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wöchentlichen pädagogisch en Hospitiums an einem Schullehrer · Seminar ist ein von dem Direktor des Königlichen Seminars für Stadtschulen zu
— Kursus eingerichtet, welcher in zweistündigen Besprechungen und Referaten, sowie zweimaligem wöchent⸗ lichen Hospitiren, resp. Unterrichten in den mit dem Köni lichen Seminar
erlin geleiteter, Dreiviertel Jahr
verbundenen Schulanstalten besteht. Zu anderweitiger katechetischer Uebung ist vielfältige Gelegenheit in den statechesen bei der BPom— Gemeinde geboten. Die pa storalen Konferenzen behandeln sowohl ein⸗ elne Fälle als die Grundsäße der Seelsorge und der Amtsführung über⸗ aupt. Predigten werden von den Mligliedern in geregelter Reihen⸗ kel in den Wochen⸗Gottesdiensten der Dom⸗Gemeinde 6 deren vorläufig zwei bestehen und die in der Folge nach Bedürfniß bedeutend vermehrt werden sollen. m . der Kenntnisse im aszetischen und hm nologischen Gebiete geben die täglichen Haus⸗Gottesdienste reiche Veranlassung. Gemeinsame yon sie nf kirchengeschicht⸗ liche, dogmatische ꝛc., auch kirchen musikalische Uebungen find bisher freier Vereinigung überlassen und werden weiterer Entwickelung anheimgegeben. Die Themata zu den schriftlichen Ausarbeitungen, deren in der Regel drei jährlich anzufertigen find, werden aus bem gesammten Gebiete der Theologie, mit Rücksicht auf praktische Beziehungen, ewählt und bezwecken, daß der Kandidat wenigstens in Einem Fache Eiben Quellenkenntnisse und eigenes Urtheil erlange. Abgleich mit allen diesen Beschäftigungen die Zeit der Stiftsgenossen ausgefüllt ist, so wird es doch solchen Kandidaten, welche nur das erste Examen bestanden haben, im Falle sie nicht bedeutende Lücken ihrer Kenntnisse ausfüllen muffen, ermöglicht werden, sich wahrend ihres Aufenthaltes in dem Stifte auf das zweite Examen vorzubereiten, resp. dasselbe zu absolviren. Betreffend die konfessionelle Stellung der Anstalt heißt es §. 5. der Haus⸗ Ordnung: Da gedeihliche seelsorgerische Arbeit nur auf lebendigem Glauben ru⸗ hen kann, der lebendige Glaube aber seinen Inhalt bekennt, so kann Niemand in das Stift aufgenommen werden, der sich nicht offen und wahr zur evan⸗ gelischen Wahrheit, wie sie die heilige Schrift verkündet, bekennt. Um aber einen Maßstab dieses Bekenntn sses zu geben, wird bei jedem Kon— biktualen vorausgesetzt, daß er dem Inhalt der größeren örumenischen Slaubensbekenntnisse und den positiven Artikeln (f. bis 22.) der Augs— burgischen Kon fession von Herzen beipflichte. Da bie Dem⸗Gemeinde elne unirte ist, so wird 16 erfordert, daß der Eintretende zur Union auf dem genannten ekenntnißgrunde sich halte. — Sierzu findet sich in den Erläuterungen noch die Erklärung: Hier ist nur das Minimum des Bekenntnisses angegeben, das von jedem Ein- tretenden verlangt wird. Es versteht sich don selbst, daß sich die Mit⸗ — an das lutherische oder reformirte Bekenntniß auf dem gemein- amen Boden der Augsburgischen tonfession halten können.
Ab gereist; Der Erb=⸗Kämmerer im Herzogthum Magdebur t Freiherr von Plotho, nach Parey. d zogth 9 g
Berlin, 28. Juni. Se. Majestät der König haben Aller= e i geruht: dem Vorsitzenden der Direction der Berlin⸗Ham⸗ urger Eisenbahn⸗Gesellschaft, Baurath Neuhaus zu Berlin, die Erlaubniß zur runs des von des Königs von Dänemark Majestät ihm verliehenen Danebrog-Ordens * vritter Klasse zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Potsdam, 28. Juni. Seine Majestãt der König haben gestern wiederum einen leichten Fieberanfall
gehabt. Oesterreich. Tarnopol, 26. Juni. Se. Majestät der Der gegenwärtige Stand der
Kaiser sind heute Mittags hier angekommen. x. nn . 9 . Juni. eidgen en Finanzen ein so günstiger wie in früheren Jahren. Das Budget für 1856, welches die nächste 8 zu berathen hat, zeigt 16,255 000 Fr. Einnahmen und 17 445,000 Fr. Aus⸗ gaben. Dieses etwas ungünstige Ergebniß ist Folge der projektirten außer⸗ ordentlichen Ausgaben (für Truppenzusammenzüge 300 000 Fr.. Beitrag an die Bernharbstraße 60, 000 Fr. und Meublirung des Bundes rathhauses 17,000 Fr.) — Heute hier angekommene Briefe schwei⸗ zerischer Offiziere aus Dover, welche in die englisch⸗schweizerische Legion eingetreten sind, melden, daß man die angeworbenen Sol⸗ daten bereits engt habe und das Handgeld ausbezahlt worden sei. Die zweite französische Fremdenlegion soll guten Fortgang haben. Täglich treffen 18 bis 50 Rekruten in Besancon ein, von wo sie nach Dijon, Auxonne oder Langres abgehen. (Fr. P. tg.)
Großbritannien und Irland. London, 26. Juni.
Oberhaus hielt gestern eine nur halbstündige, ganz unbedeutende Sitzung. Zu Anfang derselben brachte Lord Montea gle eine Petition des bekannten Socialisten Robert Owen ein, in welcher er darum an— hielt, daß das Haus ein Spezial- Comits einsetzen moge, um einen von ihm im sozialen Mlleresse entworfenen Plan zu prüfen, welcher besonders
bei dem gegenwärtigen aufgeregten Zustanbe der öffentlichen Stimmun von großem Nutzen sein wärbe; . war nicht , .
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er Admiralität, : as, welche die H ionen reduzirt. — Herr T. D
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Der Kriegsminist getroffene Depesche Lo aglans: „Vor Sebastopol, 12. feu. Mylord, in meiner Depesche vom 8ten d. meldete ich Ew. Lordscha t, daß die Russen am 28. Mal Sudschuk Kale , . haben. ch habe jetzt das Vergnügen, Sie zu benachrichtigen, aß sie sich am Zten von Un aba zurückgezogen und somit ihren letzten festen Platz an der une ssss n *; aufgegeben haben. Die Nachricht dieses Ereignisses erhielt Sir Edmund Lyons durch Kahi— tain Hughes, welcher, im eifrigen Bestreben, dem Admiral die erste Meldung davon zu überbringen, von Subschuk nach Kertsch in einem offenen Boote übersetzte und Anapa beim Vorüberfahren in Flam⸗ men sah, nachdem es durch die Eircassier in Brand gesteckt worden war. Capt., Hughes, ber gestern hier eintraf, zweifelt nicht, daß der Feind sich enseits des Kuban zurückgezogen hat. Die Räumung Anapa's ist eine er Früchte des Angriffs auf Kertsch und dessen Falles, so wie der glaͤn⸗ zenden Operationen der verbündeten Flotten im Asow'schen Meere, in welchem jetzt keine andere Flagge als die englische und französische mehr zu sehen ist. Hier ist seit meinem leßten Berichte an Ew. Lordschaft vom J. nichts Wesentliches vorgefallen; unsere Verbündeten sowohl wie wir benutzen unsere Erfolge, um unsere vorgeschobenen Laufgräben weiter in Front auszudehnen und auf dem Terrain, das wir bei jener glorreichen Affaire 4 haben, neue Batterieen zu errichten, so daß ich hoffen darf, ald über weitere Vortheile berichten zu können. Die „Alma“ ist mit dem J2sten und 63sten Regiment bon Kertsch zurückgekehrt, da die Dienste derselben, seit der Fall bon Anapa bekannt wurde, dort nicht mehr von noöͤthen waren.“ — Den Rest der Depesche füllen Empfehlungen einzelner ausgezeichneter Offiziere und die Namenslisten der vom 4ten bis 10ten Gebliebenen oder Verwundeten.
Die Admiralität veröffentlicht folgende Depesche von Admiral Lyons; „Nohal Albert“, Meerenge von Kertsch, 6. Juni. Sir! Auf die Meldung von Capitain Lhons von der „Miranda“, daß die unter seinen Befehlen stehenden Geschwader am 2ten dieses bereit sein würden, ihre Operationen in den seichten Gewassern des Asowschen Meerbusens zu beginnen, waren Vice-Admiral Bruat und ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß der geeignete Moment da sei, ihnen eine Verstärkung an Kanonenbooten zu 22 während diese früher bei ihren raschen Vewe⸗ gungen in tieferem Wasser ihnen nur laͤstig gewesen waͤren. Wir schickten somit 20 Boote der Linienschiffe mit 24pfündigen Haubitzen und Raketen armirt ab, und hee Lordschaften werden aus Capitain Lyons Brief, von dem ich eine Abschrift beizulegen die Ehre habe, ersehen, daß die Boote zur rech⸗ ten Zeit eingetroffen sind und bie glücklichsten Resultate errangen. Denn sie hben unter der zweckmäßigen ührung der sie kommandirenden Offi⸗ ziere zumeist dazu beigetragen, 3560 Mann feindliche Truppen zu werfen, die öffentlichen Gebäude und die Regierungs⸗Magazine in Taganrog zu zerstören. Capitain Lhons Bericht ist so klar und . Anerkennung der Verdienste jener, welche bei diesen 1 Operationen unter ihm dien⸗ ten, so gerecht, daß beide durch weitere Bemerkungen und Anempfehlung
von meiner Seite nur abgeschwächt werden därften. 8) n 2c. ons.
Bericht. über die Qperationen von Taganrog. Ihrer Majestät Schiff Miranda“, Straße bon Taganrog, 3. . Sir! Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, a ich mit dem unter meinen
französischen Dampfer mit ihren
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n Geschwader bei 18. Tiefe, ungefähr 85 Meilen 26 8 nech! des 1. Juni in die innere Straße von Ta— anrog ohne Unfall vor Anker ging, trotzdem der Feind sämmtliche ge harm und Leuchtschiffe entfernt hatte. Während der Racht erhob sich ein Ostwind. Das Wasser fiel um drei Fuß und hatte den Anschein, noch tiefer zu fallen, wodurch wir genöthigt waren, uns 13 Meile von der Stabt weiter zurüdzuziehen. Am 2ten waren wir damit beschäftigt, die Stadt zu rekognesziren, was ich am Bord des „Recruit“, der von Lieutenant Day geführt wurde und der wahren der Nacht eine Durch— fahrt aufgefunden hatte, genugsam zu thun im Stande war.
Ich 64. alles angeordnet, um am andern Morgen um 3 Uhr die Stadi zur Uebergabe auffordern zu lassen, und, sollte sie sich weigern, den Versuch zu machen, die ungeheuren Korn vorraäͤthe sammt sonstigem Re⸗ gierungseigenthum zu zerstören. So standen die Sachen, als gegen err mfr n, zu meiner großen Freude die „Sulina“, „Danube n, „Meding, mit 12 Kangnenbooken der Kinienschiffe in Sicht kamen. Diese höchst gelegene und willkommene Verstärkung von Fahrzeugen, wie ich sie eben brauchte, machte den Ses gen und bald darauf kamen auch die
voten heran. Nachdem ich mich über die zu treffenden Maßregeln mit Mr. de Sedaiges geeinigt hatte, ging ich um 3 Uhr Morgens an Bord des „Recruit“ mit den Schiffen und Booten, in Begleitung der französischen Dampfer, auf deren Einem fich Mr. de Sedaiges befand, und die ihre Boote ins Schlepptau genom⸗ men hatten, weiter gegen die Stadt vor. ch ließ den „Recruit“ 4200“ von der Spitze des Molo entfernt, vor Anker legen, ließ rückwärts alle Boote auffahren und schickte Lieutenant Commandeur Hoston mit einer Parlamentair⸗-Flagge in Begleitung eines französischen Offiziers, der von Mr. de Sedaiges gleichlautende Befehle erhalten hatte, um die Uebergabe allen und jeden Negierungs-Eigenthums, alles Getreides, Mehles und sonstiger Vorräthe zu verlangen, damit sie dieselben zerstören möchten, lich betrachtete nämlich auch die sornvorräthe als Kriegs⸗Kontrebande, wohl wissend, daß sie für die Krim⸗Armee bestimmt seien selbst wenn sie dazumal der Regierung nicht gehörten.) Ich forderte ferner, daß, während diese nothwendige Zerstoͤrung vorgenommen wurde, die Truppen sich auf einen im Arne stht der hr shn age gelegenen, 5 Mil. von der Stadt entfernten Punkt re,, e. sollten; daß auch die Einwohner die Siadt verlassen möchten, diejenigen ausgenommen, die von den Behörden angewiesen werden würden, uns die Magazine zu öffnen und behülflich zu sein; eine Annäherung der Truppen, sowie jede Verlezung der Bebin⸗ gungen, wofern sie einmal angenommen waren, sollte durch ein soforti⸗ es Bombardement bestraft werden. . Ueberlegung sollte eine Stunde i gewährt,. e. durchaus feine Mobification der Forderungen gestattet werden. 6 erlauf dieser Frist wurden Lieutenant Hoͤston und der franzöͤ⸗ sische Offizier in Kenntniß geseßt, daß der Gouverneur diese Forderungen zurüũck⸗ weise und entschlossen sei, mit den ihm zu Gebote siehenden Truppen die Stabt u vertheidigen. Auf das hin kamen die Offiziere zurück und wurde die arlamentairflagge vom „Recruit“ abgenommen. Bald darauf eröffnete der „Recruit“ das Feuer und die Boote rückten unter dem stommando von Commandeur Cowper P. Coles vom „Strbolis, durch Schlepptaue berbunden und von den französischen Booten begleitet, vor, bis sie die ihnen bezeichneten Stellungen eingenommen hatten. Dann wurde das Tau geloͤst; die Boote legten sich der Runde nach dem Strande gegen⸗ über und unterhielten ein so heftiges Feuer, daß der Feind, welcher zu verschiedenen Malen versuchte, bis zu den den Strand entlang liegenden Häusern vorzudringen, um die lange Reihe von Ma⸗ gazinen zu retten, dies nie in hinreichender Stärke durchführen konnte. Lieutenant Mackenzie (der Senior⸗ Lieutenant dieses Schiffes, hatte eine besondere Abtheilung leichter Boote unter seinen Befehl, die mit einem Geschütz und Raketen versehen waren, um das HHineinfahren von Lieutenant Cecil Buckley von der „Miranda“ zu decken, der in einem vierrudrigen Gig. das von Freiwilligen bemannt worden war, in Be⸗ gleitung bon H. Cooper, Hochbootsmann Zter Klasse, mehrere Male hinter⸗ einander landete, um die Magazine und Regierungsgebäude in Brand zu stecken. Dieser gefährliche, Angesichts einer aus 3000 Mann bestehenden Besatzung, welche das Unternebmen zu vereiteln bestrebt war, wohl ver⸗ zweifelte Dienst wurde aufs Beste verrichtet, trotzdem er blos durch das Feuer der Boote gedeckt war. Der „Recruit, war vermöge seines geringen Tiefganges im Stande, in einer Entfernung von 4200 Fuß eine wirksame Stellung zu nehmen; dasselbe galt von dem franzöfischen Dampfer „Mouette“, und der „Danube“ mit seinen Naketen und 2dpfündigen Haubitzen leistete vortreffliche Dienste. Um 3 Uhr Nachmittags stand die ganze lange Reihe Korn⸗Magazine, die Theer⸗ und Planken-Vorräthe und die Schiffe auf den Werften in vollen Flammen, desgleichen das Zollamt nebst andern Regierungsgebäuden. Unglücklicher⸗ oder unvermeidlicher Weise brannte auch die Stadt an verschiedenen Punkten, und da unser Zweck erreicht war, kehrten die Boote zu den Schiffen zurück. Der Feind muß viele Leute eingebüßt haben; wir sahen gar Viele fallen. Er verdient Anerkennung für die Zähigkeit, mit welcher er sich bemühte, eine Position einzunehmen, von welcher aus unser Zweck hätte vereitelt werden können, doch war es unmöglich, dem ununterbrochenen, gut gerichteten Feuer unserer Boote Stand zu halten. Den Verlust an Getraide aller Art vermag ich nicht zu schätzen, doch muß er wohl bedeutend sein, da alle oder doch fast alle Vorräthe in Taganrog zerstört wurden. Wir hatten bei dieser ganzen Opexation blos einen Unfall, indem ein Gemeiner bon der K. Marine-Attillerie durch eine Flintenkugel im Gesicht schwer verwundet wurde. Und jetzt muß ich um Erlaubniß bitten, das berdienst⸗ bolle Benehmen vom Commander Coles zu Ihrer Kenntniß zu bringen, (folgen sodann eine Reihe von Empfehlungen für Auszeichnungen.) Ein russischer Sergeant, der auf ein französisches Boot desertirte, giebt die Zahl der in der Stadt befindlichen Truppen auf 3200 an wovon 800 erst in verwichener Nacht eingerückt sein sollen. Ein ruhffischer Kriegs-Schooner, der nahe an der Stadt auf den Strand gefah⸗ zen und verlassen worden war, ist gleichzeitig mit einem großen Bauholzfloß in Brand gesteckt worden. 1 untersuchten noch das Wrack
eines großen Fahrzeuges (eine Art Wachtschiff', das der * bei un⸗ serm Erscheinen bor Taganrog gesprengt hatte, fanden jedoch, daß es enugsam zerstört sei. Viele 2 . Gebäude hatten eine schwarze lagge 24 2 zum Wahrzeichen, wie ich vermuthe, daß es Hospitäler nd, und diese, die Kirche un . viel als möglich auch die Privatgebäude
wurden von uns sorgfältig verschont. Ich habe die Ehre ꝛc. Capt. E. M. Lyons.
Ueber die Räumung von Anapa berichtet Rear Admiral Houston Stewart an Sir Edm. Lyons, er sei von Anapa am 11. Juni angekommen. Er fand daselbst 15 Mörser, 4 Haubitzen und 98 Geschütze verschiedenen Kalibers, von denen die Meisten von den Russen un rauchbar gemacht waren und die er nun ins Meer werfen ließ. Die Pulvermagazine waren in die Luft gesprengt, die Kasernen, mehrere andere Gebäude sammt den großen Korn- und Kohlenborräthen verbrannt. Die Besatzung wurde von den Eirkassiern auf — 8000 Mann geschätzt; sie passirten den Kuban vermittelst einer Brücke, die sie dann zerstörten.
Frankreich. Paris, 27. Juni. Die Kaiserin ist am 26. d. in Pau eingetroffen. — Die telegraphische Verbindung mit der Krim ist noch immer unterbrochen. (Tel. Dep.)
Spanien. Nach der „Madrider Zeitung“ haben die spanischen und die französischen Behörden sich über die geeigneten Maßregeln vereinbart, um zu verhindern, daß die Karlisten durch den an Catalonien gränzenden Theil von Frankreich in Spanien eindringen. — Ein Königliches Dekret überträgt dem Minister des Innern die Leitung des öffentlichen Unterrichts. — In der Cortes⸗ Sitzung vom 21. gun legte, wie schon kurz gemeldet, Hr. Bruil seinen Finanzplan vor, der die Einkünste' des Staates um 119 Millionen Realen vermehren soll. Die Thor und Ver⸗ brauchssteuern, die vielleicht nicht ohne Blutvergießen hätten wiederhergestellt werden können, sind ganz daraus verschwun⸗ den. Eine Erhöhung des Salzpreises um 25 pCt., der Abgaben auf die Uebergänge liegender Güter aus einer Hand in die andere, und Modificationen am Zolltarif nach Ermessen der Regierung sind die Hauptpunkte darin. — Am 21. Juni wurden zu Saragossa sechs beim jüngsten Karlisten⸗Aufstand kompromittirte Sergeanten erschossen. — Die Regierung hat aufgefangene Briefe Cabrera's in Händen, die über die Plane der Karlisten die wichtigsten Auf⸗ schlüsse geben. — Die Verfassungs⸗sKommission hat begonnen, die neue Verfassung nach den von den Cortes genehmigten Grundlagen abzufassen. Man beabsichtigt ihre Veröffentlichung für den 17ten Juli, den Jahrestag der Revolution von 1851.
Telegraphische Depesche aus Madrid vom 25. Juni: „Die Finanz⸗Kommission hat gestern mit 6 egen 3 Stimmen den Plan Bruils verworfen. Eine General⸗ ersammlung der Mitglieder dieser Kommisston soll heute stattfinden. Der Austritt Bruils aus 14 Kabinette ist wahrscheinlich; sein Nachfolger ist noch nicht be⸗ zeichnet.“
Portugal. Lissaboner Nachrichten vom 19. Juni pr. „Madrid“ melden, daß die Deputirtenkammer in geheimer Kom⸗ mission den mit Holland abgeschlossenen Vertrag, wegen Cession des portugiesischen Gebietes von Lentura, eines Gränzbezirkes von So⸗ lor und Timor, genehmigt hat. Der englische Ingenieur Sir John Kennie ist nach England zurückgekehrt, nachdem er ein den Plänen für Verbesserung der Haͤfen von Figueira, Oporto und Viana nicht günstiges Gutachten abgegeben hat, wenigstens soll er er⸗ klärt haben, daß eine dauerhafte Verbesserung in der beabsichtigten Weise ohne übertriebene Kosten nicht ausführbar sei. Er empfiehlt die Anlage eines künstlichen Hafens im Norden von Oporto und die Anlage wohlfeiler Eisenbahnen von dort aus. — Gegen die Anlage der Eisenbahn von Coimbra nach Oporto hat sich eine Qpposition erhoben, insofern man, ohne die Anlage der Eisenbahnen abzuwarten, zunächst an die Herstellung der gewöhnlichen Heer— straßen gehen will. Dreiundsechzig Mitglieder der Deputirten⸗ kammer haben sich bereits schriftlich in . Sinne erklärt, indeß glaubt man, daß sich die Meinungsverschiedenheiten noch ausgleichen lassen werden.
Türkei. Das Paketboot „Simois“ ist am 26. d. Mts. von Konstantinopel in Marseille eingetroffen und hat Nachrichten von dort bis zum 18. d. mitgebracht. Denselben entnehmen wir Folgendes: Die Truppen, welche die Expedition nach Kertsch aus⸗ geführt haben, sind am 14. d. bis auf 4000 Mann, die als Gar⸗ nison in Jenikale geblieben, nach Kamiesch zurückgekehrt. —
Die Admiräle lassen die Zerstörung der Festungswerke in Anapa vollenden. Man hat daselbst 200 Kanonen und Munition genug gefunden, um eine zweijährige Belagerung auszuhalten. Die Tscherkessen hatten die Stadt vor der Ankunft der Verbündeten ge⸗ plündert; doch die Einwohner hatten vorher die Stadt verlassen und ihre kostbarsten Sachen mitgenommen. Sie sind den Russen bei deren Rückzuge gefolgt. 4 Dampfschiffe sind ins Asowsche Meer zurückgekehrt, um die Einäscherung Arabats zu vervollständigen und zu vollenden. In der Nähe von Kaffa ist eine Rekognoszirung zur See vorgenommen worden. Die Russen haben in der Nähe von Tiflis Verstärkungen konzentrirt, um den Feldzug zu decken, den sie in Asien unternehmen wollen. Die Befestigungswerke von Erzerum sind beendigt. Der General Pelisfier hat vie Ver⸗ theilung der Kommandos in der franzoͤsischen Armee abgeändert.