1854 / 78 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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des Vaterlandes zu wahren,

und Unabhängigkeit 2 essen des Landes zu vertheidigen, Regierung Sr.

auch ferner in

heit ihrer n für ein wollen zwei Ge

die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen.“ (Pr. C.) * Rachrichten aus der Danziger Niederung,

Anordnungen der Niederungs⸗Bewohner gelungen ist, neuen Deichbrüchen,

kruge und bei der Bollenbude befürchtet wurden, vorzubeugen. Es sind an diesen Stellen zum Schutze der bedrohten Deiche 50090 mit Erde angefüllte Säcke versenkt worden, und da das Wasser im Strome allmälig zu sinken begonnen hat, hofft man, daß die Deiche sich halten werden. ö

Der Durchbruch bei Rothe-Krug hat sich bis auf 160 Ruthen erweitert. Um dem Wasser aus dem überschwemmten Terrain Abzug zu verschaffen, waren nicht nur sämmtliche Auswässerungs⸗ schleusen gezogen, welche das Wasser in den unteren Theil der Weichsel zwischen der Plönendorfer Schleuse und der Stadt Danzig und nach dem Hafen von Neufahrwasser abziehen, son⸗ dern auch bei Neufähr die Dämme an mehreren Stellen durch⸗ stochen. Diese Durchstiche, bei welchen der feste Thonboden große Schwierigkeiten entgegensetzte, um die erforderliche Breite und Tiefe zu erreichen, sind bis auf 25 Ruthen erweitert. Der Wasser⸗ stand in dem überschwemmten Terrain war dadurch bereits am 23sten um einen Fuß gesunken.

Die Ueberschwemmung in der danziger Niederung umfaßt einen Flächenraum von etwa 3 Quadratmeilen mit 21 Ortschaften und mehreren kleineren Etablissements, und hat in diesem Umfange, nach der Höhenlage des Terrains eine Höhe von 1 bis 9 Fuß erreicht. In den höher belegenen Theilen, in welchen die Ueherschwemmung zunächst durch den Bruch der Radaunewälle herbeigeführt war, darf man bei fortschreitendem Sinken des Wassers auf ein baldiges Ah⸗ trocknen rechnen. In den von dem Weichselmasser überflutheten niedrigeren Gegenden wird die Entwässerung dagegen erst möglich, wenn es gelungen sein wird, den Dammbruch bei Rothe Krug abzufangen.

Es haben sich darin sehr große Tiefen ausgebildet; da hinter denselben aber höheres Land belegen ist, welches theilweise bereits über dem Wasser zum Vorschein kam, und die Wassertiefe dort durchschnittlich nur noch 1 bis 3 Fuß betrug, so hofft man, den Bruch in kurzer Zeit abfangen zu können, sobald hinreichendes Material beschafft sein wird.

Gleichwohl ist die Wintersaat überall als verloren zu betrach⸗ ten, und nur zu hoffen, daß die Abtrocknung der Ländereien in⸗ nerhalb acht Wochen erfolgen und die, Bestellung der Sommer—= aussaat noch so zeitig auszuführen sein werde, daß Hafer und Gerste bis zum Spätfommer zur Reife gelangen können. Auch der Verlust an Getraide- und Futtervorraͤthen ist sehr bedeutend. Das Wohnhaus mit den Wirthschaftsgebäuden eines Hofbesitzers und einige Käthnerhäuser, unfern des Durchbruchs, sind zusam⸗ mengestürzt; die Bewohner derselben und der bis unter das Dach im Wasser stehenden Häuser in den überschwemmten Ortschaften sind zum Theil mit ihrer Hab und Gut in der Stadt Danzig, zum Theil in dem Fort Neufähr, welches zu dem Zweck von der Kommandantur eingeräumt worden, untergebracht. Das Nutz⸗ und Zugvieh ist gerettet, und den Bewohnern der überschwemmten Ortschaften wird alle nach den Umständen mögliche Hülfe, nament⸗ lich durch Zufuhr von Lebensmitteln z., gewährt, zu welchem Zwecke sich in Danzig, unter dem Vorsitze des Polizei-Präsi- denten, ein besonderes Comité gebildet hat, dessen Mitglieder zum Theil die mit Lebensmitteln beladenen Böte, welche die Marine Verwaltung und die Navigationsschule mit der be⸗ nöthigten Besatzung zum Zwecke einer fortwährenden Communica⸗ tion mit den überschwemmten Ortschaften hergegeben haben, per⸗ sönlich begleiten. Ein Verlust von Menschenleben in unmittelbarer Folge der Ueberschwemmung ist, so viel bekannt geworden, nicht eingetreten; leider aber haben sieben von den beim Durchstiche des . e e g , ,., e durch das n .

h elchem ĩ i , . ö sie üher die Weichsel setzten, in dem ie Durchbrüche der Junker'schen D.ämme bei Tiegenhoff, durch welche ein Theil der zwischen Weichfel und a er . Niederung gleichfalls überschwemmt d llen sich als minderer Erheblichkeit dar, und man 36 che 6 3. firm Ahlauf des Wassers.

die Inter⸗ so wie in Erwägung 2) daß die Majestät des Königs die Erklärung abgegeben hat, der bisher verfolgten Politik beharren und demgemäß im Vereine mit den Kabinetten von Wien, Paris und London und insbesondere in innigem Zusammenwirken mit Oesterreich und den übrigen deutschen Staaten auf die schleunige Herstellung des Frie— dens auf der Grundlage des Rechts, wie solche in den Wiener Konferenz⸗Protokollen ausgesprochen ist, unter Wahrung der Frei⸗ aktives Einschreiten hinwirken zu etz-Entwürfen, betreffend den außerordentlichen Geldbedarf der Milikair-Verwaltung für das Jahr 18654, so wie die Beschaffung der zur Deckung desselben erforderlichen Geldmittel,

welche bis zum 27. d. M. reichen, melden, daß es den durch zweckmäßige

der Behörden unterstützten kräftigen Anstrengungen welche

namentlich in den linksseitigen Weichseldämmen bei dem Herings—

An der Montauer Spitze haben die Coupirungsdä Nogat sich vortrefflich gehalten. An dem 4 . 3 Kanal ist der obere Theil des Dammkopfes vom rechtseitigen , deiche zwar vom Strome sehr angegriffen, aber durch Packwerke geschützt worden, der linkseitige Leitdeich dagegen auf mehr . 100 Ruthen Länge vollständig weggespült, und eben so von der Kanalbrücke ein etwa 60 Fuß langer Theil mit einem auf dem Bankett stehenden Eiswehr- und dem Unterstützungsjoche auf der n, ,. vom Strome unterwaschen und fortgerissen. Der übrige, Theil der Brücke mit 23 Eiswehren hat sich ohne erhebliche Beschädigungen erhalten. Das Wasser war in der Zeit . 18. bis zum 26. März bereits um nahe an 7 Fuß bis auf 13,9“ am Pegel gefallen und fiel fortschreitend. Erst bel tieferem Wasserstande wird der Umfang des Schadens sich voll. ständiger übersehen lassen; er zeigt sich aber jetzt schon minder groß, als bei den hohen Wasserständen befürchtet wurde. .

Nicht nur die, Baubeamten und Polizei-Behörden haben ihre angestrengteste Thätigkeit mit den Bemühungen der Niederungs— einsassen vereint, um Schaden abzuwehren und Hülfe eintreten zu lassen, sondern auch die Regierungs- Präsidenten von Danzig unnd Marienwerder und der Ober-Präsident der Provinz haben persön— lich die überschwemmten und bedrohten Gegenden besucht, um in Gemeinschaft mit dem von dem Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten dorthin gesendeten Kommissarius, Geheimen Ober ⸗Baurath Severin welcher seit dem 22sten d. M. an der Weichsel sich aufhält von den getroffenen Maßregeln Kenntniß zu nehmen und auf die Anwendung der zweckmäßigsten Mittel zur Beseitigung weiterer Gefahren und zur Verminderung der einge— tretenen Kalamität einzuwirken.

Die „Hamburger Nachrichten“ und nach ihnen mehrere andere Blätter haben vor einigen Tagen die Mittheilung gebracht, daß „an die Directiyn der Thüringischen Eisenbahn, wie alle anderen von der östlichen bis zur westlichen Grenze Preußens seitens der Königl. Regierung die Aufforderung ergangen sei, un— gesäumt dahin Vorkehrungen zu treffen, daß jeden Tag 18, 000 Mann Mititair auf ihrer resp. Bahn befördert werden können.“ Es wurde daran die Vermuthung geknüpft, daß „die Aufstellung eines sehr an⸗ sehnlichen Observationsheeres an, der westlichen Gränze Preußens demnächst stattfinden“ werde. Wir haben diese Gerüchte anfangs unbeachtet gelassen, weil wir glaubten, daß die Grundlosigkeit der⸗ selben unter den gegenwärtigen Verhältnissen dem unbefangenen Publikum nicht entgehen werde. Da sie jedoch immer weitere Ver— breitung finden und mannigfache Besorgnisse hervorrufen, so halten wir es für Pflicht, auf Grund zuverlässiger Mittheilungen zu er— klären, daß jene Nachricht und die daraus hergeleiteten Schlußfol⸗ gerungen jedes thatsäichlichen Anhaltes entbehren. (Pr. C.)

ö. Die „Triester Zeitung“ hatte vor einiger Zeit eine Mit— theilung aus Kairo veröffentlicht, welche allerlei Beschwerden gegen die Verwaltung des dortigen preußischen Vice-Kon⸗ sulats enthielt. Nach zuverlässigen Ermittelungen fehlt den Beschwerden des Korrespondenten der „Triester Zeitung“ jede andere Grundlage, als die Thatsache, daß der Verweser des diesseitigen Vice -Konsulats, obgleich jetzt preußischer Unterthan, der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Dieser Umstand verliert aber dadurch jeden nachtheiligen Einfluß auf die Konsulats Verwaltung, daß die Kanzlei des Bice— Konsulats sich im Hause des Königlichen General-Konsuls Herrn v. Pentz befindet, welcher stets bereit ist, die Anträge solcher preußi— scher Unterthanen entgegenzunehmen, welche sich nur in deutscher Sprache verständlich machen können. Ein solcher Fall kommt übri⸗ gens nur äußerst selten „vor, da Reisende aus den höheren Ständen gewöhnlich auch Französisch und Italienisch verstehen, Handwerker aber, die sich nach Aegypten wenden, gewöhnlich nicht direkt aus dem Mutterlande, sondern aus Italien oder der Türkei kommen, wo ihnen Gelegenheit ward, sich mit der italienischen Sprache ver⸗ traut zu machen, welche die allgemeine Verkehrssprache für die aus Euroha stammende niedere Bevölkerung in Aegypten geworden ist. Im Uebrigen werden die Geschäfte des preußischen Vice⸗-Konsulats in Kairo von dem zeitigen Verweser desselben mit einer Pünktlich= keit und Gewissenhaftigkeit geführt, welche bei den vorgesetzten Behörden stets die vollste Anerkennung gefunden haben. Frankfurt a. M., 28. März. Der kfönigl. preußische Bundestags Gesandte Herr von Bismark⸗-Schönhausen ist heute Vormittag von Hannover hier angekommen.

Baden. Karlsruhe, 27). März. Das heute ausgegebene „Regierungsblatt“ enthält eine allerhöchste Entschließung vom 26sten dieses Monats, welche die in Betreff des katholisch-⸗kirchlichen Konflikts erlassene bekannte Verordnung vom 7. November vorigen Jahres außer Wirksamkeit setzt. Wie in dieser Ent— schließung selbst angedeutet, so bestimmte hierzu die Ueberzeugung, daß es bei den dermaligen Verhältnissen einer außerordent⸗ lichen Vorkehr zum Schutze der Staatsordnung gegen den vom Herrn Erzbischof, etwa fortgesetzten Versuch eines faktischen Vor— gehens nicht weiter bedarf: eine Ueberzeugung, so bemerkt die

habten Vorgänge kirchlicherseits, so wie ihre Erfolge kennt, nur

falls auf den 31sten d. M.

hiesige halbamtliche Zeitung, die jeder, der die inzwischen stattge⸗

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theilen wird. Das genannte Blatt fährt fort: „Dabei witd und muß natürlich der Standpunkt, den die Großherzogliche Regierung in bem kirchlichen Konflikt bisher eingenommen hat, auch fernerhin immer derselbe sein. Geltendmachung der Gesetze, so lange sie bestehen, und Abwehr jeden Angriffs auf dieselben. Nur in den Mitteln hierzu können nach Zeit und Um⸗ ständen Modificationen statthaft erscheinen, welche denn auch gleichzeitig in einer von Seite des Ministeriums des In⸗ nern den Aemtern, so wie den sonstigen einschlagenden Stellen ertheilten Instruckion für den Fall getroffen worden sind, daß der Herr Erzbischof von der eigenmächtigen Geltendmachung seiner angesprochenen Gerechtsame nicht ablassen sollte. Uebrigens wird man um so mehr zu der Erwartung berechtigt sein, daß seitens des Herrn Erzbischofs ein Anlaß zu ferneren Konflikten vermieden werde, als sich noch im Laufe dieser Woche der Herr Graf zu Leiningen-Billigheim in außerordentlicher Misfion nach Rom begeben wird, um die Einleitung zu treffen, daß die katholisch-⸗kirchlichen Verhältnisse des Großherzogthums im Wege einer Verständigung mit dem päpstlichen Stuhle dauernd geordnet werden.“ München, 27. März. Diesen Nachmittag hat im Thron saal der Königlichen Residenz der feierliche Akt der Renuneiation Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Elisabeth, der hohen Braut Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, stattgefunden, wie dies bei bayerischen Prinzessinnen, die sich in das Ausland vermählen, zu geschehen hat. Anwesend waren Ihre Majestäten der König und die Königin mit den sämmtlichen Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, die Herren und Damen des Königlichen Dienstes, die Königlichen Staats-Minister, der Herr Erzbischof von München-Freysing, Graf von Reisach, der K. K. österreichische Gesandte an unserm Hof, Graf Appony, und der General-Secretair des Staats⸗ Ministeriums des Königlichen Hauses und des Aeußern. Der feier⸗ liche Akt begann mit einer Anrede, die Se. Majestät der König an die hohe Braut hielt, worauf der zur Zeit mit der Leitung des genannten Ministeriums betraute Königliche Staatsrath Herr von Pelkhoven die Renunciations-Akte verlas. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Elisabeth leistete dann den Eid, den der Herr Exz⸗ bischof abnahm, und unterzeichnete hierauf die erwähnte Akte, die sofort auch von den beiden hierzu bestimmten Zeugen, dem Königlichen Oberst-Hofmeister Grafen Sandizell und dem König⸗ lichen Staats- Minister der Finanzen, Di- inner, inkerimistisch mit der Führung des Königlichen Staats⸗Ministeriums der Justiz betraut ist, unterschrieben wurde, Späte 24 Festtafel statt, an welcher alle bei der Feierlichkeit Gegenwärtigen Theil nahmen. . (A. A. Ztg.) Oesterreich. Venedig, n Prinz Louis Lucian Bonaparte ist gestern von hier nach dem Kirchenstaate abgereist. Triest, 28. März. Lord Harris, Gouverneur von Madras, ist über Alexandrien auf seinen Posten mit dem Lloyddampser ab⸗ gereist. . Niederlande. Haag, 28. März. Die zweite Kammer der Generalstaaten hat mit 59 gegen 8 Stimmen den Gesetz⸗ Ent⸗ wurf über Erhöhung des Kriegsbudgets genehmigt, jedoch mit dem! Amendement, daß der bewilligte Kredit für außerordentliche Ausgaben des Dienstes bestimmt ist. Die betreffende Summe be— trägk 1,045,270 Fl. Der Minister der auswärtigen Angelegenhei— ten erklärte dabei: Holland werde die strengste, Neutralität bewahren, die kriegführenden Mächte hätten nichts dawider. Belgien. Brüssel, 28. Mãärz. gestern von Sr. Majestät dem König empfangen worden. Großbritannien und Irland.

des Oberhauses Kriegs -Erklärung gegen lesen worden war, heantragte betrachtziehung dieser Botschaft zum äußerte den Wunsch, daß die Regierung . übe die Ursachen, sondern auch über das Ziel des Krieges und die darüber geschlossenen Conventionen Auskunft gebe

Rußland von Lord Clarendon die 31. d. Mets. Lord Derby

Protektorat über die Christen in der Türkei anstrebe. wollte aus der Debatte über die Botschaft und die zu ent⸗ werfende Antwort auf dieselbe, alle Erörterungen über, den Urfprung des Krieges entfernt wissen, damit man sich einstimmig der Königin gegenüber aussprechen könne,

dann zu anderen Gegenständen über, welche nur inländische Ange⸗

legenheiten ohne Interesse betrafen.

Im Unterhause wurde nach Verlesung der Botschaft auf

Lord John Rufsells Antrag die Berathung über dieselbe eben.

angesetzt. ,,, ,. siehende Juden⸗-Emiancipatlons-Bill setzte Lord Fohn Russell bis auf Weiteres aus. Das Haus nahm alsdann die am Freitag abge— brochen Debatte Über die zweite Lesung der Billzur Regulirung der Gesetze über die Heirathsberechtigung und die Verpflichtung der

Herr v. Brunnow ist : gange über den Strom keinen Widerstand und London, 27. März landeinwärts vor. ie . Nachdem (wie bereits telegraphisch gemeldet) in der heutigen Sitzung ließ, vollendet war, wurde sie durch 26 Bataillone mit der ent⸗ die Botschaft der Königin in Bezug auf die dem Lordkanzler ver⸗ r ; In- der türkischen Festung Tultscha—— ungefähr schen Galatz und der Sulinamündung— den alsdann nicht nur über Strom überschritt. digung der Passage angelegt hatten, wurden m und daß sich men, wobei den Russen 11 Kanonen und 150 Gefangene darunter das Gerücht als unwahr erweisen werde, demzufolge England ein

Lord Grey wesen sein; wundete.

von Aschenbrenner, der Später fand eine

Das Haus ging als⸗

Bie zur zweiten Lesung

Kirchspiele zur Aufnahme verarmter Orts-Angehörigen wieder auf, beschäftigte sich indeß zunächst mit einem Amendement des Herrn Packe wegen weiterer Aussetzung der Berathung bis zum 28sten 661 Eine Abstimmung hatte beim Post⸗-Abgang noch nicht statt⸗ gehabt.

Frankreich. Die von der „Pr. C.“ jüngst ausgesprochenen Ansichten in Bezug auf nordamerikanische Kaper sinden ihre Bestätigung in folgender Bekanntmachung, welche der Kaiserlich franz ösische Marine-Minister unter dem 25sten d. M. den See⸗-Präfekturen hat zugehen lassen: „Benachrichtigen Sie Ihre Handelskammern, daß keine Kaperbriefe von den Vereinigten Staa⸗ ten werden ausgegeben werden und daß die Bundesregierung dem Vertreter Frankreichs ausdrücklich erklärt hat, solche dem Völker⸗ rechte zuwiderlaufende Unternehmungen würden auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten nicht geduldet werden.“

Italien. Der durch meuchlerische Hand getödtete Herzog von Parma, Carl III., Infant von Spanien, Königliche Hoheit, trat die Regierung der Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla erst vor wenigen Jahren in Folge des von seinem Vater, Herzog Carl II., unterm 14. März 1849 erklärten Rücktrittes an. Seit dem Jahre 1845 mit Prinzessin Lonise, Tochter des einst gleicher Verruchtheit als Opfer gefallenen Herzogs von Berry und einziger Schwester des Herzogs von Bordeaux, vermählt, hinterläßt er aus dieser Ehe zwei noch minorenne Prinzen, von welchen der älteste, Erbprinz Robert, am 9. Juli 1848 geboren wurde. Noch lebt der Vater des unglücklichen Fürsten, Herzog Carl II., der seit

1824 in Lucca regiert hatte, am 5. Oktober 1847, bei Ableben

Marie Louisens, in Parma succedirte, dieses Land aber schon im darauf folgenden April verließ.

Türkei. Ueber den am 23sten d. M. auf drei Punkten er⸗ folgten Stromübergang des am unteren Laufe der Donau zu⸗ sammengezogenen russischen Heeres, dessen Stärke auf 40,000 Mann angegeben wird, erhält die „Pr. C.“ folgende genauere Nachrichten. Am 22sten des Morgens um 4 Uhr begannen sämmt⸗ liche unterhalb Braila auf den Donauinseln errichtete russische Batterieen ein heftiges Feuer auf die gegenüber, oberhalb und unterhalb der kleinen Festung Matschin aufgeworfenen türki⸗ schen Verschanzungen. Die Kanonade dauerte ununterbrochen den ganzen Tag hindurch bis in die Nacht. Am 23sten des Morgens um 7 Uhr wurde das Feuer von russischer Seite auf das Neue eröffnet, jedoch von den Türken nur schwach erwiedert. Um 4 Uhr des Nachmittags setzten sechs xussische Bataillone nebst vier Geschützen mittelst vierzehn großer Schiffe unter dem Schutze der Dongu Flottille nach der unterhalb Matschin gelegenen Land⸗ spitzt von Fidzed über, wo sie festen Fuß faßten, während das Ingenieur-Corps damit beschäftigt war, eine stehende Brücke über die Donau zu schlagen, welche bis zum Alend vollendet wurde. Die Türken richteten ihr Feuer, das lis zum Einbruch der Dunkelheit dauerte, hauptsächlich gegen den Dampfer „Pruth“, gegen die im Bau begriffene Brücke und gegen die dabei verwandten Boote, vermochten jedoch keinen erheblichen Schaden anzurichten. In der

Nacht räumten sie ihre Verschanzungen mit Zurückl assung von 20 Todten. Die Russen hatten nach ihrer Angabe 23 Todte und Verwundete, unter welchen letzten der Ingenieur⸗General Dubarski, dem ein

Bein abgeschossen wurde. Den Brückenbau leitete der General Schilder, den Stromübergang General Kotzebue. Zu der⸗ selben Zeit, während der Uebergang bei Braila stattfand, ging Ge⸗ neral d'ers mit Bataillonen bei Galatz und General Ü schakoff mit 13 Bataillonen von Ismail (in Bessarabien) aus, heide mit Schiffen, über die Donau. General Lüders fand bei seinem lleber⸗ rückte 8 Werste Nachdem die Brücke, die er bei Galatz schlagen

sprechenden Kavallerie und Artillerie überschritten. Hartnäckigen Widerstand hatte General Uschakoff zu überwinden, der oberhalb

in der Mitte zwi⸗ hier sehr breiten Die Redouten, welche die Türken zur Verthei⸗ wurden mit Sturm genom⸗

angeblich 1 Oberst und 50 Offiziere in die Hände fielen. Sehr groß soll der Verlust der Türken an Todten und Verwundeten ge⸗ aber auch die Russen verloren 300 Todte und Ver⸗ Eben so wie bei Braila und bei Galatz wurde auch bet Tultscha von den Russen eine stehende Brücke geschlagen. Der letzte Platz soll von den Russen bereits genommen, das stärker be— fsestigte Matschin berannt sein.

Der „Wanderer“ enthält über den Donau⸗Uebergang der Russen Folgendes: „Berichte aus Bukarest vom 24sten d. M. bringen einige Details über den Donau Uebergang der ru s cht

Truppen bei Gedschid nächst Matschin. Der Uebergang hat , Flößen und Barken stattgefunden. Eine stabile Brücke wurde nie h errichtet. Bis zum 23sten Abends ist kein Gefecht vorgefallen. Die

rhältnißmäßig nicht bedeutender 4 besetzt hiel⸗

türkischen Truppen welche in lich Stärke die Donaulinie zwischen Galacz und Matschin