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Angekommen: Der General-Major und Kommandant von And 2 Magdebur Magdeburg, von Steinmetz, von Magdeburg.
Se. Excellenz der Großherzoglich mecklenburg
Abgereist: ; og nn J Graf von Bernstorff, nach Neu⸗
strelitzschs Staatsminister, Strelitz.
Berlin, 21. Juli. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem Hof⸗Kalligraphen Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich von Preußen, G. Schultz in Berlin, die Er— laubniß zur Anlegung der ihm verliehenen, mit dem Herzoglich Anhaltischen Gesammthaus-Orden Albrechts des Bären verbunde nen goldenen Medaille zu ertheilen.
Nichtamtliches. Preußen. Berlin, 21. Juli.
! Durch Cirkular-Verfügung vom 19. d. Mts. hat der Herr Handels-Minister sämmtlichen Han delskammern und kaufmännischen Corporationen ein Verzeichniß der— jenigen Tarifpositionen für ausländische Waaren — (im Ganzen 107 Artikel) — mitgetheilt, von welchen laut Allerhöchst bestätigten
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Gutachtens des Kaiserlich russischen Reichsraths vom — *
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d. J. die im allgemeinen Tarife von 1850 für die Kaiserlich russi schen Staaten festgestellten Zollsätze beim Landtransport herabgesetzt worden sind. In diesem Verzeichniß sind die bisherigen Zollsätze den nunmehr gültigen gegenübergestellt.
— Es ist in der „Preuß. Corresp.“ schon früher darauf hingewiesen worden, daß es für neutrale Rheder sehr gefährlich sei, unter den gegen
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wärtigen Verhältnissen russische Schiffe anzukaufen, da die Frage, obein Schiff, welches nach erfolgter Kriegserklärung aus der Handels-Marine einer kriegführenden Macht in die Handels-Marine einer neutralen Macht übergeht, auf die Rechte der neutralen Flagge Anspruch habe, von den großen Seemächten bisher nicht in übereinstimmen— der Weise behandelt worden ist und allem Anschein nach nicht von allen Seiten bejahend ausfallen dürfte. Aus Amsterdam wird nun der „Preuß. C.“ über eine in dies Gebiet einschlagende An— gelegenheit berichtet, welche zu noch nicht erledigten Verhandlungen zwischen dem holländischen Kabinet einerseits und den Regierungen von England und Frankreich andererseits Anlaß gegeben hat. Das ehemals russische Schiff „die Stadt Rotterdam“ war von einem Holländer gekauft, in holländischer Weise equipirt worden und sollte unter holländischer Flagge nach Ostindien abgehen, als der franzö⸗— sische Gesandte im Haag sich dem Auslaufen desselben mit Rücksicht darauf widersetzte, daß der Ankauf erst nach der erfolgten Kriegs— Erklärung abgeschlossen worden sein soll. Die Gegenvorstellungen der holländischen Regierung sind bisher erfolglos geblieben, und von französischer Seite soll die Erklärung abgegeben worden sein, daß man das Schiff „die Stadt Rotterdam“, wenn es sich in offe— ner See antreffen ließe, ohne Weiteres nehmen und den franzoösi— schen Prisen-Gerichten zur Verurtheilung übergeben werde. Daß von diesen die Verurtheilung erfolgen würde, ist keinem Zweifel unterworfen, da in Frankreich noch das Reglement von 1778 in Kraft ist, nach welchem nur in dem Falle die aus Feindes Hand in neutralen Besitz übergegangenen Schiffe respektirt werden, wenn urkundlich nachgewiesen werden kann, daß der Verkauf vor Beginn der Feindseligkelten stattgefunden hat.
— In der Stadt Wollin, im Regierungs-Bezirk Stettin ist die Städte⸗Ordn ung vom 30. Mai 1853 vollständig einge⸗ führt worden. (Pr. C.)
Danzig, 19. Juli. Schon gestern Abend bemerkte man auf der Außen⸗Rhede ein französisches Kriegsdampfschiff in Sicht, wel— ches aber des dicken Nebels wegen dem Gesichtskreise entschwand; da, man es auch heute nicht mehr wahrnehmen konnte, so ist der Königliche Lootsen⸗Commandeur heute früh nach der Rhede gefah— ren, um es daselbst aufzusuchen. (Osts. Ztg.)
Der auf hiesiger Marinewerfte erbaute kleine Kriegsschooner Hela“ ist nunmehr vollständig segelfertig. Das Schiff hat 30 Mann Besatzung und vorläufig 3 Kanonen an Bord, es soll aber noch anonen in London einnehmen.
k K Juli. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von 3. e h e en nachdem Hochdieselbe den Dom und die durch a unstverein veranstaltete Kunstausstellung besucht hatte, zurück nach Koblenz gereist denburg, 19. Juli. iesi däanrg, 19. Juli. Der hiesige Landtag, welcher zur perfassungsmäßigen. Zustimmung imn Betreff der Erledigung des langjährigen Bentinckschen Su ceessiongstreites . lich einberufen wurde, hat heute seine Sitzungen begonnen Die Eröffnung desselben geschah unfer dem r . des Altere⸗ präsidenten Lindemann durch den Minsster Pröäfldenten von Rössing mit folgender Rede:
„Zunächst, meine Herren! habe ich Ihnen im Auftrage Sr. König— lichen Hoheit des Großherzegs höchstdessen freundlichen Gruß zu bringen.
Se, Königliche Hoheit haben zum zweiten Male Anlaß gehabt, außer der gewöhnlichen Ordnung und noch nahe vor dem Ablauf der gegenwär— tigen Wahlperiode Ihre Mitwirkung in Anspruch zu nehmen.
Der wesentliche Zweck, für welchen der Landtag außerordentlich einbe— raufen worden, ist Ihnen, meine Herren, schon aus der Verordnung vom 3ten d. M. bekannt geworden. Er betrifft die zur Erledigung des gräflich Benlinckschen Eibfolgestreits abgeschlossenen Verträge. Die Staats-Regie⸗ rung erblickt in der Erledigung dieses langjährigen Streites, dessen Ver— wickelungen immer bedenklicher wurden, ein freudiges, das Interesse aller Theile forderndes Ereigniß, und giebt sich der Hoffnung hin, daß auch Sie, meine Herren, diese Auffassung theilen werden.
Die betreffenden Verträge werden noch heute in Ihre Hände gelangen, zugleich mit einigen anderen, zwar nicht sehr erheblichen, doch nicht weniger dringlichen Vorlagen.
Ich habe Sie nun zu ersuchen, meine Herren, Ihre Wirksamkeit zu beginnen.“
Hierauf wurde zur Wahl des Bureaus geschritten. Zum Präsidenten wurde der Abg. Zedelius mit 36 Stimmen, zum Vice— präsidenten der Abg. Pancratz mit 33 Stimmen gewählt.
Sachsen. Dresden, 19. Juli. Wie man dem „Dresd. . aus Bodenbach meldet, wird Ihre Kaiserliche Hoheit die Erzherzogin Sophie von Oesterreich heut Abend nach 6 Uhr, über
heresienstadt von Reichstadt kommend, mittelst Extrazugs daselbst eintreffen und sich an das Königliche Hoflager nach Pillnitz begeben.
Niederlande. Haag, 18. Juli. In der gestrigen Sitzung
der zweiten Kammer der Generalstaaten richtete Herr Thorbecke seine schon länger angekündigten Fragen in Bezug auf die Rechte der Neutralen an das Ministerium. Der Minister des Auswärti gen antwortete im Wesentlichen: . „Was das Erscheinen und das Verweilen des französischen Kutters angeht, so bezieht sich das Ministerium auf seine Erklärung vom 1. Juni. Dieses Schiff kam nicht zu dem von Manchem vor— ausgesetzten Zwecke, und es hat keine einzige Durchsuchung vor— genommen. Die Regierung kann die Ausfuhr von Kriegsmunition nicht verbieten, weil man die Kolonieen damit versorgen muß nnd weil ein Verbot dem Handel großen Schaden zufügen wurde. Es ist ihr übrigens nicht bekannt, daß in dieset Beziehung die mindeste Verletzung der Neutralitätspflichten durch Privaten begangen worden wäre. Vier Schiffe sind, weil man sie beschuldigt, die Blokade von Riga velletzt zu haben, weggenommen und nach England gebracht worden; diese Be⸗ schuldigung halte ich jedoch für unbegründet und darf mit Fug erwarten, daß man sie freigeben wird. Bezüglich des Ankaufs eines russischen Schiffes nach erfolgter Kriegserklärung will ich die abstrakte Rechtsfrage hier nicht erörtern. Die neuen Eigenthümer des angekauften Schiffes, ein englisches Haus zu Rotterdam, wünschten die Gewißheit zu haben, daß ihr Eigenthum respektirt werde. Ich habe durch unseren Gesandten in Paris die desfallsigen Schritte thun lassen, bis jetzt aber war die ge— wünschte Zusicherung nicht zu erlangen. Die letzte französische Antwort lautete, daß über die Rechtsftage Meinungs-Verschiedenheit obwalte, daß die Eigenthümer wissen müßten, was sie thäten, und daß im Falle einer Beschlagnahme der Richter entscheiden werde. Diese Eröffnung ward am 27. Juni den Betheiligten zur Kenntniß gebracht, und ich habe seitdem nichts von ihnen veinommen. Die russische Anleihe und die Betheiligung daran in unserem Lande beweisen, wie man eine Frage durch ungenaue Darlegung auf ein falsches Gebiet versetzen kann. Die russische Regierung hat die Anleihe mit einem petersburger Banquier abgeschlossen und dieser hat sein Eigenthum zu Berlin, Amsterdam c. käuflich angeboten. Münkliche Mittheilungen haben über diese Angelegenheit zwischen unserer und der fran— zösischen Regierung stattgehabt, Erläuterungen sind zur beiderseitigen Zufrie⸗ denheit gegeben, und die Rechte Frankreichs, als kriegführenden Staates, so wie Niederlands, als neutralen Staates, sind geachtet worden. Was zuletzt die durch den österreichisch-preußischen Vertrag hervorgerufenen Er— klärungen betrifft, so sehe ich nichts Bedenkliches dabei, eine Abschrift der österreichisch-preußischen Note und der Antwort der Niederlande auf das Bureau niederzulegen. Die Antwort läuft darauf hinaus, daß der König— Großherzog nichts BeLenkliches darin erblickt, den Wünschen Oesterreichs und Preußens, deren Verhalten gewürdigt wird, zu willfahren; da es sich jedoch nicht um eine definitive Entscheidung handelte, so hat man der in Zukunft zu befolgenden Haltung nicht vorgreifen zu dürfen geglaubt.“
Großbritannien und Irland. London, 18. Jult. In der heutigen Sitzung des Oberhauses zeigte Lord Har⸗— rington an, daß er am 20sten d. M. bei der Regierung anfrg⸗ gen werde, ob es wahr sei, daß dieselbe den Grafen von West⸗ moreland ermächtigt habe, das österreichische Kabinet zu benachrich tigen, daß den polnischen Unterthanen des Czaren nicht werde ge⸗ stättet werden, unter die Fahnen der verbündeten Heere zu treten. Das Unterhaus beschäftigte sich in seiner heutigen Nachmit⸗ tagssitzung mit der Comitéberathung der Bills über die Zwangs- Impfung und Re bessere Verwaltung der Kirchengüter. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde der Antrag Lord John Rusfell's, die Summe von 17,300 Pfd. für das neue Kriegs- Ministerium zu bewilligen, nachdem der, Antragsteller die Ansichten der Regierung in Betreff des neuen Ministeriums erläu⸗ tert hatte, von dem General-Comité ohne Abstimmung angenommen. Nur Sir J. Pakington erhob Einwendungen in Betreff der nicht gehobenen Kollision zwischen den Functionen des Kriegs Ministers und des Kriegs-Secretairs, welche Herr S. Herbert unter Hin⸗
weisung auf die gegenwärtigen kritischen Umstände, die eine radikale
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Umgestaltung in den Einzelnheiten nicht gestatten, widerlegte. — Nach Erledigung dieser Angelegenheit setzte das Haus die Comité— Berathung über die Bill zur Unterdrückung der Bestechungen bei Parlamentswahlen fort. .
Im Oberhause passirte gestern die Bill wegen Reorganisi⸗ rung der Matrosen⸗Ordnung das General-Comité, und es wurde dann nach einer längeren Debatte über die dritte Verlesung der sogenannten Public Revenue and Consolidated Fund . ßill (welche Aenderungen im Staats-Rechnungswesen betri Lord Monteagle's Antrag beschlossen, diese Bill Lomité zu verweisen.
Das 20. Infanterie
Regiment hat nach der Türkei eingeschifft.
Frankreich. Paris, 19. Juli. Der „Moniteur“ ver⸗ öffentlicht in seinem amtlichen Theile ein Kaiserliches Dekret, wo— durch in Paris ein Prisen⸗Gericht eingesetzt wird, welches über alle während des jetzigen Krieges von französischen S rachte Prisen zu entscheiden hat.
Spanien. Die Madrider Zeitung vom 14. Juli berich tet unter der Rubrik „Kriegs-Ministerium“: ch einer Depesche
General-Capitains von Valencia wurde 11. Juli eine Bande von 100 Insurgenten geschlagen und zerstreut; sie ver⸗
Gefangene, und darunter einen Führer. Es gab Verwundete; Waffen und Munition wurden er⸗ General ⸗-Capitain weiß in seinem Bezirke von kei⸗
Der Militair- Gouverneur der Pro daß Rebellenbande, welche
Provinz durchstreift, bei Caärascosa geschlagen wurde. Man
einige Mann, machte Gefangene und erbeutete einen
Waffen. Der Capitain von Neu-⸗Castilien
150 Soldaten des Kavallerie⸗Regiments von Die anderen General-Capitaine rtwährend, daß die Rul gestört worden ist. Die
Städte Andalusiens zeigen nebst ihren Besatzungen
ig. Der Kriegsminister mit seiner Division befand
letzten Berichten an der Carolina (auf dem südlichen
Sierra Morena). Man weiß nichts Gewisses darüber, . der nach den verschiedenen Provinzen Andalusiens führenden straßen die Insurgenten eingeschlagen haben.“
Italien. Turin, 18. Juli. Die Kammern sind bis 27sten
vember vertagt; Gerüchte einer Kabinetskrisis werden desavouirt.
Tau zum unterseeischen Telegraphen ist in Genua angelangt.
l Quarantainemaßregeln auf sardinische, toskanische
römische Provenienzen ausgedehnt.
er toskanischen Küste wüthete der Nacht vom 12ten
zten ein heftiger Sturm; 22 Küstenfahrzeuge sind ver— unglückt, große Kauffahrer werden nicht vermißt. In Nizza wur letzter Tage 2 Dampfer aus Marseille in Folge der Sanitäts—
chiffen aufge⸗
an, daß gestern Montera sich offen empört
) .
ben verordnung zurückgewiesen. ,
Türkei. Die Berichte vom sschauplatze an der untern Donau reichen bis zum 17. Juli. Sie wiederholen das bereits Bekannte, daß beide Armeen eine beobachtende Stellung ein⸗ halten, sich beiderseitig befestigen und verstärken. Omer Pascha scheint Lltenitza zum Anlehnungspunkte seiner Operationen gewählt zu haben. Marschall St. Arnaud hat am 9. Juli Schumla ver sassen, um seinen Truppen nach Rustschuk zu folgen. Se. Königl. Hohelt Herzog von Cambridge befindet sich noch in Schumla.
Auch die Widdiner Berichte vom Kriegsschauplatze an der Do— nau vom 17. Juli melden, daß die beiden Armeen in ihren am 10Cten d. M. eingenommenen Positionen an der Donau stehen. Wie es scheint, hat die diplomatische Sachlage auch der tür kischen Armer Vorsicht angeboten. Beide Armeen wollen zuwarten, bevor sie ihre Sache durch einen Hauptschlag auf das Spiel setzen. Bis zum 16ten hatten etwa 90,006 Mann türkischer Truppen die Donau bei Giurgewo passirt. Es bestätigt sich, daß Omer Pascha auch Alte nitza, Turnu und Simnitza besetzt hat. Die telegraphische Nach
richt, daß auch Kalarasch von den türkischen Truppen genommen
sei, wird dagegen bezweifelt. Zuverlässig ist es jedoch, daß die
Türken alle bei Silistria gelegenen Inseln besetzt haben und eben mit Armirung und Befestigung derselben durch Anlegung von Forts
und Batterieen beschäftigt sind.
General Fürst Gortschakoff hat am 12. Juli in Buklarest General Espartero sei nach Saragossa abgegangen, um sich an die Spitze der Bewegung zu stellen. mit Espartero verbinden. In Pampelona, das sich der Bewegung angeschlossen, hat sich der General⸗Capitain mit den treu gebliebe⸗
einen Armeebefehl erlassen.
Aus Silistria wurden am 10. Juli 50 russische dort erbeu tete aber vernagelte Kanonen nach Varna gebracht, von wo sie zum Umgusse in das Arsenal nach Konstantinopel transportirt wer⸗— den sollen.
Die Truppenbewegungen zwischen Varng und der Donau
. ten sich pronuncirt. Haupt⸗Konzentrirungspunkte, wurde in sechs Tagmärsche eingetheilt. sich
dauern fort. Die Strecke zwischen Varna und Rustschuk, dem neuen
An jeder dieser sechs Marschstationen wurden Barakenlager errichtet, welche die Truppen bei ihrem Eintreffen beziehen und am andern Tage den Nachfolgenden und so fort überlassen. ö Die verschledenen Berichte über die Standpunkte der allirten Flotten im Schwarzen Meer dürften durch ein am 20. Juli direkt
aus Akerman in Wien eingetroffenes Handelsschreiben gelöst sein, nach welchem die vereinte Flotte am 7ten noch vor Akerman lag und keine Anstalten traf, diesen Punkt zu verlassen. ö . 19 n die Vorgänge an der Sul ina⸗-Mü ndung erfährt 6. Dr. E nachträglich aus einem Privatschreiben, daß dort am 27. Zuni 300 Mann englischer Infanterie landeten, welche sofort die Stadt und den Leuchtthurm besetzten. Die russische Besatzung, aus 1 Offizier mit 20 — 30 Kosaken bestehend, zog' sich ohne Ge— genwehr zurück. Es werden seitdem dort keine Schiffe, weder be⸗ laden, noch mit Ballast, in die Donau gelassen, auslaufende Schiffe werden jedoch nicht behindert. . 9
Nußland und Polen. St. Petersburg, 15. Juli. Der „Russ. Inv.“ enthält nachstehende Nachrichten vom Weißen Meere: In der zweiten Hälfte des Monats Juni hielten die feindlichen Kreuzer die, vom Fischfange zurückkehrenden, Fahrzeuge „Erzengel Michail“ (Schiffer Rakitin) und „St. Nikolal“ (Schiffer Tschu— mitschew) an; diese kühnen Seeleute benutzten aber den ersten geeigneten Augenblick, entzogen sich bei günstigem Winde der Ver— folgung des Feindes, und langten glücklich in ArGangel an; der Schiffer Tschumitschew hatte statt der, von den Engléndern ihm ab— genommenen Segel drei Matten aufgehißt. — Am 17. (29.) Juni schaffte der Bauer Tschuchtschin, kühn das Feuer der Feinde passi—
rend, auf seinem kleinen Fahrzeuge die Offiziere, die Mannschaf und das Beleuchtungsmaterial, welche er vom Morshowski'schen Leuchtthurm abgeholt hatte, glücklich nach Archangel.
Amerika. Der schon zu Ende der vorigen gesetzgebenden Session in Brasilien von der dortigen Regierung eingebrachte und auch in der diesjährigen brasilianischen Thronrede erwähnte Gesetz⸗En f zur wirksameren Unterdrückung des Sklavenhandels hat mittelst Dekrets vom 5. Juni die Kaiser⸗
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1.
1 liche Sanction erhalten. Hiernach wird die Kompetenz der Marine— Gerichte auch auf diejenigen ausgedehnt, welche dieses Handels
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bezüchtigt werden, selbst wenn eine Ergreifung bei der Ausschiffung der Sklaven nicht stattgefunden hat. Unter gleicher Kompetenz werden alle Brasilianer, wo sie sich auch aufhalten mögen, so wie die in Brasilien lebenden Fremden, wenn sie Eigenthümer, Fü teuerleute von Schiffen sind, die sich mit :
i . des versuchten Sk
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stag, 20. Jult, Abends.
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Bars sund am 18. d. verlassen hat, meldet, d Flotte unter Nan
Sonst war nichts Neues zu ber chten.
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P 2 Treite 941 Dari s Freitag, 21.
8 * 1 7 6p 2 — 1 — 2 *
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Der heutige „Moniteur“ bringt nachstehende Depeschen aus
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Madrid vom 17. d. wird demselben gemeld nisterium hat seine Entlassung eingereicht; die Königin h General Cordova berufen. — 10 Uhr Abends
unter bewaffneten Anführern. Ferner wird dem „Moniteur“ aus Madrid vom 17. d. gemeldet, daß in Valladolid der General⸗Ca pitain und der Gouverneur in Haft genommen seien, und daß pro⸗ gressistische Generale das Kommando übernommen hätten.
. . — Volksaufstan
Eine zweite Depesche aus Madrid vom 18. d. meldet, der Aufstand habe während der ganzen Nacht in Madrid die Herrschaft s
behalten. Um 3 Uhr Morgens sind die Truppen ziemlich kräftig
82 eingeschritten. Barrikaden sind errichtet worden. Die „Gazetta“
bringt das neue Ministerium, welches aus drei Moderados und drei Progressisten besteht. Oberst Garrigo ist zum Commandeur
der Kavallerie ernannt.
Ganz Catalonien, wird gemeldet, habe sich erhol schlägt sich noch auf mehreren Punkten. Eine dritte Depesche aus San Sebastian vom 19. d. meldet:
General Zabala wolle sich
nen Truppen nach der Citadelle zurückgezogen. Auch Puycerda hat
London, Donnerstag, 20. Juli, Abends. (Tel. Dep. d. C.
B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses kündigte Lord
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Russell eine Vorlage, betreffend Bewilligung von 3 Millionen
Pfd. Sterling zur Fortführung des Krieges an.