Zu ihren Führern schauen vom Kriegerdenkmal die Helden nieder, die sie zum Siege führten; der Friedensengel trägt ihnen die Palme entgegen; sie haben dem Vaterlande Frieden und Ruhe erkämpft, zwei Löwen, zu des Engels Füßen ruhend, hüten diesen Schatz: des Preußenvolkes Muth und Treue, und Friedrich lächelt auf die beiden Löwen nieder. ;
Und der in jener Zeit der Noth sein Volk zum Kampfe rief, der König, schlummert seinen Todesschlaf; der Adler Preußens breitet die Flügel über sein Grab. Victoria windet ihm den Kranz und segnend naht die Friedensgöttin dem Verklärten.
Das zweite kleinere Bild im Halbkreise unterhalb des Denk⸗ mals zeigt den Meister in der Vielseitigkeit seiner schaffen⸗ den Kun st. Drei Gruppen lassen sich in derselben unterscheiden:
Der Mittelpunkt der ersten it Albrecht Dürerz hinter ihm der liegende Hirsch und die Eule, berühmt durch den Kampf der Kunstgelehrten, zur Seite ideale Gestalten; eine Danaide, die Hoffnung, Psyche, ein bittender Knabe umgeben ihn; die liebliche Erscheinung der Jung frau Lorenz leitet zu der zweiten Gruppe über; die 3 ö 2.
den König Max von Bayern auf dem Throne, zur Seite
desselben ruhend links die Königin Friedrike von Hannover, rechts die Prinzessin Elisabeth von Darmstadt, im Hinter grund den Großherzog Paul von Mecklenburg Schwerin enthält. Die kräftigen Figuren der beiden Polenkönige Miecis⸗ laus und Boleslaus endlich und die würdevolle Gestalt August Hermann Franke's sind zu einer dritten Gruppe ver— eint. Den Schluß der ganzen reichen Kette wunderbarer Kunst⸗— gebilde macht Göthe, der Herrscher in dem Reich des Schönen.
Gleich nach Ueberreichung dieser Medaille geruhten Se. Ma— jestät der König den Gefeierten zu sich zu bescheiden und ihm, unter dem Beifall der Versammlung, nochmals Allerhöchstihre Theilnahme auf die huldvollste Weise zu erkennen zu geben.
Gewiß war Niemand in der ganzen Versammlung, welcher nicht von dieser einfachen, erhebenden Feier, an welche sich Gedan—
ken der höchsten Bedeutung für Kunst und Leben knüpften, mäch—
766 tig ergriffen worden wäre und nicht, von den heißesten Segens⸗ wüänschen für den Lebensabend und die fernere Thätigkeit des ge⸗ feierten noch jugendlich frischen Meisters beseelt, aus voller Brust mit in den von Kopisch gedichteten und von Meyerbeer kom⸗ ponirten Schlußchor eingestimmt hätte: .
Heim leit ihn Gesang, wie erquickend Geström An dem Pfad des Gebirgs mit dem Wanderer geht; Noch lange vernehm Er im Herzen erquickenden Nachhall! Und wo Er hindringt in die Lande der Kunst, Stets bahn' Ihm den Weg der Victorien Schaar, Die so fittigstark, Die so heiter, so schön Er gebildet.
Bekanntmachung.
Im Verfolg unserer Bekanntmachung vom 5. Mai d. J., die Errichtung des vereinsländischen Erkundigungs-Büreaus bei der londoner Industrie-A1usstellung betreffend, wird Folgendes zur öf fentlichen Kenntniß gebracht:
I) Um über die vereinsländischen Erzeugnisse, über deren Preise und Bezugswege den Fremden und insbesondere dem Handels⸗ stande Auskunft zu ertheilen und Preis-Courante, welche von den Ausstellern eingesandt werden, auszugeben, ist hinsichtlich derjenigen Aussteller, welche keine eigenen Agenten ernannt haben, in der Art Vorkehrung getroffen, daß durch den Herrn Dr. Seyffarth, 91 Piccadilly, für die aus dem Königreich Sachsen herrührenden Gegenstände; durch die Agenten Brand und Schiedmeyer, 6 Pinners Hall, Old Broad Street, City, für die aus Bayern und Württemberg herrührenden, und durch die Agenten Stein und Hall, 70 Newgate Street, City, für die aus den übrigen Zollvereins-Staaten herrüh— renden Gegenstände zu diesem Zweck Mittheilungen angenom— men und Auskunft auf die Anfragen ertheilt wird.
Da nunmehr die Auslegung, Vorzeigung und Empfehlung von Waarenproben bei den vorgenannten Agenten bewirkt
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*)
werden kann, so wird denjenigen vereinsländischen Ausstellern und Industriellen, welche sich der Vermittelung dieser Agen⸗ ten zu bedienen wünschen, überlassen, Zusendungen solcher Proben an die Comtoire der vorgenannten Herren Agenten portofrei zu bewirken. Adressen und Preis-Courante können auch an das vereinsländische Büreau 43, Albion Street, Hyde Park Terrace, eingesendet werden. Nach den bis jetzt von den Königlichen Kommissarien getrof⸗— fenen Einrichtungen haben die vereinsländischen Aussteller, so wie die aus Deutschland herüberkommenden Agenten und Be— auftragten vereinsländischer Aussteller, das Recht des freien Eintritts in das Ausstellungsgebäude, so wie das Recht, sich Morgens vor den Besuchstunden zum Arrangement und zur Abwartung ihrer Ausstellungs-Gegenstände dorthin zu bege ben. Diejenigen Herren Aussteller und Beauftragte von Aussteller, welche von diesem Recht Gebrauch machen wollen, werden ersucht, sich in dem vereinsländischen Büregu, Albion Street, Hyde Park Terrace Nr. 43, behufs Ausfertigung der Freipässe einfinden zu wollen. London, den 4. Juni 1851. Vereinsländische Kommission bei der londoner Industrie-Ausstellung. von Viebahn.
Königliche Schaͤusptett Dienstag, 10. Juni. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Don Juan, Oper in 2? Abth.', mit Tanz. Musik von Mozart. (Herr Mitterwurzer: Don Juan, als Gastrolle.) Mittwoch, 11. Jmnni. Im Schauspielhause. 1ste Abonnements— Vorstellung: Kabale und Liebe, Trauerspich in 5 Abth., von Schiller. (Frau Mitterwurzer: Lady Milfort, als Gastrolle Anfang 6 Uhr.
Königsstädtisches Theater Dienstag, 10. Juni. Fünfte Gast-Vorstellung der 48 jungen Tänzerinnen, unter der Leitung der Balletmeisterin Frau Josephine Weiß, in 3 Abtheilungen. ö. Das Ballet beginnt von heute, Dienstag, aß um halb 7 Uhr
ö
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Berlin, 7. Juni. Das Geschäft in Eisenbahn⸗Actien war in der vergangenen Woche, mit Ausnahme der beiden letzten Tage, sehr umfangreich, und die Course der meisten Actien zeigen, mit voriger Woche verglichen, eine beträchtliche Steigerung. Das Haupt⸗ Augenmerk unserer Spekulanten war auch dlesmal besonders auf gut rentirende Bahnen gerichtet und heben wir von diesen nament— lich Oberschlesische Litt. Af, die um ca. 5 56 gestiegen sind, hervor. Auch für Oberschlesische Litt. B., deren Coursstand im Vergleich zu Lätt. A. freilich noch außer allem Verhältniß steht, zeigte sich lebhafter Begehr. Berlin⸗Anhalter waren mehrfachen Schwankungen unterwor— fen, nachdem sie zu Anfang dieser Woche zu niedrigeren Preisen offerirt waren, schlossen sie heute wieder fester, doch blieben deren Notirun— gen hinter denen der vorigen Woche; Berlin-Hamburger waren ziemlich vernachlässigt und wurden in Folge von Verkäufen für ham— burger Rechnung gedrückt, schließen aber wieder höher und fester. In Potsdam⸗Mägdeburger war der Umsatz ziemlich belangreich, und deren Course stellten sich gegen Anfang der Woche um * „ besser. Berlin⸗Stettiner blieben fortwährend gefragt und deren Cours er— fuhr eine Steigerung von 4 Eb. Auch Köln- Minden waren sehr beliebt und wurden 27 6 höher bezahlt; in Hinsicht der Rentabi⸗
FEB eriin er Börse.
lität dieser Bahn, der immerwährend steigenden Einnahmen (bis Ende April d. J. zeigen dieselben ein Plus von 63,300 Rthlr.) und der zu erwartenden Dividende von 55 6 Plus v. J. finden wir deren Cours im Verhältniß zu anderen Actien durchaus nicht gerechtfertigt, und halten besonders diese für sehr speculationswerth. NiederschlesischMärkische blieben in Folge ihrer sehr bedeutenden Mehr-Einnahme fortdauernd gefragt und deren Notirung schloß heute 875. Stargard-Posen und Aachen-Düsseldorf haben sich nicht nur gut behauptet, sondern wurden auch höher bezahlt. Krakau-Oberschlesische waren für schlesische Rechnung mehrseitig ge— sucht und wurden 1 4§6 höher seit voriger Woche bezahlt. Rhei nische waren anfangs der Woche bis 62 gedrückt, weil noch einige Ubltimostücke undisponirt waren. Heute schlossen sie durch mehrseitige Käufe 63 bezahlt.
Von preußischen Fonds war wieder namentlich 4 „ Anleihe sehr beliebt und wurde höher bezahlt, die übrigen waren fest, doch ohne erhebliche Veränderung.
Die Stamm-AUctien-Course stellten sich in dieser Woche wie folgt:
; Berlin⸗Anhalter 108 a R bez.
Berlin⸗Hamburger 964 a2 * u. Potsdam⸗Magdeb. 68 a * bez. Berlin-Stettiner 19 a 123 u. 123 Köln⸗Minden 1025 a 1045 u. 104 bez. Krakau⸗-Oberschlesische 75 a 76 bez.
NiederschlesischMärkische 833 a2 873 bez.
Friedr. Wilh. Nordb. 3
Oberschlesische Lilt. A.
do. Litt. B.
Rheinische 66 a2 625 u. 64 u. .
Posen-Stargard 835 a S4 bez. u. Gld.
Halle⸗Thüringer 6082 aà 6 . Gld.
Von Wechseln wurde besonders in Amsterdam, das, Anfangs gewichen, sich wieder höher stellte, viel umgesetzt. Hamburg, in bei den Sichten gefragt und „ „ höher bezahlt, schließt heute Brief. London blieb anhaltend begehrt und wurde 3 Sgr. höher bezahlt dagegen war Frankfurt und Wien zu niedrigeren Coursen angetra gen. Paris und Petersburg unverändert.
— x
Auswärtige Börsen.
Breslau, 7. Juni. Poln. Papiergeld 95 Br. u. Gld. Oesterr. Bankn. 80 Gld. Poln. Pfandbr. neue 943 Gld. Poln. 500 Fl. 83 Gld. Bank⸗Cert. 200 Fl. 19 Br. Russ. Poln. Schatz⸗ Obl. 82 Br. Krakau⸗Oberschlesische Oblig. in pr. C. 757 Br., 75 Gld. Oberschl. A. 128 Gld., do. B. 116. Gld. Freiburg 74 Gld. Niederschles. 857 Br. Neisse⸗-Brieg 44 Gld. Friedrich— Wilhelms-Nordbahn 38 Gld.
Wech sel⸗Course.
Amsterdam 1417 Br. Hamburg k. S. 150 Gld.
2 M. 1492 Br. London k. S. 8043 Br.
3M. 6. 183 Gld. Wien 798. Berlin k. S. 1001 Br.
2 M. 99 Gld.
Wien, 6. Juni. Met. 5proz. 96 Br., 96 Gld. 4proz. 755 Br., J Gld. A43proz. 84 Br., 831 Gld. 2iproz. 50. Br., 495 Gld. Anl. 34: 20335 Br., 2025 Gld. 39: 120 Br. 1193 Gld. Nordbahn 1303 Br., 3 Gld. Gloggn. 132 Br., 131 Glo. Mailand 755 Br., „ Gld. Pesth 895 Br., „ Gld. B. A. 1229 Br., 1225 Gld.
Wech sel⸗Course. Amsterdam 177 Br. u. Gld. Augsburg 128 Br. u. Gld. Frankfurt 1275 Br. u. Gld. Hamburg 1887 Br. u. Gld. London 12. 33 Br. u. Gld. Paris 1507 Br. u. Gld. Kaiserl. Gold 133 bez. Silber 128 bez.
Fonds und Actien fest. und gefragt.
Leipzig, 7. Juni. Leipz.Dresdn. Partial-Obligationen 10857 Gld. Leipz. B. A. 174 Br. Leipz.Dresd. E. A. 1424 Gld. Sächsisch Bayer. S5 Br. Schles. 96 Gld. Löbau-Zittau 22 Br. Magdeb. Leipzig 215 Gld. Berlin⸗Anhalter 109 Br., 1087 Gld. Fricdrich⸗Wilhelms-Nordbahn 38 Glo. Altona-Kiel 95 Br., Id Gld. Deßauer B. A. A. 145 Br., do. B. 117 Br. Preuß. B. A. 96 Br., 955 Gld.
Fremde Valuten wie notirt bezahlt
Frankfurt a. M., 7. Juni. Oesterr. 5proz. Metalliq.⸗ Oblig. 743 Br., 745 Gld. Bank-Actien 1142 Br., 1140 Gld.
Bavische Partial-Loöse a 50 Fl. vom Jahre 1840 656 Br., 55
Gld., do. 35 Fl. vom Jahre 18465 33 Br., 325 Gld. Span. Z3proz. inland. 51 Br., 354 Glo. Poln. 4proz. Obligat. a 500 Fl. 84 Br., 833 Gld. Sardin. Loose bei Gebr. Bethmann 363 Br., 355 Glo. Friedrich⸗Wilh.⸗Nordbahn 407 Br, 404 Gld. Köln⸗Minden 1047 Br., 1045 Gld. Bexbach 827 Br., 825 Gld. In Folge der höheren Wechselnotirung von Wien waren an heutiger Börse die Oesterr. Fonds, 5proz. Lombard. und Wechsel auf Cen unter den gestrigen Coursen angeboten. Preuß. Oblig. und 3proz. Spanier waren zu besseren Coursen gefragter. Alle übrigen Fonds und Eisenbahn-Actien blieben ganz ohne Bewegung. Das Geschäft war jedoch im Ganzen höchst unbedeutend. amburg, 6. Juni. Z 1Iproz. pr. C. S9 Br. u. Gld St. Prämien⸗Obligat. 95 Be. E. R. 106. Gld. 4 proz. 95 Br., 5 Gld. Stieglitz 87? Gld. Dän. 735 Bre, 733 Gld Ard. 15 Br. 3proz. 33 Br., 325 Gld. Amerik. hproz. V. St. 106 Br, 10965 Gld. Hamburg-Berlin 965 Br., 965 Gld. Berge⸗
dorf 2 Br. Magdeburg⸗Wittenberge 56 Br., 66 Gld. Altona—⸗
Kiel 94 Gld. Köln-Minden 104 Br., 1037 Gld. Friedrich⸗ Wilhelms-Nordbahn 38 Br. Mecklenburg 30 Br., 304 Gld. Wechsel⸗Course.
Paris 189.
St. Petersburg 33.
Amsterdam 35. 76.
London 13. 31.
Frankfurt 89.
Wien 191.
Breslau 152.
Louisd'or 10. 13.
Gold al Marco 4265.
Dukaten 100.
Preuß. Thaler 50. Span. 3proz. und Altona-Kiel Eisenbahn-Actien begehrt.
Paris, proz. 80. 91. Nord⸗ bahn 475.
5. Juni. 3proz. 56. 30. Wechsel⸗Course. Amsterdam 2103.
Hamb. 1853. Berlin 3683. London 24. 85. Frankjurt 210. St. Petersburg Gold 4 a 5. Dukaten 11. 65 a 60.
Die Course brhaupteten sich, doch die Geschäfte minder zahl—
reich.
London, 5. Juni. k 118, 111. Fro. Ie Peru S653, 853.
Die Börse geschäftslos. Von fremden Peru sehr fest.
2 Uhr. Der Markt blieb fest. und Mex. Umsatz zu höheren Preisen.
3875.
Zproz. Cons. p. C. 98, 975. 3Z4proz. 3Zproz. 407, 393. Pass. 6, 53. Russ. 1014. Bras. 90, 88. Mer, 3416, 3.
Englische Fonds ohne Veränderung
Von fremden nur in Peru
Amsterdam, 5. Juni. Die Stimmung für holl. Fonds
etwas angenehmer, ohne besonderen Handel. In Span. 5proz. belebter Umsatz zu höheren Preisen. Russ. 4proz. sehr gesucht. In Oesterr. wenig Umsatz. Metalliq. 5proz. 716, neue 773. 24proz. 37 , , 4. Russ., alte 1053, 4proz. 886, *. Holl. Int. 575. Zproz. neue 6855, 3. Span. Ardoins 15 *, 3, gr. Piecen 165, , 4. Coup. Sz, z. Zinsfr. 53. Pass. 6 Met. 3255 Wechsel⸗Course. Paris 5635 Gld. Wien 27 Gld. Frankfurt 99 Gld. Hamb. 2 Mt. 35. . G 355 London k. S. 11. 82. 2 Mt. 11.756. Petersburg 181
Telegraphische Notizen. Paris, 6. Juni. 5 Uhr. London, hh. Juni. 55 Uhr.
3 Mt. 13. 8 — 73. Kornmarkt fester. Zufuhr abnehmend.
Zproz. 56. 25. 5proz. 91. Cons. 98, 977. Hamburg
Hamb.⸗Berlin 96 Köln
Hamburg, 7. Juni. 27 Uhr. Altona * Kiel 5 ‚ 95!
Mind. 103. Magdeburg⸗Wittenb. 56. Span. 325. E. R. 45proz. 957. Weizen fester. Roggen 1 bis 2 höher gehalten
Woll ⸗Berichte.
Breslau, 6. Juni. (Brsl. Ztg.) Auch in der Handels. welt, wie in der politischen, kommen ungewöhnliche Exeignisse vor, und ein solches ist es, daß auf dem gegenwärtigen Wollmarkte bei fallenden Preisen der Gang des Geschäftes so lebhaft ist, wie er sonst nur bei steigenden und bei besonders günstiger Konjunktur zu sein pflegt. Die Thatsache steht fest; die Ursachen davon liegen er stens in der Vorbereitung der Produzenten auf reduzirte Preise zweitens in dem entschiedenen und dem lebhaften Begehr des Pro— dultes; und drittens in dem Umstande, daß sowohl Käufer als Ver käufer den Markt vor dem Feste abgemacht zu sehen wünschen, und sich deshalb beiderseits aufs Möglichste sputen. Man kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß bis heute Abend nahe zu zwei Drittheile der aufgebrachten Wolle verkauft sind, und daß auch morgen das Geschäft mit gleicher Lebhaftigkeit und Rasch heit fortgehen werde. Man wird das Ganze nicht überschätzen, wenn man es, mit Einschluß der schon vor dem Markte hier la⸗ gernden Wolle, auf 70 0090 Ctr. anschlägt. Die wahrhaft billigen Preise, für welche die Produzenten losschlagen, und die sich, nach Maßgabe der Qualität, um 5 — 20 Rihlr. für den Centner gegen voriges Jahr reduziren, animiren die Käufer, und sie können mit ihren zum Ankaufe bestimmten Fonds mehr effektuiren, als sie vielleicht bei ihrer Herreise gehofft und beschlossen hatten. Deshalb wird auch wenig liegen bleiben, und es werden von diesem Schicksale meist nur diejenigen Schuren betroffen werden, welche in der Wäsche verunglückt oder überhaupt schlecht behandelt sind. Eine Fortsetzung des Marktes nach dem Feste dürfte wohl schwerlich vorkommen, theils weil nur wenig für die selbe übrig bleiben wird; theils aber auch, weil Käufer und Ver— käufer, wesentlich die Letzteren nicht, so lange hier verweilen werden. Die Zelte, insbesondere die lange Reihe an der Riemerzeile, sind zum großen Theil geleert und werden vielleicht schon morgen abge— brochen; auch die Häuser sind voller Lücken und dürften bis mor⸗— gen Abend ziemlich leer sein. Daß die Mittelsorten weniger von der Preis-Erniedrigung berührt worden als die hochfeinen, ist eine Erscheinung, welche die Besergniß, daß die australische Wolle die unsrige drücken werde, thatsächlich widerlegt; denn nur die mittleren und ordinairen Sorten sind es, mit denen diese konkurrirt.
Breslau, 7. Juni. (Brl. H. Bl.) (Wollbericht.) Der Markt ist heute vollständig beendigt, und sind von sämmtlichen feil⸗ gebotenen Wollen kaum 16,900 Etr. in erster und zweiter Hand unverkauft geblieben. Die früher angegebene Preisreduction hat bis Ende des Marktes angehalten und sind nur, wie immer in die⸗ sem Falle, die später verkauften Wollen etwas billiger als in den ersten Tagen begeben worden. Wenn nun die Einkäufer mit dem Geschäfte diesmal zufriedener, als im vorigen Jahre sein können, so sind auch andererseits die Produzenten durch das größere Schur⸗ gewicht, das nicht immer von schlechter Wäsche, sondern oft auch von guter, zuweilen zu guter Fütterung herrührte, theilweise ent⸗ schädigt worden. Der größte Theil der Käufer ist noch hier an— wesend, und es dürfte wohl heute, als während und nach der Feiertage, noch manches Geschäft abgeschlossen werden.
D ··
Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.
Beilage
M 159.
767
inhalt. Deut schlan d.
München. Kammer-Verhandlungen. Stuttgart. Kammer-Verhandlungen.
Ausland. St. Petersburg.
Bayern. Württemberg.
Nußland und Polen. Nachrichten aus dem Kaukasus. Türkei. Konstantinopel.
Vermischtes.
Ein demokratisches Central-Comité. Eisenbahn⸗Verkehr.
Zusammenstellung der Betriebs-Einnahmen preußischer Eisenbahnen iu Jahre 1851 bis zum Schlusse des Monats April.
—— — 2 — x *
Uichtan tlicher Cheil. Dentsehland.
Bayern. München, 3. Juni. (N. C.) Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Auf der Tagesordnung steht die Berathung über den Antrag des Reichsraths von Arnold, „eine zweckmäßigere Ge— setzgebung in protestantischen Ehetrennungssachen“ betreffend. Der Ausschuß beantragt, dem Beschluß der Kammer der Reichsräthe beizutreten, welcher lautet: An Se. Majestät den König den Antrag zu stellen: „daß baldmöglichst, jedenfalls auf dem nächstkommenden Landtage, der Entwurf eines neuen Verfahrens in protestantischen Ehesachen eingebracht werden wolle, daß die Heiligkeit und Würde der Ehe möglichst schüße und der Staats-Anwalt— schaft die Wahrung der öffentlichen Interessen in allen Ehe— prozessen, insbesondere auch die Anfechtung der gesetzlich un— gültigen Ehen übertrage.“ Der Referent Mr. Heigel begründet den Ausschußantrag in erschöpfendem Vortrage unter Bezugnahme auf seinen gedruckten Bericht. Pfarrer Gelbert: Obwohl er die edle Natur der Motive, welche den Chef der protestantischen Kirche zur Stellung seines Antrags veranlaßt, nicht verkenne, müsse er dem Ausschußgutachten dennoch seine Zustimmung versagen. Er sei ein Anhänger der Civilehe, weil durch dieses Institut die Hei— ligkeit der Ehe am besten gewahrt werde. In der Pfalz werden die Ehen zuerst vor dem Eivilbeamten geschlossen, von da begiebt sich das Ehepaar freiwillig und aus religiösem und sittlichen Ge wissenstriebe zum Geistlichen, um den Segen der Kirche zu erflehen. In den diesseitigen Kreisen ist der Geistliche in der unangenehmen Lage, daß er nie weiß, ob das Ehepaar aus freiem Herzens antriebe zu ihm kommt. Auch die Ehescheidungen werden in der Pfalz nicht leichtfertig betrieben, eben so ist dort das Fortbestehen gesetzlich ungültiger Ehen nicht möglich, gewiß Umstände, die für das Institut der Civilehe sprechen. Diese Erwägungen haben auch die Nationalversammlung bestimmt, die Civilehe einzuführen, denn aus derselben ist keine nachtheilige Wirkung für die Religiosität zu fürchten; während der sie alterirende Antrag, wie er vorliegt, ge= fährlich für die Pfalz erscheint. Kolb spricht mit Entschiedenheit für die Civilehe, weil dieselbe die Heiligkeit der Ehe erhöhe. Das Weltliche müsse von dem Geistlichen getrennt werden. Welche Schikanen durch die kirchliche Trauungs-Verweigerung entstehen, davon könne er ein Beispiel anführen. Der Bauer Peter Huber von Erding habe bereits im Jahre 1840 um die Verehelichungs⸗ Erlaubniß nachgesucht, dieselbe wurde ihm aber versagt, weil er sich in kirchlichem Banne befand. Am 25. April 1859 ertheilte ihm das Landgericht Erding die Erlaubniß, nachdem er in München Deutsch— katholik geworden war, am 9. Mai fand der Trauungsakt nach dem Ritus der deutsch-katholischen Gemeinde dahier statt und wurde unterm 165. Mai durch die Polizei-Direction ins Trauungs⸗ buch eingetragen. Am 22. März 1851 erhielt nun Huber eine No⸗ tification des Landgerichts Erding, „die ungesetzliche Trauung des Peter Huber betreffend“, wonach diese Ehe wieder aufgehoben und für ungültig erklärt wurde, weshalb beide Eheleute, bei Strafe der polizeilichen Auseinandertreibung, aufgefordert wurden, sich zu tren— nen. Dr. Morgenstern weist auf den Umstand hin, daß Dissi dien in jüdischen Ehen zu den Seltenheiten gehören, ob— wohl nach den orientalischen Auffassungen der Ehe, wie sie sich auch im Judenthum zusgeprägt haben, das Weib in seinen Rechten dem Manne weit nachsteht. Trotzdem ist es noch Niemand eingefallen, hier eine staatsanwaltschaft— liche Ueberwachung zu beantragen und resp. für nöthig zu halten. Schnizlein halt die Bedenken der pfälzischen Abgeordneten nicht für so gewichtig. In der Pfalz bestehe über die vorliegenden Ver hältnisse eine ganz andere Gesetzgebung als bei uns, und für uns sei der fragliche Antrag gestellt, der im Ganzen wesentlich für die diesseitigen Verhältnisse berechnet zu sein scheine. Er bitte drin— gend im Interesse der protestantischen Kirche um Annahme, schon deshalb, weil er von dem verehrten Vorstande der protestantischen Kirche ausgegangen sei (Unruhe auf der Linken), welcher aufs beste für die Kirche bedacht sei. Möge man doch, weil man nicht Alles vollständig erlangen könne, nicht auch das andere Wünschens⸗ werthe fallen lassen. Bezüglich der Exemplification des Herrn Kolb sei zu erinnern, daß derselbe katholische Verhältnisse im Auge habe, um welche es sich in concreto nicht handle. Gewichtiger und be— achtungswerth sei die Aeußerung des Dry. Morgenstern, weil dar— aus hervorgehe, daß nur die Ehen, welche auf religiöse Grundsätze basirt seien, auch glücklich und segenbringend seien. Thinnes: Wären die Verhältnisse hier wie in der Pfalz gelagert, so würde er gegen die Einführung der Civilehe bei uns wenig zu erinnern haben, allein ohne Beseitigung der bereits die Eingehung der Ehe beschränkenden Erschwerungen würde die Civilehe nur eine neue Be— schwerde sein. Bei den Katholiken wird die geistliche Trauung ge⸗ fordert, und wer sie nicht einholt, wird, falls er nicht selbst aus der Kirche austritt, ausgeschlossen. Ein physischer Zwang wird aller⸗ dings nicht angewendet, aber ein moralischer. Die Civilehe stammit aus einer glaubenslosen Zeit, und man kann nicht leugnen, daß nach der Einführung derselben in der Pfalz sehr viele sich mit der sogenannten Freiheitsehe ohne Einsegnung begnügten, später wurde es freilich anders. Ein weiterer Umstand, welcher der Einführung der Civilehe entgegensteht, sind die vielen Formalitäten, wie sie in der Pfalz bestehen, welche sehr nachtheilig auf die Sittlichkeit wir—⸗ ken. Minister-⸗Präsident: Zwei thatsächliche Verhältnisse sind hier in kurzem zu beleuchten, um Mißverständnissen, die aus den Aeußerungen des Vorredners gefolgert werden könnten, zu begegnen. Nicht nur in der katholischen, sondern auch in der protestantischen Kirche wird eine Ehe nicht anerkannt, wenn sie nicht unter kirchlich er
Weihe zu Stande gekommen ist. Die protestantische Kirche betrachtet zwar die Ehe nicht als Sakrament, allein als ein durchaus kirchliches Verhältniß, welches unter kirchlichen Normen gegründet und gelöst wird. Diese Normen sind im protestantischen Kirchenrechte aufge⸗ stellt und in gewisses Beziehung noch strenger, als in der katholi⸗ schen Kirche. Nach den Vorschriften des Concilii trident. genügt es, wenn ein Brautpaar in Gegenwart zweier Zeugen zum Pfarrer geht und erklärt, daß es sich eheliche; die Einsegnung durch den Geistli⸗ chen ist demnach nicht einmal erforderlich. Bei der protestantischen Kirche genügt eine bloße Willenserklärung nicht, hier wird eine ausdrück⸗ liche Einsegnung gefordert, und die Ehe existirt erst von dem Au⸗ genblick an, wo sie als kirchliches Verhältniß geweiht ist. Bezüglich des Verhältnisses der Civilehe in der Pfalz und der kirchlichen Ehe im diesseitigen Bayern ist noch zu erinnern, daß bei uns der Staat eine Ehe nicht anerkennt, bis die Kirche sie geschlossen hat, wenn auch alle Vorbedingungen erfüllt sind; während in der Pfalz von dem Augenblick der eiugegangenen Civilehe an die bürgerliche Ehe mit allen Folgen bezüglich der Ehe⸗ und Erbrechte vorhanden ist. Hieran knüpfen sich einige faktische Berichtigungen der Herren Thinnes, Kolb und Gelbert, worauf Fürst Wallerstein das Wort ergreift.
Fürst Wallerstein spricht sich gegen den Antrag aus und erklärt sich insbesondere gegen die Art und Weise der Empfehlung desselben durch den Abgeordneten Schnizlein, der als ein wesent⸗ liches Motiv für den Antrag das Einbringen desselben durch den Vorstand der obersten protestantischen Kirchenbehörde angeführt habe. Er erinnere sich wohl noch der Zeit, wo es viele Dissidien gegeben habe, weil die Mehrheit der protestantischen Geistlichkeit und Laien nicht mit dem damaligen Vorstande der obersten Kirchenbehörde in Uebercinstimmung gewesen sei. Erfreulich sei es, von einem katho— lischen Geistlichen mit solchem Wohlwollen von der Civilehe sprechen zu hören, wie dies von Herrn Thinnes geschehen sei. Zwei Rücksichten be— stimmten ihn (Redner), sich gegen den Antrag auszusprechen: 1)weil er die fragmentarische Gesetzgebung nicht liebe und 2) weil ohnedies eine durchgreifende Aenderung der Verhältnisse der Kirche zum Staate beantragt sei. Ruland: Als Katholik könne man der Civilehe nicht das Wort reden, und Herr Domkapitular Thinnes sei offen— bar von dem Vorredner mißverstanden worden, wenn man seine Acußerung als wohlwollend für die Civilehe aufgefaßt habe. Red— ner beruft sich auf einen Hirtenbrief des Bischofs Richarz. Thin— nes erklärt, daß ihn Fürst Wallerstein wirklich mißverstanden habe; nur im Vergleich mit dem diesseitigen Zustande würde er die Civil— Ehe vorziehen; das sei aber eben nur ein Standpunkt, auf dem er stehe, und viele seiner Kollegen wahrscheinlich nicht. Prinz spricht für den Antrag, weil er eine nothwendige Verbesserung in dem diesseitigen Zustande bezwecke und weil er übrigens zur Weisheit der Staatsregierung das Vertrauen hegt, daß sie denselben nicht auf die Pfalz ausdehnen werde, wo die Ehegesetzgebung vortrefflich und bei allen Pfälzern gleich beliebt sei. Fürst Wallerstein protestirt gegen die Aeußerung Ruland's, als könne kein guter Katholik der Tivilehe das Wort reden. Er kenne persönlich höchst verehrungs⸗— würdige Kirchenfürsten in Frankreich, welche sehr warm sich für die Civilehe ausgesprochen hätten; auch in Belgien sei es der katholi⸗ schen Partei nie eingefallen, das Institut der Civilehe zu entfer⸗ nen. Allioli spricht in vermittelnder Weise die Ansicht aus, daß die Kirche durch die Einführung der Civilehe nicht an Autorität verlieren werde, weil sie wissen würde, auch dieses Institut in sich aufzunehmen und unschädlich zu machen. Hiermit wird die Dis⸗ kussion geschlossen und nach einigen wenigen Bemerkungen des Re—⸗ ferenten und des Minister-Kommissärs von Molitor zur Ab stimmung geschritten, welche die Annahme des Arnoldschen Antra— ges mit großer Mehrheit ergiebt.
Württemberg. Stuttgart, 4. Janni. (Schw. Merk.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Standesherren wurde von dem General-Major von Baur Namens der Finanz⸗Kom⸗ mission Bericht erstattet über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Fonds für Einlösung des Papiergeldes. Die erste Kammer hat beschlossen, eine Note an die Kammer der Abgeordneten zu er⸗ lassen, des Inhalts, daß sie bei einer vorläufigen Verhandlung wegen des Gesetzentwurfs, betreffend den Fonds zur Einlösung des Pa⸗ piergeldes, auch auf die früheren Verhandlungen zwischen der Kö— niglichen Regierung und der Landesversammlung zurückgegriffen habe. Hierbei sei sie zunächst auf den Beschluß der letz⸗ teren vom 3. Juni 1850, der von der Staats-⸗Regierung genehmigt worden ist, gestoßen (Geheimeraths⸗Reskript vom 9. Mai 1850), welcher besagt, daß bei eintretendem Mangel an Staats⸗ kassenvorräthen zu Einlösung präsentirten Papiergeldes, die Auf⸗ bringung der über den Einlösungsfonds von 500, 000 Fl. weiter erforderlichen Mittel auf Rechnung der Staatsschuldenzahkungskasse von Seite der diese verwaltenden Volksvertretung, beziehungsweise des Ausschusses der letzteren, in Uebereinstimmung mit der Staats⸗ regierung, nöthigenfalls durch Aufnahme von verzinslichen Anlehen zu bewirken sei.“ Da diese Vorschrift bei dem Aufgeben des Re⸗ servefonds von noch größerer Bedeutung werde, gleichwohl in den Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten keine dieselben vor— bereitenden Anträge beschlossen wurden, so glaube die Kam⸗ mer der Standesherren, che sie selbst zu einem Beschlusse über das vorliegende Gesetz übergehe, etwa obwaltende Zwei— fel lösen zu müssen, und indem sie selbst ihre Ueber⸗ zeugung dahin ausspreche, daß die vorgeschriebene Bevollmächtigung des Ausschusses durch die jeweilige Ständeversammlung ihre un⸗ veränderte gesetzliche Geltung behalte, sich die geneigte Ansicht der Kammer der Abgeordneten über diesen hochwichtigen Gegen— stand erbitten zu sollen. In Betracht ferner der Bestimmungen des §. 107 der Verfassungsurkunde über die Unveräußerlichkeit des Kam— merguts müsse die Kammer der Standesherren von der Voraus⸗ setzung ausgehen, daß alle Vorschüsse von Grundstocksgeldern zum Zwecke der Einlösung präsentirten Papiergeldes wie andere Staats⸗ Anlehen behandelt und verzinst werden sollten.
Ausland.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Mai. Aus dem Kaukasus sind folgende neuere Nachrichten hier eingegan⸗ gen: „In der Nacht vom 18. zum 19. April gelang es einer feindlichen Streispartie von 500 Berittenen, die, geführt von dem bekannten Hadschi⸗Murat, sich durch Schluchten und Wälder durch das Mechtulinsche Chanat in das Gebiet von Schamchal geschlichen, einen Theil der Pferde des Samurschen Regiments und der Berg⸗ Batterie Nr. 4, die sich in der Umgegend von Deschlagor befanden,
Dienstag d. 10. Juni.
davonzutreiben und damit Buinaki vorüber der Meeresküste entlang nach Norden zu gehen. Sobald dies bekannt geworden, ergriff General-Adjutant Fürst Argutinski unverzüglich alle nöthige Maß— regeln, um dem Feinde auf seinem Heimwege zu begegnen, und be— setzte zu diesem Zwecke mit Infanterieposten die Hauptübergänge des Sulakflusses von Achatli bis Tschirjurt, während Reiter⸗Detaschements die Spur der Räuber aufsuchten. Diese wurden auch bald zwi⸗ schen Atly⸗Bujun und Agatsch⸗Aul entdeckt und demnach genöthigt, sich auf dem waldigen Berge Ak-⸗Jarni⸗Baschi in aller Eil zu ver⸗ schanzen. Oberst⸗Lieutenant Solotuchin eilte mit 860 Mann vom Dragoner-Regimente Kronprinz von Württemberg und einer klei nen Anzahl Schamchalscher Milizen, die 10te (Pikenier Escadron desselben Regimentes zur Reserve habend, voran und griff, ohne das Nachrücken der Infanterie abzuwarten, dem Drange des Muth es folgend, die Verschanzungen an. Diese Handvoll Reiter lonnte jedoch, so ausgezeichnet tapfer sie sich auch bewies, die Ueber macht und die Schwierigkeiten des Terrains nicht überwinden und wurde mit Verlust zurückgeschlagen. Unterdessen war Fürst Argutinski schnell von Temir-CEhan-⸗Schura herangerückt mit dem 1sten Bataillon des Apscheronschen Regiments, nebst zwei Ge⸗ schützen und besetzte sogleich zwei Seiten der feindlichen Stellung auf der Höhe; das zweite Bataillon des nämlichen Regiments, gleichfalls mit zwei Geschützen, wurde von der dritten Seite, auf dem nach Kaptschugai führenden Wege, vorgeschoben. Der Feind wartete die Umzingelung nicht ab, verließ, die hereinbrechende Däm⸗ merung benutzend, seine Verschanzungen und warf sich unversehens auf das zweite Apscheronsche Bataillon, das ihn mit Gewehr-— und Artillerie Salven empfing. Hierdurch in Schrecken versetzt, eilten die Lesghinzen nach allen Seiten in den Wald, einen beträchtlichen Theil ihrer Pferde in unseren Händen lassend; Dragoner und Milizen setzten ihnen nach, ihre Flucht wurde vollständig, und sie erlitten einen starken Verlust. Ein Theil der flüchtigen Streifpartie wurde aufs neue bei dem Achsulinschen Uebergange von Infanterie und Milizen eingeholt, die bei Zeiten dorthin gesandt waren, und erlitt wiederum seinen großen Verlust von Leuten, so daß sie den größten Theil der Pferde freilassen mußten. Der Rest der Lesghin⸗ zen zerstreute sich zu zwei und drei Mann in den Wäldern, wo man sodann einzeln auf sie Jagd machte. In unsere Hände fielen 40 Todte, 32 Gefangene, eine Menge Waffen und drei Naibs⸗ Fähnchen (unter welchen auch das Hadschi-⸗Murat's). Unter der sehr bedeutenden Zahl der Verwundeten nennt man auch Hadschi Murat selbst und den Verräther Schangirei, der den Wegweiser gemacht hatte. Die strenge Strafe, welche die Bergvölker bei die— ser Gelegenheit erduldet, muß einen starken Eindruck in Daghe stan ma chen, was wiederum der klugen Umsicht des General-Adjutanten Fürst Argutinsli und der unermüdlichen Tapferkeit der Truppen zuzuschreiben ist, von denen manche Abtheilung in 29 Stunden nicht weniger als 60 Werst marschirte. Auf unserer Seite besteht der Verlust in Folgendem: getödtet Oberstlieutenant Solotuchin der beim ersten Angriffe der Dragoner fiel, Fähnrich Fürst Ratiew, 25 Gemeine und 5 Mann Milizen; verwundet Capitain Dsche— mardschidse, die Lieutenants Stein und Semaskewitsch, 32 Gemeine und 3 Mann Milizen. Ein so bedeutender Verlust erklärt sich na türlich vorzugsweise durch die zu kühne Attacke der Leib-Escadron der Dragoner, welche, 80 Mann hoch, einen fünfmal stärkeren Feind angriffen, der eine stark befestigte Stellung hatte.“
Türkei. Konstantinopel, 20. Mai. (Lloyd.) lich hat sich die türkische Polizei auch gegen die Franken thätig zeigt. Politische Flüchtlinge und andere Abenteurer, worunter auch der Mazzinische Agent Lemmi, haben die Protections-Verhältnisse, wo durch die europäischen Nationalen außer Beziehung mit der ottt manischen Regierung gestellt sind, zu benutzen gesucht, um ͤ mokratisches Central-Comité in Konstantinopel zu Verbindung mit der sehr mächtigen Alttürken⸗Partei neue Pläne kombiniren. Diese Partei, die, noch immer ein spenst, auf das ganze hiesige Leben einen unheimlich ten wirft, zählt im Kabinet, überhaupt in der hohen sphäre, ja bekanntlich selbst unter den Mitgliedern der lichen Familie, theils offene, theils heimliche Anhänger,“ ersteren zwar seiner Zeit streng, aber doch nicht so worden ist, daß sie für die Zukunft unschädlich wären. Die bekannte Neigung des Großherrn zu diesen vielfach ausgebeutet und mißbraucht worden, sentlich dazu beitrug, diese Partei zu kräftigen und erhalten. O Pascha
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Des Großherrn schlauer Ohm, Halil auch nach langem fruchtlosen Bitten zuletzt die sein Exil, die Statthalterschaft Smyrna, verlassen in Konstantinopel zubringen zu dürfen. Kaum vergin Wochen seines Hierseins, als auch der Großherr Veranle Folgen der Ausnahme, die er von dem einmal adopti machte, zu sehen. War er schon einmal nur durch eines österreichischen Agenten der größten Gefahr
so war es diesmal wieder eine befreundete deutsch den Vorhang lüftete, hinter dem keine eben erwähnte, sich in aller Stille bereitete, aber umsichtiger ging man jetzt zu W
Schwager des Großherrn, der von seines neulichst nach dem Brande seines Palast erhielt, mußte plötzlich entsetzt n unverantwortlichen Zerstörung der Flotte un einer Reorganisation und seine Protection der er, ungeachtet seiner bekannten Abneigung gegen
allerle!l Vorwänden offenbar viel zu weit ging
waren. Um alles schädliche Aufsehen zu vermeiden
Einflußnahme auf die Geschäfte benommen und
obersten Reichsrathes, jedoch ohne alle Function hen
lichen Flüchtlinge aber nach den Dardanellen transportirt
sie auf einem englischen Schiffe mit den Internirten von Kü wo nur noch außer Kossuth fünf andere zurückgeblieben sind Amerika fortgeschafft werden sollen. Ueber 180 Pässe sind bei die Gelegenheit ausgegeben worden. Nichtsdestoweniger mehreren, und unter diesen auch dem Lemmi, auf Einschreiten ihrer einflußreichen Gönner hier zurückzubleiben. Die Gefahr ist abe für den Augenblick beseitigt, und die türkische Polizei wird nun Treiben dieser Herren auf dem Korn behalten.
Die italienischen Opern⸗-Vorstellungen haben mit einem geendigt. Die Parteien für und gegen eine Primadonna geriehen an einander, Militair mußte einschreiten und konnte nun nn Mühe das zum Kampfplatz umgestaltete Theater leeren. Die Griechen, welcher Nation der von einem Italiener Gemordete gehört sollen einen blutigen Racheplan nicht nur gegen den Mörder, sondern selbst gegen seine Landsleute kombinirt haben.
An die Stelle des entsetzten Groß⸗Seraskier ist Mehemed Pa
geringere erke. Oer
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