1855 / 54 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Bericht über den Gesetz⸗ Entwurf in Betreff des Ver ka ufs der Gemeinde- und geistlichen Güter. Der Bericht erklärt sich dem Entwurf in allen Theilen we, . .

Türkei. In den Depeschen aus onstantinopel über Triest wird, wie die i „Milit. Itg.“ bemerkt, die Nach= richt von der militairischen Mission des englischen Obersten Williams nach Anatolien bestätigt. Er wurde zum erik und ad latus des kommandirenden Pascha's von Türkisch⸗Kleinasien ernannt und ist in Erzerum bereits e . Von den fremdländischen Ofsi⸗ zieren, welche dem General abe des Zarif und Churschid Pascha zugetheilt waren, behielt er nur die brauchbarsten zu seiner Ver⸗ fügung. Die türlischen Freiwilligen, welche so eben auf Rechnung Englands in den türkischen Ejaleis angeworben werden, sollen am fleinasiatischen Kriegsschauplatze verwendet werden und dürften sich * für längere Zeit festsetzen und später in türkischen Sold über⸗ gehen.

Der „Wanderer“ erhält eine telegraphische Depesche mit Nach⸗ richten der Landpost aus Konstankinopel vom 22sten v. M. Die Aufhebung der Donaublokade wurde dort offiziell notisizirt. Die Getreideausfuhr aus türkischen Provinzen soll wieder verboten werden. Der Vorgang bei Eupatoria war in der türkischen Haupt⸗ stadt bekannt. Baron Koller hatte am 22sten Audienz beim Sultan in Tscheragan.

Aus einer Korrespondenz der „Presse“, die mit dem „Luxor“ aus der , ,. den 17ten in Konstantinopel den 19ten eingetroffen, ersieht man, daß der Zuzug der alliirten Truppen nach der Krim unausgesetzt fortdauert. Am 16ten und 17ten sind 2200 Mann nach der Krim abgegangen, und am 19ten wieder 500 Mann, am 18ten aber 800 Mann. Der General Niel, welcher auf der „Reine⸗-Hortense“ in Konstantinopel eintraf, um nach Frankreich zurückzukehren, ist mit dem „Berthollet“ wieder nach der Krim abgegangen. Die unter Omer Pascha zur Zeit bei Eupakoria vereinigten Truppen beliefen sich auf 42,000 Mann. Zur Ueberfahrt der noch in Rumelien befind⸗ lichen türlischen Truppen, Pferde und Artillerie standen dem türkischen Feldherrn mehrere englische Dampfschiffe zur Ver- fügung, so daß die Vereinigung des gesammten türkischen Heeres bel Eupatoria in acht bis zehn Tagen zu erwarten stand. Die

hauptsächliche Entbehrung der alliirten Armeen vor Sebastopol,

der Mangel an Brennmaterial, ist in der letzten Zeit gehoben, indem dort 36,000 Ctr. Kohlen und 20,000 Ctr. Holz angelangt waren. Die Witterung hatte sich wieder gebessert und die Tataren stellten anhaltend besseres Wetter in Aussicht. In Konstantinopel hatten sich die Hospital⸗Einrichtungen no mehr ausgedehnt, indem bereits 15, 000 Betten in 12 Hospitälern aufgestellt waren.

Ueber den Kampf bei Eupatoria, den 17. Februar, berichtet der Vice Admiral Bruat, aus der Kamiesch⸗Bai am Bord des „Montebello“, den 20. Februar, an den französischen Marine⸗ Minister Folgendes: Die Russen haben den Platz von der Ostseite mit 80 Kanonen, 6 Regimentern Kavallerie unter dem Befehl des Generals Korff, und zwölf Regimentern Infanterie, ungefähr 25,000 Mann stark, unter dem Befehl des Generals Osten⸗ Sacken, angegriffen. Der Kampf hat 5; Stunden, vom Morgen bis zehn Uhr gedauert. Die Russen sind kräftig zurückgeworfen worden; man berechnet ihren Verlust auf 500 Todte und die ent⸗ sprechende Zahl von Verwundeten. Den Türken sind 8s Mann getödtet und 259 verwundet; sie haben 70 Pferde verloren. Der General der ägyptischen Division, Selim Pascha, und der Oberst Rustem Bei sind gefallen. Von den Franzosen sind 4 gefallen und 7 wurden verwundet. Bruat hat zwei und Armiral Lyons ebenfalls zwei Schiffe und zwei Kanonenboote nach Eupatoria geschickt.

Der Kommandant des „Veloce“, Herr von Montlouis, berichtet aus Eupatoria vom 21. Februar, daß die Russen seit dem 17ten keinen neuen Angriff gemacht haben. Am 21sten zogen Infanterie⸗

Kolonnen und eine Reihe von Wagen auf dem Wege nach Simphe⸗

ropol. In der Umgegend brannten mehrere Dörfer. Es waren neue Kanonen gelandet und mehrere neue Festungewerke errichtet, so daß die Stadt sich in gutem Vertheidigungszustande befand.

RNußland und Polen. In Nikolajeff werden vier neue r formirt und war,, ist mit Errichtung derselben betraut worden. General Lüders ist Krankheits halber noch immer hier in Odessa.

Nachrichten aus Odessa vom 20. Februar zufolge kreuzten trotz des heftigen Schneesturmes drei Dampfer der Alliirten im An⸗

üs der Stadt, in welche übrigens der Karneval die größte

haftigkeit brachte. (Milit. Ztg.)

Dänemark. Kopenhagen, 1. März. 2 Bluhme, Sponneck, Hansen und Bille sind bereits vor n. domité geladen, nicht aber vor das gesammte Volksthing, um 2 Schuld gegebenen Finanz⸗Ueberschreitungen zu recht⸗ ö . z . Volksthing hat zu diesem Behufe ein Comité von . edern, worunter die entschiedensten Gegner des früheren . . . Diese haben zu nächstem Sonnabend, den

en d., die Minister vorgeladen; nach dieser Vernehmung wird

Die früheren

beschlossen werden, ob eine Reichsgerichts ⸗Aetion vers n , werden soll. 2. ö egen diescla ach einer telegraphischen Mittheilung der „Ham 1 Kopenhagen, haben die früheren Minister Den ben g, ö abgelehnt, sich von dem Comité vernehmen zu lassen. hn Amerika. Die „Afrika“ bringt Nachrichten aus Bost vom 14. Februar. Im Kongreß ist nichts von Bedeutung , kommen. Herr Breckenbridge hat- die Mission nach Madrld n. lehnt und Herr Dobge ist an seine Stelle ernannt worden. e Ein der Bestätigung bedürfendes Gerücht spricht von d Abgange einer Freibeuter⸗-Expedition von New⸗Orleans nach C 1 Es sollen im Ganzen 3500 Mann angeworben 6 .

neral-Capitain Anstalten machte, die angeblich zu erwartende Fre beuter⸗Expedition gebührend 8 empfangen. Zwei britische ern. schiffe mit einem Admiral an Bord, waren in Da vana aug kt e ü.

Nach Berichten aus Mexiko vom 5ten und Vera-Cruz . 8. Februar war in Acapulco eine provisorische Regierung a General Alva eingesetzt worden. Man erwartete täglich vin Aufstand in Yucatan.

Spätere mit dem Telegraphen nach Halifax beförderte New= Yorker Nachrichten vom 15. Februar bestätigen nach Berichten auz Havana vom Jg. Februar, daß dort große Aufregung wegen de erwarteten Freibenter⸗ Expedition herrschte und ein Komplott zur Ermordung des General- Capitains entdeckt sei. Das britisch 1 „Boscawen“ nebst dem „Colossus“ lagen im Hafen bön

avana.

Asien. Bombay, 31. Januar. Seit Abgang der lehten Post hat sich wenig von Belang ereignet. Die birmanischen Ge⸗ sandten waren auf ihrer Rückkehr von Calcutta nach Ava am 28. v. M. in Rangun angekommen. Sie sollen in Verlegenhet sein, dem König von Ava die Weigerung des General-Gouber— neurs, die eroberten Provinzen herauszugeben, beizubringen, und man glaubt, derselbe werde zuerst durch den britischen Commisair Major Phayre, der sich in einigen Monaten nach Ava be ö von dem Bescheide benachrichtigt werden. In dem eroberten Thelle

Expedition, welche Behufs Unterdrückung der Seeräuberei nach dem Persischen Meerbusen abgeschickt wurde, hat vollständigen Erfolg gehabt. Im Laufe der nächsten Wochen soll eine Expedition

sende Räuber zu züchtigen, die den Handel mit Kabul belastigen.— Morgen wird der electro⸗magnetische Telegraph zwischen Bombay, Lahore, Agra, Calcutta und Madras, d. h. auf einer Strecke von mehr als 2000 Miles, dem allgemeinen Verkehr übergeben werden.

Australien. Üeber die Insurrection in Australien meldet eine „Times“⸗Depesche durchaus nichts. Dagegen enthalten di „Times“ Nachrichten aus Melbourne vom 2. Vr en be die auf anderem Wege n g sind und von sehr ernsten Unruhen in den Diggings in Ballarat reden, welche durch die Weigerung der Minen - Arbeiter, die Licenzen zu bezahlen, entstanden sind und . Gefechten mit der Polizei und dem Militair geführt aben.

Telegraphische Depeschen.

Aachen, 2. März. Der Rhein ist Mittags 12 Uhr bi Düsseldorf auf 22 Fuß am Pegel gesunken. Die Rhein Station der Aachen⸗-Düsseldorf⸗Ruhrorter Eisenbahn ist fast ganz wasserftei und wird bis Abend hoffentlich wleder befahrbar sein. Brüssel, Freitag, 2. März, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.] In heutiger Sitzung der Repräsenta nten⸗Kammer kündigt der Minister der auswärtigen Angelegenheiten an, daß das Ministerium in corpore seine Entlassung eingereicht habe wegen Abstim mungen gegen den Minister des Innern bei Gelegenheit der Univer silãtẽ⸗ Prüfungs⸗-Jury und wegen anderer innern Fragen. Die Kammern wurden auf unbestimmte Zeit vertagt.

Turin, Freitag, 2. März, Nachts. (Tel. Dep. d. C. B.) In der heute Abend stattgefundenen Sitzung der Deputirtenkammer wurde der Gesetzentwurf in Betreff der Klöster mit 116 gegen 3b Stimmen angenommen.

Statistische Nachrichten über den preußischen Post⸗Verkehr pro IV. Quartal 1854. Es sind befördert worden: , A. Briefpost⸗Gegenstände: portofreie

S portopflichtige 1) im Inlande

Aus Havana wird vom 1. Februar gemeldet, daß der G.

von Birma herrscht mittlerweile die vollkommenste Ruhe. —Dit

von Peschawer nach dem Miranzaga⸗Thale abgehen, um dort han⸗

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vom Auslande 3 nach dem Auslande

) im Trantit durch Preußen Summa dagegen im Aten Quartale 1853 W 5. mithin im 4ten Quartale 1651 mehr D S.

B Paket⸗Sendungen ohne deklarirten Werth: r 324.727 Stck, 13355531

3) nach 4 im Tran Summa dagegen im Aten Quartale 1853 2253225 2

mithin im Aten Quartale 1854 mehr WW Sia. C. Briefe und Pakete mit deklarirtem Werthe: (Geld⸗ und Werth⸗Sendungen)

209,300 Stück, 1.257, 724

144,651

150,696

portofreie

tige iurtupslichtig 2 vom Auslande

3 nach dem Auslande 4) im Transit durch Preußen 12818 Summa 1,775, 189 Stück, dagegen im Aten Quartale 1853... 1 mithin im 4ten Quartale 1854 mehr öh? Stück. Pp. Briefe und Pakete mit Post⸗Vorschüssen: im Inlande. . 167466 Stück, ) ern Auslande io; D Tr, 137,570

Ti dd Stüd.

dagegen im aten Quartale 1853 mithin im Aten Quartale 1854 mehr E. Briefe mit baaren Einzahlungen: im Inlande ) .

nach dem Auslande im Transit durch Preußen

Sl, g00 Stück,

dagegen im 4. Quartale 1853 mithin im 4. Quartale 1854 mehr dat Gewicht der Paket⸗Sendungen ohne deklarirten Werth betrug:

det portofreien in portopflichtigen 4 im Inlande 25 vom Auslande 3) nach dem Auslande 4) im Transit durch Preußen mln Ti Fund, dagegen im Aten Quartale 1853 17,601,375 mithin im 4ten Quartale 15854 mehr VM Fund. dat Gewicht der Geld⸗ und Werth⸗Sendungen betrug: M 1 j e. 1,006,185 Pfd., er portopfli en 1) im Inlande n . 2) vom Auslande Z) nach dem Auslande ? 4 im Transit durch Preußen. 6. Summa Dow d Pfd., dagegen im 4ten Quartale . mithin im Aten Quartale 1554 mehr T IJ. IBS Pfd.

der deklarirte Wer th der Geld⸗ und Werth⸗Sendungen

betrug: n ortofreien........ z . 101,457,629 Thaler,

la portopflichtigen 1) im Inlande 132,326,864 , ) r 23,668, 320 Z) nach dem Auslande 24,718, 998 , 4) im Transit durch Preußen G9 Cd DTDö, Do, 803 Thaler, dagegen im Aten Quartale 1853 218, 762, 406 mithin im 4ten Quartale 185 chr I6ö, 168,397 Thaler. Ma summ a rische Betrag der im 4ten Qua rt ale 18534 ge⸗ r terstetet FS f- Votrschüsse belief sich: Hh im inlaͤndischen a, . auf 265,515 Thaler, im Verkehr mit bem Auslande auf 5. 394 ; Summa. .... III,) og Thaler.

der summ arische Betrag der 6 Baarzahlungen

belief sich: ) im inländischen Postverkehr auf 361,491 Thaler,

im Verkehr mit dem Auslande auf 6, 6g95 Summa. . ... IZ68, 186 Thaler.

Die Porto⸗Einnahme betrug

für e, , und Couverts ; bon ben Briefposten J von den Fahrposten ; Ts ] Thaler, 1453. 063 22 Does Tasct.

dagegen im 4ten Quartale 1863 mithin im Aten Quartale 1854 mehr

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

*

Nach amtlichen Nachweisen über den Betrieb der Khütten⸗ werke in Preußen betrug die . von Roheisen im Jahre 1853 zusammen 3 958, 494 Centner; S2, 26ß Etr, mehr, als im Vorjahre. Es kommen auf den brandenburg⸗preußischen Bergwerks⸗Distrikt VN, 238 Ctr., auf den schlesischen „448,195 Etr, auf den säch isch⸗thüringischen 195,872 Ctr, auf den westfälischen 603, 529 Ctr., auf den rheinischen 1,7317619 Etr. und auf Hohenzollern 35,141 Etr. Von dem gewonnenen Roheisen wur⸗ den 14508, 124 Ctr. durch Coats, 2,206,338 Etr. durch Holzkohlen und 243,532 Etr. durch Coaks mit Holzkohlen vermischt, erzeugt. (Pr. E.)

Einer Mittheilung über den Gewerbebetrieb im Regierungs⸗

bezirke Aachen entnehmen wir, daß die Streichgarn⸗Spinnereien, welche

seither im , . regelmäßig beschäftigt waren, im Augenblicke stockten. Der Grund 3 hauptsächlich in der Seltenheit der passenden Wolle, so wie in den hohen Preisen derselben. In den Aachener Tuch⸗

fabriken, namentlich in denen von kleinerem Umfange, dauerten die Be⸗

triebsstockungen noch fort. Auch in einzelnen größeren Etablissements wurde wegen des bedeutend verringerten Absatßzes nach Amerika schwächer gearbeitet. Am schwersten leiden unter diesem Verhältniß die Weber zu RNötgen, im Kreise Montjoie, und zu Kittenis, im Kreise

Eupen, welche früher fast ausschließlich für die Aachener und die Burt⸗

scheider Fabriken beschäftigt waren. Die Tuchfabriken in den Landkreisen Aachen, Düren, Eupen und Montjoie haben sich in ihrem bisherigen

theils guten, theils mittelmäßigen Gange erhalten; in der jüngsten Zeit macht sich ein größeres Leben in ihnen bemerkbar. Diese Besserung ver⸗

danken namentlich die eupener Fabriken dem in der Levante sich heraus⸗ stellenden Bedarf, indem für dieselbe nicht unbedeutende Aufträge einge⸗ gangen sind. Indessen betrifft diese Nachfrage in überwiegendem Maße nur Tuche ganz geringer Qualität, zu denen die passende Wolle zu finden zum Theil sehr wirr ist. Den eupener Fabrikarbeitern, die bereits mit bedeutender Noth zu kämpfen hatten, kommen die Auf⸗ träge für den Orient als eine höchst erwünschte Hülfe. Diejenigen Tuchfabriken, welche ihren Absatz meistens in Deutschland, Holland und Italien haben, sind augenblicklich mit der Ausführung ihrer, Früh⸗ jahrs- Bestellungen beschäftigt und erfreuen fich daber einer ziemlich leb— hte Thätigkeit; die Fabriken für Bukskin⸗ und Modezeuge arbeiten zum Theil sehr stark. Die Sammet⸗ und Sammetband⸗Weberei n den Kreisen Erkelenz, Heinsberg und Geilenkirchen beschäftigt viele Hände. Auch in der Gemeinde Blankenheim, im Kreise Schleiden, ist diefer Industriezweig in Gang gebracht worden und macht erfreuliche ortschritte. Die argh ren, e rer haben sich trotz der politi⸗ chen Verwickelungen im vorigen Jahre unausgesetzt in voller Thätigkeit erhalten, sind 2. in jüngster Zeit durch Mangel an Aufträgen zur Beschraͤnkung ihres Betriebs genöthigt worden. Der Gerberei⸗Be⸗ trieb, das Hauptgeschäft des Kreises Malmedy, leidet bedeutend unter den 21 niedrigen Lederpreisen. Die Besitzer der Gerbereien haben den Ankauf von Haͤuten wesentlich beschränkt. (Pr. C)

Einem Bericht aus dem Regierungsbezirk Angchen zufolge, befin⸗ den sich die Stolberger Glasfäbriken, wenngleich durch die gesetz—= lichen Bestimmungen wegen Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter etwas behindert, in ziemlich lebhaftem Betriebe. Es erscheint das um so erfreulicher, als dieser bon Alters her dort heimische Industriezweig zu wiederholten Malen für die Gegend verloren zu gehen drohte. Die Spiegel-Manufaktur zu. Münsterbusch setzt ihre Arbeiten mit Emsigkeit fort. obgleich einstweilen nur die Haͤlfte des eigentlich beabsichtigten Betriebes entfaltet wird. Trotz der Ungunst der Zeit⸗ verhältniffe sollen viele Bestellungen eingehen. Für die Pariser Industrie- Ausstellung ist ein schoͤner Spiegel von großen Dimensionen angefertigt worden. Die Soda Fabrik der Aachener Spiegel ⸗Manufaktur bei Stolberg macht sehr gute Fortschritte. Es soll ihr gelungen sein, durch Herstellung schöͤner und billiger Waare, nebst mancher inländischen, selbst die englische Konkurrenz vielseitig zu verdrängen. Auf den Berg w er ks⸗ und Hürten⸗Betrieb scheinen die ungünstigen politischen Konjunk⸗ turen keinen nachtheiligen Einfluß zu üben, indem derselbe in der bis⸗ herigen erfreulichen Weise fortschreitet. Die Nachfrage nach Kohlen ist so stark, daß derselben troßz der bedeutend gesteigerten Förderung nur schwer genügt werden kann.

Neuerdings sind in den Städten Osn abrück, Lingen und Em den, welche durch neu erbaute Telegraphen⸗Linien mit den übrigen hannoverischen Linien in Verbindung gebracht sind, Vereins⸗-Tele⸗ graphen⸗Stationen eingerichtet, welche sämmtlich die Befugniß zur Annahme und Beförderung von Depeschen in englischer Sprache haben.

r. C. 9 , belgische „Moniteur«“ hat dor Kurzem den Vertrag ber⸗ oͤffentlicht, welcher zum Schutze des künstlerischen und literari⸗ schen Eigenthums zwischen Großbritannien und Belgien zu Stande gekommen ist. Derselbe ist am 12. August 1854 unterzeichnet und am 24. Januar d. J. ratifizirt worden. Als wichtigste Bestimmungen dieses Vertrages sind hervorzuheben, daß nicht allein die in. dem 6 Lande gesetzlich bestehenden Autoren- Rechte auch in dem andern Lande volle Gültigkeit haben sollen, sondern daß der den Original⸗ Werken ge⸗ währte Schutz auch unter gewissen Bedingungen auf die Uebersetzungen ausgedehnt wird. Für alle Arten von Bücher und musikalischen Werken, leichviel ob sie zuerst in England oder in Belgien erschienen sind, ist . der Einfuhr nach Großbritannien eine Steuer von 15 S. pro Centner und für Stiche und Zeichnungen eine solche von 13 d. Pro Pfund zu entrichten. Belgien dagegen erhebt bei der Einfubr von Büchern, Mufi⸗ kalien, Stichen und Karten aus Großbritannien einen gleichförmigen Zoll von 10 Fr, für 109 Kilogramm. Offenbar hat Belgien die Ermächtigung des britischen Tarifs nur gegen das Zugeständniß eines die britischen Autorenrechte sichernden Schutzes erlangen können. Doch mußte natür—= lich die belgische Regierung vor Allem bemüht sein, den typogra⸗ phischen Erzeugnissen ihres Landes den englischen Mart unter denselben Erleichterungen offen zu erhalten, welche Frankreich durch den Vertrag