Nachstehende Proclamation . Grafen Wilhelm Bentinck theilt ie „Old. Ztg.“ vom 1. August mit: . , , der Derrschaft Kniphausen. Den Unterthanen in meiner Heirschast Kniphausen ihue ich hiermit kund, daß die, Verträge, welche die großherzoglich oldenburgische Staatsregierung mit mir und mei— nen Brüdern, so wie mit dem derzeitigen Herrn Besitzer der landes herr⸗ ichen Gewalt in Kniphausen, Herrn Grafen Gustav Ben— sinck, unterm 13. April und 30. Juni; d. J. abgeschlossen hat, und auf die ich und meine Brüder mit blutendem Herzen eingehen mußten, noch zur Zeit keine Gültigkeit und Wirksamkeit haben, daß ich die Unterthanen daher, unter Bezugnahme auf meine, mit dem Regierungs— antritte vom Januar 1836 proklamirten Rechte, abmahnen muß, für den Fall, daß sie von dem Herrn Grafen Gustav Bentinck des Ihm geleisteten Huldigungs -Eides entbunden werden sollten, der großherzoglich oldenburgischen Regierung Gehorsam und Unier— thanenpflicht zu leisten, indem diese Regierung zur Zeit nicht berech— tigt ist, Besitz von der Herrschaft Kniphausen zu ergreifen, noch sich von den Unterthanen huldigen zu lassen. Faktisches Eingreifen wird sich wahirscheinlicher Weise hier geltend machen: allein mögen die Unterthanen der Herrschaft Kniphausen an den alten Pflichten gegen mein Haus so lange halten, als es ohne Nachtheil für ihre Person und Gut ge— schehen kann.
Oldenburg, Juli 30. 1854. ö
Für Wihlelm Friedrich Christian Graf Ben inck gez. Karl Anton Ferdinand Graf Bentinck.“
Sachsen. Altenburg, 2. August. Mit dem gestrigen Tage sind sämmtliche umgestaltete Justiz-Behörden in Thätigkeit
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getreten, und ist nun damit die Justiz-Organisation vollendet. — Von einer Einberufung der neugewählten Landschaft verlautet zur Zeit noch nichts, obschon nach einem von der früheren Landschaft gestellten, höchsten Orts genehmigten Antrage der Etat spätestens im Oktober der Landschaft zur Prüfung und Genehmigung vorge⸗ legt werden soll. — So eben trifft die Nachricht hier ein, daß unsere regierende Herzogin in Eisenberg glücklich von einer Prin zessin entbunden worden ist. (D. A. Z.) . Hessen. Kassel, 4. August. Die heutige Nummer der „Kasseler Ztg.“ enthält die gestern versprochene Veröffentlichung der Verordnung vom 26. Juli c., wodurch der Bundesbeschluß vom 13. dess. Mts. in Betreff des Vereinswesens verkündigt wird. Frankfurt, 4. August. Der preußische Militairbevollmäch tigte, General-Lieutenant v. Reitzenstein und der baierische Bevoll— mächtigte, General⸗Major v. Xylander, sind heute in Begleitung der Ingenieur⸗Hauptleute v. Ernst und v. Lessel und des Artillerie⸗Haupt⸗ manns Teisler von hier abgereist, um die Bundesfestung Luxem⸗ burg zu inspiziren. Die Inspection wird 8 Tage dauern. (F. J.) In vorgestriger Bundestagssitzung ist Dänemark dem öster reichisch-preußischen Schutz und Trutzbündnisse nachträglich ohne Vorbehalt beigetreten. Oesterreich. Wien, 3. August. Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Erzherzogin Sophie sind heute 5e Uhr Morgens mit Dampf boot in Linz angekommen und haben um 75 Uhr Morgens die Reise nach Ischl fortgesetzt. Belgien. Ostende, 3. August. Gestern hat Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen bei Sr. Majestät dem Könige der Belgier gespeist. Heute ist König Leopold nach Brüssel zurück— gekehrt. Großbritannien und Irland. London, 2. August. Vor einer kaum die Beschlußfähigkeit sichernden Anzahl der Mit⸗ glieder des Unterhauses motivirte gestern Lord Dudley Stugxrt seine Resolution wegen Einstellung der von England traktatenmäßig übernommenen Zahlungen für Verzinsung und Awmortisirung der s. g. russisch-holländischen Anleihe. Er machte bemerklich, daß diese Zahlungen im Wiener Vertrage als Aequivalent für die von Rußland durch diesen Vertrag übernommenen Leistungen zu gel⸗ ten haben, daß aber Rußland seinen Verpflichtungen in keiner Weise nachgekommen sei und daher England auch seinerseits sich
von seinen Verbindlichkeiten befreit ansehen dürfe. In seiner sehr ausführlichen Rede gab Lord Dudley Stuart alsdann eine Uebersicht über das seit dem Wiener Vertrage von Rußland beobachtete, demselben nicht entsprechende Verfahren, und hob be⸗ sonders hervor: die Vernichtung der polnischen Nationalität, die Ueberweisung von Krakau an Oesterreich, die Behinderung der Schifffahrt auf der Donau und die Sperrung der Sulina-⸗Mün⸗ dung. Sir W. Molesworth erklärte sich Namens der Re⸗ gierung sehr bestimmt gegen den Antrag, daran erinnend, daß eine ähnliche Motion bereits im Jahre 1847, als England noch im Frieden mit Rußland war, verworfen worden sei, ein addi—⸗ tionelles Motiv den Antrag auch jetzt verwerfe, da der Kriegs— zustand, in welchem sich England jetzt in Bezug zu Rußland befinde, dasselbe um so mehr veranlassen müsse, seinen anerkann⸗ ten Verpflichtungen gegen Rußland, den Forderungen der Ehre und Rechtlichkeit gemäß, nachzukommen. Uebrigens sei es auch ein völkerrechtlich anerkannter Satz, daß die Zahlungs-Verbindlich⸗ keit in Bezug auf Staatsschulden durch den Krieg nicht auf⸗ gehoben werde. Es könne und müsse zugegeben werden, daß Rußland in vielfachen Hinsichten die Stipulationen des Wiener Vertrages verletzt habe, ja daß sich aus diesen Verletzungen ein
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casus belli würde ableiten lassen, aber Rußland habe keine von den Verpflichtungen verletzt, als deren Aequivalent die Zahlung der russisch-holländischen Anleihe von Seiten Englands stipulirt sei. Diese Verpflichtungen beziehen sich speziell auf die Regu lirung der Verhältnisse von Holland und Belgien, und als dlese Verhältnisse im Jahre 1831 von Neuem geordnet wurden, sei mit Rußland ein neuer Vertrag abgeschlossen worden, welcher unter Anderem speziell die Fortdauer der Zahlungen an Rußland stipulirte, so lange nicht Letzteres der englischen Politik in der holländisch⸗belgischen Angelegenheit entgegenträte, ein Fall, der bekanntlich nicht vorgekommen sei. Nachdem sich Herr D. Sey monur sehr lebhaft für den Antrag verwandt, der General Anwalt nochmals die Rechtsgründe gegen denselben dargelegt und die Herren Cayley und Sir D. Norreys den Antrag steller vergebens zur Zurücknahme seiner Motion zu veranlassen gesucht hatten, wurde der Antrag mit 57 gegen 5 Stimmen ver— worfen. Ein Antrag des Herrn Williams auf Vorlegung einer Liste der in der Türkei verwendeten Kavallerie-Mannschaft die so reichlich mit Offizieren versehen sein soll, daß dieselben den zehnten Theil der Gesammtmasse ausmachen, wurde von Herrn S. Herbert, dem Kriegssecretair, wiewohl derselbe ein bestehendes Mißverhältniß zugab, bekämpft, und nachdem der Kriegssecretai Abhülfe durch Aussendung von Verstärkungen der Mannschaft ver sprochen hatte, vom Hause abgelehnt. Sir W. Molesworth erhielt Erlaubniß zur Einbringung einer Bill wegen Reform des Sanitätswesens. ie Bill bezweckt die Einsetzung einer Central Gesundheitsbehörde mit einem dem Unterhause direkt verantwort lichen Individuum als Vorsitzer.
In der heutigen Nachmittags-Sitzung des Unterhauses wurde die Comité⸗Berathung über die von Herrn Buff eingebrachte Bill gegen die Betheiligung an der seit dem Ausbruche des Krieges aus geschriebenen russischen Anleihe fortgesetzt. Namens der Regierung beantragte Lord Palmerston ein die ganze Bill umgestaltendes Amendement, welches die Betheiligung an der Anleihe durch Unterzeich nung, Ankauf oder in irgend einer andern Weise, für ein mit mindestens
dreimonatlichem Gefängniß zu bestrafendes misdemeandcur erklärt
n Ausnnhne tan. , ,,, O en., m e klärten sich gegen das Amendement, indem ie theils den Ursprung desselben in persönlicher Animosität einzelner Kabinetsmitglieder gegen den Kaiser von Rußland finden wollten, theils eine zu bedeutende Beschrän kung des Geldverkehrs als Resultat befürchteten. Lord John Russell und Lord Palmerston rechtfertigten sich gegen die ersterwähnte Beschuldigung, die, wie Lord Palmerston bemerkte im Munde des Hrn. T. Baring, des bekannten Agenten des Kai sers, nicht auffallen könne, übrigens aber zu dem seit Jahren üblichen Jargon gehöre, mit welchem die Diplomatie die ihr un bequeme Politik des britischen Kabinets zu bekämpfen gewohnt set Sthließlich wurde das Amendement Lord Palmerstons, so wie die noch übrigen Klauseln der Bill angenommen und dieselbe auf Ver langen Lord Dudley Stuart's, von der Regierung als ihre eigene Bill adoptirt, mit den Abänderungen zum Druck beordert. Die weiteren Verhandlungen betrafen nur Angelegenheiten von inländi schem Interesse.
Spanien. O'Donnell ist am 29. Juli in Madrid ange kommen: er wohnt in einem Hause mit Espartero. Letzterer hat den General der Königin vorgestellt und den Eid der Treue ge leistet. Eine große Revue soll abgehalten werden, dann wird man die Barrikaden wegräumen. Königin Isabelle zeigte sich an 29sten, gleich nachdem Espartero ihr aufgewartet hatte, auf den Balkon des Pallastes, den König zur Seite.
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Das Volk schrie: Es lebe die Königin! Es lebe die konstitutionelle Königin!
Der neue Minister des Auswärtigen, Pacheco, war 1847 schon einmal Minister-Präsident, ein Mann gemäßigter Gesinnung. Wei ter nach links geht der Handelsminister, Francisco Lujan, doch ist er immer noch konstitutionell gesinnt. Die äußersten Gesinnungen sind nirgendwo vertreten, als in der Junta, und es scheint, daß man sich bemüht, diese zu säubern.
Italien. Seit dem Ausbruch der Cholera in Genua, welche daselbst um die Mitte Juli's zuerst bemerkt wurde, hat sich unter den niedern Volksklassen eine große Aufregung kundgegeben, die sich besonders gegen die Geistlichkeit und gegen die Aerzte richtet. Den Letzteren macht man zum Vorwurf, daß sie die Aufhebung der Quarantainen veranlaßt hätten. Allem Anschein nach sind es Agen ten Mazzinis, welche den Aberglauben und das Mißtrauen der Be— völkerung dieser italienischen Hafenstadt benutzen, um die Gemüther zu erbittern, wie es auch kaum einem Zweifel unterliegt, daß der Aufstand in Parma eine Folge des neuesten revolutionairen Pamphlets ist, velches Mazzini von der Schweiz aus, wo dasselbe gedruckt worden, durch seine Genossen in Italien und besonders in Genua und den Herzogthümern Parma und Modena hat verbreiten lassen. Die sar— dinische Regierung ist übrigens, wie in Mittheilungen aus Turin vom 27. Juli versichert wird, vollkommen in der Lage, jeden Insur rectionsversuch, der sich in Genua oder auf irgend einem anderen
Punkt'ihres Gebiets etwa regen möchte, auf der Stelle unterdrücken zu
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können. Daß in Turin selbst, wie in öffentlichen Blättern das Ge— rücht ging, unruhige Bewegungen stattgefunden hätten, wird in den uns vorliegenden Briefen von dort für ganz unbegründet erkärt Es hat in rieser Hauptstadt fortwährend die vollkommenste Ruhe ge— herrscht. Ebenso wird den Gerüchten widersprochen, daß große Trußpenlager in Piemont gebildet werden sollten, und daß ein Theil der Armee bereits mobil gemacht sei. Das in der letzten parlamentarischen Session angenommene Rekrutirungs⸗-Gesetz schreibt vor, daß ein Theil der Militairpflichtigen ? nicht so' fort unter die Fahnen zu berufen, sondern nur als Re— serve in die Armeelisten einzutragen sei, welche nöthigen— falls einberufen werden könne. Da nun diese Reserven welche im Ganzen nur aus 2600 Mann bestehen, dem erwähn« ten Gesetz gemäß, alljährlich einige Wochen zu versammeln sind
— 119 11 6 (I nen pos 9m is r Star fl ns 661 um in den Elementen des Militairdienstes eingeübt zu werden, so
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6 i190 5 . . h ö. . pg J ] 11 3 261 8 111 J . 23 . ⸗ 8 . . sollen, allein zu diesem Zweck, in der ersten Hälfte des gegenwär 11 das
tigen Auaust Inats di 1446 2srricktet werde . f . 19g 1 Augustmonats . errichtet werden, 8 eine bei Tu —1ꝛ11n Das andere vel V Sillgatfrance an Doy RMigierga Sol F . rj ; dere bei Villafranca an der Riviera del Ponente und rItte Bei (SkBham or Mies — . . 19 d f ⸗ — ö hambery. Dies hat wahrscheinlich zu dem Gerücht Anlaß gegeben 118 23 siehs vr Kosnr Boro n 166 5 95 Anlaß gegeben, als ob es sich um besondere militairische Maßregeln und MRüstungen n? w, T 28 ) 1 ; . Türke tach Berichten aus Bukar ,,, rt 16 m 2 1 ; — 819 . . 3. 8 ö F s 95 ollen die russischen Lruppenreste am 31. die Stadt verlassen Und 9111 * 1st — 183 * 9 6 811 ᷣ . 1 . ; ö. 1. August wurde dem Einzuge
Omer Pascha's an der Spitze sehen. Fürst Gortschakoff hat mit 16 m 681 1 ry1Iiim; P 2 1 21355 2 z 1 . 1 nem Centrum das 6 Stunden von Kalugereni entfernt gelegene
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ö [ ) * . — 1 or
2chelawa am 28. Jult passirt und zog von dort am 29. früh weiter
. ung gegen Fökschan. Die türkische Armee bewegt sich
rößter Vorsicht in drei Kolonnen gegen Bukarest. Das Cen
d am T lf unter mn Pascha in dem zwischen
ichenwaldungen gelegenen Ovorse Kalugereni 3 am 30 Juli waren
ifco ps der türkischen Avantgarden in Glina, zwei Stunden
on Bukaxrest entsernt, erschienen; am 31. Juli sollte das Haupt— ju grtie Sn ) HBascha“* 1 Ero 1* . . H ö
uartier Omer Pascha's dahin kommen; der rechte Flügel unter
i Pasche mar s eki 8 89 . ö . . 2.
Dascha marschirt von Oltenitza am Ufer des Argis gegen
14 39 11nk 196, 1 . 1 266 9 .
arest. Ver linke Flügel unter Sali Pascha stand am 28. Juli 1818 ; vir dvi a nr , . — . 2 e .
(ogurag, wird die von Slatina nach Bukarest führende Haupt
traße gewinnen und auf derselben die Bewegungen gegen Bukarest
e letzten Nachrichten aus Bukarest vom 31. Juli melden daß die Russen im vollen Rückzuge stehen. Die russischen Kanzleien, die Truppen, der Anhang der Russen unter den Wa
ichen haben Bukarest verlassen.
Auf Grund telegraphischer Depeschen aus Bukarest, verlautete Wien am 3. August an der Börse, daß die Avantgarde der ürkischen Truppen in der Nacht zum 1. August in Bukarest einge— wäre. Eben so hat man nach den Berichten der „C. 3. C.“ Widdin, auch dort die durch die Türken erfolgte Besetzung Bu st als eine vollbrachte Thatsache angesehen
; — K 2 . 1 . Horfe Schelawag auf dem Rückzuge
formirten die
e von Giurgewo eingetroffenen russischen Truppen Gortscha koffschen Corps, ieutenant Soimonoff. Diese Avantgarde besteht aus acht Ba taillons der 10ten Infanterie-Division, dem Tomskischen und Koli vanschen Jäger-⸗Regiment und dem Husaren-Regiment Großfürst
ö 4 85. — ws agvnpEAM 9 1Ivant d arb 16 X
mnfolger. Nach der erhaltenen Marschroute sollte die Avant garde am 1. August die Jalomizza bei Ureschli und Kereszani, wo Brücken geschlagen sind, passiren, sich von dort nach Kikiniz ziehen und sodann auf der Hauptstraße den Marsch nach Fokschan fo
setzen und dort Mitte August eintreffen. 83
In Varna ist man seit Kurzem türkischerseits damit beschäf—
tigt, schwere Geschütze auf Kriegsdampfern zu lade Die Schiffe haben die Bestimmung, nach dem asiatise Kriegsschau
c platze zu gehen, wohin auch von Konstantinopel zahlreiche Truppen abtheilungen expedirt werden. Bei Akjerman is Jul Expedition der alliirten Flotten erschienen. Den General⸗Statthaltern der türkischen Provinzen ist de neue Rekrutirungsferman bereits zugekommen. In Sofig wurde er am 24. Juli publizirt. Alle tauglichen Männer werde
Waffen gerufen und missen sich in kürzester Zeit stellen
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Nach Berichten aus Smyrna vom 19. Juli hat dort, veran laßt durch die Getreidetheuerung, am 17ten ein Volksauflauf v der Wohnung des Gouverneurs stattgefunden, ist jedoch durch die Versicherung, daß die Preise ermäßigt und mehrere Beamte, denen man wucherische Speculationen vorwarf, abgesetzt werden sollten, ohne Waffengewalt zerstreut worden. Indeß hatte der Gouverneur, Ismael Pascha, gegen welchen selbst Beschwerden dieser Art erhoben worden sind, im ersten Augenblick die Sache, wie es scheint, für ge fährlicher gehalten, da er sich vor den Tumultuanten, deren Zahl sich auf etwa 800 belief, in den Schutz der Kaserne zurückzog. Vom 17ten auf den 18ten sank nun der Getreidepreis sofort von z auf 13 Piaster für die Oka. Die Aerndte war übrigens sehr reich ausgefallen, so daß man einem weiteren Heruntergehen des Preises entgegensah. In der letzten Woche waren auch im Hafen
von Smyrna zwei Cholerafälle vorgekommen; in der Stadt aber hatte man noch von keiner Erkrankung gehört.
(Pr. C.)
. Buka re st herrschte nach den der „Pr. C.“ zugekommenen Berichten, welche bis zum 26. Juli reichen, völlige Ungewißheit über die Bewegungen der russischen und türkischen Armee und so kam es, daß das Gerücht wenige Kanonenschüsse zur gewaltigen Kanonade vergrößerte und als den Anfang einer blutigen Schlacht ins Aus land schickte. Am 16ten sollten die Russen wieder Glurgewo er— stümt, die Oesterreicher unter General Heß bei Burtschéwora die walachische Gränze überschritten und Krajowa besetzt haben, selbst Mitglieder des Administrationsraths wollten hierüber offizielle Be⸗ richte besttzen, Viese Ungewißheit in der walachischen Hauptstadt ist sehr erklärlich, da dieselbe von jeder Verbindung mit dem russischen Lager bei Fratescht . d auswärtigen Posten, vom 13. bis 17. ganz ausblieben. Das Stadtgespräch bewegte sich besonders um das Gefecht, welches am 16. in Folge einer Rekog⸗ noszirung hei Giurgewo stattfand, und in welchem der Kosakengeneral (Graf Orloff, General Buturlin und mehrere Adjutanten kontusio⸗ nirt wurden, die ganze Zahl der Todten und Verwundeten auf
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der Nussen aber, offenbar übertrieben, 600 erreicht haben
so l Di . Möärseßhe dur ef Bukarest hal 1960 416 soll. Die Märsche durch Bukarest, bald nach diesem, bald nach jenem von den Türken bedrohten Punkte in der Nähe der Donau
; 18e ; 1 deß Die Tw orv* 8 21 nw . z 5 . ermüdeten indeß die Truppen ungemein. Die Türken haben sich von Slobosia an bis Oltenitza auf a
. uf allen Donauinseln festgesetzt und auf einzelnen Punkten am walachischen Ufer so verschanzt, daß selbst uu ssische Offiziere die Stellungen für uneinnehmbar hielten.
Rußland und Polen. Aus Odessa, 26. Juli, schreibt vor 939190 29 5 2 22 * [ 4 R —
man er „Neuen Münchener Zeitung“: Gerüchte von einer See— schlacht bei Otschakoff zwischen russischen, englischen und franzo—
sischen Dampfern haben sich nicht bestätigt. Bie starke Kanonade, welche wir hier an jenem Tage gehört, rührte von einem Probe
feuern der Festung Otschakoff her, das auf Befehl eines Artillerie⸗ generals angestellt wurde, der die auf den dortigen ausgebesserten und vergrößerten Werken aufgestellten neuen Geschütze probixren wollte. Die russischen Dampfer „Wladimir“ und „Toman“ waren allerdings in Otschakoff gewesen, hatten sich aber gleich wieder nach Sebastopol t — Von den Bewegungen der feindlichen Flotten wissen wir zwar seit einiger Zeit nichts Genaues, sind aber auf einen abermaligen Besuch derselben wohlgerüstet. Neue Strandbatterieen sind errichtet und mit 80 Geschützen besetzt worden. In Odessa und der nächsten Umgebung stehen 17,000 Mann Infanterie, zwei Regimenter Kavallerie und mehrere Feldartillerieparks. — Rach der Krimm ziehen fortwährend starke Truppenabtheilungen, so daß binnen Kurzem 100,000 Mann dort stehen werden, die hinreicheud sein dürften, jeden Landungsversuch zu vereiteln. Amerika. s jetzt streng geheim gehaltene Ve mit Japan ist dem Vernehmen nach am 15. Juli vom Se genehmigt worden und noch nicht amtlich publizirt. Ein New⸗— Norker Blatt theilt indeß einen Abdruck dieses am 5. Mä abgeschlossenen Vertrages in 12 Artikeln mit, welcher, wenn kor— rekt, ergeben würde, daß die von den Vereinigten Staaten erlang— '! 1
CC— 1 1 94 . * 2 nicht séhr ausge
Y gy 15 6
ten Vortheile vorläufig c edehnter Art sind. Der Vertrag wird nicht als ein Handels-, sondern nur als ein Friedens und Freundschafts⸗-Vertrag bezeichnet und enthält seine Haupt-Sti— pulation im Art. 2, welcher also lautet: „Der Hafen von Simoda in dem Fürstenthum Idzu und der Hafen von Hakodade im Fürstenthum . Matsmai werden von den Japanesen den amerika nischen Schiffen geöffnet, welche daselbst mit Holz, Wasser, Pro visionen, Kohlen und anderen Bedürfnissen, soweit die Japane
en solche besitzen, versehen werden
sulslon Mr 2211 ö 2 ö ollen. Der Zeitpunkt der Crössnung des erstgenannten Hafens
* 11 11401 4 * beginnt unmittelbar nach
der Unterzeichnung dieses Vertrages. Der letztgenannte Hafen wird unmittelbar nach demselben Tage nächsten Jahres japane sischer Rechnung geöffnet. (Anm. Ein Tarif der Preise der zu liefernden Artikel soll durch japanesische Beamte festgestellt wer den; die Zahlung ist in Gold- oder Silber -Münzen zu leisten.)
. . z 91 r tikel 6 2199 szesß 1 Weso J 8 on,, . M. Die übrigen Artikel beziehen sich im Wesentlichen auf die Be andlung schiffbrüchiger ger den Ve einigten Stagtt , 3 2 6 *. J ,,, nach Simoda oder Hakodade gebracht werden sollen.
kanern wird der Genuß aller Privilegien zugesichert, welche etwa
w ** . 9 . 5 537 82 ö a ẽ * 1 . andern Nationen von Japan zugestanden werden möchten. Endlich wird ihnen gestattet, Konsular⸗-Agenten in Simoda anzustellen und ien tn 8 SBK ᷣiriü* 83FEM . 211 s
sich in der Nähe von Simoda und Hakodade innerhalb ies ger
ö z. ir FEgd Fei porno o begränzten Bezirkes ret zu bemegen.
Blätter den Aufstand in Michoacan als unterdrückt dar. der Insurrection sollen verhaftet und Antonio Chacon, der an der Spitze derselben stand, erschossen sein. Nach dem ᷓ Marina“, ebenfalls ein der Regierung ergebenem Blatte, i
Alvarez in der Nähe von Acapulco gestorben.
Nach Berichten aus Va lparaiso vom 14. Juni pr., n ist der Kongreß von Chili am 7. Juni durch eine Botschaft des Präsidenten eröffnet worden. Im Hafen von Valparaiso lagen fast gar keine fremde Kriegsschiffe mehr, da alle englischen und franzö j P
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sischen Schiffe abgegangen waren, um die russischen Kriegsschiffe in der Südsee aufzusuchen. Man glaubte, daß sich alle englischen und ranz en Fahrzeuge bei den Sandwich-Inseln sammeln werden französischen Fahrzeuge b n Sandwich⸗In