Amsterdam 2103. Hamburg 187. Berlin 3685. London 24. 773. Frankfurt 2122. St. Petersburg 388. Gold 2 1.50. Dukaten 11. 70 65. Die Preise ruhig und wenig Geschäfte.

London, 22. Jan. 3proz. Cons. p. C. 963, *, * 9öz, g, z, z, 4. Zrproz. 985, 3. Ard. 173, 3. Zproz. 38, Int. 658, 573, 4proz. 91, g03, 3. Pass. 33, Russ. 4 gh, , 5proz. 1125, 11905.

Engl. Fonds im Allgemeinen fester und die Preise erholte

vom gestrigen Rückgang. Von fremden Fonds sind nur Span. fester, eben so Me 2 Uhr. Engl. und fremde Fonds blieben unveränd Amsterdam 11 . 16— 15 Hamburg 13. 54 43. Paris 25. 20 - 16. Frankfurt 1172 Wien 13—· 12.45. Petersburg 373.

Amsterdam, 22. Jan. In Holl. Fonds

wenig Handel und Veränderung. In Span. war der Umsatz neu

dings sehr belebt; doch konnten sie sich nicht auf ihrer gestrigen behaupten. Russ. und Oestr. sehr fest. Mex. etwas angenel Oestr. Met. 5proz. 709, 4. Neue 763. Bras. 897. Mey Holl. Int. 57 , 57, 3proz. neue 6643. Span. Ard. 123 z, gr. Piecen 12, z, . Coupons S4, I, 7 Russ. alte 1055, 4proz. 863, Stiegl. S6.

Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 256. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 47 51 Rthlr.

„oöggen loch 33 36 Rthlr. 6

n pr. Januar 33 Rthlr. Br, 325 G.,. . 9 „pr. Frühjahr 1851 34 Nthlr, ö 2 9 „Mai Juni 343 Rthlr. Br. i bes, , , 33 G.

355 Rthlr. Br., 35 bez., 346 2 Herste, große loco 24 26 Rthlr. . a. 22 24 Rthlr.

n Juni // Juli

22 24 Rthlr. 1 . 8 . 9) 18pfd. pr. Frühjahr 21 ihr. Br., 21 G. n 50pfd. 223 Rthlr. Br., 22 G.