1855 / 180 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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bilen Truppen angestellten und diesen ins Feld folgen⸗ ; ven Beamten der Militairverwaltung; unter Nr. 2565. den Allerhöchsten Erlaß vom 20. Juni 18565, betreffend ; die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für den Bau und die Unterhaltung der Actien-Chaussee von Boja⸗ nowo über Guhrau nach Conradswaldau bis zur Lissa⸗ Glogauer Kunststraße in der Richtung auf Schlich—⸗ tingsheim; unter .

4266. das Gesetz wegen Declaration der Artikel III. und IV. der User⸗, Ward⸗ und Hegungs⸗ Ordnung für das Herzogthum Schlesien und die Grafschaft Glatz vom 12. September 1763. Vom 25. Juni 18553; unter

4257. den Allerhöchsten Erlaß vom 2. Juli 1865, betreffend die Verleihung der siskalischen Vorrechte für den chaussee⸗ mäßigen Ausbau und die Unterhaltung der in den Kreis Pillkallen fallenden Strecke der Straße von Stallu— pönen nach Pillkallen; unter . .

4258. die Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Bestä⸗ tigung der Statuten für die Actiengesellschaft zur Aus⸗ führung des Chausseebaues von Boianowo über Guhrau nach Conradswaldau bis zur Lissa⸗ Glogauer Kunst⸗ straße. Vom 8. Juli 1855; unter

4259. den Allerhöchsten Erlaß vom 9. Juli 1855, betreffend die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für den Bau und die Unterhaltung von Kreis⸗Chausseen im Kreise Neidenburg; und unter

4260. die Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Be⸗ stätigung der von der General⸗Versammlung der Weser⸗Dampfschleppschifffahrts⸗Actiengesellschaft zu Minden beschlossenen Zusätze zu den §§. 1, 2, 10, 11 und 26 des Gesellschaftsstatuts. Vom 20. Juli 1855.

Berlin, den 4. August 1855. Debits-Comtoir der Gesetz⸗-Sammlung.

Preußische Bank. Monats- Uebersicht der preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank-Ordnung vom 6. Oktober 1846. e 6 i d g.

1) Geprägtes Geld und Barren. ... ..... .... 26,250, 000 Rthlr. 2 Kassen⸗Anweisungen. 765,300 * 3) Wechsel⸗Bestände 28, 588, 400 * 4) Lombard⸗Bestände ... 7,762, 000 * 5) Staats Papiere, verschiedene Forderungen

und Aktiva 11,888,500 * P

6) Banknoten im Umlauf... .... ...... .... .... 20, 283, 200 Rthlr.

7) Depostten⸗Kapitalfen...... 26,095,100 9 8) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privat-Personen, mit Einschluß des Giro⸗ Verkehrs. . .. Berlin, den 31. Juli 1855. Königlich preußisches Haupt⸗Bank⸗Direktorium. Witt. Meyen. Schmidt. Dechend.

Angekommen: Se. Excellenz der Königlich dänische Staats— Minister Dr. Bang, von Kopenhagen.

Abgereist: Der General-Major und Direktor der Allge— meinen Kriegsschule, von Höpfner, nach dem Harz.

Berlin, 3. August. Se. Majestät der König haben Aller— gnädigst geruht: dem ordentlichen Professor an der Universität, Geheimen Medizinalrath Dr. Müller zu Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Schweden und Norwegen

15,882, 00 *

Majestät ihm verliehenen Ritter⸗Kreuzes vom Nordstern-Orden, so

wie dem General⸗Konsul Schmidt zu New⸗-Nork, zur Anlegung des von des Königs von Sachsen Majestät ihm verliehenen Ritter— Kreuzes vom Albrechts-Orden zu ertheilen.

Nichtamtliches.

Preußen. Erdmanns dorf, 2. August. Se. Majestät der König unternahmen gestern um halb 12 Uhr, in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzeß Alexandrine und des Grafen und der Graͤfin von Schaffgotsch, so wie der Herren und Damen vom Gefolge, einen Ausflug nach dem Kynast. Um 2 Uhr, bei dem schönsten Wetter daselbst angelangt, wurde das Diner im Freien eingenommen, sodann die schöne Ruine besehen und um 5 Uhr zur Rückkehr aufgebrochen. Se. Majestät legten wieder einen großen Theil des Weges bis Hermsdorf zu Fuß zurück und trafen um 7 Uhr wohlbehalten in Erdmannsdorf ein. Sachsen. Dresden, 2. August. Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung die Budgetberathung beendigt und das Finanz⸗ gesetz auf die Jahre 1855, 1856 und 1867 genehmigt. Für das

finden

wie dies unter anderen Umständen geschehen könnte.

ordentliche Budget ist die laufende Einnahme und Ausgabe für jedes der oben gedachten Jahre auf 9, 40,902 Thlr. festgestellt worden, während die außerordentlichen Ausgaben für diese Finanz- periode eine Gesammtsumme von 7,893,559 Thlr. nachweisen. In dem Finanzgesetze sind die Steuern und Abgaben mit Rücksicht auf den von der Regierung für 1866 zugesagten Steuererlaß von 1 Pfennig Grundsteuer und von einem halben Jahresbetrag der Gewerbe⸗ und Personalsteuer für obige Jahre in der gegenwartig ausgeschriebenen Höhe in Ansatz gebracht. Hierauf genehmigte du Kammer den Entwurf eines eventuellen Expropriationsgeseßes für den Bau einer Tharand⸗Freiberger Eisenbahn. (Dr. J.)

Belgien. Brüssel, 14. August. Der König von Portugal und sein Bruder trafen gestern Abends per Nordbahn hier ein. Der Graf von Flandern empfing sie am Bahnhofe und begleitete sie nach dem Palaste, wo großes Diner war. Heute Mittags kam der König von Laeken hierher, um seine Gäste zu besuchen. Mor— gen reist der König von Portugal wahrscheinlich nach Ostende ab.

Großbritannien und Irland. London, 1. August. Im Oberhau se beschwerte sich gestern Lord Br ou g ham darüber, daß der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaft der jährliche Zuschuß von 1000 Pfd. entzogen worden sei, den sie bisher erhalten habe und durch den die Gesellschaft bisher in den Stand gesetzt worden sei, im In⸗ terese der Künste und Wissenschaften manche fördernde Maß— regel, zu unterstütßen. Graf Granville, der Präsident des Geheimen Rathes, entgegnete, daß auch er überrascht worden sei, als er von der Einziehung dieses Zuschusses erfahren habe, in⸗

deß habe sich bei näherer Erkundigung herausgestellt, daß der Zuschuß

bisher aus dem Fonds einer milden Stiftung genommen worden ssei, als deren Zweck die ÜUnterstützung der Königlichen Gesellschaft der Wissen— schaften nicht wohl betrachtet werden könne. Auf die deshalb erhobene Einsprache habe man daher nicht umhin können, Rücksicht zu nehmen, in— deß gebe er das Versprechen, daß jedes Gesuch der Königlichen Gesell—⸗ schaft um fernere Unterstützung bei der Regierung die beste Aufnahme werde. Damit erklärte sich denn auch Lord Broug— zufrieden und man ließ die Sache fallen. Im Unter— fragte in der gestrigen Nachmittags -Sitzung Herr La— bouchere auf Anlaß des Supplementar-Credits von 23 Mil—

h am hause

lionen, welcher für die Kosten der Militair-Intendantur gefordert

wird, ob die Regierung Aktenstücke vorlegen könne, aus denen der Er—

folg der neuerdings getroffenen Einrichtung, dergemäß die Militair— Intendantur, statt, wie bisher, dem Schatz-Amte, dem Kriegs⸗-Ministerium

untergeordnet worden ist, ersehen werden könne. Herr Stafford er— klärte sich ebenfalls für die Nothwendigkeit einer Auskunft über dit Sache und Oberst Dunne behauptete, es herrsche ungeachtet der neuer—

dings eingeführten Verbesserungen in allen Zweigen des Militair-Depar— tements der Schatzkammer bemerkte fei, über

nach wie vor die größte Verwirrung. darauf, daß die über Alles die genaueste Auskunft zu geben, daß er aber gerade in dem vorliegenden Falle persönlich dazu nicht geeignet sei, da eben durch die Unterordnung der Militair-Intendantur unter

Der Kanzler Regierung bereit

das Kriegs-Ministerium das Schatz⸗Amt jedes Einflusses auf dieselbe beraubt sei, und nur noch dafür zu sorgen habe, daß die erforderlichen Fonds zur Bestreitung der Ausgaben der verschiedenen Zweige des Militair-Departements und darunter auch der Militair-Intendantur vorhanden seien. nach Maßgabe derselben dafür zu sorgen, daß die Tratten auf den Schatz honorirt werden.

gegenwärtig allerdings sehr groß, aber man dürse nicht vergessen, mit

Das Schatz-Amt erhalte die Voranschläge und habe Die Ausgabe für die Militair-Intendantur sei

wie großem Nachdrucke neuerdings sowohl im Hause, als außerhalb desselben das Verlangen kundgegeben worden sei, daß für die Be— dürfnisse des Heeres in der ausreichendsten Weise gesorgt werde. Das lasse sich natürlich nur mit bedeutendem Kostenaufivand thun. Ueber— dies werden die Ausgaben in bedeutender Entfernung bon England in einem fremden Lande gemacht und lassen sich daher nicht so genau kontroliren, z Indeß habe er Ursache, anzunehmen, daß die Kontrole in der Militair-Intendantur zweck= mäßig gehandhabt werde. Daß bei dem Uebergang dieses Departements von dem Schatz Amte an das Kriegs-Ministerium Schwierigkeiten und Verwickelungen entstanden seien, liege in der Natur der Sache, indeß stehen erfahrene Männer an der Spitze der verschiedenen Departements, und es lasse sich erwarten, daß Alles binnen Kurzem zufriedenstellend geordnet sein werde. Nach einigen weiteren Bemerkungen des Sir F. Baring und des Herrn Henley, welchen die Erklärung des Kanz lers der Schatzkammer als wenig genügend erschien, theilte Letzterer auf

eine an ihn gerichtete Anfrage noch mit, daß er in dem von ihm zu Anfang der Session vorgelegten Budget eine Summe von 3 Millionen für unvorher⸗

gesehene Ausgaben ausgeworfen habe, indeß finde, daß er damit nicht ausreichen könne, und daher demnächst seine Anträge zur Deckung des Ausfalles vorbringen werde. Die noch rückständigen Posten des Ciyil— dienst-Budgets werden hierauf votirt, so wie das Supplementar-Budget für die Flotte, den Transport- und Paketdienst. Der erste Lord der Admiralikät, Sir C. Wood, setzt auseinander, daß der Hauptposten für die Marine zur Bestreitung der Kosten für den Bau einer großen Anzahl von Kanonenbooten, welche wenig Tiefgang haben und sehr schwere Ge— schütze tragen, bestimmt ist. Die große Summe, welche der Transport— dienst verursachte, werde hauptsächlich durch eine freundschaftliche Ueber— einkunft mit der französischen Regierung verursacht, welcher zufolge Eng—⸗ land es übernommen habe, Transportschiffe zur Beförderung französischer Truppen nach der Krim zu liefern. Die Supplementar-Vota für die Flotte belaufen sich auf 1,141, 1zs Pfd., die für den Transportdienst auf . Pfd. Die türkische Anleihe-Bill wird zum dritten Male verlesen.

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Als heute in Portsmouth das neue Linienschiff „Marlborough“ in Gegenwart der Königin und des Hofes vom Stapel laufen sollte, blieb dasselbe auf halben Wege wie angewurzelt stehen; sein hinterkastell berührte das Wasser, der übrige Theil hing unbeweg⸗ lich auf dem Trockenen. Erst nach Mitternacht gelang es, das Schiff, hauptsächlich unter dem Beistande der Springfluth, ins Wasser zu bringen. ͤ .

Heute Nachmittag war Kabinets-Conseil im auswärtigen Amte. Die Minister werden, nach dem „Globe“, den alljährlichen Whiteboit⸗Schmaus nächsten Mittwoch, den 8. August, im Trafalgar⸗ Hotel zu Greenwich feiern.

Spanien. Der „Independance Belge“ schreibt man aus Madrid vom 27. Juli: „Espartero's Befinden verschlimmert sich täglich, obgleich er noch jeden Abend auf dem Prado spazieren fährt. Berichte aus Girona, Vich und andern Orten Catalo— niens melden den Eintritt neuer Carlisten⸗Banden in Spanien. Marsal, den man getödtet glaubte, ist unweit Olot mit 30 Mann erschienen und die Hierros treten ebenfalls von Neuem auf. Bei Burgos haben fünf Bewaffnete dieser Tage die französische Post an gefälen und die dreizehn Passagiere, worunter der Depulirte Pablo Rvecilla und ein sardinischer Gesandtschafts⸗-Secretair sich befanden, sammt dem Conducteur rein ausgeplündert. Sie mußten sich sämmtlich platt auf die Erde legen und in dieser Stellung so lange ver— harren, bis die Plünderer fertig waren, die angeblich zur Bande der Hierros gehörten. Der General-Capitain von Catalonien hat hierher berichtet, daß man jetzt die Truppen durch Geldge⸗

schenke zu verführen suche; er hat deshalb einen Tagesbefehl er⸗ jassen, worin er jedem Soldaten, der einen dieser Agenten fest—⸗ nimmt und einliefert, den Abschied und 1000 Realen zusichert.“

Eine Depesche aus Madrid, 31. Juli, lautet: „General Zabala kommt nächste Nacht zurück. Seine schnelle Wiederkehr ist veranlaßt durch die Abreise des Kaisers Napoleon von Bayonne, welche erfolgte, bevor der General daselbst anlangte. Es sind Religions-Schwierigkeiten, die die Vertagung der Heirath des Prin- zen Adalbert von Baiern veranlaßt haben.“

Türkei. Aus Jerusalem, vom 16. Juli, wird der „Pr. C.“ über die inneren Unruhen, von denen verschiedene Gegenden Pa⸗ lästina's wiederum heimgesucht sind, Folgendes mitgetheilt: „Obgleich die von dem rebellischen Scheich Abderrahman Ibn Omar belagerte Stadt Hebron dringend um Entsatz fleht, zögert der Pascha von Jerusalem doch, mit den 120 streitbaren Männern der Garnison, der einzigen bewaffneten Macht, die ihm zu Gebote steht, auf ein so unsicheres Unternehmen sich einzulassen. Er läßt zwar die Meinung verbreiten, daß er nächstens nach dem Thal Eschkol ausrücken werde, aber es wird vermuthlich bei der Drohung verbleiben. Geschenke würden wahrscheinlich eher als Musketen den Unordnungen ein Ziel setzen; der Pascha hat daven in den Gebirgen von Naplus so eben noch Er⸗ fahrungen gemacht; aber der Schatz ist leer, und die Privatmittel reichen nicht hin. Unterdessen sind in der Ebene von Saron auch Unruhen ausgebrochen. Zwei nahe verwandte, aber durch Blut⸗ rache einander entfremdete Stämme im Flußgebiet des Andscheh, nördlich von Jaffa, haben sich ein Treffen geliefert, bei welchem 20 Leute auf dem Platz geblieben sind. Da aber keine Ent— scheidung dadurch herbeigeführt wurde, so rufen jetzt beide Parteien ihre Bundesgenossen aus dem Gebirge Ephraim und der Ebene von Gaza heran, um ihnen ihre Fehde aus— fechten zu helfen. Der beiderseitige Zuzug brantschatzt und plündert Dörfer und Reisende, so daß sich des ganzen Distriktes ein allgemeiner Schrecken bemächtigt hat.“ Denselben Mit heilungen zufolge, steht der seitherige französische Konsul zu Jerusalem, Herr Botta, den die wissenschaftliche Welt als Entdecker assyrischer Alterthümer kennt, im Begriff, sich von da nach Tripolis zu begeben, wohin er als General⸗Konsul versetzt ist. In politischer Hinsicht hat derselbe vor sechs Jahren bei der An⸗ regung der Frage über die heiligen Orte eine hervortretende Rolle gespielt. Die durch Sir Moses Montefiore veranlaßten Kollekten für die jüdischen Armen in Jerusalem sollen an 60,900 Pfd. Sterl. eingebracht haben. Die dortigen anglilanischen Missionen hatten in Folge dessen ihre Geldspenden an Unbekehrte vorläufig einzu⸗ stellen beschlossen.

Die „London Gazette“ veröffentlicht folgende vom 17. Juli datirte Depesche des Generals Simpson an den Kriegsminister: Mm Lord! Ich habe die Ehre, Ihnen hierbei die Namensliste und das numerische Verzeichniß der vom 13ten bis zum 15ten stattgehabten Verluste unseres Heeres zu übersenden, so wie auch den Wochenbericht des General-Inspektors der Hospitäler, welcher für Ew. Herrlichkeit sehr erfreulich sein wird, da er eine stätige Abnahme in der Zahl der Fälle spasmodischer Cholera nachweist. Ich habe Ew. Hirlichkeit nur wenig zu berichten; unsere Belagerungs⸗-Operationen haben stätigen Fortgang. In der verflossenen Nacht, um ungefähr 11 Uhr, wurde bon dem Feinde ein Ausfall gegen den rechten Flügel der französischen Werke vor dem Mamelon unternommen; die Kanonade und das Klein⸗ gewehrfeuer waren überaus heftig, ich habe aber noch keine Mittheilung

über die Details des Angriffes erhalten. Zu meiner Betrübniß muß ich Ew. Herrlichkeit den Tod des Capitains Rowland A. Fraser, vom 42sten Regiment Hochländer, melden, eines sehr talentvollen jungen Offiziers, welcher in der verflossenen Nacht . einen Bombensplitter in den Laufgräben auf dem rechten Flügel getödtet worden ist. (Unterz.) . Simp son.“ Die Verlust-Liste ergiebt vom 13. bis zum 15. Juli todte Soldaten, 1 verwundeten Offizier und 34 verwundete Soldaten. Außerdem enthält die „London Gazette“ noch mehrere von General Simpson eingesandte Berichte des Oberst⸗Lieutenants Campbell und des Obersten und Brigade⸗Chefs Shirley aus den ersten Tagen des Juli, die indeß kein allgemeines Interesse haben, da sie nur Reclamationen des Erstgenannkten gegen den seine und seiner Untergebenen Verdienste beeinträchtigenden Bericht Lord Raglan's über den am 7. Juni stattgehabten Angriff auf die Steinbrüche betreffen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. Juli. Im Laufe des 13. (25.) Juli haben auf der feindlichen Flotte keine Bewegungen stattgefunden.

1. August. Fürst Gortschakoff meldet vor 30. Juli, Abends 10 Uhr: Nichts Bemerkenswerthes vor Sebastée pol. Der Feind setzt seine partiellen Beschießungen fort. Wir antworten ihm mit Nachdruck. (Tel. Dep.)

(Schluß des vorgestern abgebrochenen Artikels) Von unserer linken Flanke wird berichtet, daß sich am 28. Juni feindliche Kavallerie in einer Stärke von 10 Schwadronen bei dem Dorfe Ssawatka gezeigt hat. Ein Theil der Truppen des Gegners lagerte bei dem BSorfe Baidarag und einige Schwadronen zogen gen Baga. Am 2y9sten gingen diese Kavallerie und die Infanterie⸗Kolbnnen von Baidara nach ürku sta, wo sie bergauf marschirten und abermals in den Paß des Dorfes Kukulus hinunter gingen.

Mit der Dämmerung des 2. Juli verließ der Feind, 4 Schwadronen

stark mit einer von 2 Compagnieen unterstützten Scharfschützenkette, das Baidara-Thal und rückte gegen das Dorf Usenbaschik vor; der Kavallerie folgten 2 Bataillone Fußvolk. Das am Passe stehende Kosaken⸗-Piket zog sich feuernd auf seine Reserve zurück, und der Feind, der bis zu den Härten von Usenbaschik vorgegangen und dort einige Zeit stehen geblie⸗ ben war, ging wieder in sein Lager zurück. In dem Scharmützel, das sich bei dieser Gelegenheit entspann, würden 4 Kosaken verwundet. Anm 3. Juli machten wir, in der Absicht, die feindliche Stellung im Baidara⸗ Thale in Augenschein zu nehmen und die dahin führenden Wege zu mustern, eine Rekognoszirung: Kosaken von Dragonern unterstützt, gingen gegen Urkusta und Usenbaschik vor. Der Feind, der Urkusta und Boga mit 3 Schwadronen besetzt hielt, zog sich in sein Lager auf dem linken Ufer der Tschernaja zurück, wo sich, dem Anscheine nach, 4 bis 5 Tausend Mann Fußvolk und Rei⸗ terei befanden; am 4. Juli besetzte er die beiden obengenannten Ortschaf⸗ ten von Neuem.

„In einem zugleich mit dem Kriegsjournal eingesandten Rapport sind weitere Nachrichten über die Operationen des Feindes gegen Geni⸗ tschesk vom 22. bis zum 27. Juni enthalten.

Am 22. Juni Morgens kam ein französisches Dampfschiff vor Ge⸗

nitschesk und eröffnete zugleich mit einem Kanonierboote ein starkes Feuer gegen die Stadt, das von 10 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nachmittags dauerte. Am Abend desselben Tages vereinigte sich noch eine Korvette mit ihnen. Während der Nacht schossen diese Schiffe nicht, aber am 25sten um 35 Uhr Morgens begannen sie die Stadt zu bom⸗ bardiren, wobei sie ihre Schüsse besonders auf das Wachgebaͤude und auf die an dem Abhange, der zum Landungsplatze führt, aufgestellte Reserve richteten. Am Mittag zeigte sich auf der See, 10 Werst von Genitschesk, eine Schraubenfregatte. Auf ein von derselben gegebenes Signal stellten das Dampfschiff und die Korvette ihr Feuer ein und stießen zu ihr, und alle 3 ver⸗ loren sich um 3 Uhr aus dem Gesicht, vor der Stadt ein Kanonierboot zurück— lassend, das am Tage nicht feuerte, Nachts aber einige Raketen und eine Bombe warf, von der das Seil der Fähre zerrissen wurde. Während des ganzen Bombardements hatten wir keinen Verlust; die Truppen standen in der Stadt, und der Transport der Salzfuhren vom jenseitigen Ufer der Meerenge ging allnächtlich glücklich von statten.

Am 24. Juni um 3 Ühr Nachmittags erschien in See eine auf die Stadt zusteuernde Escadre bon 2 Schrauben⸗Fregatten, 2 Dampfschiffen, 2 Schraubenbriggs und 3 Dampfbratzern (kleine Landungs-Fahrzeuge). Der in Genitschesk befehligende Fürst Labanoff ließ die in der Stadt stehenden Truppen Position am Ufer der Meerenge nehmen und stellte 5 Asowsche Barkassen gegenüber dem Eingange in das Ssiwasch auf.

Am Abend des 74. Juni vereinigten sich mit dem vor Genitschesk stehenden Kanonierboot noch zwei mit Geschützen großen Kalibers armirte. Der Rest der Eskadre rangirte sich in einer Linie, 10 Werst vor der Stadt, den Raum von der Strelka bis zur Insel Birjutscheff einneh⸗ mend. Dies Alles brachte den Fürsten Labanoff auf die Vermuthung, daß der Feind beabfichtige, eine Landung zu machen, oder durch die Meerenge nach Tschongara durchzubrechen. Den ganzen folgenden Tag, den 25. Juni, beschossen zwei Kanonierboote und das französische Dampfschiff „Genitschesk“ mit Macht, ihre Schüsse besonders gegen die besten Ge⸗ bäude der Stadt richtend. Es schien, daß der Feind noch zu keinem Entschlusse gekommen war, denn bis dahin hatten sich nur 2 oder 3 Schiffe der Stadt genähert, und die Anzahl Schiffe der in der Ferne stehenden Estadre änderte sich mehrere Male am Tage. In der Nacht vom 26sten auf den z27sten eröffneten die' Kandnierboote und das Dampfschiff ein berstärktes Bombar⸗ dement, Kugeln und Bomben fielen in bie Vorstadt, in welcher die Truppen aufgestellt waren. Um Mittag des Asten fuhr eins der Kano⸗ nierboote das Ufer entlang, an welchein die Vorstadt liegt, bis an das die Straße von Genitschesk berührende Vorgebirge, und warf auf gut