1855 / 174 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ichten über die gegenwärtige Lage der Dinge dar— eu . Mitverbündeten Anlaß zu geben, sich dar⸗ . 6. 9. sprechen, welches fernere Verhalten des Bundes sie den früher 2 en br i sen und der Sorge für die wichtigen Interessen, die hier

ö. Aurhe⸗ Vertretung haben, angemessen erachten. Se. K. K. Ma⸗ fle stark durch das Bewußtsein, mit dem allgemeinen Wohle . und jenem der österreichischen Monarchie zugleich das Wohl des gesammten deutschen Bundes zur Nichtschnur aller Ihrer Bestrebun— en genommen zu haben, werden eine hohe Befriedigung darin finden, 96 ben Regierungen Deutschlands die Gesinnungen getheilt zu sehen, die Sie in offenem und , g,, Vertrauen Ihren Bundes⸗ genossen ausgedrückt wissen wollen. Zwei verschiedene Aufgaben waren dem Kaiserlichen Kabinette gestellt, seit die Räumung, der Fürstenthümer durch Rußland die unmittelbare Ursache des Krieges her hatte und für eine friedliche Lösung freierer Naum ge— wonnen zu sein schien. Oesterreich mußte einestheils Werth darauf

legen, die militairische Stellung, die es, als nahe betheiligte, aber

nicht im Kriege befangene Macht, im Namen des öffentlichen Rechtes Europa's und zur Wahrung seiner eigenen und der deutschen Interessen

3 . 5 ] 8 . 9 1 an der untern Donau eingenommen hatte, in aller Form geregelt und

von seinen Verbündeten unterstützt zu wissen, und anderntheils lag es dem wiener Hofe ob, die Wiederaufnahme von Unterhandlungen zwischen den Mächten, die sich im Kriege befanden, zu ermöglichen. Ex hielt sich zu diesem Ende für verpflichtet, zur Aufstellung und Durchführung der Hrundlagen eines Friedens, wie sie ihm den Forderungen der Gerechtig— keit zu entsprechen und wirksame Bürgschaften gegen die Erneuerung der Verwickelungen, unter welchen Europa leidet, darzubieten schienen,

mit allen 'ihm zu Gebote stehenden Mitteln beizutragen, Durch

den Zusatzartikll vom 26. November und die Beschlüsse des

Bundes vom 9. Dezember v. J. gaben Preußen und der deutsche Bund in der einen wie in der anderen Hinsicht dem Grundsatze des Bündnisses

vom 20. April / 24. Juli eine bestimmte Anwendung und gewährten dadurch dem Kaiserhofe eine, Unterstützung, deren nachhaltiger Werth stets im vollsten Maße von ihm gewürdigt wurde. = Mit welcher be⸗ harrlichen Thätigkeit das Kaiserliche Kabinet dieselbe Richtung in seinen Verhandlungen mit den europäischen Mächten verfolgte, davon legen die Urkunden ZHeugniß ab, welche der Kaiserliche Gesandte der hohen Bundesbersammlung mitzutheilen beauftragt ist. Er hat die Ehre, hier⸗ mit den Text eines am 2. Dezember bor. J. zwischen Oesterreich, Frankreich und Großbritannien abgeschlossenen Allianz Vertrages, bann eines am 28. Dezember von den Vertretern dieser Mächte dem Kaiserlich russischen Gesandten am wiener Hofe übergebenen Memorandum's, endlich der Protokolle Nr. J. XIV. der vom 15. März

bis 4. Juni d. J. zu Wien abgehaltenen Friedens-Konferenzen hiermit

vorzulegen. Frankreich und England hatten bei Beginn des Krieges durch einen feierlichen Vertrag, unter Verzicht auf jeden ausschlie lichen Vortheil, die Lösung der orientalischen Frage auf das Feld der allgemeinen europäischen Interessen gestellt, und die Noten vom 8 harten die Grundlinien eines Friedens bezeich net, welcher dem Kaiserlichen Hofe gleich erstrebenswerth für Deutsch⸗

land, wie für Europa erschien. Um diesen Frieden zu erreichen, schloß

Oesterreich die Allianz vom 2. Dezember, deren Bedingungen durch das Einverständniß ihrer Theilnehmer üher die Bedürf⸗— nisse Europa's gegeben waren, und verständigte sich mit den Un⸗ terzeichnern derselben noch näher über den Sinn der in den Noten vom S8. August enthaltenen vier Präliminarpunkte. Die hohen Negie⸗ rungen des deutschen Bundes werden die Sprache würdigen, die Oester⸗ reich in den hierauf geöffneten Konferenzen führte, um im ganzen Um— fange der übernommenen Verbindlichkeiten, aber auch im Geiste wohl— meinender Mäßigung und Billigkeit zur Lösung der verhandelten Fragen mitzuwirken. Einer Beleuchtung des Inhalts der Protokolle glaubt das Kaiserliche Kabinet sich enthalten zu sollen, da die Vorschlage und Erklärungen der österreichischen Bevollmächtigten die Gesichtspunkte, die es geleitet haben, klar erkennen lassen. Die Versicherung aber darf es aussprechen, daß es der Bedeutung des Friedenswerkes für das gesammte

Deutschland stets eingedenk geblieben ist, und nichts seinen Eifer mehr

erhöht hat, als der Wunsch, ein Ergebniß zu erreichen, welches vom deut⸗ schen Bunde anerkannten Zwecken entsprechend und der Entwickelung der allgemeinen Wohlfahrt Deutschlands günstig gewesen wäre. Aus den Protokollen Nr. J. V. wird die hohe Bundes versammlung entnehmen, daß die Unterhandlungen über die beiden ersten Punkte des Programms einen befriedigenden Verlauf genommen und zu vorläufigen Vexeinba— rungen geführt haben. Die Initiative der Berathung über diese Punkte ist Sesterreich als derjenigen Macht, für welche die Regelung der Ver—⸗ hältnisse der drei Donaufürstenthümer und die Freiheit der Donauschiff⸗ fahrt die größte Wichtigkeit haben, zugefallen, und seine im Einverständ⸗ nisse mit Frankreich und England eingebrachten Vorschläge liegen im Wesentlichen den getroffenen Verabredungen zu Grunde. Die praktische Anwendung und Ausführung der angenommenen Grundsätze ist jedoch weiteren Festsetzungen vorbehalten worden, für welche die Wiederherstel⸗ lung des Friedens die Vorbedingung bildet. An dem dritten Punkte aber sind die Unterhandlungen gescheitert. Die Mächte haben zwar sich einigen können über eine Formel, die dem im Grundsatze wichtigsten Zwecke, den Bestand, des ottomanischen Reiches im Interesse des

europäischen Gleichgewichts durch eine Collectiv-Garantie gegen jeden

Angriff zu sichern, eine genügende Sanction zu verleihen schien. Ueber die Mittel, dem Uebergewichte Rußlands im Schwarzen Meere ein Ziel zu setzen, hat dagegen eine Einigung nicht stattgefunden., Desterreich hat nicht geglaubt, weniger betheiligt zu sein in dieser

letzen Frage, als an den übrigen Garantiepunkten. Es hat

anerkannt, daß die maritime Stellung Rußlands im Schwarzen

Yecet' eine beständige Drohung gegen die Türkei nicht sein dürfe, Ten

kriegführenden Mächien aber stand es in, sich in erster Linie über ihre

zedi äcksichtlich dieses Punk ; . da Oester⸗ Bedingungen rücksichtlich dieses Punktes auszusrechen, zumal da Oes reich 3 Frankreich und England vor der Eröffnung der Unterhandlun⸗

gen ausdrücklich übereingekommen war, daß nur der Grundsatz der Lösung angezeigt sein solle, die Art und Weise der Durchführung aber zu sehr von dem Gange der Kriegsereignisse abhänge, um im Voraus bestimmt werden zu können. Erst als die Vorschläge, die abwechselnd von den Seemächten, dann von Rußland aufgestellt wurden, ohne Erfolg geblie— ben waren, kam für Oesterreich der Augenblick, sich mit seinen Alliirten über diejenige Art der Lösung zu verständigen, an die es seinerseits das Aeußerste zu setzen sich entschließen würde. Es fanden längere Berathungen zwischen Oesterreich und den Kabinetten von Paris und London über die Vorschläge statt, die dem russischen Hofe zu stellen wären, um den gemeinsam ausgesprochenen Zweck zu verwirklichen. Nachdem aber eine Einigung hierüber nicht erreicht wurde, konnte der wiener Hof es nicht für gerechtfertigt halten, sich am Kriege zu be— theiligen, um Folgerungen aus dem dritten Punkte zu erlangen, die er selbst nicht in denselben legte, und die ihm als nothwendig aus den all— gemeinen europäischen Interessen hervorgehend nicht erschienen waren. Es blieb ihm nur noch übrig, einen letzten Versuch der Annäherung anzu— stellen, zu welchem er die Elemente bereits in den früheren Unterhand— lungen vorfand, und als hierauf die Vertreter der Seemächte auf den Schluß der Konferenzen drangen, zu erklären, daß er stets bereit sein werde, jeden Antrag zur Herbeiführung des Friedens, von welcher Seite er komme, aufs Kräftigste zu unterstuͤtzen. Mit Gefühlen des Bedauerns, welche die Negierungen Deutschlands getheilt haben werden, hat der österreichische Hof die Hoffnungen auf einen günstigen Ausgang der wiener Konferenzen verschwinden sehen. Er hat sich strenge Rechenschaft gegeben von der dadurch entstandenen neuen Gestaltung der Lage und von den Ver— pflichtungen, die ihm unter den gegenwärtigen Verhältnissen auferlegt sind. Er glaubt es sich selbst und den mit ihm verbündeten Regierüngen schuldig zu sein, mit Offenheit auszusprechen, wie er seine Stellung ver— steht, und wie er wünscht, daß sie von aller Welt verstanden werde. Eine Frage der Ausführung ist anders von Oesterreich, als von Frank— reich und Engkand beurtheilt. worden, aber die gemeinsam aufgestellten

Grundsätze haben nichts von ihrer Geltung verloren, und in der gegen—

seitigen Stellung der alliirten Mächte ist in den Augen des Kaiserlichen

Kabinets nichts verändert. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph

haben es mit dem Wohle ihres Reichs nicht vereinbar gefunden, für die von Frankreich und England aufgestellte Auslegung des 3ten Punktes die Waffen zu ergreifen, aber während die kriegfuͤhrenden Mächte sich ihres Rechtes bedienen, sind die Gesinnungen Sr. Majestät über die in Gemeinschaft mit ihnen zu erstrebenden Zwecke sich vollkommen gleich ge— blieben. Entschlossen, auf dem vorgeschlagenen Wege zu verharren, er— kennt Oesterreich stets in den vier Präliminar⸗⸗Punkten die

unerläßliche Grundlage für die Wiederherstellung des europäischen

Friedens. Es wird immer bereit sein, auf dieser Grundlage neue Ver— handlungen zu eröffnen, und im Bereiche der eingegangenen Verbindlich— keiten wird es seinen ganzen Einfluß und alle seine Mittel dem ange— strebten Ziele widmen. Ein Friede, welcher nicht die sichere und wirk— same Durchführung der vier Garantiepunkte, so wie sie der Konferenz zur Berathung vorgelegt worden sind, enthielte, würde dem Kaiserlichen Hofe nicht geeignet scheinen, den gerechten Ansprüchen Europas auf dauerversprechende Bürgschaften für seine künftige Ruhe zu genügen. Oesterreich betrachtet demgemäß die in den Konferenzen vorläufig ge— troffenen Vereinbarungen hinsichtlich des ersten und zweiten Punktes als erworben für den künftigen Frieden. Einen Weg zur Regelung des dritten Punktes hat es angezeigt, und es hält fitr nöthig, daß auch dieser Theil der Frage eine klare und bestimmte Lösung finde, eine Lösung, die auf dem Grundsatze der Sicherstellung der allgemei— nen europäischen Interessen beruhen müßte, und deren Annahme eben deshalb für die Würde keiner Macht verletzend wäre. Die hohe Wichtigkeit, die Oesterreich dem Grundsatze der Erhaltung der Integrität des türkischen Gebietes beilegt, hat es durch seine Einwirkung bewiesen, und es wird auch ferner auf der Nothwendigkeit bestehen, den Territorialbestand der Türkei unter eine möglichst wirksame allgemeine Bürgschaft zu stellen. Es wird stets verpflichtet zu sein glau⸗ ben, diese Bürgschaft nicht nur selbst zu achten, sondern ihr auch mit allen Mitteln seiner Macht Achtung zu sichern. Schon jetzt fühlt es sich berufen, an der Donau über die Aufrechthaltung dieses Prinzips zu wachen. Seine Truppen werden daher bis zum Abschlusse des Friedens die Fürstenthümer besetzt halten, und es hofft, daß die dort übernommene Sendung bis zuletzt den Zweck erfüllen wird, einer weiteren Ausdehnung der gegenwärtigen Verwicklung auf der für Deutschland bedrohlichsten Seite vor— zubeugen. Was endlich den vierten Punkt betrifft, der in den Kon— ferenzen nicht zur Verhandlung gekommen ist, so verläßt sich der Kaiser— liche Hof auf die Sympathieen des gesammten Europa's für die christ— lichen Bevölkerungen des Orients und auf den Werth, den alle Mächte in gleichem Grade auf eine nachhaltige und wohlthätige Regelung dieser Frage legen. Das Interesse, von welchem die Seemächte der ottomani— hen Pforte so viele Beweise gegeben haben, die Versicherung Rußlands, die Unabhängigkeit des Sultans achten zu wollen, lassen nicht den ge— rinosten Zweifel, daß, wenn der Augenblick kommen wird, über diesen Gegenstand zu berathen, alle Betheiligten gleich bereit sein werden, sich des religiösen und bürgerlichen Zustandes der christlichen Gemeinden des ottomanischen Reiches unter aller Wahrung der Souverainetätsrechte der Pforte anzunehmen. Se. Majestät der Kaiser werden Sich glücklich schäößen, wenn eine nahe Zukunft Ihnen von Neuem die Mög— lichkeit bieten wird, an das Werk der Wiederherstellung des Friedens die Hand zu legen. Se. Majestät haben in den Konferenzen erklären lassen, keinen besonderen Anspruch für Oesterreich erheben zu wollen; Aller— höchstdieselben werden auch ferner Sich darauf beschränken, auf Forde— rungen zu bestehen, welche die Sicherheit und die allgemeinen Inteéressen der europäischen Staatengesellschaft zum Gegenstande haben. Eo lange Se. Majestät die Hoffnung nicht aufgegeben haben werden, das Ziel ihrer Bestrebungen in friedlichen Wegen zu erreichen, werden Sie Sich in ihrer gegenwärtigen Stellung erhalten. Es hat Sr. Majestät unter diesen Umstän⸗ den ausführbar erscheinen müssen, eine Erleichterung der Anstrengungen ein—

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n zu lassen, welche die Lage der Dinge bis jetzt von der österreichi⸗ / gönn chi gefordert hat. Bei der Ungewißheit der Dauer des der⸗

naligen Zustandes werden Se. Majestät Anordnungen treffen, um unter

Fa häͤltnißmäßig geringeren Opfern für alle Ereignisse dennoch kräftig

norbereitet zu bleiben. In dem Stande und in der Eintheilung der auf

bem Kriegsfuße befindlichen Armee wird zunächst eine Aenderung ein— treten. Die Maßregeln Sr. Majestät werden jedoch in der Art bemessen sein, um nicht nur der Stellung der Kaiserlichen Truppen in den Donau—

ürstenthüämern allen nöthigen Rückhalt zu gewähren, sondern

um auch im Falle des Bedarfs die Wiederergänzung der Ar— mee bis zu einer früheren Stärke in kürzester Zeitfrist mög⸗ lich zu machen. Der Kaiserliche Hof hat unter schwierigen Verhältnissen, deren verhängnißvolle Verkettung zu lösen er sich bis jeßt vergeblich bestrebt hat, die alleinige Richtschnur für seine Ent—

schlüfs in der festen Verfolgung eines Zieles gefunden, welches der ge⸗ .

sammte deutsche Bund als heilsam und als geeignet zur Begründung

ines dauerhaften Nechts⸗ und Friedensstandes in Europa anerkannt

hat. Er hat mit gleicher Entschiedenheit die vellständige Exreichung die— ses Zieles und eine gerechte und billige Begränzung desselben sich ange⸗ legen sein lassen. Die deutschen Regierungen werden in dem bundes— genossenschaftlichen Geiste, der sie beseelt, die Folgerichtigkeit seiner Hand⸗ lungsweise erkennen und ihm die offene und entgegenkommende Billigung nicht versagen, auf welche er Anspruch zu haben, glaubt. Aber der Kai⸗ serliche Hof hat nicht die Genugthunng gehabt, die Beilegung der größten Tragt der Gegenwart seinen deutschen Bundes genossen verkündigen zu Hanen. Der unglückliche Streit, welcher die Welt in Spannung erhält, sist noch unerledigt, die wichtigen darin befangenen Interessen schweben noch, und die Erfüllung der Zwecke, für deren nachdruͤckliche Verfolgung Deuischland sich erklärt hat, ist noch nicht gesichert. Als deutsche Bundes⸗ macht vermag daher Oesterreich sich dafür auszusprechen, daß der Bund die Stellung fernerhin behaupte, die er durch die Beschlüsse vom R. Dezember v. J. und vom 8. Februar d. J. eingenommen hat. Dem Wunsche, welchen Se. Majestät der, Kaiser mit der gegenwärtigen Dar— legung berbinden, wird entsprochen sein, wenn Deutschland auf der Grund— lage der gedachten Beschlüsse sich in der Verfassung erhalten wird, der weiteren Entwickelung der Exreignisse in achtunggebietender Kraft und Eintracht entgegen zu sehen.“ ö. . Großbritannien und Irland. London, 256. Juli. In der gestrigen Nachmittagssitzung des Unterhauses wurde die Bill wegen der Garantie der türkischen Anleihe, eingebracht und zum ersten Male verlesen. Als darauf die Comité-Berathung über die Bill wegen Entschädigung der Pächter für Guts-Meliorationen in Irland festgesetzt werden sollte, gab Lord Palmexrston die Erklä⸗ rung ab, daß die Regierung nicht glaube, die Bill noch im Laufe dieser Session zur Annahme bringen zu können, da der Widerstreit der Ansichten über diesen Gegenstand die Diskussion über alles Maß verlängert habe, und daß er daher den Antrag stellen würde, die Bill von der Tagesordnung zu streichen. Nach längerem Hin- und Herreden nahm das Haus diesen Antrag ohne Abstimmung an, und setzte dann die Berathung über die Bill wegen der Handels-Kom—

manditen fort. Die Abendsitzung des Hauses mußte bald nach der

Eröffnung wieder geschlossen werden, da sich nur 36 Mitglieder eingefunden hatten. Im Oberhause kam, so weit der Bericht reicht, nichts von Belang vor.

Lord Raglans Leiche wurde gestern in Bristol von seinem ältesten Sohne und den obersten Hafenbehörden empfangen. Sie wird heute mit großem Trauerzuge durch die Stadt nach Bad— mintan geführt, wo sie morgen in aller Stille und im Beisein der Familienglieder und einiger wenigen alten Freunde des Ver— storbenen in der Familiengruft beigesetzt wird.

Türkei. General Pelissier berichtet aus der Krim, 23. Juli, 11 Uhr Abends: „Der Feind scheint in verwichener Nacht alarmirt zu sein; er hat rechts und links auf unsere Angriffslinien lebhaft gefeuert; unsere Batterieen haben eben so lebhaft und mit Erfolg erwidert. Ich habe gute Nachrichten aus Jeni-Kaleh; unter der Leitung des Oberst-Lieutenants Osmont, der Kertsch vor jeder Unordnung geschützt hat, geht alles gut voran.“

Rußland und Polen. St. Peters burg, 21. Juli. Im Laufe des 5. (17.) Juli verharrte die feindliche Flotte in ihrer vorigen Stellung. Ein Dampfer und ein Kanonierboot trennten sich von ihr und näherten sich dem nördlichen Fahrwasser, und ein Kanonierboot nahm die Richtung nach der großen Rhede; allein sie kehrten bald zur Flotte zurück.

Am 6. (18.) Juli trennten sich von der feindlichen Flotte, die ihre frühere Stellung beibehielt, im Laufe des Tages: ein Schraubenschiff, das sich der großen Rhede näherte, und eine Fre— gatte mit einem Kanonierboote, die gegen das nördliche Fahr— wasser steuerten. Gegen Abend gingen zwei Linienschiffe und zwei Kanonierboote nach Krasnaja-Gorka, legten sich vor Anker und schossen auf den dortigen Telegraphen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Juli. Der König tritt morgen vom Lustschlosse Tullgarn, in Begleitung

des Prinzen Oscar, die Reise nach Norwegen an.

Paris, Freitag, 27. Jult, Morgens. (Tel. Dep. v. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält ein Dekret, betreffend die Ver—

.

9 .

einigung der pariser Gas-Gesellschaften; auf das Haus Pereira ist die Konzession übergegangen.

1 . .

Ferner enthält der „Moniteur“ eine Depesche des General Pelissier vom 25sten mit der Meldung: Gestern gegen Mitter⸗ nacht ist ein Ausfall der Russen gegen unsere Angriffswerke zurück— geschlagen worden.

Auf dem Boulevard wurde die 3Zproz. gestern Abend zu 66, 15 gehandelt.

Il ar c , . ö . B crlin, den 26. Juli. Eu Lande: Weizen 4 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 2 Sgr.

Grosse

6 Pf. Roggen 2 Rihir. 21 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 20 Sgr.

Gerste 4 Hihlr. 22 Sgr. 6 P. c 1 Rik. Sgr. 2 P 77 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf! auch 1 Rihlr. 11 Sgr. 3 6. J

Du Wasser: Weihen 4 Rthlr. 10 Sgr, auch 3 Kthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rihlr. 18 Sgr. 9 Pf. . Gerste 1 Rihlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihlr. 20 Sgr. Haler 1 RiliIr 12 Sr. 6 Pf., auch 4 Kihlr. 7 Sgr. 6 Pf. Eibsen 2 Rihlr. 18 San,

auch 2 Rihlr. 6 Sgr. 3 Pf.

Mitt woch, 25. Juli.

Das Schock Stroh 8 Rihlr., auch 6 Rthlr. Der Centner Heu 26 Sgr. geringere Sorte auch 25 Sgr. . . Kartofeln, der. Schellel 1. Nthr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr, metzen weis 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr., 6 Pf.

Die Markt- Preise des Kartoffel- Spiritus, ber 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Blatze am

Juli 333 Rihlr. ö

Y d J 34* 345 Rihl

,,,

34 kthlr.

347 Kihlr.

Berlin, den 26. Juli 1855.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Ee ß pr ak, 26. Juli. Leipzig Hresdener 116, 8 a , Baiersche 785 Br. Sächsisch-Schlesische 997 Br. Löbau-Zittauer 463 r, 46 G. Magdeburg- Leipziger 318 Br. Berlin- Anhaltische 167 . 1665 G. Berlin- Stettiner 175 G. Cöln-Mindener 170 Br. Thüringer 112 G. Altona - Kieler 127 G. Anhalt-Dessauer Landes bank-Actien 136 Br., 135 G. Braunschweiger Bank-Actien Litt. A. 117 Br.; B. 1155 Br. Woeimarsche Bank- Actien Lit. A. 106 Br., 105 G.; B. 1055 Br., 1055 G. Wiener Banknoten S4 Br., 835 G. Oester- reichische 5proz. Metalliques 65 Br., 645 G. 1854er Loose 837 Br. 18546r National-Anleihe 70 Br., 683 G. Preussische Pränien-Anleihe 1155 Br.

Ae R mnnar Hag z- z, 26. Jusi, Nachmittags 2 Uhr 42 inuten,

Schluss- CGourse: Preussische 4proz. Staats-Anleihe 102. Preuss. 33proz. Prädsen-Anleihe 11593 B. Oesterreichische 4proz. Loose 987. 3proz. Spanier 299. proz. Spanier 173. Englisch-russische proꝝ. Anleihe 953. Bersin - Hamburger 119. Cöln- Minden 1708. Mecklen-

hburtzer 63. Magdeburg-VWittenberge 493. Berl. Hamb. Iste Priorität

1037 G. Cöln-Minden 3te Priorität 947 i. Mehrere Actien wurden höher bezahilt.

Getreidemarkt stille. Oel, pr. Okt. 3435, pr. Mai 34. Kasfee, Link unverändert. j

FrakRkfarrt a. J., 26. Juli, Nachmittags 1 Uhr 55 Min. Spanische sehr flau. Oesterreichische Staatsbahn gestiegen. Eisenbahn- Actien im Allgemeinen fest. Oesterreichische Fonds und Frankfurter Bankactien preishaltend.

Schluss- Course: Neneste preussische Anleihe 116. Preussische Kassenscheine 1053. Cöln- Mindener Eisenbahn-Actien —. Friedr.“ Wilhelms -— Nordbahn 523. Ludwigshasen - Bexbach 1563. Frankfurt- Hanau 97. Berliner Wechsel 1055. Hamburger Wechsel 87. Londoner Wechsel 1163. Pariser Wechsel 933. Amsterdamer Wechsel 9835. Wiener Wechsel 973. Frankfurter Bank- Antheile 1175. 3pror. Spanier 297. 1proz. Spanier 1835. Kurhess. Loose 353. Badische Loose 423. 5proz. Metalliques 63. 4 proz. Metalliques 54. 18546r Loose 807. Oesterreichisches National- Anlehen 673. Oester- reichisch- französische Staats -Eisenbahn-Actien 142. Oesterreichische Bank-Antheile 946.

wien, 27. Juli, Nachmittags 1 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Fonds flau, Staats -Eisenbahn- Actien beliebt, Valuten angeboten.

Schluss- Course: Silberanleihe 91. 5proz. Metalliq. 773. 43prox. Metalliques 673. Bank- Actien göb. Nordbahn 199. 1839er Loose 1195. 1854er Loose 995. National- Anlehen 823. Oesterreichische Staats - Eisenbahn - Actien 318. London 11, 41. Augsburg 120. Hamburg 87? Paris 1405. Gold 263. Silber 20.

H Gra ed ara, 26. Juli, Nachmittags 5 Uhr 30 Min. (Tel. Dep. d. C. B.) Minder fest bei geringem Geschäft. Gerüchte von dem Aus- bruch der Kartoflelkrankheit steigern die Befürchtungen wegen der be- vorstehenden Aerndte.

Schluss-Course: Consols 905. Iproz. Spanier 183. Mexikaner 215. Sardinier S6z. 5proz. Russen 1003. 13pro. Russen 89.

Hiä6weneechLI, 26. Juli. (Fel. Dep. d. G. B. Baumwolle: 5000 Ballen Umsatz. Preise gegen gestern unverändert.

He gnü6s , 26. Juli, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) An heutiger Börse war das Geschäft im Allgemeinen nur ein sehr gerin- ges, nur Credit mobilier - und österreichische Sta-T*ts-Eisenbahn-Actien blieben gesucht. Die 3proz, erösfnete zu 66, 20, stieg auf 66, 30, wich auf 66, 15 und schloss zu diesem Course ziemlich träge- Consols von Mittags 12 Uhr und von Mittags 1 Uhr waren 91 gemeldet.

Schluss - Course: 3pror. Rente 66, 15. 4proz. Rente 9s3.

? r . M1. 8 fz 6 9 Zproz. Spanier 808. 1pron. Spanier —. Silberanleihe —. Oester-

reichische Staats-Eisenbahn-Actien 657, 50.