1855 / 36 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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r. Cts, Zimmermann, P. Fähnr. vom 7. Artäll. Regt. Kr nse,

. * 8. Artill. Regt, zu aäßerctatsm. Ser. Lis, Matt hä,

ar. P. Fähnr. vom 5. Artill. t zum P. Fähnr, befördert. von

legelk, Hauptm. und Plaz⸗Masor zu Cuͤstrin, in gleicher Eigen⸗

schaft nach Colberg versebzt. v. San drart, Rittm. a. D, früher im

2. Kür. Regt. als Platz⸗Hajor in Cüstrin angestellt. Woytasch, Sec. gt. vom 12, ins 19. Inf. Regt. verseßzt.

Bei der Landwehr:

Den 27. Januar. . gruse, Major und Commandeu des 1. Bats. 30. Regts, ing Mste nf. Regi, Maß elung, Major u. Commandeur des 2. Bats. 30 Negts., 8 265. Regt. v * Den 30. Januar. v. Schlieben, Pr. Lt. von der Artill. 2. Aufgeb. des 2. Bäts.

2. Garde⸗Ldw. Regts., z Hauptm., v. Grabow, Sec. Lt. von der Artill.

2. Aufg. des 1. Bats. 24. Regts., zum Pr. Lt., Goburek, . vom 3. Bat. 1. Negts.,, Werk, Vice⸗Feldw. vom 1. Bat. 2. Regts., Pauly, Vice⸗Feldw. vom 1. Bat. 28. Regts., zu Sec. Lts. bei der Artill. 1. Aufg. befördert. . Abschiedsbewilligungen ze.

Den 30. Januar. ; Rürnberger, Sec. Lt. vom 2. Artill. Regt., scheidet aus.

Militair⸗Aerzte.

Den 25. Jann ar. Dr. Spieker, Assistenz⸗Arzt vom 2. Aufgeb. des 1. Bats. 24 Ldw. Regts., der Abschied bewilligt. Den 6 Dr. Fouquet, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. 13. Ldw. Regts., scheidet aus. Dr. Schw ar Ober⸗Stabs⸗ und Regts.⸗Arzt des 12. Hus. Regts., mit dem Char. als General-Arzt und Pension, der Abschied bewilligt.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 10. Februar. Die Zweite Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung auf den Antrag des Abg. Rohden einen Zusatz zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Benennung der Kammern und die Beschlußfähigkeit der Ersten Kammer, an, welcher bestimmt, daß Artikel 80 der Verfassung, so weit der neue Gesetz⸗ entwurf demselben entgegensteht, aufgehoben sein soll. Darauf wurde der ganze Gesetzentwurf in namentlicher Abstimmung mit 153 gegen 142 Stimmen angenommen. (Die zweite Abstimmung ö denselben findet nach Vorschrift der Verfassung in A Tagen

att.)

In der Stadt Lauban, im Regierungsbezirk Liegnitz, ist die Städte⸗Ordnung vom 30. Mai 18353 vollständig ein⸗ geführt worden. (Pr. C.)

Siegen, 7. Februar. Bei der gestern in Hilchenbach abge⸗ haltenen Ersatzwahl wurde der Geheime Regierungsrath a. D. von Sybel in Bonn als Abgeordneter in die Zweite Kammer für den Wahlbezirk Siegen, Wittgenstein und Olpe erwählt. (Elb. 3.)

Frankfurt, 9. Februar. In der gestrigen Sitzung der Bun⸗ des⸗Versammlung, der 4ten in diesem Jahre, war, wie die „Fr. Pstztg.“ meldet, Hannover durch Kurhessen vertreten. Baiern und Baden gaben Erklärungen bezüglich des Art. 2 der allge⸗ meinen deutschen Wechsel⸗Ordnung ab; Baben machte ser⸗ nere Anzeige von erfolgter Vereinbarung mit den Fürsten Löwenstein⸗Wertheim⸗-Rosenberg und Löwenstein⸗Freudenberg über Ordnung staatsrechtlicher Verhältnisse. Oldenburg machte Mit⸗ theilung von einer Differenz mit der niederländischen Regierung wegen nicht erfolgter , , eines wehrpflichtigen oldenburgi⸗ schen Unterthanen. Das wichtigste Resultat der Sitzung war, daß die Anträge der vereinigten Ausschüsse wegen Bereitstellung der Bundeskontingente mit 14 Stimmen angenommen wurden.

Wie das „Fr. J.“ vernimmt, waren die Gesandten von Kur⸗ hessen, Mecklenburg und Luxemburg für diese Abstimmung noch ohne Instruction und es wurde ihnen das Protokoll offen gelassen. Die durch den Beschluß angenommenen Maßregeln erstrecken sich auf folgende Punkte: die Haupt⸗Kontingente binnen 14 Tagen marsch⸗ und schlagfertig zu halten, Organisation der Cadres, Anschaffung von Pferden und Reserve⸗ Munition, Einrichtung von Intendan⸗ turen des Lazareth⸗ und Postwesens 2c.

In Betreff der eben erwähnten Angelegenheit wird der „Leipz. Ztg.“ noch aus Frankfurt vom 8. Februar geschrieben: Von Sei⸗ ten Preußens ist der Antrag eingebracht worden, daß bei der Verfügung der Kriegsbereitschaft der Bundes-Kontingente die Anordnung getroffen werde, daß die dem Bundesheere zu⸗ getheilten Armee - Corps derjenigen Bundes -Staaten, welche außerdeutsche Besitzungen haben, sich in den zum deut⸗ schen Bundes- Gebiete gehörigen Besitzungen befinden, auf daß sie jederzeit zur herflhrn des Bundes seien. diese Anordnung gegenwärtlg namentlich Oesterreich und Däne⸗ mark berühren. Von mehreren anderen Bundes- Regierungen wurde in Separatvoten darauf hingewiesen, wie es wünschens⸗ werth erscheine, vaß schon jetzt, wenn auch bloße Kriegebereit⸗

Es würde

schaft der Kontingente verfügt werde, durch Unterhandl geeignete Fürsorge zu treffen sei : digkeit einer Mobilmachung eintreten sollte, die Ernennung Bundes⸗Ober⸗Feldherrn, eines General-Lientenants desselben ö. der Kommandanten der verschiedenen Bundes⸗Armee⸗Corps und

dafür, daß, wenn die Rien r

unver⸗ weilt erfolgen könne. er

Massau. Wiesbgden, 8. Februar. Die Vorbereitung

ur Herstellung der Kriegsbereitschaft des herpagt ö

nd w zen . werden. Außer der Vermehrung der i ligen * ner dafür

nannten llitair⸗ Kommission im Lande sofort aufgekauft .

um eine vierte Artillerie-Batterie eine 12pfündige) zu errichlen

llen die Train-Soldaten auf den 24. Februgr und die Relrute

Ür Ende dieses Monats einberufen sein. (Mrh. Ztg.)

Oesterreich. Wien, 9. Februar. Graf Esterhazy; gestern von hier Berlin zurückgereist. Die heutige „Wien Zeitung“ meldet, daß der bisherige Statthalter von Venedig, hen von e ne,. zum Handels⸗Minister ernannt, und daß der bisherige Stellvertreter des Handels⸗Ministers, Herr von Geh⸗ ringer, dem Reichsrathe zugewiesen worden sei. (Tel. Dey)

Großbritannien und Irland. London, 7. Februar. Das gestrige Lord⸗Mayors-Fest zeichnete sich dadurch aus, daß sij unter den Gästen zwei am Kriege betheiligt gewesene höhere 8 siziere befanden, der Vice - Admiral Sir Charles Napier ud der Gentral · Major Lord Cardigan, welche beide die Gelegen heit benutzten, um sich über ihren Antheil am Kriege auszulassen. Sir Charles Napier nahm zuerst das Wort, um den, wie üblich auf das Wohl der Flotte ausgebrachten Toast zu beantworten.“

Er stellte die Gefühle des aus ruhmgekröͤntem, wenn auch ungllt— lichem Kampfe heimkehrenden Lords Cardigan den Gefühlen gegenüber, welche er empfinden müsse, der kaum irgend etwas geleistet und den die Regierung noch dazu getadelt und seines Kommando's entsetzt habe, wiederholte, als sich einiger Zweifel an der letzten Aeußerung kundgab, mit Nachdruck: „Ja wohl! ich bin meines Kommandos entseßt!“ und ging dann auf eine Rechtfertigung seines Verhäl— tens ein. „Die Flotte,!“ fagte er, „war allerdings in gewisen Grade eine prachtvolle. Sie war zwar schlecht bemannt und noch schlechter disziplinirt, fac gelang es uns doch, sie ohne Lootsen und ohne Karten (?), bei völliger Unkenntniß der meisten Offijser mit dem Fahrwasser der Ostsee und dessen Schwierigkeiten, vollkommen unge fährdet in die Ostsee zu bringen. Das Erste, was ich bezweche war, wenn möglich den Wünschen des Volkes von England zu entspre— chen. Ich wußte sehr wohl, als ich abging, daß nicht der zehnte Pbell

erde, welche vom 17. Februar an von

bon dem, was man erwartete, erreicht werden könne; aber 9 wat

nichts destoweniger entschlossen, das beste zu thun, was sich unter solchen Umständen erreichen lasse. Als wir ab ingen, war es meine Absiht, den Russen eine Chance zu geben, daß sie in See gehen könnten. Ich theilte meine Flotte in zwei Geschwader, ließ das eine im Finnischen

eerbusen und blieb mit dem andern nicht weit entfernt von der Insel Gothland. Die Nussen hielten es indeß nicht für geeignet, herauszukommen. Unser nächster Zweck war, nach dien ffn ju gehen und zu sehen, was sich dort machen lasse. Wir trafen daher im Verein mit einer französischen Escadre alle möglichen Vorleh— rungen, um den Feind angreifen zu können. Wir fanden das Ding aber völlig unausführbar. Erstens war das Fahrwasser nicht tief genug für die Schiffe, und zweitens waren die Batterieen so stark, daß es un— möglich war, einen Versuch zum Angriff auf die Festung zu machen, ohne der Vernichtung fast der ganzen Flotte sicher zu sein. Ich glaube daher, daß ich einen klugen Theil ergriff in dem, was ich that. Der er . Admiral stimmte mir völlig bei, und wir kehrten daher ju unserem früheren Ankerplatze zurück und gingen von dort nach Bomar⸗ sund. Ich hatte zuvor schon der englischen Negierung geschrieben und ihr den Angriff auf Bomarsund in Vorschlag gebracht. Ich brauchte keine an— dern Truppen, um mich in den Stand zu setzen, dahin zu gehen ich hatte Truppen genug; der franzoͤsische Admiral aber fand es geeigneter, noch einige Truppen zu haben. Die franzöͤsische Regierung sandte demgemäß 10900 Mann Truppen her. Ich wiederhole es, daß ich ihrer nicht be= durfte, sie würden viel besser vor Sebastopol verwendet worden sein. Ich verlangte nur ein bis zwei tausend Mann, um das Ding sicherer ju machen; aber ich hätte die Arbeit ohne sie thun können und schrieb in dem Sinne nach Hause. Man schickte uns aber doch 10000 Mann, Ich brauche nicht zu sagen, wie schnell das Ding zu Stande gebracht wurde. Bomarsund wurde in so gut wie gar keiner Zeit genommen, und mit geringem Verlust, und es wurde ein großes Festungswerl, oder vielmehr eine Reihe von Festungswerken zerstoͤrt, welches einen beträchtlichen Theil der One beherrschte. Ich komme nun zu einer Sache von größerer Wichtigkeit und ich halte es für meine Pflicht, sie so viel wie möglich hier bekannt zu machen, da ich nicht im Parlament sitze. Ich bin von der Regierung sehr ge— tadelt worben. Großes Geschrei hat sich gegen mich erhoben, und die Regierung, statt diesem Geschrei entgegenzutreten, hat dasselbe sogar noch unterstützt und ermuntert. In dem üugenblick, wo es in England und Frankreich bekannt wurde, daß das französische Truppencorps heimkehren olle, und es bei der Jahreszeit vollkommen unmoglich war, noch etwas auszurichten, ohne die Flotte aufs Spiel zu setzen, wurde die Regierung unzufrieden und befahl, daß ein Kriegsrath gehalten werden solle. hat wohl noch nie Jemand davon gebört, daß ein Kriegsrath fechte. Aber es war auch gar nicht nöͤthig, uns dazu anzutreiben. Die ganze Sache wurde aber vollständig und gründlich untersucht von einem Viarschal von Frankreich, einem französischen Admiral, einem franzosischen 3m genieur-⸗General und nicht weniger als drei britischen Admiralen, un

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oder

si n. wir weiter gegangen wären,

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instimmig, daß es un ehen, und un l gf nn, ĩ z en

sgeseßt hätten. eseß .

h Admirale geneigt

hre eige

men. gelen gt. zu hören un

ng aufzugeben, so war mir durch die An⸗ kes . an. Jones die Gelegenheit dazu Das war aber nicht meine Absicht, und auch der fran⸗ Abmiral weigerte sich natürlicherweise, einen neuen 6 Er sagte: 3 g keines Ingen er oder aus

mlassen,

ufrieden. ranz cht 66 Hause, der die

0 auszusprechen,

erbusen 3 Flotte

n die Festung

( . er sptich

anal-⸗Inseln. Ich . i Ueberlegung unternor

sne Recognoszirung,

ei welcher m

hatte ich Alles, was möglich sei, leisten müßsse, um den Erwartungen

de

hhimli

lkes zu entsprechen. In dem Augenblicke, we die irr⸗ . Ke en, * der Einnahme von Sebastopol in Umlauf kam, uch: „Warum geht Admiral Napier nicht hin und nimmt Kron⸗

1 6 St. Petersburg?“ Fu man hat mich Ege in der That gefragt: n :

en Sie nicht, u Stau?“ , ö ö i . daß die Admiralität in dieses Geschrei ein cht

men koͤnne. 9 ein und ver

nehmen Moskau?“ (Gelächter) Nun .

im⸗ age, daß ich nie erwartet habe, dieselbe werde, so ge⸗ l ag, * despicable) sein, fich dem Geschrei an⸗

zuschlseßen, um einem See⸗ Offizier Gehässigkeit aufzuladen, der Alles,

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Ruf zu berschaffen. (Hört h)

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i d, gethan hat, um seinem Vaterlande Ehre und , dandralität einen klaren und detaillirten Bericht erstattet über die Vor⸗

kchrungen, die meiner Ansicht nach nöthig seien, um Sweaborg zu nehmen.

aͤusspreche.

daß ich diese Ansichten hier

en nicht erwarten, Sie werd ch verschiedene Verfahrungsweisen

Genug, ich hatte zwei

e, ,, bon denen die eine, nach meiner Ansicht, den Erfolg

sicher stellen,

se andere dagegen die Vernichtung der Flotte herbeiführen

wrde. Was that nun die Admiralität? Ich erwähne dessen, damit kein Mißverständniß entstehen könne, denn wenn die Regierung noch einen Funken von Selbstgefühl in sich hat, so muß sie mich auf der Stelle 9 lusen und aus dem Dienst jagen. (Gelächter) Ich sage, die Admira it? berdtchete meine Worte. Sie that nicht nur das, sondern schickte mir

die ausrchendsten Briefe, die sich nur schreiben lassen. Sie fragte mich, unter 4 * die . Nachricht von der Einnahme von

Sebastopol, warum ich . : 1

unnd Jenes und Anderes thue? Sie erhielt mein Schreiben mit einer Nach⸗

veisung, wie Swe ab org genommen werden könne, am 4. Oktober, an dem⸗ selben Tage, an welchem .

nicht Sweaborg nehme und warum ich nicht Dieses

achricht von der EinnahmeSebastopols in England

tintraf. Am 9g. Oktober, fünf Tage später, langte die Nachricht ein, daß Stbastopol nicht 4 * die Admiralität hatte aber nicht die

Dfenheit und Ehrlichkeit, nun an mich zu schreiben und sich bei mir zu nschuldigen. . war, was sie that, daß sie meine 5.

*

lichen Aeußerungen mit Bezug auf den Plan zur Einnahme , .

berdrebete. Das war mir denn doch zu arg. t h bin nicht ein Mann, der eine Insulte ruhig hinnimmt. Ich machte zie stärksten Vorstellungen, aber Kngeachtet aller meiner Vorstellungen

J

(Gelächter und Beifa

üb sie dabei, zu behaupten, daß ich fie irre geführt habe. Was

unte ich da nun wohl rn Ich wollte mich nicht zu Unternehmungen

ningen lassen, die ich mi

billigte, zumal da Sir James Graham wäh⸗

rend der ganzen Zeit, daß ich in der Ostsee war, mich fortwährend ge⸗

. ö h bor den

de in ich nur einen F seinen 3 n mere fate will ich

gtst

elsmauern in Acht zu nehmen, die Flotte aufs Spiel zu setzen, mich zugleich daran

chtet worden sind, , daß es daran

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aller Graham auch s wieder

rden, richen ahrheit sa

Erklärung öffentlich abzugeben und bin vollkommen bereit, mein Verfah⸗ ren vor ben Hause der Gemeinen zu vertreten, sobald kaff * findet, mich dazu aufzufordern.

Der Bericht der „Times“, dem wir gefolgt sind, wird durch die Bemerkung eingeleitet, daß der Admiral sehr undeutlich ge⸗ sprochen habe, und es ist daher die Frage, ob der Berichterstatter Alles berichtet hat, was gesagt wurde. Die jedenfalls sehr unge⸗ wöhnliche . wurde nach dem Berichte zum Schlusse mit einem Beilsallsruf begrüßt und der Lord⸗Mayor brachte darauf den Toast auf das Heer aus, welchen Lord Cardigan beantwortete. Die ser enthielt sich eben ? sorgsam jeder Kritik, als Admiral Napier sich unverzagt auf dieselbe eingelassen hatte.

Er schilderte in allgemainen Zügen den Verlauf des Feldzuges, so weit er selbst daran betheiligt gewesen ist und erwähnte selbst des un⸗ finnigen Befehls, der die in, w. der leichten Kavallerie bei Ba⸗ lallada 6 hat, nur mit der hochherzigen Bemerkung, daß er es damals tief bedauert habe, einen solchen Befehl zu erhalten und aus⸗ theilen zu müssen, daß er es aber noch mehr bedauert haben würde, wenn 96 irgend etwas verhindert hätte, auch den noch übrigen Theil seiner Pflicht zu thun, nämlich die Gefahren zu theilen, ae f. die tapfern Männer so kühn entgegengeeilt seien. Rach einer kurzen Schil⸗ derung des unheilvollen Relter⸗Angriffs, in welchem etwa 60 eng⸗ lische Reiter eine 5200 Mann starke Masse russischer Kavallerie durch— brachen, die Bedienung mehrerer Batterieen niederhieben, auf der Rückkehr aber zu zwei Drittheilen dem Kreuzfeuer der Artillerie und Infanterie zum Opfer sielen, suchte Lord Cardigan zum Schlusse die englische Ka⸗ ballexrie gegen den Vorwurf zu vertheidigen, daß ihre Offiziere, da sie meist den reichsten Familien des Landes angehören, in sozialer Beziehung zu weit entfernt von der Mannschaft stehen, um sich mit den Interessen und Bedürfnissen derselben identifiziren zu können, und daß daher ohne eine gründliche Reorganisation die britische Kavallerie niemals das leisten könne, was sie unter anderen Verhältnissen leisten würde. Lord Cardigan stellte das geradezu in Abrede und behauptete im Gegentheil, daß es

keine Kavallerie in der Welt gebe, in welcher Offiziere und Mannschaft so gut mit einander harmoniren.

Das Unterhaus hielt heute eine kurze Mittagssitzung. In der⸗ selben wurden bereits die neuen Wahl⸗Ausschreiben s Lord Palmerston und Herrn Herbert beantragt, welche durch die veraͤnderte Stellung des Ersteren im Ministexium und durch den Eintritt des Letzteren in das Kabinet nöthig geworden sind. Auf den Antrag des Ranzlers der Schaßkammer wurden alsdann t, 200,000 Pfd. als ein Supplementar⸗ Kredit für das Feldzeugamt bewilligt. Ehe die Bewilligung erfolgte, wurden von mehreren Seiten wieder Beschwerden laut über die schlechte Beschaffenheit der Hospitalverwaltung in Scutari und über den Zustand der Dinge vor Sebastopol. Insbesondere bestritten die Obersten Knop und Dunne nach direkten Briefen aus dem Lager die in einer früheren Sitzung gegebene Versicherung des Herrn Herbert, daß noch 30, 000 Mann vorhanden seien, und behaupteten übereinstimmend, es seien nur noch 11,000 Mann unter den Waffen, und von diesen gehen 1090 allwöchentlich mit Tode ab. Wenn Sebastopol genommen werde, meinte Oberst Dunne, so werde es allein durch französische Truppen n,. Der Kanzler der Schatzkammer und Sir W. Molesworth uchten die Regierung zu vertheidigen, mußten sich indeß im Wesentlichen auf die einfache, unerwiesene Behauptung beschraͤnken, daß die Schilde⸗ rung übertrieben sei.

Der „Harbinger“ ist gestern mit verwundeten Offizieren und Soldaten in Portsmouth angekommen. Es sind darunter der Oberst- Lieutenant Sir Thomas Troubridge vom 7. Infanterie⸗Re⸗ giment, dem beide Beine bei Inkerman abgeschossen worden sind, und Capitain Macdonald vom 95. Regiment, der 17 oder 18 Wun⸗ den erhalten hat.

Die „Gazette“ meldet die Ernennung des Generals Sir E. Blakeney, der eben vom Kommando in Irland abgegangen ist, zum Vice⸗ Gouverneur des Invalidenhauses zu Chelsea an die Stelle des verstorbenen Generals Barnard. .

Spanien. Madrid, 5. Febr. Die Regierung hat, wie⸗ der „Constitutionnel“ telegraphisch mittheilt, den Cortes in ihrer heu⸗ tigen Sitzung einen Gesetz⸗ Entwurf vorgelegt, welcher zum voll— ständigen Verkauf aller Güter der Welt- und Klostergeistlichkeit ermächtigt. Die Cortes haben diesen Gesetz- Entwurf mit wieder⸗ holten Ausdrücken der Billigung aufgenommen.

Die Auesichten, welche der gegenwärtige spanische Finanz- minister Ma doz für eine Herabsetzung des Zolltarifs eröffnet hat, sind nach Privatmittheilungen der „Pr. C.“ aus Madxid noch als sehr unsicher zu betrachten, um so mehr, als Madoz selbst bisher entschieden dem Schutz⸗System zugethan war. Indeß ist allerdings die Tendenz der progressistischen Partei, welche in diesem Augenblick in Spanien die Oberhand hat, auf allmälige Einführung des Frei⸗ handels ⸗Systems gerichtet, und es ist bereits von einigen Deputirten ein Antrag in die Cortes eingebracht, der eine Tarif- glenderung in diesem Sinne bezweckt. Aber selbst dieser Vorschlag würde der Einfuhr immer noch eine nur sehr geringe Erleichterung gewähren, und es sind darin sogar einzelne Erschwerungen dersel⸗ ben enthalten, welche noch dazu, wie namentlich die beantragte Er⸗ höhung des Zolls auf getrocknete Fische, den ärmeren Volksklassen bes Landes nur Nachtheil bringen könnten. Man wird daher jeden- falls hinsichtlich der eventuellen Reformen des spanischen Tarifs keinen zu hochgespannten Erwartungen sich hinzugeben haben.

Italien. Rom, 3. Februar. Gestern wurde ein Seelen⸗

amt sn der Sixtinischen Kapelle für Friedrich IV. von Sachsen ab—