porationen. Er bestimmt, an welche Voraussetzungen die Zu— lässigkeit einer Beschwerde geknüpft sein soll und verbietet das Pe⸗ titioniren der Einzelnen, so wie der Corporationen bezüglich allge⸗ meiner politischer Interessen, welche zu wahren nur allein den Ständen gebühren. Wenn nun aber der Art. 1 des Gesetzes vom 16. März 1848 sagt: „Der Art. 81 der Verfassungs⸗ Urkunde ist hinsichtlich aller darin enthaltenen Beschränkungen des Petitions⸗ rechts aufgehoben“, und wenn es in den Motiven zu dem desfall⸗ sigen Entwurf heißt: „Indem der Art. 1 des Gesetz⸗ Entwur den Art. S1 der Verfassungs⸗Urkunde, „hinsichtlich aller darin enthalte⸗ nen Beschränkungen des Petitionsrechts“ aufhebt. ist dadurch das Petitionsrecht selbst anerkannt und bekräftigt. Fortan werden also Einzelne und Corporationen nicht allein hin⸗ sichtlich ihrer individuellen Interessen, sondern anch . allgemeiner politischer Interessen das Recht haben, sich mit Pelitio⸗ nen sowohl an die ständischen Kammern, als an das Staats- b haupt oder die Staats⸗Regierung zu wenden‘, und, wenn jener Ar tikel 1 ohne weitere Dis kussion über diesen Punkt in den Kammern angenommen wurde, so geht auch daraus klar hervor, daß es nur allein in der Absicht der Faktoren der Gesetzgebung gelegen habe, den letzten Absatz des Artikels 8! der Verfassungs⸗ Urkunde nber das eigentliche Petitionsrecht der Einzelnen und der Corporationen, nicht aber die schon in der Natur der Sache liegenden Bestimmungen über die zur formellen Begründung einer Beschwerde nothwendigen Voraussetzungen aufzuheben. ; (Fortsetzung folgt.)
Schleswig⸗Holstein. Altona, 10. Juni. Der Altonaer Mer cu renthält folgende Bekanntmachung, betreffend die Behandlung der unter bolsteinischer Flagge fahrenden holsteinischen Schiffe in rus— sischen Häfen: „Mit Beziehung auf die Bekanntmachung vom 12. März 1851, betreffend die Flagge der holsteinischen Schiffe, wird hürrdurch zur öffentlichen Kunde gebracht, daß nach einer dem Kommisscr bes Landesherrn gemachten Mittheilung des Ministeriums der auswär tigen Angelegenheiten in Kopenhagen den unter holsteinischer Flagge fahrenden holsteinischen Schiffen in russischen Häfen vieselbe Be handlung wie den dänischen Schiffen zugestanden ist. Kiel, den . Juni 1851. Die oberste Civilbehörde. Adolph Blome. Prehn.
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Qualen.“
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 8. Juni. (H. E.) Der Großherzog ist vorgestern aus Hannover nach Ludwigslust zu rückgekehrt und hat daselbst heute Morgen einem Manöver des Dragoner-Regiments beigewohnt.
Das gestern ausgegebene Regierungsblatt enthält Lie Ver— ordnung, betreffend die Aufhebung und resp. Ermäßigung ber Ab gaben von den über die Seehäfen Rostock und Wismar transiliren pen Waaren. Nach derselben fällt für Transitwaaren die Accise zu Rostock und die Licent zu Wismar gänzlich weg und ist an Lan! zoll für den Zoll⸗Centner von 100 Pfd. nur resp. Schill, 1 Schill. und 2 Schill. Cour. zu erlegen.
In der Service -Angelegenheit hat der Magistrat das Ein⸗ schreiten des engeren Ausschusses, wegen Aufrechthaltung des §. 310 des Landesvergleichs, wonach nur der Miliz Obdach und Lagerstatt zu geben ist, zu Gunsten der Stadt nachgesucht.
Sachsen⸗Weimar. Weimar, 10. Juni. (W. 3tg.) Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog haben sich heute morgen nach Stuttgart begeben.
Samburg. Hamburg. 19. Juni. (H. C.) Weitere Ruhestörungen haben seit den kraurigen Vorfällen am Pfingstsonn⸗ tage in St. Pault nicht stattgefunden. Aus Altona ist ein 1200 Mann starkes Bataillon vom Regimente Wellington nebst einer Schwadron Windischgrätz⸗Chevauxlegers auf hamburgisches Gebiet verlegt worden (Ersteres nach St. Pauli, Letztere nach dem Schul— terblatt), gegen welche Vermehrung der in den Unterhandlungen mit den K. K. Behörden festgesetzten Truppenzahl seitens des ham burgischen Senats Protest erhoben worden. In Altona sind frische Truppen nebst einer halben Batterie aus Pinneberg angekommen.
Anskand.
Oesterreich. Agram, 9, Juni. (I.) Durch Ernennung neuer Befehlshaber in den Schlössern diesseits der Unna sind die Türken der Kraina eingeschüchtert. Distriktweise nehmen aus Tür⸗ ken, Rajah's und Arnauten zusammengesetzte Panduren⸗ Patrouillen Streifungen vor, welche jedoch künftig von der in den Schlössern Cecie, Posoizel und Buzim zurückgebliebenen Arnautenbesatzung allein vorgenommen werden, Ein Gränzer des ersten Banal— Gränz⸗Regimentes, der zufällig die bosnische Gränze überschritt, ward von einer solchen Patrouille erschossen.
Zara, 2. Juni. (Ll.) Nachrichten aus der Herzegowina zufolge, soll Skenderbeg mit seinem Harem nach Bosnien abge gangen sein. Es heißt, daß er sich zusammen mit dem Seraskier Dmer Pascha nach Konstantinopel begeben dürfte, wohin sie von der Regierung berufen worden sind.
Der bekannte Assanbeg Resulbegowiz, gewesener Kommant ant von Trebigne und Lubigne, hat sich auf Befehl des Seraskiers nach Gatzko begeben, uin die Streitigkeiten, die sich dort und in der Umgegend erhoben haben, beizulegen. Assanbeg ist ein erklärter Christenfeind und, ungeachtet seiner scheinbaren Sympathie für die neue Ordnung der Dinge, in nichts von den andern Türken der Herzegowina verschieden. Er sucht überall, wo er kann, das alte System aufrecht zu erhalten und der regelmäßigen Einführung des Tanstmats Hindernisse in den Weg zu legen.
Fasll Pascha Serifkoviz von Sarajevo und der Musselim der Kraina, Aliaga Dziniz, die dem Großherrn treu schienen, und die den Seraskier auf allen seinen Zügen in Bosnien und in der Herzegowina begleiteten, sind nach der Rückkehr Omer Pascha's aus der Kraina in Trawnik verhaftet worden, weil ihr Einver ständniß mit den Insurgenten aufgedeckt worden ist.
In den angränzenden türkischen Provinzen herrscht Ruhe, und der Handelsverkehr fängt an, wiewohl noch beschränkt, sich wieder herzustellen.
Ein neuer Einfall der Montenegriner auf ottomanisches Gebiet hat endlich die türkische Regierung veranlaßt, 500 Mann regulaire Truppen nach Gatzko zu schicken, denen, wie es heißt, andere 500
nach Bagnani folgen sollen.
Frankreich. Paris, 8. Juni. Die. Kommissisn für innere Verwöltung hat beschlossen, binnen Jahresfrist nach Promulgation des Munizlpal⸗Gesetzes solle der National⸗Versammlung ein Entwurf zur Organistrung der pariser Muntzipalität vorgelegt werden.
Der Rational veröffentlicht folgende Petition um Abschaf⸗ fung des neuen Wahlgesetzes, die ihm, wie er sagt, mit vielen Un⸗ terschriften bereits versehen, zugekommen ist: „An die gesetzgebende Versammlung. Die Unterzeichneten, im Namen der, Volkssouverai= netät, im Namen der Verfassung, im Namen des öffentlichen Frie⸗
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dens, verlangen Abschaffung des neuen Wahlgesetzes und Wieder— herstellung des allgemeinen Wahlrechts.“ Bie Petition liegt in Büreau des National zur Unterzeichnung auf. Später will er Namen und Wohnort derjenigen Bürger anzeigen, bet denen sie ebenfalls unterzeichnet werden kann. inter den Handlungscommis von Paris hat sich ein Verein zur Beförderung von Petitionen um Wiederherstellung des allgemeinen Wahlrechtes gebildet, der zugleich Anstalten trifft, die Petenten gegen etwanige Verfolgung wegen ihrer politischen Meinungen sicherzustellen.
Paris, 9. Juni. Der National theilt heute nach einer pariser Korrespondenz des englischen Globe den stenographirten Theil der Rede von Dijon, in welchem dieselbe angeblich verändert abgedruckt oder durch Streichung ganzer Sätze gekürzt worden. Er lautet danach: „Seit drei Jahren suchte ich dem Uebel zuvor— zukommen, aber mein Wunsch, das Gute zu thun, fand unüber⸗ steigliche Hindernisse. Handelte es sich um Unterdrückung oder Be— strafung, so empfing ich eine heilsame Unterstützung. Handelte es sich aber im Gegentheil um die Gründung von etwas Dauerhaftem, um Befestigung der Autorität, um Entwickelung von Kredit- und Wohlthätigkeits Instituten, um Belohnung der alten Ueberreste unserer glorreichen Armeen, um schnelle Förderung unserer großen Eisenbahnlinien, um Zugelung, um bestimmte Beschäfti⸗ gung der üͤberfluthenden Demokratie, so stieß ich nur auf Trägheit oder Widerstand. Die größte Zahl der in meinen verschiedenen Manifesten angekündigten Projefte ist, sehr gegen meinen Willen, ohne Resultat geblieben.“ Diese Anführung des Globe wird dem Sinne nach als ganz richtig, in ver Form aber als ungenau be— zeichnet. So fehlten darin, wird bemerkt, „die Intriguen der Salons“ und „die Diatriben der Parteien“. Uebrigens, wird hin zugefügt, werde die Regierung auch obige Version für unrichtig erklären. =
Zwischen Karl Bonaparte, Fürsten von Canino, und dem Grafen Rossi, Sohn des ermordeten päpstlichen Ministers, hat im Gehölz von Versatlles ein Duell stattgefunden. Veranlassung dazu war (ine von Rossi gegen Canino versuchte thätliche Beleidigung vor dem Café d'Orsay. Das Duell fand auf Pistolen statt. Ein erster Kugelwechsel auf 30 Schritte blieb ohne Resultat. Eben so ein zweiter auf 15 Schritte. Die Sekundanten erklärten nun die Forderungen der Ehre befriedigt und sttzten sich eitem neuen Kon— flikte auf das bestimmteste entgegen. Karl Bonaparte näherte sich dann dem Grafen Rossi und sagte zu ihm: „Nachdem ich nun Ihr Feuer ausgehalten habe, schätze ich mich glücklich, mein Herr, Ihnen die Versicherung geben zu können, daß ich in Folge der beklagens werthen Katastrophe, vie Ihre Familie in Trauer versetzt hat, un— würdig verleumdet worden bin.“ Der Graf Rossi erwiederte ihm darauf: „Vor einem so ehrenwerth gegebenen Worte bedaure ich lebhaft meinen Irrthum und den daraus hervorgegangenen An⸗ griff.“ Dieser Vorgang wird von den Sekundanten Clary und Lcpic für Canino, Jalonques und Roziere für Rossi veröffentlicht.
Bas Bulletin de Paris erzählt heute, Herr Thiers habe seine Reise nach London in der Ueberzeugung, daß das Studium der mit der Politik so eng verknüpften industriellen Fragen eine Haußtsache für den Staatsmann der Gegenwart sei, zur Besichti⸗ gung der Industrie-Ausstellung unternommen, von der er voll Lob und Bewunderung zurückgekommen sei. Neun Tage habe er in der Mitte der ersten Manufakturisten und bedeutendsten Industriellen zugebracht, welche, glücklich, einen so ausgezeichneten, zu ihrer Beurtheilung ganz geschaffenen Kopf, zu sich kommen zu sehen, ihm alle Mittel zu seiner Orientirung und zur Würdigung ihrer Erzeugnisse an die Hand gegeben hätten. Na⸗ mentlich habe er sich mit den Wundern der Mechanik beschäftigt, deren Fortschritte so ungeheuer seien, daß namentlich Maschinen— Mousselin von dem berühmten Handgewebe der indischen Frauen faum zu unterscheiden wäre. Eine zweifellose Thatsache habe Herr Thiers festgestellt, daß das demokratische Frankreich für die Reichen, vas aristokratische England für die Armen arbeite. Als das schönste Produkt englischer Eisen-Industrie bezeichne er den Glas-Palast.
Der Gemeinde-Rath von Poitier hat eine Summe von 30,000 Fr. zur Feier der Inauguration der Eisenbahn durch den Präsi⸗ benten der Republik votirt. Die Bahn soll zwar schon im 1. Jult dem Verkehr übergeben, aber am 15ten erst feierlich eingeweiht werden.
Der Luftballon, welcher gestern auf dem Marsfelde den ver
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wegenen Luftschiffer Poitevin nebst mehreren Personen in einem mit zwei Pferden bespannten Wagen in die Luft führen sollle, erlitt durch einen Windstoß, als alle Vorbereitungen schon fertig waren, einen heftigen Druck. Mehrere der Leute, welche die Stricke hiel ten, ließen dieselben fahren, der Ballon drängte sich aus seinem Netze und erlitt einen Riß, der ihn fast in zwei Hälften spaltete. Allgemeine Bestürzung war im Publikum verbreitet, als der Ballon mehrere der an den Stricken sich haltenden Personen, darunter Poitevin selbst, gegen 10 Meter in die Luft hob. Poitevin erlitt im Herabfallen eine Verletzung an der Schulter.
Nach einem lyoner Blatte wäre die Nachricht, daß man blos rie lyoner Kemplott-Angeklagten dort vor das Kriegsgericht, sämmt⸗ liche übrige Angeklagte aber vor die Assisen ihrer Departements stellen werde, unrichtig gewesen. Dasselbe meldet, es stehe jetzt fest, baß der Prozeß gegen sämmtliche Komplott-Angeklagten am 21. Juni zu Lyon vor dem zweiten Kriegsgericht beginnen werde. Es heiße, daß mehrere der demokratischen Partei angehörige Repräsentanten nach Lyon kom;men würden, um den Angcklagten die Unterstützung ihres Wortes zu gewähren.
Dem französischen Konsul zu Porto soll Saldanha das Com- mandeurkreuz des Christus-Ordens verliehen haben, weil er bei dem Aufstande in genannter Start dem der Königin treu geblie—⸗ benen Gouveineur Casal ein Asyl in seinem Hause gegeben und ihn gegen die Menge beschützt hat.
Ein Blatt von Toulouse versichert, daß wenigstens vier Fünftel der Gemeinden des Departements für die Revision pelitioniren würden. ;
Mit Ausnahme des Pays, des National und der R épu⸗
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blique sind heute keine Journale erschienen.
Paris, 10. Juni. (K. 3.) In der hentigen Sitzung der National-Versammlung beschäftigte man sich mit der Berathung des Zuckergesetzes.
Bie Revisions-Kommission hat den Herrn von Broglie zum Präsidenten und Herrn Moulin zum Secretair ernannt, und sie beabsichtigt, am 20. Juni ihren Bericht abzustatten. Auch hat sie eine Unter-Kommission zur Prüfung der Petitlonen ernannt. Der Verein der Pyramidenstraße scheint seine Proposition hinsichtlich der Revision aufgeben zu wollen.
Der Gerant des Messager de l'Assemblee ist heute wegen der von diesem Journal mitgetheilten Nachricht, daß mehrere Re⸗— gimenter auf Paris vorrückten, zu drei Monaten Gefängniß ver⸗ urtheilt worden.
Großbritanien und Irland. London, 9. Juni.
Obgleich die Ankunft direkter nenerer Nachrichten vom Cap noch nicht gemeldet wird, so erzählen doch Passagiere des in Southampton
eingelaufenen „Teviol“, daß das am 26. Mai von St. Vincent nach Plymouth abgegangene Schraubendampfschiff „Sir R. Peel⸗ binnen kurzem höchst wichtige Depeschen des Gouverneurs Sir H Smith überbringen werde. An Bord des „Sir R. Peel“ hielt man den Inhalt dieser Depeschen sehr geheim. So viel aber verlautete doch, daß Sir H. Smith sich in einer höchst mißlichen Lage 1 fand und kaum im Stande war, das Terrain zu behaupten. Er konnte nicht vorrücken, sondern schickte nur einzelne Streifpa rtieen aus und erwartete sehnlichst Verstärkungen aus England. Das D ampfschiff Singapore! war mit 300 Mann am Cap eingetroffen; der „Vulcan!“ hingegen war zur Zeit der Abfahrt des „Sir Robert Peel“ noch nicht angekommen. Ein Kaffer-Häuptling, auf dessen Freundschaft der Gouverneur gerechnet hatte, war zum Feinde übergegangen In einem Gefechte mit den Kaffern waren 125 Engländer ge blieben. —
Drel der entwichenen, in Folge der Wahl von St. Albans vorgeladenen Zeugen sind von einem englischen Polizei-Beamten in Boulogne aufgefunden worden, haben aber der Einlazung des— selben zur Rückkehr in ihr Vaterland keine Folge geleistet. Sie waren augenscheinlich wohl mit Geld versehen und ließen sich in der Fremde nichts abgehen.
Das zwischen Lendon und St. Petersburg fahrende Dampf schiff „Neptun“ hat in der Nähe von Helsingör Schiffbruch ge litten. —
Rusland und Polen. Warschau, 19. Juni. Am Sonnabend früh nach dem Gottesdienst begab sich Se. Majestät der Kaiser in Gesellschaft Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen von Preußen, des Prinzen Friedrich Wilhelm und des Prin zen Älbrecht von Preußen, so wie anderer fremder Gäste, von Sliernitwice nach Lowiez zur Musterung der dort ste henden Truppen; der Kaiser trug das Band des Schwar zen Adler-Ordens, die hohen Gäste die russischen Orden, deren Inhaber Häöchstdieselben sind. Der Feldmarschall Fürst Wol konski defilirte im Parademarsch an der Spitze des nach ihm be nannten Infanterie - Regiments. Nach Beendigung der Parade kehrten die hohen Herrschaften um 1 Uhr Mittags wieder nach Skierniewice zurück. Ihre Majestät die Kaiserin machte an diesem Tage mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich der Riederlande eine Spazierfahrt durch den Park und die Stadt Skierniewice. Abends um 7 Uhr begab sich der Hof mit allen sei nen Gästen nach Warschau, wo Dieselben um 9 Uhr eintrafen. Sonntags, den ersten Pfingstfeiertag, war Gottesdienst in der Hof kirche von Lazienki, welchem Ihre Majestäten und ihre Gäste bei wohnten. Abends besuchten Dieselben eine Theater-Vorstellung in der Orangerie. Gestern früh war in Warschau auf dem Ujasdower Platz große Parade aller im Bereich der Hauptstadt stehenden Trup pen, bei welcher der Kaiser und die beiden Großfürsten Ni kolaus und Michael das Band des Schwarzen Adler-Ordens die preußischen Prinzen das Band des St. Andreas⸗-Or dens trugen. Die anwesenden österreichischen Gäste hatten die russi schen Orden angelegt, welche sie besitzen, der Fürst von Warschan und die russischen Generale die preußischen. Der Fürst von War schau und der Fürst Gortschakoff defilirten an der Spitze der Re gimenter, welche deren Namen führen. Nach der Parade kehrte der Hof in den Palast Lazienki zurück. In der verflossenen Nacht um 1 Uhr ist Se. Majestät der Kaiser von Warschau nach St. Peter— burg abgereist, wohin auch der General⸗ Feldmarschall Fürst Wol konski, Minister des Kaiserlichen Hofes, die Kaiserlichen General Adjutanten Grafen Orloff und Adlerberg, die Kaiserlichen Flügel Adjutanten Oberst Graf Orloff und Giecewicz, der Fürst Menschi koff und der Graf Münster sich begeben haben.
Belgien. Brüssel, 19. Juni. Fürst Metternich ist gestern mit seiner Gattin und seinen Kindern nach dem Schlosse zohannis berg abgereist. Vor der Abreise wurde er noch vom Könige in einer Privat-Audienz empfangen.
Dänemark. Kopenhagen, 6. Juni. (Pr. Ztg.) Von dem Finanzministerium wird in den Zeitungen bekannt gemacht, daß diejenigen, welche in Folge der Bekanntmachung des Finanzmi riums vom 25. März 1848 und (iner darauf sich stützenden kanntmachung von dem Comité zur Entgegennahme von freiwilligen Beiträgen zu Staatsbedürfnissen vom 27. Mai s. J., verarbeiteter Silber als Depositum an die Finanzen eingeliefert haben, welches Silber nach Uebereinkunft mit der Direction der Nationalbank, ohne eingeschmolzen zu werden, unter ihren Silberfonds hangelegt wurde, gegen Vergütung des Metallwerthes seitens der Bank an die Finan zen, und nach den betreffenden Bekanntmachungen den Einlieferern entweder innerhalb drei Jahren wieder zurückgeliefert werden sollte oder auch vom 11. Juni 1851 ab mit 4 pCt. jährlicher Zinsen denselben vergütet werden — solches vom 1 un d . von der hiesigen Münze gegen Einreichung der betreffenden Em— pfangsscheine wieder zurückgeliefert erhalten können. Desgleichen werden auch diejenigen, welche ihr Depositum mit einer baaren Einzahlung umgetauscht haben, diese wieder zurückerhalten.
Italien. Turin, 2. Juni. (Ll.) Die gegen den neuen Zolltarif der Kammer eingeschickten Petitionen waren weder so zahl reich, noch hatten sie die Wichtigkeit, um einer besonderen Berüch sichligung unterzogen zu werden, Die Diskussion nahm daher ihren Anfang. Der bedeutend reduzirte Weinzoll wird bei den Weinen, pie unter der Flagge derjenigen Nationen eingeführt werden, mit denen Piemont keinen Handelsvertrag abgeschlossen hat, um die Hälfte feines Betrages erhöht. Bei der Zuckerfrage bemerkte der Deputirte Valerio, daß hierüber vor der Erledigung des bereits in den Büregus befindlichen Handelsvertrages mit Frankreich nicht wohl Bestimmungen gefaßt werden können. Der Minister machte jedoch begreiflich, daß es sich hier eigentlich nur um ein Opfer handle, welches bis jetzt der Provinz Savoyen aufgebürdet war; denn diese allein beziehe ihren Zucker aus Frankreich und der Schweiz, während alle anderen Provinzen mit Kolonialgütern über Genug, wohin er unter englischer und belgischer Flagge ein geführt wird, versorgt werden und somit der Tarifsreduction von Is Lire per 100 Kilometres schon theilhaftig sind. Einige De⸗ putirte glaubten für die Beibehaltung des früheren Zolles per 45 Lire Frankreich gegenüber sprechen zu müssen, weil bei schicklicher Gelegenheit Frankreich eine solche Begünstigung mit einem anderen Vortheile eintauschen würde, aber Graf Cavour erklärte aufs be stimmteste, daß bei dem tief eingewurzelten Protections⸗Systeme, von dem die französische Regierung und die öffentliche Meinung daselbst durchdrungen sind, von dieser Macht durchaus kein vor— theilhafterer Vertrag als der eben mit ihr abgeschlossene erlangt werden könne. Die ersten sechs Kategorieen, die letzte das Ein— kommen betreffend, gingen mit großer Stimmenmehrheit durch. Die Deputirten-Kammer hat die Kategorieen 7, 8, 9, 11 und 12 des reformirten Zolltarifs angenommen.
Die Deputirtenkammer hat eine große Kommisston zur Prü— fung des Gesetzentwurfes wegen der londoner Einsenbahnanleihe pr. 76 Milllonen eingesetzt.
Der turiner Senat beschäftigt sich mit der Dis kussion des Ge⸗ setzes über Postrechte und hat es bis zum Zösten Artikel bestätigt.
Das Tribunal der ersten Instanz in Nizza hat in dem gegen Jullus Avigdor anhängig gemachten Prozesse erkannt, daß er zur Verhandlung nicht geeignet sei, worauf Avigdor seiner Haft ent= lassen wurde. Noch spät Abends, denn er kehrte um 8 Uhr nach Hause zurück, versammelte sich unter seinem Fenster eine zahlreiche Menschenmenge, um ihm durch ihre. Evviva's ihre Sympathieen auszudrücken. Er (rmahnte zur Ruhe und Ordnung, die auch wei— ter nicht gestört wurde. .
Zu fen nizzardischen Unruhen gicbt der Corriere Mercan⸗ tile folgenden Kommentar: „Näza ist bekanntlich von Piemont durch die Alpen getrennt, und die einzige Verbindung ist das De file, Colle di Tenda genannt. Tie außerordentliche Steilheit die⸗ ser Bergstraße würde längst Fuhrleute und andere Personen von ber Benutzung dieses Weges abgehalten haben, wenn die piemon tesische Regierung nicht für jeden Centner über diesen Weg nach Piemont eingeführter Waaren eine Prämie von sechs Fr. bezahlt hätte, um den Handel von Nizza in Aufschwung zu erhalten. Die Unterdrückung dieser Prämie hat nun vorzüglich die Aufregung hervorgerufen. Was die Unterdrückung des Freihafens betrifft, so sst der Minister keinesweges dafür gestimmt. Zur Entschädigung sär Nizza möge demnach ein Tunnel unter dem Colle di Tenda auf Staatskosten gebaut werden.“
Bekanntlich sind die zwei vorzüglichsten Städte des Fürsten thums Monaco, Mentone und Roccabrun, in Folge der Ereignisse des Jahres 1818 dem sardinischen Staate einverleibt worden. Es verbreitete sich ein Gerücht, als wünsche Frankreich sie dem Fürsten von Monaco wieder zurückgegeben, ja man behauptete sogar, pie montesische Truppen selbst hätten sie in den Besitz des Fürsten Gri maldi zurückversetzt. Diese Gerüchte scheinen jedoch wenigstens bie jetzt einer festen Grundlage zu entbehren. Der in Nizza residi rende französische Konsul hat in der That seinem Konsular⸗Agenten in jenen Städten einige Aufträge ertheilt und einige Maßregeln ergriffen, welche zu der Annahme führten, als wolle Frankreich für die Zukunft sowohl in Bezug auf die Provenienzen ur See wie auf die Legalisationen keine andere Regierung in den benannten zwei Städten wie die des Fürsten anerkennen, aber eine von Turin in Nizza angelangte Staffette hat diesen Anordnungen sogleich eine andere Wendung gegeben, denn gleich nach Empfang dieser Depeschen hat der französische Konsul einen Courier an sei nen Konsular-Agenten nach Mentone abgeschickt und ihm aufgetra
bis auf weiteren Befehl die ihm empfohlenen Maßregeln ein⸗
gen, bis
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zustellen. Der Munizipalrath hat indessen zwei Deputirte nach paris geschickt, um die Hindernisse, die sich gegen die Einverleibung beider Städte in Piemont neuerdings erhoben zu haben scheinen, auszugleichen.
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; ) Gestern war eine Lotterie zu Gun Emigranten veranstaltet worden. Der Ver ha 10,120 Franes eingetragen.
e olo wird gemeldet, daß die piemontesische z den Befehl zur Ausrüstung eines aus der Fregatte „Ves
Geneys“ von 48, der Korvette „San Giovanni“ von 30, der Bri⸗ iantinen „Aurora“ von 18 und „Daino“ von 14 Kanonen und de Dampfers „Authion“ bestehenden Geschwaders gegeben hat, hes unter dem Kömmando des Linienschiffs-Capitains Gr. Per sano zu einer Uebungsfahrt nach den Gewässern der Levante be
stimmt sein soll.
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Fkorenz, 2. Junt. (Sl.) Aus dem Berichte, den das Gen Konrmando dem Ministerium des Innern über die am
; in der Kirche zum heiligen Kreuz in Florenz stattgehab Vorfälle erstattete, geht hervor: Der Gendarmerie -Lieutenant Vegni habe in der Absicht, bei dieser Feierlichkeit eine politische Demonstration zu verhüten, einige Gendarmen in Bauernkleidern, andere in Uniform in der Kirche vertheilt und eine Ab theilung unter Waffen in dem Hofraum aufgestellt. Ge⸗ gen 11 Uhr füllten gegen 3000 Menschen, die meisten unt Blumen und Cypressenzweigen, aber auch mit Stöcken die Kirche; das Hochamt sollte um 11 Uhr begin— indeß hatten einige Individuen, welche neben dem Pilaster standen, auf dem die Namen der bei Curtatone Gebliebenen einge iraben sind, die Tapeten, mit welchen die Kirche in Folge einer „n der Frau Commucci für ihren verstorbenen Gatten veranstal seten kirchlichen Frier an diesem Tage geschmückt war, und die auch pieses Denlmal bedeckten, geluftet, und man warf Blumen und zweige nach diesem Orte. Zwei Gendarmerie-Unteroffiziere begaben sich sogleich an diese Stelle und sorderten die am Pilaster Stehen⸗ ben auf, von der Demonstration abzustehen, um nicht größeren In konvenienzen Raum zu geben; iedoch zurückgewiesen, verlangten sie im Namen ves Gesetzes, das Blumenwerfen einzustellen. Indignirt von diesem Aufrufe, erhoben die Umstehenden gegen sie die Stöcke und zwangen sie, sich zurückzuziehen. Ein Gendarmerie— Offizier eilte mit einer Abtheilung Gendarmen von der rechten Thüre nach dem Orte, wo der größte Tumult war, und erblickte eine gewaltsame Aufregung an der Thi der Sunkrlsten, durch welche eine Abtheilung österreichischer Soldaten eben in die Kirche treten wollte. Der Tumult war dort so groß, daß die Personen förmlich an die deulschen Bajonnette hingedrängt wurden. Die Exaltirten riefen zur Gewalt fhätigkeit gegen die Kaiserlichen auf, wo denn auch wirklich meh rere Personen beschäbigt worden sind. Im Namen des Gesetzes vorschreitend, gelang es dem Oßssizier, die Menge in das Schiff zurückzudrängen. In derselben Zeit ist ein Gendarm in Uniform, von mehreren Bauern umringt, mit Stöcken blutig geschlagen wor—
den. Der Offizier eilte ihm zu Hülfe, wäre aber bald selbst un⸗ terlegen, wenn ihm nicht schleunigst andere Offiziere, Unteroffiziere, Gendarmen und andere zufällig herbeigekommene Soldaten zu Hülfe gekommen wären. Zu gleicher Zeit sah der Adjutant, daß der österrei— chische Hauptmann, von seinen Soldaten aufgerufen, von der Seite der Sakristei, wo die Menge bereits die Thüren durchbrochen hatte, her⸗ beieilte, drang mit seiner bewaffneten Gendarmerie von der Klosterseite in die Kirche und fand dort den Offizier und die Gendarmen von einer mit Stöcken bewaffneten Menge umringt, die sofort zum Aus⸗ einandergehen aufgefordert und der offenen Thür zugeschoben wurde. Plötzlich ging ein Pistolenschuß los, und ein Steinregen erfolgte, worauf erst jedoch in die Luft geschossen und die Menge ausein⸗ andergetrieben wurde. Mehrere Verhaftungen konnten dennoch vorgenommen werden. Ein Unteroffizier und ein Mann sind schwer, zwel andere, worunter ein österreichischer Militair, leicht verwundet worden.
Der Statuto ist wegen eines Artikels über Kirchentumulle vom Ministerium für immer unterdrückt worden.
Rom, 20. Mai. (Cl.) Laut franzosisch⸗österreichischer Ueber⸗ einkunft über den beiderseitigen Stand der betreffenden Besatzung, sollen die Oesterreicher in die Provinz Spoleto, diesseits von Ter⸗ racina, einmarschiren.
Monsignor Clementi ist zum päpstlichen Nuntius für Mexiko bestimmt. Saccon kehrt als Nuntius wieder nach München zurück.
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Mit der am 25. Mai erfolgten Ankunft bes Grafen Zucchini aus Bologna in Rom ist die Zahl der Staatsräthe ausgefüllt. Es scheint, daß der Graf noch vor der Eidesablegung einige Bo⸗ logna betreffende Geschäfte, namentlich die Amorkisation der sich auf 30,900 Lire belaufenden Bons dieser Provinz, erledigen wird.
König Ludwig von Bayern hat seine Abreise von Rom auf den 10. Juni festgesetzt, seine Ankunft in München soll am 21 sten erfolgen, weil sich Se. Majestät in Modena aufzuhalten gedenkt.
In der außerordentlichen Congregation ist beschlossen worden, die jetzt aus 9060 Mann bestehende päpstliche Armee auf 20,000 Mann zu bringen. Die Werbungen sind bereits dekretirt, und einige Stabsoffiziere sind in die Provinzen gesendet worden, um sie zu beschleunigen; auch ist eint Eirkularnote des Ministers des Innern und der Polizei an die außerordentlichen Kommissarien und Bischöfe ausgefertigt worden, worin diese gebeten werden, Alles für die Verwirklichung der Absichten der Regierung aufzubieten.
Neapel, 26. Mai. Der Königlich britische Gesandte, Sir J. Temple, hat am Geburtstage der Königin ein großes diploma tisches Diner veranstaltet.
Spanien. Madrid, 4. Juni. (Fr. Bl.) Die gestrige Kongreß-Sitzung dauerte kaum 20 Minuten, und dennoch wurden in derselben 150 Wahlen bestätigt. Zwischen Mayans und, dem Minister-Präsidenten gab (s wegen einer Wahl in Galicien einigen Streit.
Nachrichten aus Lissabon vom 31. Mai berichten, daß die Haupt stadt ruhig sei. Korrespondenzen aus Badajoz bringen Näheres über die rontrerevolutionaire Militair-Bewegung in Elvas und Campo — Mayor. Daselbst liegen das 4te, 11te, 17te Infanterie — Bataillon, die 1ste, Zte 5te Schwadron Ka⸗ dallerie und zwei Batterieen. Alle diese Truppen stehen unter dem Befehle des Baron Rezande. Die Offiziere dieser ver schiedenen Corps erfuhren, daß auf Saldanha's Befehl der Baron bas Antas das Kommando übernehmen solle. Die Offiziere fürch teten, der Septembrist das Antas möchte die Chartisten absetzen und sich mit Septembristen umgeben. Sie erklärten daher dem Baron Rezande, sie wollten zwar der Königin, der Charte und Saldanha treu bleiben, würden aber nie ein ehemaliges Mitglied der Junta von Porto als Befehlshaber anerkennen. Die Regierung hofft diese Bewegung weiter fortpflanzen zu können und rechnet besonders dar auf, daß Elvas ein sehr fester Platz ist, den Saldanha mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln nicht nehmen kann.
Portugal. Lissabon, 4. Juni. (Times.) Portugal ist im Allgemeinen ruhig. Die Ernennungen im Heere, die Be förderungen einiger Progressisten mit eingeschlossen, sind im Gan— zen auf keine enlschiedene Opposition gestoßen, wenn sie gleich bei einem Theile des Heeres Mißstimmung erregt haben. Die wichtigsten Kommandos hat Saldanha seinen ihm näher stehenden Anhängern übertragen, die Piogressisten hingegen in die Verwaltungsfächer gebracht. Saldanha sowohl, wie der Visconde Da Pinheiro, Chef pes Generalstabes, sind sehr unwohl gewesen, ein Umstand, der zu Vergiftungsgerüchten Anlaß gegeben hat, befinden sich Beide wie derum wohl.
Griechenland. Athen, 20. Mai. (Lloyd.) Die Vor—⸗ erhebungen in Bezug auf die Ermordung des Ministers Korfiotaki sind nun geschlossen, und wie verlautet, sollen alle angeklagten Per⸗ sonen, selbst Petro Mauromichali nicht ausgenommen, dabei stark kompromittirt sein. Mit Spannung sieht man der Eröffnung der Assisen entgegen. Der Bruder des genannten Königlichen Adjutan⸗ ten, Major Mauromichali, ist noch immer abwesend, und es steht sehr dahin, ob er, wie er laut vor seiner Flucht verkündete, auf dem Gerichtstage auch erscheinen werde.
Der plötzliche Uebergang vom Winter zu einer unerträglichen Hitze hat zahlreiche Krankheiten erzeugt, auch versetzt der völlige Mangel an Regen seit beinahe zwei Monaten der anzuhoffenden Aerndte wegen Alle in nicht geringe Besorgniß.
Leider haben die von der Regierung getroffenen Maßregeln gegen die Räuberbanden bis jetzt nur sehr wenige Früchte getragen. Der berüchtigte Kalamata, der mit seinen vierzig Räubern die Pro vinzen Attika, Böotien, Pthiothides und Phocides beunruhigte, und den man in Theben vermuthete, hat die Stadt Lami, die 3009 Ein⸗ wohner zählt, und wo eine Abtheilung Artillerie und Kavallerie sammt zwei Batallonen Gränzwache stationirt sind, am letzten Sonntage überfallen, zwei reiche Häusei gänzlich ausgeplündert und hat sich mit seiner Bande ungehindert wieder entfernt ehe noch die Civil und Militair-Behörden von seinem Ueberfalle auch nur benachrichtigt wurden.
Der berüchtigte Räuberhäupt
,, nn, dn, ,. Spießgesellen verhaftet, der
ling Dimaras ist nebst mehreren seine Räuber Hepapas hingerichtet worden
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Jonische Inseln. Korfu, 31. Mai. (Lloyd Das Parlament ist bis zum 8. Dezember J. J. durch den Lord Ober⸗ Kommissär vertagt worden.
Türkei. R h o du 8, 28. Mai. ( Lloy 8 1 ie Seeräuber⸗ bande des Negri ist bereits auf 80 Köpfe angewachsen.
Aegypten. Alexandrien, 21. Mai. (Lloyd.) Vicekönig hat zur gänzlichen Lösung der Tansimatsfrage eine Kom mission nach Konstantinopel gesendet; er selbst unternahm eine Auf sichtsreise, wobei er Kanal- und Dammarbeiten besichtigte und die
Wünsche des Volkes kennen lernen will.
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Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. New⸗ Nork, 29. Mai. In Hoboken, New⸗Nork gegenüber, haben Hän del zwischen einer Gesellschaft Deutscher, welche dort ein Maäifest feierten, und einer Anzahl Irländer, die in der Absicht, sich in einen Kampf einzulassen, über den Fluß gesetzt waren, stattgefunden. Vier bis fünf Personen sind bei dieser Gelegenheit getödtet und mehrere andere schwer verwundet worden. Ein Friedensrichter, welcher dem Streile Einhalt zu thun versuchte, wurde erschossen. Funfzig bei der Schlägerei betheiligte Deutsche befinden sich im Gefängniß.
In Eincinnati und der Umgegend ist die Cholera wieder auf— getreten.
ö Brasilien. Rio Janeiro, 12. Mai. Die brasilianischen Kammern sind am 3. Mai durch den Kaiser in Person eröffnet worden. In der Thronrede erwähnte der Kaiser unter Anderem, daß das gegen den Sklavenhandel gerichtete Gesetz vom 4. Sep tember nachdrücklich zur Geltung gebracht worden sei, Der am 8. Mai von dem Finanz-Minister eingereichte Bericht über die vor— aussichtlichen Einkünfte des Jahres 1852 — 1853 stellt ein günstige⸗ res Ergebniß in Aussicht, als seit einer Reihe von Jahren vorge⸗ kommen ist.
Ostindien. Bombay, 3. Mai. (I.) Der General⸗Gou⸗
vernenßr war am 15. April in Sealkote und wurde in den ersten Tagen des Mai in Simla erwartet.
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Die Berghäuptlinge der Pendschab-Gränze sind noch immer ,,. gesinnt und bereiten dem Gouvernement unausgesetzt Ven genheiten. Einer von ihnen, Tuteh Kahn, hatte eine Expe dition in die Ebene unternommen. Er wurde zwar zurückgedrängt, sammelt jedoch Kräfte zu einem neuen Zuge. In Kabul will die Bevölkerung die beiden Söhne von Dost Mahommed nicht als ihre Fürsten anerkennen. Der Emir von Balkhera rüstet gegen sie, und nur aus Mangel an Booten für seine Truppen konnte er nicht ge⸗ gen das befestigte Balkh vorrücken. In Peschauer nehmen die Straßenräubereien auf eine beunruhigende Weise zu. Den Of⸗ fizieren werden ihre Pferde und Bagage geraubt, und tausend Mann wurden aufg boten, die Straßen besser fahrbar zu machen. Sir W. Goömme war am 12. April in Simla; er will von dort aus in der kühleren Jahreszeit die Peschauer-Gränze inspiziren.
Ein herrliches Fahrzeug, der „Kurramany“, mit Auswande⸗ rern nach Maurltius, brannke bis auf den Spiegel ab, 366 Passa— giere verloren dabei das Leben.
In Nizam stehen die Sachen schlimmer als je; der Palast ist
Tag und Nacht von aufgelösten Truppenmassen belagert, die nach Brod und Löhnung schreien. Sie plündern, stehlen, rauben und führen Geiseln weg. Die Regierung hat bis jetzt nichts gethan, dem Un— wesen zu steuern. GChina. Hongkong, 30. März. (L!) Die Revolution ist nichts weniger als unterdrückt. Im Gegentheil behaupten sich die Rebellen in der Gegend von Canton sehr kräftig gegen die Truppen des Kaisers. Kwangst, die Hauptstadt der Provinz Kwei⸗ lin-Fu, soll in ihren Händen sein. Sie haben jetzt einen Landstrich okkupirt, der etwa so groß wie England und Wales zusammen ge⸗ nommen ist.
Markt ⸗Berichte. erliner Getralidebericht vom 12. Juni. euligen Markt waren die Preise wie solgt eigen loco nach Qualität 56 61 Rthlr.
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RKäniglichr Schausprelt Freitag, 13. Juni. Im Opernhause. Vorstellung: Czaar und Zimmermann, komisch Musik von Lortzing. Tanz von Czaar, als letzte Gastrolle.) Kleine Opernhaus-Preise: Rang 20 Sgr. Erster Rang und Parterre, dritter Rang und Balkon . S gr. In Potsdam: Minna von Lessing. Anfang 6 Uhr Billets zu dieser Vorstellung sind Schauspfelhause zu Potsdam zu fole Eister Balkon und erste Parquet- Loge 20 Sgr. 3w 10 Sgr. Amphitheater 5 Sg Sonnabend, 14. Juni. Vorstellung. Neu einstudirt 4 Abth., von Schröder. als letzte Gastrolle.)
Königsstädtisches Theater
Freitag, 13. Juni. Gast-Vorstellung der 48 jungen Tänze nen, unter der Leitung der Balletmeisterin Frau Josephine in 3 Abtheilungen. Erste Abtheilung (vor dem ersten Stüch) Allemande, ausgeführt von 32 Tänzerinnen. Zweite Abtheilung nach dem ersten Stück): Bauern - Polka, ausgeführt von 32 Tan- zerinnen. Dritte Abtheilung (nach dem zweiten Stück und zum Schluß: Pas de lleurs, ausgeführt von 48 Tänzerinnen (Sämmtliche Tänze komponirt von Frau Josephine Weiß. Die neue Schluß⸗Decoration: „Neapel von den Grotten am Pausilipp! (Stumme von Porticih, gemalt vom Decorationsmgler Köhn. Dazu: Eine Ohrfeige um jeden Preis, Lustspiel in Att. Und: Der gerade Weg ist der beste, Lustspiel in 1 Akt. Anfang 6 Uhr.
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.
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Berlin, Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hosbuchdruckerei.
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