n Dom und setzten um Mittag mittelst eines Extra⸗ . iel en Eisenbahn die ef nach Brüssel fort.
(Köln. Ztg.)
Belaien. Brüssel, 27. August. Der König und der ruf ee hender; sind heute nach dem Lager von Beverloo abge⸗ reist, wohin der Kriegs-Minister ihnen vorausgegangen war. — Der Stabs⸗ Major Goffinet, erster Adjutant des Herzogs von Brabant, ist heute nach Köln abgereist, um dort den von seiner Reise zurückkehrenden Prinzen zu empfangen. — Nach den Mit⸗ theilungen, die der E Indépandnee Belge“ zugegangen sind, herrscht völlige Ruhe im ganzen Bezirke der Sambre. Nirgendwo hatte man mehr eine Spur von Zusammenrottungen gewahrt.
Frankreich. Paris, 28. August. Die Königin von England hat sich gestern um 11 Uhr in Boulogne eingeschifft.
Der heutige „Moniteur meldet, daß die Königin von England den Armen von Paris ein Geschenk von 26,009 Francs gemacht habe. Der Prinz Jerome hat am Sonntage der Königin seine Huldigung dargebracht. (Tel. Dep.)
Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 26. August lautet: „Die „Madrider Zeitung“ zeigt an, daß die Ausländer von der Zwangs-Anleihe ausgenommen sind. Sie enthält die Ratifica⸗ tion des Vertrages mit der dominikanischen Republik. — Der Hof wird wahrscheinlich gegen den 15. September nach Madrid zurück— kehren.“
Türkei. Der am 27. August in Marseille eingelaufene „Carmel“ bringt Nachrichten aus Konstantinopel vom 20. August. Die Pforte hatte beschlossen, 25 den türkischen Heeren auf der Krim und an der Donau entnommene Bataillone nach Asien zu schicken. Omer Pascha und Hussein Pascha sollten am folgenden Tage, 21. August, nach Batum abgehen. Der größere Theil des englisch—⸗ türkischen Kontingents sollte die von Eupatoria abgehenden türkischen Truppen daselbst ersetzen. Lord Stratford de Redeliffe sollte am 21sten nach der Krim abreisen, um dem General Pelissier das Großkreuz des Bath-Ordens zu überreichen. Ein Tagesbefehl des Generals Pelissier wünscht dem an der Tschernaja lagernden Heere Glück zu dem am vorhergehenden Tage erfochtenen Siege, und giebt die Stärke der russischen Verluste auf mehr als 6000 Mann, so wie die Zahl der Russen, welche verwundet oder gefan— gen in den Händen der Sieger geblieben sind, auf 2200 an. General Pelissier macht die Generale Herbillon und Defailly, so wie den Artillerie⸗Obersten Forgeot als solche namhaft, die sich besonders ausgezeichnet haben. Die verbündete Kavallerie unter Befehl des Generals Morris war bereit, den Feind zu verfolgen. Allein der Oberbefehlshaber, welcher der Hauptaufgabe, die dem Heere obliegt, eingedenk war, wollte nicht unnöthigerweise Blut verschwenden, nachdem sich die Ueberlegenheit der Verbündeten über die so viel gerühmte der Russen heraus gestellt hatte.
Eine zweite Depesche meldet: „Korrespondenzen aus der Krim vom 18. August berichten Folgendes über den Kampf an der Tschernaja: Die durch einen dichten Nebel begünstigten und in der Stille heranrückenden Russen überraschten die sardinischen Vorposten, gingen auf Flößen über die Tschernaja und marschirten trotz des Musketenfeuers der auf dem linken Ufer postirten Zuaven gerade auf das Lager der Verbündeten los. Sie wurden von dem 50. und dem 97. französischen Linien ⸗Regiment empfangen, welche den Feind durch einen furchtbaren Bajonett-A Angriff zurückzuschlagen begannen. Die am Kampfe Theil nehmenden Franzosen beliefen sich auf 10.000 Mann unter Befehl des Generals Herbillon. Auf die erste Kunde von dem Gefechte eilte General Pelissier in Person auf den Kampfplatz. Die Artillerie der Russen, welche von dem Feuer der auf den Höhen errichteten Bat— terien des verbündeten Heeres, namentlich aber derer, welche der Oberst Forgeot befehligte, beherrscht wurde, sah sich zum Rückzuge genöthigt. Die Sardinier, welche den Hauptstoß auszuhalten hatten, erlitten natürlich Verluste, welche in Vergleich schwerer waren, als die der Franzosen. 960 gefangene Russen kamen am 20. August zu Konstantinopel an. Heute, 27. August, hat sich der General Bosquet zu Marseille mit Verstärkungen, die sich auf 3400 Mann belaufen, nach dem Orient eingeschifft.“
Eine dritte marseiller Depesche besagt: „Laut Korrespondenzen, die der Karmel überbracht hat, schickte sich Abd⸗-el-Kader zur Abreise nach der Krim an. Beim Angriffe auf der Brücke von Traktir sollen die Russen dezimirt worden sein. Weder die fran— zösische Kaisergarde, noch die Kavallerie nahm am Kampfe Theil. Sechs türkische Bataillone, so wie eine türkische Batterie waren im Feuer und schlugen sich tapfer. Außer den Generalen Herbillon und de Failly und dem Obersten Forgevt nennt General Pelissier als solche, die sich besonders hervorgethan haben, die Generale aucheux, Camou, Clerc, Wimpfen und die Obersten Donay, Polkes,
. annez und Castagny. Es ist beschlossen worden, die Kavallerie . in der Türkei überwintern zu lassen.“
1526
Lord Panmure veröffentlicht in den Londoner Blättern vom 27. August folgende Depesche aus der Krim: „26. August 4 Uhr Nachmittags. Unsere Belagerungswerke und die unserer Alliirten machen erfreuliche Fortschritte.“
Mit der Landpost über Semlin in Wien, den 28. August, ein— getroffene Nachrichten aus Konstantinopel reichen bis zum 25sten d. Nach denselben haben die Türken einen glücklichen Aus= fall aus Kars gemacht, und hat ein Corps der Russen, das Erzerum bedrohte, sich zurückgezogen. Lord Stratford war nach Balaklava gereist. Die disponiblen französischen Truppen wur den sämmtlich nach der Krim eingeschifft. (Tel. Dep.)
Eine in Paris am 28. August eingetroffene Depesche aus
Therapia vom 2östen d. meldet, daß die türkische Garnison
einen ziemlich glücklichen Ausfall aus Kars gemacht habe. Die Russen haben sich von Erzerum zurückgezogen.
Alexandrien, 20. August. Eine Aufforderung aus Kon— stantinopel ist an den Vicekönig, Said Pascha, eingetroffen, dem Bey von Tripolis Hülfstruppen zur Unterdrückung des Aufstandes zu senden. Der hiesige Gouverneur, Kathie Pascha, ist abgesetzt und an seiner Stelle Schekir Pascha ernannt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 23. August. Laut Bekanntmachung von Seiten des St. Petersburger Militair— General-Gouverneurs vom 8. (20.) August nahm die feindliche Flotte im Laufe des 7. (19.) August keine Bewegungen vor. Von den Linienschiffen ging eins in See und es blieben noch in der Escadre 10 Linienschiffe, 1 Fregatte und 2 Dampfschiffe.
Die feindliche Flotte lichtete am 8. (20.) August, Morgens, die Anker, lavirte gen W und warf die Anker auf der westlichen Seite des Tolbuchin-Leuchtthurmes, weiter der See zu.
Unter „Nachrichten aus dem Baltischen Meere“ theilt der „Russ. Invalide“ Folgendes mit:
„Der Commandeur des baltischen Corps, General der Kavallerie Sievers, berichtet unter dem 30. Juli, daß am 24sten Abends zwei feindliche Schraubendampfschiffe sich bei Domesnäs (zwischen Riga und Windau) vor Anker legten. Am andern Tage um 7 Uhr Morgens er— öffnete der Feind das Feuer auf ein am Ufer zur Ausbesserung liegendes abgetakeltes Boot, und es gelang ihm, dasselbe, nachdem er Ruderfahr— zeuge abgesandt, zu verbrennen, gleichwie das nächste Cordon-Haus. Hierauf gingen von den eine halbe Werst vom Ufer stehenden Booten 200 mit Büchsen bewaffnete Leute ans Land. Ein Theil dieser Descente blieb als Reserbe am Ufer, die Uebrigen näherten sich dem Gutshofe. Inzwischen war von Dondangen die Kavballerie— Reserve dieses Distrikts der ÜUferlinie eingetroffen unter dem Obersten Stakelberg, vom Ulanen-Regiment Fürst Tschernischeff; der Oberst versteckte sein Detachement hinter einer Höhe und erwartete die Annähe= rung des Feindes. Die Engländer kamen an die drei dem Ufer zunächst liegenden Gebäude und fingen an, sie anzuzünden; als unsere Kosaken und Baschkiren dies sahen, sprengten sie auf die Höhe, formirten eine Linie und warfen sich auf den Feind. Die vordere Kette der gelandeten Truppen wurde durch diese unerwartete und kühne Attake in Verwirrung gebracht und zog sich eilig auf ihre Reserbe zurück, welche eine Salve gab und, ohne den Angriff abzuwarten, zu ihren Booten flüchtete, welche ein Kartätschen feuer eröffneten. Hierauf ließ der Oberst Stakelberg den größten Theil seines Kommando absitzen, postirte ihn versteckt hinter Zäunen und befahl auf die Boote zu feuern, was diese zwang, zu ihren Dampfern zurückzugehen. Die letzteren näherten sich sodann dem Ufer und beschossen dasselbe heftig vier Stunden lang. Den Verlust des Feindes zu bestimmen, ist schwer, er muß aber bedeutend sein, zu urthei⸗ fen nach der unordentlichen Flucht der Leute auf ihre Fahrzeuge, welche hierauf in einer Entfernung von 50 Ssashen von dem Zaune passirten, hinter welchem die abgesessenen Kosaken standen; unser Verlust besteht, Dank sei es der geschickten Disposition des Obersten Stakelberg und dem Ungestüm des Angriffs, nur aus einem verwundeten Kosaken.“
Ueber das Bombardement von Sweaborg berichtet der Ge⸗ neral-Adjutant Berg wie folgt:
Die feindliche Flotte, welche in Sicht von Helsingfors und Sweaborg sch zusammengezogen hatte und aus 10 Linienschiffen,
7 Fregatten, 7 Dampfschiffen, 2 Korvetten, 1 Brigg, 4 Fahr— zeugen besonderer Construction, 16 Bombarden, 25 Kanonier— booten, 2 Jachten und 3 Transportschiffen bestand, nahm am 28. Juli Stellung zwischen den Inseln Grahar und Renskär, parallel der Festung, so daß sie auf ihrer rechten Flanke, bei der Insel Stura-Miöl-Oe (gegen⸗ über Sandhamn) zwei Schrauben-Linienschiffe von 80 und eine Fregatte bon 31 Kanonen hatte. Die Schlachtlinie aller dieser Fahrzeuge war 3 bis 4 Werst von der äußeren Linie der Sweaborgschen Werke entfernt; etwas mehr vorn standen die Fahrzeuge von besonderer Construction, hinter ihnen die Bombarden und Kanonierboote, in zwei Linien geordnet, und hinter diesen, außerhalb des Bereichs der weitestgehenden Schüsse der Festung, die großen Fahrzeuge. Von dieser so weiten Entfernung aut eröffnete der Feind ain 28. Juli um 77 Uhr Morgens das Feuer von den Kanonierbooten, Bombarden und Schiffen besonderer Construction; es war anfangs ziemlich gleichmäßig auf alle gegenüberliegenden Batteriern der Festung gerichtet: die Forts Wester-⸗Swaͤrk und Longörn, das Schif „Hesekiel“ und einen Theil der Batterieen der rechten Flanke, d. h. die Nikolai⸗Batterie auf der , Rentan, die Batterie Ulrlkasborg und die Erb⸗Batterie Nr. 1. Auf unserer äußersten rechten Flanke waren die Anftren⸗ gungen des Gegners gegen die Insel Drums⸗Oe gerichtet: zwei feindliche Fregatten und eine Korvette legten sich in der Bucht am südwestlichen
heile diefer Insel, noch keine Werst weit vom Ufer vor Anker und er⸗
keinen Antheil mehr an dem Kampfe,
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öffneten das Feuer, anfangs gegen den Telegraphen und sodann ein Kreuzfeuer gegen die Inseln, in dem sie ununterbrochen Salven gaben. Während der Kanonade schickte der Angreifer einige Male Ruderfahrzeuge mit Landungstruppen aus, um Drums-⸗Oe zu besetzen, wurde aber von dem wohlgezielten Büchsen- und Gewehrfeuer aus den am Ufer errichte⸗ ten Logements empfangen und mußte nicht ohne Verlust umkehren. Um 3 Uhr Nachmittags stellten die feindlichen Schiffe ihr Feuer gegen die Insel ein und gingen hinter die Insel Mjölk⸗Oe. Von 10 Uhr Mor— zens an war nach der ersten auf der Insel Lilla⸗-Oster-Swart⸗OeF ausge— brochenen Feuersbrunst das Centrum unserer Vertheidigungslinie, näm— lich die Festung Sweaborg, Hauptziel der feindlichen Schüsse. Da der Angreifer keine Möglichkeit sah, irgend einen entscheidenden Erfolg gegen unsere Werke und Batterieen zu erzielen, so beabsichtigte er offen⸗ bar, sich die große Tragweite seiner großen Geschosse zu Nutze zu machen, und, indem er sich möglichst außerhalb unserer Schußweite hielt, die Ge— bäude im Innern der Festung zu zertrümmern und zu verbrennen, wozu die dort befindlichen hölzernen Gebäude und die hohen dreistöckigen Häuser ohne Gewölbe ihm die volle Möglichkeit boten. Da ich dieses Vorhaben errieth, so gab ich gleich zu Anfang des Kampfes Befehl, bon unseren Batterieen nur in solchen Fällen zu antworten, wo die feindlichen Schiffe, die nur ein geringes Korn boten, auf eine solche Ent— fernung herankämen, daß ihnen unsere Schüsse wirklich Schaden thun könnten. Dieser Befehl wurde mit jener rühmlichen Kaltblütig— keit ausgeführt, die eine wahrhaft gute Artillerie auszeichnet und mit solchem Erfolge, daß irgend eins der gegen die Festung agirenden Schiffe sich nur aus ihrer Schlachtlinie heraus zu bewegen brauchte, um auch sofort durch die wohlgezielten Schüsse von unseren Werken gezwungen, eiligst wieder zurück zu gehen. Die in solchen Fällen auf den beschädig— ten Schiffen aufgehißten schwarzen Flaggen, das sie im Schlepptau fort— führende Dampfschiff und endlich die Menge der an verschiedenen Stellen herumschwimmenden Trümmer gaben Zeugniß dafür, daß jegliche Annä— herung an die Festung dem Gegner nicht ohne Verluste und Beschädigun— gen zu stehen kam. Inzwischen verbreitete sich bald nach Eröffnung des feindlichen Feuers ein bedeutender Brand in der Festung, der trotz der angestrengten Arbeit der Spritzen-Kommando's nicht zu löschen war, da er durch das ununterbrochene Bombardement bei Tage und das Raketen— werfen bei Nacht unterhalten wurde. Kaum war irgendwo ein Gebäude in Brand gerathen, so verstärkte der Angreifer sofort sein Feuer in dieser Richtung, allein Dank der Geistesgegenwart und der umsichtigen Leitung des als Kommandant von Sweaborg fungirenden General— Lieutenants Ssorokin und seines Gehülfen, General- Majocrs Alexe— jef, wurden die Proviant-Vorräthe des Landtruppen⸗Ressorts, die Mittelgebäude und die beiden bier Stockwerk hohen Offiziers-Flügel geschützßt. Die Pulver ⸗ Keller hielten trotz des unaufhörlichen Bombenhagels bis zum Ende aus, mit Ausnahme vier kleiner Vorräthe gefüllter Bomben, welche auf dem Gustavswerd in alten Gewölben von schwebischer Construction lagen. Am 28. Juli gegen 12 Uhr Mittags theilte das Platzen einer feindlichen mit Brennstoff ge— füllten Bombe einem dieser Gewölbe das Feuer mit, dies sprang sogleich auf die anderen, nicht weit davon liegenden über, und auf diese Weise flogen alle vier Gewölbe fast gleichzeitig in die Luft. Durch eine be—
sondere Gnade Gottes bestand der hierdurch verursachte Verlust nur in einem Getödteten und drei Verwundeten niederen Gra— des. Das furchtbare Bombardement der Festung dauerte unun— terbrochen volle 24 Stunden lang: in der Racht des 28sten
wurde es etwas schwächer, begann aber dann wieder mit erneuerter Kraft — wobei der Feind zwischen den Bomben unaufhörlich Raketen warf, in der Absicht, dadurch den überall gestifteten Brand zu unterhalten und weiter zu verbreiten. Während dleses Bombardements suchte der Geg— Jer sich den bei der Festung liegenden Inseln Skansland und Kungs— öolmen von der einen Seite und auch der Befestigung Longörn, der Nikolai-Batterie und dem Schiffe „Hesekiel“ von der anderen Seite zu nähern, wurde aber durch die wohlgezielten Schüsse der genannten Bat— kerie und des Schiffes davon abgehalten, wobei die Verschanzung auf der Insel Skansland besonders erfolgreich operirte, indem sie den Kanonen— booten des Feindes nicht gestattete, naͤher zu kommen, um die rechte Flanke der Cisternen⸗Batterie zu beschießen. Das der Straße von Gustavs-Werd ge— genüber postirte Schiff „Rußland“, bestimmt, die Bucht der Laͤnge nach zu beschießen, konnte eben deshalb nur mit einem Theile seiner Geschütze am Kampfe Theil nehmen, erhielt aber, da es im Bereiche der von ver— shiedenen Seiten auf die Festung und auf die Insel Skansland gerichte— ten Schüsse lag, viele Löcher; durch die im Bogen gehenden feindlichen Heschosse vom größten Kaliber wurde die Decke durchgeschlagen; Bom— ben platzten im Innern des Schiffs und eine derselben drang fast bis ur Pulberkammer; seine Rettung verdankt das Schiff einzig uͤnd allein der Umsicht seines Kommandeurs, des Capitains 1sten Ranges Poplonski und der Geistesgegenwart des ÜUnter-Lieutenants Popoff, vom Corps der Marine Artillerie, der, zur Besichtigung der Pulverkammer abge⸗ schickt, mit Hülfe der dort befindlichen Bedienung das Feuer sofort nach dem Platzen der Bombe löschte.
Auf. unserer linken Flanke näherten sich, gleichzeitig mit der Er— öffnung der Action gegen die Festung, die gegenüber der Insel Sandhamn tehen den zwei Schraubenschiffe und eine Fregatte den südlichen Batterieen dieser Infel bis auf ungefähr 2 Werst, und eröffneten in Parallelstellung mit derselben gegen sie Und gegen die in der Nähe postirten fünf Kanonier⸗ boote des 1. Bataillons ein äußerst heftiges Feuer. Die Batterie Nr. 3, welche in der Mitte des angegriffenen Kaumes ag, wurde von feindlichen Heschossen überschüttet, antwortete aber so kräftig und sicher, daß die feindlichen Schiffe am 28sten um Mittag die Kanonade einstellen und außerhalb unserer Schußlinie zurückgehen mußten, wobei eins der Schraubenschiffe das andere in's Schlepptau nahm, — beide nahmen — sondern waren bis zum 30. Juli bloß mit Ausbesserung ihrer Beschädigungen beschäftigt; Trümmer don
Die hereingebrochene Nacht unterbrach den Kampf nicht, im Gegentheil benutzte der Feind die Dunkelheit, um uff borher von ihm in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli auf der kleinen felsigen Insel Longsr (die innerhalb seiner Position lag) aufgeworfene Mörserbatterie zu bewaffnen, und eröffnete in der Nacht auf den 29sten das Feuer von derselben, indem er zugleich das Bombardement von seinen Schiffen berstärkte. Durch die Action derselben verbrannten auf der Festung Stura⸗Oster-Swart-Oe die Hafengebäude mit allen dazu ge⸗ hörigen Werkstätten und Magazinen. Am 29sten, um 10 Uhr Morgens gerieth das Dach auf dem bedeckten Gange in Gustahs⸗Werd, wo Vom ben und Munition aufbewahrt wurden, in Brand. Der General⸗ Lieutenant Ssorokin sah die nahe Gefahr für die Cisternen-Batterie und die ganze Festung von Gustav⸗Werd und rief Freiwillige zur Löschung des Feuers auf. Sämmtliche Offiziere, die sich in dem Augenblick bei der Eisternen⸗Batterie befanden, gaben zuerst das Beispiel der Bereit willigkeit; ihnen folgten die Leute, und trotz des jetzt vorzugsweise auf den bedeckten Gang gerichteten feindlichen Feuers wurde der Brand schnell
diesen Schiffen schwammen sogar bis zu unsern Batterieen.
gelöscht. Der Erste, der zur Löschung des Feuers auf's Dach sprang, war der Feuerwerker von der Garnisons-AUrtillerie Michejeff.
. Den ganzen 29. Juli über hörte das heftige Bombardement auch nicht eine Minute lang auf, erst gegen die Nacht wurde es allmälig schwächer, und gegen 5 Uhr Morgens verstummte es ginzlich.
In der Nacht bom hsten auf den 30sten warf die feindliche Flotte kongrevesche Raketen in die Festung und die zu ihr gehörigen Werke, jedoch ohne großen Erfolg.
. Am zweiten Kampftage, den 29sten, beschränkte sich die Action des Feindes auf unserer rechten Flanke auf eine Kanonade gegen die Insel Drums-Oe, welche von 8 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends dauerte, und am zisten um 3 Uhr Nachmittags erneuert wurde. Der Feind beschädigte durch dieselbe den Telegraphen und steckte einige Male den Wald in Brand, der jedoch sofort gelöscht wurde.
. Auf der linken Flanke unserer Vertheidigungslinie machte der am 28sten von der Insel Sandhamn zurückgeschlagene Feind keine Versuche weiter, und unsere Batterieen beschränkten sich auf einige Schüsse gegen
die Schaluppen, welche Messungen anstellten oder Raketen auf die in Hen Festungswerken arbeitenden Leute warfen.
Am 30. Juli beschäftigte sich der Feind den Tag über mit der Ver— größerung seiner Mörser-Batterie auf dem Felsen Langör und in der Nacht, warf er Raketen auf die Inseln Kungsholmen und Skansland, ohne ihnen übrigens Schaden zu thun.
Am Ilsten zog der Feind seine Ruderfahrzeuge herauf und nach Mittag zerstörte er seine Mörser-Batterie; am 1. August im 8 Uhr Mor— gens lichtete er die Anker und zog in der Richtung gen Süden ab.
. „Die großen feindlichen Fahrzeuge: Linienschiffe, Fregatten und Dampf— schiffe, agirten, weil sie ein zu bedeutendes Korn darboten, nicht gegen die Festung und vermieden sorgfältig jede Beschädigung; die Kanonser—
boote, welche am Kampfe Theil nahmen, suchten unaufhörlich ihren Platz
zu wechseln unter Beihülfe ihres Schrauben-Motors.
Dies alles war auch der Grund, warum außer einigen Feuers— brünsten, welche zu verhindern unmöglich war, der den Festungswerken und Batterieen im Allgemeinen durch das 48stündige starke Bombarde— ment zugefügte Schaden sich im Ganzen als unbedeutend herausstellt.
Nach einer annähernden und äußerst mäßigen Berechnung hat der Feind auf die Insel Drums⸗Oe ungefähr tausend
auf, Sweaborg und die in der Nähe dieser Festung gelegenen Ufer— batterieen von Helsingfors 17,900 und auf Sandhamn mehr als 3000 Schüsse abgefeuert. Bei einer solchen Masse von Geschossen ist unser Verlust an Leuten sehr mäßig: Getödtet sind: 44 Mann; Verwundet 2 Stabsoffiziere, 3 Ober-Offiziere, 110 Mann. Von denen, die Contusionen erhielten, traten sowohl die Herren Offiziere, als auch die Unter-Mili— tairs theils gar nicht aus der Front, theils sind sie schon wieder in den Dienst zurückgekehrt. Diesen so überaus mäßigen Verlust an Leuten schreibe ich den besonnenen Anordnungen der Herren Befehlshaber zu, welche die in der Festung vorhandenen Deckwerke und auf den Inseln die natürlichen und rechtzeitig aufgeführten Wälle benutzten, um die ihnen anvertrauten Truppentheile gegen die Schüsse des Feindes zu schützen.
Außer der schon angegebenen Einbuße der Garnison wurden auf dem Schiffe „Rußland“ getödtet: 11 Mann, verwundet und durch Kontusio— nen verletzt: 1 Oberoffizier, 88 Mann; auf dem Schiffe „Hesekiel“ ein Matrose.
Indem ich hierüber Bericht erstatte, halte ich es für Pflicht, zu er⸗ klären, daß die mir anvertrauten Truppen Sr. Kaiserlichen Majestät von den Chefs bis zum letzten Soldaten ihre Pflicht mit jener Festigkeit und Mannhaftigkeit thaten, welche das russische Heer stets auszeichneten.“
Der Militair - Gouverneur von Archangelsk, Admiral Chruschtscheff, berichtet unter dem 27. Jult Folgendes:
1) Bei dem Angriff des Feindes auf das Dorf Megra empfingen z Bauern von der Seeküste den Gegner mit einer glintee elne und ver⸗ hinderten ihn 4 Stunden lang, aus Land zu kommen oder sich der in der Nähe stehenden Barkassen zu bemächtigen. Endlich drang der Feind dennoch in das Dorf ein, verbrannte dort 3 Häuser, 2 Badstuben, 3 Vorrathshäuser (Ambaren) und einige in der Nähe liegende Fahrzeuge und Kaähne; bei seiner Rückkehr nach dem Dampfschiff schlug er die Fen⸗ sterrahmen aus den unversehrt gebliebenen Häusern und nahm Alles, was er konnte, mit sich. x
2) Am Morgen des 22. Juli legte sich ein zweimastiges englisches Dampfschiff 0 Ssassen vom Dorfe Ssjusma vor Anker, that 9 sta⸗