1855 / 216 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1618

Justiz⸗Ministerium.

Der Rechtsanwalt und Notar Wegener in Grottkau ist als Rechtsanwalt an das Kreisgericht in Lübben, mit Anweisung seines Wohnsitzes daselbst, und als Notar im Departement des Appellations⸗ gerichts zu Frankfurt a. d. O. versetzt; und

Dem Rechtsanwalt von Werner in Rügenwalde die be⸗ antragte Verlegung seines Wohnsstzes nach Schlawe gestattet worden.

Mlinisterium der geistlichen, Unterrichts- und Vtediziual⸗Angelegenheiten.

Der ordentliche Lehrer am Gymnasium zu Gumbinnen, Dr. Carl Adolph Kossak, ist zum Oberlehrer ernannt; so wie

Dem ordentlichen Lehrer am Gymnasium zu Lyck, hr. Friedri ch Die stel, der Oberlehrer-Titel verliehen; und

Am Progymnasium zu St. Wendel der Rektor Johann Georg Busch, seither am Progymnasium zu Prüm, als Rektor, und der Stadtschul⸗Rektor Schu und der Kandidat des höheren Schulamts Gustav Buchmann als ordentliche Lehrer angestellt worden.

Nichtamtliches.

Preußen. Cöln, 13. September. i a gestrige Mittheilung, meldet die „Köln. Ztg.“, können wir die erfreu⸗

liche Nachricht geben, daß im Befinden Sr. Königlichen Hoheit des

Prinzen von Preuß en die vollständigste Rekonvalescenz eingetreten ist. Der behandelnde Arzt hat es jedoch in Berücksichtigung der von Sr. Königlichen Hoheit gebrauchten Seebäder und der. sonstigen Anstrengungen für angemessen erachtet, dem Prinzen noch für einige Tage Ruhe anzurathen.

Aachen, 12. September. . Herzogin von Orleans, wesche mit dem Grafen von Paris

und dem Herzog von Chartres gestern hier angekommen war, tt

heute über Ostende nach England abgereist. Hessen. Kassel, 12. September.

wesend, und schritt die Kammer zur Wahl ihres Vorstandes. Es

wurden der Exbmarschall Freiherr Riedesel zu Eisenbach zum Prä— st vom ten d. berichtet, daß die Angelegenheit in Betreff Kalergis

sidenten, der Freiherr Waitz von Eschen zum Vicepräsidenten, der Obergerichts⸗Aseessor von Heßberg zum ersten, und der Vicekanzler der Universität Marburg, Professor Dr. Löbell, zum zweiten Secre— tair gewählt. In Exwartung der allerhöchsten Entschließungen in Betreff der Wahlen für die Vorstände beider Kammern, so wie über den Tag der Eröffnung derselben, dürfte letztere nun bald stattzu⸗

finden haben. (Kass. Ztg.)

Sachsen. Gotha, 11. September. Gestern ist der Aus—⸗ schuß des gemeinschaftlichen Landtags hier wieder zusammenge⸗ treten um das vom Staats⸗Ministerium vorgelegte Gesetz über die Erfüllung der Militairpflicht in Berathung zu nehmen. An der Spitze dieses Gesetzes steht die schon in unserm Staats« grundgesetze befindliche Bestimmung, daß jeder Staatsbürger der sechs Jahre dauernden Militairpflicht unterworfen und diese in Person von den Pflichtigen zu erfüllen sei. Die Pflicht zum Mili⸗ tairdienste hört aber auf, wenn Jemand aus einem anderen Staate das hiesige Staatsbürgerrecht erwirbt und bei dieser Erwerbung bereits über das 24ste Lebensjahr hinaus ist. Das neue Gesetz ge⸗ stattet auch nach den preußischen Bestimmungen den freiwilligen Eintritt in den Milttairdienst mit Verzlchtung auf die etatsmäßige Verpflegung. (x. 3.)

Oldenburg, 12. September.

die Großherzogin unter dem gestrigen Tage von dort abgereist, um sich über Trier und Koblenz nach dem Fürstenthum Lübeck (Eutin) zu begeben. burg und am i6ten in Eutin eintreffen, um dort einen längern, etwa sechswöchentlichen Aufenthalt zu nehmen. (Wes. Ztg.)

Frankreich. Paris, 13. September. unter großem Zudrange das Tedeum statt.

(Tel. Dep.) In Paris wurden,

ehabten ö. i dn ,. k , . Antonio Casati, Sohn des Senators Habrlo Casati, bei Gelegen—

heit des Todes iner B ir tinopel, wo er sich als Sekretär der piemontesischen Gesandtschaft Ihre Königliche Hoheit die Frau

ohne Instruction befinde. ' gla im Dienste Frankreichs nach Konstantinopel abgehen werde.

haben und ihre Selbstständigkeit bewahren wollen.

Nach aus dem Fürstenthum Wan aufgebrochen.

Birkenfeld hier eingetroffenen Nachrichten sind der Großherzog und

Dieselben werden am 15. d. Mts. in Ham⸗

Heute Mittag fand laut hrieflichen Mittheilungen der

„Pr. C.“ von dort, der Herzog von Sachsen⸗Koburg, so wie der Herzog und die Herzogin von Brabant, nächstens zum Besuch erwartet Während der Anwesenheit des Herzogs von Koburg soll in ber großen Oper von Paris eine der von Höchstdemselben komponirten Dpern zur Aufführung ko]mmen. Der Besuch des Königs von Sardinien in Paris soll zum 20. Oktober angemeldet sein.

Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 141. Septem⸗ ker lautet: „Es wurden heute 450 Gerechtsame wieder angekauft die sich auf 2. Million Kealen beliefen. Verkauft wurden 215 Domainen; der Anschlag bei der Versteigerung betrug 3 Millionen Realen; der Erlös betrug 7 Millionen Realen.“ ;

Italien. Privatmittheilungen der „Pr. C.“ aus Tu rin zu— folge, wurde in diesen Tagen dort der sardinische Commissair beim englischen Haupt-Corps in der Krim, Major Revel, der von zwei Cholera⸗Anfällen glücklich geheilt war, zur Herstellung seiner Gesund⸗ heit zurück erwartet. Dagegen stand der Kavallerie⸗Capitain Salagco

im Begriff, als Commissait beim General Pelissier von Turin ab—

zugehen; er tritt an Stelle des vor Kurzem an der Cholerg verstorbenen Marquis de St. Marpan. Nach Allem, was man zu Turin über die Anwerbung einer italienischen Fremdenlegion für den britischen Dienst hörte, war es bisher noch nicht gelungen, eine irgendwie in Betracht kommende Anzahl von Mannschaften dafür unter den Italienern zu gewinnen. Die wenigen Angewor— benen bezogen fürs erste noch keinen Sold. Die speziell mit der Organisirung dieser Legion beauftragte Kommission besteht aus dem Oberst Ribotti, den Majors Pinelli und Cavanner. Major Pinelli ist Piemontese und war früher Offizier in der sardinischen Armee; Cavanner diente erst als Offizier bei den päpstlichen Dragonern und

zuletzt bei der Gendarmerie in Turin.

Cagliari, 7. September. Das englische Schiff „Result“ ist mit dem Tau zum unterseeischen Telegraphen, der von Spartivento bis zur afrikanischen Küste geführt werden soll, hier angelangt.

Nachrichten aus Tripolis von J. d. M. zufolge dauerte der Auf—

In Bezug auf unsere stand fort; von Prevesa sind 1206 Mann mit General Achmet

Pascha daselbst eingetroffen.

Ueber die Abberufung des piemontesischen Ministerresidenten in Florenz, Marchese Sauli, und seines gesammten Legations⸗ personals aus der toskanischen Hauptstadt, geben piemontesische Blätter nachstehende Erläuterung. Im Jul d. J. war Conte

einer seiner Brüder in der Krim, aus Konstan⸗

befand, in gleicher Eigenschaft nach Florenz versetzt worden. Die toskanische Regierung hatte, als ihr“ die herkömmliche diesfällige An⸗ zeige gemacht wurde, keinen Einwurf erhoben; als aber Marchese Sauli seinen neuen Legations-Sekretair Sr. k. Hoheit dem

ga , gr Großherzog vorstellen wollke, wurde das Gesuch abschläglich beschie⸗ e , worauf der Repräsentant Piemonts im Auftrag feiner Regie⸗

bereitenden Sitzung der Ersten Kammer waren 16 Mitglieder an

rung seine Pässe begehrte. Griechenlaud. Aus Athen wird der „Triester Zeitung“

noch immer unentschieden sei, weil sich der Gesandte Englands Man glaubte daselbst, daß Kalergis

Türkei. Konstantin opel, 5. September. Das türkische

Regierungsblatt enthält ein Gesetz wegen Einführung eines regel— des bei Metelin verunglückten Llöyddampfers sind so eben auf einem Extraschiffe eingetroffen. (Wien. 3tg.)

Eine Depesche des General Sim pson vom 12. d. meldet: Der Feind zerstörte den Rest feiner Flotte. Im Hafen von Seha stopo! ist jetzt gar nichts mehr übrig.

Der fällige Dampfer aus der“ Levante ist in Triest den 13. September eingetroffen und bringt Nachrichten aus Konstan— tinopel vom 3. d., die aber nichts Bemerkenswerthes enthalten.

Aus Trapezunt wird der „Triester Zeitung“ vom 28. August

mäßigen Staatshaushaltes. Die Passagiere und Postgegenstände

gemeldet, daß sich das Belagerungsheer ver Russen fortwährend

zwischen Kars und Erzerum befände. Erzerum wäre nur noch auf zwanzig Tage verproviantirt. Ferner hieß es daselbst, daß sich die Tscherkessen und Abchasen jede fremde Einmischung verbeten Ein fliegendes Corps unter Befehl des Fürsten Tschatschawadras sel nach

Die schon erwähnte Depesche des Generals Pelissier an den Kriegsminister, Aus der Krim, 10. September, 11 Uhr Abends, lautet nach dem „Moniteur“, wie folgt: „Ich habe heute Sebasto— pol und seine Vertheidigungslinien durchwandert. Nur die An. schauung an Ort und Stelle vermag ein richtiges Bild von der ganzen Bedeutung unseres Sieges zu' geben. Die Mannig falligheit der Vertheidigungsarbeiten und der materiellen Mittel, welche dem Feinde zu Gebote standen, übertrifft bei Weitem alles, was die Kriegsgeschichte bis jetzt berichtet.

ischen Gefangenen zu erwirlen.

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Die Einnahme des Maslakoffthurmes, welche den Feind zwang, vor unseren bereits dreimal siegreichen Adlern zu fliehen, hat die Verbündeten in den bis jetzt in seinen Folgen unberechenbaren Be⸗ sitz eines ungeheueren Materials und ungeheuerer Etablissements

gesetzt.

Morgen werden die verbündeten Truppen die Karabelnaja, so tadt besetzen, und unter ihrem Schutze wird sich eine englisch = französische Kommission damit beschäftigen, das Inventar des Materials aufzunehmen, welches der Feind in unseren Händen

wie die

gelassen hat.

Die Freude unserer Soldaten ist sehr groß, und unter dem Rufe: „„Es lebe der Kaiser!““ feiern sie in ihrem Lager ihren

Sieg.“ Rußland und Polen.

und Warschau anzutreten beabsichtige. Man

die Dauer derselben sich bis in den Oktober erstrecken werde.

Die „Wien. Ztg.“ theilt aus Warschau den 10. September

noch folgende nachträgliche Depesche des Fürsten Gortschakoff aus Sebastopol un 8. September Mittag mit:

„Der Feind erhält täglich neue Verstärkungen. Das Bombar⸗

dement hält mit einer außerordentlichen Heftigkeit an. Wir ver— lieren bis 2500 Mann täglich.“

Ueber die Räumung von Petropawlowsk vurch die Russen veröffentlicht die englische Admiralität folgende von Admiral Bruce

eingeschickte Depesche:

Am Bord des „President“, in Petropawlowsk, 15. Juni. Sir!

Ich habe zur Kenntnißnahme der Lords-Kommissarien von der Admiralltät zu melden, daß bei meiner am 30. Mai stattgefundenen Ankunft in die— und weder Geschütze oder Mannschaft, sondern nur leere Brüstungen und verödete Häuser an—

sem Hafen ich den Platz bollständig geräumt fand,

zutreffen waren. Am folgenden Tage begab ich mich auf dem „Barracouta“

inBegleitung vom Capitain der französischen Fregatte „Alceste“, M. Penauros, in den Hafen, woselbst wir 3 Amerikaner trafen (die einzigen zurück— gebliebenen Einwohner), durch die wir erfuhren, daß die russischen Schiffe „Aurora“, 44 Kanonen, „Dwina“, 20 Kanonen, „Olioubsa“, 260 Kanonen sammt den Transportschiffen „Baikal“ und „Irtisch“) aus dem Eise her⸗ ausgehauen worden und am 17. (15.) April mit sämmtlichen Kanonen und Kriegsvorräthen, Soldaten und Regierungsbeamteh, 800 an der Zahl, Ueber den Ort ihrer Bestimmung jedoch konnke ich Ich hatte das angegebene Rendezvous (505 n 14. Mai in meinem Flaggenschiff erreicht. „Dido“ und „Pique“ trafen am selben Tage ein; „Encbunter“ und „Bar⸗

abgefahren waren. keine Aufklärung. erlangen. N. B., 1609 Oest. L.) am

racoula“ befanden sich schon seit dem 18. April dort. Capitain &'Cal— laghan und Commandeur Stirling verdienen für den Eifer, mit welchem sie dies bewerkstelligten, große Anerkennung. Zur selben Zeit waren die französische Fregatte „Alceste“ und der „Brisk“ in der Nähe des Nendez⸗bous; doch hinderten mich die vorherrschenden Rebel und ungünstiges Wetter, die Bai von Alutschka vor dem 36. Mai zu sehen, an welchem Tage ich sechs Schiffe beisammen hatte und, die Ankunft des siebenten mit Zubersicht er— wartend, dem Hafen zusteuerte. Commander Stirling hatte, während er bom Geschwader getrennt war, die Gelegenheit, als der Nebel sich verlor, benutzt, um sich zu überzeugen, ob die Schiffe an dem bezeichneten Anker⸗ platz angekommen seien und hatte mit gutem Takte dabei' eine Rekognos⸗ zirung des Hafens borgenommen. Er war es, der mich benachrichtigte, daß iich die Schiffe aus demfelben entfernt hätten. Nachdem mir die „Amphitrite“ bon Honolulu am 11. 8d. M. begegnet war, während ich auf dem Wege war, den russischen Schiffen ins Ochotzkische Meer zu folgen und mich durch ihren Bericht überzeugt hatte, daß das verbündete englisch-⸗französische Geschwader sich bereits dort befinde, schickte ich, anstatt meinen Weg fortzusetzen, Ihrer Majestät Schiffe „Pique“ und „Barracouta“ am I3ten und die „Amphi⸗ trite“ am 14ten ab, um die an der Mündung des Amur stehende Fottille bon Sir J. Stirling zu verstärken. Der „Eucounter“ segelte am 12ten

nach Sir J. Stirlings Rendezvous bei Hakodadi, um Se. Excellenz von

den Bewegungen der anderen Schiffe zu benachrichtigen fuͤr den Fall, daß er daselbst noch anzutreffen sei. Die „Amphitrite“ wird, wenn Ca— pitcin Frederik finden sollte, daß ihre Dienste im Ochotzkischen Meere nicht ge⸗ braucht werden, bor Sitka wieder zu mir stoßen. Auf Petropawlowsk zu⸗ rückkommend, möchte ich die Bemerkung machen, daß der Feind nach der Abfahrt der vereinigten Geschwader im vorigen Jahre unermüdlich gearbeitet aben muß, denn wir fanden 9 mit biel Kunst und Kraftaufwand ange— legte Batterieen für 51 Kanonen. Es waren alle erdenklichen Vorkeh⸗ rungen zu unserem Empfange getroffen worden, bis der Befehl aus Pe— tersburg, den Ort zu räumen, eintraf. Die Batterieen wurden auf meinen Befehl zerstört. Da ich jedoch bei meiner Annäherung keinen Wider—

fand gefunden hatte, hielt ih eser fürn Ehrenfache, die Stadt zu

schenen. Ich bedauere, daß ich bisher keine Verbindung mit den Ein—

Fohnern anknüpfen konnte, die aus der Stadt entflohen sind, denn ich

offte von ihnen die Freilassung zweier in ihrer Mitte befindlichen eng⸗

J. Ich höre indessen von den Amerikanern, daß sie gut behandelt werden. Ich habe die Ehre ze.

So. W. Bruce, Contreè⸗Adiniral und Commandeur en chef.

In einem zweiten Berichte, geschrieben vor Sitka am 17ten

los gemeldet, daß Admiral Bruce durch Vermittelung

ilaner por seiner Abfahrt von Prtröpawlowot mit dem

igen zeitwetllgen Platz e n . Capftain Martinkoff, in

Comnnnscutton trat und? vie erwähnten zwei Gefaͤngtnen (einen

Nach Privatnachrichten, welche der „Pr. C.“ aus St. Petersburg zugehen, verlautete daselbst, daß der Kaiser am 1. (13.) September eine Reise nach Moskau glaubte, daß der Reichskanzler den Monarchen auf dieser Reise begleiten und daß

englischen und einen französischen Gefangenen) gegen drei Rnssen auswechselte.

Aus Warschau, 12. September erhält die gende Nachricht: Man berichtet aus St. Petersbur Commandeur des zweiten Armee⸗Corps, definitiv zum Ober⸗Befehlshaber ernannt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Septem⸗ ber. Se,. Majestät der König und der Herzog von Ostgothland sind vorgestern Nachmittag in Tullgarn eingetroffen. Allerhöchst⸗ dieselben werden sich, dem Vernehmen nach, am 10ten d. hierher begeben, um die Regentschaft aufzulösen. Im Uebrigen wird die Königliche Familie eine Zeitlang ihren Aufenthalt in Tullgarn nehmen, der Kronprinz und die Kronprinzessin auf Drottningholm.

Dänemark. Kopenhagen, 12. September. Das Lands— thing verwies gestern den Regie ungs⸗Antrag auf Zustimmung zur Inkraftsetzung der vom Reichstage angenommenen Modificationen des Grundgesetzes mit 36 gegen 8 Stimmen zu zweiten und letzten Berathung, welche am nächsten Freitag stattfinden wird.

Paris, Donnerstag, 13. September, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Der Erzbischof von Paris richtete beim heutigen Tedeum eine Anrede an den Kaiser, in welcher es unter Anderem heißt: „Ich empfange Ew. Majestät unter dem Zurufe des Ruhmes von Frankreich. Das große verfolgte Ziel wird bald erreicht, der ruhmreiche dauernde Friede erworben sein. Was noch die Freudig⸗ keit der Nation unter den gegenwärtigen Umständen vermehrt, sind die häuslichen Freuden, die der Himmel Ew. Majestät vorbereitet, die um so süßer für Ew. Majestät sind, als sie dazu beitragen werden, das öffentliche Glück zu vermehren.“

Kunst und Wisse nschaft.

Für die wissenschaftliche Kenntniß der elektrischen Telegraphie ist seit kurzein in Paris ein eigenes literarisches Organ gegründet worden. Dasselbe führt den Titel Annales télegraphiques“, erscheint als Wochen⸗ rebue und wird, den Ankündigungen nach, Alles in sein Bereich ziehen was diese junge Wissenschaft und Technik angeht, Fortschritte derselben anregen und anderwärts gemachte Vorschlaͤge oder Verbesserungen zur allgemeineren Kunde bringen. Während die Annalen in diesem Theile ihres Inhalts dem Gebier der Mechanik und der Physik angehören, soll der übrige Theil fich mit den für die Benutzung der Telegraphen aufge⸗ stellten berschiedenen Tarifen, also mit der finanziellen Seite der Erfindung beschäftigen. Redigirt wird diese Rebue von den bei der pariser Tele⸗ graphen⸗Administration selbst fungirenden Beamten. (Pr. C.)

So eben ist wieder ein recht dankenswerther Beitrag zur Coper⸗ nicus⸗Literatur und zur nähern Kenntniß der Kulturgeschichte Preußens unter dem ersten Herzoge erschienen. Das Schriftchen führt den Titel: Nicolaus Copernicus 'in seinen Beziehungen zu dem Herzoge Albrecht von Preußen von Pr. 8. Prowen (Thorn, 1855). Es ist ein Vortrag, den der schon als Biograph des Copernicus bekannte Ver— fasser in der öffentlichen Sitzung des Copernicus-Vereins für Wissenschaft und Kunst zu Thorn am 19. Februar d. J. gehalten und den dieser Ver⸗ ein jetzt als Festschrift zur sechshundertjähriger Jubelfeier der Stadt Königsberg dem Druck übergeben hat. Wir sehen in diesem Schriftchen den berühmten Frauenburger Domherrn nicht nur in dem Forschens— zweige, der seinen Namen verewigt und mit dem er die erste Glorie auf sein Heimathsland, das bis dahin in den Wissenschaften kaum genannte Preußen, geworfen hat; wir sehen nicht nur den weithin geltenden Astronomen wirken, sondern wir finden ihn auch auf Ge⸗ bieten thätig, wo wir von seiner Bedeutung bislang entweder keine oder doch nur geringe Kenntniß hatten. Das Schriftchen führt uns nämlich den Mann zugleich in seiner ärztlichen und in seiner staatsmännischen Thätigkeit bor. In allen diesen Beziehungen namlich trat er dem geistes⸗ frischen und nach allen Seiten hin regsamen damaligen Haupte des her⸗ zoglichen Preußenlandes, dem zerzoge Albrecht, persoͤnlich nahe, sei es, daß er von ihm zu Rathe gezogen, oder an ihn vom Bischof bon Erm⸗ land zu beftimmten Verbandlungen entsendet wurde. So wird das kleine aus zerstreuten Winken zeitgenoͤssischer Berichterstatter und— sonstigen Reliquien, welche aus der Zeit der schwedisch-polnischen Kriege in die Hauptarchive des Landes, das Geheime Archib zu Königsberg und das bischöfliche Archiv zu Frauenburg, gerettet worden, geschoöͤpfte Schriftchen zugleich eine schätzenswerthe Ergänzung der im ahre 1841 erschienenen trefflichen Monographie von J. Voigt über den chriftlichen Verkehr der berühmtesten Gelehrten des Re ormationszeitalters mit dem Herzog Albrecht

bon Preußen. (Pr. C.)