1854 / 143 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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* istzport, Reval und anderer zwischenliegender Häfen 4 drt enn e, fine,, zum Leuchtihurm von Eckholm (belegen in hob 437 ). Br. und 255 48. O. L.) und von dort in nördlicher Richtung bis Helsingfors und Sweaborg an der Küste von Finnland, von dort westwãärls Baro Sund, Hangö⸗ Udd, Oro und Abo, einschließ lich Ven ellands Inseln und der zwischenliegenden Häfen, dann nord— wärts, einsch sieß lich Nystad, Björneborg, Christinestad, Wasa, r Walgrund - Inseln, Nya. Canleby, Jacobstad.; Gamla Carleboy, Lahts, Kalawli, Brahestad, Uleaborg, der Karle Insel, Ijo, Gestila, Tornea, Ned. Tornęa (belegen in ungefähr H5“ 50. N. Br. und 245 15. O. L.) und alle zwischen liegenden russischen Häfen, Rheden, Ein⸗ säufe und Buchten an dem Meerbusen von Bothnien und alle vorerwähn⸗ jen Häfen und Plätze im Zustande strikter Blokade durch eine zureichende Macht sich befinden und befunden haben. Und es wird ferner hierdurch notifizirt, daß alle durch das Völkerrecht und die resp. Verträge zwischen Ihier Majestät und den verschiedenen neutralen Mächten genehmigten Neaßregeln werden ergriffen und ausgeführt werden mit Bezug auf alle Schfffe, welche versuchen möchten, besagte Blokade zu verletzen.

Im Unterhause wurde vorgestern von Seiten der Regie— rung der Vorschlag gemacht, daß das Unterhaus sich zur Erledi— gung einer Anzahl wichtiger Bills für die nächste Zeit außer am Abend auch in Morgensitzungen versammeln solle. Trotz des Wi⸗ derspruchs von Herrn Disraeli entschied das Haus sich mit 131 gegen 58 für den Regierungsvorschlag und hielt gestern die erste Möttagssitzung, die indeß nur schwach besucht war und in welcher nichts von allgemeinem Interesse verhandelt wurde.

In der Abendsitzung wurde auf Herrn Seymour's Antrag beschlos— sen, daß eine Mittheilung gemacht werden solle über die Kosten der cen— tral-afrikanischen Expedition der Herren Richardson, Barth, Overweg und Vogel. Lord Dudley Stuart zeigte zum Mittwoch eine auf den neue— sten Ministerwechsel hezügliche Motion an, ohne sedoch deren Inhalt näher anzugeben. Von Lord Jo celyn üben den Untergang der„Europa“ befragt, gab Sir J. Graham Auskunst über die Einzelnheiten des Vorfalls nach dem Bericht des Capfstain Carnagie von der „Tribune“ und fügte hinzu, daß der Verlust an Menschenleben hauptsächlich durch das nichtswürdige Verfahren der Mann— schaft des Transporischiffes veranlaßt sei, welche mit alleiniger Ausnahme des Capitains und zweier Matrosen, die bis zum letzten Augenblicke blie⸗ ben, das Schiff in den Böten gleich nach dem Beginn Les Feuers verließ. Daß es an der erforderlichen Zahl von Böten gefehlt habe, worüber Herr Otwaß eine Anftage machte, oder daß überhaupt in der Ausrüstung des Schiffes irgend eiwas vernachlässigt worden sei, stellt Sir J. Graham auf das Entschiedenste in Abrede. Das Haus setzte dann die Comitè- Berathung fort über die Bill wegen Neform der Universität Oxford und schloß seine Sitzung, nachdem die Bills wegen Regulirung der Aceise⸗ Abgabe und des Einfuhr-Zolles von Zucker zum dritten Male verlesen worden waren.

Im Laufe der (wie schon erwähnt) vorgestern im Oberhause ein— geleiteten Debatte über die Zusammensetzung der Ersten Kammer des kana— dischen Parlaments, äußerte Lord Desart den Wunsch, daß die zweite Lesung hinausgeschoben werde, bis Lord Derby im Stande sei, der Dis- kussion beizuwohnen. Was ihn selbst angehe, so zweifle er daran, ob über⸗ haupt in Canada das Bedürfniß zu einer aus dem Wahlprinzipe hervor— gegangenen gesetzgebenden Kammer vorhanden sei. Der Graf von Ellen⸗ pborough meinte, man habe Canada bereits so viele Zugeständnisse ge⸗ macht, daß es sich jetzt darum handele, ob es nicht wünschenswerth sei, die Verbindung zwischen jener Kolonie und dem Mutterlande ganz zu lösen und sich so von einer Verantwortlichkeit zu befreien, die in Friedens⸗ zeiten wenig Segen bringe, während sie in Kriegszeiten großen Schaden an⸗ richten könne. Stiner Ansicht nach liege es der Regierung ob, so schnell wie möglich vas Urtheil der angesehensten lanadischen Kolonisten üben jene Frage einzuholen. Der Herzog v. Reweastle drückte sein Erstaunen darüber aus, kaß ein Mann von Lord Ellenbotough's Stellung sich zu Grund sätzen bekenne, die den Kolonisten nicht minder, als dem Hause der Lords zuwider selen. Er seinestheils würde nun und nimmer Mitglied einer Re⸗ gierung sein, welche in eine Trennung der Kolonieen von dem Mutterlande willigte, da er einen solchen Schritt als im Widerspruche mit den besten Interesfen der Kolonicen stihend und als eine Beleidigung der britischen Krone betrachten müsse. Nach einiger weiteren Diskassion wurde die Sill zum zweiten Male gelesen. Gestein fand im Oberhause eine längere, don Lord Ellenborough veranlaßte, für das Ausland wenig interessante Debate über die sogenannten vermischten Voranschläge im Budget statt.

Türkei. Nachrichten der „Pr. C.“ aus Ja ssy vom 13ten d. M. melden, daß der Feldmarschall Fürst PßaAs kiewitsch unter dem angegebenen Datum noch nicht daselbst eingetroffen war. Es war vielmehr die Nachricht verbreitet, daß ein Courier aus St. Pe⸗ tersburg den Befehl überbracht habe, die Operationen gegen Silistria mit Aufwand aller verfügbaren Kräfte zu betreiben und in möglich lürzester Frist erfolgreich zu beendigen. In Folge dieses Befehls soll Fürst Paskiewitsch sich wieder zur persönlichen Leitung der, Be⸗ lagerung nach Kal arasch zurückgewandt haben. Auch die russischen Truppen-Abtheilungen, welche aus der kleinen Walachei zurückkeh⸗ ren, werden nach Kalarasch dirigirt. MPrivatmittheilungen der „Pr. E.“ aus Bosnien Kr ten, daß die türkische Regierung den größten Theil aller regulairen Truppen nicht allein aus Bosnien, sondern auch aus bulgarischen Garnisonen herxauszieht, um dieselben zur Verstärkung der Be⸗ satzungen von Som phig und von Schumla zu verwenden. Nur die . . bleiben in Bosnien zurück. Unterm 8. d. M. wird der „Pr. C.“ aus Konst ino⸗ pel berichtet, daß die bisher in den . genen preußischen und mecklenburgischen Schiffer nunmehr

sämmtlich von dort abgegangen sind und in Ladung den Bosporus passirt haben. Die in Odessa gewesenen preußischen Schiffe, welche zum Theil während des Bombardements im Quarantaine? Hafen lagen, sind, nach einer verlässigen Nachricht, gegenwärtig eben falls sämmtlich ausgelaufen und zum Theil nach Häfen des Azowschen Meeres gegangen, um dort Frachten einzunehmen. J Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Juni. Se. Majestät der König ist vorgestern Abend in Wisby auf Gott— land angelangt. ö. .

Gestern fand die Eröffnung des elektrischen Telegraphen zwi— schen hier und Oerebro statt. . Nach „Aftonbladet“ beläuft sich der in Brahestad (mit 1200 Einwohnern) angerichtete Schaden auf 1,100,900 Rthlr. Zettel, der in Uleaborg (mit 5000 Einwohnern) angestiftete auf 3 Millionen Thaler Zettel. Auch eine schwedische Brigg, „Kaleva“, verbrannte in Brahestad. Die Proteste des schwedisch - norwegischen Konsuls gegen dieses Verfahren hatten keinen Erfolg. Von Brahestad soll sich das englische Geschwader nach Gamla Carleby, wo angeblich 1000 Mann Infanterie und 100 Kosaken liegen, gewandt haben. In Tornea scheinen die Einwohner bis jetzt mit dem bloßen Schrecken davongekommen zu sein. Gothenburg, 15. Juni. Mit dem Dampfschiffe „Lübeck“ ist gestern die für unsere Stadt bestimmte neue Gustav-Adolph— Statue hier eingetroffen. A sien. Die „London Gazette“ enthält ein Schreiben des die Flotten -Station in den chinesischen Gewässern befehligenden Admirals Stirling, mit welchem er den vom 4. und 5. April d. J. datirten Bericht des Capitains O'Callaghan von der Dampfsloop „Encounter“ über den Angriff der Engländer und Amerikaner auf das Kaiserliche Lager vor Schanghae einsendet. Lapitain O'Callaghan giebt über die entfernteren Ursachen des Unter nehmens keine Auskunft, sondern meldet nur, daß er am 3. April das vorher verabredete Signal zum Landen der bewaffneten Schiffsmannschaft bemerkt, darauf die Landung bewerkstelligt und nun in Erfahrung gebracht habe, daß die Kalserlichen Trup en, nn,. die Engländer in der Faktorei schießen, welche von der Mannschaft der Hauptwache der Marine-Soldaten vertheidigt wurde, Er habe darauf in Uebereinstimmung mit dem britischen Konsul beschlossen, ein vorgeschobenes feindliches Lager zu neh— men und zu verbrennen, was auch ohne Verlust bewerkstelligt worden sei. Mittlerweile habe auch der Befehlshaber der ame— rikanischen Slock „Plymouth“ Maännschaft gelandet, und man habe, . den Beschluß gefaßt, sich der Kaiserlichen Flottille zu bemächtigen und sie als Gewähr für die Räumung eines zweiten Lagers zu behalten. Auch dies sei zur Ausführung gebracht wor— den. Nichts desto weniger habe man sich am 4. auf Veranlassung des Konsuls veranlaßt gesehen, das betreffende Kaiserliche Lager direkt anzugreifen und habe dasselbe genommen. Der Feind habe sich darauf 4- bis 5000 Mam stark auf sein Hauptlager zurückgezogen. Capitain O'Callaghan hatte darauf die Faktorei mit 300 Mann besetzt und verlangte Verstärkungen, da die Lage sehr kritisch sei. Nach den amtlichen Listen haßen die Engländer und Amerikaner zusammen 2 Todte und 13 Verwundete gehabt. Dem Berichte des Admirals ist ein Schreiben beigegeben, welches er am 28. April an den Capitain O'Callaghan gerichtet hat und in welchem er demselben bemerklich macht, daß es einem königlichen Offizier nur unter ganz unabweislich dringenden Umständen ge⸗ stattet sein könne, gegen eine mit England befreundete Macht Feindseligkeiten zu unternehmen. Er werde daher den Behörden in England, die allein Krieg zu erklären berechtigt seien, den nö— thigen Beweis darüber zu liefern haben, ob in dem vorliegenden Falle solche Umstände vorgelegen hätten; er, der Admiral, der übrigens seiner Tapferkeit alle Anerkennung zolle, müsse sich des Urtheils dariiber enthalten.

London, Montag, 19. Juni, (Tel. Dep. d. C. In der heutigen Sitzung des Oberhauses lenkte Lord Lindhurst die Aufmerksamkeit auf das Memorandum über die orientalische Frage, welches Preußen und Oesterreich dem Bundestage übergeben, und zog daraus, daß der Status quo vor dem Kriege als Friedens⸗ basis festgehalten wurde, den Schluß, daß der Versuch, die gegen⸗ wärtigen Territorialgränzen zu ändern, jene Mächte auf die rus⸗ sische Seite hinüberführen möchte. Ohne materielle Garantie dürf⸗ ten aber die Alltirten keinen Frieden schließen. Bloßen Versprechun⸗ gen dürfe man nicht trauen. Lord Clarendon erklärt, daß sich der Status quo nur auf das Gebiet der untern Donau beziehe (so gekommen). Oesterreich stünde jetzt im herzlichen Einvernehmen mit den Westmächten. Wenn Rußland die Herrschaft über das Schwarze Meer und die Donaumündungen erlange, so werde Oesterreich ein russischer Vasall. Bis zu Ende dieses Monats werde Oesterreich 300,000 Mann vollständig ausgerüstet haben, und mit Zustimmung

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der Pforte die Donaufürstenthümer besetzen, wenn dieselben von den

Russen geräumt sind. Lord Derby will, daß Rußland alles von

der Türkei eroberte Gebiet wieder abgenommen werde. Aberdeen erklärt, daß der Krieg mit Rußland ein rein defensiver sei. Er werde zum Schutz der Türkei jede Anstrengung machen, um einen ehrenvollen Frieden zu erreichen.

Statistische Mittheilungen. Das Budget des Kaiserreichs Brasilien, welches den am 7Jiten v. M. eröffneten Kammern gleich in ihrer ersten Sitzung vorgelegt

worden, berechnet die Ausgaben für 1855 56 auf 32,348 Contos de Reis, während es die Einnahmen, mit Rücksicht auf den ungünstigen Ein— fluß der kriegerischen Verwickelungen in Enrgpa, auf 34,000 Contos ver⸗

anschlagt. Es ergiebt sich also in neberschuß von 1682 Contos. (Pr. C.)

Gewerbe- und Handels-Nachrichten. ; 5 ( ö 1 1 8 * J 4 6 y 7 82 Unter den vielen großartigen Bauunternehmungen, welche der Re— gierung Sr. Majestät des Königs einen wohlbegründeten Anspruch auf, den z

ank des Vailerlandes geben, 1 eine n bedeutendsten der oberländische

Kanalbau, welcher dazu bestimmt ist, eine ununterbrochene Schifffahrts⸗

Verbindung zwischen den Seen des pr ußischen Oberlandes und dem El⸗ bingstrome herzustellen und dadurch die ser produftenreichen, aber bis her wegen des Mangels an Absatz vernachlässigten Gegend den Zugang zu den großen Mäikten des Weltverkehrs eröffnen. Der Plan des Kanal⸗ baues, der von St. Majestät dem Könige bereits am 9. Mai 1845 geneh—

migt wurde, ist jetzt nach neun Jahren unausgesttzter Arbeit so Ausführung gebracht, daß die Verbindung zwischen den Seen selbst und

. . ch. 6 S f ö 19 651 9r zwischen den Städten Deutsch-Evlan, Saalfeld und Liebemühl durch den Pinnau-See hergestellt ist, welche vom

und in dleser, in Folge der Senkung mehrerer Seespiegel, eine Wasser⸗ straße von mehr als 16 Meilen Lange in einer Horizontale darbietet.

einem 1550 Fuß langen Aquädukt über den Abiigar-See nach dem Düber— See, südlich am Kreggenkruge in den Geserich⸗See und nördlich durch den großen Eiling-, Zopf⸗, Krebs Röthlof⸗ und Sameradt- See bei Zölp und Hoffnungskrug vorbei, wo sie die elbing-osteroder Chaussee durchschnei⸗ det, durch den Pinnau⸗- See hindurch bis Draulizzen. Es bleibt jetzt nur noch die Kanalverbreitung zwischen dem Pinnau See und dem DVrausen— Ser zu vollenden, welche aber der schwierigste heil des ganzen Unterneh⸗ mens' ist, weil hier das Terrain auf einer Strecke von zwei Meilen 317

Fuß abfällt und in einer Strecke von ungefähr einer Meile eine Höhen-

differenz von 272 Fuß zu vermitteln ist.

In dem Allerhöchsten Erlasst vom 9. Mai 1845 hatten Se. Majestät der König sich die Entscheidung vorbehalten, ob, um diesen bedeutenden Terrainabfall zu überwinden, nach dem bisher üblichen Systeme, Schleusen

? ; ; 2 k 59 J j an r⸗ oder, nach einem von dem Königlichen Baurath Steencke gemachten Vor,

schlage, geneigte Ebenen angewandt h

bes Systems der geneigten Ebenen, so wie überhaupt wegen der gioßen

Fortschritte, die in neuerer Zeit im Fanalbau gemacht sind, wurde es neth⸗ Obi] ih— c ö ) Sog 2 2 2 216 De wendig erachtet, die Erfahrungen des Auslandes zu Rathe zu ziehen. Der

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Baurath Steene

; 6 169 11 92 559 3251 * Winter 1850— 51, den Auftrag, größere Reisen zur Besichtigung der be—

deutendsten Kanalbauten in Dentschland, Holland, Belgien, England,

Scholtland und Nordamerika zu unternshmen; besonders zur Bꝛsichtigung

.

des Morris-Kanals in den Vereinigten Staaten, des einzigen, auf dem bis

jetzt geneigte Ebenen in großem Maßstabe zur Anwendung gebracht sind. Unter der Benutzung aller der Vorarbeiten, welche das Ergebniß diestr

Reisen waren, sind die speziellen Ausarbeitungen für die Anlage geneig⸗ ter J 66 1 . . ö v 2 . . ö Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher bei wiederholten Besichtigungen bes Kanalbaues von den beabsichtigten Einrichtungen aus den an Ort und

Stelle vorgelegten Projekten und Modellen persönlich Kenntniß genommen,

haben in diefen Tagen gernht, Allerhöchstihre Genehmigung zu der dem⸗ nächst zu beginnenden Ausführung zu ertheilen.

Die bis jetzt aufgewandten Kosten des Kanglbaues belaufen sich bereits

auf eine Summe von 621, 000 Rthlin. Die Kosten für die noch im Bau begriffene 6. Bau-Abtheilung sind auf 457,480 Rihlr. berechnet, wovon

auf die Betriebs -Einrichtungen dar vier geneigten Ebenen 283,264 Rihlr.

treffen, indessen erwartet man, daß sich an den Anlagekosten durch Verein- fachungen des Planes noch eine Summe von vielleicht 100,000 Rthlrn. ersparen lassen wird. Der Bau von 20 massisen Schleusen, welche zur Ueberwindung eines Terrain -Abfalls von 274 Fuß erforderlich wären, würde bei einem Kostenanschlage von 27,410 Rihrn. für jede Schleuse,

auf ungefähr S009, 000 Rthlr. bis zu einer Million zu stehen kommen.

Es ergtebt sich hieraus, daß die geneigten Ebenen mit allen dazu gehö⸗

rigen Betriebs - Einrichtungen bedeutend wohlseiler heizustellen sind, und daß die Gesammtbosten des Kanalbaues nach seiner Vollen—

dung mit Einschluß der geneigten Ebenen sich nur etwa auf eine Million

Thaler belaufen werden: ungefähr eben so viel, wie die Schleusen allein losten würden, welche nach dem alten Spsteme noch erforderlich wären

Wie bedeutend auch der Kosten⸗Aufwand ist, den der Bau des ober⸗ ländischen Kanals bereits veranlaßt hat und bis zu seiner Vollendung un veranlassen wird, so ist doch nicht zu bezweifeln, daß die aufgewandten Summen durch den großen Nutzen, der von demselben zu erwarten ist, sich reichlich verinteressiren werden. Man berechnet, daß für den Reinertrag zweler in der unmittelbaren Nachbarschaft gelegenen Königlichen Forsten

o weit zur

werden sollen. Wegen der Neuheit

h S fe erhiest deshalb zweimal, im Winter 1845— 16 und im

Ebenen bei dem oberländischen Kanalbau vollendet worden; und

sich allein jährlich eine Steigerung von 52,000 Rthlr. ergeben wird. Diese Summe, welche das für den Kanalbau aufgewandte Kapital zu 5 pCt. verzinsen wurde, kommt aber gar nicht in Betracht gegen die außerordent⸗ lichen Vortheile, welche aus der Anlage des Kanals für den allgemeinen Verkehr und für die Hebung der Landeskultur im ganzen preußischen Ober⸗ lande hervorgehen müßten, welches durch die neue Wasserstraße erst in den Stand gesetzt wird, seinen Ueberfluß an Produkten aller Art zu verwerthen, wodurch alle Verhältnisse in demselben in Kurzem eine von der gegenwärtigen völlig verschiedene Gestalt gewinnen müssen. (Pr. C.)

Aus Memel schreibt man der „Pr. C.“ unter dem 16ten d. M., daß das seit eiwa 14 Tagen andauernde Regenwetter für den Speditions⸗ handel sehr nachtheilig wirkt, da die zugeführten Waaren, namentlich Flachs und Hanf, durch die Nässe theils ganz verdorben, theils zur Verschiffung ungeeignet werden. Seit Eröffnung der diesjährigen Schifffahrt bis zum 15. Juni inkl. waren im Ganzen 743 Schiffe ein- und 558 ausgegangen. Es lagen also 185 Schiffe im Hafen. Die Tiefe des Seegatts betrug zur

Zeit 14 Fuß 9 Zoll. . Das Unternehmen der New-⸗JYJork⸗Bremer Dampfschiff⸗

fahrt, welches noch zu Anfange des Verwaltungsjahres 1853 so wenig günstige Aussichten darbot, daß ein Theil der Actionaire bereits auf die Liquidation dingen zu nüssen glaubte, hat seitdem, wie wir aus einem Berichte der Bremer Senats-Kommission für das Postwesen ersehen, einen so guten Erfolg gehabt, daß von einer Auflösuag der Gesellschaft beim Wiederbeginne der Reisen in diesem Frühjahre niet mehr die Rede gewe⸗ sen ist. Gegen das Ende Dezember 1853 ereignete sich das Unglück der Strandung des der Havre-Compagnie gehörenden Dampfers „Humboldt“. Die Dijertion der Ocean-Steam-Navigation- Company (von welcher das Unternehmen der New-⸗NYoik⸗Bremer Dampfschifffahrt ausgeht)

hatte jedoch ihren Antheil an dem Schiffe mit 70,000 Dollars ver⸗ sichert, so daß aus dem Untergange desselben für die Gesellschaft kein Nachtheil erwuchs. Die Dampfschifffahrts-Verbindung zwischen Bre⸗ men und New⸗JYJort ist im Laufe des vorigen Jahres dadurch ver⸗ vollständigt worden, daß die beiden Bremer Dampfschiffe „Hansa“ und „Germania“ seit dem 1. August in die regelmäßige Fahrt eingetreten

d b Dur. 1 sind, so daß seitdem allmonatlich zwei Mal eine Fahrt in beiden Richtun— ormenz⸗- See mittelst des fanalisirten Liebaflusses durch die grünonter und liebemühler Schleuse in das Hafenbassin bei Liebemühl zur höchsten Kanalhaltung hinaufsteigt ien Sampsschifffahrts-Verbindung zuzuschreiben sein, daß die Ausfuhr deut⸗ ori scher Erzeugnisse nach den Vereinigten Staaten im vorigen Jahre auf Diese Wasserstraße zieht sich von der liebemühler Schleuse westlich auf

nach den Vereinigten Staaten über Bremen betrug nämlich 1851:

geu stattfindet. Wie überhaupt jede Erleichterung der Communication und jede Vermehrung der Communicationsmittel einen Zuwachs des Verkehrs zur Folge zu haben pflegt, so dürfte es hauptsächlich der so ver vollständig⸗

üuberraschend? Weise zugenommen hat. Die Ausfuhr deutscher Erzeugnisse

S,5io,969 Rihlr. Ld'or, 1852: 10,094,284 Rthlr. Ld'or und 1853: 166077, 979 Nihlr. Ld'or, „Diese einfachen Zahlen,“ sagt die bremer Se— nats⸗Kommission schließlich in ihrem Berichte, „geben die klarste Erläute—⸗ rung der Bedeutung der New⸗York⸗Bremer Dampfsschifffahrt für die In⸗ dustrie des gesammien Deuischlands und zeugen davon, daß es sich wohl der Mühe verlohne, für die Erhaltung dieser Verbindung einige Opser zu bringen. (Pr. E)

Nach Berichten vom Rio de la Plata fangen in den ausge⸗ dehnten, von diesem Riesenstrome durchschnittenen Landschasten immer mehr auch deutsche Wollentuche an, sich Eingang zu zerschaffen. Frühere Bersuche deutscher Fabrikanten, in den La Plata-Staaten die sogenannten Poncho-Tuche Tuche zur AÄufertigung der von dem dortigen Landvolke allgemein getragenenen blauen Mäntel oder Ponchos einzuführen, haben zwär einen ungünstigen Erfolg gehabt, indem dieselben unter dem Werthe verkauft werden mußten. Die Ursache lag jedoch in einem Umstande, der bei einiger Vorsicht leicht hätte vermieden werden können,. Die unerläßliche For⸗ derung, welche an die auf dem Markte von Montevideo gesuchten Poncho⸗

tuche gestellt wird, ist, daß die besseren 72 englische Zoll und selbst die billigsten wenigstens 70 englische Zoll zwischen den Leisten breit sind. Bei den vor einigen Jahren eingeführten deutschen Tuchen hatten die Fabrikanten geglaubt, an der Breite sparen zu können, was zur Folge hatte, daß die einheimischen Käufer nichts von denselben wissen wollten. Gegenwärtig werden die Ponchotuche ausschließend von den Engländern geliefert; in= dessen sind Sachverständige der Meinung, daß deuische Fabriken in den⸗ selben vortheilhafte Geschäfte machen könnten, sobald sie sich nur dazu verstehen wollten, gleich den Engländern, auf die Bedürfnisse und Gewohn⸗ heiten des Landes Rücksicht zu nehmen. In dem uns vorliegenden Be—= richte wird bemerkt, daß es zweckmäßig sein würde, für die Ponchos-Tuche von wenigstens zwei verschiedenen Qualitäten in gewöhnlicher Tuch⸗ schwere zu liefern, von denen die eine bessere möglichst kräftig sein müßte, während die andere billigere etwas leichter sein könnte. Auf die Nuance des Blau komme es nicht an, doch sollte dasselbe ein schönes Mittelblau, nicht zu dunkel und nicht zu hell, sein. Die Mantelenden der Stücke müß- ten gestickt und mit eleganten goldenen oder silbernen Buchstaben, etwa zur Bezeichnung der Qualität des Tuches: Superior, Imperial, Real 24. ver⸗ sehen sein. In einem bedeutenden Artikel, der früher vorzugsweise von peutschen Fabriken geliefert wurde, ist die deutsche Fabrikation in der letzten Zeit durch die belgische Konkurrenz verdrängt worden. Dits sind die sehi Jesuchten baumwollenen Hosenzeuge, welche die Belgier in weniger guter Dualität, aber zu wohlfeileren Preisen herstellen, wodurch selbst solche dentsche Häuser, die bisher ihren Bedarf aus schließend aus dem Zollverein bezogen, genöthigt worden sind, ihre Bestellungen in Belgien, z. B. in Courtray, zu machen. (Pr. C.)

Valet prese.

ch Berlin, den 19. Juni.

Zu Lande: Roggen 3 Riklr. 15 Sgr., auch 3 Rthlr. 5 Sgr. Hafer 1 Rihlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. .

Zu Wasser: Weizen 4 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rihlr. 5 Sgr. Roggen 3 Rthlr. 15 Sgr., aueh 3 Rthlr. 10 Sgr. Grosse Gerste 2 Rthlr