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Gemäß derselben werden die Kaiserlichen Truppen in die Provinz Spoleto, diesseits von Terni, nächstens einrücken.“

Im Const. Bl. a. B. liest man: „Es ist im Publikum wie— der stiller geworden mit den Ministerwechsel-Gerüchten, welche sich diese Woche unablässig jagten. Nur das Eine erhält sich mit be⸗ merkenswerther Zähigkeit, daß Ritter von Baumgartner das Porte. feuille, welches er Jetzt bekleidet, nicht definitiv behalten, sondern mit einem anderen vertauschen dürfte. Man glaubt auch eine Art Bestätigung diefer Vermuthung darin zu erblicken, 24 Herr von Baumgartner nach bereits vierzehntägiger Wirk samkeit als Minister bis jetzt im Handels ⸗Ministerium a. nicht die geringste Veränderung vorgenommen hat und Alles genau in derfelben Verfassung läßt, wie sie von seinem ab⸗ getretenen Vorgänger, dem Freiherrn von, Brug, auf ihn über- kommen ist. Nun weiß man aber mit Zuwverlässigkeit, daß eine Seite im Ministerrathe, und vornehmlich der Finanz⸗Minister, auf nicht unbedeutende Modificationen im Ressort des Handels⸗Ministe⸗ riums, zum Zwecke von Ersparungen, gedrungen hat und dringt, und daß vornehmlich der so unerwartet schlechte Zustand der Post⸗ einnahme, welche statt eines Ertrages einen Ausfall von mehr als 125,009 Fl. gebracht, den Gedanken, in der Postverfassung Verän⸗ derungen eintreten zu lassen, welche die Kosten vermindern wür⸗ den, neuerdings lebhaft angeregt hat. Man glaubt daher Grund zu ber Vermuthung zu haben, daß Herr von Baumgartner, eben weil er seine gegenwärtige Stellung nur als eine proviso⸗ rische ansteht, keine Veränderungen vornehmen will und in der de—⸗ finitiven Regelung der Angelegenheiten des Handels- Ministeriums seinem Nachfolger, als welcher noch immer Reichsrath Fürst Salm bezeichnet wird, nicht vorgreifen will. Wenn hiesige Blätter wie—⸗ derholt von zahlreichen Konferenzen sprechen, welche zwischen dem Fnanz⸗Minister Freiherrn von Krauß und dem Reichsrathe - Prä— sidenten Freiherrn von Kübeck in Beziehung auf die Finanz-Ange— legenheit in den letzten Tagen angeblich stattgefunden haben, so be⸗ ruht dieses auf einer Unrichtigkeit. Es kann mit aller Bestimmt— heit versichert werden, daß seit der Mitte des vorigen Monats keine persönliche Besprechung zwischen den genannten zwei Staatsmän— nern sta tgefunden hat. Wahr ist es, daß die finanzielle Section des Reichsrathes sich fortwährend mit der Berathung der Finanz— frage beschäftigt und in ihren Arbeiten häufig Vorlagen des Fi— nanz⸗-Ministers benutzt. Es dürfte auch nicht mehr lange dauern, daß die Resultate dieser Berathungen, nach vorhergegangener Trans- acklon mit dem Gesammt⸗Ministerium und erlangter Allerhöchster Sanction, in der Form eines neuen Finanzpatents zur öffentlichen Kunde gelangen werden. Mit Gewißheit läßt sich schon jetzt bestimmen, daß ein auswärtiges Anlehen, einzig zum Zwecke, die schwebende Schuld zu decken oder doch zu vermindern, eine Rolle in den neuen Fi nanzmaßregeln spielen werde. Ueber die Größe dieses Anlehens varliren die Angaben; jedoch scheint es, daß überhaupt in diesem Augenblicke die Ziffer desselben noch nicht definitiv bestimmt ist. Eben so dürfte die Vermuthung nicht täuschen, daß gleichzeitig die Bankfrage zur Erledigung kommen werde.“

Nachdem die Capitulationsdauer und die Rekrutirungs⸗Vor⸗ schriften nunmehr für die Militairpflichtigen aller Kronländer gleich festgestellt sind, hat das Kriegs-Ministerium angeordnet, daß alle die Bestimmungen, vermöge welcher früher der freiwillige Eintritt in Truppenkörper anderer Kronländer untersagt oder nur bedingt erlaubt war, außer Kraft zu treten haben. Nur das tyroler Kai⸗ ser⸗Jäger⸗Regiment bildet noch eine Ausnahme, und es bleibt, da dieses Regiment, vermöge Kaiserlichen Befehls nur aus eingebore— nen Tyrolern und Vorarlbergern ergänzt werden darf, der freiwil— lige Eintritt in dasselbe fortan untersagt.

Es verlautet, dem Wanderer zufolge, daß in der österrei⸗ chischen Marine Reductionen und verschiedene Ersparungen vorge— nommen werden sollen. „Jedenfalls“, sagt dieses Blatt, „dürften aber die Vergrößerungs- und Vermehrungs-Projekte für unsere Flotte nicht übereilt werden. Das durch verschiedene Korrespon— denten verbreitete Gerücht vom Rücktritt des Vice⸗Admiral Dahlerup findet, wie das C. Bl. a. B. wissen will, keinesweges seine Be— stätigung. Es verlautet, der Dampfer „Custozza“, der jetzt eben— falls in Venedig desarmirt wurde, befinde sich in einem sehr schad— haften Zustande.“

Aus Konstantinopel wird dem Wanderer berichtet: „Die Pforte hat die von dem österreichischen Geschäftsträger verlangte Ausweisung der politischen Flüchtlinge unbedingt genehmigt, und es verließen auch in Folge dessen am 29. Mai 57 Flüchtlinge Kon— stantinopel, um sich nach Amerika zu wenden. Die meisten dersel ben sind Magyaren und Polen. (S. England im gestrigen Blatt.) Lemmi, welcher als Agent Mazzini's in der Türkei Subscriptionen für das italienische Nattonal-Anlehen sammelte, stellte sich unter den Schutz der amerikanischen Gesandtschaft und entkam auf diese Weise der Ausweisung.“

Triest, 4. Juni. (T. 3. Der Schiffbau auf den österrei⸗ chischen Werften entwickelte im Jahre 1849 eine größere Thätigkeit als im Vorjahre in Bezug auf Schiffszahl; der Gehalt der im Jahre 1849 erbauten Fahrzeuge war aber um 5420 Tonnen geiin⸗— ger als im Jahre 1848. Im ersteren Jahre gingen nämlich 493 Segelschiffe (worunter jedoch 318 Barken in Curzola im Kreise Ragusa und eine Barke in Zengg erbaut, nicht begriffen sind) von 13,179 Tonnen und 2 Dampfschiffen von 706 Tonnen vom Sta⸗ pel, gegen 387 Segelschiffe von 17,821 Tonnen und 5 Dampf⸗ schiffen von 1784 Tonnen im Jahre 1848.

Der Statthalter Graf Wimpffen hat heute Morgens auf dem Lloyddampfer „Dalmato“ eine Inspectionsreise an die venetignische Küste angetreten und wird sich von Venedig aus zum Geéhrauche einer mehrwöchentlichen Kur in den Badeort Kissingen begeben.

Graf Arnim⸗-Boitzenburg ist auf der Reife von Wien nach Venedig hier eingetroffen. ;

Bayern. München, 7. Juni. (N. M. 3.) Kammer der Reichsräthe. Tagesordnung: 1) Bekanntmachung des Einlaufes. 2) Verlesung des Gesammtbeschlusses über den Antrag des Herrn Reichsraths von Arnold, die Gesetzgebung in protestantischen Ehe— trennungssachen betreffend. Am Ministertsche anwesend die Herten Königlichen Staats-Minister: Dr. von der Pfordten, Dr. von Ilein⸗ schrod. Dr. von Ringelmann, von Lüder, von Zwehl. Der Herr erste Präsident Freiherr von Stauffenberg eröffuet die Sitzung um 10 Uhr, indem er den Herrn ersten Sccretalr cinlazät, den Einlauf zu verlesen. Unter diesem befinden sich die jüngsten Be⸗ schlüsse der Abgeordnetenkammer über das Notariatsgesetz und über den vom Abgeordneten Herrn von Schellhorn sich angeeigneten Antrag sämmtlicher Gemeinden des Landgerichts⸗-Bezirks Ottobeu⸗ ren, die Entrichtung der Grundlasten in zwei Terminen zu Martini und Georgi betreffend, von denen der erstere über das No— tariatsgesetz den Ausschüssen J. und III., letzterer aber dem zwei⸗ ten Ausschusse zugewiesen wurde. Nebstdem wurde der Gesammt⸗ Beschluß über den Gesetz⸗Entwurf, die Einführung der im pfäl⸗ zischen Regierungs-⸗Bezirke geltenden Gesetze in einigen neu erwor— benen Gebietstheilen betreffend, so wie der Gesammt-⸗-Beschluß über den Antrag des Reichsraths von Arnold, die Gesetzgebung in protestantischen Ehe⸗Trennungssachen betreffend, verlesen und al sen

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tig genehmigt. Hiernächst betrat der Minister⸗Praͤstdent Dr. von pver'Pfordten die Rednerbühne und verlas nach kurzen einleiten⸗ ven Worten die zwei allerhöchsten Erlasse, die Vertagung des Land⸗ tags bis 1. Oktober d. J. und das Versammeltbleiben des Gesetz⸗ gebungs⸗Ausschusses betreffend, wobei sämmtliche Anwesende sich von ihren Sitzen erhoben. Nachdem diese allerhöchsten Entschlie⸗ fungen verlesen waren, bemerkte nur noch der erste Präsident, auf Grund dieser allerhöchsten Vertagung habe er die Ehre, die heu⸗ tige Sitzung zu schließen.

München, 7. Juni. (N. C. Die beiden allerhöchsten Re⸗ stripte zur Vertagung des Landtags und bezüglich der Gesetzge⸗ bungs-Ausschüsse lauten: 1. Maximilian z3c. UÜnseren Gruß zuvor, Liebe und Getreue! Wir finden Uns bewogen, den Landtag unter Bezugnahme auf die Bestimmung des Tit. VII 8§. 23 der Verfas⸗ sungs -Urkunde bis zum 1. Oktober zu vertagen. Indem Wir euch dieses eröffnen, verbleiben Wir euch mit Königlicher Huld und Gnade gewogen. München, 7. Juni 1851. (Folgen die Unterschriften.) II. Maximilian ꝛc. Unseren Gruß zuvor. Liebe und Getreue! Nach⸗ dem Wir der Kammer der Abgeordneten den allgemeinen Theil des Entwurfs eines Gesetzbuches über Verbrechen und Vergehen zum Beirath und zur Zustimmung bereits haben vor— legen lassen, den besonderen Theil desselben aber, so wie die Ent— würfe eines Gesetzbuches über das Strafverfahren und eines Poli— zeigesetzbuches gemäß Art. 12 des Gesetzes vom 12. Mai 1848, die Be⸗ handlung neuer Gesetzbücher betreffend, demnächst zur Berathung übergeben zu lassen gesonnen sind, so finden Wir Uns bewogen, hiermit zu verfügen, daß die nach Art. 2 des angeführten Gesetzes gewählten Ausschüsse der beiden Kammern auch nach der Vertagung der gegenwärtigen Sitzung versammelt und in Thätigkeit bleiben sollen, um hinsichtlich der im Entwurfe vorgelegten und noch vor⸗ zulegenden Gesetzbücher die gesetzlich angeordneten Arbeiten zu be⸗— ginnen und fortzusetzen. Indem Wir euch dieses eröffnen, verblei— ben Wir euch ꝛc. ꝛc.

Das Reg.⸗Bl. enthält folgende Verordnung, die Bilvung eines Fiskalats bei der General-Direction der Königlichen Verkehrs⸗An⸗ stalten betreffend: Maximilian II., von Gottes Gnaden zc. 2c. Wir finden Uns bewogen, wegen der Führung der Rechtsgeschäfte Unse⸗ rer General-Direction der Verkehrs-Anstalten zu verordnen, was folgt: 8. 1. Für die General-Direction der Verkehrs ⸗Anstalten wird ein besonderes Fiskalat unter der Benennung: „Fiskalat der General-Direction der Königlichen Verkehrs- Anstalten“ gebildet. §. 2. Von diesem sind sämmtliche Rechts- Angelegenheiten zu be— sorgen und Prozesse zu führen, welche auf die der genannten Gene ral-Direction zugewiesenen Geschäfte und auf die Verwaltung der desfallsigen Fonds Bezug haben. Dem Fiskale wird auch die Bearbeilung der Postreclamationssachen übertragen. 8. 3. Bezüg lich der Führung der Prozesse findet Unsere Verordnung vom 27. November 1825, „die Auflösung des General-Fiskalats betreffend“, analege Anwendung. S8. 4. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Üsten künftigen Monats in, Wirksamkeit. Unser Staats⸗ Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten, beziehungs⸗ weise mit dem der Finanzen, ist mit dem Vollzuge beauftragt. München, am 2. Juni 1851.

Hessen. Kassel, 7. Juni. (O. P. A. 3.) Der Kurfürst ist gestern Abend um 10 Uhr mit einem Extrazuge auf der Rück⸗ kehr von Hannover hier wieder eingetroffen. Prinz Adalbert von Bayern hat sich gestern früh nach Lippe-Detmold begeben, gedenkt aber von dort in wenigen Tagen wieder hierherzukommen und bei Hof einen Besuch abzustatten. Zwischen der Regierung und dem Stadtmagistrate sollen Verhandlungen wegen Konkurrenz der erste⸗ ren bei Ernennung der Mitglieder der Schulkommission über städ tische Schulen angeknüpft worden sein. Früher stand lediglich dem Ober-Bürgermeister ein solches Ernennungsrecht zu. Jetzt soll die Regierung beabsichtigen, ihrerseits wenigstens ein Mirglied und zwar das vorsitzende zu ernennen, und soll dieselbe dazu bereits den Me— lropoliten Hoffmann ausersehen haben. Sonst führte der Ober⸗ Bürgermeister selbst den Vorsitz.

Schleswig⸗Holstein. Altona, 9. Juni. (H. C.) Leider ha gestern Abend wieder eine dem Anscheine nach sehr ernstliche Rencontre zwischen österreichischen Soldaten und Civilisten nicht hier, aber doch ganz in unserer Nähe, in St. Pauli, stattgefunden, die aber keineswe⸗ ges böswilligen Vorsätzen, sondern nur der Branntweinslaune und den Zufälligkeiten des Augenblicks zuzuschreiben sind. Ob die Ver— anlaffung zu dem beklagenswerthen Vorfall schon in einer kurz vor dem Ausbruch des Tumults im Schmuck- und Eckhoff'schen Lokale auf St. Pauli vorgefallenen Zwistigkeiten zu suchen ist, vermögen wir nicht zu sagen; so viel ist gewiß, daß der Zusammenstoß meh rerer Matrosen mit österreichischen Militairs vor dem genannten Lokale, eiwa um 7 Uhr, den Ausbruch herbeiführte.

Die in nicht geringer Anzahl auf St. Pauli eben befindlichen Oesterreicher zogen sich, hin und wieder mit allerlei Ausrufungen geleitet, nach Hamburg und Altona in möglichster Eile zurück, ein⸗ zeln und in Häuflein, entblößten zum Theil ihre Seitengewehre zur Vertheidigung, waren aber, so weit uns bekannt geworden ist, nicht die Angreifenden. Bald darauf erscholl in Altona in allen Stra— ßen der Generalmarsch, wodurch natürlich allgemeine Bestürzung hervorgerufen wurde, da hier fast Niemand von dem Vorgefallenen etwas erfahren hatte. Man glaubte, es sei Fruer in der Stadt und rannte hin und her, ohne jedoch die Gegend auffinden zu kön— nen; nur nachdem das Militair sich auf dem Rathhausmarkte auf⸗ stellte und compagnieweise nach St. Pauli zog, kegriff man, daß eine andere Veranlassung vorliegen müsse. Die Altonaer bewahr⸗ ten übrigens auch bei dieser Gelegenheit die ruhige und gesetzliche Haltung, die sie schon so vielfach in ähnlichen Fällen bewiesen ha— ben, so daß nicht die geringste Unordnung vorfiel. -.

In St. Pauli nahm die Aufregung zu bis zur Anfunft göö= ßerer Trußpenmassen aus Altona und Hamburg; namentlich sollen viele Matrosen bei dem Vorfall betheiligt gewesen sein, und daß vie herumtréibenden Strömer, die zumal an Festtagen St. Pauli massenweise mit ihrer Gegenwart zu beehren pflegen, nicht zurick= geblieben seien, vielmehr das Ihrige dazu beigetragen haben wer— den, dem Spektakel Nahrung zu geben, läßt sich mit Gewißh'it annehmen. Das Militair machte zuerst einen Bajonett Angriff, schoß darauf scharf; es mögen wohl im Ganzen an 100 Schüsse gefallen sein, darunter aber nur eine Salve von etwa 20 Schüssen. Ein Theil der betheiligten Civilisten hatte sich in das Wirthslokal von Schmuck und Eckhoff (Joachimsthal) retirirt, woselbst mehrere, man sagt fünf Menschen verunglückt sein sollen.

Nach Altona wurden einige schwerverwundete Civilisten und Militairs eingebracht, auch einige Arrestanten.

Gegen 10 Uhr Abends kehrte das österreichische Militair, we⸗ nigstens theilweise, nach Altona zurück, blieb aber noch einen Theil der Nacht in der Palmaille aufgestellt, während eine 6pfündige Batterie von 8 Kanonen mit brennenden Lunten nebst Pulverkarren aus der Nähe Altona's anlangte und in der Bahnhofstraße Platz nahm.

z Ueber die Anzahl der gestern Abend auf beiden Seiten gefalle⸗ nen und verwundeten Opfer vermögen wir noch nichts Gewisses

mitzutheilen, da das Gerücht in derartigen Fällen die Wahrheit fast immer entstellt und das Unglück vergrößert; man befürchtet aber, daß der gestrige beklagenswerthe Vorfall im Ganzen wohl an 50 größere und geringere Verwundungen und Tödtungen zur Folge gehabt haben könne. ;

Heute Morgen ist von Seiten der hiesigen Polizeibehörde nachfolgende Bekanntmachung erschienen und an allen Straßenecken angeschlagen:

Bekanntmachung. Die unruhigen Vorfälle des gestrigen Abends auf St. Pauli veranlassen das Polizei⸗-Amt, die hiestgen Bürger und Einwohner auf's Dringendste zu ermahnen, ihrerseits in keiner Weise die öffentliche Ruhe und Ordnung zu stören. Die gesetzte Haltung des am gestrigen Festtage zahlreicher wie gewöhn⸗ lich auf den Straßen befindlichen Publikums hie selbst ist zwar auch von des Herrn Kommandirenden Excellenz, wie dieser mir zu erken ‚. nen gegeben hat, mit Vergnügen bemerkt worden. Um so mehr hofft das Polizei⸗Amt, daß die Stadt Altona sich diesen guten Namen bewahren und die Einzelnen sich selbst wie die Kommune den nachtheiligen Folgen, die ein entgegengesetztes Verhalten her beiführen könnte, nicht aussetzen werden.

Insonderheit wollen Aeltern, Lehr- und Dlenstherren, ner Berantwortlichkeit, ihre Kinder, Gesellen und Lehrburschen, so wie Dienstboten aufs Strengste überwachen und bei eintretender Dunkelheit zu Hause halten, namentlich auch dahin instruiren, nicht in Haufen auf den Straßen und öffentlichen Plätzen zusammen zu stehen. Alle, welche sich dieses zweck- und nutzlosen Vergnügens nicht enthalten können, und der Aufforderung, zu Hause zu gehen nicht sofort entsprechen, haben, auch wenn etwas Weiteres ihnen sonst nicht zur Last fällt, ihre Arretirung zu gewärtigen. Polizei Amt zu Altona, den 9. Juni 1851. H. Warn stedt.“

Anhalt⸗Deßau und Cöthen. Deßau, J. Juni. (Pr. Ztg.) Dem hiesigen Staats-Anzeiger, so wie der Anhalt⸗ Eöthenschen Zeitung ist heute folgende höchste Verordnung beigegeben: .

„Wir, Leopold Friedrich, von Gottes Gnaden, ältestregierender Herzog zu Anhalt 2c. Ac. für Uns und Unseres Herrn Vettern, des regierenden Herzogs zu Anhalt-Bernburg, Herrn Alexander Karl Liebden, urkunden und bekennen hierdurch, daß Wir da Wir aus Gesundheitsrücksichten eine Reise nach dem Bade Kreuznach zu unternehmen beabsichtigen Unser Gesammt-Staats⸗Ministerium in Deßau beauftragt und ermächtigt haken, alle die Herzogthümer Anhalt-Deßau und Anhalt-Cöthen gemeinschaftlich betreffenden Re— gierungsrechte während Unserer Abwesenheit für Uns und in Unserem Namen auszuüben. Insbesondere soll Unser gedachtes Gesammt— Staate⸗Ministerium während Unserer Abwesenheit befugt sein, Gesetze und Verordnungen zu sanctioniren und zu publiziren, den vereinigten anhalt⸗deßau⸗cöthenschen Landtag einzuberufen, zu entlassen, zu ver tagen und aufzulösen, und überhaupt alles dasjenige zu thun, was zur Wahrnehmung der Uns von Gott anvertrauten Rechte und zur Erfüllung der damit verbundenen Pflichten in Beziehung auf die gemeinsamen Angelegenheiten der Herzogthümer Anhalt-Deßau und Anhalt-Cöthen erforderlich ist.

Urkundlich z. Deßau, am 5. Juni 1851.

Leopold Friedrich. Goßler. Plötz.“

Gleichzeitig ist eine ähnlich lautende, jedoch noch den Zusatz in Bezug auf die ministerielle Befugniß: „Gnaden-Akte aller Art vorzunehmen“ führende Höchste Verordnung für die besonderen Mi nisterien von Anhalt⸗Deßau und Anhalt-Cöthen erlassen worden Desgleichen wurde eine provisorische Verordnung für beide Herzog⸗ thümer, einige Modificationen des Separationsgesetzes im Interesse der Erhaltung der Naturschönheit des Landes betreffend, publizirt,

Se. Hoheit der ältestregierende Herzog hat sich am 5ten M. in Begleitung des Geheimen Legations-Raths von Behrenhorst über Magdeburg nach dem Bade Kreuznach begeben und wird da selbst drei Wochen verweilen.

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Lübeck. Lübeck, 7. Juni. (B. H.) nung für die Versammlung der Bürgerschaft am unter Anderem folgende Anträge des Senats: Gerichtswesens, Vereinfachung der Verwaltungsbehörden und derungen in der Zusammensetzung des Senats; Erstreckung der Li rekten Einkommensteuer auf alle Landbezirke, Aufhebung der aus dem guts⸗- und schutzherrlichen Verbande fließenden persönlichen A gaben und Leistungen u. w. d. a.; Gleichstellung der portugiesi schen Flagge mit der hiesigen in Beziehung auf Schisss⸗Abgaben Ratificatidn eines zwischen den Senaten der Hansestätte und S Majestät dem Könige von Sardinien abgeschlossenen H indels- und Schifffahrts⸗Vertrages.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 7. Juni. (O. P. A. der heutigen 9ten Sitzung zeigte der Kaiserlich österreichische Präsidial Gesandte, Herr Graf von Thun-Hohenstein, der hohen Bundes Versammlung an, daß Herr von Tallengy und Lord Cowley ihm die Kreditive übergeben haben, wodurch Exsterer als außerordent licher Gesandter und bevollmächtigter Minister der französischen Republik, Letzterer als außerordentlicher Gesandter und bevollmäch tigter Minister Ihrer Majestät der Königin von Großbritanien und Irland bei dem durchlauchtigsten deu schen Bunde beglaubigt wird Nachdem diese Beglaubigungs-Schreiben eröffnet, verlesen und rich tig befunden worden waren, beschloß die hohe Bundes-Versamm— lung, die beiden genannten Gesandten in obgedachter Eigenschaft anzuerkennen, und ermächtigte den Kaiserlichen Präsidial⸗Gesandten, ihnen hiervon die entsprechende Mittheilung zu machen

Frankfurt, 8. Juni. (Fr. J.) Der Königl. preußische General-Lieutenant von Peucker sst gestern nach Baden-Baden ab gereist. Herr von Blittersdorf hat sich ebenfalls in den letzteren Tagen wieder nach Baden-Baden begeben. Gestern Vormittag kamen etwa 1500 Mann Bayern, auf dem Marsche aus Kurhessen in ihre früheren Standquartiere begriffen, in unserer Umgegend an und wurden auf den benachbarten kurhessischen Ortschaften Bergen, Seckbach, Enkheim 26. einquartirt, von wo aus sie morgen ihren Marsch weiter fortsetzen werden.

Hamburg. Hamburg, 8. Juni. (H. C.) Gestern, als am ersten Pfingstsonntag, entspann sich (in der Vorstaht St. Pauli) zwischen K. K. öst'rreichischen Soldaten und dortigen Volke eine Schlägerei, welche die beklagenswerthesten Folgen nach sich zog. Der Ursprung derselben ist, dem Vernehmen nach, in einem Tanzlekale zu suchen, wo ein Oesterreicher und, wie es heißt, ein fremder Matrose hand⸗ gemein wurden. Einzelne österreichische Unteroffiziere sellen sodann auf der Straße angefallen und verwundet worden sein; eine han⸗ seatische Patrouille stellte Anfangs die Ruhe her, die jedoch, als bald darauf die 6sterreichischen Patrouillen eintrafen, von neuem und ernstlicher gestört wurde, wobei leider auch Se. Excellenz der Feldmarschall⸗-Lleutenant Theiner ven einem Steinwurf am Arm verletzt wurde. Erst nachdem mehrere Aufforderungen an den aufgeregten Volkshaufen, sich zu zerstreuen, vergeblich geblieben und zweimal blind geschossen wurde, fand das aus Altona requirirte Kaiserliche Milltair sich veranlaßt, mehrere scharfe

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Salven zu geben. Die Anzahl der Gebliebenen wird zu 5 oder 7, darunter 2 Frauenzimmer, die der Verwundeten zu 17 oder 18 an⸗ gegeben. Die Ordnung wurde, als noch mehr Verstärkung herbei⸗ gekommen war, bald hergestellt. Die Communication zwischen Hamburg und Altona war nur eine, kurze Zeit unterbrochen; doch duschzogen noch spät zahlreiche österreichische Patrouillen die Straßen der Vorsladt und die anliegenden Wälle, und die Nacht hindurch war eine halbe Batterie vor dem Millernthore aufgestellt. In der Stadt selbst ist nicht die mindeste Ruhestörung vorgefal⸗ sen.“ Die eingeleitete Untersuchung wird das Nähere über den Hergang der Dinge ergeben. Heute Abend ist, so weit wir bis g Uhr in Erfahrung gebracht, die Ruhe ungestört geblieben, da die umfassendsten Vorsichts-Maßregeln getroffen waren.

Ansl' and. Frankreich. Paris, 8. Juni. Der Präsident soll beab— sichtigen, bei der bevorstehenden Eröffnung einer Section der Or⸗ leans-Bordeaux-Eisenbahn einen Ausflug nach Poitiers, Angouläme und Bordeaux zu machen und über Libourne, Périgueux, Limoges und Chateauroux zurückzukehren.

Der Moniteur enthält heute in drei Spalten Verleihungen des Ordens der Ehrenlegion an Militairs, darunter viele aus der Kaiserzeit.

In Folge der gestrigen Wahl Baze's stellt sich nun das Ver⸗ der Mitglieder der Revissons-Kommnission mit 8 für und 7 die Revision. Da ein Mitglied des Berges Colfavru, in seiner Abtheilung fehlte, so wurde in derselben Montalembert gegen den Montagnard de Failly gewählt; wäre jener erschienen, so hät ten die Gegner der Revision die Majorität von 8 gegen 7 in der K Die republikanischen Blätter jubeln über das Wahl⸗—

Revisions-Kommission. Die Republique ruft heute

„Die Revision ist gescheitert! Es lebe die Republik! Es

Girardin sagt in der Presse, die Royalisten

als den Tag der Entscheidung den 28. Mai hin—

nals den Anfangspunkt ihres Restaurationswirkens

z ersehnte Tag sei nun da und mit ihm Flucht und mag

gegen

lebe die Verfassung!“

hätten immer

0st . 6 gestellt und ihn

bezeichnet; d Niederlage. Was sei aus den Bonapartisten, Legitimisten und Or leanisten den? Wenn Montalembert sagt: „Oeffnen Sie die Pforte, sonst wird sie eingestoßen!“ so verlangt Girardin zuerst den llchere Erklärung dieser Worte und fordert dann Monta— jeraus, einen Angriff auf die National⸗Versammlung aus zuführen. Er kehrt darauf den Spruch Montalembert's gegen das neue Wahlgesetz und fordert die Versammlung auf, die Pforte des allgemeinen? Wahlrechts zu öffnen, damit sie nicht eingestoßen werde. Montalembert, Creton und Berryer erklärten, der Au genblick der Restauration sei noch nicht gekommen, Molé halte die Republik für unzerstärbar, wenn sie 1852 überdaure, 12 Abthei— lungen seien entschieden gegen die Präsidentschafts Verlängerung, einzige Stimme habe sich für Verletzung des Art. 111 durch Votum der absoluten Majorität ausgesprochen. Die Republik ei also befestigt. Der National behauptet, Präsidentschafts längerung oder Verfassungs-Revision könne nunmehr nur illegal Je näher aber Bonaparte dem Ende seiner Amtsdauer desto weniger werde sich Jemand für ihn kompromittiren Mann werde Nichts, das Gesetz aber Alles sein. In iskussion der funfzehnten Abtheilung, welche mit Baze's endigte, entgegnete zuerst Lamartine auf t Aeußerung de la Moskowa's, das Volk werde trotz Allem den Präsidenten wiederwählen, daß dazu erstens ein auf⸗ ührerischer Kandidat und zweitens eine Majorität von Aufrührern gegen das Landes Lamartine sprach sich dann für eine, ius. Aber er will vorerst den Richter und dieser Richter ist, nach seiner Ansicht, das allgemeine Wahlrecht. Er hoffe his zum letzten Augenblicke, Regierung und Berfammlung würden das Wahlgesetz vom 31. Mat abschaffen. Revision stimmen, sonst nicht. Denn Verbesserung der Verfassung, aber kein Republik oder Monarchie in der Hand ganzen Volkes, sondern einer parteiischen Minori⸗ tät. Der Legitimist Chapot ist nur für totale Revision, will er vor Allem das allgemeine Wahlrecht hergestellt wissen, damit kein Bürger sich beklagen könne, man habe ihm die Kundgebung seines Urtheils verweigert. Baze spricht sich dahin aus, daß die Frage gar nicht auf ihre ganze Höhe gebracht werden könne, weil es doch von vorn herein schon sicher sei, daß die Verfassung nicht revidirt werden. Die eonstitutionelle Majorität sei nicht zu und Niemand werde die Forderung wagen, die Verfassung zu verletzen. Jedenfalls würde der Redner, wollte man einen Ver⸗ such dazu machen, ihn energisch bekämpfen. Wäre es selbst die Minorität, die fur die Gesetzlichkeit kämpfte, sie würde ihn in ihren Reihen zählen. Diese Ansicht verhindert ihn aber nicht, seine Mei⸗ nung über die Reviston auszusprechen. Man glaube damit Alles gethan zu haben, wenn man sich für Revision ausspreche. Revision sei aber nur ein Wort, und es handle sich um die Sache. Ohne Zweifel sei es bequem, zu sagen, darum solle sich die Constituante kümmern. Sei es aber vernünftig, dem Volke eine Frage vorzulegen, aus der in den gegenwärtigen Verhältnissen eine Zufallsregierung hervor— gehen könnte? Wo habe man in einem Lande eine Regierungs⸗ form aus der vorläufigen Diskussion ihrer Details hervorgehen sehen? Wie seien 1836 und 1848 entstanden? Wäre im Lande wirklich eine Majorität für Reviston, sie würde sich von selbst ma chen, man brauchte die Versammlung nicht dazu. Dies schlie ße nicht aus, daß man das Land in manchen Fällen um Rath fragen solle. Sei aber bei der heutigen Parteibefehdung ein Zeitpunkt dazu? Wären die Wahlen nicht unten dem Drucke des ersten Be— amten der Republik, den sein persönlicher Ehrgeiz treibe, auszu⸗ führen? Seien nicht die Petitionen und ihre Unterschrif⸗ ten ein Vorgeschmack des dann aufzuwendenden Zwanges? Ohne Zweifel werde die Verfassung einmal revidirt werden müssen, aber nicht jetzt. Er timmt gegen die Revision. Man glaubt, die Revislsons-Kommission werde ihren Bericht bis zum 26sten d. M. niederlegen, die Debatte also bereits Ende Mo⸗ nats beginnen können. Die legitimistische Opinion publique beginnt heute mit einer Beweisführung, daß Louis Bonaparte's Wiederwahl durch das Volk zu den Unmöglichkeiten gehöre. Dem Minister Faucher giebt sie den Rath, an den 31. Oktober zu den⸗ ken, da gewisse Persönlichkeiten in den letzten zwei Tagen sich über das neue Wahlgesetz in gewissen Eventualitäten sehr sonderbar aus⸗ gesprochen hätten und für die Revision nicht einmal eine einfache Majorität zu erzielen sei, wenn man nicht gewissen Personen das allgemeine Wahlrecht als Unterpfand gebe. Das Journal be⸗ zeichnet, als die Norm seiner Partei, zu revidiren, wenn Ws gehe, die Republik zu ertragen, wenn es nicht gehe. Das Jahr 1852 werde nicht so schrecklich ausfallen, nur müsse man der Ge⸗ sellschaft einige Steine des Anstoßes aus dem Wege räumen, das Gesetz vom 31. Mai z. B. gleich modifiziren und daran denken,

haben,

Dann werde er für wolle all

Würfelspiel um

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nicht des

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wie schon zweimal das allgemeine Wahlrecht der Ordnungs partei den Sieg verschafft habe. Die Union giebt die Reviston verloren, tröstet sich aber damit, daß dieselbe wenigstens den Umtrieben persönlichen Ehrgeizes entrückt sei. Die prekäre Verfassung werde leider fortbestehen. Die Gazette de France behauptet gegen das Journal des Débats, die Legitimisten hätten nicht den Grundfatz des Rechtes von Gottes Gnaden vertheidigt, sondern im Gegentheil alle sich auf den Nationalwillen berufen. Der Con⸗ stitutlonnel wirft den Parteien vor, sie hätten nur darum die Revision vereitelt, weil sie die einzig mögliche Lösung, die Präsi⸗ dentschafté- Verlängerung, hintertrelben wollten. Aber Frank⸗ reich kehre sich nicht an diese Partei- Intriguen. Was die Parteien für eine Gefahr hielten, darin sehe Frankreich seine einzige Rettung. Unter Gottes Schutz und durch den Patrlotismus der Menschen werde Frankreichs Rettung, nämlich die Präsidentschafts-Verlängerung, geschehen. Die Hinder— nisse der Verfassung würden die Furcht aller Parteien und die ein⸗ stimmigen Wünsche Frankreichs schon beseitigen. Den General Ca⸗ vaignat weist der Constitutionnel darüber zurecht, daß er in der Wahl eines neuen Präsidenten eine Keonsolidirung der Republik sehe. In der gestrigen Wochenversammlung der Legitimisten in der Rue Riveli gab es Anlaß zu heftigen Recriminationen beider Fractionen, von denen eine der anderen das nie⸗ derschlagende Resultat der Revistons Kommission zuschrieb. Das Journal des Débats erklärt die Kommissionswahl auch für eine Niederlage der Revisionisten, giebt aber nicht Alles verloren, sondern fordert die Majorität auf, für Revision zu stimmen, damit Frankreich sehe, daß die Verfassung schlecht und an allem Uebel Schuld sei. Zur Exreichung dieses Zweckes empfiehlt es die An- nahme des Revisions-Antrages von Broglie. Das Ordre glaubt nicht, daß die Debatte in der Plenar Versammlung an der Re— visionsfrage etwas ändern und die Revision möglich machen werde. Ein Staatsstreich würde nur der Anarchie nützen, die Repräsentanten müßten ssch also gegen die Factionen wahren und vorläufig auf ihre Pläne resigni⸗ ren. Das Pays, Lamartine's Organ, hält die Revision jetzt ebenfalls für unmöglich und spricht sich auch zugleich gegen jede Revision aus, die allgemeines Wahlrecht und Republik nicht zur Basis habe. Eine bonapartistische oder legitimistische Revision würde nur eine Täuschung, eine Thorheit, eine Verschwörung, eine Usurpation und eine Revolution sein. Das Pays will aber weder an der Regie rung, nech an der National-Versammlung verzweifeln; vor Allem aber habe es Vertrauen in die Weisheit der Regierung, die wie Hefahren beschwören werde. Der Constttutionnel

inen Artikel, in welchem er das Resultat der Diskussion

Abtheilungen giebt, mit folgenden Worten: „Wenn wir nur

„orgeschriebenen Maßregeln, um die Revision zu Stande zu

belrachten, so würde sie uns unmöglich erscheinen; wenn

soziale Gefahr, die sich darbietet, wenn es nicht ge—

chten, so scheint sie uns unvermeidlich.

ist hier eingetroffen. Er will sich dem Zuchtpolizeige

das ihn vor etwa einem Jahre wegen Prellerei in contumaciam verurtheilt hat.

Ein großer Theil der Arbeiter an der Eisenbahn des Cen trums hat, angeblich wegen ungenügenden Lohnes, zu arbeiten aus— gehört. Der Präfekt und der Prokurator begaben sich sofort mit Kavallerie an Ort und Stelle. ö.

Ein Agent des Herzogs von Augustenburg soll der französischen

Regierung dessen Protestation gegen ein neues Thronfolge⸗Ordnungs⸗ Projekt in Dänemark übergeben haben.

Nach dem Messager de 1l'Assemblse arbeitete man im Elysee eifrig an der Bildung eines Kabinets Mocgquart⸗-Abbatucci, in welches auch Odilon Barrot eintreten wolle. Vorgestern Abend waren die Minister im Elysee versammelt, wo die Zusammensetzung der Funfzehner-⸗Kommission lebhaften Eindruck gemacht haben soll. Fould soll geäußert haben, daß man, falls die Revision definitiv verworfen werde, einen Versuch für Zurücknahme des Gesetzes vom 31. Mai machen müsse, um sich einen Aufruf an das Land zu ersparen. Wie es heißt, mißbilligten aber seine Kollegen diesen Vorschlag. und Polen. S

Nußland t. Petersburg, 3. Juni. Ukas vom 21. NM

Mittelst Kaiserlichen ai wird für die Zeit der Abwesenheit des Finanz⸗Ministers, Wirklichen Geheimen Rathes Grafen Wrontschenko, welcher zur Herstellung seiner Gesundheit auf zwei und einen halben Monat in di— ausländischen Minerglbäder beurlaubt wird, dem interimistischen Gehülfen desselben, Wirklichen Staatsrath Brok, die Verwaltung des Finanz⸗Ministeriums über tragen.

Bel gien. Hohenzollern und der Fürst hier eingetroffen.

Die Repräsentanten-Kammer ist von ihrem Präsidenten erst für den 23. Juni wieder zusammenberufen worden, weil die Mi nister ihm erklärt hatten, daß sie mit den Abänderungen der ver gelegten und noch vorzulegenden Gesetz Enwürfe nicht früher fertig sein würden.

Spanien. fungs-Kemmissionen haben bereits eine legt, welche morgen zur Debatte kommen sollen. Sonnabend wird sich die Kammer definitiv konstituiren. Bei Ter Wahl der Secretaire im Senat hat die Reqierung eine Niederlage erlitten, da die Kandidaten der Opposition, Sanz, Huet und Olivier, gewählt wurden. 33 Da das französische Geschwader bei Cadix ohne Verbindung mit der Stadt bleibt, so geht daraus bestimmt hervor, daß es we⸗ gen Portugals in diesen Gewässern sich befindet. Die Regierung wird in kürzester Frist von den Cortes 25,000 Rekruten verlangen, um möglichen Eventualitäten die Spitze bieten zu können. Palmer⸗ ston hat unlängst der Königin von Portugal angezeigt, daß Groß⸗ britanien keinesweges interveniren werde, Spanien dagegen. glaubt, im Falle eines Sturzes der Königin zu Gunsten derselben einschrei—⸗ ten zu müssen. Mindestens sind die Depeschen, welche durch Arnao nach Paris überbracht werden, in diesem Sinne abgefaßt. Man fürchtet namentlich, der portugiesische Aufstand könne sich leicht nach Galicten fortpflanzen.

Brüssel, 9. Juni. Der Fürst Anton von

und die Fürstin von Fürstenberg sind

Madrid, 3. Juni. (Fr. B.) Die Wahlprü Anzal Merichte niederge Anzahl Berichte niederg

Freitag oder

A swärtige Gören.

Breslau, 10. Juni. Poln. Papiergeld 9759 Br., 965 Gld. Oesterr. Bankn. 804 Br., 80Min Gld. Poln. Pfandbr. neue 95 Br. Poln. 500 Fl. 83 Gld. Bank⸗Cert. 300 Fl. 19 Br. Russ. Poln. Schatz⸗Obl. 81 Br. Krakau-Oberschlesische Oblig. in pr. C. 765 Br 76tz Gld. Oberschl. A. 130 Br. u. Gln., do. B. 119 Gld. Freiburg 755 Gld. Niederschles. S643. Br., Sbä Glb- Neisse⸗ Brieg 45 Br., 443 Gld. Friedrich ⸗Wilhelms⸗Nordbahn 383 Br., 38 Gld. r

Leipzig, 10. Juni. Leipz.⸗Dresdn. Partial ⸗Obligatis nen 1083 6 6. B. A. 1741 * Leipz.⸗Dresd. E. A. 143, Gld. Sächsisch Bayer. S5 Br. Schles. 96 Gld. Löbau-Zittau ! . Magbeb.⸗ Leipzig 216 Gld. Berlin- Anhalter 1085 Gld.

3875 G 95

Friedrich⸗Wilhelms - Nordbahn 1 95 Preuß.

Gld. Deßauer B. A. A. 144 Br., B. A. 957 Br., 95 Gld.

Frankfurt a. Dt., 97. Juni. DOestern. Sproz. Metallig Oblig. 745 Br., 745 Gld. Bank ⸗Actien 1154 Br., 1150 Gld⸗ Badische Partial⸗Loose a 50 Fl. vom Jahre 1840 55 Br., 55 Gld., do. 35 Fl. vom Jahre 1845 33 Br., 327 Eld. Span, zproz. inländ. 354 Br., 35 Glo. Poln. proz. Obligat. a 500 Fl. 84 Br., 83 Gld. Sardin. Loose bei Gebr. Bethmann 355 Glö. Frievrich⸗Wilh.-Nordbahn 405 Br., 404 Glrö. Köln⸗ Minden 1045 Br., 1045 Gld. Bexbach 82 Br., 823 Gld.

Das Geschäft war heute im Ganzen sehr unbedeutend. Die Course aller Fonds und Actien blieben dennoch (laut Nottrung fest. Auch gestern waren die Course der Fonds und Actien bei sehr geringem Umsatz ganz wie heute.

Der hiesige Fondshandel lieferte Der Gang der

Metalliq.⸗

Amsterdam, 7. Juni. in dieser Woche nichts von besonderer Wichtigkeit. r Course scheint wieder durch die täglichen Berichte ven Paris ge⸗ leitet worden zu sein; im Ganzen blieb jedoch der Umsatz sehr mit⸗ telmäßig. Für holländische Staatspapiere war die Stimmung zu Anfang der Woche etwas günstiger geworden, nach unbedeutenden Schwenkungen nahmen aber die Preise zuletzt den vorigen Stand wieder ein. Integrale öffneten den Markt mit 58 pCt. und wur⸗ den zuletzt zu 571. pCt. gelassen. 3proz. wirkliche Schuld ging von 685 auf 68§ᷓ pCt. zurück und 4proz. dito von 88 6 auf S8* pCt. Russische Fonds haben immer geneigte Abnehmer gefunden, vor allem 45proz. Englisch⸗Russische Obligationen, die sich dadurch von 933 auf 983 pCt. stellten; alte 5proz. Hopesche Obligationen behaupteten sich fest auf⸗1055 pCt. und 4proz. Certifikate bei den⸗ selben besserten sich von 88 auf 88 pCt. Die Course der Oesterr. Fonds waren täglichen Schwankungen unterworfen, 5prwͤz. neue Wiener Metall. Obligationen wechselten öfter zwischen 7735 und 763 pCt. und bsieben auf dem letzteren Preis stehen; alte do. holten ungefähr 71 pCt. und neue 2Iprozentige stellten sich 3715 nach einem Rückfall auf 375 pEt,, später auf 37 Die spanischen Effekten waren in den ersten Tagen weichend, erhol⸗ ten sich dann auf die Nachricht von der günstigen Stimmung der wurden aber gestern wieder gedrückt durch Gerüchte über eine Contre-Revolution in Portugal; 5proz. Ard. Obligatio⸗ nen ließen von 153 erst bis 15 pCt. nach, stiegen dann auf 15 und blieben 157 pCt., deren Coupons wechselten zwischen 85 und 8 pCt. und Zproz. Binnenländische Obligationen zwischen 343 und 343 pCt. Portugiesische do., waren mit den Notirungen von London Anfangs von 334 auf 323 pCt. gewichen und dann bis 33 pCt, emporgekommen. In Folge der gestrigen Gerüchte fielen sie aber wieder um 1 pCt. Peruanische Obligationen sind von 80 bis Sz pCt. emporgekommen; Brasilianische do. galten 91 pCt. Zproz. Französische Renten wurden selten umgesetzt, der Cours erhob sich von 517 auf 6524 pCt., blieb jedoch gestern 5143 pEt.

Markt ⸗Berichte. rliner Getraidebericht vom 11.

waren die Preise wie folgt: Rthlr.

neuen Cortes,

Juni.

Am heutigen Weizen loco Qualität 53 585 n im Detail 54 60 Rthlr. S4 pfd. weißer Bruch⸗ 527 Rthlr., hochbunter poln. FSS, S9pfd. thoruer 58, schwimmend 90 pfd. hoch⸗ bunter poln. 38 bez. öoggen loco nach Qualität 36 . im Detail 37 10 Rthlr. pfd. ist gestern noch zu 35

36 Rthlr. pr. S2pfd. gehandelt.

z 1 2611 Iv. 395 Rthlr.

S .nlv Rthlr.,

Sept. 8

schwimmend bsen, Koch⸗ 40 loco , Juni Juli Juli /August 10

. 2261 J August

Aug Sept. / Okt. 16 häufiger Platzregen schäftsverkehr: von keinem bei anziehenden höher bei einse macht sich immer stiller. . gefragter und besser bezah Telenrapbhisdse 3* o Paris, 9. Juni. London, 9. Juni hr. Weizen 1 theurer. Kornmarkt entschieden besser Hambnrg, 9. Juni. An Rr Börsenhalle nur wenig. schäft in Alt. Kiel, die bis 97 94, bezahlt wurden und Magdeb. W

. 98 97

X

—— è3—

a 551.

Hamburg, 10. Juni— Magdeburg⸗Witk. 555. Span. 323. Kiel. 91h. London 135. 38. Paris 189.

Roggen 1 a 2 höher. Weizen fest.

Kanigliche Schau sptelt ö ö Donnerstag, 12. Juni. Im Schauspielhause. 96 , Vorstellung: Der geheime Agent, Lustspiel in ä l len, 1 ö. länder. Hierauf: Solotanz. 1) Pas seul, ausgeführt 1 Brue. 2) Bearnaise, ausgeführt von Fräul. Forti und Herrn

Gasperini.

2 Hamburg Engl. ⸗Russ.

Wien 1913.