532
einige Lücken in der Mittheilung, so weit sie die Beziehung zwischen dem preußischen und englischen Kabinette betreffen, auszufüllen seien. Dadurch würde allerdings kein mehr zufriedenstellendes Resultat her⸗ beigeführt werden, indeß verzweifle er (Lord Elarendon) noch keines⸗ weges daran, bessere Beziehungen zwischen England und Preußen herzustellen, auch könne er die — mit Preußen nicht als etwas so Gleichgültiges ansehen, wie Lord Lynd urst sie zu betrachten scheine; ja er würde schon zufrieden sein, wenn die Beziehungen zu Preußen wieder auf den Fuß zurückgeführt würden, auf welchem sie zu Anfang des vorigen Jahres standen, als Preußen den Krieg der Westmächte Fern Rußland‘ für politisch begründet und gerecht erklärte, als es die Aggressib⸗ olitit Rußlands eben so entschieden verdammte wie Oester⸗
reich, und als es in Uebereinstimmung mit Oesterreich eine Sommation.
an Rußland ergehen ließ, mit größerer Mäßigung zu Werke zu gehen, eine Aufforderung, die in positiveren und energischeren Aus⸗ drücken abgefaßt war, als Lord Lyndhurst bekannt zu sein scheine. Ob Preußen darauf gerechnet habe, daß diese vereinigte Auffor⸗ derung unwiderstehlich und deren Erfolg vollständig sein werde, wisse er (Lord Clarendon) nicht zu sagen; es habe aber 4 daß die posi⸗ tive Weigerung Rußlands, sich der Aufforderung zu fügen, den Entschluß Preußens ins Schwanken gebracht habe. Graf Buol habe die russische Antwort, einem früheren Versprechen gemäß, dem franzoösischen und dem englischen Gesandten mitgetheilt und eine Konferenz der vier Mächte be⸗ 86 die aber nicht zu Stande gekommen sei, weil der preußische Ge⸗ sandte sich weigerte, zu erscheinen. Nach vielem Hin⸗ und Her⸗Telegraphi⸗ ren sei die rufsische Antwort endlich nach Paris und London geschickt worden, und die französische und englische Regierung haben keine Zeit verloren, sich in der entschiedensten Weife über dieselbe auszusprechen. Allerdings habe später auch der preußische Gesandte in London ihm mitgetheilt, daß der preußische Bevollmächtigte in Wien nachträglich er— mächtigt worden sei, der Konferenz beizuwohnen, er (Lord Clarendon) habe aber darauf keine andere Antwort geben können, als: Jetzt ist's zu spät;‘ Frankreich und England haben schon vor Wochen die Nessel⸗ rodesche Depesche beantwortet und eine Wiederversammlung der Konferenz, um noch einmal eine , g, auf dieselbe Depesche ergehen zu lassen, würde geradezu eine Lächerlichkeit sein, zu der er seine Zustimmung nicht geben könne. — Darauf seien die Noten vom 8. August zwischen den drei Regierungen ausgetauscht worden und Preußen a. den Beitritt dazu verweigert. Dann seien die von Lord Lyndhurst erwähnten und richtig charakterifirten langen Verhandlungen zwischen Oesterreich und Freußen erfolgt und die Uneinigkeit am druch Bunde eingetreten, die nur Rußland genützt habe. ugleich aber haben England, Frank⸗ reich und Oesterreich den Vertrag vom 2. Dezember geschlossen. Vor Unterzeichnung des Vertrages sei Preußen zum Beitritt eingeladen wor⸗ den, habe denselben aber abgelehnt, nach der Unterzeichnung und einer erneuerten Aufforderung abermals. Preußen habe seine Würde und Ehre durch den Abschluß des Vertrages verletzt erklärt. Indeß habe es einen analogen Vertrag abschließen wollen, aber nur, wenn man es ohne alle Bedingung bei der Konferenz zulasse, welche es als die Fartsetzung der früheren Konferenzen betrachtete. Das wurde in Abrede gestellt und dabei bemerkt, daß England und Frankreich schon im Oktober und No⸗ vember v. J., als Sesterreich sie zur Wiederaufnahme der Kon⸗ ferenzen aufforderte, demselben erklärt habe, die Zeit der Konferenzen und Protokolle sei vorüber, wenn aber Oesterreich ein eventuell auf den Krieg rer,, Bündniß eingeben wolle, so wollen die Westmächte noch einmal versuchen, ob sich der Friede herstellen lasse; das habe dann um Abschluß des Vertrages vom 2. Dezember geführt. Um nun anderer⸗ an. Preußen, wenn möglich, zu gewinnen, habe man demselben den Ab⸗— schluß eines analogen Vertrages angeboten, alle in dem Dezember⸗Ver⸗ trage enthaltenen Bestimmungen, welche es verletzen könnten, zu beseitigen versprochen und es überhaupt mittelst jenes analogen Vertrages Oester⸗ reich völlig gleichstellen wollen. Aber Preußen alle Vorrechte einzu⸗ räumen, ohne daß es irgend welche Gefahr liefe, es ohne vorgän⸗— gige Bedingung bei einer Konferenz zuzulassen, die zum Frieden, aber auch zu einem noch umfassendern Kriege führen könne, ohne alle Aufklärung über seine Absichten und seine Politik, ohne Eingehung irgend einer actuellen oder eventuellen Verpflich⸗ tung von seiner Seite, ohne zu wissen, ob es als Neutraler, als Feind oder als Freund in die Konferenz eintrete, das sei denn doch ein Din der Unmöglichkeit gewesen. Auf diesem Fuße stehen die Sachen 11 jetzt. Es seien allerdings nachher durch besondere Bevollmächtigte Preußens sowohl in Paris als in London neue Unterhandlungen ein⸗ 6 worden, und er (Lord Clarendon) halte sich überzeugt, daß, wenn ie Sache in den Händen dieser Unterhändler gelegen oder dieselben zur Annahme der ihnen gemachten Vorschläge ermächtigt gewesen wären, der Vertrag jetzt schon zu Stande gekommen wäre. Das sei aber
nicht der Fall. Indeß halte er die Unterhandlungen noch nicht für
ganz abgebrochen: denn noch vor zwei oder drei Tagen seien abermals neue Vorschläge gemacht worden. Das Schlimme an der Sache sei nur, daß mittlerweile die Unterhandlungen in Wien begonnen haben, und Preußen von denselben ausgeschlossen sei. England sei dafür nicht ver⸗ antwortlich, beklage es vielmehr aufrichtig, daß Preußen sich bei einer in e nicht betheilige, bei der es sich unwiderleglich um die künftige nabhängigkeit der europäischen Staaten handle. Man habe es an Vorstellungen nicht fehlen lassen, aber immer- nur die Antwort halten, die Politik Preußens sei der Friede. Er bestreite die Aufrichtigkeit dieser Antwort nicht, zumal? da kein Land schwerer vom Kriege betroffen werden könne, als Preußen. Aber das Friedens⸗ gefühl mösse nicht zu weit getrieben werden. Uebrigens seien Frank— 6 und England nicht weniger friedfertig gesinnt als Preußen, 53 fie w . dafür, daß unter den ee. Umständen eine * 6 ß terführung des Krieges die iederherstellung des Frie⸗ e . esten sicheie, während' Preußens Politit nur den Kregs⸗ * hg erweitern und den Krie J verlängern geeignet 4.
echt Preußens zu seiner jetzigen Bo itik N63 er nicht, aber
ablassen, Preußens Cooperation zu gewinnen.
den kein größeres Ereigniß vom Kriegsschauplatze.
er verstehe ihre Tenden nicht; denn sie scheine ihm wed noch deutsch, noch ern fh zu sein; sie scheine 1. r . di d i en Rußland gerichtet. England und Frankreich würde teig.
als ge e gen! aller möglichen . nicht von . in i
Die mehrerwähnte Aeußerung Lord Palmer ston's jn Bet Polens in der gestrigen y n, . lautete nach dem Parla i
Bericht der „Times.. „Wag Polen betrifft, so, hege ich kein kh.
denken, es als meine personliche Meinung auszusprechen, daß d Königreich Polen in seiner jetzigen Verfassung eine . Drohun 1 D fl nd ist. Die deutschen Mächte haben zu entscheiden, in uin sie den jetzigen Zustand Polens als ihnen gefährlich oder nicht gefhll ansehen und ob, unter Umständen, welche . moͤglicherweise in den a mit Rußland verwickeln können, sie es ihrem Interesse gemäß hahe werden, u versuchen, die Lage der Dinge zu ändern. län 9 bildeten Stipulationen in Betreff rr Theil der Punkte, über welche Ihro en. Regierung jetzt im mit der Regierung von Frankreich in Wien unterhandelt.
Gestern hatte eine Deputation, Herrn Oliveira an der Spitze eine Besprechung mit dem neuen Kanzler der Schatzkammer, En G. C. Lewis, um ihre, Vorstellungen wegen baldmöglichster Her= absetzung der Einfuhrzölle von Wein zu machen. Der Minister erklaͤrte, daß die Frage in Betracht gezogen werden könnte, sobahh die wiener Konferenzen zum Frieden führten, gegenwärtig aber verbiete dies die Rücksicht auf die Finanzen des Staates. Der Weinzoll sei eine Luxus⸗Abgabe und werde von einem in England nicht produzirten n m, erhoben; er sei also kein Schuhpol. Werde derselbe bedeutend reduzirt, so könne die Rückwirkung auf die Abgabe von Spirituosen und Malz nicht ausbleiben. Die Ab= gabe von Spirituosen bringe jetzt über 10 Millionen Pfd. ein, und es sei der , . nicht abzusehen, wo man wagen könne, eint so bedeutende Einnahme auf's Spiel zu setzen. Auch die Mah— Abgabe bringe bedeutend ein und wenn man den Wein mehr in Aufnahme bringe, so müsse ein Minder⸗ Konsum von Spirituosen und Bier erfolgen. Unter diesen Umständen sei jedenfalls die Frage wegen Herabsetzung des Weinzolles als eine Frage von praktischer Bedeutung jetzt nicht zu betrachten und werde schwerlich im Unter— hause Gehör finden.
Heute wurde der ausgeschriebene allgemeine Fast⸗, Buß⸗ und Bettag abgehalten und es waren daher sowohl das Parlament als alle Staats⸗Departements geschlossen.
Frankreich. Paris, 23. März. Der „Moniteur“ meldet, daß bei dem Brande des französischen Militair⸗Hospitals auf dem großen Campo in Konstantinopel die Kranken gerettet worden seien. (Tel. Dep.)
Spanien. Madrid, 20. März. Die Eisenbahn von Madrid bis Albacete ist eröffnet worden. Fortwährend schiffen sich Truppen nach Cuba ein. .
Eine telegraphische Depesche des „Constitutionnel“ aus Madrid, 21. März, meldet, daß der Finanzminister ,, die zur Deckung der Schatzobligationen nöthigen Fonds erhalten hat. — Nach den letzten Nachrichten aus Catalonien herrschte dort eine gewist Bewegung, die Stadt Barcelona aber war ruhig. Erneuerte Ge— rüchte über den Rücktritt von Madoz entbehren der Begründung,
Die offizielle „Gaceta“ vom 15ten d. M. veröffentlicht ein Schreiben des Ministers des Aeußern an den Gouver— neur von Cuba, worin er zur Beruhigung der dortigen Pflanzer als der Regierung und der Cortes feste Absicht erklärt, die Eigen— thumsrechte und als eine der heiligsten derselben die Sklaverei zu respektiren. Gleichzeitig werden Truppensendungen angekündigt und
Verein
den Behörden, so wie den Truppen für die Unterdrückung der
Verschwörung der Dank der Königin ausgedrückt.
Italien. Turin, 19. März. General La Marmora be schäftigt sich seit seiner Rückkehr aus England und Frankreich mit der Organisation des nach der Krim bestimmten Enpeditions⸗-Corpö. Die Truppen werden sich in den ersten Tagen des nächsten Monats am Bord englischer Schiffe im Hafen von Genua einschiffen. Dab Kommando der ersten Bivision übernimmt ver Bruder des Me nisters, General- Lieutenant Alexander La Marmora; die zweite wird vom General- Lieutenant Giov. Durando befehligt werden. Die zur Reserve bestimmte Halbdiviston wird unter das Rommando des Generals Giac. Durando gestellt. — Zwei Genie⸗Compagniten werden bereits am 31sten d. M. am Börd des „Carlo Alberto nach der Krim abgehen. — Man spricht von 20 englischen Dampfer, welche von Genua aus das gesammte Expeditions-Corps trans— portiren werden. .
Türkei. Vom Kriegsschauplatze schreibt die österr. „Mil. 3. Briefe aus Konst an tinopel und Varna vom 12. d. M. mel . Die Russen haben jetzt alle von Karabelnaja längs dem Hafenufer bis ö Mündung der Tschernaja und von den Ruinen von In lermam zur Mündung des Belbeg situirten Anhöhen besetzt und ge seli . Diese e , ist die erste Operation, welche der General . Ac suls Osten⸗-Sachen zur Ausführung brachte. Die Belagerungsar i ten der Alltirten am äußersten rechten Flügel erstrecken sich nur
mend!
einer neuen Ordnung Polens keinen
den 5. Februar. Gir
er inlief und vor der Einfahrt in 4
533
el, welcher 300 Ellen breit durch einen Felsen gehauen . Tscher⸗ leen,
em ö Operati auf die Verbind . dingter 86 Salg . Gen Preis zu
he. ; Verstar Ba
Kraft un e Tele Hege ders geln eth el ele fie gü. iessn Böni
missen und werden die Allikrten den gesammten Stoß aller ihrer
ichten. In Kamischli lagen am 6ten d. M. über 230 Pri⸗ n fe n, mit allen Lebensmitteln vor Anker. Admiral Lyons hit sich an, in die Bucht von Odessa zu schiffen, und über das soladegeschwader Inspectien zu halten. Diese direkten bis
5 März reichenden Nachrichten aus der Krim melden wieder holt
Erwachen des Frühlings auf der südlichen Zone. 2. In 2 Schreiben des „Courrier de Marseille“ vor Se⸗ hastopol, den 6. März, heißt es unter Anderem: „Um eint Vor⸗ sellung von den Vertheidigungsmitteln zu geben, welche die Russen
uuf allen Punkten aufstellen, bemerke ich nur, daß das Sägewerk
lle redan), welches bei Beginn der Belagerung eine Reihe von 30 bis 60 Kanonen zeigte, jetzt mehr als 200 hat. Der Thurm von Malakoff, welcher am 17. Oktober 25 Kanonen enthielt, zählt 7h. Die Fahnen-Batterie ist mit 140 Stücken besetzt, statt 60, welche si früher besaß. Die Garten- und die Quarantaine⸗Batterie nd in gleichem Verhältniß verstärkt. e, , n hoffen wir, wenn erst das Belagerungsfeuer wieder eröffnet ist, was am 14ten, wie man glaubt, geschehen dürfte, in fünf Tagen Herren des süd— lichen Stadttheils zu sein. J Am 1. März hat man bei den beiden englischen Kavallerie—⸗ Brigaden eine Inspectlon der gesunden und zum Transport geeig⸗=
neten Pferde vorgenommen und! bei der leichten Brigade nur 70,
und bel der Dragoner ⸗Brigade 150 gefunden. .
Aus Pera, den 8. März, berichtet der pariser „Moniteur“, daß die französische Gesandtschaft bei der Pforte um die Geneh⸗ migung anhielt, katholische Kirchen zu Trebisonde, Metelin, Mersine und Bingusi zu errichten. Die Autorisation dazu ist von dem Divan erthellt und die nothwendigen Firmane sind den be⸗ trefenden Behörden zugefertigt worden.
Die „London Gazette“ bringt folgende, an den Secretair der Admiralität gerichtete Depesche (die sich auf die nach dem pariser
, er wäl ieht) des ̃ — ⸗ Moniteur“ bereits in Nr. 68 d. Bl. erwähnte Affaire bezieht) des ö
Contre⸗Admirals Sir Edward Lyons: . Vom Bord des „Royal Albert“ auf der Höhe von Sebastopol, N. Februar. Sir! Mit Bezugnahme auf mein Schreiben vom 29. d. M., welches über das sehr ehrenvolle Verhalten des Blokade⸗Geschwaders vor kertsch unter dem Kommando des Capitain Giffard, von Ihrer Majestät schif „Leopard“, berichtete, habe ich kt die Ehre, Abba rr ften zweier Briefe beizuschließen, welche ich von diesem thätigen und einsichtsvollen Dffiser erhalten habe, und in denen er uber seine ferneren 6 und darüber berichtet, daß er am 22sten d. Mts. bei bogha am Kuban⸗See im Verein mit Sr. Kaiserlich franzöfischen NMajestät Dampfschiff „Fulton“ zehn 50 Centner schwere sechszöllige Heschütze genommen und JZerstört und sieben große Böte, zwei Reihen von lasernenartigen Gebäuden und eine große Quantität von Militair⸗Vor⸗ fäthen und Lebensmitteln verbrannt hat; auch erlaube ich mir, J. Herr⸗ lichkeiten besondere Aufmerksamkeit auf die Thatsache zu lenken, daß dieser wackere Dienst während eines Wetters geleistet worden ist, welches die lusführung kin schwierig machen mußte, und daß Vice⸗Admiral Bruat und ich der Meinung sind, daß es dem Capitain Giffard, Capitain Le— bris vom „Fulton“ und den dabei verwendeten Offizieren und Mann⸗ shaften beiber Rationen zur groͤßten Ehre gereicht. Der Feind scheint ei der Gelegenheit eine beträchtliche Anzahl don Mannschaft verloren zu . während auf unserer Seite keinerlei Verluste stattfanden. Unterz. 2 ons.“ 8 Beigeschlossen ist der Bericht des Capitain Giffard an den
Admiral Long, der alfo lautet:
Vom Bord Ihrer Majestät Dampf⸗Fregatte „eopard“ vor Kertsch, habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß am 22. 8d. M. Sr. Kaiferl? franzöͤsischen Majestät Schiff „Fulton“ sich * stekognoszirung nach Kaffa begeben hatte, ich in Ihrer Majestaͤt ch „Leopard! nach Anapa ging, daß wir aber, als wir oog az am Kuban ⸗See — * eine große Anzahl Truppen n Böten von Anapa nach Taman übersezen sahen, ünd ich da⸗ Faden ankerte. Die Trup⸗ nn waren gelandet, indeß eröffneten wir unser Feuer auf sie und ben sie nach den Hügeln zu. ö schickte eine Abtheilung von Boten nter Lieutenant Graham ab, um die Gebäude auf den Landspitzen zu untersuchen, und es ergab sich, daß dieselben Wachthäuser, Kasernen und
jetzt in meiner Ueberzeugung noch bestärkt bin.“
Ställe waren. Einige derselben wurden niedergebrannt, da es aber an⸗ fing stark zu schneien, 6 rief ich die Bote zurück. Da Lieutenant Gra⸗ ham berichtet hatte, einige Geschütze und andere Kriegs vorraͤthe gesehen zu haben, welche zu zerstsren ihm keine Zeit blieb und welche der Felnd von Anapa nach Kertsch zu transportiren anfing, so 2 ich mich in Begleitung des „Fulton“ am 2 abermals dahin. Einige Schüsse von Voll⸗ und Hohlkugeln trieben die Kosaken und andere Truppen, 4 bis 5090 an der Hehl in die Hügel; es wurden darauf die Böte unter Lieutenant Graham an's
and geschickt und Capitain Lebris im „Fulton“ nahm eine Stellung in Nord⸗ westen ein, um das Vorrücken des Feindes zu verhindern, der bald darauf einige Feldbatterieen auf den Hügeln aufführte und die Schiffe und Boote mit Poll⸗ und Hohlkugeln beschoß. Das sehr genaue Feuer des „Fulton“ vertrieb ihn von zwei Positionen und die Hohlkugeln des „Leopard“ von einer dritten, worauf er sich ganz hinter die Hügel zurückzog. Nach drei⸗ stündiger Arbeit kehrten die Boote zurück, nachdem sie zehn neue und hübsche, 50 Centner schwere 6zöllige Geschütze genommen und zerstört, und sieben große Boote, zwei Reihen Kasernen und andere Gebäude und auch eine Quantität Militair⸗Vorräthe und Lebensmittel verbrannt hat⸗ ten. Der „Fulton“ erhielt einen Schuß in den Rumpf, es freut mi aber, sagen zu können, daß kein . stattfand; der Verlust des Feindes muß beträchtlich gewesen sein. Unterz. G. Giffard.“
Auf außerordentlichem Wege erfährt der „Wanderer“ vom 22sten d. M. aus Gala cz, daß Rußland den unter österreichischer Flagge segelnden Schiffen die Passage bis nach Galacz, wo be⸗ trächtliche Getreidevorräthe aufgespeichert liegen, bewilligt habe. Die Schiffe aller anderen Nationen sind von dieser Begünstigung ausgenommen. .
Gleichzeitig wird diese Nachricht aus Bukarest nach Triest, den 20sten d. M., in folgender Fassung gemeldet:
„Von Rußland wurde das Einlaufen in die Donau, so wie auch das Auslaufen den österreichischen Schiffen erlaubt, wenn das Konsulat verbürgt, daß die Ladung österreichischen Kauf⸗ leuten angehört, daß sie aus Getreide von der Aerndte des Jahres 1853 besteht und für österreichische Häfen bestimmt ist.“
Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. März. Der Adel des petersburger Gouvernements hatte bereits am 13. 25. Februar auf Anlaß der Anordnung einer allgemeinen Reichswehr in einer Eingabe an den Kaiser seine Bereitwilligkeit zu jedem Oofer, „welches des gottgegebenen Kaisers Weisheit ihm anweisen“ werde, erklärt. Nach dem Tode des Kaisers Nikolaus wiederholte er am 20. Februar (4. März) durch seinen Marschall und seine Deputir⸗ ten in einer Audienz, welche Kaiser Alexander II. denselben bewil⸗ ligt hatte, den Ausdruck seiner Gefühle. Der Kaiser erwiederte darauf: „Ich habe gewünscht, Siẽ zu sehen, meine Herren, um Ihnen die Worte Unseres entschlafenen Wohlthäters, Meines unvergeß⸗ lichen Vaters wiederzugeben. Er war schon so schwach, daß Er den Ausdruck Ihrer Empfindungen nicht Selbst lesen konnte: Mir wurde diese Obliegenheit zu Theil. Ihr Eifer, meine Herren, hat Seine letzten Augenblicke versüßt. Nachdem Er Alles gehört, sagte er: „Danke Du ihnen, danke ihnen aufrichtig; sage ihnen, daß Ich nie an ihrer Ergebenheit gezweifelt habe . 1 — danke Ihnen, meine Herren! Ich bin überzeugt, daß diese Worte tief in Ihrer Erinnerung haften werden. Sie stehen an
Zeiten sind schwierig. Ich habe stets zum dahingegangenen Kaiser gesagt, daß Ich die feste Zuverstcht hege, daß Gott mit Seiner Gnade Rußland schirmen wird. Ich hoffte mit ihm noch freudigere Tage zu erleben; es hat aber Gott gefallen, anders zu vnn er.
Ihnen, meine Herren, vertraue Ich! Ich baue auf Sie! Ich bin
überzeugt, daß der Adel in vollem Sinne des Worts ein wahrhaft edler Stand sein und mit allem Guten vorangehen wird, Unver⸗ zagt! Ich bin mit Ihnen, Sie mit Mir!“ Nachdem der Kaiser darauf das Zeichen des Kreuzes gemacht, fuhr Er fort: „Der Herr wird Uns beistehen! Wir werden keine Schmach anthun dem russischen Lande!“ Hierauf umarmte der Kaiser den Gouverne⸗ ments-Adelsmarschall und fügte hinzu: „In Ihrer Person danke
ch noch einmal dem ganzen Adel. Leben Sie wohl, meine Herren! Gott mit Ihnen.“
Dänemark. Kopenhagen, 22. März. Das Volksthing hat gestern Abend die Einleitung der Reichsgerichts Action gegen die Ke ere, des früheren Ministeriums mit einer Mehrheit von S6 Stimmen beschlossen. Alle Amendements zu diesem Antrage wurden verworfen. Der Advokat Brock wird als öffentlicher An⸗ kläger fungiren. 6 6 steht jetzt zur letzten Verhandlung im Volksthing. B. 6.)
. ae ,, (auf Fühnen) erscheinende „Fyens Avis“ vom 20. März enthält Folgendes: Der englische Konsul in Helsingör ist davon benachrichtigt worden, daß in dem dortigen 6 sehr bald 4 Dampf-⸗Fregatten als Avantgarde der Engli⸗ schen Flotte, deren Ankunft ste dort abzuwarten Befehl haben, eintreffen werden. Einer darüber getroffenen Bestimmung zufolge soll die ganze Flotte so früh im Sunde anlangen, daß sie nach der Ostsee abzugehen im Stande ist, sobald es ohne Gefahr vor Treibeis in den russischen Gewässern e n kann. Zugleich hat der . Befehl erhalten, für einen hinreichenden Kohlenvorrath
für die Kriegsdampfschiffe zu sorgen. Man vermuthet, daß in