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Königlichen Wasserbau⸗-Inspektor ernannt und ihm die Bearbeitung der 42 Landesmeliorations⸗Sachen in der Rheinprovinz über⸗ tragen worden. Der Baumeister Corlin zu Danzig ist zum Kö— niglichen Wasserbaumeister in Cochem ernannt worden.
Pꝛinisterium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Privat-Docent in der katholisch⸗theologischen Fakultät der Universität zu Bonn, Licentiat Dr. Floß, ist zum außerordentlichen Professor ernannt worden.
Finanz⸗Ministerium. Haupt-Verwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung, betreffend die Einziehung der
Königlich preußischen Kassen-Anweisungen vom
Jahre 1835 und Darlehns-Kassenscheine vom Jahre 1848.
Mit Bezug auf unsere Bekanntmachungen vom 12. September
und 2. Dezember v. J. (Staats-Anzeiger vom Jahre 1853. Nr. 221
und vom Jahre 1864 Nr. 1) werden die Inhaber Königlich
preußischer Kassen-Anweisungen vom 2. Januar 1835 und
Königlich preußischer Darlehns-Kassenscheine vom 15. April 1848 nochmals aufgefordert, diese Papiere entweder
bei der Kontrole der Staatspapiere, Oranienstraße Nr. 92 par—
terre rechts, oder in den Provinzen bei den Regierungs- Hauptkassen oder bei den
von den Königlichen Regierungen bezeichneten Kreis- oder
Spezialkassen zu präsentiren, und dagegen neue Kassen-Anweisungen vom 2. No⸗ vember 1851 von gleichem Werthe in Empfang zu nehmen.
Das Geschäftslokal der Kontrole der Staatspapiere wird zu diesem Zwecke in den Wochentagen von 9 bis 1 Uhr geöffnet sein. Dieselbe kann sich jedoch wegen des Umtauschgeschäfts weder mit Privatpersonen, noch mit Instituten oder Spezialkassen in Schrift⸗ wechsel einlassen, sondern wird alle ihr von auswärts auf anderem Wege als durch die Regierungs-Hauptkassen zugehenden Kassen⸗ Anweisungen und Darlehns-Kassenscheine den Einsendern auf ihre Kosten zurücksenden.
Wenn übrigens Kassen-Anweisungen und Darlehns-⸗Kassen⸗ scheine zugleich zum Umtausch präsentirt werden sollen, so müssen beide Arten von Papieren durchaus von einander getrennt werden.
Berlin, den 2. März 1864.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. Natan. Rolcke. Gamet. Nobiling.
Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der 2ten Kavallerie⸗-Brigade, von Willisen J., von Danzig.
Abgereist: Der Ober-Präsident der Provinz Pommern, Freiherr Senfft von Pilsach, nach Stettin.
Der Vice⸗-Ober⸗-Jägermeister von Pachelbl⸗-Gehag, nach Neu⸗Vorpommern.
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 31. März. Dem Vernehmen nach haben des Königs Majestät den General-Lieutenant von Hahn, bisherigen Kommandanten der Bundesfestung Mainz, von dieser Stellung zu entbinden und zum General-Inspecteur der Artillerie zu ernennen geruht. Dem General Major Herwarth von Bittenfeld, Lommandeur der 31sten Infanterie⸗Brigade, welcher bisher den Sberbefehl über die Truppen in Frankfurt a. M. ge⸗ führt hat, ist die Kommandantur von Mainz übertragen worden, und der General-Major Graf von Waldersee, diesseitiger Be— vollmächtigter bei der Bundes-Militair-Kommission, soll den Ober— 56 über die in Frankfurt stehenden Truppen übernehmen.
r. C) ö. 1
— Des Königs Majestät haben, mittelst Allerhöchster Kabinets⸗-Ordre vom 17. März d. J., dem neuentworfenen Statut der Spar- und Leih-Kafse für die Hohenzollernschen . Sigmaringen ꝛc. landesherrliche Bestätigung ertheilt.
r. C.
— Die Königliche Eisenbahn-Direction zu Elberfeld, welche die Verwaltung der Prinz Wilhelm (Steele -Vohwinkeler) Eisenbahn übernommen hat, ist angewlesen, die Fallit- Erklärung sofort zu provoziren, wenn einzelne Gläubiger in Verfolgung ihrer Ansprüche den Betrieb der Bahn zu stören oder auch nur einzelne Vermögens- stücke der Bahn wirklich in Angriff zu nehmen versuchen möchten.
— In der Stadt Groß-Salzze, im Regierungsbezirk Magde— burg, ist die Städte⸗Ordnung vom 530. m gn ö . geführt worden. (Pr. C.)
Der von den Senatoren der freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck, an Stelle des bisherigen Konsuls Lüdecke, zum Konsul in Stettin ernannte Kaufmann August Ferdinand Hellwig hat das diesseitige Exequatur erhalten. (Pr. C.)
Danzig, 28. März. Gestern Abend ist die Kriegskorvette „Amazone“, nach beendeter Reparatur des Kupferbodens aus der schwim⸗ menden „Dock“ gelassen worden. In der Disposition wegen fernerer Be⸗ nutzung der „Dock“ ist insofern eine Aenderung eingetreten, als der Kriegs schooner „Hela“ erst später in dieselbe gehen wird, da zuvor das Königliche Postdampfschiff „Nagler“ die „Dock“ benutzen wird, um einen neuen Anstrich des Bodens zu erhalten. (D. D.)
Stettin, 30. März. Das Königlich dänische Post⸗Dampf— schiff „Geiser“ ist heute Nachmittag gegen 4 Uhr von Kopenhagen hier angekommen. — Wie man am Bord des Schiffes wissen wollte, ist die englische Flotte erst gestern Abend von Kiel nach Kjöge⸗Bucht ausgelaufen. Laut Nachrichten von Helsingör vom 18. März passirte daselbst am 26sten die englische Dampffregatte „Odin“ mit Depeschen an den englischen Gesandten in Kopenhagen, und die englische Dampfkorvette „Vulture“, mit See-Tonnen und Bojen beladen, die in der finnischen Bucht ausgelegt werden sollen. (Nd. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 28. März. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde der (bereits erwähnte) Antrag des Herrn Packe, die Debatte über das Gesetz zur Regulirung der Heimatberechtigungs-Verhältnisse bis zum 28. April zu vertagen, gegen den Willen der Minister mit 209 ge— gen 183 Stimmen angenommen.
Türkei. Der oͤsterreichische „Soldatenfreund“ berichtet vom Kriegsschauplatze an der unteren Donau: „Schon am 10ten d. M. soll Fürst Gortschakoff die Weisung aus St. Petersburg erhalten haben, sich nicht länger auf die Vertheidigung des „genommenen Pfandes“ zu beschränken, sondern die Offensive zu ergreifen, um durch die Kaiserlich russische Armee am rechten Donau⸗Ufer jene strategischen Punkte zu besetzen, welche allenfalls bei dem wei⸗ teren kriegerischen Vorgehen am feindlichen Boden zu Pivots dienen könnten. Hierzu gehört unzweifelhaft die Position zwischen Matschin, Isaktscha und Babadagh, weil dieselbe auf den diese drei Orte verbindenden Höhen zu einer Flankenver⸗ theidigung der Walachei vorzüglich geeignet ist, natürlich aber den Besitz der strategisch wichtigen Brückenköpfe Braila und Galacz voraussetzt, welche Schwerpunkte von den Russen daher auch sehr stark befestigt wurden. In den russisch-türkischen Kriegen des vorigen Jahrhunderts haben die türkischen Feldherren die Do⸗ brudscha jederzeit mit der Hauptmacht besetzt, und waren auf den Höhen von Babadagh beinahe unüberwindlich. Omer Pascha überlleß die Vertheidigung dieser für die an der Donau operirenden Armeen so werthsollen Halbinsel dem Mustapha Pascha, stellte aber diesem ganz tüchtigen General nur 10 Bataillons Nizam, 8 Bataillons Redifs, 2660 Baschibozuks und 4000 Reiter, dann 48 Kanonen zur Verfügung. Diese Streitkräfte erwiesen sich zur Be⸗ hauptung einer so wichtigen Position als unzureichend. Mu⸗ stazpha Pascha ließ zwar am geeigneten Orte jene Ver⸗ schanzungen, welche die Russen in früheren Jahren demolirt hatten, weil sie deren Werth erkannten, theilweise wieder ausbessern, doch forderte er mit großer Dringlichkeit Verstärkung an Truppen und Kanonen. Omer Pascha fand sich veranlaßt, vor drei Wochen 6000 Mann dahin zu dirigiren, und dieser Transport hat den Ort der Bestimmung auch erreicht. Die französisch⸗englischen General— stabs Offiziere, welche in Schumla die Vorarbeiten für die Ope— rationspläͤne der Hülfstruppen machen, erkannten besser die Wich— tigkeit jener Positlon, und ganz gewiß hätte sich das französische Hülfscorps die Besetzung der Dobrudscha zur ersten Aufgahe seines operativen Einschreitens an der Donau gemacht, wenn nicht Ruß⸗ land die Ausführung rieses Planes vereitelt hätte.
Am 23. d. M. früh schlugen die Russen unter dem Schutze von 24 zwölspfündigen und 6 achtzehnpfündigen Kanonen eine Pontonsbrücke nach Birago'schem System bei Braila über die Insel vor Gedschid an das rechte Donauufer; sie wurden hieran von den Türken nicht ernstlich behindert. Um 1 Uhr Nachmit—
tags setzten sich die russischen Kolonnen in Bewegung, und der.
Marsch dauerte bis spät in die Nacht, worauf zwischen Gedschid und Matschin ein Bivouac bezogen und Wachtfeuer gemacht wurde. Dieser mit großer Präzision ausgeführte Uebergang fand unter der persönlichen Leitung des Fürsten Gortschakoff statt. Gleichzeitig begann der Corps Kommandant General Lüders eine zweitẽ Brücke von Galacz auf das rechte sumpffreie Ufer zu schla⸗ gen und übersetzte unter Kanonendonner den Strom mit den Jäger⸗ Regimentern Nr. 29, 30 und den Infanterie⸗Regimentern Modlin und Bragasch, nebst Kavallerie und Artillerie. Einer anderen Nach- richt zufolge, wurde am 24sten d. M. die befestigte Stadt Matschin von den Russen berannt. Mustapha Pascha konzentrirt seine Truppen bri Babadagh, wohin er sie von Karassu aus dirigirt.
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Weitere verläßliche Berichte aus Braila vom 24sten melden über den Donauübergang der Nussen Folgendes:; Am 25sten Vor mittags kommandirte General Gortschakoff eine starke Schiffsexpedi⸗ tion, um die der Festung Braila gegenüber errichteten türkischen Batterieen anzugreifen. Zwei Dampfer, 20 Kanonierschaluppen und mehrere Segelbarken führten die Truppen an das jenseitige Ufer. Die Türken eröffneten ein mörderisches Feuer ge⸗ gen die Angreifenden, welches von den mittlerweile auf einer Insel postirten Batterieen und von den Geschützen der in den Flanken postirten Kanonierschaluppen lebhaft. erwidert wurde. Während dieses Gefechtes wurden die oberhalb Braila vorbereiteten 24 Stück Plätten mit je 100 Mann Infanterie und Jäger besetzt und zur Ueber fuhr in Bewegung gesetzt, so daß sie gerade in der Nähe der türkischen Batterien landen mußten. Srüher jedoch hatten schon 3 Segelbarken der ersten Expedition das Ufer er— reicht und diese mit dem Bajonette angegriffen. Die Türken, durch die zweite Expedition bedroht, zogen sich gegen Mat= schin zurück und die Russen besetzten mit 56000 Mann um 1é Uhr Mittags das Ufer, nachdem das Gefecht 14 Stunden angedauert hatte. Um 2 Uhr landeten abeymals 24 Plätten, zwei Dampfer, mehrere Kanonierschaluppen mit 3000 Mann Kavallerie, die sich zur Verfolgung, der Türken in Bewegung setzte. Später“ erfolgte eine dritte Landung und ward gleichzeitig das Schlagen einer Plättenbrücke in Angriff genommen. Bei Galacz' ging der Uebergang, ohne daß ein Gesecht vorgefallen wäre, vor sich, nachdem man eine ordentliche Brücke ge⸗ schlagen hatte. Die Mehrzahl der Truppen passirte die Tonau bei Galaez. Der Uebergang wurde dort früher begonnen als bei Braila, denn schon um 13 ÜUhr standen die aus Kosaten bestehenden Avant⸗ garden in der Nähe des Uebergangspunktes bei Braila, wo sie be⸗ reits das Hurrahrufen der Russen empfing. Im Ganzen waren 30,9000 Mann bestimmt, die Dobrudscha zwischen Matschin und Isaktscha zu besetzen. Am 23sten Nachts, wurde jenseits Braila gelagert; der Angriff auf Matschin war für den 24sten festgesetzt. General Fürst Gortschakoff hatte mit seinem Generalstabe gleich nach 1 Uhr auf einem Dampfer die Donau passirt und rekognoszirte perfönlich. Der türkische Oberfeldherr, Mustapha Pascha,hat sein Haupt⸗ quartier in Babadagh. Von wohl unterxrichteter Seite versichert man, Fürst Gortschakoff werde sich vorläufig auf Besetzung des Theiles der Dobrudscha zwischen Matschin und Isaktscha, eins in strategischer Beziehung wichtigen Bezirkes, beschränken. In Wien ist auf Privatwegen die Nachricht eingelaufen, die Russen hätten am 24sten die Belagerung von Matschin begonnen. Matschin hat wei in neuester Zeit wohlbefestigte Forts, ist aber dennoch nur ein fester Platz untergeordneten Ranges und keine eigentliche Sehe g authentischen Berichten stehen dem in der Dobrudscha kommandirenden türkischen Generale Nustapha Pascha folgende Streitkräfte zu Gebote: 20 Bataillone Infanterie, 1ẽ Regiment Kavallerie und 1 Regiment der kürzlich organisirten Kosaken; dann 12 Kanonen. Nach den neuesten Nachrichten sind von Silistria und Rassowa Truppen im Eilmarsche gegen die Dobrudscha. ö
Nach einer über Belgrad in Wien eingetroffenen telegraphischen Depesche vom 15. (27 B. M. haben die bei Dl tenitz ! postiten zussischen Truppen am 23. die türkische Position bei Turtukai an⸗ gegriffen, jedenfalls in der doppelten Absicht, den lehrgang h el Braila zu maskiren und die am Ufer, aufgewersenen türkischen Bai⸗ terien, welche die russischen Befestigungsarbeiten erschwerten, zu
zerstören, wobei sich ein heftiges Gefecht entspann. Die Russen zogen sich, nachdem die Zerstörung einer Batterie gelungen gewe⸗
sen, nach Oltenitza, die Türken in ihre Schanzen zurück. Die zer⸗ störte Batterie war an der Ostseite der Stadt Turtukai errichtet und beherrschte die ganze Breite der Donau bei dem Punkte, wo der Argisch in den Hauptfluß fällt.
Yußland und Polen. Privat-Nachrichten aus War⸗ schau vom 27sten d. M. erwähnen, daß der Tages n, von St. Petersburg zurückgekehrte Feldmarschall Ji rs don wur, schau in 12 bis 14 Tagen nach dem Kriegsschauplatze an der
Donau abzugehen beabsichtigte. Außer sechs seiner Adjutanten sollen den Feldmarschall, wie verlauket, die Kaiserlichen Flügel⸗ Adjutanten? Fürst Theodor Paskiewitsch, Graf. Orloff⸗ und Major Fürst Labanoff-Rostowski! begleiten. Auch hieß es,
daß dem Fürsten-Statthalter der General-Major Fürst Bebutoff,
so wie der Chef der diplomatischen Kanzlei, Wirklicher Etatsrath von Krusenstern, nebst einer großen Anzahl anderer Militair⸗ und Civil-Beamten folgen würden. — Man erwartete in den nächsten Tagen den Kaiserlichen General-Adjutanten, General der Kavallerie Grafen Rüdiger, als Stellvertreter des Feldmarschalls während seiner Abwesenheit. Der englische und der französische General— Konsul zu Warschau, die ihre Abberufungsschreiben noch nicht er⸗ halten hatten, erwarteten dieselben täglich, (Pr. C-) Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. März, Aftonbladet“ berichtigt seine frühere Mittheilung, daß der russische Kaiser seine Zufriedenheit mit der schwedisch norwegischen Neutra litäts- Erklärung in einem sehr verbindlichen Schreiben an den
König Oscar ausgedrückt habe (siehe Nr. 73 des Staats- Anz.), dahin, daß der Kaiser nur mündlich dem schwedischen Ge⸗ sandten in St. Petersburg, Herrn von Nordin, sein Vertrauen zu König Oscars redlichen Absichten und nicht irgend eine besondere Zufriedenheit ausgesprochen habe.
Christiania, 24. März. Am 21. überbrachte der Staats⸗ rath Erichsen dem Storthing eine Königliche Mittheilung über die von Seiten derjenigen Mächte, denen die schwedisch⸗— nor⸗ wegische Neutralitätserklärung übersandt worden war, eingelaufe⸗ nen Antworten. Diese Mittheilung ist mit dem am 16. an den schwedischen Reichstag gelangten Königlichen Schreiben gleich⸗ lautend. Das Storthing beschloß einstimmig, dieselbe zu Protokoll zu nehmen.
Asien. Durch den Lloyddampfer „Bombay“ sind in Triest Nachrichten aus Bombay bis zum 28sten, Calcutta 18ten, Singapore 17ten, Hongkong 11. Februar eingetroffen, Der französische Ca⸗ pitain d' Orgony, der die birmanischen Truppen abrichtete, ist von seiner Regierung abberufen worden und befindet sich bereits auf dem Wege nach Frankreich. Vor seiner Abreise wurde er in Ava noch reichlich beschenkt und zum „Vetter“ des Königs, so wie zum „unüberwindlichen General“ ernannt.
Kurz nach der bereits mit der letzten Post gemeldeten Ankunft der Fregatte „Auckland“ aus dem persischen Goffe ist der Dampfer
der ostindischen Compagnie „Acbar“ mit Truppen und Munition
dahin abgeschickt worden. Man knüpft daran die Vermuthung, daß, obschon in Persien jetzt äußerlich Alles ruhig, doch Gründe vor⸗ handen seien, dieser Ruhe nicht zu trauen, und daß deshalb die Anlage von Befestigungen an einem geeigneten Punkte, wahrschein⸗ lich in Karrick, beabsichtigt werde. Auch erhalten die Truppen an der Nordwestgränze Verstärkung, obschon der Ankunft von russischen Emissären in Kabul mit Berufung auf die durch den Schnee unter⸗ brochenen Communicationen widersprochen wird.
Dem „North China Herald“ vom 4. Februar zufolge über⸗ wintern die Rebellen in Tuh-liu, was mehr als 20 Meilen von Tsin-tsin, das sie nach früheren Nachrichten bereits eingenommen haben sollten, und gegen 100 von Pecking liegt. Shangae, von wo der französische Geschäftsträger Herr Bourboulon an Bord der Korvette „Eolbert“ am 9. Februar in Hongkong angekommen ist, befindet sich noch in ihren Händen, und dort ist vor Kurzem ein n,, Dr. Martin, als Ober-Feldarzt in ihre Dienste getreten.
Der amerikanische Kommissar in China, Oberst Marshall, hat die Schiffe der Vereinigten Staaten vor Kurzem ermächtigt, den Hafen von Shangae zu verlassen, überhaupt dort Handel zu trei⸗ ben, ohne an die chinesischen Behörden Zoll zu bezahlen.
Capitain Haines, der bisherige politische Agent und Gouver⸗ neur in Aden, so wie sein Assistent, Lieutenant Cruttenden, sind
ihrer Stelle entsetzt und nach Bombay berufen worden, weil sie ein
Defizit von 2 Lak Rupien in der öffentlichen Kasse nicht rechtferti⸗ gen können.
Paris, Mittwoch, 29. März. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält einen Bericht über die Anleihe, nach welchem in Paris von 26,000 Unterzeichnern 214 Millionen, in den Departements von 72,000 Unterzeichnern 253 Millionen Franken gezeichnet worden. Bei 60,000 Unterzeichnern, welche nur 50 Franken Rente gezeichnet, hat keine Reduction stattgefunden, die übrigen Zeichnungen werden auf die Hälfte reduzirt.
(Diese Depesche ging am 29sten d. um 3 Uhr aus Paris ab und traf heute, am 30sten, um 33 Uhr, also nach 24 Stunden hier ein. Wir empfingen außerdem heute, Donnerstag den 30sten, Vormittags 11 Uhr, zwei Depeschen aus London, die daselbst am Montag, den 27sten d. Abends aufgegeben sind, deren Inhalt selbst⸗ verständlich bereits seit gestern auf brieflichem Wege hier be⸗ kannt ist.) .
Paris, Donnerstag, 30). März. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ erklärt, daß feindliches Eigenthum auf neu⸗ tralen Schiffen, so wie neutrales Eigenthum auf feindlichen Schiffen vorläufig nicht weggenommen werden solle. Ausgenommen hiervon ist Kriegscontrebande. Auch sollen keine Kaperbriefe ausgestellt werden. . ; . . Im Ganzen sollen 50, 000 Mann französische Truppen bis zum Monat Mai nach dem orientalischen Kriegsschauplatze überge⸗ führt werden. Hiervon sind schon 16,000 Mann eingeschifft und sollen von diesen bereits 4000 am 27. März in Gallipoli einge⸗ troffen sein.
London, Donnerstag, 30). März. (Tel. Dep. d. C. B.) Am Oberhause theilte Clarendon mit, die russischen Schiffe wären von Sebastopol abgesegelt, aber nicht nach der tscherkessischen Küste;
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