1855 / 143 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ärztlichen Untersuchung beizuwohnen, so hat es keinesweges in der Ab⸗ sicht des Erlasses vom 27. Dezember pr. gelegen, dies Recht ihnen zu derkürzen, im Gegentheil erschelnt es sehr zweckmäßig, daß auch die Civil⸗ Mitglieder der Departements⸗Ersatz⸗Ktommissionen verpflichtet werden, der ärztlichen Untersuchung beizuwohnen, damit wie dies schon in vielen Kreisen geschieht, die ärztliche Untersuchung und die definitive Entschei⸗ dung über jeden einzelnen Mann, namentlich auch die Bestimmung dessel⸗ ben für den Truppentheil gleichzeitig erfolgen, und dadurch die nach den §8§. 51, 52 und 53 der chen en ch in vom 30. April 1825 nicht aus⸗ geschlossene zeitraubende Trennung der Geschäfte der Departements⸗ Ersatz⸗Kommissionen in verschiedene Zeitabschnitte vermieden werden kann.

Indem ich Ew. ꝛc. Üüberlasse, hiernach das Weitere gefälligst zu ver⸗ fügen, bemerke ich nur noch schließlich ergebenst, daß, wenn die Regie⸗ rung zu N. in ihrem Berichte vom 24. Januar d. J. erwähnt, daß auch nach 5. 28 der Instruction vom 13. April 1825 nur da, wo es auf Beurtheilung der Körperkraft zum Ertragen der Anstrengungen des Kriegsdienstes ankomme, die Meinung der Militair⸗Mitglieder (nicht des Brigade⸗Commandeurs allein) vorläufig als die entscheidende gelten solle, die Regierung übersehen hat, daß die Beurtheilung resp. Entscheidung durch eine spätere Allerhöchste Ordre, welche den Regierungen durch den Cirkular-⸗Erlaß vom 10. Oktober 1826 bekannt gemacht worden, den Landwehr⸗Brigade⸗Commandeurs überwiesen ist.

Berlin, den 23. April 1855.

Der Minister des Innern. von Westphalen.

An den Königlichen Ober-Präsidenten der Provinz N.

Abschrift erhalten Ew. ꝛc. zur gefälligen Nachricht und mit dem er⸗ gebensten Ersuchen, auch in Ihrem Bezirk die Civil⸗Mitglieder der Departements⸗Ersatz⸗Kommissionen alls zu verpflichten, der ärzt⸗ lichen Untersuchung beizuwohnen.

Berlin, den 23. April 1855.

Der Minister des Innern. von Westphalen. ; An sämmtliche übrige Ober⸗Präͤsidenten.

Erlaß vom 1. Mai 1855 betreffend die Ertheit⸗ lung von Wanderbüchern an militairpfichtig Handwerker. .

Es ist bei dem Ministerium des Innern zur Sprache gebracht worden, daß die im Hinblick auf §. 10 der Ersatz⸗Instructlon vom 13. April 1825 (Annal. S. 494),

3 wandernde Handwerker in der Heimath ersatzpflichtig eiben,

a, ministerielle Anordnung vm 16. Dezember 1825 (Annal. daß die Wanderbücher militairpfichtiger Handwerker mit dem Visa der heimathlichen Kreis- Ersatz⸗Kommisston versehen werden sollen,

häufig unbefolgt bleiben.

Dies veranlaßt mich, der Königlichen Regierung die gedachte Anordnung mit der Anweisung in Erinnerung zu bringen, die Befolgung des Cirkular⸗-Erlasses vom 16. Dezember 1825 in der fraglichen Beziehung den Polizei⸗Behörden ihres Bezirks erneuert einzuschärfen.

Berlin, den 1. Mai 1855.

Der Minister des Innern. von Westphalen. An

sämmtliche Königliche Regierungen und an das Polizei⸗Präsidium hierselbst.

Finanz⸗Ministerium.

Ver fügung vom 15. Mai 1855 betreffend das Verfahren bei der Nettogewichts-Ermittelung der in zu leichter Korbverpackung eingehenden

Preßhefe.

Ew. ꝛ2c. haben, auf die bisherigen Wahrnehmungen gestützt, tu Bericht vom 13. Februar d. J. den Vorschlag gemacht, 6e i

nach der Bestimmung unter Nummer IV. d. 4 der fünften Abthei⸗ lung des Tarifs zulässige Nettoverwbiegung der in augenscheinlich

zu leichter Korbverpackung vom Auslande eingehenden Preßhefe, dann unterlassen werden dürfe, wenn die Zollpflichtigen an Stelle der gesetzlichen Tara von 16 pCt., der Gewährung einer dem durchschnittlichen Gewichte der Körbe entsprechenden Tara von sieben Prozent sich unterwerfen. .

Es ist nothwendig gewesen, sich hierüber zuvor des Ei ständnisses der übrigen Zollvereinsregierungen zue ger. e. dem dasselbe allseitig zu erkennen gegeben worden ist, ermächtige ich Ew. ꝛc., nunmehr in der bezeichneten Weise verfahren zu lassen Dabei wollen Sie auch ferner auf die 3 ammenstellung der zur künftigen Revision des Tarifs dienlichen Erfahrungen bedacht sein Berlin, den 15. Mai 1855. ;

Der Finanz⸗Minister.

An den Königlichen Geheimen Ober Finanzrath und Provinzial⸗Steuer-Direktor N. zu N.

Angekommen: Der General⸗Major und Kommandant von Danzig, Schach von Wittenau, von Danzig. Der Präsident der Seehandlung, Camphau sen, von Halle.

Abgereist: Der Ober⸗-Präsident der Provinz Pommern, Freiherr Senfft von Pil ach, nach Stettin.

Berlin, 21. Juni. Se. Majestät der König haben Aller— gnädigst geruht: dem Kammerherrn Grafen von Schlippen⸗ bach auf Arendsee, im Kreise Prenzlau, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Portugal Majestät ihm verliehenen Com⸗ mandeurkreuzes vom Christus⸗Orden zu ertheilen.

Summarische Ueberficht der immatrikulirten Stu⸗ direnden auf der Albertus⸗Universität zu Königs— berg in Pr. von Ostern bis Michael 18535.

Von Michael 1854 bis Ostern 1855 waren Studirende vorhanden, einschließlich von fünf nachträglich Immatrikulirten 358

Davon sind a) gestorben

b) in der Matrikel gestrichen

9 2 Erkenntniß von der Universität ent⸗ ;

ernt

d) abgegangen . Es sind demnach geblieben...... .. . . . V. In diesem Semester find immatrikulirt Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher..

Die theologische Fakultät zählt dnnn. . 1

Die jurtstsche Fatultet gaht r,.

264 länder Die medizinische Fakultät zählt i, gtd

a) Inländer mit dem eugniß der Reife b) Inländer ohne Jeugniß der Reife auf Grund des §. 36 des Regle⸗ ments vom 4ten Juni 1834 imma⸗ trikulirt c) Ausländer

Die philosophische Fakultät zählt

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 21. Juni. Se, ,, . der König haben eine sehr gute Nacht gehabt, wer den jedoch in Anbetracht des a. schlechten Wetters auch heute noch das Zimmer hüten. Im Taufe des heutigen Vormittags werden Se. Majestät die Vorträge des Herrn Minister-Prästdenten und des Herrn Finanz- und

Kriegs⸗Ministers entgegen nehmen. * In . ng n n alde, Regierungsbezirk Stettin,

ist die Stäpbte⸗Ordnung vom 30. Mai 1853 vollständig ein⸗

eführt. (Pr. C.) . 23 18. Junl. Heute Morgen halb 8 Uhr starb hier reußlsche General Lieutenant a. D. Herr

lötzlich der Königlich 66 Rohr in , lter. von 7, Jahren. Vor 40 Jahren

wurde er an diesem Tage als Major bei Belle Alliance verwundet.

*

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Der „Vulture“ hat am 16ten, der

Kossad / gestern Abend unsere Rhede verlassen. Die schwedische Fregatte „Eugenia“ ging am 17ten unter Segel. (Osts. 3.) Haundover, 20. Juni. Beide versammelten Kammern haben in Bezug auf die Verfassungs⸗-Angelegenheit ihre Kommissionen gewählt; die der Ersten Kammer bilden dieß Abgeordneten Franche, Freusing, Wyneken, Schmidt, von Exterde, Hillingh, Mathäi; bie der Zweiten die Abgeordneten Stüve, Lehzen mit je 3 Stimmen gewählt), Ellissen (mit 95 Stimmen), Planck, Adicker, Bauermeister und Gerding. Die ehemaligen Staats⸗ Ninister Meyer und Windthorst erhielten nur je 26 und 23 Stim- men. Gleichzeitig haben beide Kammern von dem Ministerium Mittheilung der auf die Bundes⸗Beschlüsse vom 12. und 19. April b. J. bezüglichen Erklärungen und Denkschriften der Regierung ngt. ü nan ,, Kassel, 19. Juni. Die „Kass. Ztg. bringt in ihrem amtlichen Theile folgendes Ausschreiben des Ministerlums des Innern vom 18. Juni 1855, die Einberufung der Landstände betreffend: „Nachdem Se. Königliche Hoheit der Kurfürst die Ein⸗ berufung der Landstände auf den 30sten d. M. allergnädigst ver⸗ ordnet haben, so wird solches hierdurch bekannt gemacht, und ergeht an alle zur Theilnahme an dieser Ständeversammlung Berechtigte die Aufforderung, an dem genannten Tage dahier einzutreffen und übrigens sich der Geschäftsordnung für die Landstände gemäß zu

erhalten.“ z ; et. Przemysl, 19. Juni. Se. Majestät der

Kaiser ist heute Vormittags hier angekommen. Heute und morgen wird hier Nachtlager gehalten und am 2lsten die Reise nach Lem⸗ berg fortgesetzt, wo Höchstdieselben den 22., 23. und 24. Juni verweilen werden. .

Aus Innsbruck, 18. Juni, wird telegraphisch gemeldet: Der schon seit 144 Tagen sehr hohe Wasserstand der Etsch, des Inns, des Rheins und der Drau hat in den letzten Tagen eine sehr gefährliche Höhe erreicht. Von, allen Seiten kommen Berichte über , , n, und Zerstörungen. Nach telegraphischer

Mittheilung sind im Vintschgau die Etsch⸗Verheerungen sehr arg. In a, aer am 17ten Vormittag 40, in Laatsch 7 und :

Schleis einige Häuser fortgerissen worden sein. Glurns war ganz

vom Wasser umringt. Niederlande. Haag, 18. Juni. Die Kommission der

Zweiten Kammer hatte gelegentlich des literarischen Vertrags mit

Frankreich den Wunsch ausgesprochen, daß auch mit Belgien ein Vertrag abgeschlossen werden möge, um den Nachdruck holländischer Werke in Belgien zu verhindern. Das Gouvernement hat darauf die Erklärung abgegeben, daß Unterhandlungen desfalls mit Bel⸗ gien bereits angeknüpft worden und daß das Gouvernement die Erwartung hege, daß diese Verhandlungen zum Ziele führen würden

Gr oßbritannien und Irland. London, 19. Juni Im Unterhause brachte gestern, wie schon erwähnt, Herr Roebuck den Bericht des Sebastopol⸗omité's ein, der auf den Antrag des Herrn Disraeli von einem der Secretaire des Hauses verlesen wurde. Das Comité äußert sein Bedauern darüber, daß es die durch viele Schwierig- keiten behinderte Untersuchung in einer ihr selbst nicht, genügen⸗ den Weise habe schließen [. Es erwähnt dann, auf die Zeugen⸗ Aussagen gestützt (es sind 21,000 Fragen gestellt), zunächst im Allgemeinen, daß die Versorgung und Verpflegung der Truppen ungenügend gewesen sei, und führt dann im Einzelnen Folgendes an: das Kabinet sei nicht ju Kabinetsberathungen zusammengetreten in Zeiten, wo das von großem Nutzen gewesen sein würde. Man habe nicht für die nöthigen Reserve⸗ Truͤppen in England gesorgt und der Nachschub habe großentheils aus jungen schlecht n, w Soldaten bestanden. Die verschiedenen Departements in England seien schlecht geleitet gewesen, man habe der Regierung nicht gehörig Nachricht gegeben über den Zustand der im Felde stehenden Trup⸗ pen; während die Zeitungen doll gewesen seien von Berichten und das Land von fel gniß erfüllt, habe sich die Regie⸗ rung völlig im Dunkeln befunden. Was die einzelnen Depar⸗ tements betreffe, so sei es ein Fehler gewesen, daß Lord Aberdeen nicht an die Stelle des abwesenden Lord Raglan einen Chef des General— eldzeug⸗Amtes ernannt habe; die vom Feldzeug⸗Amte abgeschlossenen ieferungs- Kontrakte seien fehlerhaft, die gelieferten Werkzeuge nicht zu gebrauchen gewesen. Die Abmiralität habe das Transportwesen im All⸗ nr . gut geleitet, aber im Schwarzen Meere sei der Transportdienst chlecht organisirt gewesen, und es haben bestimmte Anordnungen in Be⸗ treff der obersten Leitung gefehlt; Admiral Boxer, dem die Leitung des Transportdienstes im Bosporus von der AÄdmiralität übertragen worden, habe nicht genügende Mittel zu seiner Verfügung gehabt, ihn treffe daher keine Schuld. Was die verschiedenen Branchen der In⸗ tendantur betreffe, so habe es überall an der nöthigen Voraussicht ge⸗ fehlt, und die Gründe, welche man angegeben habe, um den Mangel an Proviant für die Truppen und an Futter für die Pferde zu erklären, seien keineswegs genügend. Da das Comité den Ober ⸗Intendanten ilder nicht vernommen habe, so könne es nicht sagen, ob die Schuld an ihm liege. Die Noth in der Armee würde noch größer gewesen sein, wenn die Privat-Wohlthätigkeit nicht eingeschritten ware; zu erwähnen seien namentlich Miß Rightingale, Herr Macdonald, welcher den bon den Times“ gesammelten Fonds vertheilt hat, Herr Osborne und die Parlaments Mitglieder Stafford und 66 Die Leiden der Armee haben ibren Grund hauptsächlich darin, da die Regierung die Expedition nach der Krim beschlossen habe, ohne Kenntniß von dem

Danzig, 19. Juni.

Klima des Landes, noch von der Stärke der Festung zu besitzen, welche die Truppen angreifen sollten. Sie habe 7 * * Unternehmens gerechnet und für einen Winter-Feldzug keinerlei Vorkeh⸗ rungen getroffen. Unter diesen Umständen seien die Operationen, nach der Ansicht des Comité 's nicht mit hinreichender Klugheit noch Sorgfalt geleitet worden. Zugleich aber müsse der Ausdauer, Geduld und heroi⸗ schen Tapferkeit des Heeres der Dank der Nation gezollt werden.

Die Verlesung des Berichts wurde von den sehr zahlreich versam⸗ melten Mitgliedern des Hauses mit lebhaftem Interesse angehört.

Die Königin begiebt sich heute nach Chatham, um den dort verpflegten aus der Krim heimgekehrten Invaliden Verdienst— medaillen einzuhändigen. In Bristol verstarb im Laufe der vorigen Woche der älteste Offizier der englischen Armee, Earl

Carys ford.

Die zweiten Ausgaben der Morgenblätter enthalten eine Korre— spondenz vom Bord des „Kossack“ vor Kronstadt, 11. Juni, welche den Vorfall bei Hangö am 5. Juni ausführlicher und natür⸗=

lich in derselben Weise schlldert, wie der Bericht Sir Ch. Wood's,

da beide Darstellungen aus derselben Quelle fließen.

Die Depesche des Admirals Dun das über die Nieder— metzelung der englischen Bootsmannschaft bei Hangö ist gestern auf den Tisch des Hauses gelegt worden und lautet, wie die „Daily News mittheilen, ohne daß darin eine Bürgschaft für ihre Authen⸗ ticität liegen mag, wie folgt: ;

Vor Kurzem hatte Ihre Majestät Schiff „Kossack“ bei Hangs einige

Küstenschiffe gekapert und zerstört, bei welcher Gelegenheit drei Personen, der Capitain eines der Fabrzeuge, dessen Sohn und ein fin⸗ nischer Matrose zu Gefängenen gemacht worden waren. Von dem lebhaftem Wunsche beseelt, dem Verkehr des Landes nicht unnöthiger Weise Abbruch zu thun, gab Admiral. Dundas dem „stossack“ Befehl, nach Hangs umzukehren und die daselbst gefangen Genommenen ans Land zu bringen, nachdem sie und vier Andere in der Nähe von Petersburg in Gefangenschaft gerathene Individuen gebeten hatten, daß man sie an diesem Punkte ans Land setze. Zu diesem Zwecke wagte sich der „Kossack' bis nach Hang, legte sich in einiger Entfernung bon dem Orte vor Anker und schickte seinen Kutter mit den so eben Ge⸗ fangenen und der gewöhnlichen Boots⸗Bemannung nach der Küste. Das Boot legte am Landungsplatze an, und ließ die Gefangenen mit ihrer Bagage aufs Trockene bringen. Die Mannschaft blieb an Bord. Mindestens eine halbe Stunde, bevor das Boot am Landungsplatze an⸗ legte, hatte es die Parlamentairflagge aufgezogen. Am Strande war nur ein einziger Mensch bemerkt worden, und auch dieser lief so⸗ gleich davon. Hierauf kam eine russische Truppen⸗Abtheilung, die 300 bis 400 Mann stark gewesen sein soll, gegen den Landungsplaßz ange— rückt. Lieutenant Geneste, der Offizier, schwang die Parlamentairflagge und erklärte, weßhalb sie ans Ufer gekommen seien. Auch der finnische Capitain nahm eine n, nn in die Hand und versuchte die Veranlassung ihrer Landung auf englisch und finnisch auseinanderzusetzen. Der kominandirende russische Offizier verstand nicht allein englisch, sondern sprach es auch. Er sagte: „es gehe ihn die Parlamentairflagge nichts an und sie wurden zeigen, wie Russen fechten⸗, worauf an 1600 russische Soldaten sogleich auf den Offizier nnd die am Landungsplatze befindlichen Gefangenen feuerten und sie sämmtlich niederschossen. Hierauf feuerten fie ins Boot, bis alle Leute in demselben gefallen waren, stürzten sich sodann an Bord des Boots, warfen einige der Gefallenen über Bord, schleppten einen verwundeten Mann auf den Quai und tödteten ihn mit Bajonnettstichen und ließen fünf andere für todt im Boot. Als der Kutter gegen Abend noch immer zur Korvette nicht zurückkam, wurde das Gig ausgeschickt, welches sich aus der Ferne überzeugte, daß der Kutter am Landungsplatze befestigt war und einige Leichen in demselben lagen. Während der Nacht gelang es einem Schwarzen, der durch den Arm und durch ein Schulterblatt ge⸗ schossen war, die Taue zu durchschneiden, und nun versuchte er das Boot vom Landungsplatz bis zum Schiff zu rudern. Mittlerweile war der „Kossack“ herangekommen, um weiteres über das Schicksal des Kutters und dessen Mannschaft zu erfahren, hatte ein Boot vorausgeschickt und dieses brachte den einzigen Ueberlebenden zurück, auf dessen Aussage die ganze Geschichte beruht.“

Sir Charles Wood hielt sich bei seiner Erzählung dieses schauderhaften Vorfalls genau an die Worte der eben mitgetheilten Depesche. Das Haus war erschüttert und machte seinen Gefühlen durch Ausrufe des Unwillens Luft.

Frankreich. Paris, 19. Juni. Der König von Portu⸗ al verläßt morgen Paris, um sich in Marseille einzuschiffen. er „Moniteur“ veröffentlicht eine Vergleichung des französischen

Verkehrs in den ersten 5 Monaten der letzten drei Jahre. Es er⸗ hellt daraus, daß in diesem Jahre in der erwähnten Zeit 16 Mil- lionen Franken an Zöllen mehr eingekommen ist. Der Mai d. J. brachte 35 Millionen Franken mehr ein, als derselbe Monat im vorigen Jahre. Der frühere Conseil-Präsident in Turin, Massimo d'Azeglio, hat eine außerordentliche Sendung nach Paris und London erhalten.

Spanien. In der Cortes-Sitzung vom 15. Juni wurde die sechsundzwanzigste Grundlage der Verfassung, die Nationalmiliz betreffend, mit 178 gegen 7 Stimmen, die sämmtlich der äußersten Rechten angehörten, genehmigt und eben so die siebenundzwanzigste Grundlage, welche die Jury betrifft, gleich der vorigen ohne Debatte und fast einmüthig angenommen. Ein Gleiches geschah, nach Erle⸗ digung einiger anderen Geschäfte, mit den noch rückständigen Grund⸗ lagen einundzwanzig, zweiundzwanzig und dreiundzwanzig. Der