1851 / 91 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

trag in die ständische Schrift: „Die Staatsregierung wolle in der zu erlassenden Ausführungsverordnung anordnen, daß die Bildung der Jagdbezirke nach Besinden unter Zuziehung von Forstbeamten oder andern Sachverständigen erfolge.“ Theils unverändert in der Fassung der Vorlage, theils mit nur redactionellen Abänderungen wurden nach längerer Debatte noch angenommen die ss. 9 und 10 des Entwurfs.

Dresden, 29. März. Zweite Kammer. Auf der Tages⸗ Ordnung ist zur Berathung angesetzt der anderweite Bericht der ersten Deputation über den Enkwurf zu einem Gesetze: Nach- träge zu den bisherigen Ablösungsgesetzen! betreffend. Nachdem diefer Gesetz Entwurf von der zweiten Kammer, an welche er zunächst gelangt war, berathen und an die erste Kammer abgegeben worden, hat auch die letzter in den am 15., 173, 18. und 19. März

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behalten) gegen 8 Stimmen von der Kammer angensmmen, . hat die erste Kammer bei S. 1 den Ausfall der Worte; ö. n⸗ terthänigkeits und Hörigkeits verband hat aufgehört“ esch ossen. Hier räth die Minorität der Deputation. dem Heschlus⸗ der ersten Kammer beizutreten, während die Majorität die Beibehaltung dieser Worte empflehlt. Der Antrag der Majorität wird gegen 9 Stim—⸗ men angenommen.

Hannover,. Hannover, 28. Mãtz (H. 3.) Erste Kammer. Es ehr eine Mittheilung zweiter Kammer ein, Vongch dieselbe rücksichllich der Anzeige des Schatzkollegiums, den Bundesbeschluß vom 21. September v. J. betreffend, abweichend von dem auf Uebergang zur Tagesordnung gerichteten Beschlusse erster Kammer, pie Verwahrung des Schatz Kollegiums sich aneignet und wieder— holt. Staats-Minister von Münchhausen richtet an das Prä— sidium den Wunsch, diesen Gegenstand, bei dessen hoher Bedeutung,

abgehaltenen Sitzungen sich der Berathung desselben Gegenstandes ͤ erst im Laufe der nächsten Woche zur Berathung zu verstellen.

unterzogen. Die hierbei gefaßten Beschlüsse weichen den den 33 zweiten Kammer wesentlich ab, und es hat nun die unter ichn e Deputation nach Vorschrift der Verfassungs Urkunde 8. 130 un der Landtags-Ordnung 8§. 128, so wie auf Grund eines , Beschlusses vom 24. März d. J. den vorliegenden anderm eiten Be⸗ richt zu erstatten. Anlangend zuvörderst die hauptsächlichen Grund⸗ sätze, auf welchen der Gesetz-Entwurf beruht, so hat die erste Kam— mer ihre abweichenden Ansichten in Folgendem ausgesprochen: die nach Abschnit J. unentgeltich in Wegfall zu bringenden Be sugnisse sollen zum größeren Theile dem Berechtigten nur gegen eine vom Staate zu gewährende Entschädigung entzogen werden; 2) alle von Gemeinden übernommene Leistungen sollen weder un— entgeltlich, noch gegen Entschädigung des Staates, sondern nur gegen Ablösung seitens der Gemeinden in Wegfall zu bringen sein; 3) die nach Abschnitt JI. für abzulösende Rechte und Verbind⸗ lichkeiten zu gewährenden Ablösungssummen sollen nach einem hö⸗ heren Maßstabe, und zwar unter Beseitigung des im Gesetzent⸗ wurfe SS. 13 und 16 aus der Entstehungsart entlehnten Unter⸗ schiedes baarer Geldgefälle, nach dem 25fachen Betrage, und zwar, se nachdem der Berechtigte oder Verpflichtete provozirt hat, in baa— rem Gelde oder in Landrentenbriefen resp. zur Hälfte mit beiden Zahlungsmitteln neben einander abgelöst werden; 4) nur die unzweifelhaft unmittelbaren Ausflüsse der Patrimonial-Gerichtsbar⸗ keit sollen ohne Entschädigung, die mittelbaren Ausflüsse aber gegen Entschädigung in Wegfall) gebracht werden Wir bemerken, daß die Deputation hinsichtlich des J. Abschnit— tes fast allenthalben bei den früheren Beschlüssen der zweiten Kam- mer stehen bleibt, im II. Abschnitte aber ihren früheren Beschluß insoweit ändert, daß die Ablösung gegen Erlegung des 20fachen Betrages (im ersten Beschlusse war es der 18fache) in Baarzahlung oder gegen Entrichtung des 265fachen Betrages (früher 223 fachen) in Landrentenbriefen stattfinden soll. Zur Berathung des J. Ab— schnittes übergehend, fagt der Deputationsbericht bei §. 1 des Ent- wurfs Folgendes: „Die erste Kammer will den unentgeltlichen Wegfall von Rechten und Verbindlichkeiten, soweit sie nicht un⸗ zweifelhaft unmittelbare Ausflüsse der Patrimonialgerichtsbarkeit und grundherrlichen Polizei sind, nicht statuiren; sie hat daher den Ausfall

Nicht fürchtend, daß die Kammer den ihrerseits gefaßten Beschluß aufgeben werde, will er doch die unvermeidliche Folge davon, wenn der Beschluß zweiter Kammer, seiner Verfassungswidrigkeit unge⸗ achtet, bestehen bleiben und zum ständischen Beschlusse dennoch könnte erhoben werden, fest ins Auge fassen und die Auflösung der zweiten Kammer als nächste Folge bezeichnen. Der Minister-Prä-— sident fügt hinzu, daß voraussichtlich am nächsten Montage die Regierungs-Vorlagen in Betreff der neuen Organisation an die allgemeine Stände-Versammlung gelangen werden, erachtet aber nach Lage der Sache es für dringend wünschenswerth, daß die se s vor Einkritt der äußersten Maßregel geschehe, damit das Land von dem Inhalte der Vorlagen Kennmiß zuvor erlange.

Auf die von Breusing an den Minister Präsidenten gerichtete Frage, ob die jetzige Eréffnung als eine offizielle anzu— sehen oder nur eine subjektive Ansicht ausspreche, will derselbe seine Worte gerade so, wie sie gesprochen, dahin aufgenommen sehen, „daß er als Mitglied dieses Hauses dem Präsidium den Wunsch bezeugt, bei der hohen Bedeutung des Gegenstandes und damit der eben angedeutete Zweck nicht verfehlt werde, den abweichenden Beschluß zweiter Kammer erst im Laufe der nächsten Woche zur Be rathung zu bringen.“ Präsi dium spricht hierauf seine Willfäh— rigkeit in Berücksichligung dieses Wunsches um so bereüwilliger aus, als die anerkannte Wichtigkeit der Sache ohnehin die Auffor— derung für ihn würde enthalten haben, den Beschluß zweiter Kam⸗— mer nicht sofort zur Berathung, sondern erst auf eine der nächsten Tagesordnungen gelangen zu lassen.

Nassau. Wiesbaden, 27. März. (O. P. A. 3.) Am Schlusse der 5hsten Sitzung unseres Landtages wird Bericht abge— stattet über den Antrag des Abgeordneten Raht, den Chefs der Ministerien der Justiz und des Krieges über das von ihnen ein— gehaltene Verfahren in der Wimpf⸗Krügerschen Augelegenheit die Mißbilligung der Stände-Versammlung auszusprechen. Den Be—⸗ richt der Mehrheit der Kommission trägt der Abgeordnete Jung II. vor und beantragt: da das Ministerium der Justiz die an dasselbe gerichtete Interpellation nicht genügend beantwortet habe, so sei dieses zu mißbilligen; über das Verfahren des Ministeriums selbst

der Worte „ohne Enischädigung in der Ueberschrift Les Akschnittes . könne erst dann berichtet werden, wenn die Sache bei den Gerichten

be schlossen. Die Deputation kann sich aber mit diesem allgemeinen Prin zipe der ersten Kammer nicht konformiren, und räth daher an, den Be—= schluß der ersten Kammer abzulehnen und die Ueberschrift ohne Abänderung beizubehalten.“ Dieser Paragraph bringt die Prinzip— frage zur Tiskussion, ob die im ersten Abschnitte enthaltenen Rechte unentgeltlich oder mit Entschädigung im Wegfall zu bringen seien, und ob diefe Entschädigung vom Staate zu leisten sei? Der Ab— geordnete Haberkorn erklärt sich mit dem Antrage der Deputa⸗ ion einverstanden, da die im ersten Abschnitte aufgeführten Rechte bereits seit zwei Jahren unentgeltlich aufgehoben seien, und ver— theidigt in einer längeren Ausführung die in der ersten Kammer angegriffene Gültigkelt der in Sachsen publizirten deutschen Grundrechte. Einer Entschädigung von Seiten des Staates müsse er entschieden widersprechen. Der Abgeordnete Riedel erklärt, daß er bei Abschnitt 1. gegen Alles, was die erste Kammer beschlossen habe, stimmen und bei den ersten Beschlüssen der diesseitigen Kammer stehen bleiben werde. Der Abgeordn. von Beschwitz erklärt sich im entgegengesetzten Sinn; derfelbe hat bei der ersten Berathung gegen das ganze Gesctz ge— stimmt, will jedoch demselben in der von der ersten Kammer modi— fizirten Weise beitreten. Der Abgeordn. Sach ße macht aufmerk— sam, daß es sich hier nicht um die Aufhebung von Rechten handle, die zur Zeit noch bestehen, sondern daß diese Rechte bereits seit zwei Jahren ohne Entschädigung gesetzlich in Wegfall gebracht seien, und erklärt sich fär Festhaltung der früheren Beschlüsse. Der Abgeordn. Reichenbach spricht in gleichem Sinne, und hält es für eine Rechtsverletzung, wenn z. B. der arme Handwerker zu der Ent— schädigung der Rittergutsbesitzer für gesetzlich auf gehobene Rechte beitragen solle, wie es der Fall sein werde, sobald nach dem Be— schlusse der ersten Kammer die früheren Berechtigten nachträgliche Ent

schädigung durch den Staat erhalten. Auch der Abgeordnete Un— ger erklärt sich hinsichtlich des J. Abschnittes für die Deputation. Der Abgeordnete Vice⸗Präsident von Criegern vertheidigt das Gutachten der Deputation. In Bezug auf die Grundrechte spricht sich derselbe dahin aus, daß er zwar die Publication derselben als ein Unglück für Sachsen betrachte, hinsichtlich deren Gültig— keit aber der Ansicht der Staatsregierung vollständig beitreten müsse. Ob hinsichtlich der im J. Abschnitte enthaltenen Rechte nicht, die Billigkeit dafür spreche, eine mäßige Entschädigung zu gewähren, darüber behalte er sich seine Ansicht auszusprechen bis zu 5.7 vor; daß aber eine rechtliche Verpflichtung des Staats zu dieser Entschädigung vorliege, könne er nicht zugeben. Staats- minister Hr. Zschinsky weist auf seine bereits früher aus— gesprochenen Ansichten über die, Grundrechte und deren Gültig— keit hin und erinnert, daß die Staatsregierung bereits zugege— ben, daß durch einzelne Bestimmungen den Bexechtigten uͤn— recht geschehen sei. Aus diesem Gesichtspunkte habe die Re— gierung erklärt, daß sie, falls beide Kammern sich über den (Grundfatz einer Entschädigung für die im I. Abschnitte des Gesetzentwurfs enthaltenen Rechte im Allgemeinen einigen sollten, dem nicht entgegen treten werde, jedoch die Bestimmung der Höhe vieser Entschädigung weiterer Ermittelung vorbehalten müsse. Der Herr Staatsminister ermahnt die Kammer, zu thun was möglich sei, um das Gesetz zu Stande zu bringen, denn es liege dasselbe eben so sehr im Interesse der Berechtigten, wie der Ver⸗— pflichteten. Der Abgeordn. Rittner, von dem Wunsche beseelt, eine Einigung beider Kammern hinsichtlich dieses Gesetzes zu Stande zu bringen, glaubt dies durch ein Amendement zu 5. 1 erreichen zu können, es wird jedoch dasselbe nicht ausreichend unterstützt. Der Abgeordn. von Nostitz spricht für die Beschlüsse der ersten Kammer, kann sich jedoch nicht mit der Ansicht einverstanden erklären, daß die zu gewährenke Enischädigung aus Stgatskassen zu gewähren sei, son dern will hierzu lediglich die Verpflichteten angezogen wissen. Nach einem kurzen Schlußworte des Referenten wird abgestimmt, und es wird der Antrag der Deputation (in der Aufschrift des J. Ab⸗ schnittes der Gesetzvorlage die Worte: „ohne Entschaͤdigung“ heizu⸗

beendigt sei. Der Abgeordnete Fresenius trägt ein Separatvotum vor, in welchem er beantragt, die Versammlung solle vor Allem von dem Ministerium der Justiz vollständige Beantwortung der Interpellation verlangen. Präsident Lex verliest die Rechtfertigung des Ministeriums.

Sachsen⸗ Weimar. Weimar, 29. März. (W. 3g.) Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin sind heute Morgen um 1 Uhr von einer Prinzessin entbunden worden.

Bremen. Bremen, 26. März. (N. Br. 3.) Der Senat er—⸗ klärt sich in einer ausführlichen Mittheilung vom 24sten d. über die Schulfrage zunächst dahin, daß das Betreten des für Konflikte zwischen Senat und Bürgerschaft vorgeschriebenen Weges in diesem Falle ganz unzulässig sei, und empfahl der Bürgerschaft, einmal das Prinzip bei Seite zu lassen und unmittelbar Hand ans Werk der Verbesserung zu legen. Die Bürgerschaft setzte ihre Erklärung über diesen Gegenstand aus. Hinsichtlich der bekanntlich am 30. Sep⸗ tember v. J. von Rath und Bürgerschaft beschlossenen An— lage einer Eisenbahn zwischen dem Bahnhofe und der We— ser auf Staatskosten legte die Eisenbahn⸗-Deputation An⸗ schläge und Pläne vor. Jie Bürgerschaft wünschte, bevor sie sich über diesen Plan erkläre, einen neuen Bericht der Eisenbahn-Depu— tation über die Kosten der am Landungeplatze zu treffenden Ein richtungen, über den muthmaßlichen Verkehr auf der neuen Bahn— strecke, so wie einen Bericht der Finanz-Deputation über die An— schaffung der zur Ausführung des Planes erforderlichen 162,800 Rthlr. Ein Antrag der Convoöye-Deputation auf Bewilligung einer Summe von 59,020 Rthlr. für die in diesem Jahre vorzunehmen den Arbeiten wurde zwar genehmigt, der Deputation jedoch aufge— tragen, demnächst über die mit den Nachbarstaaten bestehenden Ver⸗ einbarungen hinsichtlich der Fortsetzung der Strombauten zu be— richten.

n sland.

Frankreich. Gesetzgebende Versammlung. Sitzung vom 28. März. Den Vorsitz führt Dupin. Arnaud Ce l'Arièege) verlangt das Wort über das Sitzungs-Protokoll von gestern. Der⸗ selbe hatte folgenden Antrag eingebracht: „In Betracht, daß, ent gegen der Absicht der gesetzgebenden Versammlung auf einfache Regelung, die Anwendung des von ihr am 31. Mai angenommenen Waͤhlgefetzes das allgemeine Wahlrecht wesentlich verletzt, und mit dem Willen, den gerechten Klagen mehrerer ihres Wahlrechts be= raubten Wähler genug zu thun, nimmt die Versammlung folgenden Beschluß an: Bas Wahlgesetz vom 31. Mai ist abgeschasst. Die nach demselben angelegten? Listen sind annullirt. Das Gesez vom 27. März 15849 wird wieder in Kraft gesetzt.“ Gestenn am Ende der Sitzung zog er diesen Antrag zurück, bei welcher Gelegenheit der Präsident mehreren Mitgliedern der Linken das Wort verweigerte. Die Versammlung ist zahlreich und aufgeregt, es dauert einige Zeit, bevor Arnaud zum Worte kömmt. Er erklärt endlich, daß er sich über einen Akt der Willkür des Präsidenten zu beklagen habe. (Be=— wegung.) Er übergab um 5 Uhr dem Präsidenten ein Schreiben, mit welchem der Antrag zurückgenemmen wird, und ersuchte ihn, dasselbe vorzulesen, was der Präsident verweigerte. Es blieb ihm also nichts übrig, als am Schlusse selbst das Wort zu nehmen. Der Präsident verweigerte ihm das Wort und hob plötzlich die Sitzung auf. Was soll denn übrig bleiben, wenn man aller Garanticen so beraubt wird? Duchę: Die Jesuiten! Arnaud: Die Ver⸗ enn hat mich mit der Wahl zu ihrem Secretair

eauftragt, über Einhaltung der Geschäftsordnung zu wachen. Ich sehe die Willkür an die Stelle des Rechtes gesetzt und lege daher mein Ehrenamt nieder. (Dreimaliger ell links).

Präsident Du pin: „Die Versammlung wird den Vorfall beurthei len. Die Versammlung bestimmt am Schlusse allerdings ihre Ta— gesordnung, gestern aber war sie nicht mehr beschlußfähig, die Ge— schäftsordnung also unanwendbar. Den Brief habe ich nicht vor— lesen wollen, well er nicht in parlamentarischen Ausdrücken abge— faßt war. (Lärm links.) Am Schlusse der Sitzung erklärte Ar— naud, er ziehe seinen Antrag zurück, ein Mitglied rief, es nehme ibn wieder auf, der Präsident wahrte die Rechte Aller und hob die Sitzung auf. Was Arnauds Entlassung betrifft, so hofft das Bü'⸗ reau, sein sehr schätzbares Mitglied werde nicht darauf bestehen.“ Das Protokoll wird angenommen. Der Präsident verliest ein Schreiben des Vice-Präsidenten der Republik, worin dieser um die Wohl eines Ersatzmannes für den verstorbenen ö Mararel ersucht. An der Tagesordnung ist der Antrag von Desmars: „Falls in den von der Verfaf sung vorgesehenen Fällen ein Präsident zu erwählen kömmt, geschieht die Wahl nach den in Gemäßheit der bestehenden Gesetze für die Wahl der Mitglieder der Nationalversammlung angefertigten Listen.“ Die Kommission ist gegen den Antrag. Minister Vaisse beruft sich auf seine bereits im Namen der Regierung abgegebene Erklä— rung, daß für die Wahl des Präsidenten und der Repräsentanten nur Ein Wahlmodus stattfinden könne. Er hält den Antrag von Desmars für unnütz, überläßt aber die Entscheidung der Berück sichtigung der Versammlung. Desmars erklärt, er überlasse Alles der Ansicht der Kommission. Audren de Kerdrel, als Bericht erstatter, bemerkt, daß er die Ansicht der Kommission, von der nur 3 bis 4 Mitglieder anwesend sind, nicht mittheilen kann, aber nach seiner persönlichen Ansicht auf der Nichtberücksichtigung besteht Desmars entgegnet, er glaube doch, man solle den Antrag in Betracht nehmen. Vatismenil erklärt sich bei der allgemeinen Einstimmigkeit im Prinzipe und nach den loyalen Erklärungen des Ministers dagegen. Er beantragt folgende motivirte Tagesord— nung: „Die gesetzgebende V ßt, nach Anhörung

über.“

großer Majorität verworfen. d

dem Antrage von Desmars eine indirekte Bestätigung des Gesetze vom 31. Mai enthalten sei, so bemerke er nur noch, daß die Link für das allgemeine Wahlrecht nach Art. 45 der Verfassung allein einstehe. (Stimmen rechts: Zur Ordnung!! Der Präsident ruft ihn zur Ordnung. Dupont: Für ihn sei nur das allgemeine Wahlrecht auf die Präsidentenwahl anwendbar, weil er int Prinzipe kein anderes anerkenne. V. Lefranc will die Motive der Kommitsion in die Tagesordnung aufgenommen haben oder sie wenigstens hören. Der Präsident liest folgende Stelle des Be richtes: „Die Kommission glaubte, Sie würden durch Zulassung des Antrages von Desmars der Vermuthung Raum geben, als könnte ein ernstlicher Zweifel über das Augenscheinlichste, Unbestrei barste in unserem polttischen Rechte sich erheben und so, weit ent fernt, Verfassung und Gesetz zu kräftigen, eine wie das andere schwächen. Die motivirte Tagesordnung von Vatismenil wird mit 166 gegen 21 angenommen. Die Linke hat sich ker Abstimmun enthalten. Präsident: „An der Tagesordnung ist nun der An trag von Arnaud de l'Ariéges auf Abschaffung des gesetzes vom 31. Mai.“ Links: „Er ist zurückgezogen“ Rechts: „Er ist wieder aufgenommen.“ Leon Faucher fordert das Majorttätsmitglied Etcheverry auf, er möge den aufge nommenen Antrag wieder fallen lassen, da ja die Linke doch keinen Muth habe. Bäc entgegnet darauf, die Linke habe den An nur zurückgezogen, um nicht eine Intrigue zu begünstigen. Die Sitzung wird eine Viertelstunde unterbrochen. An der Tagesord nung ist Rancé's und Oskar Laborde's Antrag über Vollen dung der Paris-Arignoner-Eisenbahn. Die Kommission beantragt Berücksichtigung und s Budget ⸗Kommission

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Verweisung an die Rancs entwickelt den Antrag, nach welchem eine englische Compagnie gegen 200 Millionen die Bahn baut und eine zweite gegen das Betriebs- privilegium diese Summe in 40 Jahren wieder an den Staat erstattet Die Debatte wird auf morgen vertagt und die Sitzung wird aufge hoben.

Sitzung vom 27. März. Am Schlusse der Sitzung inter pellirte Madier de Montjau den Unterrichtsminister wegen dei Suspension Michelet's und das Interdikt gegen Jacques. Nach einer ziemlich stürmischen Debatte geht die Versammsung mit 440 gegen 197 Stimmen zur Tagesordnung nau d l'Arieges zog seinen Antrag auf Abschaffung des neuen Wahl— gesetzes zurück.

Paris, 28. März. Die Budget-Kommission hat Passy zum Berichterstatter für das Ausgaben-Budget gewählt.

Die Kommission für innere Verwaltung hat beschlossen: „Für Gemeindewahlen gilt im Prinzip die Gesammtwahl. Doch kann auf Antrag des General-Conseils und nach Anhörung des Ge meinde- und Kantonalrathes Abstimmung nach Abtheilungen durch Präfektur-Verordnung angeordnet werden.“

Die Nationalgarde von Saint Junien ist aufgelöst worden.

In Montpellier haben Reibungen zwischen zwei Regimentern stattgefunden. Individuelle Streitigkeiten gaben den Anlaß, man wollte den Kampf auf einer nahen Ebene ausfechten;? 809 Sa peurs erschienen daselbst, das Z5ste Regiment aber wurde konsignirt Die Sapeurs warteten lange Zeit, dann defilirten ste vor der Ka serne des Z5sten Regiments unter dem Rufe: Es lebe die Repu blit! Nieder mit den Royalisten! und Anspielungen auf das Ge fecht in der Rue Transnonain, wo das 35ste besonders thätig war. Volksmassen begleiteten sie mit Hochs auf die Republik. Der Kom

über. Ar

Der mandant aber ließ Retraite schlagen, die Sapeurs kehrten in ihre Kaserne zurück, und die Menge zerstreute sich.

Das Zuchtpolizeigericht hat heute die Geschäftsführer des Sincle und des Peuple de 18650 zu 500 Fr. und den des National zu 1000 Fr. wegen Unterzeichnungsverstößen verur— theilt. Das Eveẽnement behauptet, Leen Faucher habe dieser Tage gegen einen Repräsentanten geäußert: „Die Verfassungsrevision soll nur von der absoluten Masorität votirt werden, für das Uebrige wird die Regierung sorgen.“

Der heutige Moniteur etzungen von Unterpräfekten.

enthält 20 Ernennungen und Ver— enth

Großbritanien und Irlaud. Parlament. . Ober

haus. Sltzung vom 27. März. Lord Lyndhurst. brachten das Benehmen der politischen Flüchtlinge in England zur Sprache. Jene Flüchtlinge mißbrauchten die Gastfreundschaft und den gesetzlichen Schutz Englands, um unter den Augen der britischen Regierung Verschwörungen gegen die Ruhe und Sicherheit befreundeter Staa⸗ ten anzuzetteln. Da sei vorerst das italienische Central-National⸗ Comité, mit dem Mazzinischen Revolutionsanlehen, von dessen Ac— tien sich Lord Lyndhurst einige als Beweisstücke verschafft hatte; dann das demokratische europäische Central⸗ Comité, an, dessen Spitze wieder Mazzini, dann ein berühmter Pole, ein Deut—

scher, dessen Name ihm entfallen sei, und der bekannte Ledru Rollin ständen, der während seines Hlerseins ein so abscheuliches und boshaftes Pasquill gegen England herausgegeben; endlich das Central-Comité der ungaͤrischen Flüchtlinge, in dessen Neamen und Auftrag General Klapka jüngst einen Aufruf an die magyarischen Soldaten in Italien erlassen habe, um sie zum Abfall von Oester— reich zu verführen. Die bei einer neulichen Versammlung gehalte⸗ nen Reden, die voll Schimpf gegen die männlichen sowohl wie die weiblichen Mitglieder des österreichischen Herrscherhauses gewesen, wolle er als unwichtig übergehen. Lord Lyndhurst hält es für gerathen, die im vorigen Jahre erloschene Fremdenakte zu erneuern; er glaube nicht, daß die Regierung von der durch eine solche Akte ihr eingeräumten Befugniß, die Flüchtlinge auszuweisen, Gebrauch machen solle; dies werde nicht nöthig sein, indem das bloße Vorhandensein einer sol⸗ chen Vollmacht hinreichen würde, dem Uebel zu steuern. (Hört, hört!) Außerdem frage er an, ob es nicht, im Hinblick auf die täglich steigende Anzahl jener Flüchtlinge in England und auf den Einfluß derselben auf die erwarteten Tausende von Ausstellungs⸗Gästen, wohlgethan wäre, die Fremden-Bill mit einer neuen verschärfenden Klausel auszurüsten? Er stelle keine Motion, sondern biete nur seinen freundlichen und wohlgemeinten Rath der Regierung, zu deren Einsicht er vollkommenes Vertrauen hege. Graf Grey (Kolonial-Secretair) versicherte, daß die Regierung diesem wichtigen Gegenstand und den Bestrebungen der Flüchtlinge ihre Aufmerksamkeit keinen Augenblick entzogen habe; er könne, unvor⸗ bereitet, wie er auf die Anfrage Lord Lyndhurst's gewesen, jetzt nicht mehr agen, als sein Kollege. Sir G. Grey ; sei mit Erwägung des Gegenstandes beschäftigt. Er wolle Ihre Herrlichkeiten erinnern, daß, als die Fremden-Akte im I— 1843 durchging, die darin enthaltene Vollmacht der Regierung aus drücklich mit der Bedingung gegeben wurde, daß dieselbe nur zum Schutz der Sicherheit Englands gebraucht werden könne. hört!! Beide Häuser hätten sich mit Nachdruck für diese Bedin gung ausgesprochen, und er (Graf Grey) sei überzeugt, daß in Fall dringender Nothwendigkeit der Regierung das ene Vollmacht zu verlangen, und dem Par⸗ zu bewilligen. Graf Aberdeen meinte, die Regierung solle wenigstens ihre Mißbilligung des Benehmens der Flüchtling' denn in ganz Europa hege man Zweifel an der kon servativen Gesinnung des britischen Kabinets; worauf Graf Grey rwie derte, diese Mißbilligung verstehe sich von selbst. Hierauf überreichte der Bischof von Oxford eine Beschwerde der Geist lichkeit seiner Diözese über die zum Behuf der Volkszählung an sie gestellten Fragen; es sei unmöglich, die verlangten Antworten über Kirchen- und Schulenbesuch zu erlangen, und da man keine Geld— für verweigerte oder unrichtige Auskunföertheilung verhängen o werde der Census nichts weniger als den gewünschten Zweck erfüllen, und er selbst würde den Geistlichen rathen, keine er Frage-⸗Rubriken auszufüllen. Auch der Bischof von i ury und ein anderer Prälat waren derselben Ansicht.

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S alis terhaus. Sitzung vom 27. März. Major Ponsonby, Mitglied für Dungarvan in Irland, legte den Par— b und nahm seinen Sitz ein. Neue Wahl-Ausschreiben angeordnet für den Lurgflecken von Longford und die chaft von Somerset (Ostbezirk.. Auf eine Anfrage Hume's S Lord Palmerston, daß Sir James Brooke noch immer Gou— r von Labuan und General⸗Konsul für Borneo sei; die Autorität, er über den Bezirk von Sarawak übe, besitze er auf Grund ei— Privat⸗Uebereinkommens mit dem Sultan. Herr Grantley rkeley fragte (mit Anspielung auf die neuliche heftige Sprache Drummond's), ob die Statuten des Hauses nicht so weit ausge⸗ dehnt werden könnten, um Ausfälle gegen die Religion oder den Mitgliedern des Hauses zu verbieten, worauf der Unterhauses bemerkte, es gebe keine geschriebenen nur traditionelle Regeln des Herkommens und Lebensart, und diese reichten stets hin, um unparlamentarische zesse zu verhüten. Auf den Antrag des Viscount Joce Kanzler der Schatzkammer unterstützte, e Ernennung eines Comité's beschlossen, um über die be— tehenden Dampfschifffahrts Verbindungen zwischen England, In dien, Australien und China und die wünschenswerthe Erweite— rung derselben Bericht abzustalten. Herr Anderson brachte die Differenzialzölle, welche in spanischen Häfen auf britische Schiffe er— würden, zur Sprache. Seit dem Beginn von 1850 kämen spanische auf dem Fuß völliger Gleichheit mit britischen Schiffen Schiffen in die Häfen Englands, während umgekehrt bri lische Schiffe in Spanien schwerer belastet würden, als spanische die Schiffe anderer fremder Nationen. Ein mäßiger Zoll Spanier etwas mehr Reziprozität lehren; und er bean tragt eine Comitéberathung des Hauses über den Gegenstand. Herr Moffak und Aldermann Thompson unterstützten den An— trag, der nichts dem Schutzzollsystem zu thun habe; es sei nothwendig, den Spaniern wie den Holländern zu zeigen, daß England für die Vergünstigungen, die es Anderen gewähre. Gegenseitigkeit er warte. Herr Labouchere (Handels-Minister) rieth, die Unter handlungen Palmerston's mit Spanien nicht durch einen unzeitigen Beschluß zu stören; die Unbilligkeit und Undankbarkeit der spani Handelspolitik gebe er zu, aber er verspreche sich eine Ab— ehesten von den Unterhandlungen auf diplomatisch Wege. Herr Hume betrachtet jene Nationen, die dem Bei Snglands auf der Bah es Freihandels nicht folgen wollten, mehr mit Mitleid als mit Zorn, und mißbilligt jede Vergeltungsmaßregel, in— das Vergehen Spaniens rein aus Unwissenheit entspringe. Palmerston endlich bestätigte Labouchere's Angaben mit ver Bemerkung, daß Spaniens jetzige Zölle ein Fortschritt, aber freilich ein sehr langsamer, gegen früher seien. Obgleich nun darauf Herr Anderson sich bereit erklärte, den Gegenstand in den Händen der Regierung zu lassen, nahmen Andere seinen Antrag auf, der jedoch bei der Abstimmung mit 93 gegen 53 Stimmen abgelehnt wurde. Hierauf motivirte John Russell durch eine längere Darstellung der Ausbildung des Kanzleihofes die Nothwendigkeit einer Reform dieses höchsten Civilgerichthofes, kritisirte mehrere von Anderen vorgebrachte Reformvorschläge und bat dann um Bewilli— gung zur Einbringung einer Bill. Nach dieser Bill würde der Lord⸗Kanzler auch ferner seine jetzigen legalen und politischen Func tionen mit einander vereinigen, aber die Verleihung geistlicher Stellen an den Premier-Minister abgeben und in seiner ge richtlichen Amtsführung, die durch die Anhäufung der Pro— zesse so sehr erschwert werde, durch den Kanzlei ⸗Direktor und einen neuen Herkommenrechts-Richter unterstützt werden. Sein Jahrgehalt bliebe wie bisher 10,000 Pfr., seine Pension 5000 Pfd. jährlich. Die Bill wurde darauf zum erstenmale ver— dr e, H. Wil lo ugh by stellte den Antrag, die Pension des , . anzlers von 5000 Pfd. auf 3000 Pfd. herabzusetzen; der Antrag, wurde aber nach einer sehr kurzen Diskussion mit 49 ge— 9 32 Stimmen verworfen. Schluß der Sitzung um 2 Uhr Morgens.

i Ton don, 28. März. Es sind gestern Kapzeitungen hier an— gekommen, die nnr um einen Tag weiter reichen, als die früher mitge⸗

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theilten Berichte vom 2. Februar. Sie melden blos Einzelnheiten, welche auf den Fortgang des Kampfes wenig Licht zu werfen im Stande sind. Das Graham's Town Journal drückt die Hoffnung aus, daß der Amagaleka⸗ Häuptling Kreli den Englän⸗ dern tren bleiben werde. Dagegen wird aber bemerkt, die Erfah⸗ rung früherer Kriege zeige nur zu sehr, was von solchen Hoffnungen zu halten; die wilden Häuptlinge blieben eben nur so lange Freunde der Europäer, als sie nicht durch einen momentanen Vortheil ihrer wilden Stammgenossen zum Bündnisse mit diesen verlockt würden. Ein Brief vom 24. Januar aus Somerset berichtet: „Die Kaffern und Hottentotten gefallen sich gemeinschaftlich in furchtbaren Verwüstungen. Sie haben sich in Waterklorf versammelt und schicken von hier aus Wagen nach Aurilie, um von den dortigen Ansiedlern Mehl zu requiriren. Die Holländer, welche diese Ansiedlung inne haben, schweben in großer Gefahr. Sie wandern theilweise weg. Zum Theil haben sie die Kirche verbarrikadirt, um einem ersten Anrennen widerstehen zu können.

Der Name Cobden's fehlt auf der Liste derjenigen, welche bei er Titelbill mitgestimmt haben. Er war an der Influenza krank; eesgleichen sein politischer Gegner W. Hogg.

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er Globe will wissen, daß Miß Talbot dem Schutze einer hochgestellten römisch-katholischen Pairin anvertraut werden soelle; auf den ausdrücklichen Wunsch des Lord-Kanzlers solle aber der Name der Beschützerin vorläufig noch verschwiegen werden.

Die Gemahlin des Präsidenten des Geheimenraths, Marquise von Lansdowne, ist ihrer Auflösung nahe. Sie ist über 60 Jahre alt und liegt an einem alten Leiden danieder. Lord Palmerston hat wegen dieses Trauerfalles seine Soiree von Sonnabend absagen lassen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. März.

Am 20sten d. Mts. ist Se. Durchlaucht der General-Feldmarschall Fürst von Warschau, Graf Paskewitsch von Eriwan, aus Warschau hier eingetroffen. Dänemark. Kopenhagen, 25. März. (Fädrelandet). Durch die am 13ten d. von den Actionairen der Gesellschaft zur Aufführungen billiger Wohnungen für die arbeiten de Klasse abgehaltene General-Versammlung wurde das einleitende Comité ermächtigt, eine Prämie für den besten Plan auszusetzen, nach welchem ein Gebäude für den genannten Zweck aufgeführt werden könnte. Zufolge dessen wird folgende Preisaufgabe ge— stellt:

„Der Bauplatz, von welchem sich ein Plan bei dem Agenten Clausen, Overgoden am Wasser Nr. 164, vorfindet, liegt auf Christianshaven (Gar- ten des Marinelazareihs). Dieser Platz soll auf die zweckmäßigste Weise in Uebereinstimmung mit den sanitätlichen und anderer Anforderun— en, welche in der unterm 24. Dezember v. J. geschehenen Einladung zur sctienzeichnung aufgestellt sind (Exemplare der Einladung sind beim Agenten Clausen zu erhalten) so erbaut werden, daß die möglich größte Zahl trocke— ner, luftiger, heller und von einander gut abgesonderter Wohnungsgelegen— heiten für sdie möglich geringste Bausumme zu Stande gebracht werde. Was die Größe der Wohnungen betrifft, sofern diese für eine größere oder geringere Anzahl von Mitgliedern einer Familie oder eines Hausstandes berechnet weiden, so darf keine derselben ein Areal von mehr als 64 Quadrat-Ellen und weniger als 36 Quadrat-Ellen betragen. Auch darf die Entfernung zwischen Fußboden und Decke nicht unter 47 Elle sein. Die Keller-Etage darf zur Wohnung nicht benutzt werden. Im Uebrigen soll das Gebäude die Räumlichkeiten für einen Aufseher (Vice— wirthJ, so wie für einige Läden von Hökern Gewürzkrämern n. s. w., enthalten.

Sofern die Ausführung des ganzen Planes mit dem Ankauf des Grundes (siehe die Einladung) ein Kapital von mehr als 100,009 Rbthlr. erfordern sollte, muß der Plan so entworfen sein, daß ein so großer Theil des⸗ selben, als für die genannte eine geringere Summe wird ausgeführt werden können, als ein für sich bestehendes Ganze müßte gebaut werden können. .

Der Maßstab wird zu wünscht.

Noch wird darauf ausmerksam gemacht, sofern es Jemand bei Aus— arbeitung des Planes in Betracht ziehen will, daß man mit Wahrschein— lichkeit annehmen dürfe, es werde die Kommune Kopenhagens in wenigen Jahren ein verbessertes Wasserleitungsspstem und ein entsprechendes Kloa— kenspstem in der ganzen Stadt einführen.

Zur Beurtheilung der Pläne, welche eingesandt werden möchten, ist ein Comité, bestehend aus dem Architekten Nebelong, Maurermeister Korn beck, Zimmermeister Ko föd, Agenten Clausengund Dr. Hornemann, erwählt. Dasselbe ist ermächtigt, dem besten Plane eine Prämie von 300 Rbthlr und dem nächstbesten ein Prämie von 100 Rbthlr. zuzuer— kennen, wobei jedoch bemerkt wird, daß das später zu erwählende Bauko— mité nicht daran gebunden sein will, die Leitung des Baues selbst irgend einem der Gewinnenden zu übertragen.

Die detallirten Pläne, begleitet von detaillirten Ueberschlägen, müssen an eines der Mitglieder des Prüfungs-Comité's vor dem 12. Mai d. J. ein gereicht seien.

Den 22.

oder

z Linien per Elle ( der wahren Größe) ge—

März 1851. (Folgen die Unterschriften.)“

Die Direction des Gewerbevereins hat die nach den Verhältnissen der Gesellschaft gewiß bedeutende Summe von 3000 Rbthlr. dem Comité zu: Disposition gestellt, welches hier zu Lande gewählt worden ist, um die Theilnahme für die londoner Industrie⸗Ausstellung zu fördern, jedoch die Verpflichtung daran geknüpft, für 1009 Rbthlr. von obiger Summe Pro ben und andere Gegenstände, welche die Ausstellung darbieten möchte, und deren Anschaffung der dänischen Industrie nützlich wäre, für den Gewerbe— verein anzukaufen. Auch der Staat hat dem Comité 3000 Rbthlr. über⸗ wiesen, um dadurch sowohl seine Fürsorge für die dänische Industrie über⸗ haupt zu bethätigen, als auch zur Aufrechterhaltung der Würde der Nation Endlich hat der peiersensche Fonds dem Comité 10090 Rbthlr. zufließen lassen. Da sich nun die Ausgaben für Versendung, Assekuranz und Ausstellung der Waaren höchstens auf 2000 Rbthlr. belaufen werden, so behält das Comité noch freie Disposition über 4000 Rbihlr., womit es tüchtige Industielle, welche nach London zur Ausstellung zu reisen gedenken, zu unterstützen beabsichtigt.

beizutragen.

Schweiz. Bern, 25. März. (O. Heute ist der Jahrestag der münsinger Versammlung. Die Konservativen feiern ihn durch einen Akt allgemeiner Wehlthätigkeit; Abends versammeln sie sich in kleineren und größeren Kreisen bei verau⸗ stalteten Festmahlen. Die Radikalen stellen in ihren Blättern Be trachtungen an und glauben, die Folgen der münsinger Versamm— lung seien zu ihren Gunsten ausgeschlagen, da die jetzige Regie— rungs-Partei immer mehr Boden verliere. Eine dritte Par— tei, welche im vorigen Jahre auf der Lenenmatte ihre Hand, zum Sturze des radilalen Regiments erhob, hat sich jetzt selbstständig gebildet und kann nach ihrem Pro— gramm die sozialistisch⸗kommunistische genannt werden. Sie besteht aus et wa 21 Reformvereinen mit mehreren tausend Mitgliedern. Diese Partei hat für heute an verschiedenen Orten des Kantons Versammlungen ausgeschrieben. Nach einer Bekanntmachung sollten sich die, Reformfreunde der Stadt Bern heute um 10 Ühr auf einem öffentlichen Platze versammeln, um von hier nach Schönbrunn zu ziehen. Viele hundert Neugierige fanden sich ein; aber um die zwei rothen Fahnen vereinigten sich nur etwa zehn Mann. Als die- selben unter dem Hohngelächter des Volks aufbrachen, kam es am Thor zwischen den Fahnenträgern und konservativen Arbeitern zu Wortwechsel, dann zu einer förmlichen Prügelei. Die Fahnen wurden zerrissen und

mit Füßen getreten. Die hiesigen Mitglieder des Resormvereins waren vorher vereinzelt nach Schönnbrunn gezogen. Nach konservativen Berichten bestand die Versammlung aus 1500 bis 2009 Personen, welche in anständiger Erörterung im Allgemeinen das ihnen vorge⸗ legte Programm billigten, sich besonders warm für eine Progressiv⸗ steuer aussprachen und eine Petition an den großen Rath beschlos⸗ sen, das projektirte Gesetz zum Schutz des Eigenthums zu ver⸗ werfen.

Eben bringt die Post aus Freiburg die Nachricht, die Bauern seien in Masse gegen die Stadt gezogen, um die Gefangenen zu befreien, und die Regierung habe den Bündesrath durch einen Courier um Truppen er⸗ sucht. Dieses Gerücht beruht auf einer irrthümlichen Aussage des Conducteurs. Als derselbe nämlich Freiburg verließ, hieß es dort, es sei Landvolk gegen die Stadt im Anmarsch, und er wurde zur Eil aufgefordert, da man leicht die Thore schließen könne. Es

erwies sich aber das Ganze als ein blinder Lärm, und die freihur⸗ ger Regierung hat den Bundesrath sogleich durch eine Staffette über das falsche Gerücht belehrt.

Freiburg, 25. März (O. P. A. Ztg.) Nach der Freib. Ztg. war am Sonntag Abend Aufstellung und Inspection der in die Stadt gerückten Bürgerwehren; der Belagerungszustand ist auf⸗ gehoben. Der obere Theil der Lausannerstraße hat stark gelitten. Die meisten Fenster sind beim Kanonieren zersplittert; in einem einzigen Haufe gegen 60 Scheiben. Die Fenster des Ursulinerklo⸗ sters haben von den Schüssen der Insurgenten viel gelitten, die das Feuer der dort postirten Scharfschützen kräftig erwiedert haben sollen. Als die Bürgerwehr verlangte, daß Carrard sofort füsilirt werde, begab sich der ganze Staaksrath vor die Fronte derselben; die Staatsräthe Pittet und Castella sprachen zu den Truppen. Der Letztere verwies auf die Bundes ⸗-Verfassung, welche Todes⸗ strafe für politische Verbrechen untersage, und mahnte die Erbit⸗ terten, doch ja den Sieg der Freiheit nicht zu beschmutzen. Seine Rede wurde von den wackeren Bürgersoldaten mit wiederholten Bravos aufgenommen. Der Sieg der Regierung war nicht schwer; von ihren Anhängern ist kein Einziger geblleben, während ihre Geg⸗ ner 11 Todte zu beklagen haben. Die plötzliche Erscheinung des Obersten Pierre-Landerset auf dem Kampfplatz, welchen die Aufstän⸗ dischen am Grabe seiner Frau glaubten, erschreckte dieselben fast eben so sehr, als der Kugelregen aus dem von ihnen übersehenen Ursuliner⸗ Kloster. Carrard ergab sich nicht ohne verzweifelte Gegenwehr; dann schritt er in dumpfer Resignation durch die ihn mit Vorwürfen überhäufenden Reihen seiner Gegner. Seine Zukunft scheint haupt⸗ sächlich von einem Entschluß seines bischöflichen Gönners abzuhän⸗ gen, nämlich eidlich den Schweizerboden und die französische An⸗ gränzung zu verlassen. Dreihundert Murtener versehen den Si— cherheitsdienst der Stadt Freiburg. Von der beabsichtigten provi⸗ sorischen Regierung sollen Gardian von Estavayer und Oberst Al⸗ biez verhaftet worden sein; andere Glieder derselben sind flüchtig. Ein Mitglied bezeichnete man anfangs als gefallen, was sich aber als unwahr erwiesen hat. Üeberhaupt vergrößerte die Leidenschaft des Augenblicks Manches, so den Anmarsch der deut⸗ schen Bauern diesseits der Sense, deren hervorstechende Eigenschaft bekanntlich kein Muthüberfluß ist. Der waadtländer Besuch von 5 bis 6 Bataillonen wurde abgelehnt, man hielt die mögliche Zeche für zu hoch für den Werth dieses eidgenössischen Gedankens. N. Carrard wird von den übrigen Gefangenen, unter welchen sein Bruder, abgesondert und, wie man sagt, an einer schweren Kette von Gendarmen und einem Piquet Murtener Freiwilliger bewacht.

Aarau, 26. März. (O. P. A. 3.) Sonntag den 23sten d. M. wurde hier die eidgenössische Artillerieschule eröffnet. Es sind zu derselben die diesjährigen Artillerie Rekruten von Luzern, Basel⸗ stadt, Baselland und Aargau sammt den neu beförderten Offizieren und Unteroffizieren, im Ganzen ungefähr 230 Mann, eingerückt. Direktor der Schule ist Herr Oberst Denzler. Die Instruction wird von Herrn Oberst-Lieutenant Wehrle geleitet.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New ⸗Nork, 12. März. (Köln. Z.) Unsere Nachrichten aus Kalifornien, welche die drei Dampfschiffe „North-America“, „Enipire City“ und „Georgia“ zu Ende voriger Woche gebracht haben, reichen bis zum 1. Februar und sind sehr gemischter Natur. Auf der einen Seite viel Rühmens von neu entdeckten reichen Minen, und auf der anderen viele Klagen über schlechte Ausbeute und Daniederliegen der Geschäfte. Oer Markt zu San Francisco ist erfüllt, die Preise sind niedrig, und den Goldgräbern in den „Drydiggings“ mangelt es bei der noch immer anhaltenden Dürre an Wasser, um die großen gold halligen Erdhaufen, welche sie aufgeschichtet haben, auszuwaschen Die Indianer sind sehr unruhig, haben viele Mordthaten bege und der Krieg gegen sie wird mit Erbitterung geführt. Glüe— weise fangen jetzt viele getäuschte Goldgräber, die früher waren, an, sich auf den Ackerbau zu verlegen. Auch ist ei Menge von Schafen importirt; Schaf- und Rindviehzu Kalifornien viel zu versprechen; aber alles das liegt noch Kindheit, da die Sucht nach Gold alle anderen Er bisher hat daniederliegen lassen. Hier ein Auszug aus

ei eines Deutschen in San Francisco: „Die Wunder des schrecklich

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verschwinden immer mehr, und das nackte, sich als Wahrheit. In San Francisco fühlen wir n

lichsten. Hier fällt jetzt ein Bankerott nach dem andere

der Geschäftsmarkt wird dadurch gänzlich gestört. Der

so mit Waaren überladen, daß eine zehnmal größere B

mehrere Jahre genug daran haben würde. Im

etwa 1800 Schiffe, und. dennoch landen täglich « ill

genden Schiffe mit Waaren und goldgierigen Passagieren. Fa Klassen haben hier eine schrecklich jämmerliche Existenz; Gott

wie daß noch enden soll! Aus den Minen erhalten wi

der sehnlich erwarteten Goldbeute täglich eine Masse von Klagen und Nachrichten von Unglücksfällen, von Räubereien und Mort geschichten. Seit den letzten Monaten sind hier mehrere bremer Schiffe mit deutschen Goldrittern angekommen. Sie glauben nicht, welche ungezügelte Hoffnungen diese Leute hegten, und wie unglücklich sie sich jetzt fühlen. Es ist etwas Anderes, wenn hier Deutsche einwandern, welche aus den älteren Staaten kommen, dort längere Zeit gelebt und sich mit der Sprache und den Verhältnissen vertraut gemacht haben; aber solche Einwanderer, die unmittelbar aus Deuischland hierher kommen und im wahren Sinne des Wor tes plötzlich in eine andere, ihnen gänzlich unbekannte Welt ver⸗ setzt werden, gerathen hier in eine mehr als bedauernswerthe Lage.

Ich könnte Ihnen davon eine Menge der traurigsten Einzelheiten erzählen in deutschen 1

und ich fordere Sie deshalb dringend aufe n 97 Zeitungen nachdrückliche Warnungen Wer nech Ge

zu verbreiten ̃ r ; hat, der verausgabt es riesenschnell, wenn * nicht . . wird; wer kein Geld hat, führt, ein bie n, , . bürgert sind Mitleiden und der Wohlthatigkeite sinn nech , 96 26 1. läßt man solche Jammergestalten, bie auf den C 6 . ö. * eschlagenen Hoffnungen trostlos umherwandern stets ohne ath h, ĩ Mit dem Goldreichthum der sogenannten Gold=

r n the. gehen ast⸗ des stillen Weltmeeres, dreißig Meilen von