1854 / 85 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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gestern Nachmittag um 4 Uhr, traf Se. Majestät in Darmstadt ein, nahm das Diner mit Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog und der Großherzoglichen Familie im Residenzschloß ein und setzte dann seine Reise hierher fort, wo das Nachtlager im „Römischen Kaiser“ genommen wurde. Gestern früh wurde die Reise nach Biebrich und am Nachmittag von dort nach Weimar fortgesetzt. (Fr. P. 3.)

Baden. Karlsruhe, 3. April. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer erklärte Staatsrath v. Wechmar:

Es wurde mir mitgetheilt, daß ein Mitglied des Hauses eine Inter⸗ pellation angekündigt habe, wodurch es von der Regierung nähere Aufklä—⸗ rung über die Lage des dermaligen Konflilis mit dem Hin. Erzbischof in Freiburg zu erhalten wünscht. Ehe diese Interpellation erfolgt, glaube ich aber die Kammer darauf aufmerksam machen zu sollen, daß meines Erachtens zu einer solchen Aufforderung ein besonderer Fall nicht vorhan— den ist, und die Befolgung dieser Interpellation wohl zu keinem, für die Sache selbst ersprießlichen Resultat führen dürfte. Ich will nur auf Lie eine Thatfache hinweisen, daß zur Schlichtung dieser Angelegenheit die Ne⸗ gierung sich veranlaßt sah, unmittelbare Verhandlengen mit dem römischen Stuhle anzuknüpfen. Hieraus ergiebt sich aber von selbst, daß eine Er⸗ örterung dieser Angelegenheit in diesem Saale, wenn auch nicht unzu— lässig, doch, wie ich wohl sagen darf, zwecklos und unzwectgmäßig sein würde, und ferner ergiebt sich hitraus, daß ich meinerseits ge hindert wäre, an einer solchen Disktussion in diesem Augenblick irgend- wie Theil zu nehmen. Es dürfte wohl genügen, wenn die Re— gierung erklärt, daß sie jetzt, wie auch vorher auf dem Standpunkte der Thronrede feststehe. Die Regierung wird die Würde und die Rechte der Krone wahren, und stets und fortwährend bemuht sein, auf dem Wege friedlicher Verständigung die bestehenden Mißverständnisse zu beseitigen. Ein Näheres kann und werde ich zur Zeit nicht eiklären; es wird sich auch die Kammer bei dieser Eillärung vollkommen beruhigen und damit eine Diskussion abschneiden, die doch zuletzt zu keinem Erfolge führen würde. Dies ist mein Wunsch, den ich Ihnen ans Herz legen möchte. Tre furt; Ich gestehe, daß die Veranlassung für mich, die fragliche Interpellation anzuzeigen, den letzten Exeignissen, die der Abschickung eines speziellen Gesandten nach Nom voran— gingen, unmittelbar zuzuschreiben ist. Wir haben seitdem erfahren, daß die Verordnung vom 7. November zurückgenommen wurde, und zwar auf den Grund, daß die Verhältnisse so seien, daß cin außerordentlicher Schutz der Hoheitsrechte des Regenten nicht nothwendig ist, und ich gestehe, daß ich und viele Andere nicht in Kenntniß von den Thatsachen waren, auf denen diese Veränderung der Umstände beruht, und hätte gewünscht, und wahrscheinlich mit mir noch viele Mitglieder dieses Hauses, daß in dieser Hinsicht der Kammer Eiöffnungen gemacht worden wären. Andererseits er= kenne ich aber auch den Grund an, den der Herr Präsident des Mi— nisteriums des Innern so eben vorgebracht hat, den Grund näm— lich, zur Vermeidung näherer Erörterungen über diese Sache. Zwar gestehe ich, daß ich nicht glauben kann, es werde der Weg, den die Regierung jetzt eingeschlagen hat, von besonderem Erfolg und in dieser Hinsicht streng geboten sein, eine Diskussion zu vermeiden, denn wir haben die sehr erfreuliche Zusicherung, daß die Regierung feést— halten werde an dem Grundsatze, den wir aus dem Munde unseres durch lauchtigsten Regenten bei Eröffnung des Landtages vernahmen, und wenn die Regierung wirklich hierbei festhalten wird, welcher Versicherung ich voll⸗ kommen Glauben schenke, alsdann wird nicht möglich sein, daß der Weg,

der eingeschlagen wurde, zu einem Ziele führt. Andererseits sage ich aber

auch, daß wir verpflichtet sind, nicht das Mindeste zu thun, was als ein Vorwand gelten könnte, daß wir jene Unmöglichkeit auch nur erleichtert hätten. Ich bin deshalb vollkommen befriedigt, und zweifle nicht, daß es auch die Kammer sein werde. (Mannh. J.)

Oesterreich. Einem der „Pr. C.“ zugehenden Schreiben aus Wien vom 4. April entnehmen wir folgende Mittheilun zen: Die Sen— dung des Sections-Chefs im Handelsministerium, Freiherrn von Czoernig, nach London hängt unzweifelhaft mit der unerschütterlich festgehaltenen Absicht der K. K. Regierung zusammen: die Valuta-Ver⸗ hältnisse zu verbessern. Die einzuleitenden Operationen werden eine feste Grundlage in dem bereits Allerhöchst sanctionirten Grundsatz haben, daß ein Theil der Staatsdomainen, sei es im Wege der Veräuße⸗ rung oder der Verpfändung, als Deckung benutzt werden soll. Handelt es sich hier schon um Millionen Joche Grund und Boden, so kömmt dazu, daß der Staat Eisenbahnen im Werthe von 200 Millionen Fl. und unter andern auch Bergwerke besitzt, von denen alle dieje— nigen, welche nicht über 2—3 pCt. Revenüen abwerfen, in den Händen der Privatindustrie jedenfalls einen höheren Gewinn tragen würden. Es erhellt aus diesen Andeutungen der Umfang der un— kernommenen Operation. Von der mon tenegrinischen Grän ze vernimmt man, daß sich Fürst Danilo über Gewaltthätigkeiten der Türken beschwert, die es ihm kaum möglich machen, den Frieden dauernd zu erhalten.

Schweiz. Bern, 3. April. Der Bundesrath veröffent⸗ lichte so eben seinen Rechenschaftsbericht über die Geschäftsführung des Jahres 1853; das politische Departement, geleitet durch den damaligen Bundes Präsidenten, eröffnet den Bericht. Wir entneh— men demselben, daß die Verhältnisse der Schweiz zum Auslande sich im Allgemeinen befriedigend gestalten, mil Ausnahme des tessinisch“ österreichischen Konfliktes, der noch zu keiner entscheidenden Wendung gelangt ist. Gegenüber Frankreich ist, einige Hundert Reclamationen in untergeordneten Fällen abgerechnet, kein eigentlicher Konfliktfall vor— r. ebenso gegenüber den deutschen Nachbärstaaten. Von be— onderem Interesse ist die Stellung der Schweiz gegen Sardinien,

in Bezug auf welche der Bundesrath sich dahin äußert: „Aehnliche

Verhältnisse, die, wie in der Schweiz auch in Sardinien eine Span⸗ nung mit Oesterreich hervorgerufen, waren geeignet, die freundschaft⸗ lichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Sardinien nur noch mehr zu befestigen. Dies hindert nicht, daß mehrere Beschwer⸗ den hinsichtlich des Gränzverkehrs, der Posten und Zölle noch zu erledigen sind.“ Ein besonderes Kapitel nimmt dis Gränzberich⸗ tigung ein, bezüglich deren die Bundes-Behörden mit Frantreich Leit, Jahrzehenden (Dappenthal! und in jüngster Zeit Much mi Desterreich (Graubündten) erfolglose Unterhandlungen pflogen Zu bemerken ist, daß die Regierung des ersten dieser Stanten mehr bereitwilliges Entgegenkommen an ven Tag legte als Oesterreich. Veränderungen im diplomatischen Corps der auswärtigen Regierungen fanden bekanntlich wenige statt von denen jedoch zwei für die Schweiz von großer Be? deutung sind: die Abreise des österreichischen Gesandken und die Antunst eines nordamerikanischen Minister-Residenten in der Per⸗ sen von Th Fap; auch England und Baden wechselten thre“ Bis plomaten. Es entgeht übrigens kaum einem Leser des Berichtes daß dieser weit zurückhaltender und karger gehalten ist, als die Rechenschafts⸗Berichte früherer Bundes⸗Präsidenten, namentlich des Herrn Druey. Großbritannien und Irland. London, 4. April Die gestern im Unterhause verlesene Antwort der Königin auf die Apresse stimmt, mit Ausnahme der Wortfassung, ganz?mit dei imm Oberhause verlesenen (und gestern mitgetheilten Antwort über ein. Die ferneren Verhandlungen im Unterhause waren nicht von allgemeinem Interesse. Es wurde in längerer Debatte die Frage erörtert, ob die ministerielle Bill gegen dfe Bestechungen bei Par⸗ lamentswahlen an ein Spezial-Comits verwiesen oder sofort im General-Comité verhandelt werden solle. Das Haus entschied sich mit. 146 gegen 76 Stimmen für Letzteres und fast den ganzen übrigen Theil der Sitzung füllte die Besprechung der beiden erßten Artitel der Bill aus. In der heutigen Sitzung e gan um die Erlaubniß nach zur Einbringung einer Bill, wäöche umfassende Reformen in Betreff der Universität Dublin bezweckt Die Vebatte dauerte beim Abgang der Post noch fort. . Türkei. Die Nachrichten aus den türkischen Sammel— plätzen an der Donau, so berichtet der, Soldatemnfreund,“ erwähnen bereits der Besetzung der Dobrudscha durch die Russen und reichen bis zum 28. März. Mustapha Pascha erhielt die Bot- schaft von den Vorbereitungen der Russen zum Donau-Uebergange pereits am zasten v. Mts., es wurde ihm aber auch gemeldet, daß die russische Hauptarmee in der Stärke von 90,000 Mann diesen Uebergang auf drei Punkten wie es auch geschah zu bewerkstelligen gedenke, und zwar aus Ihraila, Galacz z Jemwailr und, daß die Hesatzungen vom Matschin, Jsatt? scha. und Kultscha das Speratioe! Vorgehen. brun' Russen saum hindern, dürften. Der Kommandant der türkischen Streitkräfte hätte allerdings noch die materielle Zeit gehabt die aus 2500 Mann bestehende Garnison von Bab adagh durch aus 2 Straße von Karassu über Kassimtschi entsendete Truppen zu verstärken; strategische Rücksichten aber geboten das Gegentheil. Mustapha Pascha brachte nämlich in Erfahrung, daß die Russen gleichzeitig Vorbereitungen treffen, aus der Walachei an der Furth bei Käiserdschi zwei Stunden unterhalb Hirssowa über die Donau . gehen, und daß sie nur auf den Befehl hierzu warten. Da die Russen nordöstlich don Kalarasch in der Stärke von 66,00 Mann lagern, so mußte Mustapha Pascha dieser ihm überbrachten Nach 3 . Glauben schenken uud hiernach seine Dispositionen . Er mußte zuvörderst die Vertheidigung der Anhöhe bei Babadagh, aufgeben und die dortige Besatzungsmannschaft auf der Straße längs der Meeresküste nach Küstendsche an sich ziehen. . er anders gehandelt und mit seinen Streitkräften Babadagh zseßt, um der russischen Uebermacht eine Schlacht anzubieten, so würde er unfehlbar verloren gewesen sein, denn entweder hätte ihn der Perpendikularstoß der mit dem llebergang bei Hirffoßa ohnehin drohenden Russen auf dem Marsche üͤberrascht, oder er würde wohl gar, im Rücken gefaßt und dann vernichtet worden sein. Die Halbinsel Dobrudscha wurde daher von den Türken aus strategischen Gründen ziemlich rasch geräumt, und der Aufmarsch der Russen auf der Straß von Hirssowa und auf die Anhöhen von Babadagh erfolgte so schnell, daß die sämmtlichen in den festen Plätzen und Verschanzungen vorräthig gewesenen Kriegsgeräthschaften in die Hände der Russen fielen. Auch in der Stellung am Trajanswalle sieht sich Mustapha Pascha in der Front von der russischen Hauptmacht, und in der linken Flanke von den zwei Divisionen bei Kalarasch stark bedroht und wir erfahren, er dürfte sich in guter Ordnung noch bei Zeiten nach Ba ssardschyk zurückziehen. Schon jetzt läßt er jeden auf der Straße von Karassu und Küstendsche dahin führenden Ort mit Wall und Pallisaden umgeben. Gleichzeitig erhielten die Festungs⸗ Kommandanten von Rust schuk und Silistria den Befehl, sich auf die Defensive zu halten. Die disponiblen Streitkräfte von der Donau mit Ausnahme der Festungsbesatzun⸗ gen werden von Omer Pascha nach Rasgrad (auf der

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Straße zwischen Rustschuk und Schumla am Lomfifluß) mit dem Pivot von Schumla und nach Bassardfchytk mit dem

e schwere

rhielt den

iten und Silistria einzu⸗

leff vor Turnn und Se—

. im März stattgefundenen

blutigen Vorgänge an der Donau ihren Bericht nach Bukarest, aus

welchem auch hervorgeht, daß sich in der großen Walachei am linken

Ufer keine türkischen Streifcorps befinden, weil es die günstigeren

Witterungsverhältnisse möglich machen, derlei Streifzüge gehörig

zu überwachen. Zu einem Donauübergange machen die Türken auf keinem Punkte Vorbereitungen. ͤ

Die Pfortencommissaire, welche den Auftrag hatten, die Ge— treidevorräthe in Rumelien und Bulgarien aufzunehmen, haben ihre schwierige Arbeit vollendet. Aus dem betreffenden Berichte geht hervor, daß sich diese Vorräthe als unzureichend zur Deckung der Verproviantirung so zahlreicher Truppen im Lande erwiesen; ja die Kommission ist der unumwundenen Meinung, daß bei dem augenscheinlichen Mangel, welchen die Bevölkerung an Nahrungs— mitteln leidet, eine Hungersnoth eintreten und wegen des an den Gränzen angeordneten Getreide- Einfuhrverbots kaum abgewendet werden dürfte.

Ueber die Einnahme der Citadelle Hirssowa wird aus Bu— karest folgende verläßliche Mittheilung gemacht: Montag den 20Üsten v. M. also drei Tage vor dem Bonauübergange bei Braila, passirte Oberst Saroff mit einem Detachement von 2000 Mann die Donaufurth zwei deutsche Meilen unterhalb Hirssowa und setzte sich gegen die zum Schutze Hirssowa's errichteten Schanzen in Be— wegung. Sein rascher Angriff wurde durch das Feuer von Kano— nierbooten unterstützt, mußte aber, da die Türken wüthend kämpften, drei Mal erneuert werden. Am Alsten waren die Schanzen genommen, am 22sten begann die Cernirung, am 23sten die Belagerung Hirssowa's. Mustapha Pascha sah sich durch den Uebergang bei Hirssovan und durch die aus Odessa her⸗ beigezogenen Landungstruppen in den Flanken be— droht und konnte Hirfsowa nicht retten. Die Belagerung der Citadelle dauerte vom 23sten bis 30sten, an welchem Tage früh sie mit Sturm genommen wurde, nachdem ein Theil durch das Bombenwerfen ein Raub der Flammen geworden war.

Die letzten Nachrichten vom Kriegsschauplatze an der Donau, welche bis zum 1sten reichen, melden, daß sich der Commissair Baron von Budberg demnächst in die Dobrudscha begeben werde, um dort die nöthigen Verfügungen wegen Administration der Provinz, welche General Gortschakoff in Kriegszustand erklärte, zu treffen. Am 28sten wußte man in Bukarest, daß englisch-französische Schiffe vor Varna erschienen sind. General von Lüders stand am 28sten in der Nähe von Küstendsche und hatte die Verbindung mit den

bei Hirssowa operirenden russischen Detaschements hergestellt. In Braila wurde die Einnahme der Festung Matschin am 28sten Abends Baron von Hübner, dem Kaiser Napoleon gestern ein eigenhän

bekannt. Ein Korrespondent des „Wanderers“ aus Bukarest vom

29. März knüpft an den eben erfolgten Donau-Uebergang der

Russen Bemerkungen, welche sich auf die Stärke der russischen Ar⸗ mee auf dem Kriegsschauplatz an der unteren Donau beziehen die wir hier folgen lassen: Ich gab Ihnen, heißt es in dem

nuar etwas über 100,900 und in der zweiten Hälfte des Februar

auf 150,000 Mann an. Nach zuverlässigen Quellen befanden sich

am Vorabend des Donau -Ueberganges diesseits des Pruths 195,900 und zu demselben Zwecke bei Ismail in Bessara— bien 15,9000 Mann. Aus Bessarabien teren und aus der Moldau und Walachei bis am 27sten Mor⸗ gens 45,9000, also im Ganzen 60,000 Donau in die Dobrudscha.

Walachei von der Aluta bis nahe an Braila, und der Rest von 25,7000 Mann auf der Strecke vom Fuße der Karpathen über Fok⸗

schanw und am Sereth bis Braila und Galacz. Die 60,000 in

der Dobrudscha operiren auf folgende Art: 15,000 belagern die Festungen Tultscha, Isaktscha und Matschin, und werden nach der

Eroberung dieser Festungen als Reserve der in der Dobrudscha ope⸗-

rirenden Armee bleiben; 18,000 stehen bei Hirssowa, von welchen 3000 als Besatzung in dieser Festung bleiben, 15,000 donauauf—⸗ wärts marschiren und bilden den rechten Flügel der gegen den Trajanswall operirenden Armee; 8 5000 stehen bei Babadagh, um nach der Einnahme dieses Platzes ss⸗ als linker Flügel gegen Köstendsche zu wenden, die übrigen 19 bis 20,00 Mann marschiren

gigen e de

Mann über die Es blieben somit in der Mol- dau und Walachai noch 150,000, welche sich folgendermaßen ver⸗ , = . 45 heilen: Jö, Mbh in der kllinen Walachei, Si gh in der großen reichs mit der Türkei die innere Berwaltung derselben nicht be= rühre. Man habe offizielle Nachricht von dem Aufhören der diplo⸗

ö. Centrum ebenfalls gegen den Trajanswall. In die Stellen 3 über die Donau gegangenen Truppen kommen frische Zuzüge, 26 ,. den Abgang bis zum 10. April vollständig ersetzt ju 69 . ä. wird auch Jürst Pas kiewitsch an der Donau ab'elingt es, den Trajanswall irgendwo durchzubrechen, so beabsichtigt man, entweder mit dem linken Flügel und dem Centrum der Armee von Bulgarien unter Lüders die Balkanslinien, oder mit dem rechten Flügel Silistria vom Lande, oder auch Beides auf einma! zu bedrohen. Diesen Moment erachtet man Dann für günstig, um aus der großen Walachei einen Donau- Uebergang zu bewertstelligen. Dies ist die allgemeine Meinung der Miliktairs und zuderer Personen, die sich hier für kompetent erachten. ö ö. dem Schguplatze des griech ischen Au fstandes sind plachtichten eingetroffen, welche für die Insurgenten nicht günsti lauten. Der Pascha Busseim von Prevefa schickt sich an 96 ö. Taurus stehenden Tzavellas anzugreifen und auf Janina loszumar⸗ schiren. Seitdem das Kastell von Arta eine Verstärkung von 4650 Mann erhielt, wurden die Stadt Arta und Umgegend von den Insurgenten geräumt. Ismael Bei von Larissa macht auch seiner⸗ seits eine Bewegung gegen Janina und Zenet Pascha schreitet zur Besetzung von Thessallen. Der Insurgentenführer Grivas soll die Position „St. Dimitri“ wieder verlassen und jene der „fünf Brun⸗ nen“ besetzt haben. Gefechte haben nicht stattgefunden. Rußland und Polen. St. P etersburg, 31. März. Die Regierung hat eine Kriegsmaßregel veröffentlicht, wie solche, so lange Kaiser Nikolaus regiert, noch nicht vorgekommen ist. Einem Allerhöchsten Erlasse zufolge sind alle Verabschiedete unter den vortheilhaftesten Bedingungen Dekorationen, Pensto⸗ nen, Versorgung von Kindern und Frauen zum Wiedertintritt in den Kriegsdienst berufen. (

„Aftonbladet“ zufolge ist in den Kirchen auf den Alands⸗ Inseln kürzlich eine Kundmachung des Kalsers von Rußland ver⸗ lesen worden, nach welcher die dortigen Befestigungen desarmirt werden, die daselbst befindliche Garnison abziehen und die Verthei⸗ digung der Inseln der eigenen Bevölkerung überlassen werden soll. In den sinnischen Zeitungen wird offiziell angezeigt, daß der Kaiser für den Fall der Abbrechung der Communicationen mit den Alands—= Inseln einen besonderen Gouverneur für dieselben in der Person des Oberst⸗Lieutenants Knut Furuhjelm ernannt hat.

Dänemark. Kopenhagen, 5. Aprll. Denjenigen hier lebenden Prinzen und Prinzessinnen, die das Prädikat „Hoheit“ bisher noch nicht gehabt, ist jetzt daffelbe beigelegt worden.

Vorgestern Nachmittag kam das englische Dampfschiff „Light⸗ ning“, mit dem englischen Gesandten am Bord, vom Süden her hier an und ging gestern wieder südwärts ab. Gestern langte ebenfalls vom Süden her das englische Kriegs-Räderdampfschif „Dragon“, Capitain Wilson, 8 Kanonen, hier an und passirte von Norden her eine englische Schraubenfregatte hier vorbei.

Die englische Dampfkorvette „Archer“, welche vorgestern in Helsingör vor Anker ging, war bei Wingä das französische Linien schiff „Austerlitz“ passirt.

Paris, Donnerstag, 6. April, Morgens. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ meldet, daß der österreichische Gesandte,

diges Schreiben des Kaisers von Oesterreich überreicht habe. Die Regierung macht heute der Legislativen eine Gesetzesvor—

und lage, betreffend die Vergrößerung der Armee um 60,000 Mann J Be- aus der Altersklasse des Jahres 1863. Die Klugheit erfordere

richte, die Ziffer der vussischen Occupationsgrmee in der Mitte Ja- diese Maßregel, jedoch lasse Alles hoffen, daß die Einberufung eines

beträchtlichen Theils dieser Mannschaft nicht nöthig sein werde. Das Gesetz habe zum Zweck, über jenes Kontingent für den wenig wahrscheinlichen Fall, daß die Ehre Frankreichs es erfordern werde, disponiren zu können.

London, Donnerstag, 6. April. (Tel. Dep. d. E. heutiger Sitzung des Unterhauses antwortete Russell auf eine betreffende Interpellation, daß die Convention Englands und Frank⸗

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matischen Verbindungen zwischen der Pforte und Griechenland er⸗ halten, und daß die griechische Regierung bei dem Aufstand bethei⸗ ligt sei. Kopenhagen, Donnerstag, 6. April, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Die Schifffahrt von Reval nach St. Petersburg ist frei. Die englische Flotte ist nach Kiöge⸗Bucht zurückgekehrt. Ein Tages⸗ befehl des Admiral Napier ist erschienen. Derselbe lautet: Der Krieg ist erklärt, wir begegnen einem muthigen und zahlreichen Feinde. Wird uns die Schlacht angeboten, so thut Eure Pflicht;

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