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; zuhiakeit i reff dessen, was uns von Rußland gesagt worden 1 meine Erk rung erinnert daß es bis zum. Augenblicke der Mission des Fürsten Mentschitoff, sür irgend än gRiaglerung unmöglich gewesen sein würde, deu wiederbelt und feierlichst' und bei verschiedenen von uns gar nicht veranlaßten Gelegen= heiten von Rußland uns gegebenen Versicherungen keinen Glauben zu schenken. Ich halte mich überzeugt, daß Lord Beaumont ebenso wie wir gehandelt hätte. Ungefähr zwei Monate später begann eine Aenderung sich fundzugeben, und von dem Augenblicke an, wo wir entdeckt hatten, welchen Weg' Rußland in seiner Politik verfolge, hegten wir keinen Augenblick Be— denken über den Weg, den uns einzuschlagen gebühre. Wir erklärten un— sern Entschluß, die Unabhängigkeit des türkischen Reiches aufrecht zu er= halten, und riethen dem Sultan, in nichts einzustimmen, was seiner Würde und Selbstständigkeit nicht entspräche. Wir sagten und versicherten ihm, daß, wenn Rußland sich weigein sollte, die Beringungen anzunehmen, die
mit der Unabhängigkeit und Würde der Pforte vereinbar wären, er mit,
Sicherheit auf unsern thatkräftigen Beistand rechnen könne. Während nir aber so handelten, arbeiteten wir zugleich mit Beharrlich eit und Auf⸗ richtigkeit für Aufrechthaltung dis Friedens. Wenn mein edler Freund sich in die Lage veirsetzen wollte, in welcher wir uns vor acht Monaten befanden, so würde er einsehen, daß es damals der Voitheil unserer Verbündeten und der Türkei selbst gewesen ist, uns nicht unbe— sonnener Weise auf einen Krieg einzulassen. Die Lage war damals fol— gende: Die Türkei, nicht vorbereitet, war ganz außer Stande, sich zu ver theidigen; es gad keine britische Ostseeflotte und Oestrneich und Preußen baten uns, nicht zu feindseligen Maßregeln zu schreilen, ungeachtet der Be⸗ setzung der Donaufürstenthümer von Sriten Rußlands, denn sie hofften, durch ihr Einschreiten auf den Zaren einzuwirken, fügten aber hinzu, daß, wenn ihre Vorstellungen keinen Erfolg haben sollten, sie uns die Veisiche⸗ rung geben, in diesem Falle gemeinschaftliche Sache mit uns zu machen. (Hört! hört!! Als die russischen Truppen in die Dongu— Fürstenthumer eingerückt waren, nahm der Kaiser die Vermittelung Oesterreichs an, die indeß keinen anderen Zweck, als den Rückzug der Truppen aus den Fürsten⸗ thümern hatte. Ich habe kaum nöthig, hinzuzufügen, daß damals Niemand den Krieg wünschte, Niemand vom Kriege reden hören wollte, Niemand an den Krieg auch nur glaubte. Mein edler Freund glaubt indeß, daß, wenn wir eine scharfe Sprache gegen Rußland geführt, wir dasselbe zurückgehalten und den Krieg vermieden haben würden. Mylords, eine scharfe Sprache bedeutet die Anwendung von Drohungen, und die Anwendung von Dro— hungen, ist der Krieg. Wir hatten überdies keinen Grund, anzunehmen, daß der Kaiser von Rußland oder irgend Jemand sich vor Drohungen fürchten werde, und mein edler Freund hat keinen Grund, das zu be— haupten. Vergessen wir nicht, daß, wenn wir von Rußland reLen, wir von einer sehr großen Nation reden, und daß, wenn wir mit Rußland unterhandeln, wir mit einem einzelnen Mann unterhandeln, der über eine große Anzahl von Millionen Menschen eine despotische Gewalt ausübt und keinem Menschen verantwortlich ist. Ich möchte nun aber wohl wissen, warum er der Drohung hätte nachgeben sollen, selbst nachdem die englische und französische Floste bereits ins Schwarze Mer eingelaufen war? Hätten wir aber den Krieg erklärt, was wäre die Folge gewesen? Mein edler Freund hat gesagt, daß in Betracht der großen Kriegs—= Rüstungen Rußlands Nichts den Kaiser hätte verhindern können, über die Donau zu gehen und bis nach Konstaminopel vorzu— rücken. Ich meinerseits glaube nun freilich, daß Rußland damals die Donau nicht überschreiten konnte. (Hört In welcher, Lage aber hätte sich die Türkei befunden, wenn es der Fall gewesen wäre? Die Türkei war entwaffnet, war nicht vorbereitet, war außer Stande, einem Feinde die Spitze zu bieten, und die Folge wäre gewesen, daß Rußland der Furcht und Schwäche der Türkei Alles, was es wollte, hätte entreißen können. Die Türkei hätte alsdann mit Recht sagen können, daß wir ihre Interessen nicht geschützt haben, und die englische Nation würde sich unwillig gezeigt haben, daß kein Versuch gemacht worden sei, die Türkei vor diesen ver— derblichen Folgen zu bewahren. Wir haben anders gehatdelt, wir haben gehandelt, wie jeder verständige Mensch handeln mußte im Bewußtsein dessen, was das Völkerrecht und die große an ditse Frage ge— knüpfte Verantwortlichkeit erheischte. Was ist nun die Folge davon gewesen? Mein edler Freund erkennt selbst an, daß die Türlei ein mächtiges Heer mit einer geradezu bewundernswerthen Schnel— ligkeit ausgerüstet, daß dieses Heer bedeutende Dienste geleistet hat, daß es von trefflichem Geiste beseelt ist, wobei der Fanatismus in keiner Weise ins Spiel kommt, und daß es dazu dient, das größte Ver— trauen auf die Lebenskraft und Lebensfähigleit des Landes einzuflößen, welches zu vertheidigen es bestimmt ist.
„Ferner komme Oesterreich und Preußen in Betracht. Diese beiden Mächte, welche die Rücksichten wohl anerkennen, die wir ihren Anschauun— gen gezollt haben und den aggressiven und gemeinschädlichen Charafter der russischen Politik eben so gut einsehen, wie wir selbst, stehen jetzt auf un— serer Seite. (Hört.) Noch heute habe ich erfahren, daß Oesterreich eine zweite Abtheilung von 25000 Mann Truppen an die Gränze absendet. Wir unsererseits haben an unseren Küsten eine Floste ausgerüstet, welche mächtiger als je eine Flotte, die von England abgesendet wurde, und die französische Regierung beschäftigt sich mit ähnlichen Vorbereitungen. Alles das beweist die Ueberzengung, daß der Krieg unvermeidlich ist. Wir haben alle Bemühungen erschöpft, welche geeignet schienen, das Uebel abzuwen— denz wir haben gegen Rußland eine Masse von moralischen und materiellen Kräften ins Feld gerufen, größer als sie je einer europäischen Nation zur Verfügung gestanden haben. Alles das, Myolords, ist das Ergebniß von sechs Mongten Geduld und Mäßigung. Die Thatsachen liegen jetzt dem englischen Volke vor, dessen Entscheidungen stets gerecht und vernünstig ge— wesen sind; an sein Urtheil, an sein Rechtsgefühl stellen wir jetzt is' Be— 1ufung. (Hört Man hat gegen uns die Beschuldigung der Leichtgläu⸗— bigkeit und der Konnivenz zur Unehre Englands erhoben. Diese Beschul⸗ 6 . haben aber unter dem Volke des Landes keinen Wiederhall ' ge—
„Ich komme jetzt zu dem Theile der Rede meines edlen Freun—
des, in welchem er sagt, daß wir noch nicht im Kriegszustand ĩ
die übliche Kriegs Erklärung noch nicht erfolgt n n, mn me scheint in diesem Punkte eine fieberhafte Ungedujd zu empfinden; er scheint zu fürchten, daß die Verzögerung der Kriegs-Erklärung ein Anzeichen des Wunsches der Regierung sei, im Frieden zu bleiben. Ich kann ihn in dieser Beziehung bis auf einen gewissen Punkt beruhigen, Da, obgleich ich
den Frieden so lebhaft wie jemals wünsche und mich glücklich schätzen würde
ihn unter gerechten urd ehrenhaften Bedingungen erhalten zu sche doch erklären muß, daß ich teine Hoffnung . billlz an 3. n Friedens mit Rußland erblicken kann. Dieser Frieden ö , Kaiser von Rußland ab, der, ohne seiner Ehre zu nahe zu treten, Enopa den Zustand der Ungewißheit und Besorgniß hätke erspa? ren können, in welchem es sich befindet, und 'es hätte bewah⸗ ren iönnen vor den Schrecknissen und den Grausamkeiten des
Krieges, mit welchen es bedroht ist. Der Kaiser aber hat alle Friedeng—
Eiöffnungen zurückgewiesen, er hat unannehmbaren Plätensionen neue For— derungen hinzugesügt, wachen zuzustimmen man auͤch nicht einen Augen⸗ blick gesonnen sein kann, Forderungen, in denen der Beweis liegt, daß seine Politit mit allen Bidingungen des Friedens unvereinbar Forderungen, die mit einem Woit ein Triotzgebot sind ganz Europa gegenüber. Mein edler Freund kann sich vollkommen beruhigen, der hingeworfene Handschuh wird aufgenommen werden, und Ew. Herrlichkeiten können sich versichert' halten daß wir nicht allein stehen werden auf dem Kampfplatze. Es handelt ssich nicht um einen bloßen Streit zwischen England und Rußland, wir kämpfen mit Verbündeten für Verbündele. Wir würden eine große Verantwortlich— keit auf uns laden, wenn wir nicht alle Vorsichtsmaßregeln ergriffen, welche die Umstände nöthig machen, wenn wir uns durch Sarkasmen oder Vo— wurfe dazu treiben ließen, entweder den Krieg zu erklären oder nichts zu thun, was die gegenwärtige Lage der Dinge zu erfordern scheint. (Hört!)
„Ich bin gewiß, daß Ew. Herrlichkeiten von der Regierung nicht ver⸗ langen werden, daß sie Ihnen eine dem Lande nachtheilige Auseinander— setzung mache und Ew. Herrl. werden einsehen, daß Oesterteich und Preußen sich ein Richt auf unser Vertrauen erworben haben, und daß es daher bis zu einem gewissen Puunltte unsere Pflicht ist, ihren Wünschen Rechnung zu tragen, so wie es andererseits unser Interesse ist, zu wissen, welche Polini sie befolgen werden. (Hört!) In gleicher Weise sind wir verpflichtet, nicht nur die Wünsche, sondern auch die Würde des Sultans zu berück—⸗ sichligen dadurch, daß wir ihn von den Maßregeln unterrichten, welche wir n Begriffe sind zu ergreifen, um die Unabhängigkeit und Unverletztheit seines Reiches zu wahren. Wir haben demzufolge dem Sulsian eine Eonvention vorgeschlagen, und bevor er derselben seine Zustimmung nicht gegeben hat, würde es weder seiner Würde noch seiner Unabhängigkeit Rechnung tragen heißen, wenn wir den Krieg eiklären wollten. Mein edler Freund möge daher un— besorgt darüber sein, daß di« Kriegserklätung den beiden Häusern des Par⸗ laments noch nicht angezeigt worden ist; er möge wissen, daß diese Verzö⸗ gerung weder mit Zeitverlust noch mit irgend einem anderen Nachtheil verbunden ist. Mätlerweile sind unsere Rüstungen fortgeschritten und 'die Flotten und Heere Englands und Frankreichs werden sich in einem Zustande befinden, der sie befähigt, jeden Krieg, in welchen die beiden Länder ver— wickelt werden mögen, mit Erfolg zu führen.
„Mein edler Freund hat sich sehr nach dem Zwecke des Krieges er— kundigt und Ew. Heirlichkeiten gerathen, der Eiforschung dieses Zweckes ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ich glaube, daß Ew. Herrlichkeiten es als einen Unverstand, ja als eine Unmöglichkeit ansehen werden, jetzt schon über das Eigebniß eines Krieges zu verhandeln, der noch gar nicht ange— fangen hat. Vieles wind von Umständen und von der sprüchwönrtlichen Ungewißheit des Krieges abhängen müssen. Es kann viele Dinge geben, welche zu erlangen gerecht und wünschenswerth wäre, die zu erreichen aber als vollkommen unmöglich erscheinen müßte. So könnte es gerecht und wün— schenswerih sein, daß kein einziger der bestehenden Verträge erneuert würde. Indeß haben sich in Beneff dieser Verträge ville Mißverständnisse einge— schlichen. Ich nehme als Beispiel den Vertrag von Kutschuk Kainard— schi. Welches ist der Gegenstand der Reclamationen Rußlands in Betteff dieses Vertrages? Rußland sagt, daß dieser Vertrag ihm nicht be— willige, was nöthig und daß er in feinen Wirkungen erfolglos sei. Es basiit seine Ausprüche aber nur auf den 7. Art. diefes Vertrages und was sagt dieser? Er sagt, daß der Sultan versprochen, die christliche Religion und alle christlichen Kirchen in seinem Reiche zu schützen. Ich meines Theils glaube, daß dies eine sehr geeignete Verpflichtung von Seiten einer mohamedanischen Macht gegenüber einer christlichen Macht ist; aber die Verpflichtung geht auch nicht weiter, als ich angeführt habe. Dasselbe läßt sich von dem Vertrage von Balta liman sagen. Der Kaiser von Rußland befindet sich nicht gemäß diesem Bertrage, sondern im Wider— spruche mit demselben im Besitze der Donau-Fürstenthümer. Er ist dort in Folge der Verletzung der Beziehungen guter Nachbarschaft. Es kann wünschenswerth oder gerecht sein, Rußland verschiedene Gebietstheile ab— zunehmen und sie andern Staaten, denen es dieselben zu verschiedenen Zeiten genommen hat, wiederzugeben. Es kann gerecht und wünschens— werth sein, Rußland die Kriegskosten bezahlen zu lassen, es ist aber unmöglich, über einen dieser Punkte zur Entscheidung zu kommen, bevor wir nicht wissen, in welcher Weise, mit welchem Geschick und welchem Er— folg der Krieg geführt werden und in welcher Lage sich der Kaiser von Rußland am Schlusse desselben befinden wird. Die Vorliebe Pitt's für das Königliche Haus Bourbon war sehr groß. Niemand wünschte mehr als er, daß die Wirdereinsetzung desselben auf den Thron seiner Väter das Resultat des Krieges sein möge, und dennoch, obgleich man Pitt fortwäh— rend drängte, in diesem Sinne zu handeln, ließ er sich nie zu dem Einge— ständniß herbei, daß die Restauration der Bourbons der Zweck des Krieges oder die Grundlage des abzuschließenven Friedens sei. (Hört! Anderer— seits können Ew. Herrlichkeiten keinen Entschluß über die Art und Weise fassen, den Frieden dauerhaft zu machen, noch darüber, wie die Türkei, um die Dauer des Friedens zu sichern, in die große europäische Staaten Familie einzuführen sei. Was mich anbelangt, so glaube ich, daß wir am Vorabend ernster und wichtiger Ereignisse stehen, und daß es der Gewich—
tigkeit der Umstände wenig entsprechen würde, wenn wir eine Resolution der
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beantragten Art fassen wollten. Wir stehen mitten in der großen Frage, welche so lange vorhergesehen worden ist und welche alle talentvollen und klarsichtigen Staatsmänner Europa' zu vertagen gesucht haben, in Anbetracht der großen Ver⸗ legenheiten, der politischen und kommerziellen Verwirrungen, welche sie er— zeugen muß. Da wir aber in diese Frage hineingezogen sind, und, wie ich mich keincsweges schäme zu sagen, nicht von freien Stücken, so muß sie jetzt ein ür alle Mal erledigt werden. (Beifall.) Ich wiederhole, es ist uns jetzt unmöglich zu sagen, welches das Resuͤltat fein wird, aber ich kann Ew. Herrlichkeiten die Versicherung geben, daß, so weit die Ereignisse es gestatten werden, die Absicht der Regierung Ihrer Majestät ist, Alles zu ihun, was nöthig ist, um die Ruhe und Sicherheit Europas für die Zukunft zu wahren und insbesondere der aggressiven und ehrgeizigen Macht Rußlands Halt zu gebieten, die Integrität des ottomanischen Reiches auf— recht zu erhalten und sichere Garantieen dafür zu nehmen, daß Europa
nicht von Neuem der großen Wohlthaten des Friedens beraubt werde. (Lauter und lebhafter Beifall) Aber weder England noch die anderen europäischen Mächte würden, wie es sich gebührt, die ihnen obliegenden wichtigen Pflichten erfüllen und den Interessen des Sultans selbst nicht
Rechnung tragen, wenn sie nicht diese Gelegenheit benutzten, um der christ— lichen Bevölkerung in der Türkei die bürgeiliche Rechtsgleichheit zu sichern und der christlichen Civilisation im türkischen Reiche die Wege zu ebnen.“ (Lauter Beifall.)
Nach einigen Bemerkungen der Lords Mornington, Lytt—
leton, Clanricarde, Granville und Fitzwilliam (welcher
Letztere ein Amendement vorschlug) wurden Antrag und Amenbe— ment zurückgenommen und die Sitzung aufgehoben.
Dänemark. Kopenhagen, 23. Februar. Bei der heute im Volksthing fortgesetzten dritten Berathung über die Grund- gesetz Angelegenheit drehte sich die Diskussion um den wichtigsten Theil des ganzen Gesetzes, nämlich um die sogenannten Uebergangs⸗
oder transitorischen Bestimmungen desselben. Hierzu waren folgende
Anträge gestellt: 1) von Tscherning: „daß eine Veränderung im
Grundgesetze alsdann eintreten soll, wenn ein Reichstag in der Form eines gewöhnlichen Gesetzes dieses beschließt. 2) Von
Beschlußnahme einer Versammlung, de
Monrad: „daß die Veränderungen des Grundgesetzes nach
Hage, Aagaard u. A.: „daß es zur Bedingung gemacht werde, daß die Gesammt-Verfassung zuvor entweder von einer Versamm— lung für das Königreich allein oder von einer für die ganze Mo—
narchie gemeinsamen Versammlungz angenommen wird.“ Nachdem
der Finanzminister Namens des Ministeriums die Erklärung abgegeben hatte, daß dasselbe unter keiner Bedingung von seinem Vorschlage abgehen werde (wonach dem Könige das uneingeschränkte Recht, eine Gesammt-Verfassung zu oetroyiren, zugestanden wird),
und nur insofern Tschernings Proposition unterstützte, als dieselbe
eine spätere Vereinbarung möglich mache, zogen Tscherning und Monrad ihre Anträge zurück, Ersterer jedoch unter dem Vorbehalt,
daß bis zur nächsten Sitzung nicht ein besonderer Vorfall, dazwischen trete. Vorläufig lagen also nur der Antrag der Regierung und der der Majorität des Ausschusses zur Abstimmung vor. Der An-
trag der Regierung, wonach die Gesammt-Staatsverfassung oetroyirt werden könnte, ohne vorher dem Reichstage mitgetheilt zu sein, wurde mit 97 gegen 1 Stimme verworfen; alle Anträge des Aus— schusses wurden mit 88 gegen 7 Stimmen angenommen. ö.
Die dänische Armer hat gegenwärtig eine Anzahl von 1955 Offizieren. Von diesen Offizieren sind 2 wirkliche Generale, 5 Ge⸗
neral-Lieutenants, 12 General⸗-Majors, 27 Obersten, 29 Oberst-⸗ Lieutenants, 48 Majore, 231 Capitains, 312 Premier-Lieutenants und 389 Seconde-Lieutenants. Außer den bei den General-Kom⸗
mandos, Brigaden, in den Festungen, militairischen Anstalten und
Depots attachirten Offizieren, so wie den 15 Offizieren, die ihre Gar—
nison in Westindien haben, sind 8 Offiziere als Adfutanten be Sr. Majestät dem König angesetzt, 22 stehen à la suite in der Armee
ohne dem Detail derselben anzugehören, und ungefähr 209 ge⸗ hören der Kriegsreserve an, während 75 auf Wartegeld stehen. Der Generalstab zählt 13 Offiziere, das Ingenieurcorps 52, die Artillerie 128, die Kavallerie 178 und die Infanterie 684 Offiziere. Außerdem zählt die Armee außer den civil-militairen und konsti— tuirten Beamten, 26 Auditeure, von denen 2 zugleich Rechnungs⸗ führer sind, 15 Rechnungeführer, 33 Oberärzte und 36 uUnterxärzte, so wie 8 Regiments -Thierärzte. Der älteste sämmtlicher dienst⸗ thuenden Offtziere hat ein Alter von 75 Jahren und der un gte ein Alter von 18 Jahren. 8 Offiziere haben über ein halbes Jahr⸗
( 8 . . 2** F * 555 * * si 7 42 P 25 hundert in der Armee gedient. Unter den Offizieren sind 42 ver
schiedene Orden, von ausländischen besonders russis— sische, ausgetheilt.
Am 8. Februar ist hier eine Königliche Verordnung für das
Herzogthum Schleswig, die Verhältnisse der Juden betreffend, er— lassen worden. J . ö Griechenland. Die aufständischen Bewegungen in Epirus uud in Thessalien erregen, im Königreich G riechen land die allgemeine Aufmerksamkeit. Die griechischen Zeitungen ben theilen sie je nach ihrer Parteistellung und schöpfen aus n , . Richtung Hoffnungen oder Besorgnisse— Der amtliche „O bser a eur d'Athénes“ vom ITten sagt blos, daß die Bewegungen fortdauern.
j ; , ; Far fe Xr j Gianaulis Oeconomos bemächtigte sich des Dorfes Vrangiana,
die Gesammt ⸗Ver⸗ fassung mitgetheilt ist, eintreten sollen“; und endlich 3) von H.
che und franzö⸗
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vertrieb die türkischen Bewohner und besetzte die Brücke von Co— racos, woselbst stets türkische Stationen waren. Die Aufständischen in Platania forderten die Garnison auf, den Platz binnen 21 Stunden zu räumen, widrigenfalls sie Gewalt brauchen würden; später wurde aber ein dreitägiger Waffenstillstand geschlossen. Einem Gerüchte zufolge hätten 30 Bewaffnete aus den Dörfern um Arta in Ber— garelli 70 Türken und Albanesen niedergemacht und wären dann gegen die Provinz Tzumerca vorgerückt. Sämmtliche Dörfer zwi⸗ schen der Brücke von Coracos und Petailes sind im Aufstande und 400 Soldaten sollen am Hten nach dem Dorfe Samos gegangen sein, daselbst 1h0 bewaffnete Freischärler mitgenommen und sich gler ann gegen Tricala gezogen haben, nachdem sie 100 Mann ins Dorf Ligscovos gesendet hatten, um Golintzis Alekos zu blokiren; diese Ortschaft soll sic sogar den Aufständischen schon ergeben haben. ö. Türkei. Kon stan tin opel, 13. Februar. Die französische Dampf-Fregatte „Magellan“ und Re englische Fregatte „Furious“ waren am 6ten nach dem Schwarzen Meere abgegangen. An folgenden Tage lichtete eine starke Dampfer-Abtheilung der vereinigten Flotte die Anker. Sie bestand aus dem Schraubenschiffe „Charlemagne“, den Dampf- Fregatten „Mogador“ und „Descartes“ unter fran— zösischer; dann dem Schraubenschiffe „Agamemnon“ (mit dem Contre— Admiral Sir Edmund Lyons an Bord) und „Sanspareil“, nebst den Dampfern „Inflexible“, „Firebrand“ und „Highflyer“ unter. englischer Flagge. — In ihrem Geleit ging die türkische Abtheilung, be— stehend aus den Dampf-Fregatten „Medschidsche“, „Fezibari“, „Schaki— Schadi“, „Taif“, „Mahbiri-Surur“, „Nil“ und den Dampf-Korvetten „Scheper“ und „Pursus“ mit 80900 Mann Linientruppen, nebst einem Convoi von 15 Handelsschiffen mit Munition und Mund⸗ vorrath. Das französische Schraubenschiff „Egyptien“ war auch darunter, mit Munition, Militaireffekten und 1000 Soldaten. — Am 5ten kehrte die englisch-französische Dampferabtheilung, welche 12 Tage vorher nach dem Schwarzen Meere abgegangen war, nach dem Bosporus zurück und legte sich wieder in der Beycosbucht vor Anker. Die Fregatten hatten, wie das „Journ. de Constant.“ sich ausdrückt, das Schwarze Meer nach allen Richtungen bis auf die Höhe von Caffa durchkreuzt. Die ungemein große Kälte in jenen Gewässern erschwerte die Schifffahrt, ohne sie jedoch zu hem— men. Man glaubte, daß die Häfen von Odessa und des Azowschen Meeres zugefroren seien.
Am 9ten langte der englische Courierdampfer „Caradoc“ von Marseille mit Depeschen für Englands und Frankreichs Gesandten an und warf vor Beycos die Anker. An Bord befand sich ein eng—⸗ lischer General mit einigen anderen Offizieren. 4 ö
Nach Berichten aus Konstantinopel vom 13ten ist zur Be⸗ wachung der Dardanellenschlösser eine eigene englisch-französische zum Theile aus Pionieren bestehende Sch loßwache aufgestellt wor⸗ den. — Der Scheich-ül-Islam hat der Pforte 106 Millionen Piaster zur Fortführung des Krieges aus dem Religionsfonde am 6. d. M. übergeben und dem Kriegsminister erklärt, die Moscheen⸗ Verwaltung sei zu weiteren Opfern bereit. — Die Ratification des Vertrages, daß der Sultan ohne Intervention der Westmächte keinen Friedensschluß mit Rußland unterfertigen werde, ist am 5ten d. M. in Konstantinopel ausgewechselt worden.
Aus Bukarest vom 13. Februar wird dem „Wan⸗ derer“ gemeldet, daß die bei Turtukai stationirten türkischen Trup⸗ pen am 11ten und 12ten Uebergangsversuche machten, um bei Ol⸗ tenitza Posto zu fassen. Sie wurden aber durch die russischen Batterieen am ersten Tage an der Landung gehindert, am zweiten Tage forcirten sie den Uebergang, landeten auf einer Erdzunge und wurden nach kurzem Gefechte wieder zurückgeschlagen. Nach Be⸗ richten vom Kriegsschauplatze, die bis zum 18ten reichen, waren die Russen an diesem Tage im vollen Besitze der Position Oltenitza.
Aus Belgrad vom 18ten berichtet man, daß gleich nach der Abreise des Pforten-Kommissärs, Ethem Pascha, in einigen Wörsern Aufstandsversuche, namentlich in Kateoning und Bukovic, stattge⸗ funden haben, die aber so schnell unterdrückt wurden, daß man über die Tendenz derselben gar nicht ins Klare kam. Die serbische Re⸗ gierung hat übrigens über die fortwährende, wenn auch sehr ge⸗ heim betriebene Agitation des Exfürsten Milosch Obrenowitsch Be⸗ schwerde geführt und das Ansuchen gestellt, daß ihm der Aufent⸗ halt in der Nähe Serbiens auf die Dauer des russisch⸗ türkischen
Krieges nicht gestattet werde.
RNord-merika. Die Organe der demokratischen Partei in den Vereinigten Staaten, namentlich auch die zu Washing— ton erscheinende gouvernementale Zeitung, haben seit einiger Zeit ihre lebhafte und eifersüchtige Aufmerksamkeit auf das von der spa— nischen Regierung für Cuba beabsichtigte neue Arbeits- System,ge⸗ richtet. Es ist nämlich auf dieser Insel im Werke, eine, allmälige ECmancipation der Neger, nach dem Muster des in dieser Hin sicht im britischen Westindien befolgten Verfahrens, zu bemerk⸗ stelligen. Man fürchtet natürlich, daß dies auf, die Sklaverei in Fen Vereiniglen Staaten nicht ohne Rückwirkung bleiben
würde, und man geht so weit, der englischfn kö werfen, daß sie eine solche Maßregel deshalb befördere, um