brandmarken. Tagesordnung: Inkerpellation des Ministers des Innern durch Savatier Laroche. Dieser beklagt sich, daß in der Präfektur-Verordnung, welche die Neuwahl des Gemeinderaths von Auxerre ausschrieb, die Gemeinde in 9 Sectionen gespalten wurde, und protestirt, obwohl Gegner des neuen Wahlge⸗ setzes, gegen diese „fpezielle Verletzung“, da seit Einführung des allgemeinen Wahlrechts jede Section für alle Ge⸗ meinderäthe zu stimmen habe, wie Art. 79 der Verfassung klar aus
spreche. Zweimal seit 18148 wurde auch in Auxerre der Gemeinde rath nach diesem Grundsatze gewählt. Minister Baisse erklärt, er achte das Gesetz mehr, als irgend Jemand, und glaube sich auch hier im Rechte. Nach ihm kann iber solche Wahl Augelzg en heilen nur der Präfektur resp. Staats⸗Rath entscheiden. Der e n lung stehe nur zu, eventuell ein eigenes Gesetz zu erlassen. 9 wil
jedoch damit die Frage nicht abweisen, sondern antworten. 6 *
innert, wie nach der Ansicht der Versammlung selbst das nene Wahl⸗
gesetz auf Gemeindewahlen anwendbar ist. Er stützt sich auf das
Besetz vom 3. Juli 1843. Canet bestreitet zuerst die Doltrin, es
habe die Versammlung über Gesetzanwendung nicht zu entscheiden,
und behauptet, daß so die Gemeinderäthe zum Regierung zerkzeuge
heruntersänken. Fr emy spricht für den Minister. Mit 429 gegen
235 Stimmen wird zur einfachen Tagesordnung übergegangen und
die Sitzung aufgehoben.
Paris, 25. Febr. Creton;s Antrag auf Abschaffung der Verbannungs⸗Dekrete kömmt nächsten Sonnabend auf die Tages⸗ ordnung. ö
Gestern ist die erste Lieferung einer neuen Wochenschrift „Le Bienetre universel“ erschienen. Sie wird von Girardin, V. Hugo, Eugen Sue und Anderen redigirt. Die Tendenz ist sozialistisch. Die Auflage 100,000, der Preis des starken Heftes 3 Sous, was Kosten und Stempel nicht deckt.
In letzter Zeit sind aus Frankreich viele Missionaire nach Indien und China abgegangen.
Achille Fould leitet, wie es heißt, noch immer thatsächlich das Finanzministerium, und es erstatten ihm alle Büreauchefs des Fi⸗ nanzministers Germiny täglich Bericht. Es geht auch das Gerücht, nach dem' Uebergangs-Kabinet sollten Baroche und Fould wieder ihre früheren Portefeuilles übernehmen.
Paris, 26. Febr. Im Constitutiennel wird angezeigt, der Präsident könne wegen Unpäßlichkeit nicht auf dem heutigen Balle bei Dupin erscheinen.
Alle Generale der pariser Armee sind heute zu einem Bankette bei Baraguay d'Hilliers geladen.
Die Kommisston hat den Antrag Schölchers auf gänzliche Ab— schaffung der Todesstrafe verworfen.
Das Vote universel stand heute vor den Assisen. Der Ge⸗ schäftsführer wurde zu 1 Jahr Gefängniß und 8000 Fr., der Ver= fasser des inkriminirten Artikels, Ch. Robin, zu 3 Jahr und 1000 Fr. verurtheilt. Das Journal ist auf einen Monat suspendirt.
Großbritanien und Irland. Parlament. Ober⸗ haus. Sitzung vom 25. Februar. Die Ministerkrisis nahm die Aufmerksamkeit der Pairs dermaßen in Anspruch, daß die anglika⸗
Prälaten in der Frage über die Heiraths-Bill so ziemlich allein Die kurz vor 5 Uhr
war unter anderen eine von
aus der City von London, welche vom Lord⸗Mayor und anderen Kommunalbeamten, ferner von 569 Banquiers, 237 Kaufleuten, 146 Sachwaltern, 124 Gerichtsanwalten und 6! Aerzten und Wund⸗ ärzten unterzeichnet war. Der Hauptredner für die Bill war der Graf von Saint Germans, der die Motion für die zweite Lesung derselben einbrachte, denn die Maßregel war bereits in der vorigen Session im Unterhause angenommen und zu spät den Lords vorgelegt worden. Der Antragsteller suchte in einer langen Historiographie der Maßregel zu beweisen, daß die Gegner der Bill, indem sie sich auf einen Vers im 18ten Kapitel ves zten Buches Mosis stützten, diesen Vers anders auslegten als die wissenschaftlichsten Exegelen und Kommentatoren, als eine Reihe geistlicher Autoritäten vom Bischof Jeremy Taylor angefangen, als die ersten Richter und die öffentliche Meinung des Landes; als die Juden, als die Griechen, als die protestantischen Kirchen des Kon⸗ tinents, kurz anders als die ganze Welt. Selbst die katholische Kirche erkläre die verpönten Heirathen nicht absolut für verbreche⸗ risch, sondern ertheile in allen Fällen den Dispens dazu. Da die Juden die strengsten Beobachter des alten Testamentes seien, so halte er (der Antragsteller) es für wichtig, daß die erste Autorität der Israeli—⸗ ten Englands, Oberrabbiner Adler, auf besondere Anfrage sein Gutach⸗ ten dahin abgegeben, daß die Bibel die erwähnten Heirathen eher für verdienstlich als tadelnswerth erkläre. Die Bischöfe jedoch be⸗ harrten, den Erzbischof von Canterbuxrz an der Spitze, auf ih⸗ rer Auslegung des Bibeltextes. Der Bischof von Exeter führte das neue Testament gegen die Bill an. Die Bischöfe von St. Davids und Norwich bekämpften die Bill vom sozialen und mo⸗ ralischen Standpunkte, und Lord Campbell führte seine mora⸗ lische Ueberzeugung, daß von 100 Frauen 99 gegen die Bill stim— men würden, als Argument an. Auch Brougham sprach im Sinne der Bischöfe, und nachdem die Diskussion bis nach Mitter⸗ nacht gewährt hatte, wurde die Bill mit einer Majorität von 34 Stimmen (ib für, 50 gegen) verworfen. Das Oberhaus vertagte sich dann bis Freitag.
London, 26. Febr. Die bisherigen Versuche zur Neubildung eines Kabinets haben noch keinen Erfolg gehabt. Die Times nimmt jetzt keinen Anstand, die Schuld der Niederlage auf Lord John Russell persönlich und auf ihn allein zu wälzen, und selbst Diejenigen Schritte, die den vollen Beifall der Times hatten, ihn nun aks schwere Fehler anzurechnen. „Sein Durham-Brief“, sagt ste, „gab der antipapistischen Bewegung Intensität und politische Bedeutung und erzeugte Zwiespalt zwischen dem Ministerium und felnen römisch- katholischen Anhängern.“ Dieselbe Haupt schuld wird ihm in Bezug auf die von Disrgeli benutzte Stelle der Thronrede und in Bezug auf das Budget vor⸗ geworfen; endlich sei, Nussell als Führer des Undterhauses und der liberalen Partei verpflichtet gewesen, in Erfahrung zu brin⸗ gen, ob eine Ausdehnung des Wahlrechts zu den von der Regie⸗ tung verlangten Maßregeln gehörte; in all. Diesen Fragen komme auf den Rest des Kabinets nur ein geringer Theil Verantworklich⸗ keit; und wäre die Wyhigregierung von einem anderen Haupt ge—⸗ führt worden, so sei es sehr möglich, daß das Kabinet noch stände. Un ein Stanley-Kabinet will jedoch die Times nicht eher glauben, als bis sie es sieht. Lord Stanley gebühre die Anerkennung, daß nicht er oder seine Partei bie Auflösung des Kabinets herbeigeführt, und daß er den Versuch, ein neues Ministerium zu bilden, abgelehnt habe bis beinahe alle andere Conbinattonen erschöpft gewesen. Aber der Versuch, ein protectionistisches Ministerium dem Lande zu präsentiren, bleibe des halb voch ein wahnsinniges Experiment. Alliire sich aber Stanley mit Gladstone, was werde dann aus der Proteetion? Kurz, die Times
286
wartet auf einen „anderen Whig⸗Häuptling.“ Entschiedener gegen das eventuelle Tory⸗Kabinet und deutlicher über seine eigenen Wünsche spricht sich die Morning Chronicle aus. Lord Stan⸗ ley solle sich nicht mit der Hoffnung schmeicheln, einen so konsequen⸗ ten, erleuchteten und entschiedenen Reformer, wie Gladstone, als Adjutanten zu gewinnen; er würde sich schon, wohl oder übel, mit Disraelt behelfen müssen; und das Vertrauen eines Theils seiner Anfänger müsse er schon dadurch verscherzen, daß er bis heute die Bildung seines Kabinets verschoben hatte, um mit einem ent⸗ schiedenen Gegner der Protection zu unterhandeln. Er sei ein Führer ohne Partei oder einer Partei, mit der sich nicht regieren lasse. Seine Schildträger, Herr Herries, Herr Henley und Lord Hardwicke, seien lauter Mittelmäßigkeiten, die nicht ein⸗ mal so viel Routine besäßen, um eine Depesche gehörig adressiren zu können. Von Russel sei freilich keine Rede mehr; denn die Re
construction seines Kabinets hätte nur zu einer zweiten und un— rühmlicheren Resignation führen können. Kein kluger Politiker werde
vie Verantwortlichkeit für die allgemein verworfene Aggressions⸗ Bill übernehmen wollen, während Russel sie, ohne seinen staats⸗ männischen Ruf zu zerstören, nicht selber aufopfern dürfe. „Frü⸗ her oder später jedoch,“ fügt die Chroniꝑele hinzu, „müssen die Vertreter einer‘ liberalen Politik sich einigen; und falls Stanley scheitert, würde die Lösung des Problems verein⸗ facht durch die Erhebung eines Whigführers, der sich an Russels Fehlgriffen nicht betheiligt hat, auf Russel's Po⸗— sten.“ Dem Letzteren dürfe man dann die Selbstverleugnung zumuthen, sich einem neuen Kabinet von solchem Gepräge nicht zu entziehen, sondern einen sekundären Platz in demselben einzunehmen. Daily News, als Vertreter einer Partei, welche unter allen die entfernteste Aussicht auf einen Amtssitz in Downing— street hat, faßt die Krisis von einem weiteren Gesichtspunkt auf. Der Sturz des Kabinets Russell lasse sich mittelbar auf auswärtige Einflüsse zurückführen. Stanley verdanke seine eventuelle Premier—⸗ Ministerstelle Niemanden anders als dem Kardinal Wiseman und dem Papste. Traurig sei es, daß der Ehrgeiz Roms vermocht habe, eine lberale Regierung in England zu stürzen, ja sogar ihre Reorgani⸗ sation unmöglich zu machen, denn Sir J. Graham, der selbst in England sich keiner übergroßen Popularität erfreue, könne es nicht wagen, seiner Unpopularität in Irland die Stirn zu bieten. Einen schweren Schlag habe Rom gegen England dadurch geführt, daß es dem irländischen Löwen Gelegenheit verschafft, wieder einmal Blut zu lecken. Der Beweis und die Erfahrung, daß die irländische Par tei das stärkste liberale Ministerium in England stürzen könne, werde die Irländer auf lange Zeit unlenksam machen und zur definitiven Aufhe⸗ bung der Union mehr thun als alle Anstrengungen O Connell's gethan ha⸗ ben. Zuletzt werde allerdings die Niederlage der halb⸗ und scheinliberalen Whigs der echt liberalen Partei zu statten kommen. Wenn Stan⸗ ley und Disraeli es versuchten, die Protection auf ihr Banner zu schreiben, werde das Land die Fahne bald zerreißen; verriethen sie aber wie Peel ihre eigene Partei, so würden sie zugleich Ehre und Macht verlieren. In einem zweiten Leitartikel erklärt Daily Rews das Ministerium Stanley für ein Unding, welches auf den politischen Brettern nicht bis zum Debüt kommen werde. Gladstone dürfte sich zweimal besinnen, ehe er in so gebrechlicher Barke mit diesem Capitain und seiner undressirten Mannschaft in See ginge. Auch Herr Goulbourn, der Herzog von Neweastle und Lord Aberdeen hätten nicht Leichtsinn genug, um zu solcher Fahrt das feste Land zu verlassen. Lord Stanley bleibe daher an der Spitze einiger Stalisten stehen. Was wolle er mit ihnen anfangen? Denke er die Nation durch die leere Drohung einer Parlamentsauflösung einzuschüchtern? Er möge es versuchen. Der Expreß meldet von heute: „Es ist jetzt ungewiß geworden, ob es Lord Stanley gelin⸗ gen werde, ein Ministerium zu bilden. Diesen Morgen war Se. Herrlichkeit wieder bei der Königin und hatte eine längere Audienz. Herr Gladstone ist um 11 Uhr Vormittags in London angekommen.“ Lord Stanley wurde, wie schon gemeldet, bereits gestern zum zwei⸗ tenmal zur Königin beschieden und hatte mit Ihrer Majestät eine Besprechung, welche über eine Stunde dauerte. Unmittelbar dar
auf hatte der Lord eine Besprechung mit Disraeli, später mit Vis⸗ counk Canning und dem Grafen von Aberdeen. Letzterer hat zu wiederholten Malen die Uebernahme der Premierministerstelle abge⸗ lehnt und konferirte viel mit Sir James Graham. Gestern Abend wurde Lord Stanley abermals in den Palast beschieden; heute hielt man daher im Publikum und theilweise auch in der Presse die Bil
dung eines Toryministeriums für wahrscheinlich. In eine sofortige Parlamentsauflösung wollte angeblich die Königin nicht willigen. Man meinte daher heute, daß es Lord Stanley vielleicht bis Ostern mit dem gezenwärtigen Parlament versuchen würde. Es (irkulict hier in diesem Augenblick folgende Minister combination der Protectionisten: Lord Stanley, Premier-Minister; Herr Disraeli, Staats -Secretair der auswärtigen Angelegenheiten; Herr H. Baillie für das Kolonial wesen; Lord Lonsdale für das Innere mit Herrn Henley zum Unter
Staatssecrelair; Lord Ellenborough für die Admiralität; Lord Salisbury, Lord-Lieutenant von Irland; Herr S afford (oder Lord Mannerss, Secretair für Irland; Herr Herries, Kanzler der Schatzkammer; Lord Granby, Präsident des Geheimen Raths Herr Newdegate, Präsident des Handels⸗ Amts; Sir Edward Sudgen, Lorb-Kanzler. Man bezweifelt, daß Herr Gladstone, der heute Vor⸗ mittag von Paris eingetroffen ist, in ein so zusammengesetztes Mi⸗ nisterkum eintreten wird.
Die Morning Post widerspricht der Angabe, als habe der bisherige Kanzler der Schatzkammer, Sir Charles Wood, bereits seine Privatmöbel aus seiner Amtswohnung in Downing-Street wegbringen lassen.
Die Soiree von Lady John Russell, welche heute stattfinden sollte, wurde auf den 3. März verschoben. ;
Im Hotel des preußischen Gesandten, Ritter Bunsen, war gestern Abend glänzende Gesellschaft. Der sardinische und nord⸗
amerikanische Gesandte, der österreichische und französische Geschäfts— träger waren anwesend.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Febr. (D. R.) Seit voriger Woche haben die gestern Abend in wach⸗ sendem Zunehmen begriffenen Volksaufläufe in den Straßen der Hauptstart stattgefunden. Sie hegannen damit, daß die in Deutsch⸗ land vor mehreren Jahren mehrfach vorgekommenen und, wie es scheint, über Upsala hier eingeführlen Gänsemärsche von 4⸗ bis 560 Personen aufgeführt wurden, bekanntlich darin bestehend, daß alle Theilnehmer einzeln hinter einander gehend irgend einer be⸗ stimmten Person schweigend und ruhig fortwährend folgen. Am Freitag dauerten diese Züge bis tief in die Nacht. Sonnabend fanden Konflikte mit der Polizei statt; von diesem Abend an war bereits die Leibgarde zu Pferde dagegen auskommandirt. Sonntag und Montag Abend nahmen die Aufläufe immer mehr zu und strömten immer mehr Neugierige herbei, obgleich 30 am Sonnabend Verhaftete schon Sonntag wieder größtentheils freige⸗ geben wurden. Gestern hat der Ober Statthalter eine Bekannt⸗ machung gegen diese Gänsemärsche, erlassen, dennoch waren die Volkshaufen gestern Abend noch zahlreicher als vorher und Hurrah⸗ rufen und Steinwürfe gegen die Polizeibeamten, von denen meh⸗
rere verwundet wurden, kamen vor. Die meisten gestern Abend Verhafteten sind indeß noch in ver Nacht wieder freigelassen.
In der Nacht zwischen Sonntag und Montag ist ein Courier nach Morgenbladet ein Offizier der Leibgarde, an den König nach Christiania abgegangen. .
⸗ Sonntag Abend 10 Uhr war der auf dem Heumarkt aufmar— schirte Zug 1090 Mann stark. Die Verhafteten, unter denen sehr viele Handwerksgeseuen, leugnen jede Gewaltthat; man hat über die, welche mit Steinen in der Tasche ergriffen wurden, oder gegen die bestimmte Aussagen wegen Verletzung der Polizeidiener vorla⸗ gen, weitere Untersuchung vorbehalten. Die Zusammenrottungen bestehen meist aus wohlgekleideten Personen.
Christiania, 18. Febr. Die Königliche Botschaft über den Zustand des Landes und dessen Verwaltung, wie sie dem norwegi schen Reichs⸗Storthing, dem Grundgesetz zufolge, abgestattet worden, beginnt mit vem Unterrichtswesen. Es wird hier der Fortgang des Baues der Universitätgebäude, die Erichtung eines praktisch⸗theolo⸗ gischen Siminars, die Kunst⸗ und Zeichnungsschulen, Kunst⸗ und Ma⸗ lereisammlung, Reformen im höheren Schulwesen, Errichtung einer Taubstummenanstalt und die Ablösung des Fischzehnten« besprochen. Der Kapitalfonds des Aufklärungswesens betrug Ende 1850 2,445,000 Spezies. Von den im Jahre 1849 eingelösten Renten sind der Univer⸗ sität über 27,000 Spezies, dem Unterstuü gsfonds 55,000 Spezies zugefallen. In den verflossenen drei Jahren sind als Anleihe an Landlente 224,000 Spezies und an Gemeinden zur Ausführung kom munaler Maßregeln 173,00 Spezies ausbezahlt. Der geistliche Witt wenfonds betrug Ende 1850 415,000) Spezies. Das Verlangen nach dem aktiven Buͤrgerrecht und Verbesserung äußerer Lage von Seiten der Arbeiterklasse hat der König zwar in einsten Betracht gezogen allein erklärt sich gegen dieselben, soweit sie aus Veränderung des Grundgesetzes gehen. Soweit sie auf Veränderung von Privatge— setzen gingen, seien sie mehrentheils schon berücksichtigt. Die Versuche zu Störungen öffentlicher Ruhe und der rechtlichen Ordnung von Seiten einiger Arbeitervereine seien bei dem gesunden Sinn des Volkes für Recht und Ordnung ohne bedeutende Folgen geblieben. Die Verhandlungen, betreffend durchgreifende Reformen im Justiz wesen, sind noch nicht so weit gefübrt, um Gese tzvorschläge vorlegen zu können. Trotz der ungünstigen Zeitumstände, die hauptsächlich den Holzhandel seit 1848 betroffen, ist die norwegische Handelsflotte die Ende 1847 3526 Fahrzeuge von 129,584 Kommerzlasten betrug Ende 1849 auf 3587 Fahrzeuge von 136,669 Kommerzlasten Träch tigkeit gestiegen. Es wird der Aufhebung der englischen Schiff— fahrtsgesetze, der geschlossenen Handelsverträge, neu errichteter Kon sulate und Verbesserung der Communicationsmittel sodann gedacht Die Zollintraden haben 1850 2,185,000 Spezies oder 1849 um 850 jährlich 361,000 Spezies über den Budgetanschlag betragen Das kongsberger Silberwerk hat 185,000 Spezies ergeben, al
36,000 Spezies über den Budgetanschlag.
Christiania, 18. Febr. In Stordal und im Städtchen vanger, nördlich von Drontheim, haben sich dieser Tage ziemlich ernstliche Exzesse zugetragen. An ersterem Orte hat ein ansehn licher Menschenhaufe zusammengerottet, um Holz in einen Privaiwal dung zu fällen, ohne sich um das Verbot der Ortsbehörde zu kün mern, und bereits einen Theil des unerlaubt gefällten Helzes fort geschafft, nachdem die von dem Eigenthümer herbeigerufene Hül waltsam vertrieben worden. In Levanger war einer der dem kratischen Unruhestifter, welche das Land durchziehen und das Bol derbliche Lehren irre leiden, wegen aufrührerischer Re efän niß gebracht worden, welches hierauf von etwa 200 Personen in der Absicht, ihn zu befreien, angegriffen wurde, jedoch ohne Erfolg. Lei der wurden der Amtmann und der Ortsrichter mit Steinwürfen ver folgt. Um die Wiederkehr ähnlicher Exzesse während der Instruction bes Prozesses zu verhindern, ist sowohl in Stordal als in Levanger Militair requirirt worden. Gleich nachdem diese Nachrichten ein gegangen, ließ der König augenblicklich die strengsten Befehle zur unverzüglichen Unterdrückung dieser Unruhen und zur Habhaftwer dung der Schuldigen, so wie erforderlichenfalls für die Zusammen ziehung ansehnlicherer Streitkräfte ertheilen. Heute eingegangenen Berichten zufolge, hatten sich auch an den beiden folgenden Tagen ähnliche Exzesse in Levanger ereignet. Der Gouverneur der Pro vinz war bereits angelangt, nachdem er eine hinlängliche Militair macht zusammengezogen, die von dem besten Geiste beseelt wa Man hofft daher, daß in Folge so kräftiger Maßregeln Ordnung und Ruhe bald hergestellt sein werden, und daß die große Mehr zahl der von Böswilligen irre geleiteten Menge zu ihrer Pflicht zurückgekehrt sein wird.
Italien. Turin, 23. Febr. (Lloyd.) Eine Unzahl von Gerüchten schwirrt in der Luft. Italienische Leichtgläubigkeit, die namentlich in politischen Dingen einen oft unglaublichen Grad er— reicht, gehört wohl dazu, um Alles glaublich zu sinden, was manche Konjekkuranten aushecken. So will man z. B. wissen, Abgeordnete der konservativ⸗katholischen Partei seien nach Dresden abgegangen, um Anträge zu stellen, in Folge deren König Emanuel veranlaßt werden solle, seinem Thron zu entsagen. Außerdem solle eine Mo dification der Verfassung auf diesem Wege bewirkt werden. Ein weiteres Gerücht will wissen, von mehreren Großmächten seien dringende Noten eingelaufen, worin die Ausweisung der E nigran ten, die Beschränkung der Preßfreiheit und das Aufgeben der Tri kolore entschieden gefordert werde. Auch solle darin der Wunsch nach dem baldigen Zustandekommen eine befriedigenden Arrange⸗ ments mit der päpstlichen Kurie ausgesprochen werden. Ludwig Napoleon habe eine diesfällige Note nur unter der letzteren Vor aussetzung unterschrieben. Es ist so ziemlich klar, daß ein Gran Wahrheit benutzt worden ist, um all diese Gerüchte zu brauen. Man weiß, daß diplomatische Verhandlungen in solcher Form nicht geführt zu werden pflegen; man weiß ferner, daß fremde Mächte jederzeit einer dringenden Veranlassung und einer unausweichlichen, inneren Nöthigung bedürfen, um in die Angelegenheiten eines Nachbarstaates einzugreifen. Der Risorgimento desavouirt das Gerücht in Betreff einer drohenden Kollektivnote der Großmächte.
Heute wurde die elektrisch telegraphische Korrespondenz zwischen Turin und Moncalieri eröffnet.
Genua, 22. Febr. (Ll.) Salari, Rektor des Kollegiums von Savona, erhielt seine Entlassung, weil er den Studirenden die Abhaltung einer Akademie zu Gunsten der italienischen Emi— granten gestattete.
Rom, 18. Febr. (Ll) Die auf der Via Appia begannenen Ausgrabungen haben kostbare Alterthumsschätze zu Tage gefördert.
Moldau und Walachei. Bukarest, 12. Jeb. Fol⸗ gendes Handschreiben des reglerenden Fürsten an den russischen Ge⸗ neral-Lieutenant von Duhamel, welches derselbe am Tage vor seiner Abreise von Bukarest erhielt, wurde veröffentlicht: „Herr General! Indem Ew. Excellenz das wichtige Amt eines Kaiserlichen Kom⸗ missärs in diesem Fürstenthume anvertraut wurde, hat Se. Majestät der Kaiser einen abermaligen unleugbaren Beweis seiner väterlichen Sorgfalt für dasselbe gegeben. Ich erfülle also nur eine Pflicht,
indem ich Ew. Excellenz nach einem fast dre
Augenblick Ihrer Abreise von hier ten Dank aller Einwohner
haben, als für die viel
hrigem Aufenthalt in dem den aufrichtigen und tiefgefühl⸗ dieses Landes darbringe, sowohl für dir Weisheit, mit der Sle sich Ihrer schwierigen Sendung entledigt en und wesentlichen Beweise von Theilnahme und Wohlwollen, die Sie unaufhörlich gaben. Ew. Excellenz hat eine schwierige und stürmische Zeit bei uns durchlebt, deren Erinnerung wir auf immer aus unserem Gedächtniß verbannen möchten! Als Friedensbote zur Zeit einer Krise hier angelangt, die jedes soziale Hand zu zerstören drohte, haben Sie geholfen, die Ruhe und öf—
287 fentliche Ordnung wieder herzustellen. Ihre Rechtlichkeit, Ihre Geradheit, Ihr aufgeklärter Eifer und Ihre Seelengröße geben Ihnen ein Recht, gegründete Ansprüche auf die öffentliche Bank⸗ barkeit und Hochachtung zu machen. Ich schätze mich glücklich, bei dieser Gelegenheit das Organ der Gesinnungen meiner Landsleute zu sein, und je aufrichtiger und wahrer diese Gefühle sind, Herr General, desto größeren Werth lege ich darauf, daß sie Ew. Excellenz öffentlich und feierlichst ausgedrückt wer⸗ den. Der außerordentliche Verwaltungs-Rath, die Geistlichkeit und das ganze Corps der Bojaren werden bei ihrem heutigen Ab⸗
.
Betriebs-Einnahmen preußischer Eisenbahnen im Jahre 1851 bis zum
ĩ * 2 z 1 J schiebsbesuch Ihnen einstimmig und herzlich diese Ausdrücke wieder
) re aute Rin fh , n , ,,, . 8.383 97, . w schlichen Zügen auf unsere Gedächtnißtafel geschrie ben, es wird stets unter un fartlehen . Er lauben Sie uns zu hoffen, daß Entfernung und Zeit Sie nit gleichgültig machen werden für die Erneuerung der Van kee e , Aller für die Person Ew. Excellenz! Genehmigen Sie , neral, die wiederholte Versicherung meiner ausgezeichneten Hoch-
achtung. Bukarest, 27. Januar 1851. (gez.) Stirbey.“ g
Zu sFam men stellung
Schlusse des Monats Jannar.
vorstehenden Angaben werk!
2
Hinweis auf die
dessen ungemeine national 6
tlic
n ·· , .
gen. Bedarf f. run
16,000,000 Köpfe
, ,, brauch zur Br
33m n seinbrennere einbrennerei
e. e sadmmtbedarf
des Konsums der Branntwein⸗Brenne—⸗ reien (2 Millionen Scheffel) und der Brauereien 3 Millio nen Schfl.) Ausfuhr (inkl. Müh lenfabrikate
Aussaat (d. 7Tte Korn)
12,000, 000
250,000
5,000,000 2, 1 75,000
52,000,000
950, 000 2, 000,000 9, 158,000
— 2 · · Q . i , ee = ===
16,000,000
800, 006) 2, 100, 000
landwirthschaftlichen Statistik Staates.
onomische
Hafer. Bedarf für rund , 600,000 StückPferde a 40 Scheffel (80 Scheffel Ineben Heu und Strohl sind, ohne Rücksicht auf Korn⸗Surrogate, für ein Ackerpferd an— dn, Lonsumtio ĩ er Gestalt ö n f. Grütze ze.
b. 000, 000
600,000
500, 000
e n *.
**
den mit dem
Länge der
* Doppel
geleisigen
Strecken.
f
HBemer ke Bemerken
des preußischen
Ergebnisse unseres
Bedeutun
2 Wr g? ö 98 5 s 2 Production des preußischen Staats veranschlagen:
19,200, 000
2 — 2 Mill 3 ö. , , Scheffeln an, vor dehen etwa. (mit 4 Millionen Schef⸗ ke l, . 31. erbaut wird. Schubert veranschlagt auf anderem Wege, und . Br , m n des mit der Wintersaat bestellten Acker-Areals
hnitts - Erträge von denselben, die D its Weizen- Aerndte auf 15,845, 500 r g, denselben, die Durchschnitts⸗Weizen
Scheffel ans Ausland ab ; Scheffel. gegeben werden,
säh Auf die
1
[li ceon Me lichen Verz 1
in⸗ Stamm sung und Actien ist Amortisation für das betrug die betrug d
der Priori zahr 1849 Monats
Gesammt
z ; gationen sind dende ge- pro pro erforderlich. zahlt Januar.
Ianugr
Im Jahre Im Jah Sch s 185 (h
Monats
its-Obli⸗- an Divi- Einnahme (Einnahme
re
60 11
Semerkungen. Anlage
arm Kapitals.
2, 100.000 ⸗ )
215 000 150,000 „000,000 „000, 000 6000
1,100,000
—
10,000
2, 120,000
·
m ,
öffentlicht
Aus saat (d. Hte Korn)
hiedenen Produkte berechnet ichsten landwirthschaftliche für 19,595,000 Schfl. Weizen oi 108. 006 19,200,000 75, 830, 000 500, 000 anderes Getraide 211 „500, 000 Kartoffeln a ! 53 05d Schfl. Getrasde n Der Gesamm 5, 000, 000 2, 000, 000 800,000 500,000 800, 000
w MKrgide a4 1,200, 000
Y 06,066 Schfl. Getraide aller rt 3, 53. 5b Rihm
Schubert's Ges ne lf j j ö Schuberts Gesammtziffern stimmen hiermit ziemlich überein 9 ar. 1st ow F 4 . z 3 J en, dar nn, ist der durchschnittliche Geldwerth des gesammten Pro duktes. (obiger Erzeugnisse) 304,964,678 Rthlr. und der Ausfuhr 16,125,000 Rthlr.
Berlin, den 24. Februar 1851.
von Lengerke.
) Dieterici nimmt von mehreren Jahren eine Gesammt-Aerndte von
) Nach Dieterici: 52 — 53 Millionen Scheffel, von denen 3 Millionen Nach Schubert: 71,263, 125
——
—
i / Juni Rthl Juni / Juli 16 à Juli / Aug. 164 Wetter: gelinde Schneeluft. Geschäftsverkehr: unbedeutend Weizen: geschäftslos. Roggen: anfänglich matter, später etwas mr. Hafer: mehr offerirt. Rüböl: pr. Herbst ausgenommen zu erm sen verkauft. Spiritus: ohne besondere
Umsatz.
niebrigeren Prei- hblenderung bei nicht unwesentlichem
———
. m .