1855 / 148 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1150

Angekommen: Se. Excellenz der Stagtsminister und Minister des Innern von Westphalen, aus der Provinz Westfalen.

Der Erb⸗ Kämmerer im Herzogthum Magdeburg, Freiherr

von Plotho, von Parey.

Abgereist: Der Fürst Adam Czartorys ki, nach Dresden. Der General ⸗Major und Kommandant von Danzig, Schach

von Wittenau, nach Danzig.

Riten fich ss.

Preußen.

gegen, und arbeiteten demnächst mit dem Herrn Minister⸗Präsiden-= ten und dem Herrn Finanz-Minister. Nachmittags trat leider wieder ein leichter Fieber⸗Anfall ein.

Die preußische Regierung hat es sich stets angelegen sein lassen, dem Lehrerstande, soweit es die Umstände gestatten, ein ge⸗ nügendes Auskommen zu sichern. Unterm 6. März und 19. Mai

1852 erließ der Minister der geistlichen c. Angelegenheiten An⸗

ordnungen an die Provinzial⸗Behörden, um diesem wichtigen Zwecke nach bestimmt und detaillirt vorgezeichneten Grundsätzen eine kräf⸗ tige Förderung zu Theil werden zu lassen. Die Erfolge dieser Anordnung sind schon jetzt als sehr erfreulich zu bezeichnen. Auf Grundlage jener Verfügungen sind seit Mitte des Jahres 1852 im Umfange des Staates an dauernden jährlichen Gehalts⸗

Zulagen regulirt worden: für Lehrer an Gymnasien .. 57,776 Rthlr., »Schullehrer⸗Seminarien 7,657

. Elementarschulen 121 155 *

Aus einigen re, e. fehlt noch die Angabe der regu⸗ lirten Summen, ihr Betrag wird obigen Zahlen hinzutreten. Die Geldmittel für. diese Zulagen werden theils aus den Fonds der betreffenden Anstalten entnommen, theils werden sie von den Ge— meinen, theils aushülfsweise aus der Staatskasse gewährt. Voll⸗ ständig ist dem Bedürfniß hiermit noch nicht abgeholfen, es wird aber auf Grundlage jener Anordnungen, welche sich als zweckent⸗ sprechend bewährt haben, mit Regulirung der Lehrergehaͤlter, so weit sie wirklich ungenügend sind, fortgefahren.

. Aus Frankfurt a. M. wird der „H. B. H.“ vom 2bsten d. M. der Wortlaut nachstehender preußischen Depesche vom 19ten Mai d. J. zur Vers entlichung mitgetheilt:

„Ew. Exeellenz gefällige Immediat⸗Berichte Nr. 30 und 31 vom 15ten d. sind richtig hier eingegangen und Sr. Majestät dem Könige. vor— gelegt worden. Wir haben daraus ersehen, daß Graf Buol gegen Ew. Excellenz den Wunsch ausgesprochen hat, Preußen möge seinerselts dem Bunde zur fit keine Vorlage über die Gestaltung der allgemeinen poli⸗ tischen Verhaͤ tnisse machen, da das osterreichische Kabinet bin nen Ku rzem, und sobald seine neuesten Besprechungen init den Westmächten es ihm zu⸗ lässig erscheinen ließen, sowohl Preußen als seinen übrigen deutschen Verbündeten ausführliche Mittheilungen zu machen, sich auch vorher mit uns darüber ins Vernehmen zu setzen beabsichtige. Ich habe nicht nöthig, Ew. 1 zu wiederholen, mit wie lebhaftem Interesse wir alle Mittheilungen die er Art entgegennehmen und wie wir bei deren Prufung, von bundesfreundlichem Wohlwollen geleitet, aufrichtig bemüht sein werden, die Auffassungen des Kniserlich österreichischen Kabinets mit den diesseitigen Ansichten, die auf den von Sr. Majestät dem König klar erkannten, oͤfter als einmal verlautbarten und ruhig festgehaltenen Grund⸗ sätzen beruhen, in Einklang zu bringen. .

Vorläufig hat uns Graf Esterhazy nunmehr auch den Abdruck der wiener Protokolle übergeben und daran die Mitheilung eines vom 14ten d. M. datirten Eirkulare an die Kaiserl. Gesandtschaften in Deutschland geknüpft., worin ausgeführt ist, daß die Communication der Protokolle nur in Folge der im Parlamente geschehenen Vorlage derselben stattfinde . mit Rücksicht darauf, daß das wiener Kabine die Ver andlungen . 6 0 geschlossen halte, von diesem eigentlich als 22 ange⸗

)* 21

Herren Grafen Buol für diese Mitthei⸗ Wir sehen der in Aussicht gestellten esagt, im reichische eits zu

1

stellen, obliegt, was aber auch die poll ko 3⸗ linie gegen weiter gehende 3 * Zweifel sein. Auch das wiener Kabine

gaben wir an un

. 3 ase er Konig, durchd riedensberufe . schlands, sich sowohl beim Ab⸗

ein ö April⸗Vertrages, als bei d Verelnbarungen haben 4 en en späteren sich daran knüpfenden

Ew. Excelle Grafen 6

Berlin, d

gegenwärtigen Erlaß dem Herrn Abschriftnahme zu übergeben. gez) Manteuffel.“

Potsdam, 27. Juni. Se. Majestät der König nahmen gestern Vormittag die gewöhnlichen Vorträge ent-

Memel, 24. Juni. Die Korvette „Desperate“, Capt. White

.

. 6. gestern 5 Uhr Nachmittags auf hiesiger Rhede vor Anker

tg. ) Königsberg, 26. Juni. Gestern Abend famen mit

Schnellzuge Ihre Königlichen Hoheiten der rinz u gen zessin Friedrich der Niederlande 141 die pr neh . Marie hier an. Die hohen Herrschaften, welche im Königli 2 Schlosse abstiegen, werden heute Morgen 9 Uhr Ihre Reise 9 Si. Petersburg fortseKjen. (Kaniget. Jän) . Bonn, 25. Juni. Heute * rückte eine Sch des 7ten Husaren-Regiments von hier nach Mainz aus. verbleibt auf ein Jahr als Garnison in dieser B Dagegen verläßt die Abtheilung des Sten stürassier⸗ 2 . va a in , . lag, Mainz. Die hie adron soll durch eine Artillerie ⸗Abt ö az ö btheilung erse Sach sen. Dresden, 26. Juni. Die Erste Ka willigte gestern (in Uebereinstimmung mit den hesgsts 2416 ten Kammer) 26,500 Rthlr. zur Einräumung dreier sunstsimm lungen in das neue Museumsgebäude und genehmigte den Geseßz entwurf über Expropriatlonen zu Eisenbahnzwecken. Der Antras der Zweiten Kammer, im neuen Mufeum ein Eintrittsgeld zu . heben, wurde wiederholt abgelehnt. (Dr. 27 j Weim ar, 25. Juni. Se. Königliche Hoheit der Großherzog 2 2 e. 2 . Wiederkehr seines Geburtofesse⸗ neralpardon für die ungehorsam ausgebliebe dienstpflichtigen erlassen. al . Altenburg, 25. Juni. sind größtentheils beendigt. Sessen. Darmstadt, 26. Juni. Die erste Kammer ist in ihrer ? Sitzung sämmtlichen abweichenden Beschlüssen der ern ammer über das Wahlgesetz beigetreten. Eg sst omit eine Vereinbarung erzielt und die Hauptaufgabe dieses außer- ordentlichen Landtages gelbst. Auch bezüglich des Entwurfs über weitere Zusätze und Abänderungen zum Mülitair Strafgesetz⸗ buch hat sich die erste Kammer allen Beschlüssen der zweiten Kam— mer angeschlossen. Baden. Karlsruhe, 25. Junl. Se. Königliche Hoheit der Regent hat sich heute früh zum Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin von Preußen nach Baden begeben, und ist Abends hierher zurückgekehrt. (Karlsr. 3.)

Baden, 24. Juni. Gestern Abend ist Ihre Königliche Ho⸗ heit die Prinzessin von Preußen zur Badekur wieder hier angekommen. Dem Vernehmen nach wird die ho verehrte Frau, deren Erscheinen in unserer Mitte stets von allen tänden, insbe⸗ sondere aber von den Armen und Kleinen, herzlich begrüßt wird, diesmal einen längeren Aufenthalt, der vorerst auf zwei Monate bestimmt ist, in unserem Thale nehmen. (K⸗öln. 3.)

Baiern. München, 25. Juni. Die Einberufung des Landtages ist, dem Vernehmen nach, definitiv uuf den 29. August festgesetzt; das betreffende allerhöoͤchste Dekret wird dem⸗ nächst erscheinen. ;

Die Wahlen zu unserem Landtage

letzterer Zeit in hiesigen und auswärtigen Blättern mehrfache Be⸗ richte enthalten. Nach eingezogener genauer Erkundigung können wir jedoch versichern, daß Se. Majestaͤt nur eine leichte Indispost— tion fühlten, und mit Rücicht auf die höchst ungünstige Witte⸗ rung die allerhöchsten Appartements nicht verließen, jedoch fort— während ungestört den Geschästen oblagen. (Bair. Bl.) Oesterreich. Lemberg, 25. Juni. Nach viertägigem Aufenthalte haben Se. Majestat der Kaiser Lemberg heute um G6 Uhr früh im besten Wohlsein verlassen und die' Reise nach Zloczow fortgesetzt.

Großbritannien und Irland. London, 25. Juni. Der „Morning Chronicle“ vom 256sten zählt die bedeutenden Ver stärkungen, welche demnächst die englische Armee vor Sebastopol erhalten soll, auf, indem er bemerkt, daß gestern der Befehl an die Regimenter in England und Irland erlassen ist, welche sich zur Einschiffung bereit halten sollen; es sind dies das 16te, das 51ste, das 80ste und 9ͤste Infanterie⸗Regiment, und außer⸗ dem 1200 Mann Kavallerie. Die Gouverneure von Malta und Gibraltar, der Lord⸗Ober⸗Commissair der ionischen Inseln haben gleichfalls Befehl erhalten, sofort alle Mannschaften von ihren Garnison⸗Regimentern und auch von den Reserve⸗Baigillonen nach dem Kriegsschauplatz zu senden. Man wird auf diesen ver⸗ schiedenen Punkten das 13te, 31 ste, 48ste, 54ste und 66ste Infan⸗ terie Regiment und das 92ste Hochländer einschiffen. Die gesamm⸗ ten Verstärkungen sollen 13,000 Mann betragen. Dazu kommen 4 Feld⸗Batterieen und eine Abtheilung reitender Artillerle, welche nur ihre Transportschiffe erwarten. r

Italien. Turin, 23. Juni.

Nach offizieller Angabe star= ben im , Expeditlonsheere vom 13. Mai bis Sten

d. M. 283 Mann. Genesen sind 37, in Behandlung verblieben 449.

esandten ꝛc. ꝛc.

Den sardinischen Telegraphenbeamten ist die Bewahrung des

Ueber das Befinden Sr. Majestät des Königs waren in

1151

Dienstgeheimnisses aus Anlaß eines vorgekommenen Falles neuer⸗

dings strengstens eingeschärft worden. . ch. is, 26. Juni. Die Kaiserin, nach Eaur , e, 9. ö (Tel. Bep.)

abgereist, ist in Bordeaux eingetroffen. tom , , , , Nach Privalmittheilungen der „Pr. C.“ aus Athen von Mitte dieses Monats soll der König von Griechenland, wegen angegriffenen Gesundheits ustandes, eine Bavereise nach Karlsbad beabsichtigt, jedoch aus Rüchsicht darauf, daß die poltiischen Verhältnisse seine persönliche Anwesenheit in Griechenland gegenwärtig besonders wünschenswerth erschei- nen ließen, auf die Unternehmung dieser Reise für jetzt ver⸗ zichtet haben. Was die neue Zusammensetzung des Ministe⸗ riums, unter Verbleiben des Herrn Maurokordatos an der Spitze desselben, betrifft, so sprach sich die öffentliche Meinung in Athen über diese Rekonstruirung dahin aus, daß ihr das System zu Grunde liege, in den freundlichen Beziehungen zu Frankreich und England möglichst das Gleichgewicht zu halten und daher gleich viel Mitglieder von den beiden griechischen Par⸗ teien, welche in ihren Tendenzen zur Beachtung der Rathschläge jener beiden Mächte hinneigen, in das griechische Kabinet aufzu-

nehmen. 3 . Türkei. Der französische „Moniteur“ vom 2östen d. M.

veröffentlicht folgenden (telegraphisch gestern erwähnten) Bericht, welchen General Pelissier unterm 11. Juni an den Kriegs⸗ Minister gerichtet hat:;

Herr Marschall!i Meine beiden telegraphischen Depeschen vom J. und vom 8. Juni und mein Brief vom gten desselben Monats . Sie kurz von unserem glänzenden Gefechte vom 7. Juni in Kenntniß gesetzt. Heute nun habe ich die Berichte des Generals Bosquet, so wie die verschiedenen Mittheilungen, welche ich erwartete, erhalten und bin im Stande, Ihnen jenen Kampf, welcher durch den Glanz, den er unseren Waffen verleiht, so wie durch die Wichtigkeit der erzielten Resultate ein wahrer Sieg ist, in seiner Gesammtheit und seinen Einzelheiten zu schil⸗ dern. Am 5. Juni, um 3 Uhr Nachmittags, eröffnete, wie ich die Ehre hatte, Ihnen zu melden, unsere Artillerie auf dem rechten Flügel unserer Angriffslinie ihr Feuer auf den Platz; die englischen Batterieen eröffneten das ihrige in demselben Augenblicke und wurden sofort von einem Theile unserer Batterieen auf dem linken Flügel der Angriffslinie unterstützt. Dieses Geschützfeuer ward während der ganzen. Nacht vom 6ten auf den ten und während des letzteren Tages . fortgesetzt und um 3 Uhr Nachmittags durch das aller unserer Batterieen auf dem linken Angriffs⸗Flügel vervollständigt, so daß von jenem Augen⸗ blicke an die Stadt von einem Feuergürtel umgeben war, welcher sich, im Osten bei unseren Batterieen an der Kielbucht beginnend, westlich bis nach der Quarantaine⸗Bucht hinzog. In jenem Augenblicke nahm die Aus⸗

führung der zwischen Lord Raglan, Omer Pascha und mir für den Angriff verabredeten und unsererseits von dem General Bosquet sorg—= fällig vorbereiteten Anordnungen ihren Anfang. Es handelte sich darum, rechts am Gegen⸗Front der Kielbucht die Werke, welche wir die weißen Werke oder die vom 22. und A. Februar zu nennen pflegen, und im Centrum den vor dem Malakoff⸗Thurine gelegenen grünen Hügel zu nehmen, während ihrerseits die Engländer zu unserer Linken fich in Befiß der vor dem großen Sägewerke gelegenen sogenannten Steinbrüche setzen sollten. Jeder dieser Angriffe war von dem anderen durch eine Schlucht mit steilen und felsigen Lbhängen getrennt, und zwar der auf die weißen Werke von dem auf den Mialakoff⸗Thurm durch die Kielbucht, und letzterer von dem englischen Angriffe durch die Karabelnaja⸗Schlucht. Diese Schluchten hatten den Nachtheil, daß sie die Angriffe isolirten; allein ihre gedeckten Theile gestatteten uns, daselbst zahlreiche und starke gegen das feindliche Feuer geschützte Reserven aufzustellen.

Die 2te, Zte, te und 5ᷣte Diwision des Aten Corps waren zum An⸗ griffe ausersehen worden. Um halb 5 Uhr Nachmittags nahmen diese bier Divisionen ihre Stellungen für den Kampf ein, und zwar die Divi⸗ sionen Mayran (3te) und Dulac (4te) bei der Kielschlucht, und die Divisionen Cam ou (te) und Brunet (te) im Centrum, Der Gene⸗ ral Mayran sollte auf der neben der Kielbucht gelegenen Hochebene die gleichzeiligen Angriffe gegen die weißen Werke vom 22. und 27. Februar richten. Die von dem General von Lavarande befehligte J. Brigade seiner Divifion, bestehend aus einem Theile des 19ten hjaͤger⸗ Bataillons (gommandant Caubert), dem 2ten Zugapen⸗- Bataillon Oberst Saurin) und dem 4ten Marine⸗Regiment (Oberst⸗Lieutenant von Cendrecourt), besetzte unsere Laufgraͤben an der gielschlucht. Diese solonne war mit dem Angriff auf das Werk vom A. Februar beauftragt. Links von der Brigade des Generals von Lavarande befand sich die 2te Bri⸗ gade der Division Mayran unter Befehl des Generals de a illy, be⸗ stehend aus dem Reste des 19ten Fußjäger⸗Bataillons, dem Fösten Linien⸗ Negimente (Oberst Danner) und dem 1sten Bataillon des Nsten Regi⸗ ments. Diese stolonne sollte das Werk vom 22. Februar nehmen, Die Division Dulac bildete die Reserven dieser beiden Angriffe; die Iste Bri⸗ gade dieser Division unter Befebl des Generals de Saint Paul sollte sich nach der Offensibbewegung der beiden ersten Kolonnen in den Parallelen der Kielschlucht aufstellen, während die von dem General Bis son be⸗ fehligte Zte Brigade derselben Division die zweite Reserve bildete. Außerdem waren das 2te Bataillon des 9Rsten Linien⸗Regiments und ein Bataillon des 6isten Regiments unter Befehl des Oberst⸗ Lieutenants Larrouy d'Trion vom Nsten Regiment in der Kiel— schlucht bersammelt worden, um den Feind zu umgehen und ihm nach Wegnahme der weißen Werke den fuß abzuschneiden. Die Opera⸗ tionen im Centrum waren dem General Lamon anvertraut. Die erste

Brigade seiner Division unter Befehl des Generals v. Wimpffen . die Parallelen des Gegenforts i rechts nahmen die algerischen Tirailleure (Oberst Rose), im Centrum das 50ste Linien⸗ Regiment (Oberst

v. Brancion) und links das Zte Zuaven- Regiment (Oberst Polhes) ihre Stellung ein. Die von dem General Vergs befehligte 2Tte Brigabe der Division Camou stand als Reserve in der Karabelnaja⸗Schlucht und war bereit, die erste Brigade in den Parallelen zu ersetzen. Die unter Befehl ihres Chefs gleichfalls in der Karabelnaja⸗Schlucht versam⸗ melte Division Brunet sollte als zweite Reserve dienen. Zwei Bataillone der 8 das eine ein Grenadier⸗ das andere ein Gendarmen⸗ Bataillon, waren für diesen Angriff dem General Camou zur Verfügung gestellt worden. Alle diese Truppen⸗ Abtheilungen erhielten ihre Vervollständigung durch die türkische Divifion Osman Pascha's, welche der Generalissimus Omer Pascha von seinem Heere an der Tschernaja entsandt hatte und die ihre Stellung auf den Höhen von Inkerman einnahm. Um 6 Uhr befand sich Lord Raglan in der Nähe des englischen Observatoriums, während ich bei der Schanze vor der Redoute Victoria ankam, von wo ich, der mit Sr. Herrlichkeit getroffenen Verabredung gemäß, die als Angriffs⸗Signal dienenden Rake⸗ ten steigen ließ. General Bosquet, welcher sich in der benachbarten Lancaster-Batterie befand, hatte die letzten Berichte empfangen; Alles war bereit, und die Truppen brannten vor Kampflust und waren von der größten Siegesgewißheit erfüllt.

Beim Aufsteigen der ersten Rakete bricht die Brigade Lavarande, ihren General an der Spitze, aus der zweiten Parallele der Kielschlucht hervor und nimmt das Werk vom 27. Februar im Sturmschritte. Trotz des Kartätschen⸗ und 6 . euers, durch welches sie auf der Strecke von 200 Metres, die sie bis dahin zurückzulegen hat, eine große Anzahl von Menschen einbüßt, dringt die Kolonne durch Schießscharten und Breschen in die Batterie ein. Ein Kampf Mann gegen Mann entspinnt fich auf allen Punkten; eine große Anzahl der Vertheidiger wird auf dem Fleck getödtet, und bald sind wir Herren der Verschanzung. Auf dasselbe Signal und mit demselben Ungestüm hatte fich die Brigade Failly auf das Werk vom 22. Februar gestürzt. Die Entfer⸗ nung ist doppelt so weit, der Weg schwieriger und das Flankenfeuer aus dem anderen Werke sehr mörderisch; nichts jedoch hält diese uner⸗ schrockene Brigade auf. In kompakter Masse langt sie bei der Bat⸗ terie an, erklettert die Brustwehr unter einem rollenden Feuer und bricht den verzweifelten Widerstand des Feindes, bis sie im Innern des Wer⸗ kes steht. An zwei Punkten zurückgetrieben und von den Unsrigen nahe bedrängt, fliehen die Russen in Unordnung zum Theil nach einer seit dem 2. Mai gebauten, zur Vertheidigung des Endes der gielschlucht bestimm⸗ ten kleinen Batterie, zum Theil nach der Brücke, die über die Bucht führt, durch welche diese Schlucht in den großen Hafen von Sebastopol ausläuft. Ein Theil unserer Soldaten, der sich zur Verfolgung des Feindes hinreißen läßt, bemächtigt fich der Batterie vom 2. Mai, dessen Geschütze er sofort vernagelt. Da diese Batterie sich jedoch 500 Metres weit von dem Werke des 22. Februar, dem von unsern Linien am weitesten entfernten, befindet und unter dem doppelten Schutze der Werke der Ring⸗ mauer und der nördlich von der Rhede gelegenen Forts steht, so kann man unmöglich daran denken, sie besetzt zu halten. Als General Mayran eine russische Kolonne heranrücken sieht, welche die Batterie vom 2. Mai wieder nehmen will, so befiehlt er einen Bajonett Angriff, welcher diese Kolonne in den Platz zurückwirft, wobei uns 60 Gefangene, darunter Z Offiziere in die Hände fallen. Darauf sammelt er die am weitesten vorausgeeilten Truppen und führt sie in die Werke vom 22. und 27. Fe⸗ bruar zurück, welche definitiv in unserem Besitze bleiben. Die beiden in der Kielschlucht versammelten und von dem Obersten Larrouy d' Orion befehligten Bataillone waren nichts weniger als unthätig. Die Schlucht in dem Augenblicke hinabsteigend, wo die Offensive auf dem Bergkamme sich bemerklich machte, dringen sie bis zur Wasserleitung, steigen über den Abhang zur Rechten und schneiden dem aus den beiden ersten Werken vertriebenen Feinde den Rückzug ab. Diese Flanken-Bewegung, welche mit eben so viel Nachdruck wie Geschicklichkeit ausgeführt wurde, und durch welche uns 409 Gefangene, darunter 12 Offiziere, in die Hände fielen, gereicht dem Oberst⸗Lieutenant Larrouy d' Drion zur größten Ehre, weshalb ich Ew. Excellenz diesen Offizier besonders empfehle.

Während dieser Vorgänge an der Kielschlucht hatte sich am grünen Hügel ein Kampf entsponnen, der sich durch noch merkwürdigere Wendun⸗ gen auszeichnete. Beim Aufsteigen der Raketen aus der Redoute Victoria rückte General von Wimpffen mit seiner Brigade aus den Laufgräben, welche auf unserer Seite die Basis des grünen Hügels umgeben, d. h. aus dem Waffenplatze zur Linken und aus der dritten Parallele Victoria. Drei Kolonnen stürzen zu gleicher Zeit auf das feindliche Werk und nehmen zwei vorgeschobene Einschnitte, so wie die auf dem Wege liegenden star⸗ ken Verhaue. Das Kartätschenfeuer der Redoute und das Kreuzfeuer des großen Sägewerkes und der links vom Malakoff⸗Thurm gelegenen Batterieen vermag ihren Marsch nicht aufzuhalten. Zur Rechten bemäch⸗ tigt sich der Oberst Rose an der Spitze algerischer Tirailleure einer an die Redoute stoßenden Batterie von 4 Geschützen. Der Oberst Brancion im Centrum mit dem 50. und der Oberst von Pothé's zur Linken mit dem 3. Zuaven⸗Regiment greifen die Redoute selbst entschlessen an, stürzen sich in den Graben, ersteigen die Brüstung und hauen die russi⸗ schen Kanoniere an ihren Geschützen nieder. Der Oberst von Brancion, welcher die Ehre hatte, seinen Adler zuerst auf der Redoute aufzupflanzen, fiel bei diesem Sturme unter den feindlichen Kar⸗ tätschen und fand ein glorreiches Grab in seinem Triumphe. Es war der gemessene Befel ertheilt worden, nicht über die Kehle des Werkes hinaus zu gehen und dort sogleich ein Logement gegen das Feuer und die Angriffe vom Platze aus zu errichten. Allein von ihrer gen fer ot fortgerissen, verfolgen unsere Soldaten die Russen bis zum Graben der Batterie Malakoff, ungefähr 400 Metres von der Redoute, und suchen mit ihnen bis innerhalb der Ringmauer einzudringen. Wie das nicht anders sein konnte, sahen sie fich genöthigt, sich unter dem hef⸗ tigen Feuer der ganz in der Nähe auf den Wällen versammelten feind⸗ lichen Reserven zurückzuziehen. Die beiden lügel der franzoöfischen Linie bewegen fich rückwärts, während der Belagerke eine starke Kolonne frischer