Stettin, 16. März. Heute Morgen kam mit dem Eisen⸗ bahnzuge von Berlin Se. Hoheit den n Wilhelm von Baden
hier an und setzte um 10 Uhr 8 Minuten mit dem Personenzuge der Ostbahn feine Reise nach Petersburg fort. (Nod. Ztg.)
Baiern. München, 15. März. Diesen Mittag hat die Feierlichkeit der Beisetzung des Herzens der Königin Therese statt⸗ gefunden. Se. Königliche Hoheit Herzog Ludwig in Baiern fun⸗ girte hlerbet als Königlicher Commissair.
esterreich. Aus Wien, 15. März, wird telegraphisch, ö der „N. M. Ztg.“, berichtet: Bie Friedenskonferen⸗ en haben heute, 1 Uhr Mittags, in der Staatskanzlei begonnen. ür Oesterreich waren Graf Buol und Herr von Prokesch zugegen, für England Lord John Russell und Graf Westmorland, für Frank⸗ reich Baron Bourqueney, f Bey, für Rußland Fürst Gortschakoff und Herr von Titoff.
Niederlande. Haag, 14. März. In der Zweiten Kam⸗ mer fragte heute Herr Thorbecke, ob anzunehmen sei, daß vor der Entscheidung des Bundestages bezüglich der Mobilmachung das limburgische Kontingent außerhalb des Königreiches geschickt werden müsse. Der Kriegsminister antwortete verneinend. — Nach Be⸗ richten aus Arnheim hatte sich der König am 12ten Morgens in Begleitung des Königlichen Provinz Kommissars nach dem über⸗ schwemmten Landstriche von Veenendaal begeben, von wo er Nachmittags zurückerwartet wurde. Er wollte noch u Tage zu Arnheim bleiben und dann die Provinz Nord⸗Brabant besuchen.
Belgien. Brüssel, 15. März. Herr de Theux hat gestern Audienz bei dem Könige gehabt und erklärt, persönliche Rücksichten hielten ihn ab, ein Ministerium zu bilden. Allein der König beabsichtigt andere Mitglieder der Rechten zu befragen. Herr de Decker ist heute zum Könige beschieden worden, und dieser hat sich Bedenkzeit erbeten, um seine Freunde zu befragen.
Großbritannien und Irland. London, 14. März. Das Unterhaus beschäftigte sich gestern fast ausschließlich mit der Discussion des Antrages bes Herrn Heywood, daß ihm Erlaubniß gegeben werde zur Einbringung einer Bill wegen Aufhebung des Geseßzes, welches die Verheirathung eines Mannes mit der Schwester oder Nichte seiner verstorbenen Ehefrau verbietet. Die Sache ist bereits im Parlament nnd in der Presse vielfach ventilirt worden und hat für England um so mehr Bedeutung, da der Sinn für dergleichen Heirathen hier ganz besonders vorherrscht, so daß man sich schon im Jahre 1835 wegen der Ueberhandnahme derartiger Ehen entschließen mnußte, dieselben, so weit sie damals schon ab= * fr waren, zu legalisiren, woran indeß ein erneuertes Verbot für die Zukunft Das Verbot hat sich indeß abermals als
eknüpft wurde. nutzlos . denn ungeachtet desselben ist ein Drittheil aller seit 1835
wieder verheiratheter Wittwer zu neuer Ehe mit der Frauenschwester ge⸗
schritten und es sind seit jenem Jahre nicht weniger als 120900 dergleichen Ehen abgeschlossen worden, zum Theil in England selbst, unter Katholiken in Folge von Dispensationen des Kardinals Wiseman, und unter Juden, deren Ober⸗Rabbi diese Ehen für legal hält, theils aber auch in Nord⸗ Amerika und Deutschland, besonders in Duisburg. Herr Heywood führte alle diese Umstände an, suchte nachzuweisen, daß das Verbot, welches man aus dem alten Testamente herleiten will, in den Bestimmungen des Leviticus, die man anführt, seine Be⸗ gründung nicht sindet, . erst im vierten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung entstanden ist und basirte auf alle diese Umstände seinen Antrag. Die Hochkirchen⸗Partei bekämpfte den Antrag auf das Entschiedenste. Sie fand ihren Hauptvertreter in Sir 5 Thesiger, welcher sich zunächst darauf berief, daß der Antrag beson⸗ ers unter den Frauen viele Gegner habe, und daß bei der letzten Ver⸗ handlung der Sache im Parlament im Oberhause nicht mehr als 16 Stimmen sich für denselben ausgesprochen haben. Ferner stellte er es in Abrede, daß die Zahl derartiger in den letzten zwanzig Jahren geschlosse⸗ nen Ehen eine so große sei, wie Herr Heywood vorgebe unb suchte endlich dom Standpunkte des christlichen Eherechtes aus nachzuweisen, daß die Bestimmungen des Leviticus in der * . Beziehung unbestreitbar und daß Alles, was das alte Testament in Betreff des Eherechtes vorschreibe, für die Christen unbedingt verbindlich sein müsse und zwar, wenn mög⸗ lich, noch mehr als für die Juden. Fange man einmal an, die auf Ver⸗ schwägerung begründeten Eheverbote zu vermindern, dann werde man bald auch jede Rücksicht auf die verbotenen Bluts⸗Verwandschaftsgrade außer Acht lassen. er Antrag sei gegen das Gesetz Gottes, würde Unfrieden und Unbehaglichkeit in das Familienleben bringen und den feineren Sinn für die Familienliebe abstumpfen. Nachdem mehrere Redner sich für, andere gegen den Antrag ausge⸗ phrachen, erllärte sich Lord almerston für denselben. Er
öͤnne nicht annehmen, daß derselbe dem Gesetze Gottes widerstreite; andernfalls würde doch das Parlament im Jahre 1835 gewiß nicht die
damals bestehenden Ehen legalisirt haben. Man solle sich des Satzes er⸗
Die Landessitte stimme nun
innern: Quid prosunt leges sine moribus?
aber einmal nicht zu diesem Eheverbote und daher sehe man denn auch, daß dasselbe besonders unter den mittleren und unteren Volksklassen . ; al ⸗
viel Elend und manche 2 Uebelstände hervorrief. Mit Lord merston stimmte Herr Cob den überein, gen ihn erklärte sich Herr Walpole. Minister des Innern im Min . Derby; bei der Ab⸗
stimmung wurh . . e Herr Heywoods Antrag, mit 87 gegen 3 Stimmen an
Heute wurde Lord Cardigan, der Befehlshaber der leichten Ka⸗
ür die Türkei Arif Effendi und Riza
vallerie⸗Brigade in der Krim, bon dem Noebuc'schen Comitéè bernomme Er begann damit, sich über die mangelhaften Einrichtungen für die . . der Pferde in Varna 1 dußern, schilderte indeß den Zustanh einer Brigade, welche ursprünglich 1200 Pferde stark war, währknd Dauer des . in der Türkei als im nn günstig, was die Mannschaft, als was die Pferde betraf. Erst gegen das End des Aufenthalts mehrte sich die Zahl der Krank . unn der Mannschaft. Die Einrichtungen bei der Ausschiffung der 8 gade in der Krim seien., gut gewesen. Von der Landung bg Jum Eintreffen in Balaklava 6. man sich immer Gerste und Hafer für die Pferde zu verschaffen vermocht. Bald nach der Affaire von Balaklava am 25. Oktober sei jedoch Futtermangel einge⸗ treten, der seinen Grund n , in den ungenügenden Transport,
der sowohl
mitteln gehabt habe. und nach demselben haben 490 Pferde als unbrauchbar er' schossen werden müssen. Im November seien unter der Mannscha Krankheiten in bedeutendem Umfange be, e,. und die Einrichtung in den Lazarethzelten habe sich ungenügend erwiesen, indeß habe es an Medizin nicht gefehlt. Die noch übrigen Pferde haben im Nobember fn gelitten, weil sie dem rauhen Wetter XR sehr ausgesetzt gewesen eien. Ueber die seiner Brigade zugetheilten Intendantur-Beam— ten habe er nicht zu klagen gehabt. Als er am S8. Dezember die Krim verließ, sei die Bekleidung der Mannschaft vollkommen abgenutzt gewesen; ein Versuch, in Konstantinopel. Winterklelder zu kaufen, habe, keinen Erfolg gehabt. Seiner Ansicht nach set es . nicht der Plan gewesen, in der Krim zu uͤberwintern, und er habe ö daher mit Winterkleidung für die Truppen nicht ber— ehen; indeß sei sofort der Versuch gemacht worden, solche Kleider anzu— chaffen, als der Winter⸗Feldzug zur Gewißheit geworden, was aber erf nach der Schlacht von Inkerman (am 5. November) geschehen sei. Die Kapallerie habe, um den Pferden die Last zu erleichtern, ihre Mantelsaͤch⸗ nicht landen durfen, was seiner Ansicht nach eine unnöthige Rücksicht auf die Pferde gewesen sei. Ohne gehöriges Futter, insbesondere Heu, sei ez für Pferde unmöglich, eine Winter⸗Campaägne in der Krim zu Überstehen. Graf Cardigan sprach 64 dann übereinstimmend mit früheren Aussagen Anderer über den in Balaklava und im Hafen aufgehäuften 4 so wie über die e. Hafen⸗Einrichtung aus, welche er der Nachlaͤssig— keit des seen . Capitain Christie beimaß. Er bestätigt es, daß mehrmals Schiffe mit werthvollen Ladungen in Balaklaba an ekommen seien, aber Niemand haben sinden können, der für die Lan—⸗ ung gesorgt hätte, so daß die Schiffe mit ihrer Ladung wieder nach Konstantinopel zurückgegangen seien und sie von da aus erst noch einmal nach Balaklava gebracht haben. Das sei u. A. einem 336 passirt, das eine ganze Ladung Fußzeug am Bord gehabt habe. Alle diese Mängel würden vermieden worden sein, wenn eine scharf eingreifende Central= Behörde vorhanden gewesen wäre. Ueber die schlechten Hafeneinrichtun— gen in Balaklava sagte Capitain Kellett vom Schraubendampfschiffe Himalaya“, einer der gestern noch vernommenen Zeugen, u. A. aus, er ei von dem Admiral Boxer in Konstantinopel beordert worden, eine be⸗ deutende Quantität Holzkohlen, an welchen die Truppen Mangel litten, nach Balaklava zu bringen; als er dort angekommen, habe Capitain Christie nicht erlauben wollen, daß die Kohlen gelandet würden, . er sich erbot, sie durch seine eigenen Leute ans Land zu schaffen. Er sei nun zwei bis drei Mal mit den Kohlen zwischen on Spe und Balaklava hin- und hergefahren und als Capitain Christie sich beharrlich weigerte, sie landen zu lassen, habe er sie endlich an den Admiral Boxer wieder . Was den der Gesundheit sehr nachtheiligen Schmutz in der Stadt und dem Hafen von Balaklava, um den die Be⸗ hörden sich gar nicht bekümmerten, betrifft, so würde man denselben innerhalb einer Woche leicht haben wegschaffen können. Oberstlieutenant Sparts vom 38. Infanterie⸗Regiment, der ebenfalls gestern vernommen wurde, theilte mit, daß sein Regiment sowohl im Gefecht als besonders durch anstrengende Arbeit viel Mannschaft verloren habe; die Leute seien mitunter 24 bis 36 Stunden unablässig in den Laufgräben beschäͤftigt worden. Mangel an frischem Fleisch habe Skorbut erzeugt. Seine Leute seien, als er die Krim verließ, mit Winterkleidung ziemlich bersorgt gewesen, sie sei aber erst im Dezember vertheilt worden. Es habe an Medizin ge—⸗ fehlt und die Zelte seien sehr alt und abgenußt gewesen. Sergeant Dawson von dem Garde⸗Grenadier⸗ Regiment, der in der Krim einen Arm verloren hat, klagte über die . von ungebranntem Kaffee,
In dem Gefecht von Balaklava seien 36h geblieben
der ganz unnütz gewesen sei, da er allen Geschmack verloren habe, nach!
dem er in einem Kessel geröstet und zerstoßen worden; im Uebrigen sei über die Intendantur bei der Garde⸗Brigade keine Beschwerde zu führen.
Der aer dg ven Cambridge hat an den Redacteur der „Times“ ein Schreiben gerichtet, welches folgende Berichtigung enthält: „Als Antwort auf eine an mich gestellte Frage in Be— treff der Stärke des Heeres nach der Schlacht bei Inkerman soll ich dieselbe auf ungefähr 30,500 Bajonette angegeben haben, wäh⸗ rend ich doch nach bestem Wissen dem Ausschusse sagen wollte, daß sie sich auf nicht mehr als 13,500 Bajonette belief.“
Der neue Lord-Statthalter von Irland, Graf von Carlisle,
ist vorgestern in Dublin angekommen. Am selben Tage traf da= selbst General Lord Seaton ein und Übernahm als Nachfolge bes Generals Sir Edward Blakeney den Befehl über das irische Heer.
Berichte von der Capstadt vom 31. Januar, welche mit dem „Nile“ eingetroffen sind, melden, aß pie e ern st vor einem
s neuen Kaffernkriege allmälig wieder zu schwinden beginnen; '. fallen an der Gränze doch immer noch ab und zu linregelmã . keiten vor, welche die olonisten not gn, auf ihrer Hut zu se 9 Der neue Gouverneur der Kolonie, Sir George Grey, war é
*
einer Rundreise begriffen, um alle Verhältnisfe durch den eigenen
in kennen zu lernen. Nach einer Mittheilung der . Times“ wird in dem Kolonial- Parlament von Seiten er Regierung ein Antrag eingebracht werden, Straf- Gefangene us England nach East London zu bringen, um bei den dortigen hafen⸗ rbeiten verwendet zu werden. — Aus der Trans⸗Val⸗Re⸗ ublik wird gemeldet, daß General Pretortus einen erfolgreichen Ftreißzug gegen den Kaffern Häuptling Makgpan wegen Ernior= dung eines Feld⸗Kornets und mehrerer männlicher und weiblicher Folonisten unternommen habe und sich zu einem neuen Zuge, der gegen Ende Januar unternommen werden sollte, rüste.
portsm outh, 13. März. Der 17. d. M. ist der Tag, an chem alle zur Ostseeflotte gehörigen Schiffe als vollständig see⸗
. gemeldet werden müssen; ungefähr am 27sten erwartet man
te Abfahrt.
Frankreich. Paris, 15. März. Der heutige „Moniteur“ nt t in seinem amtlichen Theile die Ernennung des Professors . zu Göttingen und des Professors Deville in Paris i Offizieren der Ehrenlegion wegen Erfindung und Anwendung mes neuen Metalls, Aluminium genannt.
Durch Kaiserlichen Beschluß vom 9. März ist das Nordlager
n jwei Armee Corps getheilt. Der Marschall Baragu ay
nözilliers ist zum Kommandirenden des ersten Corps ernannt,
id der Divisions⸗General Gues⸗Viller kommandirt das zweite hörpes. — Durch einen Beschluß vom 44. März ist der Brigade⸗ hheneral Gouyon de St. Loyal zum Chef des Generalstabs des uten Armee⸗Corps ernannt.
Der Marine⸗Minister hat vom Vice⸗Admiral Bruat aus der sanlesch⸗Bai vom „Montebello“, den 7. März nachstehende, (tele— aöhisch schon erwähnte) Depesche erhalten. „Die Nachricht vom hde des Kaisers Nicolaus ist zu Kamlesch, den 6. März Abends Uhr eingetroffen. Seit einigen Tagen werfen wir Raketen nach Eebastopol, mittelst welcher es gelungen ist, an mehreren Punkten he Stadt in Brand zu setzen. Zwei russische Offiziere sind * kit und haben sich nach den englischen Linien geflüchtet. Die Be⸗ legerungsarbeiten werden immer eifrig betrieben.“
Die Rüstungen werden fortgesetzt; das 75. Linien⸗Regiment t in Marseille . Die Einschiffung der Truppen hat in Doulon begonnen. Es befinden sich dort mehr als zwanzig Trans⸗ harlschiffe von verschiedener Größe, die Artillerie der Garde wird uf zwei englischen Dampfschiffen „Glasgow“ und „City of Nanchester“ eingeschifft.
— 16. März. Der heutige „Moniteur“ meldet, daß der Kaiser helern den General⸗Lieutenant von Wedell, empfangen habe.
Der „Moniteur“ enthält eine Depesche aus Varna vom gten, nich welcher in Sebastopol mehrere Feuersbrünste stattfanden. Es war durchaus durch kein Symptom ersichtlich, daß die Besatzung vn Sebastopol den Tod des Kaisers Nicolaus kenne. (Vergl. oben.)
Spanien. In der Cortes⸗-Sitzung vom 9. März beantragte der Präsident, daß die Kammer, bevor sie zur Berathung des motivirken Untages von Olozaga hinsichtlich der Zusammensetzung des Senates littzehe, noch ausdrücklich durch eine besondere Abstimmung den Grund⸗ h jweier Kammern feßtstelle. Sein Vorschlag wurde von einigen Mitgliedern als unnöthig bekämpft, zuletzt aber genehmigt und der uf die Bildung der Cortes bezügliche Artikel der Verfassung in sihem ersten Theile mit großer Majorität in nachstehender Fassung henommen: „Die Cortes bestehen aus zwei colegisla⸗ tben Kammern, welche die nämlichen Befugnisse laben.“ Es handelt sich nun noch um die Zusammensetzung der kken Kammern. Was den Senat betrifft, fo schlägt die Kom⸗ nisien vor, daß er durch die Krone ernannt werde, während Olo⸗ kg in seinem motivirten Antrage ihn gewählt wissen will. Die immer entschied sich für die sofortige Erörterung des Olozaga'schen nnages. Da jedoch de la Vega de Armijo für sich und seine folgen ein Amendement zu diesem Antrage einreichte, so wurde lt Erörterung auf den Vorschlag des Praͤsidenten bis zum 1 ten nutegt und die Sitzung aufgehoben. Die mit der Untersuchung gegen das Ministerium Sarto⸗ . beauftragte Cortes⸗ Kommissson hat sich für die Versetzung tr simmtlichen Mitglieder desselben in Anklagezustand entschieden.
; Türkei. Nachrichten aus Konstantinopel auf dem Land- 6 über Bukarest reichen bis zum Sten d. Mts. Aus der Krim eehte: nichts Neues von Belang. General Forey ist nach leich za ge nrn Lord Stratford Redeliffe ist er⸗ f. 66 . Sr. Majestät des Kaisers Nikolaus. gin des Tanstmats ist erschienen. 9 Der am Sten d. M. aus Kon stantinopel abgegangene und . Ilten in Marseille eingetroffene „Ganges“ überbringt folgende . ichten: Das Erdbeben in Brussa hat hundert Moscheen 9 digt und Minarets und Khans umgeworfen. Die Zahl der . beträgt 200 und nicht 2000, wie man anfänglich behauptet t. wf en dem 28. Februar und 1. März hat man mehrere
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herrschte in Konstantinopel große Sensation über den Ein neues Reglement
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Erdstöße in ,, verspürt, die jedoch keinen Unglücksfall herbeigeführt haben. — Man behauptet, die Russen weigerten sich, den mit Korn beladenen Schiffen die Ausfuhr aus der Donau zu gestatten. Eine österreichische Flottille wird den Fluß herabfahren, um die Ausführung zu schützen.
Rnßland und Polen. Aus Sehastopol schreibt man der, Militairischen Zeitung“; „Wir sind augenscheinlich in die Offen—⸗ sivre übergegangen. De Contreminen, welche mit großer Geschick⸗— lichkeit geführt werden, haben das allmaͤlige Aufhören des ern Artilleriefeuers bedingt. Die russische Armee ist in genauer Kenntniß aller Bewegungen der Alliirten. Die Tataren sind sehr zweideu⸗ tige Bundesgenossen der Verbündeten, und seitbem sie die Bedrängnisse derselben kennen gelernt, ist ihre Zuverlãässig⸗ keit bedeutend gewichen. Vieles scheint auch die He gu lung der Türken von Seiten ihrer Bundesgenossen beigetragen zu haben, um die zweideutige Hinneigung zu Gunsten der a zu wenden. Durch diese doppelzüngigen Freunde sind nun unsere Be⸗ fehlshaber von allen Plänen und Stellungen der Belagerer gut unterrichtet; wogegen letztere nicht einmal annähernd die Vositionen der Russen kennen und, wie man aus den offiziellen Berichten er⸗ sieht, unsere Hauptstärke bei Simpheropol wähnen, während sie doch unmittelbar vor der Festung steht. Die Gefan—
enen, welche von den Russen gemacht werden, zeigen ein
ild des Elends. Der größere Theil hat erfrorene Glied⸗ maßen, meist Hände und Füße. Sie werden augenblicklich zur Heilung in die Hospitäler . Sebastopol kann gegenwärtig mit Recht die Stadt der Vergnügungen genannt werden. Bälle, Konzerte 2c. folgen sich aufeinander; in mondhellen Nächten wer⸗ den selbst Gondelfahrten auf den Gewässern des Pontus unter Fackelbegleitung und Musik vorgenommen. So tief ist die Ueber⸗ zeugung von der Uneinnehmbarkeit dieser Feste in jede russische Brust eingewurzelt. —
Was wir so eben von Sebastopol sagten, ist auch auf alle taurischen Städte im Gebiete der russischen Macht anzuwenden; Baktschiserai vielleicht ausgenommen, denn dieses ist in ein ungeheures Lazareth verwandelt, worin tausend und tausend Sol⸗ daten beider Theile dem Ende ihrer Leiden entgegensehen. Die prachtvollen Gemächer der 12 Chane sind zu Krankenzim⸗ mern hergerichtet, und die anstoßenden Gärten werden von den Rekonvaleszenten zur Erholung benutzt. Rings auf den die Stadt beherrschenden Ge 6 zieht sich das run e Lager bis in das Tschernaja⸗Thal zur Nordseite Sebastopols dahin. Die Zahl unserer gegenwärtig auf der Halbinsel befindlichen Truppen wird auf 170,000 Mann angegeben. Noch immer ist die große Hochstraße von Perekop nach Baktschiserai mit Hunderten von Munitionswagen überfüllt, die der Armee das Kriegsmaterial zuführen. Bei Perekop ist bereits zweimal der große über die Sümpfe führende Damm unter dieser Wucht eingestürzt.“
Dänemark. Kopenhagen, 12. März. Außer dem Prinzen
Christian zu Dänemark hat sich auch Prinz Friedrich von Hessen nach St. Petersburg begeben. 15. März. Im Volksthing wurden bei der heutigen zweiten Berathung der oa, ,. zum Finanzjahre 1853 bis 1854 die vom vorigen Kriegsminister verausgabten Summen verweigert. (H. N.)
Telegraphtische Depeschen.
Dirschau, 16. März. Das Wasser der Weichsel steht hier 16 Fuß 4 Zoll und ist in beständigem Steigen; dadurch wird die Passage auf der nothdürftig hergestellten Kämpen⸗Chaussee in der Weise unsicher, daß solche für Fuhrwerke voraussichtlich heut Nacht schon gesperrt werden muß. Das Relais Fährkrug wird heut Abend aufgestellt. Von morgen früh ab erfolgt der Uebersatz über die Eisdecke der Weichsel auf Bretterstangen und über den Außen⸗
deich per Kahn.
Köln, 16. März. Die englische Post vom 15. März ist aus⸗ geblieben. Grund unbekannt.
London, Freitag, 16. März. (Tel. Dep. d. C. B.) In der Parlaments⸗Sitzung macht der Schatzkanzler die Mittheilung, daß er die Finanzvorlage erst nach Ostern überreichen werde. Pan mur e leugnet, daß Schiffe im Pontus unbenutzt liegen. Pakington bringt eine Erziehungs-⸗Bill ein.
Lord Raglan meldet in einer eingetroffenen Depesche aus