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Regts., der Abschied en gg. PD.. o: hu er, Arzt vom 3. Bat. 20.
; ⸗ 9 als Assistenzarzt beigelegt. am, . 1 n r ⸗Beamte.
Durch ö, ,
Otto, Bal, überzaͤhl. Jule . K foren vom V. Armee⸗Corps,
d. Assessoren ernannt. zu etatsm. Intend.Assess r .
artmann, Kopstadt, Sekretariats⸗Applikanten bei der Milit.⸗
ö ilit des VII. Armee-Corps, letzterer unter Verseßung zu der Milit.⸗ . 6. V. Armee⸗Corps, zu Sekret.⸗Assistenten ernannt. Stenzel, ntend.«- Secretair won der Militair⸗-Intend. des Vll, zu der des VIII.
trmee⸗Corps verseßt. —
Nichtamtliches.
reußen. Berlin, 21. April. Der Extrazug, welcher n n . nach Brandenburg befördern soll, die an der dortigen Gedächtnißfeier Theil zu nehmen beabsichtigen, resp. dazu berechtigt sind, wird Montag den 2sten d. Mts. früh 9 Uhr vom Potsdamer Bahnhofe hierselbst nach Brandenburg abgehen. Es wird dieser Train auch 23 von . für diesen Zweck nach
denburg gehenden Personen mitnehmen. . 18. April. Die hiesigen Zeitungen ver— öffentlichen folgende Allerhöchste Handschreiben: . : Tief erschüttert von dem entsetzlichen Unglück, mit welchem die öttliche Borsehung einen Theil der Provinz Preußen durch die e erfluthen der Weichsel wieder heimgesucht hat, übersende Ich Ihnen anbei auf Ihre Anzeige vom ten d. M. zu einiger Ab⸗ hülfe der dringendsten Noth die beifolgenden Fünftausend Thaler aus Meiner . deren Verwendung zur Linderung der
dringendsten Noth Ich Ihnen überlasse.
Charlottenburg, den 14. April 1855. * . 6 Friedrich Wilhelm.
An den Wirkl. Geh. Rath und Ober⸗Präsidenten Eichm ann.
Ich habe die mit Ihrem Schreiben vom Aten d. Mts. Mir übersandte Darstellung der unerhörten Wassersnoth, durch welche in diesem Jahre die schönen Weichsel⸗ und Nogat⸗-Niederungen verheert worden sind, mit dem tiefsten Mitgefühle gelesen, und erfülle ein Bedürfniß meines Saen, indem Ich Ihnen zur Lin= derung des dadurch verursachten Elends anliegend einen Beitrag von Eintausend Thalern überschicke. — Die Verwendung dieser Summe Ihrer Einsicht und Kenntniß der Verhältnisse überlassend, verbleibe Ich Ihre wohlgeneigte gez.) Elis abeth.
Tharlottenburg, den 12. April 1855.
An den Königl. Wirkl. Geh. Rath und Ober⸗Präsidenten Herrn Eichmann in Königsberg.
Möge die Provinz und das gesammte Vaterland bei den unerhörten Verwüstungen der fruchtbarsten Fläche Westpreußens aus vorstehenden Allerhöchsten Handschreiben Ihrer Königlichen Majestäten des Königs und der Königin das warmste Mitgefühl und die werkthätigste Liebe unseres Allergnädigsten Landesvaters und der Landesmutter vernehmen und dadurch zur thatkräftigsten Nacheiferung erweckt werden.
Königsberg, den 17. April 1855.
Der O r Fla gnnt der 2 Preußen, Wirkl. Geheime Rath ichm ann.
— Ueber den gestern nach der „Osts. Ztg.“ mitgetheilten Un⸗ glücksfall vor Memel wird der „Pr. C.“ von dort unter dem 16ten (U1A7ten?) d. Mts. berichtet:
„Heute Morgens um 7 Uhr ist hier durch die Strandung eines von Stettin kommenden, dem Namen nach noch unbekannten, Dampfschiffes (nach der gestrigen Mittheilung der „Danzig“) ein entsetzliches Unglück geschehen. Der Dampfer war in Stettin
von dem Geschäftsführer Ceres des Ziegelfabrikanten Hermann
Gliot aus Hattingen a. d. Ruhr gemiethet worden, um 45 e i che Ziegelarbeiter mit sämmtlichen Geräthschaften nach Memel herüber zu führen. Von all' diesen Leuten, unter welchen sich auch der genannte Geschäftsführer mit einer ziemlich bedeutenden baaren Summe befunden hat, sind bei dem schleunigen Brechen und Ver⸗ sinken des Schiffes nur zwei gerettet worden, welche . ha⸗ ben sollen, daß das Schiff, seit einer halben Stande in Gefahr, kurz vor der schrecklichen Katastrophe, von der Besatzung verlassen worden sei. Die stürmische See hatte das Hinausgehen der Lootsen verhindert, und das Fahrzeug war geradezu auf den Süderhaken aufgelaufen und dort in ganz kurzer Zeit gesunken. — Die Theilnahme für die durch die Ueberschwemmung der Weichsel⸗ Niederung Verunglückten ist auch an unserem Orte, dessen Ein⸗ wohner den Segen des Mitgefühls in so reichem Maße vor kurzer Zelt erfahren haben, eine eben so allgemeine als herzliche. Das unter dem Vorsitze des Landraths unseres Kreises Herrn Dieckmann gebildete Comité erwartet eine reiche Spende von Gaben mit Zu⸗ versicht und hebt in der ,, mit Recht hervor, daß eine schnelle Hülfe eine doppelte sei. Leider hat bel dem Eisgange des
Memelstromes ein Dammdurchbruch der Gilge bei Rau tenbur einer Besitzung des Grafen von Kaiserling, einen Theil der in ufa Nähe gelegenen Niederung unter g gse en, siber die en. des Schadens fehlen bis jetzt detaillirte Nachrichten. So ; erfährt man aus Ruß, dem Stapelplatze für ven Holzhandel, daß der Strom seit 18 Jahren eine solche nicht erreicht, bei 1 plötzlichen Steigen die niedri Wohnungen unter Wasser gesetzt und eine Menge von
andern . mit sich fortgeführt habe.“
Die „Osts. Ztg.“ vom 21. April giebt über den Untergang des Dampfschiffs „Danzig“ noch folgenden Bericht aus Meme! den 17. April: „Ein Dampfschiff, von Süden kommend, wollt 6 Uhr Morgens bei starkem Winde von W. zu N. und hohen Seegange in unseren Hafen einlaufen, steuerte aber zu sübll und gerieth so am Süder- Haken auf den Strand. Herr Loolsen. Commandeur Bohl traf sofort Anstalten, die Schiffbrüchigen zu retten, kaum war indessen 3 Stunde verstrichen, so waren von dem Schiffe nur noch die beiden Masten, die nur zur Hälfte über dem Wasser a,, zu sehen, und g Personen, bis auf zwei Belgier, die in den
asten hingen und gerettet sind, bereits ertrunken, alg man mit dem Rettungsboot das gescheiterte Schiff erreichte. Einige Personen versuchten sich in dem Schiffsboot zu retten, kaum war aber dasselbe einige Schritte von dem verunglückten Schiffe entfernt, da lenterte es und so wurden auch diese armen Leute ein Raub de Wellen. Von den Geretteten erfährt man, daß das Schiff „Danzig.
heiße, und die Zahl der unglücklichen Opfer — die .
nicht mitgerechnet — sich auf circa 100 belaufe, worunter sich au Frauen und Kinder befänden. Die Passagiere kamen von Belgien, und waren für eine für Rechnung eines belgischen Hauses hier angelegte Ziegel-⸗Fabrik engagirt. Unter den Verunglückten befand sich auch der Geschäftsführer jenes Hauses, der circa 6000 Thaler theils in Wechseln, theils baar an Bord 3 haben soll.“ Nach einem Bericht des ‚Danz. Dampfb.“ lief das bei Memel gestrandete Schiff „Danzig“, Capita in Fiercke, am 16ten Morgens von . setzte in Pillau Passagiere und Güter ab und fuhr nach Memel, wo es am 17ten Morgens 6 Uhr auf dem Süderhaken gestrandet ist. Man glaubt, daß mit dem Dampsschiff mehr als hundert Menschen verunglückt sind, worunter 80 wallo⸗ nische Ziegelstreicher und die Besatzung für zwei in Memel liegende pommersche Schiffe. Die Ziegelarbeiter aus dem Lüttichschen waren von memeler n,, . zu gut lohnender Arbeit engagirt worden und hatten die Verheiratheten ihre Frauen und Kinder mit⸗ enommen. Die Entrepreneurs hatten dieselben per Eisenbahn bis anzig gebracht, erstere zogen es aber vor, statt der langwierigeren und kostspieligeren Weiterreise über Dirschau nach Königsberg und Memel zu Lande, den kürzeren Weg zur See zu wählen, um in
zwei Tagen mit der großen Arbeitermenge nebst Frauen und Kin⸗
dern an Ort und Stelle zu sein. Bremen, 20. April. Das Dampfschiff „Hermann“, Capltain Higgins, ging heute Morgen mit 190 Passagieren und einer bedeu⸗ tenden Partie Frachtgüter, von Bremerhaven nach New-⸗Norh ab. Es ist dies die größte Anzahl Passagiere, welche ein Dampfshhiff dieser Linie bisher von hier mitgenommen hat. (Wes. 3.) Solstein. Kiel, 19. . Das Gros der englischen Ostsee flotte ist 16 Mittag in den Kieler Hafen eingesegelt, vor, an das provisorische Admiralschiff „Nile“ ein Zweidecker von 9M Kanonen, gefolgt von dem Dreidecker „Royal George“ und neun anderen Linienschiffen, nebst mehreren kleineren Dampfern. Andere Schiffe waren noch in weiterer Entfernung. Die Flotte liegt von der Badeanstalt bis Bellevue vor Anker und wird, wie man na dem Stande des Eises in der Ostsee vermuthen darf, keinen ganz kurzen Aufenthalt hier nehmen. (Alt. M.) . tt Sachsen. Dresden, 20. April. Bei der gestrigen Je. in der Zweiten Kammer Über das Ausgabe- Budget für ö Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat die 6 . einen Antrag des Inhalts an die Staatsregierung zu richten e. schlossen, daß bis zur vollendeten Reorganisation der n. Kirchenbehörde, so wie der Kirchen⸗ und Schul ver fassung. n evangelische Landes- Konsistorium nach den Zwecken seiner Beg er⸗ dung in seinen Befugnisfen, seiner Zusammensetzung und pung fassung erhalten und geschützt und eine . eitige i, n. von Mitgliedern und Beamten des Kultus⸗-Ministeriums im 3 Konssstorfum für nicht zulässig erachtet werden möge, Or. j un Gotha, 19. April. Von unserem Ober Fonsistorium gesetzliche, seither nicht mehr beobachtete Verfügung vom 1835 wieder in Wirksamkeit gesetzt worden, der ersten Feiertagen der drei hohen Feste Ostern, Pfing 635) nachten alle 6ffentlichen Vergnügungen untersagt sind. Abg. Kraft 6 Dar mst abt, 19. April. Der von dem , von Gießen in der Sitzung der Zweiten Kammer vom 1
estellte Antrag lautet wörtlich: dische ge „Die stammer wolle die Regierung ersuchen, ohne gar eee i
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Kir Mitwirkung keine Vereinbarung mit einem Inhaber der enge eine in der röͤmisch⸗katholischen Kirche b ich und namentlich s
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tzrechte, welche dem Staate nach den bisherigen Verordnungen über ere, 7 zustehen, ohne n, nn der Kammern 4 — auch ugleich gegen die Rechtsbesrändigkeit elnes jeden solchen, ohne ihre Zu⸗ immun vollzogenen ,. erwahrung einlegen.
Der Bischof von Mainz weilt seit einigen Tagen in unserer Stadt. (Fr. J.)
rankfurt, 20. April, Wie das „Fr. J.“ von unterrichte⸗ ter 37 vernimmt, hat die lange schwebende hannoversche Ferfassungs frage in der gestrigen Sitzung des Bundestages ihre Erledigung gefunden, indem die Ausschuß⸗Anträge mit einigen Hodificationen durch Stimmenmehrheit zum Beschlusse erhoben worden sind. — Die übrigen Verhandlungen der hohen Versamm⸗ lung boten nur ein untergeordnetes Interesse und bezogen sich zum rößeren Theil auf Militair⸗Angelegenheiten. Die thüringischen Haaten und Hamburg gaben Rückäußerungen in Bezug auf den Bundesbeschluß vom 15. Februar (die in dem Musterungs⸗ Bericht gerügten Ausstände ihrer Kontingente betreffend); Fraunschweig und Nassau dergl. bezüglich der revidirten Bundes⸗rlegs⸗Ver fassung. Preußen hinterlegte eine Uebersicht der seinen Rayon durchziehenden Eisenbahnen. Baiern reichte einen Artillerie⸗Rapport über die Bundesfestung Landau ein. Zum Zweck der Theilnahme, an den alljährlichen Schießübungen zuf der Varner Haide bei Cöln wird für die in Frankfurt stehende Batterie des len preußischen Artillerie⸗Regiments ein Urlaubs— gesuch eingereicht.
Nassau. Wiesbaden, 18. April. Ihre Hoheiten der herzog und die Herzogin von Nassau sind heute Nachmittag von Faden⸗Baden wieder hierher zurückgekehrt. (Mrh. 3.)
Württemberg. Stuttgart, 19. April. Se. Majestät der König hat sich heute Vormittag auf einige Tage nach Baden⸗ Baden begeben.
chweiz. Bern, 18. April. Hr. Bundespräsident Furrer hat heute wieder der Sitzung des Bundesraths praͤsidirt. Dle eid— genösssche Jahresrechnung vom Jahre 1854 zeigt statt des bud⸗ etirten Gesammt⸗Ueberschusses von 1,311,861 Frs. nur einen fie von 638,658 Frs. — Der Verkehr zwischen Tessin und der kombardei wird am 2Asten d. wieder freigegeben werden. (Fr. J.)
Großbritannien und Irland. London, 18. April. heute gegen 3 Uhr empfing der Kaiser der Franzosen den Mayor und Gemeinderath von Windsor, welche ihm eine Bewillkommnungs⸗ Adresse überreichten, in der die Vortheile der Allianz zwischen England und Frankreich sowohl für die Gegenwart, als die Zukunft mit Nachdruck hervorgehoben werden. .
„Wir benutzen diese günstige Gelegenheit“, heißt es in der Adresse, um Ew. Kaiserl. Majestät zu versichern, daß wir mit der höchsten Freude das zwischen Ew. Majestät und unserer geliebten Königin zur Vertheidi⸗ gung der frevelhaft verletzten Souverainetätsrechte eines unabhängigen Staates abgeschlossene Bündniß begrüßt haben. Wir fühlen, daß der krieg, in welchem Ew. Majestät so viel Einsicht, Geschicklichkeit und un⸗ eigennützige Hochherzigkeit bewiesen haben, prinzipiell gerecht ist, daß wir uns nicht . oder übereilt in denselben hineingestürzt baben und daß er jeßzt nur zur Vertheidigung eines bedrückten Volkes und zur Herstellung unb Aufrechterhaltung eines sicheren und dauerhaften Friedens fortgeführt wird. Mit Gefühlen der Hoch⸗ ichtung und Theilnahme haben wir die bewundernswürdige Geschicklichkeit, den unbeugsamen Muth und die außerordentliche Ausdauer beobachtet, welche die tapferen Soldaten Frankreichs in dem gegenwärtigen Kampfe in den Tag legen und a, sie den glorreichen, von ihren Vorfahren in hundert Schlachten geernteten Ruf mehr als aufrecht erhalten haben. uch haben wir das gegenseitige Wohlwollen und die herzliche Freund⸗ shast, welche glücklicher Weise zwischen den für eine gemeinsame Sache lünpfenden Heeren Frankreichs und Englands besteht, nicht mit Gieich—
gültigkeit angesehen und wir hoffen von Herzen, daß die Krieger beider
ationen auch in Zukunft für die Ehre, Sicherheit und Wohlfahrt er reiche und 5 ands und für den Frieden und das Glück der Welt ämpfen werden. ir vertrauen, daß jeßt unter Leitung Ew. kaiserlichen
majestät und unsererer erlauchten Königin eine , . sich bilden wird,
. die beiden Lander in ein unauflösliches Band herzlicher und dauern * Freundschaft vereinigt. Wir sind von dem Bewußtsein durchdrungen, ö., daß die im Rathe Ew. Kaiserl. Majestät herrschende Weisheit und 6 so wie Ihre e, , , die wahren Interessen der
= chtigen und ochherzigen, von der Vorsehung Ihrer Obhut anvertrau⸗ 1 Nation, den Wohlstand und das Glück, welches Ihr Land gegen—⸗ — 14 in so ra Maaße genießt, , . haben, und wir wagen o n lu sagen, aß durch Anbahnung eines freundschaftlichen und per⸗ 91 en Verkehrs . Ew. Kaiserl. Majestät und der Beherrscherin Droßbritann ens Ew. Majestät das sicherste Mittel erwählt hat, nicht ahn enn Flückiches und dauerhaftes Bändniß zwischen den beiden Lan air g n sefesttgen, sondern auch die Freiheiten und die Gefittung Europas Di er Kaiser antwortete mit folgenden Worten: „Herr Mayor! . in Ihrer Adreffe ausgedrückten Gesinnungen verursachen mir
h Freude und ich hoffe, daß das so glücklich geschloffene Bünd= 9 . viele Jahre dauern wird. Ich danke Ihnen für den t hen Empfang, der mir in Ihrer Stadt zu Theil geworden 14 ; allein ich hege die Ueberzeugung, daß ich denselben nicht so⸗ 8 mir, als dem Umstande zuschreiben muß, daß ich der enn re. Königin bin. Was ich gestern Abends in Ihrer gesehen habe, hat mir großes Vergnügen verursacht, und
ich bitte Sie, den Bewohnern von Windsor mitzutheilen, wle sehr mich ihre Freundlichkeit und Aufmerksamkeit 6 hat.“ Auf die Windsor⸗Deputation folgte eine Deputation des lon⸗ doner Gemeinderaths, den Lord⸗Mayor an der Spitze, welche ebenfalls eine kurze Bewillkommnungs-Adresse überreichte und zu⸗ gleich das Gesuch stellte, den Kaiser und vie Kaiserin am 19ten in der Guildhall bewirthen und vdenselben dert eine solenne Adresse überreichen zu dürfen, was der Kaiser sofort genehmigte. Nach Beendigung der Feierlichkeit begaben sich der Kaiser und Prinz Albert, von einem glänzenden Stabe begleitet, zu Pferde, und die Königin nebst der Kaiserin, der Königlichen Familie und Gefolge in sechs offenen Wagen nach dem Park von Windsor, wo um 1 Uhr die Musterung der zu dem Zwecke zusammenge⸗ zogenen drei Kürgssier⸗Regimenter und zwel Compagnieen rei⸗ tender Artillerie stattfand. Die Musterung dauerte fast zwei Stunden, worauf die Königin mit ihren Gästen nach dem Schlosse zurückkehrte, wo alsdann ein großes Festmahl in der St. Georgs⸗ Hall und eine Soirée folgte, zu welchem eine große Anzahl ange⸗ sehener Personen eingeladen war.
„„Das Geschwader des Vice⸗Admirals Cochrane, das zur Be—⸗ grüßung des Kaisers der Franzosen nach Dover abgegangen war, ist heute Morgen nach Spithead zurückgekehrt.
Zwei der 5 in Blackwall erbauten schwimmenden Batterieen sind gestern vom Stapel gelassen worden. Ihr Tonnengehalt beträgt zwischen 2 — 3000 Tonnen, ihre Länge 175 und ihre Breite 45 Fuß. Sie heißen „Meteor“ und „Thunder“. Die schwimmenden Batterien „Glutton“ uud „Trusty“ sollen heute vom Stapel ge⸗ lassen werden, und der „Etna“ wird im Laufe der Woche folgen.
Das in der Südsee genommene und nach Woolwich auf⸗ gebrachte russische Schiff, „Sitka“, ist gestern mit den gefangenen Russen am Bord nach Cherbourg abgegangen, um den Weisungen der englischen Behörden gemäß an die französische Regierung aus— geliefert zu werden.
Das von Hrn. Roebuck präsidirte Untersuchungs⸗-Comitèé ver—⸗ nahm gestern noch den permanenten Secretair des Schatzamts, Sir Charles Trevelyan, zu dessen Functionen die Oberleitung der
Militair⸗Intendantur gehört, und setzte das Verhör mit demselben
heute fort. Seine Aussagen gingen sehr in das Detail der Armee⸗ Versorgung und sollten dazu dienen, nachzuweisen, daß Seitens der Regierung nichts verabsäumt worden ist, die Functionen der Mi⸗ litair⸗Intendantur so wirksam zu machen, als es die Verhältnisse 2 Dabei berief er sich auf das Zeugniß des General⸗ tendanten in der Krim, Herrn Filder selbsi, daß die Regierung es weder an der Besorgung von Transportmitteln, noch an der Anschaffung aller erforderlichen Bedürfnisse habe fehlen lassen. Zu⸗ eben mußte er indeß, daß das vorschriftsmäßige Formwesen den dienst der Intendantur übermäßig erschwere und die rechtzeitigen Lieferungen der Bedürfnisse an die Regimenter behindere. Das Unterhaus hielt gestern eine nur kurze Sitzung und vertagte ch schon um 8 Uhr. Der (wie erwähnt) von Sberst Boldero einge⸗ rachte Antrag wegen Einsetzung eines Comité's zur Untersuchung des Militair⸗Medizinalwesens war im Laufe der Sitzung nach einigen De⸗ batten mit nur 73 gegen 69 Stimmen verworfen worden. Lord Gros⸗ benor hatte Erlaubniß erhalten, seine Bill wegen noch schärferer Be⸗ schränkung des Handelsbetriebs an den Sonntagen einzubringen; das Haus hatte sich ferner zum Budget- Comitèé konstituirt, die Summe von 1090, 000 Pfd. St. für den Volksunterricht bewilligt und endlich war die Bill wegen Genehmigung der sardinischen Anleihe zum dritten Male ver⸗ lesen und angenommen worden.
Die heutige Nachmittags⸗Sitzung des Unterhauses bot ebenfalls wenig Bemerkenswerthes dar. Auf eine Anfrage des Hrn. Macartney, ob die im Jahre 1848 der Regierung von Montevideo vorgeschossene Summe von 46, 896 Pfd. bereits zurückgezahlt sei, erwiderte der Secretair des Schatz⸗ Amtes, Herr Wil son, die Summe sei bedeutend größer gewesen, sie habe 72, 000 Pfd. betragen, und davon sei noch die Hälfte nicht zurück⸗ gezahlt. Den größeren Theil der Sitzung nahm die Diskussion über eine Bill zur Förderung der Fischerei an der irischen Küste und eine andere Bill über irische Pachtverhältnisse in Anspruch, und die Sitzung wurde um 6 Uhr aufgehoben, nachdem auf den Antrag des Herrn Stafford beschlossen worden war, mit Rücksicht auf den morgen stattfindenden Be⸗ such des Kaisers der Franzosen in der Eity, die nächste Sitzung erst über- morgen zu halten. ̃
— 19. April. Heute fand der Empfang des Kaisers der Franzosen in der City statt. Der Kaiser wurde in glänzender und zugleich herzlicher Weise empfangen.
Spanien. Der „Independance Belge“ schreibt man aus Madrid vom 14. April: Herr Madoz hat endlich die Mittel gun der die dringendsten Bedürfnisse zu bestreiten. Die Herren
ayo und Weisweiller haben ihm gestern 10 Millionen Franken zur Verfügung gestellt, und damit wird er bis zur Genehmigung des Gesetzes wegen des Verkaufs der National- und Kirchengüter ausreichen, welcher die Entschließung bezüglich einer förmlichen An⸗ leihe sofort folgen soll. Der Ministerrath wird heute abermals über mehrere Vorschläge für Uebernahme dieser Anleihe zu berathen haben. — Zu Lerida und Mataro sind Unruhen ausgebrochen, die jedoch der Politik durchaus fremd sind. In ersterer Stadt gab eine auf die Angaben der Zollwächter an den Thoren vom Bürger⸗