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— Der Landtag des Fürstenthums Schwarzburg-Son⸗ ershausen hat nach 14tägiger Beurlaubung am 5ten d. Di die erste Sitzung gehalten. In derselben wurde der von der Staats-Regierung vorgelegte Kammer⸗— hn den i lgunge Plan verhandelt und genehmigk, nach welchem diese Tilgung im Jahre 1890 vollendet sein und unter günstigen Umständen sogar einen Neberschuß von 14,009 Rthlr. ergeben wird;. 3
— Der gewesene herzoglich nassauische Minister Praͤsident, Frei herr von Wintzingerode, ist am 9. Januar von Wiesba den abgereist, um seinen neuen Wirkungskreis als Regierungs-Vice⸗ Präsident zu PorSað s dam anzutreten. ö
— Das Ausschreiben an die Königlichen Aemter und Stadt⸗ Magistrate im Herzogthum Lauenburg, betreffend die Vornahme der Wahl der Abgeordneten für die erste ständische Wahl- gemeinde im Herzogthum Lauenburg ist am 4. Jannar erschienen. Zum Wahltermin ist der 15. Februar bestimmt.
— Durch die vielen Zusätze, mit welchen der Landtag des Großherzogthums Sachsen-Weimar den von der Regierung vorgelegten Nachtrag zur Gemeinde-Ordnung von 1850 ver sehen hat, ist derselbe so herangewachsen, daß statt dessen eine förm— lich umgearbeitete Gemeinde⸗Ordnung in dem Landtagsabschied an— gekündigt wird. Es ist aber dieses Gesetz, welches die Sanction Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs erhalten, auch prin— zipiell von Gewicht, indem es den Standpunkt des nach— märzlichen Gesetzes in den Hauptmomenten desselben ver— lassen. So ist das bisherige demokratische Wahlrecht ganz beseitigt. An seine Stelle tritt die nach der Größe des Census bemessene Stimmberechtigung in der Weise, daß bis zu 20 Thlrn. auf jede 5 Thlr. und über 20 Thlr. auf jede 16 Thlr. Staatssteuer auch eine Stimme mehr in Gemeindeangelegenheiten kommt. Fer— ner erfordert nach dem neuen Gesetze die Wahl der Gemeinderazhs— Mitglieder zu ihrer Gültigkeit die Bestätigung des Bezirks-Direk— tors, und endlich steht fortan Regierung das Recht zu, aus
zemeindevorständen die Ver— nzlich zu entziehen.
Gründen des allgemtinen Wohls den Geme waltung der Ortspolizei zum Theil oder gän ü
— In der Nacht des 6. Januar der Nestor der Univer— sität Göttingen und sicherlich auch andern deutschen Hoch schulen, der Philolog Ch. W. Mitscherlich, Oheim des berühm— ten Berliner Chemikers, im 94sten Lebensjahre. Geboren 17690 zu Weissensee, bekleidete er seine Professur zu Göttingen 69 Jahre lang, nachdem er drei Jahre früher als Lehrer am Pädagogium in Ilefeld angestellt war. Das 50 jährige Jubelfest der Georgia Augusta begrüßte er mit einer botanischen Ode, und die Säcularfeler überlebte er 16 Jahre; sein eigenes Dienstjubiläum ward bereits im Jahre 1832 gefeiert.
— Der Bischof von Ketteler aus Mainz ist am 9. Januar, Vormittag, auf der Reise nach Freiburg durch Karlsruhe ge— kommen. — Die badische „Landeszeitung“ berichtet: Die Befürch— tungen, daß der Erlaß des Erzbischofs, den kirchlichen Konflikt auf die Kanzel zu bringen, unheilvolle Folgen nach sich ziehen würde, haben sich leider nicht als ungegründet erwiesen. Mehrere Geist— liche sind dem Vernehmen nach in ihren betreffenden Predigten so weit gegangen, daß sich die Gerichte zum Einschreiten gegen die— selben genöthigt sehen. Diese beklagenswerthe Thatsache stellt auch das seit einigen Tagen zu Karlsruhe in Umlauf gewesene Gerücht, wonach die Differenzen ihrem baldigen Ende zugingen, wieder voll— ständig in Zweifel.
— In Folge des Beschlusses der schweizerischen Bundes— Versammlung vom vorigen Sommer traten die Mitglieder der beiden Räthe am 9. Januar zu Bern wieder zusammen. Die wichtigsten Geschäfte, welche zu erledigen sind, betreffen die soge— nannten bernerischen Fragen: Preßgesetz und Grütliverein, die eld— genössische Universität und polytechnische Schule, die eidgenössische Münzstätte, das Gesetz über die polizeilichen Uebertretungen, die Gentralisation des Unterrichts der Scharfschützen. Der Präsildent des Nationalraths, Staatsrath Pio da von Tessin, eröffnete die Ver— sammlung mit einer Rede, worin er einen Rückblick auf die bisherigen organisatorischen Fortschritte und Schöpfungen des neuen Bundes wirft, dann auf die in gegenwärtiger Session zu behandelnden Geschäfte und endlich auf eine Frage hindeutet, die nicht auf den Traktanden stehe, mit der sich aber die Versammlung auch zu beschäftigen haben werde;: den Konflikt mit Oesterreich.“ Nach Anzeige der Vertheilung der Geschäfts-Initigtioe zwischen dem Nationals und Ständerath beantragte Fogliardi von Tessin, daß der Konflikt mit Oesterreich ebenfalls auf die Traktanden dieser Session gesetzt werde. Die Versammlung tritt auf diesen Antrag nicht sofort ein, sondern verweist ihn auf eine besondere Tagesordnung. — Der Ständergth wurde von Herrn Prästdenten Blumer eröffnet, 466 auf die Wichtigkeit der Traktanden hinwies und zu einer . Diskussion aufforderte. Die Wahl, sämmtlicher, neu aulzustellenden Kommissionen wurde in beiden Räthen dem Büreau überlassen. urge n i e . Vollendung des Baues einer waldensischen ned Gören oll aun auch in Genua baldigst zur Herstellung
hauses für die dort lebenden Wasdensser geschritten
werden, welche daselbst fast ausschließlich den arbeitenden Klassen angehören. Für die neue waldensische Kirche in dieser Stadt ist daher eine in dem Arbeiterviertel gelegene frühere katholische Kirche, welche in der letzten Zeit als Magazin gebraucht wurde, für 50, 000 Fr. angekauft worden, und zwar auf den Namen des Parlaments- Abgeordneten Malan, Mitglieds des waldensischen Konsistoriums zu Turin, wodurch eine Entscheidung des sardinischen Ministeriums vermieden ist, welche nöthig gewesen sein würde, um der waldensi— schen Gemeinde als juristischer Person die Erlaubniß zum Ankauf und zur gottesdienstlichen Verwendung des Gebäudes zu verschaffen. Die von Herrn Malan vorgeschossene Summe soll demselben mit— telst der zu veranstaltenden Sammlung von Beiträgen zurückgezahlt werden. Die Kosten des Ausbaues sind auf 12 bis 15,069 Fr. veranschlagt. - — Nach einer Verfügung des niederländischen Mini stes des In nern sind, in Folge der Herstellung der katholisch⸗ bischöflichen Hierarchie, der Erzbischof und die Bischöfe allein er⸗ mächtigt, den Studirenden der Theologie Zeugnisse auszustellen, welche ihre Befreiung vom Dienste in der Miliz und Bürgergarde bezwecken. Die ministerielle Verfügung giebt den Prälaken' ihre Familien-Namen unter Beifügung ihrer Titel und des Prädikats „Hochwürdigst“. — Einem Provinzblatte zufolge beabsichtigt die niederländische Regierung, die Thür⸗ und Fensterst euer abzu schaffen und zur Deckung des Ausfalls die Steuern vom Mieths zins zuerhöhen.
— In der Sitzung des dänischen Landesthing am 5. Jaunar wurde ein Gesetzvorschlag eingebracht, wonach apana— girte Personen künftig keine besondere Beamtengage genießen follen.
— Der in Nr. 2 d. Bl. vom 3. Januar d. J. enthaltene Be— schluß des Verwaltungsraths des Königreichs Polen vom Sten (20.) Dezember v. J. ist nach einer uns aus authentischer Quelle zugegangenen Mittheilung dahin zu berichtigen, daß jener Beschluß sich nicht auf das Verbot der Ausfuhr von Weizen'er streckt, sonde rn daß diese Getreidegnrt nach wie vor ins Ausland ausgeführt werden kann.
— (Pr. C.) Nach Berichten aus Mexico, die bis zu m 15. Dezember des v. J. reichen, zeigte der Gang der inneren Ge setzgebung und der öffentlichen Meinung eine unverkennbare Rich tung zur Herstellung eines kräftigern einheitlichen Regiments. So ist eine strenge Hof-Etiquette eingeführt und durch ein Gesetz vom 12. November dem ehemaligen Kaiser Iturbide der Titel „Libertador?“ beigelegt worden. Auch soll die Büste desselben in den Geschäftslokalen aller Staats- und Kommunal- Behörden aufgestellt werden. Gleichzeitig ist der Kaiserliche Orden de nuestra Senÿora de Gäadelupe reaktivirt und vom Präsidenten Santa Ang das Amt eines Großmeisters desselben übernommen. Die Presse überbietet sich in Anpreisungen des Kaiserreichs vom Jahre 1823, und die Militair- und Civil Gouverneure Diese Functionen sind meist in einer Person vereinigt), deren Stellen mit Anhängern Santa Ana's besetzt sind, veröf— fentlichen zahlreiche Erklärungen zu Gunsten der monarchischen Gewalt. Der Gouverneur von Guadalajara hat übrigens gleich⸗ falls öffentlich ausgesprochen, es sei der Wille der Nation, daß Santa Ana die republikanische Regierung in eine unumschränkte verwandle und einen Nachfolger ernenne, so wie den Titel Groß⸗ Marschall, General und Groß-Admiral von Mexiko führe. Seitdem strömen aus allen Enden des Reiches Deputationen herbei, um gleiche Wünsche dem Präsidenten Ana vorzutragen. Die Zeitungen enthalten Reden und Adressen von Corporationen, Behörden und selbst Offtzieren, Unteroffizieren und Soldaten. Ueberhaupt haben die Beamten die Pr esse benutzt, um dem neuen Herrscher ihre Huldigungen darzubringen. Als ein Uebelstand erscheint, daß der Präsident Santa? An a, 63 Jehre alt, aus seinen früheren Ehen nur Töchter hat und seine jetzige Ehe kinderlos ist. Unter diesen Umständen sollen die Blicke des Präsidenten auf die Söhne des ehemaligen Kaisers Iturbide gerichtet sein, welche sich jetzt aus Nord-Amerika nach Mexiko be geben haben und bereits mit dem Präsidenten in Unterhandlung wegen der eventuellen Suceession stehen. An den Grenzen des Reiches sieht es übrigens noch immer nicht besonders befriedigend aus. Von San Francisco sind der Dampfer „Arrow“ und? das Barkschiff „Carolina“, mit einer Anzahl bewaffneter Leute und Ar— tillerie am Bord, ausgelaufen haben vom Hafen de la Paz aus eine Expedition nach Unter -Kalifornien unternommen, um diesen Landstrich zum Anschluß an die nordamerikanische Union zu bringen. Die Militair- und Civilbehörden dieser Provinz wurden von den Abenteurern gefangen genommen, und es ist bisher noch
. * , ; nicht gelungen, diese Freibeuter zu vertreiben.
ind
Telegraphische Dep esch en.)
Deutz, 10. Januar, 4 Uhr. Heute Nachmittag wurde vom
Postamte hierselbst sämmtliche Reit- und Fahrpost-Korrespondenz
über den Rhein nach Köln befördert. Seit der Zeit ist die Verbin—
36 dergleichen Sachen, per Schalde und Nachen, wieder her— gestellt.
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Paris, Mittwoch, 11. Januar. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ meldet nach einer Depesche aus Konstantinopel vom 31. Dezember, daß der Divan sich mit allen Vorschlägen der vier Großmächte einverstanden erklärt habe.
Statistische Mittheilungen.
— (Pr. C.) Nach zuverlässigen Mittheilungen ist überhaupt bis jetzt in 267 Städten der sechs östlichen Previnzen der Monarchie die Städte— Ordnung vom 30. Mai 1853 vonständig eingeführt und zwar: in der Provinz Preußen in 5t Städten; davon fallen 14 in den Regierungs— Bezirk Königsberg, 6 in den R.⸗-B. Danzig, 20 in den R.-B. Marien— werder, 11 in den R. B. Gumbinnen; in der Provinz Brandenburg in 48 Städten; davon fallen 32 in den R. -B. Potsdam, 16 in den R. B. Frankfurt a. d. O.; in der Provinz Pommern in 20 Städten; davon allen 8s in den R.⸗B. Stettin, 10 in den R. -B. Köslin, 2 in den R. -B. Stralsund; in der Provinz Schlesien in 102 Städten; davon fallen 34 in den R.-B. Breslau, 31 in den R.⸗B. Liegnitz, 37 in den R. B. Oppeln; in der Provinz Posen in 17 Städten; davon fallen 10 in den R.⸗B. Posen, 7 in den R.⸗B. Bromberg; in der Provinz Sachsen in 29 Städ—
ten; davos fallen 14 in den R. -B. Magdeburg, 15 in den R. -B. Erfurt.
Danzig, 5. Januar. Im Laufe des Jahres 1853 sind von hier aus verschifft worden: An Getraide, Sämereien und Mehl: 48,520 Last 36 Scheffel Weizen, 1702 Lst. 10 Sch. Noggen, 412 Lst. 36 Sch. Gerste, 179 Lst. 17 Sch. Erbsen, 1653 Lst. 55 Sch. Leinsaamen, 1250 xst. 20 Sch. Rappsaamen, 208 Ctr. Kleesaamen, 193 Ctr. Timotheumsaamen und 453 Tonnen Mehl. — An fichtene Hölzer: 200,284 Stück Balken, 901 St. Masten, 1233 St. Spieren, 53,810 St. Manerlatten, 274, 515 St. Dielen und Enden, 480,216 St. Sleepers und Klötze, 5989 Schock Schiff snägel und Keile und 5054 Faden Splittholz. — An eichene Hölzer: 7983 St. Balken, 89,777 St. Planken, 1187 St., Krummholz und 24,617 Schock Stäbe aller Art. — An verschiedene Wagren: 221 St. eschene und büchene Stämme, 46,551 St. Nabfelgen, 500 Schock Rad⸗ speichen, 43,6b8? Tonnen Jopenbier, 23,962 Etr. Zink, 257 Etr. Stahl, 1704 Ctr. Eisen, 63458 Ctr. Schmalz und Fleisch, 21 Schffl, frisches Obst, 738 Ctr. Waidasche, 23,239 Ctr. Thierknochen, 233 tr. roher Bern stein, 754 Ctr. Schuddi⸗ und Schaaswolle, ö St. leere Säcke, 548 tt, Lumpen, 4767 Cir. Rüböl, 10, 360 Delkuchen, 3960 St. kJ St. Bäume und Gesträuche, 165,601 St. Bastmatten, 1291 Ctr. Papier, 700 St. Reifen und 416 Ctr. altes Eisen. .
— Nach der Nationalität sind im Jahre 1853 in Danzig folgende Schiffe angekommen: Amerikaner (Peru) 1, Bremer 4, Dänen 203, Eng⸗ länder 435, Franzosen 20, Hambuiger ., Hannoveraner 80, Hollander 198, Inländer inkl. 163 hiesige 479, Lübecker 5, Mecklenburger 25, Oldenburger 16, Russen 3, Schweden und Norweger 180, zusammen 1739 Schiffe. 4 Ausgegangen sind im Jahre 1853 nach: Belgien 37 Schiffe, Bremen 19, Dänemark 30, England 1207, Frankreich 115, Dann ver 41, Holland 1654, Lübeck 1, Oldenburg 10, Portugal 14, Preußen 52. Rußland 10, Schweren und Norwegen 84, Spanien 2, zusammen 1756 Schiffe. . ;
— Die Danziger Rhederei besteht am Anfange dieses Jahres aus 107 Schiffen und 3 Dampfbooten, welche 24d, 904 Normallasten enthalten; darunter 5. kupferfeste und 13 kupferfeste und. gekapferte. Verloren gingen im Laufe des Jahres 3 Schiffe und verkauft wurden 7 Schiffe; dahin gegen kamen durch Neubau 9 und durch Ankauf 4 Schiffe hinzu Die größte Rhederei ist die Alex. Gibsone'sche, sie enthält 17 Seeschiff— und zie beiden Dampfboote „Blitz“ und „Pfeil“. Dr,. Kom merzienraih Georg Linck besitzt 18 Schiffe, Hr. Konsul G. F. Focking 7, Hi. Stadtrath Fi. Oiyn ?, Hr. John Paleske 7, Hr. C. H. Bulcke 5, Hr. F. W. Völtz 5 u. s. w.
(Pr. C.) Die spanische Post Verwaltung berechnet, laut amtlichen Entfernung von Madrid nach Berlin, über Paris und Brüssel, Fdeutschen Meilen), von Madrid nach Pa—
Angaben, die 150 Legug's (1 Legua — . J über Bayonne, auf 230, nach Brüssel, über Paris, auf 450,
5 . J n , . don, über Paris, auf 300, nach Lissabon, über
Havana, über Cadiz, auf 1800, nach Manila, über
ebendahin as Kap der guten Hoffnung auf 4900 Leg
Gewerbe- und Handel s-Nachrichten
— (Pr. C.) Dem Vernehmen nach ist die Aachen-⸗ fer Eisenbahn-Gesellschaft darch Allerhöchstes teren Emission von Prioritäts-Obligaliopen auf Höh ermächtigt worden. Das gegenwärtige Anlagekapital dorfer Eisenbahn besteht bekanntlich in 4,900,000 Thir. 1,600,000 Thlr. Prioritäts-Obligation Schon früher auf die zu erwartende Entwickelung des
weiteren ECmission von Pi 9
Vertehrs, die N täls⸗Obligationen
hatie man den voraussichtlichen Mehrbedarf
Summe veranschlagt. Der Verkehr auf der s
Eisenbahn hat sich jedoch als ein so
trächtliche Vermehrung der Betriebsmittel lende der Bahnhöfe als dringendes Bedürfniß erkannt worden ist. Die kung der auf 4 Prozent festgesetzten Zinsen und der aufs des Kapitals berechneten Beiträge zur Amortssalion erscheint vollständig gesichert, da der Betrieb der Aachen-Büsseldorfer Bahn schon bisher die günstigsten Ergeb— nisse geliefert hat, und für die Zukunft eine noch schwunghaftere Entwickhe⸗ lung in Aussicht stellt. Es ist nämlich kaum zu bezweifeln, daß der wach— sende Kohlen-Verkehr die Rentabilität des Unternehmens bedeutend erhöhen wind und daß auch die internationale Communication mit Belgien und Frankreich über die Aachen-Düsseldorf-⸗Ruhrorter Eisenbahn erfolgreich ge⸗
führt werden kann,
? Deck 19
. — (Pr. C) Die neue Dampfschifffahrts-Linie zwischen Nantes und Lissabon, mit Berührung der Biscapischen Häfen, wesche jeden 15ten ein Damopsschiff von biben Punkten abgehen und die Reise in 3 Tagen zu— rücklegen lassen sollte, ist durch große Havarie des einen Schiffes, das setzt in Oporto liegt, unterbrochen worden.
Mit der in Havre eingetroffenen französischen Brigg „Eclipse“ sind Nachrichten aus Para vom 14. November eingegangen, welche über den Erfolg der Fahrt des brasilianischen Dampfschiff es „Marajo“ auf dem Amazonenstrome von der Mündung bis nach Nauta in Peru am Fuße der Tordilleren Mittheilungen bringen. Der „Marajo“ ging am 10. Septem⸗ ber von Para ab, traf am 20. September vor der Barre des Rio Negro ein und setzte zwei Tage darauf mit Briefbeuteln für die einzelnen Orte am Amazonenstrome seine Fahrt fort. Als einzigen Passagier hatte er den Kommis⸗ sair der brasilianischen Regierung, Grafen Florestan, am Bord und führte als Ladung nur 5000 Bündel Hoiz und 49 Tonnen Steinkohlen zur Feue— rung. Das Dampfschiff legte in der brasilianischen Amazonen -- Provinz bei Coary, Ega, Fonte ⸗-Böa, Tocantin, Amaturäè, San⸗-Paulo und Tabatinga an und traf an dem letzterwähnten Orte, an der äußersten brasilianischen Gränze, am 5. Oktober ein. In Pein besuchte es bas zum Freihafen erklärte Loreto, dann Cochequina, Pebas, Pucalpa, Iquito ind endlich Rauta, wo es am 14. Oftober anlangte. (Rach den engli⸗ schen Karten ist der Strom bei Nauia 1800 geographische Meilen von der See entfernt, nah eine englische Meile breit und 72 Fuß tief.) Nauta, auf dem rechten Ufer des Amazonen-Stromes nur wenige Stun- den von der Einmündung des Ucapali in den Amazonen-Strom entfernt, ist ebenso wie Loreto von der perüanischen Regierung zum Freihafen er— lärt worden. Die Erscheinung des E Marajo“ hat überall unter den Ufer— bewohnenn die größte Sensation und bei einigen so große Besorgniß erregt, daß z. B. bei Fonte ⸗Boa die Weiber sich in die Wälder flüchteien und sich selbst durch ihre Männer, welche das Schiff besucht hatten, nicht bewegen lassen wollten, an Boid der Höllenmaschine zu kom- men. In Loreto dagegen wurde der „Marajo“ mit dem Geläute aller Glocken impfangen und der Jefe Politico, Oberst Francisco Ortiz, erwies sich gegen die Brasilianer auf das Zuvorkommendste, wie er sie denn auch auf dem Dampfschiffe bis nach Nauta begleitete. In Loreto war man mit dem Bau zweier kleineren Dampfschiffe beschäftigt, für welche die Maschinen bereits aus den Vereinigten Staaten angekommen waren und mit denen man die Flüsse Ucavasl und Guayaga erforschen wollte. Der Gou⸗— verneur von Lorcto, Don Manuel Nyarra, und ein deusscher Kaufmann, Namens Schütt, der in Callao etablirt ist, haben mit der perugnischen Regierung einen Vertrag abgeschlossen über die Herbeischaffung von 13,000 Tinwanderern innerhalb 3 Jahren. Einige sind schon in Loreto angekommen und dienen in der Garnison, die auf 2000 Mann gebracht werden soll; 130 Deutsche sind nach Caballa-Coxo geschickt worden. Bei Ega und Tabatinga hat man Steinkohlen gefunden, und auch bei Loreto, Pebas und Iquito sind Anzeichen von Steinkohlenla— gern entdeckt worden. Die nach Para gebrachten Proben lassen erwarten, daß sich die Steinkoble den besten Neweastler Kohlen gleichstellen wird. Alle von dem „Marajo“ besuchten Orte in Peru sind bis jetzt nichts als indianische Dörfer, denen indeß die jetzt zu bewerkstelligende Verbin—= dung mit Europa gewiß sehr bald größere Bedeutung für den Handels- verkehr geben wird. Die am Amazonen Some liegenden brasilianischen Ortschaften sind fast ganz entvölkert; in San-Paulo z. B. fand der „Ma— rajo“ nur einen Greis, der von seiner auf einer Expedition nach dem Innern begriffenen Familie zu Hause gelassen war; in dem früher viele Einwohner zählenden Amatura fand man nicht eine lebende Seele.
Hic ' gzdzäözzg. 11. Januar. Leipzig- S esdener 189 Br. Sächsisch- B-ierische 887 Br. Sächsisch- Schlesische 1017 Br. L bau- Zittauer 3435 Br. Magdeburg - Heipziger 272 Br. Berli - Anhalti-che 116 Br. Thüringer 106 Br., 1053 G. Altona-Kieler 105 Br. Ar halt- Dessauer
286 150 Br Braunschweiger Bankactien 1087 Br.,
5 1 . ; 14a nCGcsEAl R CrIEPI
VWeimarische Bankactien 1003 Br., 100 G6. V iener Bank-
108 G.
1 4 . 34 Br., 8 13 U.
3 ö 7 . * 1 — . 751 * 12. Januar, 1 Uhr 18 Minuten Nachmittag. Tel.) ats - Anzeigers.) Oesterreichische Eanknoten SIZ Br. 4proxz. * . * . . 8. 99, Oberschlesische Actien Lit. A. 1877 G. 1 1
110 Br. . ; ; . ; h ö ö che Actien Lit. B 1574 G. Obers ehlesisch- Krakauer ; J . ö ger ACctlen OM Br. VWueizen,
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— 21 HB *
ils t- rie selber 93- 106
Hafer 35-39 Sgr.
weilser 93 — 107
? gn (Iz erste 59 — 66 Sgr. 12. Januar, 2 Uhr — Minuten Nachmittags. (Tel neg. Frühjahr 98 bez.
= 9 ö 3 k 1 3 91 DP Oolniscer 72 gesordert, Frühjaln 8 Perz üb ol annual ö. 12
ö. 9 a, 1 4 6. 69 . d d. Staats — Anzeigers) sest, 90 95 bez.,
. 1 . 11 . ritus Januar 113, Frühjahr 11 be.
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e . . (12Zte Abonnements-Vorstellung): Wie be
lige, Lustspiel in 4 Akten, von Shakespegre, nach
zähmte Wide . —⸗ . . ; BNornittᷣitna Ser ScßIlege Deinhardstein, mit Benutzung der Schlegel
der Bearbeitung r und Tieck'schen Uebersetzung. Kleine Prei fe.
Sonnabend, 14. Januar. Im Schauspielhause, (13e Abon nements⸗Vorstellung Der Jude. Schauspiel in 4 Abtheilun gen, nach dem Englischen des Richard Cumberland. Hierauf: Der Weg durch's Fenster. Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe, von W. Friedrich.
Kleine Preise.