1855 / 139 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Meere besitzen sollen und der den jeßigen Zustand der in diesem Meere fahrbereiten russischen Schiffe nicht n rsteigen darf. Die von ihnen hier⸗ aber abgeschlossene Uebereinkunft bildet einen integrirenden Theil des all⸗ gemeinen Traktats. Eben so sollen dem enn. die Mittel einverleibt werden, über welche dieselben Bevollmächtigten übereingekommen sind, um die genaue und vollständige Beobachtung der Feststellungen dieses Artikels ntroliren. 36 fan. 3. Die Regel der Schließung der Meerengen, des Bosporus und der Dardanellen, welche im . vom 13. . 1841 festgestellt ist, bleibt in Kraft, mit Ausnahme der in den folgenden Artikeln festge⸗ estimmungen.

en,, 30 der kontrahirenden Parteien, welche keine Niederlassung im Schwarzen Meere hat, erhält durch einen 6e Sr. Hoheit die Er⸗ laubniß, in dieses Meer zwei Fregatten oder riegsschiffe von geringerer Stärke einfahren zu lassen und dort aufzustellen.

Art. 5. Falls, was Gott verhüten möge, der Sultan von einem Angriffe bedroht würde, so behält er sich das Recht vor, die Durchfahr⸗ ten allen Seekräften seiner Alliirten zu öffnen.

Rachdem Graf Buol diesen Entwurf verlesen hatte, fuhr er fol⸗ gendermaßen fort: 4 6

Oesterreich würde, wie ich zu erklären beauftragt bin, in der An⸗ nahme dieses Programms die vollständige Grundlage einer wirksamen und für alle Parteien ehrenhaften Löͤsung erblicken. Es hat, den Ver— pflichtungen, die es seinen Verbündeten y eingegangen und den Prinzipien, welche es aufgestellt hat, beständig getreu, aber außerhalb der feindlichen Action, . die andern hier vertretenen Parteien trennt, darin eine heilige Pflicht seiner exceptionellen Stellung erkannt, daß es alle Mittel erschoͤpfe, um den Sieg für diese Prinzipien zu erlangen und wo möglich den Leiden des Krieges, der 2 so diele edle Opfer gekostet hat, ein Ende zu machen. In solchen Gesinnungen legt Oesterreich diesen Vorschlag vor und empfichlt ihn der ernsten als wohlwollenden Erwägung seitens seiner Verbünbeten und des russischen Hofes. Baron Bourquenehy bemerkte, da der Vorschlag des Grafen Buol ein von Seiten Rußlands entschieden verworfenes Prinzip erhalte, so habe Rußland sich zuerst darüber aus⸗ usprechen. Lord Westmorland bemerkte, seine gabe n nme, seien er⸗ r Hurt Gortschako ff bestritt die Ansicht des Baron Bourqueney und bat ihn, zuerst zu reden. Baron Bourqueney bemerkte darauf, die Weigerung Rußlands wegen einer Reduction seiner Seekräfte habe auf die Sent r dn. die er von seiner Regierung über die jetzige Konferenz erhalten habe, und er müsse seinerseits erklären, daß die Mission der Konferenzen erschoöͤpft sei.

Fuͤrst Gortschakoff erwiederte, nach solchen Erklaͤrungen hörten die Friedenskonferenzen thatsächlich auf. Unterdessen werde er die öster⸗ reichschen Vorschläge, die man in Paris und London schon erwogen ö seinem Hofe mittheilen und demselben deren freie Prüfung vorbe⸗

alten. Aus Achtung vor dem Kabinet, welches sich so viele Muͤhe gehe. ben, den verlesenen Entwurf k spreche er seine persönliche An⸗ ficht dahin aus, daß der Entwurf nicht auf dem Prinzip beruhe, welches die ruffischen Bevollmächtigten berwürfen. Gegen den ersten Artikel habe er nichts einzuwenden; . der zweite sei anzunehmen, da die Feststel⸗ lung der Anzahl der beider eitigen Seekräfte die beiden betheiligten Mächte betreffe und die Souverainetäts-Rechte einer jeden verletzt würden, wenn andere Mächte ihnen darüber Gesetze vorschreiben wollten. Auch mit den übrigen Artikeln erklärte er sich einverstanden und fand in diesem Ent⸗ 24 die Grundlage einer möglichen Lösung der dritten Garantie.

Herr von Titoff billigt die Ansicht seines Kollegen und, ohne den personlichen Bemerkungen desselben etwas hinzufügen zu wollen, theilt er die offizielle Erklärung der Absicht, den österreichischen Entwurf der Prü—⸗ fung seines Hofes vorzulegen. ;

ÄAali Pascha erklärt für sich und seinen Kollegen, daß sie fich in 2 Lage, wie die Bevollmächtigten von Frankreich und England befinden.

Baron Prokesch spricht sich dahin aus, daß die russischen Bevoll⸗ mächtigten das Prinzip der Limitation nicht durchaus verwerfen, aber Einwände gegen die Form geäußert haben. Da bie russischen Bevoll⸗ mächtigten den österreichischen Vorschlag ihrem Hofe vorlegen wollten, so hofft er, daß die Bevollmächtigten von Frankreich und England ihrerseits dasselbe thun.

Die Bevollmächtigten von Frankreich und England lehnen es ab, sich dazu zu verpflichten.

Graf Buol erkennt mit . daß die russischen Bevollmäch⸗ tigten seinen Vorschlag ihrem Hofe vorlegen wollen, meint jedoch über die lediglich persönlichen Bemerkungen des Fürsten Gortschakoff nichts weiter . zu brauchen. Er fügt hinzu, daß man es einräumen müsse, es sei nach dem Fürsten nicht leicht gewesen, näber auf den Vorschlag einzu— gehen. Die Bevollmächtigten der Seemächte hätten ihrerseits die Konfe⸗ renzen für geschlossen erklärt und er sei demnach einer in seiner Stellung liegenden peinlichen Pflicht enthoben. Er danke den Bevollmächtigten,

den Erklärungen von irn, und England

daß sie seiner Einladung gefolgt seien, die Konferenzen zu einem ange⸗

messenen Schlusse zu führen, und erklärt, Oesterreich habe keine anderen Vorschläge n machen. Oesterreich sei jedoch immer bereit, be⸗ sonders im 9. des Friedens, den kriegführen den Mächten die Eröffnungen zu übermachen, welche die eine oder die andere von ihnen an dasselbe gelangen ließen. Baron Bourqueney bemerkt, seine Regierung habe jeden Entwurf, der auf einer Beschränkung beruhe, als verworfen betrachten müssen, und aus dem letzten Cirkularschreiben des Grafen Nesselrode habe man darauf schließen müssen, daß man in St. Petersburg selbst die Konferenz als beendigt betrachte. Graf Westmorland erklärt, seine Vollmachten seien

erschöpft, und er habe nichts zu thun, als das Protokoll diefes Tages seiner hirn inte len. Fürst Gortschakoff entgegnet darauf, Ruß⸗

land habe jede Beschränkung seiner Seekraͤfte von 8a ,. abgelehnt, und er lehne fie in dieser grifefen abermals ab. Er habe aber seiner⸗ seits in dem zweiten Artilel des osterreichischen Vorschlages eine

queney, Westmorland, Aali, Aarif.

dee gefunden, die als Grundlage der Unterhandlungen zwischen Mächten, die sich selbst achteten, dienen könne, nämlich ein direktes Ein⸗ verständniß der allein dabei betheiligten Parteien. Baron Vourqueneh erwiderte, den Vorschlag des Herrn 2 der 11ten Konferenz verworfen, worauf Fürst Gortschakoff entgegnete, eg erhelle doch wohl aus dem Protokolle jener Sitzung, daß seine Einwürfe

nur die nicht gut annehmbare Art und Weise, wie man das direkte Cin⸗

vernehmen auszuführen habe, betroffen habe. Außerdem machte er einige Bemerkungen über den Eindruck des leßten petersburger Cirkularschreibenz auf Baron Bourqueney, worauf die Sitzung aufgehoben wurde. Unter— zeichnet: Buol⸗Schauenstein, Gortschakoff, Titoff, Prokesch⸗Osten, Bour⸗

iederlande. Haag, 15. Juni. Die Zweite Kammer der Generalstaaten hat in ihrer gestrigen Sitzung den ersten Artikel des Gesetz⸗Entwurfs, betreffend die Aufhebung der Mahlsteuer mit einer Majorität von 42 gegen 19 Stimmen angenommen und darauf den ganzen Gesetz⸗Entwurf mit 42 gegen 22 Stimmen

votirt.

Großbritannien und Irland. London, 13. Juni. Das Unterhaus verhandelte in seiner * Sitzung (einer Nach- mittagssitzung) in dem General⸗Comité über die einzelnen Klauseln der von Lord Grosvenor eingebrachten Bill, welche den kleinen Verkehr am Sonntage in der Hauptstadt in noch engere Gränzen einschränken soll, als es jetzt schon der Pn ist. Herr 8967 suchte nachzuweisen, daß diese e. en die arbeitende Klasse sehr hart treffen würden, da dieselbe durch die Verhältnisse gezwungen werde, einen Theil ihrer unentbehrlichen Einkäufe am Sonntage zu machen. Er beantragte daher, bevor sich das Haus zum General ⸗Comits konstituirt hatte, die Verwerfung der Bill. Bei der Abstim⸗ mung erklärte sich indeß das Haus mit 158 gegen 51 Stim— men gegen diesen Antrag und konstituirte sich zum Comité. Die Gegner der Bill suchten nun die einzelnen Klauseln 2 anzutasten, aber mit 53 Erfolg. Ein Antrag des Herrn Massey, die Läden am Sonntage bis 10 Uhr Morgens offen zu lassen, wurde eben so wie ein Antrag des Herrn Fox, die Juden den Bestimmungen der Bill nicht zu unterwerfen, ohne Abstimmung abgelehnt. Herrn Werren on's Amen⸗ dement, wenigstens den Verkauf der Milch freizugeben 97 der Bill soll nur bis 9 un! Morgens und nach 1 Uhr Nachmittags Milch verkauft werden), wurde mit 169 gegen 123 Stimmen verworfen. Nachdem noch mehrere Amendements, den Zeitungsverkauf nicht auf die von der Bill . Zeit bis 10 Uhr Morgens zu beschränken, mit großer Mehr— heit a worden waren, wurde die Berathung bis zum 4. Juli vertagt.

er (wie . . im Unterhause von Hrn. Brown eingebrachte Antrag auf Ein 2 des Dezimal⸗Systems im Münzwesen hat zu einer Niederlage der alen zech Nachdem sich mehrere Redner theils für, theils gegen den Antrag ausgesprochen hatten, erklärt sich der Kanzler der Schatzkammer Namens der Regierung gegen denselben, wenn auch nur aus formellen Bedenken in Betreff der Art der Einführung der neuen Münze, indeß äußerte er zugleich die Ansicht, daß die kleineren von Hrn. Brown proponirten Münzen ein zu kleines Volumen haben würden, um zur Eirkulation geeignet zu sein. Uebrigens versprach er, daß, wenn Hr. Brown seinen Antrag Zurück⸗ ziehen wolle, die Frage wegen Einführung des Dezimal⸗Shstems von der Regierung in ernstliche Erwägung gezogen werden solle. Herr Brown wollte 19 indeß nur zur 1 des nicht das Prinzip des Antrags berührenden Theils der Motion verstehen, was wieder Lord Palmerston nicht zugeben wollte. Es kam daher zur Abstimmung und es wurde die erste Resolution, dahin lautend, daß „die Einführung des Dezimal⸗Systems im Münzwesen durch die Prägung des Florins sich als aͤußerst erfolgreich und befriedigend erwiesen hat,“ mit 135 gegen 56 Stimmen, und die zweite Resolution, dahin lautend, daß „eine weitere Ausdehnung dieses Systems dem Publikum zum großen Vortheile ge⸗ reichen wird,“ ohne Abstimmung angenommen. Die dritte Resolution, welche den eigentlich praktischen Theil des Antrags enthalt, insofern sie die Prägung don Silbermünzen zum Werthe von Pfd St., so wie von Kupfermünzen zum Werthe von iz Pfd. St. verlangt, wurde zu— rückgezogen.

39 Oberhause wurde gestern der Comité⸗Bericht über eine von Lord Shaftesburmy eingebrachte Bill, welche das aus dem Jahre 1812 stammende Gesetz über das Conventikel⸗Wesen (Verbot religiofer Zusam⸗ menkünfte von mehr als 20 Personen in Privathaäusern) aufheben soll, nach längerer Debatte mit 31 gegen 30 Stimmen genehmigt. Unter denen, welche vergeblich auf Verwerfung der Bill und niufrechthaltunß des bestehenden Gesetzes drangen, befanden sich die Bischoͤfe von Oxfor und London.

Das Sebastopol-Comité hat gestern wieder eine lange vergebliche Sitzung gehalten und sich dann bis morgen vertagt.

Das jährliche Festmanl⸗ welches die Trinity⸗Sorporatison zu . pflegt und das am vorigen Sonnabend stattfand, zeichnete sich

urch eine von dem Prinzen Albert, der den Vorsißz führte, gehaltene Rede aus, in welcher er gegn seine Gewohnheit politische Dinge zum Gegenstande nahm. Er hatte bie Gesundheit der Minister auszubringen und benutzte die Gelegenheit, um das Ministerium in seinen Schutz zu nehmen. „Wenn es jemals eine Zeit gegeben hat,“ sagte er, „in welcher die Regierung Ihrer Majestät, wer dieselbe auch führen mag, die Unter⸗ stützung, ja nicht die . allein, fondern das Vertrauen, das Wohiwollen und die Theilnahmeé ihrer Landeleute bedurfte, so ist s karrn die gegenwärtige. Es ist nicht der Weg zum Erfolge im greg, man denfelben, wenn auch noch so eifrig und begeisert, e,. und zugleich die Hände derjenigen, welche den Krieg zu führen aben, bindet und schwächt. Wir sind im Kampfe mit einen mächtigen einde, der gegen uns alle die wunderbaren Gewalten anwendet, we 2 unter dem erschaffenden Einflusse unserer Freiheit und unserer Civili⸗

rouyn de l'ßuys habe Nußland in

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tstanden find. Sie sehen ihn in Besitz aller der Kraft, welche n , Zweckes und der Handlung, undurchdringliche Geheimhaltung und unbeschtänkte despotische Gewalt gegeben haben, während wir ihm unter einem ustande der Dinge entgegentreten müssen, der für den

rieden und für die Förderung gerade dieser Civilisation berechnet ist, 6 Erzeugniß öffentlicher Discussion, der Reibung der Parteien und der Controle der Regierung und des Staats von Seiten des Volkes. Die Königin at keine Machk, Truppen zu werben, noch hat sie Truppen zu ihrer Ver⸗ feu außer denen, welche freiwillig . Dienste darbieten. Ihre Re⸗ gierung kann keine Maßregel zur Verfolgung des Krieges ergreifen, die nicht vorher im Parlamente dargelegt worden ist. Ihre Heere und lotten können keine Bewegung machen, noch auch sich zu irgend einer ewegung vorbereiten, ohne daß dieselbe in den Zeitungen öffentlich an⸗ gekündigt wird. Kein noch so geringfügiger Ir'rthum kann eintreten, kein Mangel, keine Schwäche sich zeigen, die nicht sofort denunzirt und zu— weilen mit einer Art krankhafter Befriedigung übertrieben dar gestellt wird. Der Botschafter der Königin kann in keine Unterhandlungen eintreten, ohne daß die Regierung ihn dadurch zu vertheidigen hat, daß sie auf alle Argu⸗ mente eingeht, welche dieser Unterhändler, wenn er Erfolg haben ik, in die innersten Winkel seines Herzens zu verschließen im Stande sein müßte. Ja, in dem kritischsten Momente, wenn vielleicht der Krieg und die diplomatischen Unterhandlungen ihren Gipfelpunkt erreicht haben, fann eine ungünstige Abstimmung im Parlamente in einem Augenblicke bie Königin aller ihrer vertrauten Diener berauben. Meine Her⸗ ren, unsere constitutionelle Regierung hat jetzt eine schwere Prüfung ju bestehen und wir werden nicht mit Erfolg durch dieselbe hindurch⸗ gehen, wenn nicht das Land, der Regierung Ihrer n . sein Ver⸗ frauen ein patriotisches, einsichtsvolles und selbstverleugnendes Ver⸗ trauen schenken will.“ Lord Palmerston, dem die Erwiederung auf den bon dem Prinzen ausgebrachten Toast zustand, wußte durch geschickte Benutzung des vom Prinzen gegebenen Stichwortes „Vertrauen“ jeder Mißdeutung vorzubeugen, welche unter den gegenwärtigen Umständen dem Ministerium unbequem werden könnte,

Der Ex⸗Präsident der Vereinigten Staaten, Herr Fillmore, ist gestern der Königin in besonderer e m m rg , worden.

Gestern ist in Portsmouth ein neuer Dock eröffnet worden, der 335 Fuß lang, 82 Fuß breit, zur Fluthzeit 23 Fuß tief und in der Einfahrt 70 Fuß weit ist. Die Anlage hat 63,000 Pfd. gekostet. Nach Portsmouth ist der Befehl abgesandt worden, alle dort befindliche Schiffsboote, welche Geschütze tragen können, . für den Dienst im Asowschen Meere in Bereitschaft zu setzen.

le Boote sollen durch große Dampfschiffe an Ort und Stelle ge⸗ schafft werden.

14. Juni. Lord Panm ure veröffentlicht heute die Liste der in den Kämpfen am 7. und 8. Juni vor Sebastopol verwundeten engli⸗ schen Offiziere. Ihre ahl beläuft sich auf 40. Im Ganzen wur⸗ den bei dieser Affaire getoͤdtet: 122 Unteroffiziere, Trommler und Gememe; verwundet 510; vermißt 15.

Das Kriegsministerium und die Admiralität veröffentlichen eine

Reihe von Depeschen, die sich zumeist auf (bereits bekannte) Ereig⸗

nisse, betreffend die Expedition nach Kertsch und dem Asow'schen

Meere, beziehen. Dahin gehört eine Depesche von Sir Brown an

Lord Raglan, datirt Jenikale, den 25. Mat; drei Depeschen von

Lord Raglan vom 20. und 29. Mai und 2. Juni, von Admiral

Lyons, datirt Meerenge Kertsch, den 2. Juni, begleitet von einem

des Capitains Lyons, datirt auf der Höhe von Arabat, den Mai.

Die englische Bank hat heute ihren Zinsfuß auf 33 pCt. her⸗ abgesetzt. Baron Bode, bekannt durch seinen langjährigen un⸗ glücklichen Entschädigungsprozeß gegen den Fiskus, ist am Sonn⸗ abend in London ,

Spanien. Madrid, 13. Juni. Herr Bruil, der neue Finanzminister, hat erklärt, daß er nur im äußersten Nothfalle zu tiner Zwangs-⸗Anleihe schreiten werde. Die Zahlung der Ausgaben für den Monat Mai beginnt am 15. d. M.

Türkei. Der aus Konstantinopel den 7. . Mts. abgegan⸗ ene und in Marseille, am 14. d. Mts. eingetroffene „Mersey“ bringt achrichten aus der Krim bis zum 5ten. Danach hat General Morris

elne neue Rekognoszirung am rechten Ufer der Tschernaja vorgenom⸗ men und dabei einen Transport Mehl, Tabak und Branntwein so wie zwei Kanonen erbeutet. Die Russen haben bei Aufgabe Arabats die Brunnen zugeworfen. Ihre Verluste in Berdiansk schätzt man auf 18 Millionen Kilogramme an zerstörtem Getreide, 6 Millionen Rationen, was für 100,000 Mann auf zwei Monate Nahrung ausmachen würde. In der Meerenge und im Asowschen Meere sind C Dampfschiffe und 640 Transportfahrzeuge zerstört.

Acht Tausenb Allitirte haben sich zu Kertsch nach An apa

angeschifft, während 12006 Mann von der türkisch - asiatischen

Armee dorthin marschirten. Der Tagesbefehl des Generals Pelissier 6 indem er die von der alltirten Armee erreichten Vortheile anstatirt, die ausgezeichnete Haltung von sieben Generalen hervor, ö. an den letzten Ereignissen Theil genommen haben. Der kom⸗ nm iren de General bemerkt zum Schluß: „Der Moment naht, wo . Feind ins Herz treffen werden.“ Das Thermometer vor ebastopol zeigt 34 Grad Cent.

96 Der pariser ‚Moniteur“ vom 14. Juni veröffentlicht die an . Narine⸗Minjster gerichtete ausführliche Depesche des Vice⸗ mirals Bru at, datirt Meerenge Kertsch, 1. Juni 1855, worin

die näheren Details über die schon theilweise nach den Berichten des Kommandanten de Sedaiges vom „Lucifer“ und Capitain ——— von der „Miranda“ bekannte Expedition auf dem Asowschen Meere bis Berdiansk enthalten sind.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 15. Juni. Aus Sebastopol vom 11. und 12. Juni wird gemeldet; Das feindliche Feuer ist schwach, unser Verlust mäßig. Die Allürten führten in den Redouten Selenghinsk und Volhynien keine Werke auf; aber sie stellten die Lünette Kamtschatka wieder her. Ein Theil der Verbündeten, welche Kertsch und Jenikale besetzt 63 hat sich, wie es heißt, nach Anapa eingeschifft. (H.

Nach einer aus Danzig, 15. Juni, datirten Depesche ist der englische Dampfer „Vulture“, der am 11ten d. Abends spät von unfern Kronstadt abging, verwichene Nacht dort ein⸗ getroffen. Die durch denselben eingetroffenen Berichte melden, daß die englischen Dampfer „Merlin“ und „Firefly“ bei einer Rekognoszirung am 9ten vor Kronstadt auf drei Exyplodirungs⸗ Maschinen gestoßen sind, welche beim Zerspringen nur die Kupfer⸗ haut der genannten Schiffe beschädigten, worauf diese zurückge⸗ gangen sind. Die Flottenstellung der Alliirten war unverändert. Der Dampfer „Magicienne“ hatte am Sten eine halbe Stunde auf reitende Artillerie, welche sich auf der Insel Revensari befand, mit Erfolg gefeuert, und segelte darauf etwas beschädigt ab.

Die Russen haben am 6ten in Hang s auf ein englisches Boot vom „Kossack“, welches 7 Finnländer dort landen wollte, gefeuert, und letztere, so wie die aus 16 Engländern bestehende Mannschaft erschossen. Es wird versichert, daß auf dem Boote die Parla⸗ mentairflagge aufgesteckt gewesen sei.

Eine zweite Depesche meldet über die Vorgänge in Hangs aus Danzig unter demselben Datum: Der „Vulture“ verließ die Flotte am 11ten Am 5öten brachte ein Boot des „Kossack“ einige Capitaine von genommenen Schiffen nach Hangö ans Land. Die Mannschaft, aus 30 Personen bestehend, wurde getödtet. Eine Person rettete sich, und überbrachte diese Nachricht der Flotte.

Markatpreise. Berlin, den 16. Juni. t

Zu Lande: Roggen 2 Rihlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 20 Sgr. Grosse Gerste 1 Rthjr. 27 Sgr. 6 Pf.R, auch 1 Riblr. 23 Sgr. 9 Et. 2 1 Rthlr. 24 Sgr., auch 1 Rthlr. 15 Sgr. Erbsen 2 Rthlr. 18 Sgr.

f.

Leibzig, 15. Juni. Leipzig - Dresdener 206 Br. Sächsisch- Baĩersche 783 Br. Sächsisch-Schelesische 995 Br. Löbau-Tittauer 39 Br., 383 G. Magdeburg- Leipziger 3113 G. Berlin-Anhaltische 1567 Br, 1553 G. Bersin-Stettiner 165 Br. Köln-Mindener 150 Br. Thü- ringer 1065 Br., 1065 G. Altona-Kieler —. Anbhalt-Dessauer Landes- bank-Actien 1335 Br. Braunschweiger Bank- Actien Lit. A. 118 Br.; B. 1165 Br. Wuoimarsche Bank-Actien Lit. A. 1065 G.; B. 105 Br. Wiener Banknoten 815 Br.R, 815 G. Oesterreichische 5proz. Metal- liques 643 Br. 1854er Loose 85 Br. 1854er National-Anleihe 69 Br.

Preussische Prämien- Anleihe 116 Br.

Wwiem, Freitag, 15. Juni, Nachmittags 1 Uhr. C. B.) Fonds durch Geldmangel gedrückt.

Schluss- Course: Silberanleihe 953. 5proxz. Metalliq. J9. 43pro. Metalliques 683. Bank - Actien 988. Nordbahn 2063. 1839er Loose 120. 1854er Loose 1023. National- Anlehen S475. Oesterreichische Staats Eisenbahn- Actien 314 Londor 11, 58. Augsburg 124. Hamburg 905. Paris 1433. Gold 283. Silber 24.

Nachmittags 2 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Nach Schluss der Börse wurden Fonds und Actien fester, Divisen sehr flau.

Silberanleihe 953. 5proz. Metalliques 793. 4 pro. Metalliques 68. Bankactien 990. Nordbahn 2073. 1839er Loose 120. 1854er Loose 1023. National- Anlehen 84355. Oesterreichische Staats- Eisenbahn- Actien 314. London 12, 56. Augsburg 1233. Hamburg 90. Paris 14353. Gold 28. Silber 23.

Amsterelnanmn, Freitag, 15. Juni, Nachmittags 4 Uhr. ((Tel. Dep. d. C. B.) Oesterreichische Effekten angeboten, Spanier begehrt, Geschäft lebhast.

Schluls - Course: 5pros. Ssterreichisches National- Anlehen bb z. õpros. Metalliques Litt. BH. 724. 5pror Metalliques 6146. 2Iproa. Metal- liques 316 g. Ipros. Spanier 1855. 3pror. Spanier 303. Mexikaner 203. Holland. Integrale 625.

Getreide mar kt: Flaue Stimmung, beinahe ohne Geschäft. Raps, pro Oktober 875. Rüböl, pro Oktober 50.

searis, Freitag, 15. Juni, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) An der Börse versicherte man, es seien neue Konzessionen für die 5sterreichischen Eisenbahnen den fremden Bankhäusern gemacht worden. Die 3proa. eröffnete, nachdem Consols von Mittags 12 Ukr gi gemeldet waren, zu 68, 70, und stieg, nachdem Consols von Mittags Uhr 913 eintrafen, auf 698, 10. Die Spekulanten waren jedoch be- unruhigt. Die 3proz. konnte diesen gern nicht behaupten und schloss ziemlich matt zur Notin.

Schluss- Course: 3proz. Rente 68, 90. Zprou. Spanier 1Iproa. Spanier 18. Silberanleihe —. sche Staats-Eisenbahn-Actien 750.)

LHomclom, Freitag, 15. Juni, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols 915. 1prox. Spanier 185. Mexikaner 213. Sardi- nier s5r. 5proz. Ruasen 100. proz. Russen S893.

*) So gekommen.

(Tel. Dep. d.

1Iproz. Rente 94, 75. Oesterreichi-